cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/ Abendland & Alte Messe Thu, 14 Nov 2024 17:22:21 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7 https://www.thecathwalk.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/04/cropped-Logo-The-Cathwalk-transparenter-Hintergrund-150x150.png cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/ 32 32 Pater Schmidberger: Die geistige Auferstehung Deutschlands https://www.thecathwalk.de/2024/11/14/pater-schmidberger-die-geistige-auferstehung-deutschlands/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pater-schmidberger-die-geistige-auferstehung-deutschlands https://www.thecathwalk.de/2024/11/14/pater-schmidberger-die-geistige-auferstehung-deutschlands/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pater-schmidberger-die-geistige-auferstehung-deutschlands#respond Thu, 14 Nov 2024 17:20:02 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39367 Am 24. Oktober 2024 zum Festtag des hl. Erzengels Raphael war Pater Franz Schmidberger FSSPX auf Einladung von Herrn Martin Roscher für einen Vortrags- und Diskussionsabend zu Gast in Dresden. Das Thema des Vortrags drehte sich um die «geistige Auferstehung Deutschlands». Anwesend waren rund 50 überwiegend junge Männer und Frauen. Zuvor wurde noch gemeinsam eine […]

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Am 24. Oktober 2024 zum Festtag des hl. Erzengels Raphael war Pater Franz Schmidberger FSSPX auf Einladung von Herrn Martin Roscher für einen Vortrags- und Diskussionsabend zu Gast in Dresden. Das Thema des Vortrags drehte sich um die «geistige Auferstehung Deutschlands». Anwesend waren rund 50 überwiegend junge Männer und Frauen. Zuvor wurde noch gemeinsam eine hl. Messe im überlieferten Ritus gefeiert.

Pater Franz Schmidberger FSSPX wurde am 19. Oktober 1946 in Deutschland geboren. Nach einem Studium der Mathematik und seiner theologischen Ausbildung wurde er 1975 von S.E. Erzbischof Marcel Lefebvre zum Priester geweiht. Von 1982 bis 1994 war er Generaloberer der Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) und setzte sich in seinem gesamten priesterlichen Wirken stets für die traditionelle katholische Lehre und die Liturgie im überlieferten Ritus ein.

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Maximilian Kolbe: Das größte Beispiel der Hoffnung für unsere Zeit https://www.thecathwalk.de/2024/11/05/maximilian-kolbe-das-groesste-beispiel-der-hoffnung-fuer-unsere-zeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=maximilian-kolbe-das-groesste-beispiel-der-hoffnung-fuer-unsere-zeit https://www.thecathwalk.de/2024/11/05/maximilian-kolbe-das-groesste-beispiel-der-hoffnung-fuer-unsere-zeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=maximilian-kolbe-das-groesste-beispiel-der-hoffnung-fuer-unsere-zeit#respond Tue, 05 Nov 2024 18:04:39 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39363 Glaubensverlust, Kirchenkrise, Wirtschaftskrise, familiäre und staatliche Krisen, Krieg und Terror: Es gibt wahrlich genug Gründe, die Hoffnung zu verlieren, wenn man auf die Welt blickt. Gerade deshalb ist wahre Hoffnung für weltliche Menschen unerreichbar. Die gefallene Welt mag ein wenig Freude und Trost spenden, aber sie vermag keine Hoffnung zu geben – ihre Traurigkeit, ihre […]

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Glaubensverlust, Kirchenkrise, Wirtschaftskrise, familiäre und staatliche Krisen, Krieg und Terror: Es gibt wahrlich genug Gründe, die Hoffnung zu verlieren, wenn man auf die Welt blickt. Gerade deshalb ist wahre Hoffnung für weltliche Menschen unerreichbar. Die gefallene Welt mag ein wenig Freude und Trost spenden, aber sie vermag keine Hoffnung zu geben – ihre Traurigkeit, ihre Grausamkeit und ihre Vergänglichkeit ist zu groß. Christen wissen dies seit jeher, weshalb sie die Welt, wie es das Salve Regina lehrt, als „lacrimarum valle“ – Tal der Tränen – bezeichnen.

Was wahre Hoffnung bedeutet, lehrt uns Maximilian Kolbe. Sie heißt, darauf zu vertrauen, Gott in Ewigkeit schauen zu dürfen. Der römische Katechismus beschreibt dies so: „Jegliche Träne wird Gott von ihren Augen trocknen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid, keine Klage, keinen Schmerz. Denn alles Frühere ist vergangen‘ (Offb 21, 4) … Die Herrlichkeit aber der Seligen wird unermesslich sein, ungezählt all die Quellen gediegener Freuden und Wonnen.“ Die Sehnsucht unseres Herzens wird voll und ganz befriedigt werden. Die eigentliche Seligkeit „besteht in der Anschauung Gottes und im genussvollen Auskosten der Schönheit dessen, der da ist die Quelle und der Urgrund aller Wesensgüter und Vollkommenheit.“

In dieser Welt besteht der Sinn darin, Gott zu ehren, um so in den Himmel zu gelangen. Und wenn man Gott wirklich ehrt, kann das jede Berechenbarkeit sprengen. Maximilian Kolbe litt an Tuberkulose und überlebte viele Jahre, obwohl die Ärzte ihn längst aufgegeben hatten. Auch wurden seine Pläne und sein Werk durch die göttliche Vorsehung mehrmals komplett über den Haufen geworden. 1930 ging er als Missionar nach Japan. Doch kaum war seine Mission aufgebaut, musste er 1936 nach Polen zurückkehren, nachdem ihn seine polnischen Mitbrüder zum Guardian gewählt hatten. Niepokalanów, die von Kolbe gegründete „Stadt der Unbefleckten“, eine Hochburg des geistlichen Lebens, musste er ebenfalls auf dem Höhepunkt ihres Erfolges aufgeben, denn 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus, und Kolbe wurde 1941 verhaftet und ins Konzentrationslager gebracht. Sein gesamtes Lebenswerk schien vernichtet.

Doch Maximilian Kolbe baute auf einem anderen Fundament. Als Sklave Mariens erkannte er in allem die Vorsehung Gottes. Sollte die Unbefleckte sein Apostolat im KZ fortgeführt sehen wollen, würde er es eben in Auschwitz verwirklichen. So tröstete er selbst bei seiner Verhaftung sein Umfeld: „Meine Freunde, freut euch mit mir: Dies ist für die Seelen, für die Immaculata!“

Als ein Familienvater zur Vergeltung für einen Fluchtversuch in den Hungerbunker geschickt werden sollte, sah Kolbe das Leid des Mannes und bot dem Aufseher an, an dessen Stelle in den Bunker zu gehen. Der Aufseher stimmte zu. Im Hungerbunker, dem tiefsten Abgrund des Todes, wurde Kolbe zum größten Zeugen der Hoffnung. Ein Augenzeuge, der als Assistent des Hausmeisters diente, berichtete, Kolbe habe die Mitgefangenen im Gebet angeleitet. Jedes Mal, wenn die Wärter nach ihm sahen, stand oder kniete er ruhig in der Mitte der Zelle und blickte den Wächtern in aller Gelassenheit entgegen. Nach zwei Wochen ohne Nahrung und Wasser lebten nur noch Kolbe und drei weitere Häftlinge. Schließlich wurde Maximilian Kolbe am 14. August, der Vigil von Mariä Himmelfahrt, mit einer Giftspritze ermordet. Hoffnung inmitten der Hoffnungslosigkeit, Lobpreis im Bunker der Verzweiflung. Das ist das Zeugnis von Maximilian Kolbe.

Deshalb gibt es wohl kein besseres Beispiel als Maximilian Kolbe, um zu verstehen, was christliche Hoffnung wirklich bedeutet – und dass es keinen Ort gibt, der so dunkel ist, dass das Licht und die Herrlichkeit Gottes ihn nicht erleuchten könnten.

Te Deum laudamus.
Te Dominum confitemur.
Te aeternum patrem omnis terra veneratur.
Tibi omnes Angeli,
tibi caeli et universae potestates:
Tibi cherubim et seraphim 
incessabili voce proclamant:
Sanctus:Sanctus: Sanctus
Dominus Deus Sabaoth.
Pleni sunt caeli et terra
maiestatis gloriae tuae.

Heute können wir das große Werk des Missionars und Heiligen fortführen, indem wir Ritter der Immaculata werden: https://m-i.info/de/die-ritter/

Stoßgebet der Militia Immaculatae

O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen, und für alle, die ihre Zuflucht nicht zu dir nehmen, besonders für die Freimaurer und für alle dir Anempfohlenen.

Heiliger Maximilian Kolbe – Bitte für uns!

Unbeflecktes Herz Mariens – Sei unsere Rettung!

Jesus, Maria, ich liebe euch – Rettet Seelen!

Festtag: 14. August

Attribute (u.a.): Franziskanertracht, Rycerz Niepokalanej, Uniform des Nazi-Konzentrationslagers

Patronat: Familien, Genesung von der Drogenabhängigkeit, Gefangene, Amateurfunker, Journalisten, politische Gefangene, Pro-Life-Bewegung, Esperantisten, Militia Immaculatae

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Incels, Friendzones und gelingende Beziehungen https://www.thecathwalk.de/2024/10/21/das-rettet-die-beziehung-zwischen-maennern-und-frauen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-rettet-die-beziehung-zwischen-maennern-und-frauen https://www.thecathwalk.de/2024/10/21/das-rettet-die-beziehung-zwischen-maennern-und-frauen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-rettet-die-beziehung-zwischen-maennern-und-frauen#respond Mon, 21 Oct 2024 19:48:38 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38639 Nur für die „Friend Zone“ zu taugen, obwohl man mehr will, ist die ultimative Demütigung. Der Ausweg besteht im männlichsten aller Dinge: in der Annahme der Herausforderung. Der Mann muss aus der Durchschnittlichkeit herausragen, denn die Frau will aufschauen. Immer noch.

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Die Grundlagen der Moderne https://www.thecathwalk.de/2024/10/17/die-grundlagen-der-moderne/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-grundlagen-der-moderne https://www.thecathwalk.de/2024/10/17/die-grundlagen-der-moderne/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-grundlagen-der-moderne#respond Thu, 17 Oct 2024 17:13:28 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39349 Die Moderne hat ihre Wurzeln in einer grundlegenden Abwendung vom Christentum. Diese geistige Verschiebung manifestierte sich historisch in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts und fand ihren politischen Ausdruck in der Französischen Revolution am Ende desselben. An die Stelle der Verehrung Gottes trat das Auskosten und Lustwandeln in der Welt. Gesundheit, Glück und Geld avancierten zu […]

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Die Moderne hat ihre Wurzeln in einer grundlegenden Abwendung vom Christentum. Diese geistige Verschiebung manifestierte sich historisch in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts und fand ihren politischen Ausdruck in der Französischen Revolution am Ende desselben. An die Stelle der Verehrung Gottes trat das Auskosten und Lustwandeln in der Welt. Gesundheit, Glück und Geld avancierten zu den neuen Werten dieser Revolution der Weltlichkeit. Heidentum vermischt mit Rationalismus, und einem Kult des Hedonismus.

Der dramatische Wandel im Geistesleben wurde bereits von Bertolt Brecht künstlerisch verarbeitet, der Galileo als Vordenker und Herold kennzeichnete, als jemanden, der eine neue Zeit verkündet, „ein großes Zeitalter, in dem zu leben eine Lust ist.“ Friedrich Nietzsche griff diesen Faden später auf, indem er schrieb, dass der wahre Nihilismus in der Verachtung der Welt liege und man stattdessen alles Weltliche, Fleischliche und Lustvolle genießen solle. An die Stelle der Heiligkeit trat bei Nietzsche der „Heilige Geist des Lebens“, eine blasphemische Gegenbewegung zum Heiligen Geist des Christentums.

Diese neue Ära nennt man auch Liberalismus. Seine Er proklamiert eine Freiheit zum Leben, als ob es Gott nicht gäbe, und eine Verklärung der gefallenen Welt zum Ort des Kampfes und der Lust. Die wissenschaftlichen Grundlagen hierfür legte Charles Darwin mit seiner Evolutionstheorie, die den Kampf ums Dasein zur eigentlichen Wirklichkeit erklärte. Ein urzeitliches Paradies gibt es demnach nicht mehr. Die Sünde war immer schon da; Adam und Eva sind Überlebende der Evolution, „struggle for life“, „natural selection“ und „survival of the fittest“ sind keine Zustände der gefallenen Welt, sondern die ewige Grundlage des Lebens.

Die Grundlagen der Moderne ist geprägt von Grausamkeit, Hoffnungslosigkeit und Gottlosigkeit, erträglich nur durch ewige Machtkämpfe, sexuelle Grenzüberschreitungen und Drogenkonsum. Nietzsche unterstrich dies mit den Worten: „Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht?“ Diese Gedanken fanden ihren visuellen Ausdruck in der Blüte des Horrorgenres, die auf die sexuelle Revolution folgte. Teufels- und Geisterfilme wurden abgelöst von Zombiefilmen in den achtziger Jahren, die den Menschen gänzlich als Triebwesen verstehen, als stöhnende Untote, die sich „ausgelebt“ haben und nur noch fressen und humpeln können.

Es gibt keinen Himmel in der Welt der Revolution. Aber eine gute Nachricht gibt es: Gott ist nicht tot und er gewinnt am Ende immer.

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Pius XI. und der Neoliberalismus https://www.thecathwalk.de/2024/10/12/pius-xi-und-der-neoliberalismus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pius-xi-und-der-neoliberalismus https://www.thecathwalk.de/2024/10/12/pius-xi-und-der-neoliberalismus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pius-xi-und-der-neoliberalismus#respond Sat, 12 Oct 2024 12:27:22 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39346 Von Sascha Vetterle In seiner Enzyklika „Quadragesimo anno“ aus dem Jahr 1931 wandte sich Pius XI.  vor allem wider den Ungeist des Sozialismus. So erklärte er unumwunden: „Enthält der Sozialismus – wie übrigens jeder Irrtum – auch einiges Richtige (was die Päpste nie bestritten haben), so liegt ihm doch eine Gesellschaftsauffassung zugrunde, die ihm eigentümlich ist, […]

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Von Sascha Vetterle

In seiner Enzyklika „Quadragesimo anno“ aus dem Jahr 1931 wandte sich Pius XI.  vor allem wider den Ungeist des Sozialismus. So erklärte er unumwunden: „Enthält der Sozialismus – wie übrigens jeder Irrtum – auch einiges Richtige (was die Päpste nie bestritten haben), so liegt ihm doch eine Gesellschaftsauffassung zugrunde, die ihm eigentümlich ist, mit der echten christlichen Auffassung aber in Widerspruch steht. Religiöser Sozialismus, christlicher Sozialismus sind Widersprüche in sich; es ist unmöglich, gleichzeitig guter Katholik und wirklicher Sozialist zu sein.“ (QA 120)

Bekannt ist die Enzyklika jedoch vor allem für ihre Definition des Subsidiaritätsprinzips: „Wenn es nämlich auch zutrifft, was ja die Geschichte deutlich bestätigt, daß unter den veränderten Verhältnissen manche Aufgaben, die früher leicht von kleineren Gemeinwesen geleistet wurden, nur mehr von großen bewältigt werden können, so muß doch allzeit unverrückbar jener höchst gewichtige sozialphilosophische Grundsatz fest gehalten werden, an der nicht zu rütteln noch zu deuteln ist: wie dasjenige, was der Einzelmensch aus eigener Initiative und mit seinen eigenen Kräften leisten kann, ihm nicht entzogen und der Gesellschaftstätigkeit zugewiesen werden darf, so verstößt es gegen die Gerechtigkeit, das, was die kleineren und untergeordneten Gemeinwesen leisten und zum guten Ende führen können, für die weitere und übergeordnete Gemeinschaft in Anspruch zu nehmen; zugleich ist es überaus nachteilig und verwirrt die ganze Gesellschaftsordnung. Jedwede Gesellschaftstätigkeit ist ja ihrem Wesen und Begriff nach subsidiär; sie soll die Glieder des Sozialkörpers unterstützen, darf sie aber niemals zerschlagen oder aufsaugen.“ (QA 79)

Was dabei gerne vergessen wird ist, dass diese Definition des Subsidiaritätsprinzips eben mitnichten die Legitimierung einer liberal-individualistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung nach sich zog. Auf diese Definition folgt vielmehr fast auf den Fuß die Forderung nach Errichtung einer berufsständischen Ordnung (QA 81 – 87).

Die 1930er Jahre sahen eine Reihe sog. autoritärer Ständestaaten – das salazaristische Portugal, Österreich unter Dolfuß und Schuschnigg sowie Franco-Spanien. Nach 1945 war der Begriff der berufsständischen Ordnung daher politisch verbrannt, wiewohl der katholische Sozialethiker Oswald von Nell-Breuning, seines Zeichens einer der wesentlichen Zuarbeiter zu Quadragesimo anno, nicht müde wurde, darauf hinzuweisen, dass die berufsständische Ordnung eben nicht nur nicht dasselbe wie ein autoritärer Ständestaat sei, sondern geradezu unvereinbar mit diesem sei, ja es sich bei diesem um eine regelrechte Pervertierung des berufsständischen Gedankens handle.[1]

Der Sache nach hielten katholische Sozialethiker wie von Nell-Breuning auch in den 1950er Jahren in den Debatten um die künftige Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik in Treue gegenüber Quadragesimo anno an der Forderung nach einer berufsständischen Ordnung fest, bevorzugten aber nun den politisch weniger vorbelasteteten Begriff einer leistungsgemeinschaftlichen Ordnung; Debatten, die insbesondere mit dem Kreis der Neoliberalen um Wilhelm Röpke, Alexander Rüstow und Alfred Müller-Armack rund um Ziel und Ausrichtung der sozialen Markwirtschaft geführt wurden.[2]

Erst in den 1960er Jahren machte die katholische Sozialethik in Deutschland weitgehend ihren Frieden mit der neoliberalen Idee und der real existierenden sozialen Marktwirtschaft. Eine Entscheidung, die man 60 Jahre später durchaus kritisch hinterfragen kann.

Ein wichtiges und interessantes Buch für die philosophische Beurteilung des Neoliberalismus sowie des maßgeblich von ihm mitgeschaffenen sozio-ökonomischen Systems Deutschlands ist „Die Sozial- und Wirtschaftsphilosophie des Neoliberalismus“ von Egon Edgar Nawroth OP aus dem Jahr 1961.[3]

Nawroth führt die von ihm vertretene Unvereinbarkeit des Neoliberalismus – selbst in seiner ordoliberalen deutschen Variante – mit der katholischen Soziallehre auf eine fehlerhafte Weichenstellung der neoliberalen Denker in – man kann es kaum glauben – der Universalienfrage zurück.

Diese reduzieren sie auf die Dichotomie von platonischem Universalienrealismus und Nominalismus, wobei sie den gemäßigten Universalienrealismus aristotelisch-thomistischer Prägung ausblenden.

Aus dem Nominalismus folge, dass man nur das Individuelle als real und damit das Individuum als ontologisch primär anerkenne. Nawroth spricht hier von einem monistischen Menschenbild.[4] Das Soziale sei vom Individuum nur abgeleitet und werde rein interindividuell interpretiert.

Der platonische Realismus, der den Universalien, also dem Allgemeinen, eine reale Existenz unabhängig von individuellen Trägern zuspricht, lässt die soziale Allgemeinheit als unabhängig vom Individuum existierend erscheinen und ordnet infolge das Individuum dem Kollektiv in absoluter Weise unter.

Nominalismus führt in Konsequenz also zu Individualismus und Marktwirtschaft, platonischer Realismus zu Kollektivismus und Planwirtschaft. Vor diese Alternative gestellt entscheiden sich die Neoliberalen für ersteres, da sie nur hierin Würde und Freiheit des Menschen gewahrt sehen.

Die Konsequenzen sind allerdings weitreichend: Die Idee eines den einzelnen sittlich verpflichtenden und seitens des Staates unter Umständen auch durch Zwangsmittel zu verwirklichenden Gemeinwohls wird als totalitär und freiheitsgefährdend verworfen. An seine Stelle treten rein utilitaristische Erwägungen sowie Emotionalisierung.

