{"id":2962,"date":"2016-04-07T07:30:35","date_gmt":"2016-04-07T06:30:35","guid":{"rendered":"http:\/\/thecathwalk.net\/?p=2962"},"modified":"2019-02-12T18:02:09","modified_gmt":"2019-02-12T17:02:09","slug":"die-zukunft-haengt-an-der-liebe","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.thecathwalk.de\/2016\/04\/07\/die-zukunft-haengt-an-der-liebe\/","title":{"rendered":"Die Zukunft h\u00e4ngt an der Liebe \u2013 Teil 1"},"content":{"rendered":"\n

Von Georg Dietlein<\/h2>\n\n\n\n

\u201eBetth\u00fctermoral\u201c \u2013 \u201eSchlafzimmerkontrolle\u201c \u2013 nicht mehr zeitgem\u00e4\u00df \u2013 lebensfern und r\u00fcckschrittlich \u2013 all dies sind Vokabeln, die immer wieder mit Blick auf die Sexualmoral der katholischen Kirche fallen. Menschen in einer zweiten zivilen Ehe (\u201ewiederverheiratete Geschiedene\u201c), k\u00fcnstliche Verh\u00fctung, Geschlechtsverkehr vor bzw. au\u00dferhalb einer zivilen oder kirchlichen Ehe, \u201ealternative\u201c Sexualpraktiken, offen und ganz bewusst ausgelebte Homosexualit\u00e4t \u2013 alles dies sind doch ganz allt\u00e4gliche und vor allem normale Zust\u00e4nde in Deutschland \u2013 so denken viele. Was hat mir da die Kirche mit ihrer \u201everstaubten\u201c Sexualmoral zu geben?<\/p>\n\n\n\n

Es w\u00e4re ziemlich t\u00f6richt, diese Frage, die der katholischen Kirche ja t\u00e4glich gestellt wird, mit einer Liste von Ge- und Verboten zu beantworten \u2013 oder aber haarscharf abgrenzen zu wollen, was denn nun davon l\u00e4ssliche oder schwere S\u00fcnde ist. Aus pastoraler Sicht w\u00e4re dies zumindest eine verpasste, wenn nicht die letzte verpasste Chance. So wichtig und wesentlich das Wort \u201eWahrheit\u201c ist: Jesus Christus hat seine Kirche nicht dazu berufen, irgendeine abstrakte Wahrheit in die Welt zu rufen, die in Glaubens- und Morals\u00e4tzen schriftlich festgehalten wurde. Vielmehr soll die Kirche die pers\u00f6nlichste aller Wahrheiten in die Welt tragen, n\u00e4mlich Jesus Christus selbst, der Wahrheit in Liebe und Liebe in Wahrheit ist. In erster Linie ist die Kirche daher auch weder Moralapostel noch Moralanstalt. Sie soll den Menschen n\u00e4her zu Christus bringen, ihn mit Christus bekannt und vertraut machen, ihn in die Freundschaft mit ihm einf\u00fchren. Alles andere \u2013 auch die Moral der Kirche \u2013 sind letztlich Konsequenzen dieser Freundschaft mit dem Herrn. Das Handeln folgt aus dem gelebten Glauben: \u201eWenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten\u201c (Joh 14, 15).<\/p>\n\n\n\n

Worum es eigentlich geht<\/h2>\n\n\n\n

Wie soll die Kirche nun mit Christen umgehen, die die Lehre der Kirche zwar kennen, aber nicht danach leben? \u2013 In erster Linie sollte sie Orientierung geben \u2013 und dabei auch S\u00fcnder nicht verurteilen. Freilich geh\u00f6rt zur Orientierung auch einmal das klare Wort, wie der Umgang Jesu mit der Ehebrecherin zeigt: \u201eAuch ich verurteile dich nicht. Geh und s\u00fcndige von jetzt an nicht mehr!\u201c (Joh 8, 11) Zun\u00e4chst geht es aber darum, f\u00fcr echte Werte wie Liebe, Treue, Gl\u00fcck, Partnerschaft, Ehe und Familie zu sensibilisieren. Vom heiligen Franz von Sales stammt der Satz: \u201eGott sieht nicht so sehr darauf, was geschieht, sondern auf die Art, wie es geschieht.\u201c F\u00fcr ihn z\u00e4hlt die wahre, echte und treue Liebe.<\/p>\n\n\n\n

