{"id":2962,"date":"2016-04-07T07:30:35","date_gmt":"2016-04-07T06:30:35","guid":{"rendered":"http:\/\/thecathwalk.net\/?p=2962"},"modified":"2019-02-12T18:02:09","modified_gmt":"2019-02-12T17:02:09","slug":"die-zukunft-haengt-an-der-liebe","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.thecathwalk.de\/2016\/04\/07\/die-zukunft-haengt-an-der-liebe\/","title":{"rendered":"Die Zukunft h\u00e4ngt an der Liebe \u2013 Teil 1"},"content":{"rendered":"\n
\u201eBetth\u00fctermoral\u201c \u2013 \u201eSchlafzimmerkontrolle\u201c \u2013 nicht mehr zeitgem\u00e4\u00df \u2013 lebensfern und r\u00fcckschrittlich \u2013 all dies sind Vokabeln, die immer wieder mit Blick auf die Sexualmoral der katholischen Kirche fallen. Menschen in einer zweiten zivilen Ehe (\u201ewiederverheiratete Geschiedene\u201c), k\u00fcnstliche Verh\u00fctung, Geschlechtsverkehr vor bzw. au\u00dferhalb einer zivilen oder kirchlichen Ehe, \u201ealternative\u201c Sexualpraktiken, offen und ganz bewusst ausgelebte Homosexualit\u00e4t \u2013 alles dies sind doch ganz allt\u00e4gliche und vor allem normale Zust\u00e4nde in Deutschland \u2013 so denken viele. Was hat mir da die Kirche mit ihrer \u201everstaubten\u201c Sexualmoral zu geben?<\/p>\n\n\n\n
Es w\u00e4re ziemlich t\u00f6richt, diese Frage, die der katholischen Kirche ja t\u00e4glich gestellt wird, mit einer Liste von Ge- und Verboten zu beantworten \u2013 oder aber haarscharf abgrenzen zu wollen, was denn nun davon l\u00e4ssliche oder schwere S\u00fcnde ist. Aus pastoraler Sicht w\u00e4re dies zumindest eine verpasste, wenn nicht die letzte verpasste Chance. So wichtig und wesentlich das Wort \u201eWahrheit\u201c ist: Jesus Christus hat seine Kirche nicht dazu berufen, irgendeine abstrakte Wahrheit in die Welt zu rufen, die in Glaubens- und Morals\u00e4tzen schriftlich festgehalten wurde. Vielmehr soll die Kirche die pers\u00f6nlichste aller Wahrheiten in die Welt tragen, n\u00e4mlich Jesus Christus selbst, der Wahrheit in Liebe und Liebe in Wahrheit ist. In erster Linie ist die Kirche daher auch weder Moralapostel noch Moralanstalt. Sie soll den Menschen n\u00e4her zu Christus bringen, ihn mit Christus bekannt und vertraut machen, ihn in die Freundschaft mit ihm einf\u00fchren. Alles andere \u2013 auch die Moral der Kirche \u2013 sind letztlich Konsequenzen dieser Freundschaft mit dem Herrn. Das Handeln folgt aus dem gelebten Glauben: \u201eWenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten\u201c (Joh 14, 15).<\/p>\n\n\n\n
Wie soll die Kirche nun mit Christen umgehen, die die Lehre der Kirche zwar kennen, aber nicht danach leben? \u2013 In erster Linie sollte sie Orientierung geben \u2013 und dabei auch S\u00fcnder nicht verurteilen. Freilich geh\u00f6rt zur Orientierung auch einmal das klare Wort, wie der Umgang Jesu mit der Ehebrecherin zeigt: \u201eAuch ich verurteile dich nicht. Geh und s\u00fcndige von jetzt an nicht mehr!\u201c (Joh 8, 11) Zun\u00e4chst geht es aber darum, f\u00fcr echte Werte wie Liebe, Treue, Gl\u00fcck, Partnerschaft, Ehe und Familie zu sensibilisieren. Vom heiligen Franz von Sales stammt der Satz: \u201eGott sieht nicht so sehr darauf, was geschieht, sondern auf die Art, wie es geschieht.\u201c F\u00fcr ihn z\u00e4hlt die wahre, echte und treue Liebe.<\/p>\n\n\n\n
In der Regel kommen junge Menschen von selbst darauf, dass es diese wahre, echte und treue Liebe ist, um die es im Leben geht. Sp\u00e4testens nach der ersten gescheiterten Beziehung oder nach der ersten betrogenen Liebe stehen beide oder zumindest einer der Partner vor der Frage: Wie finde ich Gl\u00fcck und Erf\u00fcllung in meinem Leben? Geht es wirklich nur um Sexualit\u00e4t? Was bedeutet Treue? Lebe ich eigentlich nur mich selbst \u2013 oder bin ich bereit, mich \u201eein f\u00fcr allemal\u201c, ein Leben lang an eine Person zu verschenken? Welche Bedeutung spielen Kinder f\u00fcr mich? Bin ich bereit, meine Liebe fruchtbar werden zu lassen und meine Beziehung f\u00fcr neues Leben zu \u00f6ffnen?<\/p>\n\n\n\n
