CNA Deutsch<\/a>).- Die Zeiten sind vorbei, in denen man sich als Autofahrer nur mit „Co-Pilot“ in eine unbekannte Gro\u00dfstadt gewagt hat. Es war die Aufgabe des Beifahrers, die riesige Stra\u00dfenkarte, die aufgeklappt beinahe \u00fcber’s Lenkrad hing zu studieren, um den richtigen Weg anzugeben. „N\u00e4chste Kreuzung links abbiegen“ \u2013 „Immer geradeaus“ \u2013 „Falsche Richtung. Umdrehen!“ Diese Anweisungen \u00fcbernimmt heute eine wohlklingende Frauenstimme aus dem GPS. Es gen\u00fcgt, ihren Anweisungen zu folgen, und man kommt sicher und schnell ans Ziel \u2013 ja selbst Baustellen und Stra\u00dfensperrungen sowie die besten Umleitungen werden angegeben. Wer heute alleine und nur mit einer Faltkarte ausgestattet losf\u00e4hrt, wird vom Rest der Welt bel\u00e4chelt. Zu Recht!<\/p>\n\n\n\n„Bitte wenden!“<\/h2>\n\n\n\n Auf dem R\u00fcckflug von Armenien nach Rom hat Papst Franziskus in einem Interview mit den ihn begleitenden Journalisten wieder einmal davon gesprochen, dass die Kirche eine Frau ist. „Sie ist die Braut Christi“. Sie ist \u2013 um den Vergleich zu wagen \u2013 das GPS mit der sanften weiblichen Stimme, die den Weg weist. Das kann manchmal richtig nervig sein, wenn sich die Dame in ihren Anweisungen st\u00e4ndig wiederholt und auch dann, wenn man meint Schleichwege zu kennen, unerbittlich und doch stets in freundlichem Tonfall verk\u00fcndet: „Bitte wenden!“. Die Kirche tut das Gleiche. Sie gibt den richtigen Weg an und mahnt zur Umkehr, wenn wir falsch abgebogen sind. Die Bibel zu lesen ist hervorragend, und gerade katholische Christen k\u00f6nnen von evangelischen (meist evangelikalen) Christen, die t\u00e4glich zur Heiligen Schrift greifen, lernen, ihr Leben nach dem Wort Gottes auszurichten. <\/p>\n\n\n\n
Aber oft ist die Bibel eine nicht leicht zu lesende Karte und im Augenblick der Entscheidung \u2013 wenn ich den Weg vorher nicht buchst\u00e4blich auswendig gelernt habe \u2013 braucht es kurze, pr\u00e4zise Antworten: „Jetzt die Wahrheit sagen!“ \u2013 „Mund halten; nicht weiterdiskutieren“ \u2013 „Nicht mit diesen Phantasien spielen. An Frau und Kinder denken!“ Meine Beifahrer „an Bord“ \u2013 d.h. andere Christen, mit denen ich unterwegs bin \u2013 sind eine gro\u00dfe Hilfe, auf dem richtigen Weg zu bleiben, aber die sicherste Methode ist es, auf das GPS zu h\u00f6ren. Die Dame, die sich in dem kleinen Ger\u00e4t vor der Windschutzscheibe verbirgt, kennt alle Stra\u00dfen und wei\u00df um die Baustellen, die es zu umfahren gilt. Die Kirche kennt Gottes Willen und sie ist mit allem, was Menschen ereignen kann, vertraut. Sie f\u00fchrt nicht in die Irre, sondern weist den rechten Weg.<\/p>\n\n\n\n
Was z\u00e4hlt ist der Weg, der zum Ziel f\u00fchrt<\/h2>\n\n\n\n Die Botschaften eines Navigationsger\u00e4tes m\u00fcssen kurz und pr\u00e4zise sein. Lange Ansagen f\u00fchren nur dazu, die richtige Abzweigung zu verpassen. Man stelle sich vor ein GPS spr\u00e4che wie so mancher Pfarrer im Sonntagsgottesdienst: „Guten Morgen. Sch\u00f6n, dass Sie sich ins Auto gesetzt haben und mir zuh\u00f6ren. Gemeinsam wollen wir ein St\u00fcck des Weges fahren. So viele Verkehrsregeln engen uns Tag f\u00fcr Tag ein, aber doch sp\u00fcren wir beide die Freiheit, f\u00fcr die unser Hersteller uns geschaffen hat. <\/p>\n\n\n\n
