Systemrelevanz<\/a>\u201c Gottes nachgedacht. Theologisch gen\u00fcgt der Blick auf das Kreuz, um eine Anschauung davon zu gewinnen, wie das herrschende politische System dem Messias begegnet ist. Aber dar\u00fcber denkt Bischof Kohlgraf nicht nach. <\/p>\n\n\n\nWir haben uns daran gew\u00f6hnt, Begriffe wie \u201eSystemrelevanz\u201c zu vernehmen: Wer ist \u201esystemrelevant\u201c? Dazu geh\u00f6ren Krankenschwestern, \u00c4rzte, medizinisches Personal etwa und auch gewiss die Verwaltungskr\u00e4fte in Spit\u00e4lern. Sie erhalten das \u201eGesundheitssystem\u201c aufrecht. Zu den Gruppen der \u201eSystemrelevanz\u201c geh\u00f6ren auch Angestellte in Superm\u00e4rkten und andere Berufsst\u00e4nde. Der Begriff kam in Begleitung von Corona auf und ging viral. <\/p>\n\n\n\n
Bischof Kohlgraf schreibt: \u201eIn der Corona-Pandemie sind W\u00f6rter gepr\u00e4gt worden, \u00fcber die vorher kaum jemand nachgedacht hat. Eines davon ist \u00bbSystemrelevanz\u00ab. Als \u00bbsystemrelevant\u00ab gelten die Einrichtungen und Berufe, die f\u00fcr ein funktionierendes Gemeinwesen unerl\u00e4sslich sind.\u201c Der Mainzer Bischof reflektiert nun das Jahr 2020: \u201eDie \u00bbSystemrelevanz\u00ab von Gottesdiensten und anderem kirchlichen Tun war von Beginn der Pandemie an Thema. Aus Sorge um die allgemeine Gesundheit konnten \u00f6ffentliche Gottesdienste zeitweise nicht stattfinden.\u201c <\/p>\n\n\n\n
Aus Gr\u00fcnden des Infektionsschutzes wurden sp\u00e4ter Regeln erlassen und \u2013 auch dieses Wort kannten wir zun\u00e4chst nicht \u2013 \u201eHygienekonzepte\u201c, die bis heute gelten. Bischof Kohlgraf sieht den Platz der Kirche fest in Staat und Gesellschaft verankert: \u201eEs geh\u00f6rt zum Gelingen demokratischer Prozesse, Diskussionen immer wieder neu zu f\u00fchren. Die geistlichen Angebote der Kirche machen den Menschen Mut und motivieren zu sozialem Miteinander. Hier kann die Kirche mit ihrer Botschaft ihre Systemrelevanz erweisen.\u201c Taugt die Kirche als Motivator f\u00fcr die St\u00e4rkung der s\u00e4kularen Gemeinschaft bei s\u00e4kularen Zielen? Ist Gottes Wort, sind die Sakramente etwa Angebote und Muntermacher f\u00fcr den Alltag? <\/p>\n\n\n\n
Ich bin fest davon \u00fcberzeugt, dass die Kirche nicht systemrelevant ist und auch nicht systemrelevant sein muss. Die Kirche spricht von Heil und Erl\u00f6sung, sie verk\u00fcndet Christus und spendet die Sakramente \u2013 und steht damit au\u00dferhalb von allen Systemen dieser Welt, auch wenn sie als Institution unvermeidlich eine weltliche Gestalt hat. Die Kirche muss als Stiftung Jesu Christi nicht fremden Anforderungen gen\u00fcgen. <\/p>\n\n\n\n
Bischof Kohlgraf schreibt weiter: \u201eIn der Pandemie sitzen Gl\u00e4ubige und Ungl\u00e4ubige in einem Boot, und sie suchen gemeinsam nach L\u00f6sungen und Antworten. Hat der Glaube an Gott Systemrelevanz? Ist Gott relevant?\u201c Die Fragen sind nur rhetorisch \u2013 und dankenswerterweise stellt der Bischof fest: \u201eF\u00fcr den Erhalt menschlicher Systeme darf Gott nicht relevant sein. Es widerspricht der Gr\u00f6\u00dfe Gottes, ihn zu instrumentalisieren. Er ist kein Kriegsgott, auch kein Kirchen-Gott, kein Gott, der sich f\u00fcr einfache kirchliche oder gesellschaftliche L\u00f6sungen anbietet. Er ist auch kein Gesundheits-Gott.\u201c <\/p>\n\n\n\n