In der Regel kommen junge Menschen von selbst darauf, dass es diese wahre, echte und treue Liebe ist, um die es im Leben geht. Sp\u00e4testens nach der ersten gescheiterten Beziehung oder nach der ersten betrogenen Liebe stehen beide oder zumindest einer der Partner vor der Frage: Wie finde ich Gl\u00fcck und Erf\u00fcllung in meinem Leben? Geht es wirklich nur um Sexualit\u00e4t? Was bedeutet Treue? Lebe ich eigentlich nur mich selbst \u2013 oder bin ich bereit, mich \u201eein f\u00fcr allemal\u201c, ein Leben lang an eine Person zu verschenken? Welche Bedeutung spielen Kinder f\u00fcr mich? Bin ich bereit, meine Liebe fruchtbar werden zu lassen und meine Beziehung f\u00fcr neues Leben zu \u00f6ffnen?<\/p>\n\n\n\n

Die Kirche hat viel zu bieten \u2013 gerade jungen Menschen, die Gl\u00fcck und Erf\u00fcllung suchen, die auf \u201edie Liebe f\u00fcrs Leben\u201c aus sind. Und gerade darum ist die kirchliche Moral nicht negativ und unzeitgem\u00e4\u00df, sondern positiv und nach wie vor aktuell \u2013 wenn auch durchaus anspruchsvoll. Die Kirche mutet dem Menschen viel zu, weil sie ihm viel zutraut. Und sie traut ihm viel zu, weil Gott ihm viel zutraut, der ihn als sein Abbild erschaffen hat. Der Mensch ist dazu f\u00e4hig, sich einmal nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern sich ein Leben lang treu an eine Person zu verschenken und mit ihr das \u201eAbenteuer Leben\u201c zu wagen \u2013 in jeder Hinsicht. Wenn junge Menschen diesen positiven Blick der Kirche auf die menschliche Geschlechtlichkeit verstanden haben, bedarf das sechste Gebot gar keiner Erl\u00e4uterung mehr. Dann geschieht alles aus reiner Liebe und nichts aus Zwang.<\/p>\n\n\n\n

Heilige Reinheit<\/h2>\n\n\n\n

Soweit so gut. Dennoch hat die Kirche auch in puncto Sexualit\u00e4t keine Wischi-Waschi-Regeln, sondern zeigt klare Grenzen auf. Und diese bereiten vielen Zeitgenossen ernste Probleme. Hier geht es etwa um Pornographie, Selbstbefriedigung, Sex vor bzw. au\u00dferhalb der Ehe und praktizierte Homosexualit\u00e4t. Gerade in der j\u00fcngeren Generation bem\u00fchen sich nur noch wenige Katholiken und auch generell wenige Menschen darum, danach zu leben, was ihnen die Kirche gebietet. Dies liegt gerade mit Blick auf das sechste Gebot (\u201eDu sollst nicht die Ehe brechen\u201c) nicht nur daran, dass das, was die Kirche von den Menschen verlangt, recht anspruchsvoll ist, sondern auch daran, dass unsere Gesellschaft heute in besonderer Weise \u201esexualisiert\u201c und mit sexuellen Reizen auf- und \u00fcbergeladen ist.1<\/a><\/p>\n\n\n\n