Lassen wir uns nicht einengen von Geschwindigkeitsbegrenzungen. Wagen Sie den Aufbruch! Wagen Sie die Autobahnauffahrt. Und wenn Sie wollen, begleite ich Sie bei dieser Erfahrung! Es geht doch nicht darum, es an irgendein Ziel zu schaffen. Wichtig ist, gemeinsam unterwegs zu sein.“ \u2013 Wie oft haben wir schon den dummen Satz geh\u00f6rt: Der Weg ist das Ziel. Ein so programmiertes GPS wird aussortiert. Sch\u00f6n, wenn eine freundliche Stimme in sympathischen Ton mir sagt, wo’s lang geht, aber „pastorale“ Floskeln, die nicht mehr von der Doktrin (das hei\u00dft der Stra\u00dfenkarte sprechen) f\u00fchren nicht ans Ziel, sondern lassen uns im Kreis fahren \u2013 st\u00e4ndig um uns selbst herum.<\/p>\n\n\n\n
Raus aus dem Funkloch \u2013 rein in die Kirche!<\/h2>\n\n\n\n Wie gesagt, die sich st\u00e4ndig wiederholenden GPS Ansagen „Bitte wenden! Bitte wenden! Bitte wenden!“ k\u00f6nnen nervig sein, und es gibt nicht wenige Autofahrer, die meinen, es besser zu wissen, wo’s langgeht. Die Mehrheit der Katholiken scheint diese Haltung auch gegen\u00fcber der Kirche einzunehmen: „Wieso Enthaltsamkeit vor der Ehe? Wieso Landstra\u00dfe statt Autobahn, auf der ich Gas geben kann.“ \u2013 „Wieso zur Beichte gehen? An den Baustellen meines Lebens komme ich auch auf dem Standstreifen vorbei.“ Mann kann ohne GPS Autofahren; man kann ohne die Kirche das Leben meistern, wenigstens dann, wenn das Ziel nicht „Himmel“ hei\u00dft. <\/p>\n\n\n\n
Immer aber bleibt die Unsicherheit, gerade im Verkehrschaos der Gro\u00dfst\u00e4dte das hei\u00dft des kurvenreichen Alltags, ob man noch auf der richtigen Spur ist. Die Kirche will Menschen nicht g\u00e4ngeln und in ihrer Freiheit einschr\u00e4nken \u2013 genauso wenig wie ein Navigationsger\u00e4t. Die freundliche Dame \u2013 das gilt f\u00fcr das GPS wie f\u00fcr die Kirche \u2013 \u00fcbernimmt nicht das Steuer meines Autos, um es herumzurei\u00dfen, und tritt auch nicht auf die Bremse. Ich bleibe frei, ihr zu folgen oder nicht. Dieser „Gehorsam“ \u2013 auch entgegen meinen pers\u00f6nlichen Meinungen und Vorstellungen vom rechten Weg und den Widrigkeiten, die es zu umfahren gilt \u2013 hat sich bew\u00e4hrt. <\/p>\n\n\n\n
Das Schlimmste, was passieren kann, ist nur, dass ich kein Signal empfange \u2013 dass ich mich so heillos im Dickicht des Lebens verfahren habe, dass mich das GPS Signal nicht mehr erreicht bzw. ich die Stimmte der Kirche nicht mehr h\u00f6re, weil ich so weit weg von ihr bin. Dann kommt es nur darauf an, so lange zu suchen, bis ich wieder die Ansagen h\u00f6ren kann: „In 200 Metern bitte links abbiegen!“<\/p>\n\n\n\n
