\u201eAllegorie der K\u00fcnste\u201c \u2013 Das Gem\u00e4lde von Pompeo Girolamo Batoni aus dem Jahr 1740 stellt Frauen als Personifikationen der freien K\u00fcnste dar Foto: pro\/Norbert Sch\u00e4fer<\/figcaption><\/figure><\/div>\n\n\n\nVergil und Homer am Boden<\/h2>\n\n\n\n Im Zentrum des Bildes mit dem Titel \u201eAllegorie der K\u00fcnste\u201c sitzt die Frau, die die Malerei repr\u00e4sentiert, an einer Staffelei. Sie wendet sich, Palette und Pinsel haltend, der Dichtkunst zu, die hinter ihr steht. Von ihr erwartete sie mit hoffnungsvollem Blick Inspiration. \u201eDie Malerei hat damit begonnen, den fliegenden Merkur zu malen\u201c, erl\u00e4utert Delh\u00e9es. Vorne links auf dem etwa 1,4 Meter mal 1,8 Meter gro\u00dfen \u00d6lgem\u00e4lde hat die Bildhauerei sitzend ihren Platz eingenommen und bewundert, einen Hammer in der Hand haltend, die Malerei. \u201eDie Architektur, erkennbar an einem Zirkel, und die Musik, eine Fl\u00f6te haltend, hat der Maler in den Hintergrund, teils in den Schatten, ger\u00fcckt\u201c, erkl\u00e4rt Delh\u00e9es weiter.<\/p>\n\n\n\n
Der Dichtkunst, im wei\u00dfen Gewand gekleidet und eine Harfe in der Hand, liegen Werke von Vergil und Homer zu F\u00fc\u00dfen. Malerei und Dichtung f\u00fchren ein Gespr\u00e4ch, einen philosophischen Dialog. \u201eDas Gem\u00e4lde setzt sich mit der Renaissance auseinander und nimmt den Gedanken auf, dass die Malerei der Poesie gleichgestellt ist.\u201c Die Malerei, erkl\u00e4rt die Expertin, steigt in der Renaissance vom schlichten Handwerk zur Kunst auf, dem Rang, der der Dichtkunst von je her zustand.<\/p>\n\n\n\n
Polyphonie der Sch\u00f6nheit<\/h2>\n\n\n\n \u201eDie Malerei bildet nun nicht mehr lediglich die Natur ab, sondern ist geeignet, Erkenntnis zu schaffen aus dem Geist des Malers heraus\u201c, sagt Scholz. Im Kern handle das Gem\u00e4lde von Sch\u00f6nheit und Ordnung, verk\u00f6rpert durch die freien K\u00fcnste in Gestalt der Frauen. \u201eSch\u00f6nheit ist ein Ausweis Gottes\u201c.<\/p>\n\n\n\n
Wenn der Betrachter Sch\u00f6nheit und Ordnung in dem Gem\u00e4lde und der Darstellung der freien K\u00fcnste erkenne, verweise das auch auf die Sch\u00f6nheit Gottes. \u201eDie perfekte Ordnung ist die g\u00f6ttliche Ordnung. In der Trinit\u00e4t kommen Einheit und Verschiedenheit in vollkommener Harmonie zusammen\u201c, sagt der Theologe.<\/p>\n\n\n\n
In der \u201ePolyphonie der Sch\u00f6nheit\u201c werde Gott, das G\u00f6ttliche sichtbar. Das einzelne Werk eines K\u00fcnstlers als Teil eines h\u00f6heren, k\u00fcnstlerisch vollkommen Ganzen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Werke, greife den theologischen Begriff der Menschwerdung auf. \u201eGott, der ins Fleisch kommt, der sich in dem Menschen Jesus von Nazareth vollkommen zeigt.\u201c Gott ist qua Existenz wahr, sagt Scholz. \u201eEr muss seine Wahrheit nicht erkl\u00e4ren, sondern wenn ich Gott sehe, dann wei\u00df ich, er ist wahr, er ist sch\u00f6n, er ist gut.\u201c Bed\u00e4chtiges Schweigen erf\u00fcllt den Raum nach inhaltsschweren Gedanken. Nur das monotone aber wirkungslose Brummen der Klimaanlage ist einen Moment lang vernehmbar.<\/p>\n\n\n\n