Wir d\u00fcrfen vielleicht erg\u00e4nzen: Er auch nicht der Gott des \u201eSynodalen Wegs\u201c, der \u2013 im Corona-Jargon formuliert \u2013 auch nicht f\u00fcr ein \u201eexponentielles Wachstum\u201c bei der Verk\u00fcndigung des Glaubens sorgen wird. Zugleich kenne ich nicht den Namen des Bootes, in dem Gl\u00e4ubige und Ungl\u00e4ubige in der Pandemie laut Bischof Kohlgraf angeblich sitzen. Aber ich sehe uns umflutet von l\u00e4stigen Plastikw\u00f6rtern wie Systemrelevanz, Inzidenzwert, Impfangebot, Herdenimmunit\u00e4t, Abstandsregeln, AHA-Formel oder Triage. Auch an das Ph\u00e4nomen der sog. Toilettenpapierknappheit erinnern wir uns alle noch sehr gut.<\/p>\n\n\n\n
Mir scheint, wenn die Kirche des Herrn heute auf der H\u00f6he der Zeit sein m\u00f6chte, dann sollte sie sich einfach nur auf Gottes Wort besinnen. W\u00e4re die Kirche \u201esystemrelevant\u201c, w\u00fcrde das sicher im Katechismus stehen. <\/p>\n\n\n\n
An die Botschaft der Kirche hat der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer j\u00fcngst in einer Predigt<\/a> erinnert: \u201eWir sind als Kirche Zeugen eines gro\u00dfen Lichtes, das nicht wir hervorbringen und das wir auch nicht zum Erl\u00f6schen bringen k\u00f6nnen, das aber die Welt dringend braucht. An uns ist es, dass wir immer uns immer wieder neu in dieses Licht stellen, um uns l\u00e4utern zu lassen, uns zu st\u00e4rken im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe.\u201c <\/p>\n\n\n\nDie unverbr\u00fcchliche Treue zu Christus, dem Licht der Welt, und Seiner Kirche ermutigt uns auch dazu, nicht die Jargons aller Zeiten in den theologischen Sprachgebrauch zu integrieren. Wir sind als Kirche weltlich nicht \u201esystemrelevant\u201c und m\u00fcssen das auch gar nicht sein. <\/p>\n\n\n\n
Das Thema der Kirche ist Gott. Die Kirche ist das allumfassende Sakrament des Heils und keine Einrichtung von priorit\u00e4rer s\u00e4kularer \u201eSystemrelevanz\u201c. Der Garant unserer Hoffnung ist niemand anderer als Jesus Christus. In der \u00d6sterlichen Bu\u00dfzeit wissen und bekennen wir: Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung. Wir brauchen also keine neuen Plastikw\u00f6rter, wir brauchen nur Gott und Seine Kirche \u2013 und eine neue Dynamik des Glaubens.<\/p>\n\n\n\n
Der heilige Petrus geht unter von<\/em> Eero J\u00e4rnefelt (1892) | Public domain, via Wikimedia Commons<\/figcaption><\/figure><\/div>\n\n\n\n<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Sprachsensible Menschen sto\u00dfen sich an anschauungslosen Begriffen und an einem technokratischen Umgang mit W\u00f6rtern, die auf bestimmte Ph\u00e4nomene der Zeit bezogen sind. Unsere Konversationsmuster sind einge\u00fcbt, ebenso haben wir habituell Verhaltensweisen, Umgangs- und Sprachformen verinnerlicht. Wir m\u00f6chten einander freundlich und zugewandt, mit G\u00fcte, Wohlwollen und Sympathie begegnen. Zurzeit l\u00e4cheln wir einander eher maskiert zu. Und […]<\/p>\n","protected":false},"author":31,"featured_media":28281,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[3146],"tags":[],"class_list":{"0":"post-28280","1":"post","2":"type-post","3":"status-publish","4":"format-standard","5":"has-post-thumbnail","7":"category-glaube"},"yoast_head":"\n
Sind Gott und Seine Kirche \u201esystemrelevant\u201c? - cathwalk.de<\/title>\n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n \n \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n