Doch Jugendliche suchen gerade in der Reifephase ihres Lebens nach einer klaren und wegweisenden Orientierung im Umgang mit Sexualit\u00e4t \u2013 und finden diese immer seltener. In der Clique ist es m\u00f6glicherweise gar nicht so einfach eine eigene Meinung zur hohen W\u00fcrde der Sexualit\u00e4t zu entwickeln zu bewahren, wenn Gleichaltrige gemeinsam Pornos schauen und der der \u201eCoolste\u201c ist, wer als erster ein M\u00e4dchen \u201eflachgelegt\u201c und sein \u201eerstes Mal\u201c erlebt hat. In diesem Punkt herrscht allerdings auch viel Wunschdenken. Viele reden leichtfertig \u00fcber Sex und prahlen mit Dingen, die sie so eigentlich nie erlebt haben. Ablesen kann man daraus: Jugendliche m\u00f6chten ihre Sexualit\u00e4t entdecken und erste Erfahrungen machen. Sie w\u00fcnschen sich ein erf\u00fclltes Sexualleben und suchen nach einer Orientierung, die auch wirklich tr\u00e4gt. Aber ist es wirklich damit getan, m\u00f6glichst schnell mit der ersten Freundin \/ dem ersten Freund Sex zu haben, sich sp\u00e4ter wieder zu trennen und ein gebrochenes Herz zur\u00fcckzulassen? Die Initiative \u201eWahre Liebe wartet\u201c gibt hierauf eine Antwort: \u201eDu bist zu kostbar, um wie ein Apfel von Verschiedenen angebissen und nachher weggeworfen zu werden.\u201c Bei Sex geht es in erster Linie nicht um Vergn\u00fcgen, Spa\u00df und Lust, sondern um: Liebe, gegenseitiges Vertrauen, Verbindlichkeit und Offenheit f\u00fcr neues Leben, das aus jedem, selbst dem \u201egesch\u00fctzten\u201c Geschlechtsverkehr hervorgehen kann.<\/p>\n\n\n\n

Dass das gar nicht so leicht ist, erfahren Jugendliche in ihrem Alltag. Viele haben sich eben keine Gedanken \u00fcber die W\u00fcrde ihres Leibes gemacht und versuchen ihre Altersgenossen im Rahmen der Gruppendynamik mit zu ziehen: \u201eStell Dich nicht so an. Wir hatten alle schon unser erstes Mal. Jetzt bist Du an der Reihe …\u201c<\/p>\n\n\n\n

\u00dcbrigens: Nicht erst seit gestern haben Menschen Probleme mit ihrer Sexualit\u00e4t und mit der Heiligkeit des Leibes. So mahnte bereits der heilige Paulus im ersten Jahrhundert, in dem in einigen Kulturkreisen Prostitution gleichsam normal war: \u201eOder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr geh\u00f6rt nicht euch selbst, denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!\u201c (1 Kor 6, 19f.)<\/p>\n\n\n\n

Der unreine Blick<\/h2>\n\n\n\n
\"bergpredigt_seligpreisungen\"
\u201eIhr habt geh\u00f6rt, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur l\u00fcstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch begangen\u201c (Mt 5, 27).<\/figcaption><\/figure><\/div>\n\n\n\n

Wie es um mein Verh\u00e4ltnis zur W\u00fcrde des menschlichen Leibes steht, kann ich etwa daran ablesen, wie ich folgende Frage des allt\u00e4glichen Lebens beantworte: Wie blicke ich als (un)verheiratete Person auf das andere Geschlecht? Fixiere ich mich gleich auf k\u00f6rperliche Merkmale oder habe ich meinen Blick im Griff? \u2013 M\u00f6glicherweise habe ich spontan Interesse diesen Menschen kennen zu lernen. Aber was denke ich mir dabei? Habe ich wirklich Interesse an der Person als solcher? Oder habe ich mein Gegen\u00fcber bereits zum Objekt meines Ego, meiner Lust und meiner Selbstsucht gemacht? Hier zeigt sich die klare Alternative zwischen Egoismus und Hingabe.<\/p>\n\n\n\n

