{"id":39428,"date":"2024-12-17T18:39:47","date_gmt":"2024-12-17T17:39:47","guid":{"rendered":"https:\/\/www.thecathwalk.de\/?p=39428"},"modified":"2024-12-17T21:59:55","modified_gmt":"2024-12-17T20:59:55","slug":"traditionelles-vs-modernes-christentum-2","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.thecathwalk.de\/2024\/12\/17\/traditionelles-vs-modernes-christentum-2\/","title":{"rendered":"Traditionelles vs. modernes Christentum"},"content":{"rendered":"\n
Die neue Religion<\/strong>, the new religion \u2013 dieses Schlagwort verwenden einige traditionelle Geistliche, insbesondere gewisse Bisch\u00f6fe, um die inhaltliche Neugestaltung des Glaubens durch den Modernismus zu beschreiben. Viele dieser Aspekte finden wir in den Texten und den Jahren nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil verwirklicht. Es handelt sich dabei nicht in erster Linie um eine polemische Zuspitzung, sondern um einen realen Konflikt: den Gegensatz zwischen traditionellem und modernem Christentum. Worin besteht dieser Konflikt?<\/p>\n\n\n\n 1. Die Bedeutung der Welt<\/strong><\/p>\n\n\n\n Das traditionelle Christentum zeichnet sich durch eine klare Ausrichtung auf das Jenseits aus. Diese Welt wird als gefallene, vom S\u00fcndenfall gepr\u00e4gte Welt betrachtet \u2013 als lacrimarum valle<\/em>, das Jammertal (Salve Regina). Der Mensch lebt, so das traditionelle Verst\u00e4ndnis, zur Ehre Gottes. Seine Aufgabe auf Erden ist es, Verdienste f\u00fcr den Himmel zu erwerben, nicht jedoch, die Welt zu genie\u00dfen. In der Oration der Alten Messe f\u00fcr den Heiligen Franziskus hei\u00dft es sinngem\u00e4\u00df: \u201eGott, der Du Deine Kirche durch die Verdienste des heiligen Franziskus um einen neuen Spross erweitert hast, gew\u00e4hre uns, durch seine Nachahmung das Irdische zu verachten und uns immer der Teilhabe an den himmlischen G\u00fctern zu erfreuen.\u201c<\/em><\/em><\/p>\n\n\n\n Das moderne Christentum hingegen pflegt eine positive, oft optimistische Sicht auf die Welt. Begriffe wie Weltverachtung<\/em> und Jammertal<\/em> gelten als veraltet oder gar als absto\u00dfend. Das Zweite Vatikanische Konzil formuliert in Gaudium et Spes<\/em>: \u201eImmer gr\u00f6\u00dfer wird die Zahl der M\u00e4nner und Frauen jeder geselIschaftlichen Gruppe und Nation, die sich dessen bewu\u00dft sind, selbst Gestalter und Sch\u00f6pfer der Kultur ihrer Gemeinschaft zu sein. Immer mehr w\u00e4chst in der ganzen Welt der Sinn f\u00fcr Autonomie und zugleich f\u00fcr Verantwortlichkeit, was ohne Zweifel f\u00fcr die geistige und sittliche Reifung der Menschheit von gr\u00f6\u00dfter Bedeutung ist. Diese tritt noch deutlicher in Erscheinung, wenn wir uns die Einswerdung der Welt und die uns auferlegte Aufgabe vor Augen stellen, eine bessere Welt in Wahrheit und Gerechtigkeit aufzubauen. So sind wir Zeugen der Geburt eines neuen Humanismus, in dem der Mensch sich vor allem von der Verantwortung f\u00fcr seine Br\u00fcder und die Geschichte her versteht.\u201c<\/em> Das moderne Christentum betont die Aufgabe, die Welt zu gestalten und zu verbessern, in nahezu naiver Weise, sodass sich Kardinal Heenan, Erzbischof von Westminster, gen\u00f6tigt sah \u00fcber Gaudium et Spes<\/em> zu sagen: \u201ewritten by clerics with no knowledge of the world\u201c<\/em> \u2013 geschrieben von Klerikern, die die Welt nicht kennen.