Als freiheitsgefährdend werden auch die gesellschaftlichen Zwischenglieder zwischen Individuum und Staat abgelehnt. Dies gilt namentlich für die von Seiten der Kirche verfochteten Berufsständen bzw. Leistungsgemeinschaften, wirkt sich aber auch – durchaus von den Neoliberalen unbeabsichtigt – auf Familie und Kirche aus, die – wie sich im historischen Rückblick deutlich erkennen lässt – im Namen von Autonomie und Selbstbestimmung des Individuums immer weiter ausgehöhlt werden. Ja, wie sich zeigt kann man nicht die leistungsgemeinschaftliche Ordnung ablehnen und glauben, dies würde Ehe und Familie nicht tangieren. Gleichzeitig führt dies zu einem immer umfassenderen Machtzuwachs des Staates, dem das Individuum immer unmittelbarer unterstellt wird.

Das resultiert in dem, was Oswald von Nell-Breuning als „formale Demokratie“ kritisiert hat:„das aus demokratischen Wahlen hervorgegangene Parlament verfügt über unumschränkte Souveränität, spricht in ausnahmslos allen Dingen das erste und letzte Wort.“[5]

In letzter Konsequenz führt dies zu einem Staat, der sich nicht darauf beschränkt, wie vom  Grundgesetz verlangt, Ehe und Familie zu schützen, sondern sich anmaßt, sie zu definieren. Zugleich gibt es nichts im individualistischen Mindset, infolgedessen kommerzielle Leihmutterschaft, Pornographie oder Prostitution als problematisch einzustufen wären – nur vorausgesetzt, die Transaktion selbst erfolgt in allseitiger Freiwilligkeit.

Dies alles wiederum basiert auf der irrigen Dichotomie von platonischem Universalienrealismus und Nominalismus, von Kollektivismus und Individualismus, Plan- und Marktwirtschaft. Der thomistische gemäßigte Universalienrealismus ermöglicht es nämlich, Individual- und Sozialnatur des Menschen als gleichursprünglich zu denken, so dass das Gemeinwohl der vollen Entfaltung des Individuums – seiner richtig verstandenen positiven Freiheit – gar nicht widersprechen kann, wiewohl es durchaus unter Umständen die Einschränkung seiner negativen Freiheit – also der Freiheit, tun und lassen zu können, was er will – Grenzen setzen kann, selbst wenn diese nicht unmittelbar dieselben Freiheitsrechte eines Dritten berühren. Dies zieht auch eine Neubewertung der gesellschaftlichen Zwischenglieder nach sich.

Die gesellschaftspolitischen Konsequenzen sind enorm. In den Worten von Nawroth: „Der Einzelmensch und die einzelnen Gesellschaftsgebilde werden als vorstaatliche, mit eigenen Rechten ausgestattete Rechtsträger begriffen, deren Zuständigkeit sich ebenso auf die privaten Angelegenheiten wie auf die Verantwortung gegenüber dem Gesamtwohl erstreckt. Die erforderliche Einordnung in das Ganze der gesellschaftlichen Kooperation wird zunächst der Urteilsfähigkeit und dem Verantwortungsbewußtsein [sic] der vielen einzelnen oder der autonomen Gesellschaftsgebilde überlassen. Den umfassenderen Gesellschaftsgruppen wie auch dem Staat wird nur ein bedingtes Eingriffsrecht zugestanden, das erst dann in Kraft tritt, wenn das untergeordnete Gesellschaftsglied, trotz vorausgegangener Hilfeleistung zur Hebung und Förderung der individuellen Eigenkräfte, die gestellte Aufgabe von sich aus zu bewältigen nicht in der Lage ist.“[6]

Dies wird naturrechtlich begründet. Demnach hat „der Mensch auf Grund seiner Natur ein Recht auf all das…, was seine wesensgemäße Entfaltung gewährleistet. Dazu bedarf jeder Mensch im gesellschaftlichen Raum jenes Mindestmaßes an Freiheit, Selbstverantwortung, Selbstbestimmung und Eigentätigkeit, ohne das die Selbstverwirklichung seiner personalen, geistig-sittlichen Natur, die auf Vervollkommnung angelegt ist, undenkbar ist. Das Gleiche gilt entsprechend für die natürlichen, hierarchisch gestuften Gesellschaftsgebilde. Es handelt sich auch hierbei um einen Rechtsanspruch gegenüber der umfassenderen Gemeinschaft, der auf das Recht nach natürlicher Selbstentfaltung zurückgeht. Die realistische Seinsphilosophie verteidigt die These, die für den neoliberalen Rechtsstaatler als völlig unhaltbar gilt, daß [sic] das Recht nicht beim Staate, sondern beim Menschen beginnt, in dessen naturhafter gesellschaftsbildender Kraft es wurzelt, ihrem Wesen nach rechtsschaffend ist.“[7]

Der Staat sei „nicht Quelle, nicht Formalprinzip des Rechtes, sonden dessen Garant, dem in der Rechtsbildung nur die Funktion des ganzheitsformenden Prinzips obliegt. Daraus wird einerseits die erforderliche Zurückhaltung des Staates in der Rechtsbildung und im Rechtseingriff, andererseits, sobald ein Ausfall oder Mißbrauch [sic] auf der Seite der Einzelglieder zum Schaden des Ganzen gereicht, die wesentliche Hilfsfunktion oder das Eingriffsrecht der staatlichen Autorität abgeleitet“.[8]

Der Staat habe also „nur subsidiären Charakter“[9] A. F. Utz zitierend erklärt Nawroth: „jede Verantwortung ist zunächst dem anheimgegeben, der als Rechtsträger für die ihm übertragene Aufgabe zu gelten hat“[10]

um daran dann selbst anzuschließen:„Die menschliche Person aber kann den gesamten Aufgabenbereich, der ihr individuelles Dasein betrifft, als ihren ureigenen Rechtsbereich betrachten, ohne erst vom Staat dazu legitimiert zu werden. Das Gleiche trifft im Prinzip auf die innerstaatlichen Gesellschaftsgebilde und deren Rechtssetzungsbefugnisse zu. Letztere ist nach realistischer Auffassung gleichursprünglich wie die des Staates und zwar öffentlichen wie privatrechtlichen Charakters.“[11]

Die von Quadragesimo anno geforderte berufsständische bzw. leistungsgemeinschaftliche Ordnung will hiermit – ganz im Sinne des Subsidiaritätsprinzips – ernst machen für den wirtschaftlichen Bereich. Sie besagt, kurz gesagt, Folgendes:

Alle Menschen, die in einem bestimmten Wirtschaftsbereich arbeiten sind hierdurch miteinander verbunden; sind miteinander verbunden durch den gemeinsamen Beitrag zu einem Teilziel des Gemeinwohls, sei es beispielsweise die Gesundheits- oder die Lebensmittelversorgung. Die vorkonziliare katholische Sozialethik in Deutschland spricht hier von Leistungsverbundenheit.

Leistungsgemeinschaftliche Ordnung bedeutet: „Wo immer eine Leistung im Dienste des größeren Ganzen durch eine Gruppe leistungsverbundener Menschen vollbracht wird oder vollbracht werden kann, steht es diesen Menschen zu, den Vollzug dieser Leistung selbst zu regeln, sich zur selbstverantwortlichen Verwaltung aller mit dieser ihre Leistung zusammenhängenden Angelegenheiten zusammenzuschließen, sich eine körperschaftliche Verfassung zu geben und alle einschlägigen Befugnisse aus eigener Machtvollkommenheit, selbstverständlich in Verantwortung gegenüber dem größeren Ganzen, dessen Teil sie sind, auszuüben.“[12]

Denn:„Freies gesellschaftliches Leben besteht doch darin, daß [sic] die verschiedenen Lebenskreise ihre eigenen Angelegenheiten in die eigene Hand nehmen und in eigener Verantwortung selbst verwalten – selbstverständlich im Rahmen des größeren Ganzen, im Rahmen der allgemeinen und durch den Staat als den Garanten des Gemeinwohls verbürgten Rechtsordnung. Der Etatismus des modernen und erst gar des totalen Staates dagegen kennt keine echte Selbstverwaltung, degradiert er doch sogar das, was er als sog. Selbstverwaltung zuläßt [sic], der Sache nach zur staatlichen Auftragsverwaltung.“[13]

Hierbei geht es letztlich um die Verwirklichung dessen, was von Nell-Breuning „reale Demokratie“ nennt, „d. i. derjenigen Demokratie, in der ein jeder mitzusprechen und mitzubestimmen hat bei all den Dingen, an denen er beteiligt und folgerecht interessiert ist und von denen er in aller Regel auch etwas verstehen kann und verstehen wird.“[14] Wie umfassend diese Selbstverwaltung zu verstehen ist, verdeutlich von Nell-Breuning am Beispiel der Landwirtschaft:

„…daß [sic] sie alles übernehmen, was heute teils von staatlichen Behörden, teils von bereits bestehenden Selbstverwaltungsorganen, teils von freien privaten Organen getan wird, aber von diesen nicht in der richtigen Weise getan werden kann. Sie besorgen ferner das, was heute überhaupt nicht geschieht, weil niemand da ist, der es tun könnte. Als Beispiel diene…die Landwirtschaft. Die berufsständische oder leistungsgemeinschaftliche Selbstverwaltung der Landwirtschaft ist verantwortlich für die gesamte Agrarpolitik. Sie ist Trägerin des Vermessungswesens, der Boden- und Betriebsbewertung als Grundlage der landwirtschaftlichen Betriebsführung wie auch der Besteuerung, Trägerin des gesamten landwirtschaftlichen Schul- und Hochschulwesens, der Betriebsberatung der Landwirte; sie unterhält Buchstellen, die namentlich für die kleineren Landwirte die Buchführung besorgen und die Ergebnisse der Buchführung für diese auswerten; sie unterhält die Gestüte und Bullenstationen und führt die Zuchtregister; sie unterhält Forschungs- und Prüfungsanstalten zur Begutachtung und Anerkennung von Saatgut und Düngemitteln, bei ihr liegt das Veterinärwesen, die Bekämpfung der Tierseuchen und Pflanzenschädlinge. Nach Bedarf regt sie an zur Gründung von Bezugs- und Absatzgenossenschaften, von Einrichtungen zur Pflege des ländlichen Personal- und Realkredits, führt Flurbereinigungen durch und übernimmt die Führung bei größeren Unternehmungen des Wegebaus, der Be- und Entwässerung usw. Sie regelt die Zusammenarbeit der Landwirtschaft mit den anderen Berufsständen oder Leistungsgemeinschaften, aber auch mit der Landwirtschaft anderer Länder; sie vertritt die Landwirtschaft gegenüber den Staatsbehörden und nimmt entgegen, was diese von der Landwirtschaft erwarten oder begehren. – Von besonderer Bedeutung sind die sozialpolitischen Aufgaben. Nicht bloß die heute schon berufsgenossenschaftliche Unfallversicherung, sondern die gesamte Sozialversicherung geht an die berufsständische Zuständigkeit über. Die Regelung der Arbeitsbedingungen und die Ausbildung des Nachwuchses sind die wichtigsten Gemeinschaftsaufgaben unter allen. An zweiter Stelle steht das rechte Zusammenwirken der verschiedenen Größen und Arten von Betrieben: Groß-, Mittel- und Kleinbetriebe; Ackerbau, Viehzucht, Weinbau, Obst- und andere Spezialkulturen.“[15]

Schließlich erklärt von Nell-Breuning noch: „Als Körperschaften des öffentlichen Rechts sind sie keine privaten Vereine, deren Satzungen nur jene angehen, die diesem Verein beitreten. Ihre Satzungen und Anordnungen sind vielmehr ein Bestandteil der allgemeinen, für jedermann verbindliche Rechtsordnung.“[16]

Heute kann man sich kaum vorstellen, dass das einmal tatsächlich ernsthaft diskutiert wurde; allein es ist unmittelbarer Ausfluss der katholischen Soziallehre, wie sie in Quadragesimo anno entwickelt wurde und man kann sich gut vorstellen, welch segensreiche Auswirkung ihre Verwirklichung für das Verständnis von Ehe und Familie in der weiteren Gesellschaft hätte – abgesehen davon, dass diese Verwirklichung sich im Sinne von Quadragesimo anno um eine Frage der Gerechtigkeit und ein Erfordernis des Subsidiaritätsprinzips handelt. Die leistungsgemeinschaftliche Ordnung ist zweifellos eine Idee, die wiederentdeckt und sozial verwirklicht gehört.

Eine Bemerkung noch zum Schluss: Die leistungsgemeinschaftliche Ordnung stellt mitnichten den Marktmechanismus in Frage. Was sie dagegen tut ist, ihn einzubetten und so sozial – nicht bürokratisch – zu zähmen.

Der Autor ist Leiter des Instituts für ganzheitliche Ökologie (IgÖ): https://ganzheitliche-oekologie.de


[1]   Oswald von Nell-Breuning S.J., Wirtschaft und Gesellschaft Bd. 1 Grundfragen, Verlag Herder Freiburg 1956, S. 235.

[2]   Vgl.  Petersen, Tim (2008) : Wilhelm Röpke und die Katholische Soziallehre, HWWI Research Paper, No. 5-5, Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI), Hamburg.

[3]   Egon Edgar Nawroth, Die Sozial- und Wirtschaftsphilosophie des Neoliberalismus, in: Sammlung Politeia. Veröffentlichungen des Internationalen Instituts für Sozialwissenschaft und Politik Universität Freiburg/Schweiz, Bd. XIV, hg. v. Prof. Df. A. F. Utz, F. H. Kerle Verlag Heidelberg – Verlag E. Nauwelaerts Löwen 1961.

[4]   Ebd., S. 71.

[5]   Oswald von Nell-Breuning S.J., Wirtschaft und Gesellschaft Bd., S. 266.

[6]   Egon Edgar Nawroth, Die Sozial- und Wirtschaftsphilosophie des Neoliberalismus, S. 258.

[7]   Ebd., S. 262f.

[8]   Ebd., S. 263.

[9]   Ebd.

[10]  Ebd.

[11]  Ebd.

[12]  Oswald von Nell-Breuning S.J., Wirtschaft und Gesellschaft, S. 240.

[13]  Ebd. S. 261f.

[14]  Ebd., S. 268.

[15]  Ebd., S. 224f.

[16]  Ebd., S. 221.

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Pater Pio: Der größte Heilige des 20. Jahrhunderts https://www.thecathwalk.de/2024/09/22/pater-pio/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pater-pio https://www.thecathwalk.de/2024/09/22/pater-pio/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pater-pio#comments Sun, 22 Sep 2024 13:37:57 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=14345 "Vater von Millionen", "Apostel des Beichtstuhls", "Der Heilige von Pietrelcina" – es gibt viele Namen und Titel, mit denen Pater Pio in Verbindung gebracht wird.

Der Beitrag Pater Pio: Der größte Heilige des 20. Jahrhunderts erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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Ursprüngliche Veröffentlichung: 23. September 2018

„Vater von Millionen“, „Apostel des Beichtstuhls“, „Der Heilige von Pietrelcina“ – es gibt viele Namen und Titel, mit denen Pater Pio in Verbindung gebracht wird. Neben Anerkennung gibt es auch Ablehnung von denen, die den Heiligen nicht verstehen und ihm Betrug, Lügen und Schlimmeres unterstellen. Im Gebet und im Gehorsam hat Pater Pio das alles getragen und ist zum beliebtesten Heiligen Italiens geworden. Zu seinem 50. Todestag würdigt der Cathwalk den Volksheiligen.

25. Mai 1887: In Pietrelcina, einem unscheinbaren Ort in Süditalien, der von der Landwirtschaft lebte, wurde Francesco Forgione geboren. Noch dachte niemand daran, dass Francesco einmal Pater Pio heißen und Millionen Menschen zur Umkehr und Nachfolge Christi führen wird.

Francesco stammte aus einer kleinbäuerlichen und frommen Familie. Schon früh zeigten sich Anzeichen einer religiösen Berufung. Bereits mit 5 Jahren entschloss er sich ins Kloster zu gehen. Er war Klassenbester, fromm und bestrebt dem Herrn ganz zu dienen. Mit 15 Jahren wurde ihm klar: Kapuziner mit Bart, das will ich sein.

Am Dreikönigstag 1903 verabschiedete sich Francesco von seinen Eltern und ging ins Noviziatskloster nach Morcone. Am 22. Januar empfing er aus der Hand des Oberen sein Ordenskleid: Armut, Keuschheit und Gehorsam wird er geloben und Fra Pio heißen. Sein Noviziat war nicht einfach. Der sensible Pio weinte viel und beichtete häufig.

Er hatte mystische Visionen und ergab sich ganz dem Gehorsam. Einmal kniete er zwei Stunden vor dem Zimmer seines Magisters, weil dieser nicht auf das Klopfen antwortete. Erst ein Mitbruder konnte Fra Pio davon abbringen am kalten Wintertag noch länger vor der Tür zu frieren und brachte den halb Erfrorenen zum Kamin.

Es blieb nicht bei inneren seelischen Kämpfen des jungen Kapuziners. Der Teufel suchte ihn heim und wollte ihn vom Weg der Heiligkeit abbringen. Bis zu seinem Lebensende musste Pater Pio härteste Stunden der Anfechtungen, Versuchungen und Kämpfe durchstehen. Der Teufel konnte ihn nicht besiegen.

Wie Ignatius von Loyola oder sein Ordensvater Franz von Assisi wuchs Pater Pio an den Angriffen des Feindes in Heiligkeit und Opferbereitschaft. Mit Paulus konnte er sagen: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“

Die Stigamta Pater Pios

Am 10. August 1910 wurde Fra Pio zum Priester geweiht. Aus dem Bruder wurde ein Pater. Das Weihemotto des Paters lautete: „Mit dir sei ich für die Welt/Weg, Wahrheit, Leben, und für dich ein heiliger Priester/ein vollkommenes Opfer.“ Schon bald sollte Pater Pio genau das durchleben und durchleiden. Er wurde ein Priester, der zum Heil anderer Opfer brachte und zum Opfer wurde.

Auch wenn dieses Wort heute erschaudern lässt, einen besseren Ausdruck gibt es nicht: Pater Pio war eine Opferseele. Aus Liebe hat er die Gnade erhalten, wie Christus die Nächte von Getsemani zu durchleben und wie Christus auf Golgatha gekreuzigt zu werden – um am Ende an seiner Auferstehung teilzuhaben und Tausende, wenn nicht Millionen in den Himmel zu führen. Er hat für uns gelitten. Er hat gelitten, damit wir uns bekehren und gerettet werden.

Die erste Wunde, die Pater Pio erlitt, war nicht sichtbar. Sie traf sein Herz. In der ersten Augustwoche 1918 wurde sein Herz, ähnlich wie bei der heiligen Theresia von Avila, mystisch mit einer Lanze durchbohrt (Transverberation). Es war eine lieblich-schmerzliche Verwundung. Pater Pio litt große Schmerzen und wurde gleichzeitig näher zu Christus geführt.

Die Zeichen der Kreuzigung an Händen und Füßen, die Stigmata, auch Stigmen genannt, erschienen bei Pater Pio zum ersten Mal 1911. Seit 1910 hatte er Schmerzen an Händen und Füßen. Erst am 20. September 1918 sollte er äußerlich sichtbar und dauerhaft mit Christus gekreuzigt werden. Sein Herz: durchbohrt, verwundet an der Schulter, der Seite, den Händen und den Füßen. In der Messe wurde er dem Gekreuzigten am Ähnlichsten: „Während der hl. Messe stehe ich nicht, da hänge ich!“ Die Stigmatisation beschrieb Pater Pio in einem Brief an seinen Seelenführer, Pater Provinzial Benedikt:

„Vergangenen Monat, es war am Morgen des 20. Septembers, befand ich mich nach der Zelebration der hl. Messe im Chor, als ich von der Ruhe ähnlich wie von einem süßen Schlaf überrascht wurde. Alle inneren und äußerlichen Sinne und auch die Seelenfähigkeiten befanden sich in einer unbeschreiblichen Ruhe. In all dem herrschte vollkommenes Stillschweigen um mich her. Dazu kam plötzlich ein großer Friede und eine Hingabebereitschaft zur vollkommenen Entäußerung … Und all das geschah in Blitzesschnelle“ (Ritzel, 93).