Dazu ein kleines Beispiel mitten aus dem Alltag: Immer wieder l\u00e4dt der Sommer dazu ein, luftigere Kleidung an den Tag zu legen. Besonders junge Damen machen gerne extensiv davon Gebrauch. Nicht nur in puncto Kleidungsstil und Freiz\u00fcgigkeit hat unsere Gesellschaft seit den 1970er-Jahren einen massiven Wandel vollzogen. Was fr\u00fcher noch der (l\u00e4ngere) Rock war, ist mittlerweile der Minirock, dessen Saum oberhalb des Knies der Tr\u00e4gerin endet. Hier geht es nat\u00fcrlich in erster Linie nicht um Frischluft, sondern vor allem um \u201eSexappeal\u201c, zumal der Minirock meist so geschnitten ist, dass er besonders k\u00f6rpernah anliegt und die Konturen der Frau zum Ausdruck bringt. Einige Damen gehen sogar noch weiter und zeigen nicht nur nackte Oberschenkel, sondern entbl\u00f6\u00dfen auch gerne einmal einen kleinen Ausschnitt ihres Hinterteils oder ihrer weiblichen Scham (\u201eHot Pants\u201c). Gleiches gilt f\u00fcr den weiblichen Busen, der im erotischen Dekollet\u00e9 und im tiefem Ausschnitt pr\u00e4sentiert wird. \u201eHigh Heels\u201c mit Abs\u00e4tzen von \u00fcber 10 cm bringen Brust \u2013 Blickfang Nr. 2 \u2013 und Po \u2013 Blickfang Nr. 1 \u2013 dann noch einmal richtig in Form.<\/p>\n\n\n\n

Die Innensicht der Dame, die sich so kleidet, ist die eine Sache. Sie wird wohl wissen, was sie damit vorhat und welche Blicke sie ernten will. Und sie wird sie auch ernten. So mancher Mann dreht sich angesichts der attraktiven Passantin um und gafft der leicht bekleideten Dame hinterher. Minirock-Tr\u00e4gerinnen sollte man aber auch nicht allzu viel unterstehen. Vielleicht greift die Dame auf freiz\u00fcgigere Kleidung zur\u00fcck, weil sie es heute einfach f\u00fcr normal h\u00e4lt \u2013 oder aber aus einer Gruppendynamik bzw. Erwartungshaltung heraus, der die Dame gerecht werden m\u00f6chte.<\/p>\n\n\n\n

Die entscheidende Frage lautet: Wie gehen wir damit um? Lassen wir uns von unseren Trieben beherrschen und sehen uns \u2013 wie viele unserer Zeitgenossen \u2013 an ihrem K\u00f6rper satt? Oder aber beherrschen wir unsere eigenen Triebe und schenken ihr ein freundliches L\u00e4cheln, ohne bestimmte K\u00f6rperteile in den Blick zu nehmen? Machen wir uns nichts vor: Jeder muss damit k\u00e4mpfen, seine Sinne unter Kontrolle zu haben. Insofern m\u00fcssen wir uns gar nicht sch\u00e4men, wenn uns das nicht immer leicht f\u00e4llt. Das Entscheidende ist, dass wir uns wirklich aufrichtig darum bem\u00fchen zu k\u00e4mpfen und den Kampf gegen die Versuchungen des Teufels m\u00f6glichst fr\u00fch aufnehmen. Wer sich an jeder leicht bekleideten Dame \u201eaufgeilt\u201c, braucht sich sp\u00e4ter nicht zu wundern, wenn er Probleme im Umgang mit seiner eigenen Sexualit\u00e4t bekommt. Die Gedanken sind das Schlachtfeld des Teufels.<\/p>\n\n\n\n

Angesichts der zahlreichen Versuchungen des Alltages sollten wir uns aber auch nicht vor der Welt verstecken. Wichtig ist, dass wir nicht einfach nur vor dem B\u00f6sen fliehen, sondern das B\u00f6se mit dem Guten bek\u00e4mpfen. Ganz konkret: \u201eBetet ohne Unterlass!\u201c (1 Thess 5, 17) Wenn wir etwa an einer h\u00fcbschen jungen Dame vorbeigehen, so haben wir die Chance, f\u00fcr sie und ihre heilige Reinheit zu beten. Wohl kaum ein anderer wird dies tun. Doch unser Gebet ist Beweis daf\u00fcr, dass wir wirklich verstanden haben, was wahre Liebe bedeutet.<\/p>\n\n\n\n

In der Bergpredigt h\u00f6ren wir von einer \u201ekrassen\u201c Versch\u00e4rfung des sechsten Gebotes durch den Herrn: \u201eIhr habt geh\u00f6rt, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur l\u00fcstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch begangen\u201c (Mt 5, 27). Dieses neue Gebot Jesu, das letztlich im Liebesgebot gr\u00fcndet, wird f\u00fcr viele von uns eine Herausforderung sein, m\u00f6glicherweise sogar eine Zumutung, k\u00f6nnen wir doch unsere Sinne, Gef\u00fchle und Triebe nicht einfach abschalten. Wir leben in einer sexualisierten Welt \u2013 und nicht nur auf offener Stra\u00dfe begegnen wir halbnackten Damen. Doch Jesus mutet uns sein \u201eneues Gebot\u201c zu, weil er uns vertraut und uns letztlich nur helfen m\u00f6chte, uns von unserer Selbstsucht zu l\u00f6sen.<\/p>\n\n\n\n