<\/p>\n\n\n\n 2. Das Menschenbild<\/strong><\/p>\n\n\n\n Im traditionellen Glauben gilt, dass der Mensch mit der Erbs\u00fcnde belastet geboren wird. Seine Natur ist zum B\u00f6sen geneigt. Zwar nimmt die Taufe die Erbs\u00fcnde hinweg und schenkt die heilsnotwendige Gnade, jedoch bleibt die Konkupiszenz<\/em> \u2013 die sinnliche Begierlichkeit \u2013 als st\u00e4ndige Versuchung bestehen. Das Leben eines Christen ist daher vor allem am Beginn ein Kampf gegen die S\u00fcnde. Fasten, Beten und die Sakramente sind notwendig, um in der Gnade zu bleiben. Bei schwerer S\u00fcnde ist die Beichte unerl\u00e4sslich, um die Gnade wiederherzustellen. Wer in Tods\u00fcnde stirbt, kommt in die H\u00f6lle.<\/p>\n\n\n\n Das moderne Christentum hingegen deutet die Erbs\u00fcnde oft als eine allgemeine \u201eS\u00fcndenverstrickung\u201c der Menschheit. Der Mensch wird nicht selten als von Grund auf gut betrachtet, und die Taufe erscheint eher als sichtbares Zeichen der ohnehin bestehenden Liebe Gottes. Die Vorstellung der Tods\u00fcnde und der H\u00f6lle wird h\u00e4ufig gemieden oder relativiert. Stattdessen herrscht die \u00dcberzeugung vor, dass ein liebender Gott niemanden verdammen werde.<\/p>\n\n\n\n 3. Das Verst\u00e4ndnis von Kirche<\/strong><\/p>\n\n\n\n Im traditionellen Christentum gilt der Grundsatz: Extra ecclesiam nulla salus<\/em> \u2013 Au\u00dferhalb der Kirche kein Heil. Dieses Dogma, das auf dem Konzil von Florenz (1438\u20131445) definiert wurde, betont die Notwendigkeit, zur katholischen Kirche zu geh\u00f6ren, um gerettet zu werden. Die \u00d6kumene wird kritisch gesehen, da sie die Heilsnotwendigkeit der katholischen Kirche zu untergraben droht und Nicht-Katholiken in falscher Sicherheit wiegt, ihre falschen Glaubens\u00fcberzeugungen k\u00f6nnten Heil bringen.<\/p>\n\n\n\n Im modernen Christentum wird dieser Exklusivanspruch oft als intolerant bezeichnet. Der Satz extra ecclesiam<\/em> wird vielfach auf alle christlichen Gemeinschaften ausgeweitet. \u00d6kumene wird als positives Mittel zur Ann\u00e4herung und Einheit der Christen verstanden. Es wird betont, dass es gen\u00fcge, an Jesus zu glauben oder \u201eein guter Mensch zu sein\u201c, um gerettet zu werden.<\/p>\n\n\n\n Der Konflikt zwischen traditionellem und modernem Christentum l\u00e4sst sich als Spannungsverh\u00e4ltnis zwischen einer \u00fcbernat\u00fcrlich ausgerichteten Religion und einer weltzugewandten, humanistisch gepr\u00e4gten Religion beschreiben. Das traditionelle Christentum hat seine Wurzeln im Glauben der Apostel, das moderne Christentum hingegen beruht auf dem Protestantismus, der Aufkl\u00e4rung und anderen humanistischen Irrt\u00fcmern. <\/p>\n\n\n\n In erster Linie handelt es bei der katholischen Tradition nicht um eine Frage der Liturgie, sondern um eine Frage des Glaubens \u2013 und um des Glaubens willen wird an der Alten Messe festgehalten, die die Inhalte des \u00fcberlieferten Glaubens wundersch\u00f6n und vollst\u00e4ndig enth\u00e4lt.<\/p>\n\n\n\n F\u00fcr das \u00dcberleben der Tradition, m\u00fcssen wir vor allem einem Erzbischof danken:<\/strong><\/p>\n\n\n\n