Wie heute viele Stigmatisation für Unsinn halten, so gab es auch damals viele Skeptiker und Zweifler. Die Kirche selbst will keinem Aberglauben Vorschub leisten und ordnet bei solchen Phänomen immer eine Überprüfung an.

Drei Ärzte haben Pater Pio untersucht. Der erste Arzt, Dr. Romanelli, kam zu folgendem Ergebnis: „Ich habe Pater Pio in 15 Monaten fünfmal untersucht. Obwohl ich einige Modifikationen feststelle, konnte ich keine klinische Formel finden, die mir gestattet, diese Wunden zu klassifizieren“ (Ritzel, 101). Der zweite Arzt, Dr. Bignami aus Rom, war sehr skeptisch. Er ordnete an, dass die Wunden mit einem Verband versiegelt würden, dann wartete man ab.

Die Wunden hörten nicht auf zu bluten, es gab keine Infizierung und keine Eiterung. Von ihnen ging vielmehr ein Wohlgeruch aus. Der dritte Arzt, Dr. Festa, kam zu dem Schluss, dass die Tatsachen über alle Theorien gingen und sich dem Zugriff der Wissenschaft entzögen.

Der Jesuit Augustin Poulain hat im „Handbuch der Mystik“ beschrieben, wie sich echte von unechten Stigmata unterscheiden: Bei echten Stigmata gebe es wirkliche und häufig blutende Wunden. Unechte Stigmata, die selbsterzeugt oder nicht übernatürlichen Ursprungs seien, wiesen keine dieser Phänomene auf. Echte Stigmata seien dauerhaft oder periodisch, während die unechten schnell verschwänden. Weiterhin könnten echte Stigmata nicht mit Arznei geheilt werden, seien schmerzhaft und immer von Ekstasen begleitet.

All diese Kriterien für echte Stigmata treffen auf Pater Pios Wundmale zu. Dennoch gab und gibt es in der Kirche Zweifel an der Echtheit der Stigmata Pater Pios. Franziskanerpater Agostino Gemelli war damals der prominenteste kircheninterne Kritiker.

Papst Benedikt XV. starb 1922. Benedikt war eine große Stützte für Pater Pio. Im Pontifikat Pius’ XI. wuchs der Einfluss Gemellis. Er wollte Pater Pio ohne eine schriftliche päpstliche Anweisung untersuchen, was Pater Pios Kloster verweigerte. Die Ablehnung befeuerte Gemellis Skepsis. Nun begann er, aktiv gegen den Stigmatisierten vorzugehen.

So kam es zum so genannten „schwarze Jahrzehnt“ von 1923-1933. Es wurde Pater Pio zeitweise verboten die Messe in der Öffentlichkeit zu lesen und Gläubige sollten keinen Kontakt mehr ihm haben. 1931 durfte er nicht mehr die Beichte hören, erst 3 Jahre später folgte die Rücknahme des Verbots. Bis in die früheren 60er Jahre hinein gab es immer Sanktionen von kirchlichen Autoritäten.

Die Wunder Pater Pios

Pater Pio akzeptierte die kirchlichen Sanktionen. In den Weisungen der Oberen sah er den Willen Gottes verwirklicht. Er gehorchte und musste sich zurückziehen. Aber das änderte nichts an seinem Wirken. Bezeugt sind vor allem vier Dinge: Bilokation, Seelenschau, Heilungsgabe und Prophetie. Die Zeugenaussagen zu diesen Phänomenen sind zu zahlreich, um sie alle wiederzugeben.

Was die Bilokation betrifft, seien drei Beispiele genannt: Pater Pio wurde während der Heiligsprechung der Thérèse von Lisieux in Rom gesehen, obwohl er in seiner Klosterzelle war. Während des Zweiten Weltkrieges erschien er vielen Soldaten und rettete ihnen das Leben in ausweglosen Situationen. Beeindruckend ist das Erlebnis von zwei amerikanischen Piloten. Sie sahen unabhängig voneinander vor ihrem Cockpit während des Fluges Pater Pio. Er erschien ihnen in der Luft, um einen Bombenabwurf zu verhindern. Als sie sich nach der Landung erkundigten, wer ihnen da erschienen sei, führten sie die Beschreibungen zu Pater Pio, den sie dann auch sofort erkannten, als sie ihn besuchten. Kurze Zeit später konvertierten sie zum katholischen Glauben. In der Todesstunde berichteten mehrere Personen, dass ihnen Pater Pio erschienen sei, um eine gute Sterbestunde zu ermöglichen.

Seelenschau: Das ist ein Charisma. Wer die Seelenschau hat, kann in die Seele einer Person schauen. Alle Sünden und das Innere der Person können dann gesehen werden, ohne dass auch nur ein Wort gewechselt wird. Pater Pio besaß dieses Charisma. Auch deshalb war er als Beichtvater so beliebt.

Die Heilungsgabe ist ebenfalls von sehr vielen bezeugt. Unzählige Menschen sind durch die Fürbitte Pater Pios geheilt wurden: körperlich, seelisch, geistig. Wie alle Heiligen, wirkt er natürlich auch nach seinem Tod weiter. Eine der beeindruckendsten Ereignisse zu einen Lebzeiten ist die Heilung der Blindgeborenen Gemma di Giorgi. Sie kam ohne Pupillen zur Welt und hat noch heute keine. Organisch gesehen, ist es unmöglich, dass sie sehen kann.  Nach ihrer ersten Kommunion hat Pater Pio ihr mit seinem Daumen ein Kreuz über die Augen gezeichnet. Seitdem kann Gemma klar und deutlich sehen – bis heute. Eine weiteres Beispiel ist die Heilung einer jungen Mutter, die unheilbar an Krebs erkrankte. Wanda Półtawska wurde geheilt, nachdem Karol Wojtyła, der spätere Johannes Paul II., in einem Brief Pater Pio um sein Gebet gebeten hatte. Wichtiger als das heilen körperlicher Leiden war für Pater Pio das ewige Heil: Die Seelen in den Himmel zu führen war seine größte Mission.

Zur Prophetie kann gesagt werden, dass Pater Pio vielen Menschen wahre Ereignisse vorausgesagt hat. Auch hat er mehrere Prophezeiungen gemacht und Aussagen über den Verlauf der Geschichte getroffen. Diese sind allerdings nicht einfach zu verstehen. Sie werden hier nicht erwähnt, um keine falschen Aussagen oder Interpretationen darüber zu tätigen.

Pater Pio als Beichtvater

„Die Werke Gottes gehen oft mit vielen Leiden voran. Leiden und Schwierigkeiten sind geradezu ein göttliches Signal für die Echtheit einer Berufung“, schreibt Ferdinand Ritzel OFM in der Einführung über Pater Pios Berufung zum Beichtvater (Ritzel, 128). Und Pater Pio musste viele Leiden für seine Berufung zum Beichvater durchstehen. Denn zunächst erhielt er nicht die Erlaubnis, um die Beichte zu hören. Er schrieb 18 Briefe an den Provinzial – vergebens.

Als Begründung für die Weigerung die Beichte zu hören wurde vor allem seine schwache körperliche Gesundheit und seine angeblich mangelnde Kenntnis in Moraltheologie angegeben.  Pater Pio erhielt schließlich die Beichterlaubnis und die Menschen strömten zu ihm. Er hatte die Seelenschau, aber er war kein „Absolutionsautomat“ (Amorth). Im Gegenteil, er konnte sehr hart und abweisend sein, wenn er dies für geboten hielt:

Ich habe Fälle erlebt, wo Personen sich beim Beichten etwa so anklagten: „Herr Pater, ich habe die üblichen kleinen Sünden, die üblichen Dummheiten begangen.“ Pater Pio hätte in solchen Fällen heftig reagiert: „Was, kleine Sünden? Dummheiten? Beleidigungen Gottes! Geh weg von hier!“ Da war nichts mehr zu machen … Einem Beichtenden musste er sagen: „Siehst du denn nicht, wie schwarz du bist? Geh und bringe deine Sachen in Ordnung, ändere deinen Lebenswandel und dann komm ich werde dir die Beichte abnehmen“ (Gabriele Amorth, S. 57).

Er konnte auch Worte sagen wie: „Du Ruchloser, du fährst zur Hölle“, „Wann hörst du endlich auf, dich wie ein Schwein zu benehmen?“, „Weißt du denn nicht, dass es eine Todsünde ist? Weg, geh weg von hier!“ (Amorth, 61).

Pater Pio schaute nicht auf den Ruf oder die Stellung der Person, sondern direkt in die Seele. Auf der anderen Seite konnte er auch Gottes Barmherzigkeit betonen: „Du hast es bunt getrieben. Aber bedenke, deine Sünden, so zahlreich und schwer wiegend sie sind, sind begrenzt; die Barmherzigkeit Gottes ist unendlich.“ (Amorth, 64).

Die Beichtpraxis Pater Pios kann man nur vor dem Hintergrund der Seelenschau verstehen, die Pater Pio hatte. Pater Pio erklärte die Methode seinem Seelenführer Pater Carmelo wie folgt: „Höre! … Ich behandele die Seelen, wie sie es vor Gott verdienen … Glauben Sie mir, mein Vater! Die Wutausbrüche oder der Hagel von Schimpfworten, die ich manchmal gehabt habe, sind verursacht worden …“ ( Ritzel, 275).

Pater Pio wollte erreichen, dass die Menschen umkehren und ihre Sünden bereuen, um gerettet zu werden: „Er schickte, ja er jagte manche direkt fort, nicht um sie fortzujagen, sondern um sie noch näher an sich zu ziehen. Als jemand gerade ein solches Fortjagen erlebte und sich darüber beklagte: „Aber Pater! Diese Seele haben Sie umgebracht!“ erklärte er: „Nein, ich habe sie an mein Herz gedrückt““ (Ritzel, 276).

Pater Pio musste sich dabei anstrengen wütend zu erscheinen, da sein Herz das genaue Gegenteil war: „Ich habe mich nur an der Oberfläche erregt; aber drinnen im Herzen ist immer eine solche Ruhe und Heiterkeit“ (Ritzel, 276). Anderen Mitbrüdern und Beichtvätern hat er seine eigene Methode nicht gestattet, da sie keinen Auftrag dazu hatten. Sie sollten auch nicht die Absolution verweigern mit der Begründung Pater Pio würde das bei einigen ebenfalls tun.

Pater Pio baut ein Krankenhaus

Pater Pio hegte schon lange den Traum, ein Krankenhaus zu errichten. Am 9. Januar 1940 zog er 10 Franken aus der Tasche, die eine Frau ihm geschenkt hatte, um damit etwas Gutes zu tun. Es war die erste Spende, um aus der Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Der Heilige musste gar kein großes Fundraising betreiben, die Spenden kamen dennoch.

Besonders nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ging es los: 1946 erhielt das Krankenhaus seinen Namen: „Haus der Linderung des Leidens“.Die Spenden wurden immer zahlreicher, daher wurden auch die Baupläne immer größer.

1947 wurde mit dem Bau begonnen – in einem unwegsamen und unwirklichen Gelände. Aber Pater Pio wollte das Krankenhaus genau dort haben, weil Gott es so wollte. 1956 fand die Einweihung statt. 20.000 Pilger kamen zur Eröffnungszeremonie. Pius XII. sandte ein Segenstelegramm. Der arme Mönch im alten Kloster hat eines der modernsten und größten Krankenhäuser Europas bauen lassen. Der Glanz des weißen Marmors des Spitals erzählt uns noch heute, welche großen Werke Gott vollbringen kann, wenn wir ihm vertrauen.

Humanae vitae und die letzten Jahre

1968 nahm seine Gesundheit rapide ab. Am 29. März begann er einen Rollstuhl zu nutzen. Die Messreformen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil machte er nicht mit. Zwar wurde die Neue Messe erst 1969/70 eingeführt, aber auch die „Zwischenformen“ feierte er nicht. Er holte sich stets eine Dispens, um nach wie vor die Messe nach den Büchern von 1962 zu feiern.

Am 12. September 1968 schrieb er einen Brief an Paul VI., in dem er den Papst für die Enzyklika Humanae vitae dankte:

„Ich weiß, dass Ihr Herz in diesen Tagen viel leidet wegen des Schicksals der Kirche, wegen des Friedens in der Welt, wegen der so vielen Nöte der Völker, vor allem wegen des Ungehorsams bestimmter Katholiken der hohen Lehre gegenüber, die Sie mit dem Beistand des Heiligen Geistes und im Namen Gottes erteilten. Ich biete Ihnen mein Gebet und mein tägliches Leiden an, damit der Herr Sie durch Seine Gnade trösten möge und Sie den geraden und schweren Weg weitergehen können, indem Sie die ewige Wahrheit verteidigen … Ich danke Ihnen auch für die klaren und entschiedenen Worte, die Sie insbesondere in der letzten Enzyklika Humanae vitae gesprochen haben, und ich bekenne erneut meinen Glauben und meinen unbedingten Gehorsam Ihren erleuchteten Weisungen gegenüber.“ (Amorth, 152 f.)

Am 22. September 1968 feierte Pater Pio seine letzte Messe. Er starb am darauffolgenden Tag, gegen 2:30, nachts, im Beisein seiner Mitbrüder. Johannes Paul II. sprach Pater Pio 2002 heilig. 500.000 Menschen kamen dazu auf den Petersplatz. Pater Pio war der Missionar Europas im 20. Jahrhundert, unser Franz Xaver. Heute helfen sie uns beide vom Himmel aus.

Es gibt etwas, das man von Heiligen lernen kann: Wer sich aus Liebe hingibt, rettet Seelen. Das sollte auch uns ermutigen. Wo immer wir leben, was immer wir tun, auch wir können beten, fasten, lieben und leiden – um uns und andere zu retten.

Festtag: 23. September

Patronat: Pietrelcina, Italien, Freiwillige des Zivilschutzes, Jugendliche

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Literatur:

  • AMORTH, Gabriele, Pater Pio. Lebensgeschichte eines Heiligen, Kisslegg , 5. Auflage 2016.
  • RITZEL OFM, P. Ferdinand, Pater Pio. Sein Leben, Lieben und Leiden, Gröbenzell 1976.
  • TORNIELLI, Andrea, Das Geheimnis von Pater Pio und Karol Wojtyla, Illertissen 2014.
  • Zur Frage, ob Pater Pio die Neue Messe feierte, bzw. „Zweischenformen, siehe: Padre Pio: on Vatican II & New Mass

Siehe auch:

https://www.thecathwalk.de/2022/09/17/shia-labeouf-erklart-die-heilige-messe-von-pater-pio
https://www.thecathwalk.de/2020/02/14/7-wunder-die-pater-pio-tatsaechlich-getan-hat

Der Beitrag Pater Pio: Der größte Heilige des 20. Jahrhunderts erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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Der fliegende Mönch: Josef von Copertino https://www.thecathwalk.de/2024/09/18/der-fliegende-moench-josef-von-copertino/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-fliegende-moench-josef-von-copertino https://www.thecathwalk.de/2024/09/18/der-fliegende-moench-josef-von-copertino/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-fliegende-moench-josef-von-copertino#respond Wed, 18 Sep 2024 18:16:45 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=23622 „Fra Giuseppe kann fliegen“ – wie unmöglich klingt dieser Satz? Längst haben wir uns daran gewöhnt, dass Naturwissenschaften der Wahrheit letzter Schluss sind. Wunder und übernatürliche Dinge gelten als dumme Ammenmärchen für ewiggestrige Schwärmer, die ein Problem mit der Realität haben. Aber ist das wirklich so? Was ist Wirklichkeit? Was ist Wahrheit? So einfach ist […]

Der Beitrag Der fliegende Mönch: Josef von Copertino erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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„Fra Giuseppe kann fliegen“ – wie unmöglich klingt dieser Satz? Längst haben wir uns daran gewöhnt, dass Naturwissenschaften der Wahrheit letzter Schluss sind. Wunder und übernatürliche Dinge gelten als dumme Ammenmärchen für ewiggestrige Schwärmer, die ein Problem mit der Realität haben. Aber ist das wirklich so? Was ist Wirklichkeit? Was ist Wahrheit? So einfach ist das nicht zu beantworten. Wundersame Phänomen gibt es. Die einzige Frage ist: Wie sind sie zu erklären?

Es gäbe keine Heiligen, wenn es keine Wunder gäbe. Einer der größten Wundertäter unter ihnen ist der heilige Josef von Copertino. Der Mönch, der fliegen kann. Wer mag von Zufall sprechen, dass die Apple-Stadt Cupertino, in der Träume in den Himmel wachsen, nach dem italienischen Heiligen benannt ist?

Josef von Copertino wurde 1603 im Bauerndorf Copertino geboren. Sein Vater starb vor seiner Geburt. Als Kind war er oft krank. Die Heilung einer schweren Krankheit sprach er dem wundersamen Eingriff der Muttergottes zu. Josef war fromm aber einfältig. Manche würden sogar sagen er sei „dumm“, gar „ein Idiot“ gewesen.

Was immer Josef von Copertino in den Augen der Welt gewesen sein mag, in den Augen des Himmels war er ein Heiliger. Ihn zeichnete eine Tugend aus, die ihn zum Himmel erhob: Demut. Josef war ein Vorbild der Demut. Sein Leben war begleitet von unglaublichen und dramatischen Ereignissen. Je kleiner man ihn machte, desto größer wurde er. Sein Leben gibt Zeugnis vom Magnificat. „Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“

Einer demütigenden und glaubenden Seele ist alles möglich. Das ist das Zeugnis von Josef von Copertino. Doch Demut gibt es nicht umsonst. Sie beginnt mit Demütigungen: 1620 trat er in das Kapuzinerkloster in Martina Franca ein. Schon wenig später wurde wegen Untauglichkeit entlassen. Die Kapuziner urteilten, er sei geistlos, in körperlich schlechtem Zustand, intolerant im Geist und ihm fehle die Fähigkeit körperliche Arbeit im Kloster zu verrichten. Als man ihm das Ordensgewandt wieder wegnahm, fühlte er sich, als ob man ihm seine Haut vom Leib reiße. Seine weltliche Kleidung fand er nicht mehr, so musste er halbnackt in die Dunkelheit fliehen.

Josef traute sich nicht nach Hause zurückzukehren – aus Angst, seine Mutter würde ihn anklagen. Verloren wanderte er nach Vetrara und suchte seinen Onkel. Sein Onkel wollte ihn nicht aufnehmen, er beschuldigte ihn unfähig und ein Vagabund zu sein, mit denselben Fehlen behaftet wie sein Vater. Schlimmer noch: Er verlangte von Josef die Schulden seines Vaters zu zahlen. Trotz aller Anklagen und Beschuldigungen nahm er Josef auf. Zu Ostern brachte er Josef zurück nach Copertino. Jetzt war Josef den Vorwürfen seiner Mutter ausgesetzt. Sie überredete Superior Giovanni Donato, Josef als Oblaten im Franziskanerkloster Santa Maria della Grottella aufzunehmen.

Wie durch ein Wunder

Im Franziskanerkloster erkannte man die Tugenden Josefs. Er wurde bald als Novize aufgenommen und sollte Priester werden. Aber Josef wusste, dass er auf normalem Wege niemals Priester werden konnte, weil ihm dazu die Intelligenz fehlte. Josef konnte das Evangelium nicht aufsagen, mit Ausnahme von Lukas 11, 27: („Selig der Schoß, der dich getragen, und die Brust, die dich gestillt hat!“). Um aber Diakon zu werden, musste man das Evangelium kennen. Einzelne Stellen des Evangeliums wurden in einer Prüfung vor der Diakonweihe abgefragt.

Wie sollte Josef nur die Prüfung bestehen? Er vertraute auf Gott und ging zur Prüfung. Sie wurde abgehalten von Monsignor Giovanni Franchi. Der Monsignor öffnete das Evangelium und seine Augen fielen auf Lukas 11, 27. Diese Stelle sollte Josef auslegen. Er bestand die Prüfung und wurde am 20. März 1627 zum Diakon geweiht. Jetzt stand noch die Priesterweihe an. Hier war die Prüfung noch härter und der Prüfer Monsignor Giovanni Battista Deti galt als rigoros. Die Prüfung zur Priesterweihe fand in einer kleinen Gruppe statt. Die ersten Kandidaten antworteten so brilliant, dass der Prälat alle bestehen ließ. Josef musste nicht mal einen einzigen Satz sagen. Am 4. März 1628 wurde er zum Priester geweiht.