Die Kirche hat viel zu bieten \u2013 gerade jungen Menschen, die Gl\u00fcck und Erf\u00fcllung suchen, die auf \u201edie Liebe f\u00fcrs Leben\u201c aus sind. Und gerade darum ist die kirchliche Moral nicht negativ und unzeitgem\u00e4\u00df, sondern positiv und nach wie vor aktuell \u2013 wenn auch durchaus anspruchsvoll. Die Kirche mutet dem Menschen viel zu, weil sie ihm viel zutraut. Und sie traut ihm viel zu, weil Gott ihm viel zutraut, der ihn als sein Abbild erschaffen hat. Der Mensch ist dazu f\u00e4hig, sich einmal nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern sich ein Leben lang treu an eine Person zu verschenken und mit ihr das \u201eAbenteuer Leben\u201c zu wagen \u2013 in jeder Hinsicht. Wenn junge Menschen diesen positiven Blick der Kirche auf die menschliche Geschlechtlichkeit verstanden haben, bedarf das sechste Gebot gar keiner Erl\u00e4uterung mehr. Dann geschieht alles aus reiner Liebe und nichts aus Zwang.<\/p>\n\n\n\n
Soweit so gut. Dennoch hat die Kirche auch in puncto Sexualit\u00e4t keine Wischi-Waschi-Regeln, sondern zeigt klare Grenzen auf. Und diese bereiten vielen Zeitgenossen ernste Probleme. Hier geht es etwa um Pornographie, Selbstbefriedigung, Sex vor bzw. au\u00dferhalb der Ehe und praktizierte Homosexualit\u00e4t. Gerade in der j\u00fcngeren Generation bem\u00fchen sich nur noch wenige Katholiken und auch generell wenige Menschen darum, danach zu leben, was ihnen die Kirche gebietet. Dies liegt gerade mit Blick auf das sechste Gebot (\u201eDu sollst nicht die Ehe brechen\u201c) nicht nur daran, dass das, was die Kirche von den Menschen verlangt, recht anspruchsvoll ist, sondern auch daran, dass unsere Gesellschaft heute in besonderer Weise \u201esexualisiert\u201c und mit sexuellen Reizen auf- und \u00fcbergeladen ist.1<\/a><\/p>\n\n\n\n Doch Jugendliche suchen gerade in der Reifephase ihres Lebens nach einer klaren und wegweisenden Orientierung im Umgang mit Sexualit\u00e4t \u2013 und finden diese immer seltener. In der Clique ist es m\u00f6glicherweise gar nicht so einfach eine eigene Meinung zur hohen W\u00fcrde der Sexualit\u00e4t zu entwickeln zu bewahren, wenn Gleichaltrige gemeinsam Pornos schauen und der der \u201eCoolste\u201c ist, wer als erster ein M\u00e4dchen \u201eflachgelegt\u201c und sein \u201eerstes Mal\u201c erlebt hat. In diesem Punkt herrscht allerdings auch viel Wunschdenken. Viele reden leichtfertig \u00fcber Sex und prahlen mit Dingen, die sie so eigentlich nie erlebt haben. Ablesen kann man daraus: Jugendliche m\u00f6chten ihre Sexualit\u00e4t entdecken und erste Erfahrungen machen. Sie w\u00fcnschen sich ein erf\u00fclltes Sexualleben und suchen nach einer Orientierung, die auch wirklich tr\u00e4gt. Aber ist es wirklich damit getan, m\u00f6glichst schnell mit der ersten Freundin \/ dem ersten Freund Sex zu haben, sich sp\u00e4ter wieder zu trennen und ein gebrochenes Herz zur\u00fcckzulassen? Die Initiative \u201eWahre Liebe wartet\u201c gibt hierauf eine Antwort: \u201eDu bist zu kostbar, um wie ein Apfel von Verschiedenen angebissen und nachher weggeworfen zu werden.\u201c Bei Sex geht es in erster Linie nicht um Vergn\u00fcgen, Spa\u00df und Lust, sondern um: Liebe, gegenseitiges Vertrauen, Verbindlichkeit und Offenheit f\u00fcr neues Leben, das aus jedem, selbst dem \u201egesch\u00fctzten\u201c Geschlechtsverkehr hervorgehen kann.<\/p>\n\n\n\n Dass das gar nicht so leicht ist, erfahren Jugendliche in ihrem Alltag. Viele haben sich eben keine Gedanken \u00fcber die W\u00fcrde ihres Leibes gemacht und versuchen ihre Altersgenossen im Rahmen der Gruppendynamik mit zu ziehen: \u201eStell Dich nicht so an. Wir hatten alle schon unser erstes Mal. Jetzt bist Du an der Reihe …\u201c<\/p>\n\n\n\n \u00dcbrigens: Nicht erst seit gestern haben Menschen Probleme mit ihrer Sexualit\u00e4t und mit der Heiligkeit des Leibes. So mahnte bereits der heilige Paulus im ersten Jahrhundert, in dem in einigen Kulturkreisen Prostitution gleichsam normal war: \u201eOder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr geh\u00f6rt nicht euch selbst, denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!\u201c (1 Kor 6, 19f.)<\/p>\n\n\n\nDer unreine Blick<\/h2>\n\n\n\n