Kunst weitet Blick auf existenzielle Fragen<\/h2>\n\n\n\n Die beiden Experten verorten die Bedeutung des Gem\u00e4ldes in der Kunstgeschichte, nehmen Bezug zur Philosophie und gehen dabei auf Gesichtspunkte \u00fcber Kunst und Wissenschaft bei Augustinus, Horaz, Sokrates und Aristoteles ein und erl\u00e4utern so den Bezug des barocken Gem\u00e4ldes zur Renaissance. Eine F\u00fclle Informationen und Gesichtspunkte, die sie den gebannten H\u00f6rern und Betrachtern zu dem Werk in kurzweiligen, kenntnisreichen Referaten mitgeben.<\/p>\n\n\n\n
Eine Auseinandersetzung mit Kunst h\u00e4lt Scholz f\u00fcr Christen \u201enicht f\u00fcr heilsnotwendig“. Er erachtet es jedoch als notwendig, au\u00dferhalb der eigenen Denk- und Glaubensweise, au\u00dferhalb der eigenen Theologie und kirchlichen Fr\u00f6mmigkeit, andere Erfahrungen zu machen, um ein Gesp\u00fcr f\u00fcr Menschen und die Zeit zu bekommen, in der dann auch Verk\u00fcndigung des Evangeliums stattfinde. \u201eIch glaube nicht, dass die Besch\u00e4ftigung mit Kunst unmittelbar die Glaubensverk\u00fcndigung vermehren w\u00fcrde. Aber sie hat die F\u00e4higkeit, sensibel zu machen f\u00fcr existenzielle Fragen des Menschen.\u201c<\/p>\n\n\n\n
Nach den Referaten sehen die Betrachter das Gem\u00e4lde aus einem neuen Blickwinkel Foto: pro\/Norbert Sch\u00e4fer<\/figcaption><\/figure><\/div>\n\n\n\nF\u00fcr ihren kunsthistorischen und philosophischen Dialog erhalten die Referenten nach schwei\u00dftreibenden 60 Minuten anerkennenden Applaus. F\u00fcr eine weiterf\u00fchrende Diskussion \u00fcber das Gem\u00e4lde und den Ausflug in die Philosophie fehlt es heute angesichts der Hitze allen Besuchern am daf\u00fcr notwendigen Elan. Das Geh\u00f6rte vertiefen einige nach der Veranstaltung noch einmal bei einer genaueren, stillen Untersuchung des Betrachungsobjektes. Schlie\u00dflich zerstreut sich die Gruppe.<\/p>\n\n\n\n
Dichtung, Malerei, Bildhauerei, Musik und Architektur, die f\u00fcnf Damen der \u201eAllegorie der K\u00fcnste\u201c, bleiben beim Brummen der Klimaanlage im d\u00e4mmerigen Licht zu sp\u00e4ter Stunde allein zur\u00fcck. Im Foyer haben die Gala-G\u00e4ste immer noch keinen Blick f\u00fcr Warhol, als die Besucher das Museum verlassen. (pro)<\/p>\n\n\n\n
F\u00fchrungen in der Reihe \u201eKunst und Religion“<\/a> finden jeden vierten Donnerstag im Monat statt. Die Teilnahme ist im Eintrittpreis enthalten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich<\/i>.<\/p>\n\n\n\nVon: nob, Christliches Medienmagazin pro | www.pro-medienmagazin.de <\/a><\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Ein Feature von Norbert Sch\u00e4fer\ufeff Kunst und Kirche sind eng miteinander verwoben. Eine Veranstaltungsreihe, die die Kirche f\u00f6rdert, erschlie\u00dft Besuchern des St\u00e4del Museums in Frankfurt an ausgesuchten Werken Zusammenh\u00e4nge zwischen Religion, Kunstgeschichte und Philosophie. Am Treffpunkt f\u00fcr die F\u00fchrung im St\u00e4del Museum in Frankfurt hasten die G\u00e4ste einer Gala-Veranstaltung in Erwartung auf delikate H\u00e4ppchen oder […]<\/p>\n","protected":false},"author":11,"featured_media":11457,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[3145],"tags":[],"class_list":{"0":"post-11456","1":"post","2":"type-post","3":"status-publish","4":"format-standard","5":"has-post-thumbnail","7":"category-kultur"},"yoast_head":"\n
\u201eAlte Meister\u201c und Glaube - cathwalk.de<\/title>\n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n \n \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n