Christus ist der wahre Weg<\/h2>\n\n\n\n „Ubi Petrus, ibi Ecclesia“ \u2013 „Wo Petrus ist, da ist die Kirche“. Der Papst ist, wenn er denn sein oberstes Lehramt aus\u00fcbt, die Stimme des Ewigen Wortes, das Christus selbst ist. Er erfindet keine neuen Pfade, sondern erinnert an den einen und einzigen Weg zum Vater. Er erkl\u00e4rt die Karte, die Gottes Sohn seiner Kirche hinterlassen hat, und weist auf aktuelle Gefahren hin, so wie das GPS mahnt, bestimmte Baustellen zu umfahren oder Staus zu meiden. Das Wort von der Anpassung der Kirche an die moderne Lebenswirklichkeit der Menschen \u2013 und das hei\u00dft dann die Akzeptanz all der Wege, die sie selbst w\u00e4hlen wollen \u2013 macht so wenig Sinn wie der Vorwurf an ein Navigationsger\u00e4t, den Autofahrer seiner Freiheit zu berauben. <\/p>\n\n\n\n
Wer will, kann ja ausschalten; andere Ansagen zu fordern als jene, die der Karte entsprechen, die der Meister selbst gezeichnet hat, ist schlichtweg Betrug. Ein GPS etwa, das \u2013 um sich bei seinem Besitzer beliebt zu machen \u2013 nur wiederholt: „Immer geradeaus. Freie Fahrt! Bitte Gas geben!“ geh\u00f6rt in den M\u00fcll. Einer Kirche, die so predigt, folgt kein vern\u00fcnftiger Mensch.<\/p>\n\n\n\n
Warum Jesus seiner Kirche ein GPS-System geschenkt hat<\/h2>\n\n\n\n Die Kirche ist eine Frau; sie ist die Braut Christi, die treu wiederholt \u2013 unz\u00e4hlige Male und durch alle Zeiten hindurch \u2013 was der Geliebte ihr anvertraut hat. Kein Priester, Bischof oder auch der Papst d\u00fcrfen etwas anderes sagen, als das, was Jesus gepredigt und seine Kirche seit 2000 Jahren jeder Generation erneut ins Ged\u00e4chtnis ruft. Ihrer Stimme Geh\u00f6r zu verleihen und damit Gottes Wort als authentische Wegweisung im Verkehrschaos dieser Welt zu verk\u00fcnden, ist Aufgabe der Hirten; ist Aufgabe des Papstes. In der Tat, sein Amt ist das eines Navigators. <\/p>\n\n\n\n
Das Fest der Apostelf\u00fcrsten Petrus und Paulus ist Anlass dankbar daf\u00fcr zu sein, dass wir ein solches „Navi“ haben. Es ist eine erneute Einladung, im L\u00e4rm dieser Zeit die freundliche Stimme jener Dame zu erkennen, die die Braut Christi ist, um auf sie zu horchen und ihrer Verk\u00fcndigung zu gehorchen. Das ist der sicherste Weg zum Ziel.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Von Monsignore Florian Kolfhaus ROM, (CNA Deutsch).- Die Zeiten sind vorbei, in denen man sich als Autofahrer nur mit „Co-Pilot“ in eine unbekannte Gro\u00dfstadt gewagt hat. Es war die Aufgabe des Beifahrers, die riesige Stra\u00dfenkarte, die aufgeklappt beinahe \u00fcber’s Lenkrad hing zu studieren, um den richtigen Weg anzugeben. „N\u00e4chste Kreuzung links abbiegen“ \u2013 „Immer geradeaus“ \u2013 […]<\/p>\n","protected":false},"author":11,"featured_media":6389,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[3146],"tags":[236,237,947,1149,1604,2103,2105,2217,2276,2303],"class_list":{"0":"post-6385","1":"post","2":"type-post","3":"status-publish","4":"format-standard","5":"has-post-thumbnail","7":"category-glaube","8":"tag-auto","9":"tag-autofahrer","10":"tag-florian-kolfhaus","11":"tag-gps-system","12":"tag-kirche","13":"tag-navi","14":"tag-navigationsgeraet","15":"tag-papst-franziskus","16":"tag-paulus","17":"tag-petrus"},"yoast_head":"\n
Ein GPS System, auf das sich jeder Katholik verlassen kann - cathwalk.de<\/title>\n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n \n \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n