Wir k\u00f6nnen uns gut vorstellen, wie die kleine Geschichte, von der Jesus berichtet (\u201eWer eine Frau auch nur l\u00fcstern ansieht\u201c), enden k\u00f6nnte. Handelt es sich hier um eine verheiratete Frau, l\u00e4uft der unreine Blick des Mannes ohnehin ins Leere \u2013 oder aber in die schwere S\u00fcnde. Wer sich nicht auf die Gebote Gottes einlassen m\u00f6chte, ist im letzten Moment auch bereit, sich selbst mit seinen eigenen Interessen \u00fcber das Gl\u00fcck und den Ehebund anderer zu stellen. Doch der fehlgeleitete Blick des Mannes, von dem der Herr berichtet, gef\u00e4hrdet letztlich nicht nur die eheliche Treue und die heilige Reinheit der \u201eangegafften\u201c Frau, sondern schlie\u00dflich auch das Wohlergehen des Mannes. Wer sich zum Sklaven seiner eigenen Gef\u00fchle, Regungen und Triebe macht und machen l\u00e4sst, der Blick schlie\u00dflich nicht mehr auf Christus, sondern nur noch auf sich selbst. <\/p>\n\n\n\n

Er wird zu seinem eigenen Gefangenen und zum S\u00fcchtigen seiner selbst. Wir k\u00f6nnen uns gut ausmalen, dass der Mann, von dem im Evangelium die Rede ist, letztlich nicht gl\u00fccklicher sein wird als seine Zeitgenossen. Ganz im Gegenteil: Der Mann versteigt sich in etwas hinein, das m\u00f6glicherweise gar nicht in Erf\u00fcllung gehen wird. Ob die Dame ebenso Interesse an ihrem Beobachter hat, wird sich zeigen. Ob der Mann wohl mit der (negativen) Entscheidung der Frau so gl\u00fccklich sein wird? Er bleibt gefangen in einer Welt aus Wunschtr\u00e4umen und Phantasien seiner Selbstsucht.<\/p>\n\n\n\n

An dieser Stelle zeigt sich \u00fcbrigens eine interessante Grundstruktur der S\u00fcnde: Die S\u00fcnde will nicht die Freiheit, sondern die Unfreiheit. So ist es dem unreinen Blick letztlich egal, ob das \u201eObjekt der Begierde\u201c etwas will oder nicht will. Hier unterscheidet sich die S\u00fcnde auch von der Liebe: Die Liebe liebt ohne Hindergedanken und Erwartungen. Sie ist selbstlos und \u00fcbersteigt sich selbst. Sie will eigentlich nur das Wohl des anderen, seine Freiheit und sein Gl\u00fcck. Darum nimmt sich die Liebe auch selbst zur\u00fcck und ist bereit zum Verzicht. Dies alles ist der unreine Blick des Mannes nicht: Er begehrt, er m\u00f6chte besitzen, er m\u00f6chte beherrschen, er will eigentlich gar nicht das Wohl des Gegen\u00fcbers, sondern strebt nur nach Befriedigung. Darum bedeutet der unreine Blick auch \u201eEhebruch im Herzen\u201c: Wer eine Frau so ansieht, hat sie schon l\u00e4ngst ihrer W\u00fcrde als Person beraubt, im Herzen erniedrigt und missbraucht.<\/p>\n\n\n\n

1<\/a>Vgl. dazu Gabriele Kuby, Die globale sexuelle Revolution. Zerst\u00f6rung der Freiheit im Namen der Freiheit, Ki\u00dflegg 2012.<\/p>\n\n\n\n

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Die Zukunft h\u00e4ngt an der Liebe \u2013Teil 2<\/a><\/blockquote>