Nach seiner Priesterweihe begannen die Levitationen. Ein Ereignis ereignete sich an Heiligabend: „Er flog wie ein Vogel durch die Luft zum großen Altar, mehr als zehn Meter und er umarmte den Tabernakel mit beiden Händen“ (Agelli, Joseph of Copertino). Seit der Priesterweihe soll Josef von Copertino ekstatisch gewesen sein. Immer wieder kam es zu Levitationen, besonders an Feiertagen. Auch wurde er hell leuchtend gesehen, mit Glut in seinen Händen, ohne zu verbrennen. Josef hatte prophetische Gaben und kannte die Geheimnisse anderer Menschen. Er konnte von weitem böse Einflüsse riechen und aufdecken.

Krankheiten heilte er mit dem Kreuzzeichen, mit dem Segen des Heiligen Franz von Assisi oder mit dem Öl seiner Lampe und den Worten: „Meine Kinder, vertraut Gott.“

Noch unzählige Wunder gäbe es zu berichten. In ihnen offenbart sich die Herrlichkeit und Macht Gottes. Eine frohe Botschaft können wir von Josef von Copertino lernen: Es lohnt sich, sich voll und ganz auf Gott einzulassen. Habt keine Angst. Fragt die Geschichte: Wunder geschehen. Viele haben sie gesehen.

Fest: 18. September

Patronat: die Städte Copertino und Osimo, Luftfahrt, Astronauten, geistige Behinderungen, Prüfungen, Studenten

Literatur: AGELLI, Paolo, Life of the Blessed Joseph of Copertino. An early Biography (1753). Translated by Christopher David Costanzo, North Charleston 2014.

Film auf YouTube ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=yt7ZgOc8qj0

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„Ich bin IHWH, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus,“ heißt es im Buch Exodus. „Ich bin die Auferstehung und das Leben,“ sagt Christus im Johannesevangelium. Diese Worte sind vielen vertraut, doch was bedeuten sie heute noch? Sagen sie mehr aus als nur ein Bekenntnis zur christlichen Bildung?

Sind wir nicht alle Nachfahren der Aufklärung und des Skeptizismus, höchstens noch in der Lage, in biblischen Geschichten einen metaphorischen Sinn zu entdecken, eine Ermutigung oder Motivation – aber keinesfalls eine historische Aussage über die Macht Gottes?

Nietzsche bringt auf den Punkt, was Modernismus und modernes Christentum im Kern ausmacht: keine „Versöhnung mit der Zeit“ oder eine „neue Methode,“ sondern der Schauer des Unglaubens, der Glaube an die Machtlosigkeit Gottes in der modernen Welt: „Wie schauerlich weht uns dies Alles, wie aus dem Grabe uralter Vergangenheit, an! Sollte man glauben, dass so etwas noch geglaubt wird?“

Als die päpstliche Bibelkommission 1906 festlegte, dass Mose der Verfasser der fünf Bücher Mose (Pentateuch) sei, war die Selbstverständlichkeit dieses Glaubens längst verschwunden. Als 1909 der historische Charakter der Genesis als verbindlich erklärt wurde, hatte der Materialismus und Naturalismus Europa bereits erfasst. Gott, ja – aber biblische Wunder? Der Auszug eines ganzen Volkes aus Ägypten? Die Auferstehung eines Toten? Kein anständiger Europäer, der eine humanistische Bildung genossen hat, würde das noch glauben.

Heute gilt diese Welt als unser eigentliches Ziel. Wir müssen die Welt verbessern. Karl Marx, die Verheißung des Kommunismus, die Herrenrasse des Nationalsozialismus – dies wurden die neuen Glaubensversprechen, die Religionen des 20. Jahrhunderts. Und als all diese Ideologien in die Brüche gingen, sollte der „Wohlstand für alle“ die Erlösung bringen.

Nun erleben wir das Ende einer Ära. Das amerikanische Zeitalter neigt sich dem Ende zu, die Dichotomie von links und rechts zerbricht, die Verheißung von Wohlstand und Fortschritt stirbt. Doch an diesem Ende der Zeit ist es gleichzeitig Zeit für einen Neuanfang. Es ist nicht die Wissenschaft, die gegen uns ist, sondern der Aufstand gegen Gott, der Wille, sich nicht Gott zu unterwerfen, sondern selbst über Gut und Böse zu entscheiden.

Es spricht vieles dafür, dass Adam und Eva tatsächlich gelebt haben. Es gibt gewichtige Gründe anzunehmen, dass der Exodus historisch stattgefunden hat. Es gibt starke Belege dafür, dass Christus tatsächlich von den Toten auferstanden ist: Petrus und Andreas wurden gekreuzigt. Petrus, um 66 n. Chr., stand dabei auf dem Kopf, da er sich nicht für würdig hielt, auf die gleiche Weise zu sterben wie Jesus Christus. Jakobus wurde auf Befehl von König Herodes um 44 n. Chr. enthauptet (Apostelgeschichte 12:2) und sein Leichnam nach Santiago de Compostela in Spanien gebracht. Paulus wurde enthauptet. Thomas wurde von vier Soldaten durchbohrt. Matthäus wurde erstochen. Jakobus wurde gesteinigt und dann zu Tode geprügelt. Philippus bekehrte die Frau eines Prokonsuls, und aus Rache ließ dieser ihn grausam foltern und töten. Matthias, der Apostel, der als Nachfolger von Judas Iskariot ausgewählt wurde, wurde verbrannt. Johannes starb eines natürlichen Todes, jedoch erst nachdem er auf die Insel Patmos verbannt wurde, wo er das letzte Buch des Neuen Testaments, die Offenbarung, schrieb. Einer frühen Überlieferung zufolge entkam Johannes unverletzt, nachdem er in Rom in einen Topf mit kochendem Öl geworfen worden war. Niemand erduldet solches Leid, wenn er nicht das Unfassbare wirklich erlebt hat.

Wenn wir wirklich lernen zu glauben, dass Gott allmächtig ist, alles kontrolliert und der Herr der Geschichte ist, wenn wir daran glauben, dass Prüfungen und Segnungen von Gott kommen – als Beweis seiner Barmherzigkeit und um uns zu heiligen – dann brauchen wir keine Skepsis gegenüber großen Wundern zu haben. Für Gott ist nichts unmöglich. Er hat Israel aus Ägypten geführt, ist von den Toten auferstanden und wird auch unsere abendländische Krise beenden – wenn seine Zeit gekommen ist.

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Petrus Claver: Der Mann, der 300.000 Sklaven taufte https://www.thecathwalk.de/2024/09/08/der-mann-der-300-000-sklaven-taufte-und-das-reich-gottes-verkuendete-petrus-claver/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-mann-der-300-000-sklaven-taufte-und-das-reich-gottes-verkuendete-petrus-claver https://www.thecathwalk.de/2024/09/08/der-mann-der-300-000-sklaven-taufte-und-das-reich-gottes-verkuendete-petrus-claver/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-mann-der-300-000-sklaven-taufte-und-das-reich-gottes-verkuendete-petrus-claver#respond Sun, 08 Sep 2024 13:52:08 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=20787 „Kein Leben, abgesehen vom Leben Christi, hat mich so tief bewegt, wie das von Petrus Claver“, sagte Leo XIII. über den Jesuitenmissionar, den er 1888 heilig sprach. Petrus Claver ist der größte Missionar in der Neuen Welt. Seit Christoph Columbus Amerika entdeckte, hat niemand mehr Menschen in der Neuen Welt getauft und zum Himmel geführt. […]

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„Kein Leben, abgesehen vom Leben Christi, hat mich so tief bewegt, wie das von Petrus Claver“, sagte Leo XIII. über den Jesuitenmissionar, den er 1888 heilig sprach. Petrus Claver ist der größte Missionar in der Neuen Welt. Seit Christoph Columbus Amerika entdeckte, hat niemand mehr Menschen in der Neuen Welt getauft und zum Himmel geführt. Er ist der Franz Xaver des Westens, der Patron Kolumbiens, der Apostel der Sklaven.

Claver gab das Leben für Christus und hat seins gefunden: Als Missionar und Retter von hunderttausenden Menschen: von Männern, Frauen und Kindern, die in Afrika gefangen und als Sklaven verkauft wurden. Sein Zeugnis: einmalig, sein Dienst: unerreicht. Umso trauriger ist es, dass ein mittlerweile offline gestellter Artikel auf jesuiten.at die großen Verdienste des Heiligen auf Soziale Arbeit reduzierte: „38 Jahre lang setzte er sich für die aus Afrika ankommenden Sklaven ein, indem er sie mit Nahrungsmitteln versorgte und medizinisch betreute.“ Petrus Claver lebte nicht im Zölibat und wurde nicht Jesuit, um ein guter Sozialarbeiter zu sein, sondern um Seelen zu retten!

1580 in Spanien geboren, trat Petrus Claver 1602, mit 22 Jahren, in die Gesellschaft Jesu in Tarragona ein. Als er das Noviziat abgeschlossen hatte, wurde er zum Philosophiestudium nach Mallorca geschickt. Dort lernte er den heiligen Alphonsus Rodriguez kennen, einen Laienbruder, der für seine Heiligkeit und seine Gabe der Weissagung bekannt ist. Rodriguez meinte von Gott erfahren zu haben, dass Claver als Missionar in die spanischen Kolonien gehen sollte, und er forderte den jungen Studenten häufig auf, diese Berufung anzunehmen.

In der Personalakte schrieben die jesuitischen Ausbilder über Claver: „Talent: mittelmäßig; Urteilsfähigkeit: mittelmäßig; Klugheit: wenig; Lebenserfahrung: mittelmäßig; Charakter: melancholisch, ernst; apostolisches Talent: für die Predigt und die Arbeit unter den Sklaven; spirituelle Gabe: bestmöglich“ (BOTERO, Horacio, San Pedro Claver).

Claver meldete sich freiwillig für den Missionsdienst in den spanischen Kolonien und wurde in das Neue Königreich Granada geschickt, wo er 1610 in der Hafenstadt Cartagena ankam. Er studierte sechs Jahre Theologie, bevor er 1616 in Kolumbien zum Priester geweiht wurde und lebte zunächst in Jesuitenhäusern in Tunja und Bogotá.

Die Behandlung und die Lebensbedingungen der Sklaven trafen ihn mitten ins Herz. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war der Sklavenhandel in Amerika seit etwa 100 Jahren etabliert. Einheimische galten als körperlich ungeeignet, um in den Gold- und Silberminen zu arbeiten. Man setzte Sklaven aus Afrika für diese Arbeit ein. Trotz päpstlichen Verbots von Eugen IV., Paul III. und Urban VIII. (später wiederholt von Gregor XVI. und Pius IX.) florierte der Sklavenhandel. Sklaven wurden nicht als Menschen, sondern als Produktionsmittel gesehen. Dazu ging man in Afrika regelrecht auf Menschenjagd. Aus Angola und dem Kongo verschleppte man hunderttausende Menschen in die Neue Welt. Ein Drittel der Sklaven starb bereits während der Überfahrt.

Cartagena in Kolumbien war ein Zentrum des Sklavenhandels. 10.000 Sklaven strömten jährlich in den Hafen. Clavers Vorgänger in seiner späteren lebenslangen Mission, P. Alonso de Sandoval, SJ., war sein Mentor und seine Inspiration. Sandoval widmete sich 40 Jahre lang dem Dienst an den Sklaven, bevor Claver ankam, um seine Arbeit fortzusetzen. Sandoval versuchte, etwas über die Bräuche und Sprachen der Sklaven zu lernen. Er war so erfolgreich, dass er bei seiner Rückkehr nach Sevilla 1627 ein Buch über die Natur, Bräuche, Riten und Überzeugungen der Afrikaner schrieb. Petrus Claver selbst hatte übernatürliche Charismen. Er hatte die Seelenschau und Gott zeigte ihm auf rätselhalfte Weise, wo ein Sterbender seine Hilfe brauchte. Über 300.000 Sklaven soll er während seiner fast 40-jährigen Missionszeit getauft haben. Claver taufte in 10er-Gruppen und führte darüber Buch.

1622, als sein Ordensgründer Ignatius von Loyola und der große Jesuitenmissionar Franz Xaver heiliggesprochen wurden, unterschrieb Petrus Claver ein Ordensgelübde mit den Worten: Petrus Claver, aethiopum semper servus – Petrus Claver, für immer Sklave der Afrikaner. Am 8. September 1654 starb er in Cartagena. Er wird für immer als Apostel der Sklaven in Erinnerung bleiben.

Festtag: 9. September

Patronat: Sklaven, Kolumbien, Seeleute u.a.

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Der Niedergang Europas muss nicht akzeptiert werden https://www.thecathwalk.de/2024/09/06/der-niedergang-europas-muss-nicht-akzeptiert-werden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-niedergang-europas-muss-nicht-akzeptiert-werden https://www.thecathwalk.de/2024/09/06/der-niedergang-europas-muss-nicht-akzeptiert-werden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-niedergang-europas-muss-nicht-akzeptiert-werden#respond Fri, 06 Sep 2024 16:39:37 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39333 Wir müssten den Niedergang Europas angesichts Islamisierung und Kindermangel akzeptieren, sagt Kardinal Christoph Schönborn. Das Abendland war schon oft in Auflösung begriffen, die aber durch Gottes Hilfe und dank mutiger Christen abgewendet wurde. Das muss jetzt nicht anders sein. Mehr dazu:

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Wir müssten den Niedergang Europas angesichts Islamisierung und Kindermangel akzeptieren, sagt Kardinal Christoph Schönborn. Das Abendland war schon oft in Auflösung begriffen, die aber durch Gottes Hilfe und dank mutiger Christen abgewendet wurde. Das muss jetzt nicht anders sein.

Mehr dazu:

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Die Zeit der Linksgrünen ist abgelaufen – Die Zukunft gehört der Tradition https://www.thecathwalk.de/2024/09/05/die-zeit-der-linksgruenen-ist-abgelaufen-die-zukunft-gehoert-der-tradition/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-zeit-der-linksgruenen-ist-abgelaufen-die-zukunft-gehoert-der-tradition https://www.thecathwalk.de/2024/09/05/die-zeit-der-linksgruenen-ist-abgelaufen-die-zukunft-gehoert-der-tradition/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-zeit-der-linksgruenen-ist-abgelaufen-die-zukunft-gehoert-der-tradition#comments Thu, 05 Sep 2024 19:31:13 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39330 Man schaltet den Fernseher an, irgendeine Polit-Talkshow und was sieht man? Dieselben alten Gesichter, Phrasen, Phrasen Phrasen. Alt-68er und ihre Nachfolger. Aber wen interessiert das noch? Nur die GEZ-Gebühren sorgen noch dafür, dass die Kameras laufen und die Scheinwerfer brennen. Game Over Deutungshoheit, geruhsame Nacht Boomer und Berufsroboter. Dabei spielt das Alter keine Rolle. Die […]

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Man schaltet den Fernseher an, irgendeine Polit-Talkshow und was sieht man? Dieselben alten Gesichter, Phrasen, Phrasen Phrasen. Alt-68er und ihre Nachfolger. Aber wen interessiert das noch? Nur die GEZ-Gebühren sorgen noch dafür, dass die Kameras laufen und die Scheinwerfer brennen. Game Over Deutungshoheit, geruhsame Nacht Boomer und Berufsroboter. Dabei spielt das Alter keine Rolle.

Die Zukunft gehört der Tradition, jenen, die einen positiven Bezug zum christlich-abendländischen Europa haben. Keine Regenbogenfahnen hissen oder CO2 einsparen, sondern Kinder bekommen, zur Alten Messe gehen und Europa aus seiner religiös-kulturellen Krise führen.

Viel wird über den Islam, Migration und die Veränderung Europas gesprochen. Aber sicher ist: Die Jusos und Grüne Jugend haben nichts zu bieten, was einen Muslim, der aus einer nicht-selbsthassenden Kultur kommt, dazu bringen würde, „westlich“ zu werden – noch viel weniger, um Christ zu sein. Ein traditioneller Katholik hingegen, der seine Gebete kennt, eine intakte Familie hat, Ludwig IX. und unsere Heiligen als Vorbilder der abendländischen Kultur betrachtet, ist der mächtigste Missionar Europas.

Eines ist klar: Im linksgrünen Phantasialand redet man lieber darüber, was nicht ist, und darüber, was man sich am Ende der Evolution vom Universum erhofft – was Leute wie Relotius herbeizaubern – als vor dem Gott unserer 2000-jährigen christlichen Geschichte niederzuknien. Aber nichts am linken Denken ist noch attraktiv, es ist alles so alt, so leer, so faltig wie Mick Jaggers Konzerte. Die Zerstörer haben endgültig fertig, sie wollen keine Kinder, keine europäische Kultur und keine Zukunft. Selbstbestimmtes Aussterben mit Mülltrennung und Zentralabitur.

Europa wird von jenen wieder aufgebaut, die die christliche Antike, den heiligen Gregor, Karl den Großen, die Sorbonne, Notre Dame und den Kölner Dom zu schätzen wissen. Die Geschichte ist eindeutig: Zukunft haben nur diejenigen, die einen positiven Bezug zu ihrer Herkunft haben. Die linksgrüne Ideologie hat abgewirtschaftet. Die Zukunft gehört der Tradition – und ihren vielen Kindern.

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Das Konzil im Lichte des Antimodernismus von Pius X. https://www.thecathwalk.de/2024/09/03/das-konzil-im-lichte-des-antimodernismus-von-pius-x/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-konzil-im-lichte-des-antimodernismus-von-pius-x https://www.thecathwalk.de/2024/09/03/das-konzil-im-lichte-des-antimodernismus-von-pius-x/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-konzil-im-lichte-des-antimodernismus-von-pius-x#comments Tue, 03 Sep 2024 03:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39315 Papst Pius X. führte die Kirche in den Kampf gegen den Modernismus. Der Antimodernismus zielte darauf ab, die Reinheit des katholischen Glaubens zu bewahren und alle Versuche, die Lehre der Kirche zu verfälschen und anzupassen, strikt zurückzuweisen. In seiner Enzyklika Pascendi dominici gregis von 1907 verurteilte Pius X. den Modernismus als „Summe aller Häresien“. Diese […]

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Papst Pius X. führte die Kirche in den Kampf gegen den Modernismus. Der Antimodernismus zielte darauf ab, die Reinheit des katholischen Glaubens zu bewahren und alle Versuche, die Lehre der Kirche zu verfälschen und anzupassen, strikt zurückzuweisen. In seiner Enzyklika Pascendi dominici gregis von 1907 verurteilte Pius X. den Modernismus als „Summe aller Häresien“. Diese Verurteilung richtete sich gegen eine Vielzahl von theologischen und philosophischen Strömungen, die die göttliche Offenbarung, die kirchliche Autorität und die sakramentale Ordnung infrage stellten.

Ein zentrales Instrument in Pius X.‘ Kampf gegen den Modernismus war die Päpstliche Bibelkommission, die er einsetzte, um eine streng traditionelle Auslegung der Heiligen Schrift zu gewährleisten. Diese Kommission bestand darauf, dass die Bibel historisch und wörtlich interpretiert werden sollte, insbesondere in Bezug auf zentrale Glaubensinhalte wie die Schöpfungsgeschichte und die Wundertaten Christi. Diese Haltung stand im Gegensatz zu modernen exegetischen Methoden, die die Bibel eher als symbolischen-mythologischen Text betrachteten, der einer naturalistischen, so genannten „historisch-kritischen Methode“, unterzogen werden sollte.

Ebenso förderte Pius X. die scholastische Methode, insbesondere die Theologie des heiligen Thomas von Aquin, als maßgebliche Grundlage für die katholische Lehre und Ausbildung. Diese Methode betonte die rationale und objektive Durchdringung der Glaubenswahrheiten und setzte sich damit von den subjektiven Ansätzen der Modernisten ab.

Ein weiteres bedeutendes Instrument war der Antimodernisteneid, den Pius X. 1910 einführte. Dieser Eid verpflichtete alle Kleriker und Theologen, die Lehren des Modernismus ausdrücklich zu verwerfen und die traditionellen Lehren der Kirche zu verteidigen. Diese Maßnahmen wurden von Pius X. als notwendig erachtet, um die Kirche vor den Gefahren einer Anpassung an die modernen, säkularen Philosophien zu schützen, die eine Bedrohung für die Unveränderlichkeit des Glaubens waren. Besonders in Deutschland regte sich Widerstand gegen diesen Eid der dazu führte, dass einen Dispens für deutsche Theologieprofessoren gab. Nach dem Tod Pius X.‘ 1914 wurde der Modernismus nicht mehr ausreichend bekämpft. Besonders im Bereich der Liturgie kam es überall zu Experimenten und Traditionsbrüchen. Paul VI. schaffte den Eid 1967 ab und ersetzte ihn durch ein Glaubensbekenntnis.

Die Veränderungen durch das Zweite Vatikanische Konzil

Der Historiker Roberto de Mattei argumentiert in seinem Buch Das Zweite Vatikanische Konzil, dass bereits in den 1930er Jahren Pläne für ein liberales Konzil entwickelt wurden, das darauf abzielte, die Kirche in eine modernistische Richtung zu lenken. Diese Pläne standen im Widerspruch zur von Pius X. etablierten Doktrin und hatten das Ziel, den Einfluss der konservativen Theologie und Philosophie zu minimieren und eine Versöhnung zwischen der Kirche und der gegenläufigen Philosophien der Aufklärung der Französischen Revolution zu erreichen.

Eine der zentralen Veränderungen, die das Konzil einführte, war das Verständnis der Religionsfreiheit, wie es in der Erklärung Dignitatis humanae festgehalten ist. Diese Erklärung bekräftigt das Recht jedes Menschen auf Religionsfreiheit, was einen deutlichen Bruch mit der früheren Lehre darstellt. Denn wenn die katholische Kirche die einzig wahre Kirche ist und außerhalb der Kirche kein Heil zu finden ist, wie es das Konzil von Florenz (1438–1445) dogmatisch lehrt, wie kann die Kirche dann ein Recht auf Irrtum einführen, das zur Hölle führt? Die Kirche relativiert sich damit selbst, sie macht sich in gewissem Sinne lächerlich und verliert damit auch ihren Anspruch, objektiv gültige Aussagen für alle Menschen zu treffen, sowohl im Bereich der Religion als auch im Bereich der Moral und der Ordnung.

Ein weiterer bedeutender Punkt war die Liturgiereform, die durch die Konstitution Sacrosanctum Concilium eingeleitet wurde. Die Konstitution selbst ist noch recht milde und sprach davon, die lateinische Kultsprache zu erhalten und der Muttersprache Raum zu geben. Unabhängig davon leitete die Konstitution Reformen ein, die verheerend wirkten. Schließlich vollzog sich mit der Neuen Messe 1969 der liturgische Bruch. Die jahrhundertelange Tradition der lateinischen Messe, ihrer Gebete und Frömmigkeit wurde durch eine ahistorische, von einer Kommission eingeführte Messe ersetzt. Der Umfang dieses Bruchs ist vielen bis heute nicht vollständig bewusst, was eine Lösung des Problems erschwert.

Der Anthropozentrismus ist eine weitere Neuerung des Konzils. Das Konzil rückt den Menschen und seine Würde in den Mittelpunkt und betont den positiven Dialog mit der modernen Welt. Es sieht den modernen Menschen in einer schwärmerischen Verklärung und betont weder die Erbsünde klar und deutlich, noch die Erlösungsbedürftigkeit, stattdessen wir ein „neuer Humanismus“ bewundert. Diese Haltung der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes, in der die Kirche als Partnerin der modernen Menschheit in ihrem Streben nach Gerechtigkeit und Frieden darstellt wird, ist wegen ihrer Zeitgebundenheit und Naivität heute kaum noch lesbar.

Das Buch Der Rhein fließt in den Tiber beschreibt, wie die progressiven Kräfte während des Konzils die Richtung bestimmten und wie die von Pius X. und seinen Vorgängern gesetzten Grenzen und Prinzipien nach und nach untergraben wurden. Die Kirchenkrise und der Massenverlust der Gläubigen seit dem Konzil ist keine wundersame Entwicklung, sondern die natürliche Konsequenz des Konzils und der nachkonziliaren Reformen.

Eine Neuinterpretation des Konzils im Lichte der Tradition

Das Zweite Vatikanische Konzil kann nicht als Konzil des Bruchs überleben, sondern muss im Licht der Tradition neu interpretiert werden. Eine Neuinterpretation des Konzils im Sinne der Tradition würde bedeuten, die Konzilsdokumente und die nachfolgenden Reformen kritisch zu überprüfen und sie neu zu bewerten. Elemente, die im Widerspruch zur traditionellen Lehre der Kirche stehen, müssen revidiert oder gänzlich verworfen werden, um die Reinheit des Glaubens zu bewahren. Dies muss auch eine Rückkehr zu einer authentischen, traditionellen Auslegung der Heiligen Schrift und eine Wiederbelebung der scholastischen Theologie bedeuten.

Eine solche Rückbesinnung würde auch eine Überprüfung der liturgischen Reformen beinhalten. Die Schwächen der Neuen Messe können theologisch-wissenschaftlich klar aufgezeigt werden. Ihre Orationen, ihre Hochgebete, ihr ganzer Habitus, die Änderung von Opferung zu „Gabenbereitung“, die neuen Gebete usw. – all das kann als traditionswidrig und glaubensschwächend erkannt werden. So wäre die Rückkehr zur Alten Messe als allein legitimier Messe die logische Folge.

Die Betonung der menschlichen Würde und der Dialogbereitschaft muss in einem Rahmen erfolgen, der die Erbsünde, die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen und die unveränderliche Wahrheit des katholischen Glaubens und den Anspruch der katholischen Kirche betont und jede Relativierung vermeidet.

Wir dürfen nicht vergessen: Die katholische Kirche ist der mystische Leib Christi und außerhalb der Kirche ist kein Heil. Die Offenbarung ist mit dem Tod des letzten Apostels abgeschlossen. Die Weitergabe und Erhaltung des wahren katholischen Glaubens, der seit der Zeit der Apostel die Welt bewegt, sollte nicht nur ein Anliegen von Traditionalisten sein, sondern eine wesentliche Angelegenheit für jeden von uns, bedenkt man die Bedeutung des Glaubens für das Überleben unserer Kultur vor allem für unser ewiges Seelenheil.

Siehe auch:

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Pius X.: Verteidiger des Glaubens https://www.thecathwalk.de/2024/09/02/pius-x-verteidiger-des-glaubens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pius-x-verteidiger-des-glaubens https://www.thecathwalk.de/2024/09/02/pius-x-verteidiger-des-glaubens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pius-x-verteidiger-des-glaubens#respond Mon, 02 Sep 2024 10:21:11 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=28843 Ignis ardens – brennendes Feuer – nennt die Weissagung des Malachias Pius X. Dieser Ausdruck dient auch als Titel für die Biographie des Papstes von Wilhelm Hünermann, der das Leben und Wirken dieses heiligen Papstes eindrucksvoll würdigt. Seine schnelle Heiligsprechung durch Pius XII. im Jahr 1954 zeigt, dass Pius X. eine herausragende Figur in der […]

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Ignis ardens – brennendes Feuer – nennt die Weissagung des Malachias Pius X. Dieser Ausdruck dient auch als Titel für die Biographie des Papstes von Wilhelm Hünermann, der das Leben und Wirken dieses heiligen Papstes eindrucksvoll würdigt. Seine schnelle Heiligsprechung durch Pius XII. im Jahr 1954 zeigt, dass Pius X. eine herausragende Figur in der Geschichte der Kirche war.

Doch wie bei allen großen Persönlichkeiten ist auch Pius X. nicht unumstritten. Auf seinem Grab steht der Satz „Sanftmütig und von Herzen demütig“. Trotzdem wird ihm von Kardinal Gasparri vorgeworfen, die Gründung und Förderung des Sodalitium Pianum unterstützt zu haben – einer Organisation, die innerhalb und außerhalb der Kirche, sogar unter Kardinälen, spioniert haben soll. Gasparri geht so weit, zu behaupten, dass er damit eine Art Freimaurerei innerhalb der Kirche etabliert habe, was in der Kirchengeschichte einmalig sei.

Wer also war Pius X.? War er ein antimodernistischer Inquisitor, der überall Feinde sah, oder ein Heiliger, der die Kirche vor innerer und äußerer Zerstörung bewahrte? Prälat Hesse beschreibt ihn als jemanden, der einfach Gott und die Menschen liebte, dessen bloße Anwesenheit einen Seminaristen zum Weinen brachte und dessen Augen in seinen letzten Jahren hell leuchteten. Auf jeden Fall scheint er eine Ausnahmeerscheinung auf dem Papstthron gewesen zu sein – ein großer Mann aus einfachen Verhältnissen, Sohn eines Postbeamten aus Venetien, das damals zum Kaiserreich Österreich gehörte.

Giuseppe Sarto, so sein bürgerlicher Name, wurde 1835 in Riese geboren. Er wuchs mit drei Brüdern und sechs Schwestern auf und besuchte das Knabenseminar in Treviso sowie das Priesterseminar in Padua. 1858 wurde er zum Priester geweiht. Im Gegensatz zu vielen adeligen Päpsten begann er seine Laufbahn als Landpfarrer.

J.R.R. Tolkien schrieb über ihn: „Ich denke, die größte Reform unserer Zeit war jene, die vom hl. Pius X. ausgeführt wurde. Sie überbietet alles, was das Zweite Vatikanische Konzil, mag es auch nötig sein, erreichen wird“ (Brief an seinen Sohn Michael, Nr. 250, 1963). Diese Reformen, die Tolkien so sehr schätzte, sind wahrscheinlich die Einführung der Kinderkommunion (1910) und die Empfehlung, die Kommunion täglich zu empfangen, wenn man im Stand der Gnade ist.

Das Leben von Pius X. war von vielen Wundern begleitet. Ursprünglich sollte er gar nicht Papst werden, da das Konklave zunächst den Diplomaten Rampolla favorisierte. Doch der österreichische Kaiser drohte mit einem Veto gegen Rampolla. Wie stark dieses Veto die Wahl beeinflusste, ist umstritten, aber schließlich wurde Giuseppe Sarto am 4. August 1903 zum Papst gewählt. Er wählte den Namen Pius X. in Anlehnung an seine Vorgänger, die erfolgreich gegen Sekten und Irrtümer gekämpft hatten. Sein Wahlspruch lautete: „Instaurare omnia in Christo“ – Alles in Christus erneuern.

Maßnahmen gegen Modernismus

Pius X. schlug einen anderen Kurs ein als sein Vorgänger Leo XIII. Er ernannte Raffaele Merry del Val zu seinem Staatssekretär, der schnell zu seiner engsten Vertrauensperson wurde. Zusammen mit Gaetano De Lai und dem Kapuziner José de Calasanz Félix Santiago Vives y Tutó formte er eine antimodernistische Trias, die maßgeblich für die strikten Maßnahmen gegen den Modernismus verantwortlich war. Dazu gehörten das Dekret Lamentabili (1907), die Enzyklika Pascendi (1907) und das Motu Proprio Sacrorum Antistitum (1910), das den Antimodernisteneid einführte. Diese Schritte, die von Claus Arnold als „antimodernistische Offensive“ bezeichnet wurden, institutionalisierten den Antimodernismus fest als religiös-disziplinäre Gegenmaßnahme.

Obwohl die Reformen von Pius X. nicht die Anmut von Leos XIII. besaßen, waren sie nach Ansicht von Joseph Schmidlin stark von praktischer Erfahrung geprägt. Pius X. sah sich vor allem als Seelsorger und wird häufig als zweiter Gründer der Kurie angesehen. In der umstrukturierten Kurie nahm das Heilige Offizium eine zentrale Rolle ein, indem es für den Schutz der Lehre und die Entscheidung über Häresien zuständig war.

Pius X. verfolgte einen entschiedenen und kompromisslosen Kurs gegen die modernistischen Strömungen seiner Zeit. Während in Bereichen wie der Liturgie, der Kurie und der Kodifikation des Kirchenrechts (CIC) Reformen durchgeführt wurden, blieb seine Haltung gegenüber dem Modernismus konsequent reaktionär und integralistisch. Die drei zentralen Maßnahmen – Lamentabili, Pascendi und der Antimodernisteneid – verankerten den Antimodernismus bis Ende 1910 als feste religiös-disziplinäre Maßnahme in der Kirche. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1967) schaffte Papst Paul VI. den Antimodernisteneid ab und ersetzte ihn durch ein Glaubensbekenntnis.

Max Bierbaum urteilte über Pius X., dass er „weder ein fremder Typ unter den Päpsten“ gewesen sei, „noch habe er eine bloß durchschnittliche Intelligenz besessen“. Er zeichnete sich „durch Herzensgüte und Volksverbundenheit“ aus, aber auch durch „einen Zug herber Strenge“ (LThK 8, 1936).

Der menschliche Papst

Der Papst galt als volksnah und bescheiden und stand damit in starkem Kontrast zu seinem Vorgänger Leo XIII. Hünermann berichtet, dass der Papst zunächst nicht in die Prunkgemächer des Vatikans einziehen wollte und erklärte: „Ich bleibe lieber im dritten Stock… da unten in den seidebespannten Prunkgemächern mag wohnen, wer will, ich nicht!“

Pius X. litt unter der Last des Pontifikates und verspürte Heimweh nach der Weite der Lombardei. Viele Aspekte des vatikanischen Protokolls waren ihm fremd und wirkten auf ihn abstoßend. So reagierte er verärgert, als er bemerkte, dass sich die Arbeiter versteckten, wenn er die Vatikanischen Gärten betrat: „Ich bin doch kein wildes Tier oder ein Menschenfresser, dass jeden Sterblichen von meinen Wegen vertreibt! Lassen Sie die Leute in Zukunft ruhig weiter ihre Arbeit tun!“ (Hünermann).

Die Herzlichkeit des Papstes wird durch eine weitere Anekdote verdeutlicht: Einmal besuchte eine Dame mit ihrem 4-jährigen Sohn eine Audienz bei ihm. Der Junge legte dem Papst die Hand aufs Knie. Die Mutter war schockiert über diesen Bruch des Protokolls, doch Pius fragte nur: „Du hast etwas auf dem Herzen, John?“ – „Wann darf ich kommunizieren?“ Nach einer kurzen Unterhaltung stellte Pius die entscheidende Frage: „Wen empfängst du in der heiligen Kommunion?“ – „Jesus Christus!“, antwortete John. „Und wer ist Jesus Christus?“, wollte Pius wissen. „Jesus Christus ist der Gottes Sohn!“, antwortete John prompt. Pius war beeindruckt und sagte der Mutter: „Bringen Sie das Kind morgen früh um 6 Uhr hierher. Ich will ihm selbst in meiner Privatkapelle die heilige Kommunion spenden. Keinen Tag sollst du mehr warten…“ (Hünermann).

Als sich der Erste Weltkrieg immer deutlicher abzeichnete, wurde Pius zunehmend schwächer. „Meine Kinder! Meine armen Kinder! … Ich leide für alle, die auf dem Schlachtfeld sterben! Oh dieser Krieg! – Ich spüre es, dieser Krieg ist mein Tod. Aber ich opfere mein Leben gern für meine Kinder und den Frieden der Welt!“ (Hünermann).

In der Nacht gegen 01:00 Uhr verstarb Pius X., der erste heilige Papst seit fast 500 Jahren (der letzte war Pius V., 1504-1572). Auf seinem Sarkophag steht: „Arm und reich. Sanft und demütig von Herzen. Der starke Verteidiger der katholischen Sache, bestrebt, alles zu erneuern in Christus, fromm entschlafen am 20. August im Jahre des Herrn 1914.“

Selig- und Heiligsprechung

Pius XII. sprach Sarto 1951 selig und 1954 heilig. In der Ansprache zur Seligsprechung, lobte Pius XII. Pius X. dafür, dass er die exakte Diagnose der Krankheiten und Irrtümer der Zeit geliefert hätte, wie auch das entsprechende Heilmittel. Pius X. habe mit den Augen eines heiligen Hirten die Pflicht gesehen, mit einer christlichen Gesellschaft gegen ein kontaminiertes Christentum, die Zeitirrtümer und die Perversion des Jahrhunderts, vorzugehen. Durch die Klarheit und von einem zarten Gewissen beleuchtet, habe er Beschlüsse getroffen, die nur denjenigen einleuchteten, die von gleichem Leuchten erfüllt seien. Pius X. sei ein „Verteidiger des Glaubens, Herold der ewigen Wahrheit, Hüter der heiligsten Traditionen [gewesen und offenbarte] einen feinen Sinn für die Bedürfnisse, Sehnsüchte und die Energien seiner Zeit. Daher gehört er zu den glorreichsten Päpsten, die auf Erden die treuen Sachverwalter der Schlüssel des Himmelreichs sind und denen die Menschheit jedes Voranschreiten auf dem rechten Wege und jeden wahren Fortschritt verdankt“ (Allocutio zur Seligsprechung Pius’ X. vom 3. Juni 1951).

Bei der Heiligsprechung 1954 pries Pius XII. ihn ebenfalls deutlich: „Man muss anerkennen, dass die Klarheit und Festigkeit, mit der Pius X. den erfolgreichen Kampf gegen die Irrtümer des Modernismus führte, bezeugen, zu welchem heroischen Grad die Tugend des Glaubens in seinem Herzen, dem Herzen eines Heiligen, brannte. Einzig darum besorgt, dass das Erbe Gottes unversehrt für die ihm anvertraute Herde bewahrt werde, kannte der große Papst keine Schwächen im Angesicht jedweder hoher Würdenträger oder Autorität von Menschen, kein Schwanken angesichts verlockender, aber falscher Lehren innerhalb und außerhalb der Kirche, und auch keine Furcht davor, persönliche Beleidigungen und ungerechte Verkennungen seiner reinen Intentionen auf sich zu ziehen. Er hatte eine klare Gewissenhaftigkeit dabei, für die heiligste Sache Gottes und der Seelen zu kämpfen. In ihm erfüllten sich buchstäblich die Worte des Herrn an den Apostel Petrus: ‚Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre, und du … stärke deine Brüder'“ (Lk. 22, 32)“ (Pius XII., Allocutio zur Heiligsprechung Pius’ X. vom 29. Mai 1954).

Festtag: 3. September

Patronat: Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX), Erzbistum Atlanta, Auswanderer aus Treviso, Patriarchat von Venedig, Katecheten.

Quellen und Literatur:

Arnold, Claus, Kleine Geschichte des Modernismus, Freiburg i. Br. 2007. 

Bierbaum , Max, Pius X., in: LThK 8 (1936), Sp. 311-313.

Carpenter, Humphrey, Tolkien, Christopher (Hg.), The Letters of J.R.R. Tolkien, London 2006, hier: Brief an seinen Sohn Michael, Nr. 250, 1963.

Gasparri, Pietro, Testis 46 (7 ex officio), in: Sacra Rituum Congregatio, Disquisitio PII PAPAE X, Rom 1950, S. 6-11, hier S. 10.

Hünermann, Wilhelm, Brennendes Feuer. Papst Pius X. Innsbruck, Wien, München 1955.

Pius XII., Allocutio zur Seligsprechung Pius’ X. vom 3. Juni 1951, in: AAS 43 (1951), S. 468-478. 

Pius XII., Allocutio zur Heiligsprechung Pius X. vom 29. Mai 1954, in: AAS 46 (1954), S. 307-313. 

Schmidlin, Joseph, Papstgeschichte der neuesten Zeit, Band 3: Papsttum und Päpste im XX. Jahrhundert. Pius X. und Benedikt XV. (1903 – 1922), München 1936. 

Siehe auch:

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Die Bekehrung des hl. Augustinus https://www.thecathwalk.de/2024/08/27/die-bekehrung-des-hl-augustinus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-bekehrung-des-hl-augustinus https://www.thecathwalk.de/2024/08/27/die-bekehrung-des-hl-augustinus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-bekehrung-des-hl-augustinus#comments Tue, 27 Aug 2024 18:06:27 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38888 "Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; / er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat" (Hebräer 12,6).

Der Beitrag Die Bekehrung des hl. Augustinus erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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„Wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat.“ (Hebr 12,6). Dieser Satz klingt für moderne Menschen skandalös. Wenn man aber lange genug lebt, weiß man, dass er stimmt. Viele Bekehrungen gehen darauf zurück, dass man nicht das bekam, was man wollte, sondern stattdessen Leid und Schläge, Demütigungen und Enttäuschungen erlebte. Die Heiligen sind nicht deshalb heilig, weil ihnen jeder Wunsch erfüllt wurde. Sie sind heilig, weil genau das Gegenteil geschehen ist: Die Gnade hat sie geschlagen und aus der Welt in das Reich Gottes geführt.

Eine der berühmtesten Bekehrungen in der Spätantike ist die des heiligen Augustinus. Im Jahr 386 geriet Augustinus in eine intellektuelle, psychische und körperliche Krise. Am 15. August desselben Jahres, an Maria Himmelfahrt, hatte er ein Bekehrungserlebnis. Er schreibt darüber in seinen Confessiones 8, 12:

„Als aber eine tiefe Betrachtung aus geheimem Grunde all mein Elend hervorzog und vor dem Angesichte meines Herzens sammelte, da brach ein gewaltiger Gewittersturm, den Tränen in Strömen begleiteten, in mir los. Ihm freien Lauf zu lassen, erhob ich mich und ging hinweg von Alypius; denn die Einsamkeit erschien mir geeigneter, um mich ausweinen zu können; ich ging hinweg, so weit, daß mich seine Gegenwart nicht mehr zu stören vermochte. So war ich damals und jener fühlte mit mir.

Ich glaube auch, daß ich schon etwas gesagt hatte, wobei der tränenschwere Ton meiner Stimme stockte, und so erhob ich mich denn. Er blieb, wo wir uns niedergesetzt hatten, zurück, von Staunen erfüllt. Ich aber warf mich am Stamme eines Feigenbaumes nieder und ließ meinen Tränen freien Lauf, und der Quell des Auges strömte hervor, ein Opfer, das du gern empfingst, und ich sprach, zwar nicht mit denselben Worten, aber doch in diesem Sinne, vieles zu dir: Du, o Herr, wie lange noch? Wie lange, Herr, wirst du zürnen? Sei nicht eingedenk unserer vorigen Missetat. Denn von ihr fühlte ich mich gefesselt und stöhnte laut in kläglichem Jammer. Wie lange noch? Wie lange noch dieses Morgen und immer wieder morgen? Warum nicht jetzt, weshalb setzt nicht diese Stunde meiner Schande ein Ende?

So sprach ich und weinte bitterlich in der Zerknirschung meines Herzens. Und siehe, da hörte ich eine Stimme aus einem benachbarten Hause in singendem Tone sagen, ein Knabe oder ein Mädchen war es: Nimm und lies! Nimm und lies! Ich machte eine andere Miene mich und sann nach, ob vielleicht Kinder in irgendeinem Spiele dergleichen Worte zu singen pflegen, konnte mich aber nicht erinnern, jemals davon gehört zu haben. Da drängte ich meine Tränen zurück, stand auf und legte die gehörten Worte nicht anders aus, als daß ein göttlicher Befehl mir die heilige Schrift zu öffnen heiße und daß ich das erste Kapitel, auf welches mein Auge fallen würde, lesen sollte. Denn ich hatte von Antonius gehört, daß er beim Vorlesen des Evangeliums in der Kirche, zu dem er zufällig gekommen war, das Wort, das da vorgelesen wurde, als eine Ermahnung auf sich bezog: Gehe hin und verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach. Durch solche Gottesstimme sei er sogleich bekehrt worden. Und so kehrte ich eiligst zu dem Orte zurück, wo Alypius saß und wo ich bei meinem Weggehen die Schriften des Apostels Paulus zurückgelassen hatte. ich ergriff das Buch, öffnete es und las still für mich den Abschnitt, der mir zuerst in die Augen fiel: Nicht in Fressen und Saufen, nicht in Schlafkammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid, sondern ziehet an den Herrn Jesum Christum und pfleget nicht des Fleisches in seinen Lüsten. Ich las nicht weiter, es war wahrlich nicht nötig, denn alsbald am Ende dieser Worte kam das Licht des Friedens über mein Herz und die Nacht des Zweifels entfloh.“

Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist, dass Gott uns in unserer Weltlichkeit und in unserem Stolz gewähren lässt. Es gibt keine schlimmere Strafe, als in der Eitelkeit zu leben und zu sterben. Für jeden Schlag Gottes, der uns näher an den Himmel führt, sollten wir dankbar sein. Durch die Erbsünde und die gefallene Natur ist es oft nicht anders möglich anders als durch Leiden und Schicksalsschläge gereinigt zu werden – und so zu Gott zu finden. Die größte Tragik in unserem Leben ist die Sünde und alles, was diese bekämpft und uns zu Gott führt, verdient unsere Dankbarkeit und unseren Lobpreis.

Wunderschön ist das Gebet des heiligen Nikolaus von Flüe: „Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.
Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir.
Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.“

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Ludwig IX. von Frankreich: Der ideale katholische König https://www.thecathwalk.de/2024/08/25/ludwig-ix-von-frankreich-der-ideale-katholische-koenig/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ludwig-ix-von-frankreich-der-ideale-katholische-koenig https://www.thecathwalk.de/2024/08/25/ludwig-ix-von-frankreich-der-ideale-katholische-koenig/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ludwig-ix-von-frankreich-der-ideale-katholische-koenig#comments Sun, 25 Aug 2024 07:43:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=22971 „Es gab eine Zeit, wo die Weisheitslehre des Evangeliums die Staaten leitete. Gesetze, Einrichtungen, Volkssitten, alle Ordnungen und Beziehungen des Staatslebens waren in dieser Zeit von christlicher Klugheit und göttlicher Kraft durchdrungen. Da war der Religion Jesu Christi in der Öffentlichkeit jene Auszeichnung gesichert, wie sie ihr gebührt; da blühte sie überall unter dem wohlwollenden […]

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„Es gab eine Zeit, wo die Weisheitslehre des Evangeliums die Staaten leitete. Gesetze, Einrichtungen, Volkssitten, alle Ordnungen und Beziehungen des Staatslebens waren in dieser Zeit von christlicher Klugheit und göttlicher Kraft durchdrungen. Da war der Religion Jesu Christi in der Öffentlichkeit jene Auszeichnung gesichert, wie sie ihr gebührt; da blühte sie überall unter dem wohlwollenden Schutz der rechtmäßigen Obrigkeiten und Regenten, da waren Kirche und Reich in glücklicher Eintracht und durch gegenseitige Freundesdienste miteinander verbunden.“ (Leo XIII. 1885 in der Enzyklika Immortale Dei).

Das war die Zeit Ludwigs IX. Er gilt als das Vorbild eines katholischen Königs und war einer der bedeutendsten Herrscher des Mittelalters. Es heißt, er sei tief religiös, asketisch, mild, gerecht und ritterlich gewesen.

Der Heilige wurde 1214 auf Burg Poissy geboren, 30 Kilometer von Paris entfernt. Sein Vater war Ludwig VIII., der den Beinamen „der Löwe“ trug. Seine Mutter war Blanka von Kastilien. Beide Eltern bemühten sich sehr um eine christliche Erziehung des zukünftigen Königs.

Ludwig hasste die Todsünde und bezeichnete sie als schlimmsten Aussatz. Als Zustand, in dem eine Seele dem Teufel gleiche. Krieg wollte er nur nach den Regeln eines bellum iustum (gerechten Krieges) führen. Seine Frömmigkeit versteckte er nicht. So pilgerte er im Büßergewand nach Chartres und förderte die neuen Bettelorden, die Franziskaner und Dominikaner.

Die Dornenkrone, die Christus während der Kreuzigung getragen haben soll, erwarb er 1239. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten war der lateinische Kaiser Balduin II. gezwungen, die Krone zu verkaufen. Ludwig kaufte sie und brachte sie barfuß und im Büßergewand nach Paris. Um die kostbare Reliquie aufzubewahren, ließ er die Sainte-Chapelle erbauen, eine der bedeutendsten gotischen Kapellen Frankreichs. Auch die ehemalige Zisterzienserabtei von Royaumont wurde von ihm gegründet und bestand bis zur Französischen Revolution. Das theologische Kolleg an der Pariser Universität geht ebenfalls auf ihn zurück. Unterstützt wurde er dabei von seinem Beichtvater und Namensgeber der heutigen Sorbon-Universität, dem Priester Robert von Sorbon. Die großen Theologen des 13. Jahrhunderts lehrten dort zu Ludwigs Lebzeiten, darunter Abertus Magnus, Thomas von Aquin und Bonaventura.

Ludwig IX. in der Sainte-Chapelle (Paris)

Während seiner Regentschaft erlebte Frankreich einen wirtschaften Aufschwung, das auch als das goldene Zeitalter des heiligen Ludwig (le siècle d’or de Saint-Louis) beschrieben wird. Ebenso setzte er sich für den moralischen Wiederaufbau seines Reiches an und erteilte strenge Strafen für Flüche und Duelle. So streng, dass selbst der Papst um Milderung bat. Ludwig war auch ein Stifter von Krankenhäusern. Er errichtete u.a. das Hôpital des Quinze-Vingts für 300 Blinde.

Zwei Kreuzzüge führte der König an. Auf Welt.de werden diese als „Fiasko“ beschrieben. Er konnte aber kleine Erfolge feiern wie wie 1249 die Eroberung von Damiette. 1250 geriet er bei Mansurah in Gefangenschaft. Ludwig starb auf dem 7. Kreuzzug. Sein Heer und er selbst wurden von der Ruhr heimgesucht. Er erlag ihr am 25. August 1270 in Tunesien. Damit war auch der Kreuzzug zu Ende. Den Christen wurden freier Handel und Aufenthalt in Tunesien gewährt. Das Heer zog sich nach Sizilien zurück.

Schon zu Lebzeiten stand Ludwig IX. im Ruf der Heiligkeit. So wurde er nur 27 Jahre später von Papst Bonifaz VIII. mit der Bulle In excelso throno heiliggesprochen.

Festtag: 25. August (3. Klasse)

Oration: „Gott, der Du Deinen heiligen Bekenner Ludwig vom irdischen Königreich in die Glorie des himmlischen Reiches versetzt hast, lass uns, so bitten wir, durch seine Verdienste und Fürsprache Genossen des Königs der Könige, Jesus Christus, Deines Sohnes, werden, der mit Dir lebt.“

Patronat: Babiere und Handwerker

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Wahre und falsche Freiheit https://www.thecathwalk.de/2024/08/17/wahre-und-falsche-freiheit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wahre-und-falsche-freiheit https://www.thecathwalk.de/2024/08/17/wahre-und-falsche-freiheit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wahre-und-falsche-freiheit#respond Sat, 17 Aug 2024 03:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39262 Von Sascha Vetterle Selbstbestimmung ist der große Popanz, der in diesen Tagen durch die Straßen der Welt getragen wird. Seit dem 1. August nein, nicht dem 1. April – kann man sein Geschlecht genauso einfach ändern wie die Wohnadresse, das heißt jedenfalls von Rechts wegen. Ebenfalls im Namen der Selbstbestimmung soll, wenn es nach dem Willen […]

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Von
 Sascha Vetterle

Selbstbestimmung ist der große Popanz, der in diesen Tagen durch die Straßen der Welt getragen wird. Seit dem 1. August nein, nicht dem 1. April – kann man sein Geschlecht genauso einfach ändern wie die Wohnadresse, das heißt jedenfalls von Rechts wegen. Ebenfalls im Namen der Selbstbestimmung soll, wenn es nach dem Willen mancher Koalitionäre geht, die Entrechtung Ungeborener auf die Spitze getrieben und Abtreibung, die vorgeburtliche Kindstötung, als Straftatbestand abgeschafft werden. All dies verdanken wir einem falschen, ja einem absurden Freiheitsbegriff, den Papst Leo XIII. bereits 1888 in seiner Enzyklika Libertas praestantissimum in großer Hellsicht und aller Deutlichkeit verurteilt hat.

In dieser Enzyklika stellt Leo XIII. eine wahre und eine falsche Freiheit, den Freiheitsbegriff der katholischen Tradition und jenen modernen, des Liberalismus einander gegenüber. Erstere gründet in der geistigen, personalen Natur des Menschen. Diese befähigt den Menschen dazu, sich über die körperliche Welt zu erheben, ihre Kontingenz, das heißt Nicht-Notwendigkeit, zu durchschauen, in ihr „frei zu wählen, was ihm gefällt“ (Libertas praesentissimum 3) und auch „Zweckdienliches zu wählen“ (Libertas praesentissimum 5). Bei der Wahl der Güter ist der Wille jedoch nicht seiner eigenen Willkür – und damit letztlich seinen unrationalen Seelenkräften – ausgeliefert, sondern wird bewegt durch den Verstand, der ihm die jeweiligen Güter als solche präsentiert (vgl. ebd.).

Dieser Verstand ist freilich unvollkommen, weshalb es vorkommen kann und in der Tat geschieht dies recht oft, dass er dem freien Willen ein nur scheinbares Gut als erstrebenswert vorlegt. Ein so in die Irre geführter Wille ist jedoch nach der Lehre Leos XIII. in seiner Freiheit eingeschränkt. Denn zwar wählt er frei dieses scheinbare Gut, jedoch nur weil ihm dessen wahres Wesen verborgen ist. Wäre dem nicht so, würde er es nicht wählen. Es ist eine unvollkommene Freiheit infolge einer unvollkommenen Vernunft.

Die wahre Freiheit des Menschen besteht also darin, das wahrhaft Gute zu wählen, eben darum, weil es als das wahrhaft Gute erkannt wurde. Man könnte also sagen, die wahre Emanzipation besteht in der Befreiung hierzu, wie auch Christus erklärt: „Die Wahrheit wird euch befreien“ (Joh. 8,32).

Die falsche Freiheit des Liberalismus besteht demgegenüber in der Autonomie, die kein höheres Gesetz als den je eigenen Willen gelten lässt und folglich nicht wählt, was vom Verstand als Gut erkannt wurde, sondern das, wonach einem gerade ist – und im Anschluss daran dann die rechtfertigenden Gründe sucht. Ein auf dieser Weise korrumpierter Verstand wird dabei von Mal zu Mal erfinderischer zu Werke gehen, wie wir sehr gut im akademischen und medialen Bereich beobachten können. Diese vermeintliche Freiheit ist in Wahrheit lediglich Zügellosigkeit, welche die Grundlagen der wahren Freiheit – ein auf die Wahrheit ausgerichteter Verstand – zerstört und den Willen an Lüge und Irrtum kettet.

Die Konsequenzen können wir anhand der eingangs genannten Beispiele beobachten. Im ersten Fall wird die jeweilige Geschlechtszugehörigkeit vom subjektiven Empfinden abhängig gemacht, vollkommen unabhängig von den objektiv feststellbaren biologischen Gegebenheiten. Im zweiten Fall wird die Wahrheit verleugnet, dass Abtreibung immer ein einzigartiges menschliches Wesen mit einer unsterblichen Seele und einer ebensolchen Bestimmung tötet. Gerade das zweite Beispiel zeigt aber, dass Freiheit ohne Rückbindung an die Wahrheit, ohne Rückbindung an das moralische Gesetz immer das Recht des Stärkeren und damit im Letzten eine Herrschaft der Gewalt bedeutet. Eine Befreiung hiervon bietet eine Rückbesinnung auf die Freiheits-Lehre des prophetischen Papstes aus Carpineto Romano.

Der Autor ist Leiter des Instituts für ganzheitliche Ökologie (IgÖ): https://ganzheitliche-oekologie.de

Siehe auch:

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Ist das moderne Christentum eine neue Religion? https://www.thecathwalk.de/2024/08/14/ist-das-moderne-christentum-eine-neue-religion/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ist-das-moderne-christentum-eine-neue-religion https://www.thecathwalk.de/2024/08/14/ist-das-moderne-christentum-eine-neue-religion/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ist-das-moderne-christentum-eine-neue-religion#comments Wed, 14 Aug 2024 18:40:21 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39215 Die Frage, ob das moderne Christentum noch dieselbe Religion ist, die einst die Apostel, Märtyrer und Heiligen verkündeten, oder ob es sich bereits um eine neue Religion handelt, beschäftigt viele Gläubige. Die Diskrepanz zwischen dem Glauben von Heiligen wie Ludwig Maria Grignion de Montfort und Maximilian Kolbe und dem, was uns heute oft als Christentum […]

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Die Frage, ob das moderne Christentum noch dieselbe Religion ist, die einst die Apostel, Märtyrer und Heiligen verkündeten, oder ob es sich bereits um eine neue Religion handelt, beschäftigt viele Gläubige. Die Diskrepanz zwischen dem Glauben von Heiligen wie Ludwig Maria Grignion de Montfort und Maximilian Kolbe und dem, was uns heute oft als Christentum präsentiert wird, scheint gewaltig. Es stellt sich die Frage: Hat das moderne Christentum unserer Zeit wirklich noch etwas zu tun mit dem Glauben der Apostel und Heiligen?

Der radikale Glaube

Ludwig Maria Grignion de Montfort und Maximilian Kolbe verkörpern eine Frömmigkeot, die durch Weltverachtung, radikale Hingabe und die Bereitschaft, alles für Christus zu opfern, gekennzeichnet ist. Montforts Ideal, ein „Sklave Mariens“ zu sein, spiegelt eine radikale Unterwerfung unter den Willen Gottes wider, die heute nur noch selten anzutreffen ist. Ihre Weltverachtung war keine bloße Abkehr von der gefallenen Welt, sondern eine konsequente Ausrichtung auf das ewige Leben und die Mission, eine Bereitschaft, alles Irdische zu opfern, um das Himmlische zu gewinnen. Beiden hatten ein klares Bewusstsein von der Erbsünde, der gefallenen Welt und dem Weg zur Heiligkeit.

Im Vergleich dazu wirkt das moderne Christentum, wie es in vielen Gemeinden praktiziert wird, wie ein neuer Glaube, der keine Sünde mehr kennt. Der Geist von Liedern wie „Kleines Senfkorn Hoffnung“, vom Synodalen Weg, Karnevalsmessen und Texten, die oft eine Naivität und Allerlösung suggerieren, scheint nicht mehr mit dem Glauben früherer Zeiten übereinzustimmen. Viele moderne Christen und Katholiken scheinen sich stärker auf soziale Gerechtigkeit, Umweltbewusstsein und ein „gutes Leben“ im Diesseits zu konzentrieren, während zentrale Begriffe wie Sünde, Erlösung und die Realität von Himmel und Hölle in den Hintergrund treten.

Eine Religion des Diesseits

Diese Verschiebung von einem Fokus auf das Jenseits hin zu einer weltlicheren Lebenshilfe hat das moderne Christentum in eine Form verwandelt, die mehr mit den Idealen der Aufklärung, des Liberalismus und des Kommunismus gemein hat, als mit der apostolischen Tradition. Es ist eine Religion, die zunehmend von humanistischen Ideen und sozialen Utopien geprägt ist. Es geht um Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und nicht um die Wahrheit Jesu Christi.

Wenn die Kirche heute als Anwalt der Schwachen und Armen auftritt, einzig, um deren Lebensumstände zu verbessern, statt sie in den Himmel zu führen, hat sie ihre Mission aufgegeben. Die Vorstellung, dass Christus am Kreuz starb, um die Menschheit von der Sünde zu befreien und den Weg zum Himmel zu öffnen, wird vom modernen Christentum oft verwässert oder ganz fallengelassen. Im Gegensatz dazu ist die Logik des Evangeliums auf die beste Weise „weltfremd“, die man sich vorstellen kann: „[Christus] richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. / Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht“ (Lukas 6, 20-23).

Eine neue Religion?

Die entscheidende Frage lautet: Handelt es sich beim modernen Christentum um eine neue Religion? Wenn man nicht mehr von der Glückseligkeit im Jenseits spricht, vom Ziel der beseligenden Gottesschau im Himmel, wenn Sünde, Gnade, Umkehr und Heiligkeit nicht mehr vorkommen, Christus, das Kreuz, das Leiden und die wahre Religion keinen Rolle mehr spielen, handelt es sich um eine neue Religion. Wenn es nur noch um dieses Leben geht, das weltliche Glück, den Pursuit of Happiness und soziale Gerechtigkeit, dann sind wir mittendrin in der neuen Religion. Diese neue Religion kennt die Erbsünde nicht mehr, verneint die gefallene Welt und meint, sie brauche gar keine Erlösung. Die neue Religion ist die Religion des Menschen, der Kult des Menschen. Sie erniedrigt ihn, statt ihn zu erheben. Der Mensch wird auf seine sinnliche, soziale und materielle Existenz reduziert, auf seine Bedürfnisse, auf ein nacktes Tier, ein Zigeuner am Rande des Universums, der nur etwas Gemeinschaft und Menschlichkeit brauche.

Der Glaube, wie er von den Aposteln und Märtyrern verkündet wurde, ist etwas ganz anderes. Er fordert dazu auf, das Leben um Christi willen zu verlieren, um es zu gewinnen. Es geht um die Ausrichtung auf das ewige Leben. Es ist ein Glaube, der die Weisheit dieser Welt vollständig sprengt und sich ganz auf die Erlösung und das neue Leben in Christus konzentriert. Diese „alte Religion“ findet man in der Tradition und den überlieferten Gebeten der Kirche, im katholischen Glauben wie er immer war.

Angesichts dieser Entwicklung stehen Gläubige heute vor der Entscheidung, zu welcher Religion sie gehören wollen. Es ist eine Wahl zwischen der Wahrheit des apostolischen Christentums und einer neuen Religion, die die gefallene Welt verehrt und sich den Idealen der Moderne anpasst. Diese neue Religion mag allen Wohlstand bringen, das ewige Leben findet man dort nicht.

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Der heilige Laurentius https://www.thecathwalk.de/2024/08/10/der-heilige-laurentius/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-heilige-laurentius https://www.thecathwalk.de/2024/08/10/der-heilige-laurentius/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-heilige-laurentius#comments Sat, 10 Aug 2024 04:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=30417 „Wie Jerusalem durch den heiligen Stephanus verherrlicht wurde, so Rom durch den heiligen Laurentius“, sagte der heilige Papst Leo. Laurentius war Spanier und wurde in Rom ausgebildet. Geboren wurde er um 225 in Spanien oder bei Rom. Der Heilige starb am 10. August 258 als Märtyrer in der Ewigen Stadt. Laurentius ist u.a. der Schutzpatron […]

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„Wie Jerusalem durch den heiligen Stephanus verherrlicht wurde, so Rom durch den heiligen Laurentius“, sagte der heilige Papst Leo. Laurentius war Spanier und wurde in Rom ausgebildet. Geboren wurde er um 225 in Spanien oder bei Rom. Der Heilige starb am 10. August 258 als Märtyrer in der Ewigen Stadt. Laurentius ist u.a. der Schutzpatron der Städte Rom und Rotterdam und der Komiker, Archivare, Bibliothekare, Studenten, Bergleute und Köche.

Der Erzdiakon Sixtus (später Papst Sixtus II). unterwies Laurentius religiös und wissenschaftlich. Sixtus weihte Laurentius auch zum Diakon und ehrte seine hervorragende Tugend dadurch, dass er ihm die Verwaltung des Kirchenvermögens und die Armenfürsorge übertrug.

Im Sommer 258 befahl Kaiser Valerian, dass alle christlichen Bischöfe und Priester sogleich hingerichtet, dass die Senatoren, Ritter und Adeligen von ihren Gütern vertrieben und im Falle des Ungehorsams gegen die Götter getötet werden sollten. Frauen wurden verbannt und das Volk wurde zum Sklavendienst verurteilt.

Zuerst wurde Papst Sixtus gekreuzigt. Laurentius begleitete ihn auf den Richtplatz und klagte weinend: „Wohin gehst du, teurer Vater, ohne deinen Sohn? Wohin eilst du, heiliger Priester, ohne deinen Diakon? Sonst pflegtest du nie ohne deinen Diener den Opferaltar zu besteigen und jetzt willst du es ohne mich tun! Habe ich dich beleidigt, meine Pflicht nicht getan? Prüfe mich doch, ob du einen geeigneten Diener für die Ausspendung des Blutes unseres Herrn erwählt hast: O schließe mich jetzt nicht aus von der Teilnahme an deinem eigenen Blute!“

Mit freudiger Rührung tröstete der Papst Diakon Laurentius: „Ich verlasse dich ja nicht, mein Sohn, schwere Kämpfe warten auf dich; Dir, dem jungen Mann, ist ein härterer Kampf beschieden. Höre auf zu weinen, nach drei Tagen schon wirst du mir nachfolgen – der Levit dem Priester. Meine Gegenwart hast du nicht mehr nötig, nur schwache Schüler bedürfen der Aufmunterung des Meisters, die Starken wissen zu siegen ohne ihn.“

Laurentius freute sich, dass er für den Glauben sterben durfte und verteilte die Kirchengüter unter den Armen, um sie vor dem Zugriff des Staates zu sichern. Der Stadtpräfekt wollte Laurentius aber ein Angebot machen: Er würde Folter und Tod entgehen, wenn er die Schätze der Kirche dem Staat übergebe. Laurentius stimmte zu. Er hatte drei Tage, um die Kirchenschätze zu sammeln und zu übergeben. Am dritten Tag ging Laurentius zum Präfekten und sagte: „Komm und besichtigte unsere aufgestellten Schätze.“ Er zeigte dem Präfekten die Blinden, Tauben, Stummen, Lahmen, Krüppel und Kranken aller Art und erklärte: „Diese sind die Schätze der Kirche, unsere Perlen und Edelsteine; Kleinoden sind sie, in denen der Glaube Christi und Christus selber lebt; nimm sie zum Nutzen des Staates, des Kaisers und deiner selbst. Das Gold, nach dem du so begierig bist, ist ja die Quelle aller Verbrechen; wegen dieses gelben Metalles wird die Schamhaftigkeit preisgegeben, die Redlichkeit verletzt, der Friede zerstört, die Treue gebrochen, das Gesetz übertreten. Solches Gift sollte ich dir nicht geben …“

Der Präfekt drohte lange Folter an, bot aber einen Ausweg: Laurentius sollte den Kaiser anbeten. Er weigerte sich und fragte: „Sagt, wen soll man anbeten, den Schöpfer oder das Geschöpf?“ Laurentius wurde ausgepeitscht, mit Bleikugeln geschlagen und mit glühenden Eisenplatten an den Seiten verbrannt. Seine Standhaftigkeit führte zur Bekehrung mehrerer Soldaten. Das verärgerte den Präfekten noch mehr.

Um Laurentius zu töten, ließ der Präfekt ihn wie ein Tier an einen eisernen Rost binden, der sich über ein Kohlenfeuer drehte. Aber auch diese Todesqualen konnten Laurentius nicht brechen. Der Heilige leuchtete und sagte heiter: „Jetzt ist mein Fleisch fertig, gebraten, nun magst du davon essen.“ Dann hob er seine Augen zum Himmel, betete voll Inbrunst zu Jesus Christus und die Bekehrung Roms und starb am 10. August 258.

Rom hat sieben Kirchen, die dem heiligen Laurentius geweiht sind. die prachtvollste Kirche ist in Spanien, Philipp II. ließ sie zu Ehren des heiligen Laurentius für den am 10. August 1557 über die Franzosen erfochtenen Sieg erbauen (Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial).

Auf die Fürsprache des Heiligen sind zahlreiche Gebetserhörungen zurückzuführen.

Fest: 10. August, 2. Klasse, liturgische Farbe rot (Märtyrer).

Literatur:

Pater Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, Einsiedeln u.a. 1898, S. 966-970.

Pater Martin Ramm FSSP, Volksmissale (2. Auflage 2017), 385 S.


Monasterio de San Lorenzo de El Escorial | Turismo Madrid Consorcio Turístico from Madrid, España, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons

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Liebe, die alle bekehrt: Der heilige Pfarrer von Ars https://www.thecathwalk.de/2024/08/08/der-heilige-pfarrer-von-ars/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-heilige-pfarrer-von-ars https://www.thecathwalk.de/2024/08/08/der-heilige-pfarrer-von-ars/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-heilige-pfarrer-von-ars#comments Thu, 08 Aug 2024 05:00:00 +0000 https://network.cathwalkmediengruppe.de/thecathwalk/?p=14049 Unglaube, Laster und Gewalt – das waren die Zustände, die nach der Französischen Revolution in der Gemeinde Ars herrschten. Wie kann man so ein Dorf bekehren? „Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich.“ So geschah 1818 in Ars, was Paulus verkündete: „Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden.“ Die […]

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Unglaube, Laster und Gewalt – das waren die Zustände, die nach der Französischen Revolution in der Gemeinde Ars herrschten. Wie kann man so ein Dorf bekehren? „Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich.“ So geschah 1818 in Ars, was Paulus verkündete: „Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden.“ Die Gnade hat in Ars gewohnt, mächtig, erhaben und stark, in einem kleinen, schwächlichen und demütigen Priester. Die Gnade war Johannes Vianney, der Pfarrer von Ars.

„Ist Vianney fromm?“

Die Französische Revolution hat Frankreich ins Chaos gestürzt. 1793 wurde Terror Staatsdoktrin. Es kam zum Massenmord an Priestern und allen Geweihten, die ihrem Glauben treu blieben und den Revolutions-Eid verweigerten. Die älteste Tochter der Kirche ertrank im Blut der Guillotine. Der Wiener Kongress von 1815 konnte die Zerstörungen der Revolutionsjahre nicht mehr heilen. Frankreich blieb ein gezeichnetes Land.

Kurz vor der Revolution, im Jahr 1786, wurde Johannes Vianney geboren. Nie hätte jemand gedacht, dass er einmal der größte Beichtvater des 19. Jahrhunderts werden würde. Vianney, der bäuerliche, sensible und dumme Franzose, der das Lateinstudium nicht schaffte. Lange sah es so aus, als würde sein großer Traum, Priester zu werden, scheitern. Wie oft hörte er den Satz: „Er ist zu dumm, um Priester zu werden.“

Die Abschlussprüfungen bestand Vianney nicht. Nach dem Scheitern ging Vianneys Lehrer und geistlicher Vater, Pfarrer Balley, mit ihm zum Erzbischof. Der Erzbischof fragte nur: „Ist Vianney fromm? Verehrt er die Gottesmutter? Betet er seinen Rosenkranz?“ „Ja, er ist ein Muster von Frömmigkeit, hochwürdiger Herr!“, antwortete Balley überzeugt. Der Generalvikar stimmte zu. Damit war die Sache für den Erzbischof klar: „Das ist es, was Frankreich in unseren Tagen braucht, fromme Priester. Gut, ich berufe ihn. Die Gnade Gottes wird das übrige tun.“ Johannes Vianney bedankte sich und hatte Tränen in den Augen. Der fromme Franzose hatte Gott an seiner Seite, der auf krummen Linien gerade schreibt.

Johannes Vianney wurde der Pfarrer von Ars

1815 wurde Vianney zum Priester geweiht und Kaplan in Ecully. Drei Jahre später wurde der Pfarrer von Ars. Ars war damals ein kleines und unscheinbares Dorf mit nicht mal 300 Einwohnern. Statt frommer Beschaulichkeit tobten die Leidenschaften. Je größer die Sünden, desto mehr hat der Pfarrer gelitten. Er gab sich aus Liebe hin, um andere zu retten. Er fastete, betete, geißelte sich sogar, um seine Gemeinde zu retten. Unter Tränen, Trockenbrot und am Tabernakel opferte er sich für jeden einzelnen in seiner Gemeinde auf.

Vianneys Leiden aus Liebe blieb nicht unbemerkt. Bald schon erkannten die Einwohner von Ars, dass die göttliche Barmherzigkeit im einfachen und demütigen Pfarrer wohnte. Sie kamen zur Beichte und kehrten um. Es sprach sich schnell rum, dass der demütige Pfarrer ein besonderes Charisma hatte. Bald schon besuchten Menschen aus der ganzen Welt das kleine französische Dorf.

Unter der zunehmenden Aufmerksamkeit hat Vianney sehr gelitten. Er sehnte sich nach Einsamkeit und floh. Auf einem Fluchtversuch hörte er Christus: „Wohin gehst du, Johannes Vianney?“ „Ich suche dich in der Einsamkeit, o Herr!“, stammelte der Priester. „Ich bitte dich, laß mich gehen!“ Aber er vernahm vom Kreuz, das in der Finsternis unsichtbar blieb, die Antwort des Herrn: „Nicht in der Einsamkeit suche mich, Johannes Vianney, sondern in den Seelen, die mein Erbarmen zu dir führt! Eine einzige Seele wiegt mehr als alle Gebete, die du in der Einsamkeit verrichten könntest. Geh zurück, Johannes Vianney! Geh in deine Kirche! Ihre Wunden warten auf den barmherzigen Samariter.“

Der Pfarrer von Ars hatte wie Pater Pio die Seelenschau und wie Pater Pio wurde er Jahrzehnte lang vom Teufel gequält – körperlich und seelisch. Von 1824 bis 1858 litt er unter den Nachstellungen des Bösen. Unvorstellbare Versuchungen der Verzweiflung gingen damit einher. Im Inneren hörte er die Stimme: „Jetzt steht fest, dass du in die Hölle kommst.“

Johannes Vianney: Patron der Pfarrer

Vianney wollte mehrmals flüchten. Aber er blieb – aus Liebe, aus Verantwortung, aus Gehorsam. Seine Mission war noch nicht erfüllt. Stundenlang hörte er die Beichte in seiner Pfarre und litt für die Bekehrung aller Menschen, die Gottes Barmherzigkeit ihm gab.

Im August 1859 war seine Mission erfüllt. In der Nacht zum 4. August empfing Vianney die Sterbesakramente. Am nächsten Tag starb der Pfarrer von Ars. Ein Heiliger war heimgegangen. Pius X., der am 4. August 1903 Papst wurde, sprach Vianney am 8. Januar 1905 selig. Pius XI. erklärte den Pfarrer am 31. Mai 1925 zum Heiligen. 1929 wurde er zum Patron aller Pfarrer ernannt. Noch heute ruht er unverwest in Ars. Sein Festtag ist der 8. August im traditionellen römischen Kalender und der 4. August im Novus-Ordo-Kalender.

Literatur:

  • Christiani, Louis, Der heilige Pfarrer von Ars.
  • Hünermann, Wilhelm, Der Pfarrer von Ars. Johannes Vianney.

Der Beitrag Liebe, die alle bekehrt: Der heilige Pfarrer von Ars erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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Wiederaufbau Europas mit dem Christkönigtum https://www.thecathwalk.de/2024/08/07/wiederaufbau-europas-mit-dem-christkoenigtum/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wiederaufbau-europas-mit-dem-christkoenigtum https://www.thecathwalk.de/2024/08/07/wiederaufbau-europas-mit-dem-christkoenigtum/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wiederaufbau-europas-mit-dem-christkoenigtum#respond Wed, 07 Aug 2024 20:03:38 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39202 Nicht erst seit der satanischen Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris erleben wir den Niedergang Europas. Kardinal Sarah resümierte: „Ich glaube, das Abendland liegt im Sterben.“ Zugleich war er kein Defätist und fügte hinzu: „Ein Prozess der Selbstzerstörung ist immer umkehrbar“. Und genau dieser Prozess der Selbstzerstörung Europas kann umgekehrt werden – durch ein einzigartiges […]

Der Beitrag Wiederaufbau Europas mit dem Christkönigtum erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

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Nicht erst seit der satanischen Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris erleben wir den Niedergang Europas. Kardinal Sarah resümierte: „Ich glaube, das Abendland liegt im Sterben.“ Zugleich war er kein Defätist und fügte hinzu: „Ein Prozess der Selbstzerstörung ist immer umkehrbar“.

Und genau dieser Prozess der Selbstzerstörung Europas kann umgekehrt werden – durch ein einzigartiges und beispielloses Apostolat, durch das Christkönigtum.

Was ist das Christkönigtum?

Das Christkönigtum ist ein römisch-katholisches Laienapostolat, das sich dem sozialen Königtum Christi widmet. Seine Mission besteht darin, die bedingungslose Liebe Jesu in die Gesellschaft zu tragen, insbesondere durch karitative Tätigkeiten. Es engagiert sich dafür, älteren Menschen in ihrem Alltag beizustehen, indem es ihnen Unterstützung und Beratung anbietet. Darüber hinaus setzt es sich für die Versorgung Bedürftiger ein und bietet ihnen grundlegende Hilfe an. Mit einem starken Missionscharakter arbeitet es daran, die Botschaft Christi zu verbreiten und durch sein Handeln Liebe und Hoffnung zu schenken. Es strebt danach, eine Welt zu gestalten, in der Nächstenliebe spürbar ist und das Evangelium den Mitmenschen verkündet wird.

Das Manifest nennt die 10 wichtigsten Punkte:

  1. Rückbesinnung auf das soziale Christkönigtum, welches die gesamte Gesellschaft durchdringen muss.
  2. Verneinung eines Menschheitsfortschritts, Wiederbetonung der Erbsünde des Menschen und Verurteilung aller modernistischer Irrlehren sowie menschenfeindlicher Ideologien.
  3. Anerkennung einer absoluten, unveränderlichen katholischen Wahrheit.
  4. Verneinung, dass Dogmen zeitgebunden reformuliert oder reinterpretiert werden können.
  5. Verneinung eines „überkonfessionellen Christentums“ und Betonung einer „Rückkehrökumene“.
  6. Ausschließung dogmenleugnender Professoren an katholischen Lehrstühlen.
  7. Wiedereinführung der heiligen Messe im überlieferten Ritus als ein von den teilnehmenden Gläubigen unabhängiges, entrücktes und vorgegebenes Opfergeschehen.
  8. Wiedereinführung des Antimodernisteneids bei allen Theologen und Priestern.
  9. Klare und unmissverständliche Positionierung gegen Abtreibung auf dem Boden der katholischen Lehre.
  10. Wiederbetonung des Naturrechts und der allgemeingültigen Sittenlehre der Kirche.

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Kurze Geschichte des Jesuitenordens https://www.thecathwalk.de/2024/08/06/kurze-geschichte-des-jesuitenordens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=kurze-geschichte-des-jesuitenordens https://www.thecathwalk.de/2024/08/06/kurze-geschichte-des-jesuitenordens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=kurze-geschichte-des-jesuitenordens#comments Tue, 06 Aug 2024 18:07:21 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39188 Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens, wurde 1491 als Iñigo López de Loyola im Baskenland geboren. Ursprünglich war er ein Adliger und Soldat, doch nach einer schweren Verletzung in der Schlacht von Pamplona 1521 erlebte er eine tiefgreifende religiöse Bekehrung. Während seiner Genesung las er religiöse Texte, darunter die „Vita Christi“ von Ludolph von […]

Der Beitrag Kurze Geschichte des Jesuitenordens erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens, wurde 1491 als Iñigo López de Loyola im Baskenland geboren. Ursprünglich war er ein Adliger und Soldat, doch nach einer schweren Verletzung in der Schlacht von Pamplona 1521 erlebte er eine tiefgreifende religiöse Bekehrung. Während seiner Genesung las er religiöse Texte, darunter die „Vita Christi“ von Ludolph von Sachsen und „Flos Sanctorum“ (das Leben der Heiligen). Diese Schriften inspirierten ihn dazu, sein Leben der Spiritualität und dem Dienst an Gott zu widmen.

Ignatius entwickelte die „Geistlichen Übungen“, eine Sammlung von Meditationen, Gebeten, und anderen praktischen Übungen zur geistlichen Erneuerung. Diese Übungen wurden zu einem zentralen Element der jesuitischen Spiritualität und Methodik. 1523 pilgerte er nach Jerusalem, um sein Leben dem Dienst an Gott zu widmen.

Die Sieben Gründungsmitglieder

Während seines Studiums in Paris von 1528 bis 1535, traf Ignatius eine Gruppe von Studenten, die seine Vision teilten. Diese Gruppe, bekannt als die sieben Gründungsmitglieder des Jesuitenordens, bestand aus:

  1. Franz Xaver: Ein gebürtiger Navarreser, der ein führender Missionar in Asien wurde.
  2. Pierre Favre (Petrus Faber): Ein französischer Theologe und erster Priester der Gesellschaft.
  3. Diego Laynez: Ein spanischer Theologe, der ein einflussreicher Theologe des Trienter Konzils wurde.
  4. Alfonso Salmeron: Ein spanischer Gelehrter und Theologe, der als päpstlicher Theologe am Konzil von Trient teilnahm.
  5. Nicolas Bobadilla: Ein spanischer Priester, der in Deutschland, Italien und Palästina missionierte.
  6. Simão Rodrigues: Ein portugiesischer Priester, der in Portugal und Spanien tätig war.
  7. Ignatius von Loyola: Der Anführer und spirituelle Leitfigur der Gruppe.

Am 15. August 1534 legten sie in der Kapelle von Montmartre in Paris das Gelübde ab, Armut, Keuschheit und Gehorsam zu leben und, wenn möglich, nach Jerusalem zu pilgern, um den Glauben unter den Muslimen zu verbreiten. Wenn dies nicht möglich wäre, würden sie sich dem Dienst des Papstes zur Verfügung stellen.

1537 reisten Ignatius und seine Gefährten nach Rom, um die päpstliche Anerkennung ihres neuen Ordens zu erlangen. Papst Paul III. erteilte 1540 mit der Bulle „Regimini militantis ecclesiae“ die offizielle Bestätigung des Ordens. Ignatius wurde zum ersten Generaloberen des Ordens ernannt.

Die Struktur und Mission des Ordens

Der Jesuitenorden unterschied sich von anderen religiösen Orden durch seine straffe Hierarchie, militärisch anmutende Disziplin und seinen Fokus auf Bildung und Mission. Ignatius selbst formulierte die Konstitutionen des Ordens, die 1554 endgültig abgeschlossen wurden. Diese betonten den unbedingten Gehorsam gegenüber dem Papst und dem Generaloberen als zentrales Prinzip. Der Orden legte großen Wert auf Bildung und gründete Schulen, Universitäten und Kollegs in ganz Europa. Die Jesuiten widmeten sich der Missionierung und der Verbreitung des katholischen Glaubens in der ganzen Welt. Sie sollten sich den Erfordernissen der Zeit anpassen können, was ihnen half, in verschiedenen kulturellen und politischen Kontexten zu agieren.

Die Jesuiten legten drei Standardgelübde ab – Armut, Keuschheit und Gehorsam – sowie ein viertes Gelübde des besonderen Gehorsams gegenüber dem Papst in Bezug auf Missionen. Dieses vierte Gelübde unterstrich die Bereitschaft des Ordens, weltweit zu missionieren und auf die Anweisungen des Papstes zu reagieren.

Die Ausbreitung und Mission des Ordens

Franz Xaver, einer der engsten Gefährten von Ignatius, wurde zum Inbegriff der jesuitischen Missionstätigkeit. 1541 wurde er von Papst Paul III. nach Indien entsandt, wo er seine Mission begann. Seine Reisen führten ihn nach:

Franz Xaver kam 1542 in Goa an, der damaligen Hauptstadt Portugiesisch-Indiens. Er arbeitete mit den einheimischen Fischern der Parava und lernte Tamil, um effektiver zu predigen. 1549 reiste er nach Japan und legte den Grundstein für die christliche Mission in Japan. Er erkannte die kulturellen Unterschiede und bemühte sich, den Glauben an die japanische Kultur anzupassen.Franz Xaver bereiste auch die Molukken und Ternate, wo er unter den einheimischen Völkern missionierte. Xaver plante, nach China zu reisen, starb jedoch 1552 auf der Insel Shangchuan, bevor er das Festland erreichen konnte. Der spanische Missionar wird oft als einer der größten Missionare der Neuzeit bezeichnet, und seine Arbeit inspirierte viele Jesuiten, seinem Beispiel zu folgen und die Lehren Christi in entlegene Teile der Welt zu tragen.

Matteo Ricci und die China-Mission

Ein anderer berühmter Jesuit war Matteo Ricci, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in China tätig war. Ricci ging einen neuen Weg in der Missionsarbeit, indem er sich, bemühte, die chinesische Kultur und Philosophie zu verstehen und das Christentum damit in Einklang zu bringen. Er lernte Chinesisch, kleidete sich im Stil eines konfuzianischen Gelehrten und nutzte westliche Wissenschaft und Technologie, um das Interesse der chinesischen Elite zu gewinnen. Ricci führte westliche Wissenschaften, Kartographie und Astronomie in China ein, was ihm den Respekt der chinesischen Gelehrten einbrachte. Er schrieb Bücher in chinesischer Sprache und entwickelte ein Verständnis zwischen den Kulturen. Sein Ansatz in der China-Mission wurde von der Kirche anerkannt und stellte die Grundlage für die jesuitische Missionsmethode in anderen Teilen der Welt dar.

Jesuiten in Lateinamerika

In Lateinamerika errichteten die Jesuiten sogenannte „Reduktionen“, Siedlungen, in denen sie die indigene Bevölkerung lehrten und schützten. Die bekanntesten Reduktionen befanden sich in Paraguay, Brasilien und Argentinien. Diese Reduktionen waren einzigartige Gemeinschaften, die sich durch den Schutz der Indigenen vor Ausbeutung und Sklaverei durch europäische Kolonisatoren auszeichneten. Sie lehrten die Indigenen europäische Handwerkskünste, Landwirtschaft und die christliche Lehre. Die Reduktionen wurden oft von den Indigenen selbst verwaltet, was ihnen eine gewisse Autonomie ermöglichte.

Diese Gemeinschaften wurden als Vorbild für eine harmonische und gerechte Gesellschaft gesehen, führten jedoch auch zu Konflikten mit den Kolonialmächten, die die wirtschaftlichen und politischen Interessen der Europäer gefährdet sahen.

Petrus Canisius: Der zweite Apostel Deutschlands

Der Jesuitenorden spielte eine entscheidende Rolle in der Gegenreformation, indem er die katholische Erneuerung förderte und dem protestantischen Gedankengut entgegenwirkte. Ein zentraler Aspekt dieser Bemühungen war die Bildung. Der Orden gründete zahlreiche Bildungseinrichtungen, darunter das Collegium Romanum (heute die Päpstliche Universität Gregoriana), das zum Modell für viele andere jesuitische Universitäten wurde. Diese Institutionen bildeten eine Elite von katholischen Führern und Gelehrten aus, die in der Lage waren, die protestantischen Argumente intellektuell herauszufordern. Jesuiten leisteten bedeutende Beiträge zur Wissenschaft, insbesondere in den Bereichen Mathematik, Astronomie und Geographie. Bekannte Jesuitenwissenschaftler wie Christoph Clavius arbeiteten am Gregorianischen Kalender, während Athanasius Kircher als „Universalgelehrter“ des Barockzeitalters bekannt wurde.

Petrus Canisius war ein bedeutender Jesuitenmissionar und Theologe, der als „zweiter Apostel Deutschlands“ bezeichnet wird. Seine Arbeit war entscheidend für die Stärkung des Katholizismus in den deutschsprachigen Regionen. Canisius schrieb einflussreiche Katechismen, die weit verbreitet und in viele Sprachen übersetzt wurden. Diese Schriften trugen dazu bei, den katholischen Glauben in der Bevölkerung zu festigen und die protestantische Lehre zu widerlegen. Er reiste durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, um zu predigen und Bildungsstätten zu errichten. Canisius spielte eine Schlüsselrolle bei der Gründung von Jesuitenkollegs in Wien, München und Prag.

Einfluss an europäischen Höfen

Der Orden hatte einen bedeutenden Einfluss auf die politischen und religiösen Angelegenheiten in Europa. Jesuiten dienten oft als Beichtväter und Berater für europäische Monarchen. Dies verschaffte ihnen beträchtlichen Einfluss, führte jedoch auch zu Misstrauen und Vorwürfen politischer Einmischung. In Frankreich waren die Jesuiten eng mit dem Hof Ludwigs XIV. verbunden, was ihnen zwar Macht, aber auch Gegner einbrachte, die ihre Nähe zum absoluten Monarchen kritisch sahen.

Die Jesuiten waren häufig Ziel von Gerüchten und Verleumdungen. Ihre Gegner warfen ihnen Intrigen, Verschwörungen und Geheimhaltung vor. Die Jesuiten wurden oft als politisch ambitioniert angesehen und beschuldigt, Einfluss und Macht auf kosten der staatlichen Autoritäten zu erlangen. Verschiedene Verschwörungstheorien behaupteten, die Jesuiten seien verantwortlich für politische Attentate und Umstürze. Der strenge Gehorsam und die Disziplin innerhalb des Ordens führten zu Gerüchten über geheime Rituale und Machenschaften.

Diese Vorwürfe trugen zur wachsenden Feindseligkeit gegenüber dem Orden bei und beeinflussten seine spätere Unterdrückung.

Jesuiten im 18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert sah sich der Orden mit zunehmender Kritik und politischem Druck konfrontiert. Mehrere europäische Staaten begannen, den Einfluss der Jesuiten einzuschränken. 1759 verbannte der portugiesische Premierminister Marquis de Pombal die Jesuiten aus allen portugiesischen Gebieten, nachdem er ihnen vorwarf, wirtschaftliche und politische Konflikte verursacht zu haben. 1764 wurden die Jesuiten in Frankreich aufgelöst, teils aufgrund von Druck der Jansenisten und des Parlaments, die den Orden als Bedrohung für die königliche Macht ansahen. Spanien folgte 1767. Dort wurden die Jesuiten aus Spanien und seinen Kolonien verbannt, als Teil der Bemühungen von König Karl III., den Einfluss des Ordens zu begrenzen.

Diese nationalen Verbote waren Vorläufer für die endgültige Aufhebung des Ordens.

Das Verbot des Jesuitenordens 1773

Am 21. Juli 1773 unterzeichnete Papst Clemens XIV. die päpstliche Bulle Dominus ac Redemptor, die den Jesuitenorden offiziell aufhob. Diese Entscheidung war das Ergebnis langjähriger politischer und kirchlicher Auseinandersetzungen. Der Papst stand unter enormem Druck von den mächtigen katholischen Monarchien Europas, die den Orden als Bedrohung ihrer Souveränität sahen. Innerkirchliche Spannungen und das wachsende Misstrauen gegenüber den Jesuiten trugen zur Entscheidung bei.

Die Aufhebung des Ordens führte zur Schließung ihrer Schulen, zur Beschlagnahmung ihres Eigentums und zur Exilierung vieler Jesuiten. Diese Entscheidung hinterließ eine Lücke im Bildungs- und Missionswesen der katholischen Kirche.

Wiederherstellung und Wiederaufbau des Jesuitenordens

Der Jesuitenorden wurde am 7. August 1814 durch die päpstliche Bulle Sollicitudo omnium ecclesiarum von Papst Pius VII. offiziell wiederhergestellt. Diese Entscheidung kam in einer Zeit, in der die katholische Kirche ihre Strukturen nach den Wirren der Französischen Revolution und der napoleonischen Kriege wieder aufbaute. Die Wiederherstellung des Ordens wurde von vielen Katholiken begrüßt, die den Orden als wichtigen Verbündeten in der Erneuerung des katholischen Glaubens und der Bildung sahen.

In der Zeit nach der Wiederherstellung begannen die Jesuiten damit, ihre früheren Positionen in Bildung und Missionierung wieder einzunehmen. Der Orden setzte auf die Gründung neuer Schulen, Universitäten und Missionsstationen auf der ganzen Welt, um seinen Einfluss auf Bildung und Glaubensverbreitung zu stärken. Diese Wiederbelebung der jesuitischen Mission spiegelte den unermüdlichen Einsatz des Ordens wider, seinen ursprünglichen Auftrag zu erfüllen und den katholischen Glauben weltweit zu fördern.

Nach der Wiederherstellung des Ordens stand der Jesuitenorden vor der Herausforderung, sich in einer Welt neu zu positionieren, die durch die Auswirkungen der Französischen Revolution stark verändert worden war. Der Einfluss der Aufklärung und der zunehmende Säkularismus führten dazu, dass die Jesuiten eine neue Herangehensweise entwickeln mussten, um mit den gesellschaftlichen Veränderungen Schritt zu halten. Viele Staaten standen den Jesuiten weiterhin skeptisch gegenüber, da sie deren Einfluss als potenzielle Bedrohung für die staatliche Autorität betrachteten.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, legten die Jesuiten einen verstärkten Fokus auf Bildung und Wissenschaft. Der Orden gründete zahlreiche Bildungseinrichtungen, die eine qualitativ hochwertige Ausbildung boten und gleichzeitig den katholischen Glauben förderten. Diese Einrichtungen wurden oft zu Zentren intellektueller und spiritueller Erneuerung, die die Fähigkeiten der Schüler in den Bereichen Wissenschaft, Kunst und Theologie schärften.

Ultramontanismus und kirchliche Erneuerung

Im 19. Jahrhundert spielte der Jesuitenorden eine zentrale Rolle in der ultramontanen Bewegung, die die päpstliche Autorität und die Zentralität Roms in kirchlichen Angelegenheiten betonte. Der Orden unterstützte nachdrücklich die Idee, dass der Papst die höchste Autorität in Fragen des Glaubens und der Moral ist, und trat dafür ein, diese Autorität in einer zunehmend säkularisierten Welt zu stärken. Dies war eine Reaktion auf die nationalistischen Strömungen, die versuchten, die Kirche in die staatlichen Strukturen zu integrieren und die päpstliche Autorität zu schwächen.

Die Jesuiten förderten die theologische Erneuerung, indem sie sich intensiv mit den Herausforderungen der Moderne auseinandersetzten. Sie verteidigten die traditionelle Lehre der Kirche gegen den Rationalismus und Liberalismus, die im 19. Jahrhundert zunehmend an Einfluss gewannen. In dieser Zeit entstand eine Reihe von theologischen und philosophischen Schriften, die sich mit der Verteidigung des Glaubens und der Rolle der Kirche in der modernen Gesellschaft beschäftigten.

Der Kulturkampf in Preußen

Der Kulturkampf in Preußen, der in den 1870er Jahren stattfand, war ein bedeutender Konflikt zwischen dem preußischen Staat unter Bismarck und der katholischen Kirche. Die Jesuiten standen im Zentrum dieses Konflikts, da sie oft als Symbol der päpstlichen Autorität und als Gegner der preußischen Säkularisierungspolitik wahrgenommen wurden. Im Jahr 1872 erließ das Deutsche Reich das Jesuitengesetz, das den Orden in Preußen verbot und seine Mitglieder aus dem Land vertrieb.

Diese Maßnahmen wurden von Bismarck und anderen politischen Führern gerechtfertigt, die die Jesuiten als Bedrohung für die nationale Einheit und die staatliche Kontrolle betrachteten. Die Jesuiten leisteten Widerstand gegen diese Unterdrückung, indem sie ihre Arbeit im Verborgenen fortsetzten und von benachbarten Ländern aus operierten. Viele Jesuiten zogen nach Österreich, Belgien und die Niederlande, wo sie weiterhin Schulen und Universitäten leiteten und sich für die Rechte der Katholiken einsetzten.

Wissenschaft und Bildung im Jesuitenorden

Der Jesuitenorden setzte seinen traditionellen Fokus auf Bildung und Wissenschaft fort, indem er neue Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt gründete. Diese Institutionen boten eine erstklassige Ausbildung, die auf den Prinzipien des katholischen Glaubens basierte, während sie gleichzeitig wissenschaftliche und künstlerische Exzellenz förderten. Die Jesuiten engagierten sich in der Forschung und trugen zur wissenschaftlichen Entwicklung bei, indem sie in Bereichen wie Mathematik, Astronomie und Naturwissenschaften arbeiteten.

Besonders hervorzuheben ist die Rolle der Jesuiten in der Förderung der Naturwissenschaften. Der Orden betrieb Observatorien, führte geologische Studien durch und trug zur Entwicklung neuer wissenschaftlicher Methoden bei. Diese Bemühungen waren ein Teil der Strategie des Ordens, die Kluft zwischen Glaube und Wissenschaft zu überbrücken und zu zeigen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse mit dem katholischen Glauben in Einklang gebracht werden können.

Jesuiten und der Modernismusstreit

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sah sich die katholische Kirche mit der Herausforderung des Modernismus konfrontiert. Der Jesuitenorden spielte eine wichtige Rolle in diesem Streit, indem er sich gegen die modernistischen Tendenzen stellte, die eine Bedrohung für die Dogmen der Kirche sind.

Die Jesuiten verteidigten die orthodoxe Lehre der Kirche und unterstützten Papst Pius X. in seinem Kampf gegen den Modernismus. Einige Jesuiten, wie George Tyrrell und Alfred Loisy, wurden wegen ihrer modernistischen Ansichten aus dem Orden ausgeschlossen. Dies führte zu internen Spannungen innerhalb des Ordens, da einige Mitglieder eine Veränderung der Theologie und eine Anpassung an die moderne Welt befürworteten.

Der Jesuitenorden verstärkte auch seine Bemühungen in der Bildung, indem er reformierte Lehrpläne einführte, die die kritische Auseinandersetzung mit Glauben und Wissenschaft ermöglichten. Diese Reformen waren Teil einer breiteren Strategie, die Kirche für die moderne Welt relevant zu halten und die Herausforderungen des Säkularismus und der wissenschaftlichen Skepsis zu bewältigen.

Jesuiten und das Zweite Vatikanische Konzil

Einflussreiche Jesuiten wie Karl Rahner und Henri de Lubac prägten das Konzil maßgeblich und sorgten dafür, dass die scholastische Theologie mehr und mehr durch die Nouvelle Théologie und einen Kantianismus ersetzt wurde. Die katholische Kirche wurde auf dem Konzil unter maßgeblichem Einfluss von Jesuiten auf einen verheerenden Kurs gebracht.

Pedro Arrupe wurde 1965 der 28. Generalobere des Jesuitenordens und leitete nach dem Konzil eine signifikante Neuausrichtung des Ordens ein. Unter seiner Führung begann der Orden, sich vom Antimodernismus abzuwenden und sich linken Programmen zuzuwenden. Mehr und mehr wurden linke Begriffe wie soziale Gerechtigkeit benutzt der Orden begann, sich für die Theologie der Befreiung einzusetzen, die aus einer kommunistischen Weltanschauung kommt. Diese neue Ausrichtung war eine bewusste Abkehr von den traditionellen antimodernistischen Ansichten und führte zu einer historischen Identitätskrise.

Unter Arrupe und seinen Nachfolgern entwickelte sich der Jesuitenorden zu einer Organisation, die oft mit den Prinzipien einer sozialen und politischen Bewegung verglichen wird, die sich für soziale Veränderungen einsetzt. Der Orden engagierte sich verstärkt in sozialen Projekten, die sich auf Bildung, Umweltschutz und Menschenrechte konzentrieren. Diese Projekte spiegeln eine progressive Agenda wider, die die eigentliche missionarische Ausrichtung des Ordens verrät.

Papst Franziskus

Mit der Wahl von Papst Franziskus im Jahr 2013 erreichte die progressive Ausrichtung des Jesuitenordens einen Höhepunkt. Als erster Jesuit auf dem Papstthron verkörpert Franziskus viele der Ideale, die der Orden unter Arrupe entwickelt hatte. Die Verteidigung des Glaubens, die Gegenreformation, die Mission, all das wurde aufgegeben.

Papst Franziskus hat das Programm der Jesuiten in vielerlei Hinsicht auf die Spitze getrieben, indem er Themen wie Umweltverschmutzung und soziale Ungleichheit in den Mittelpunkt seiner Botschaft gestellt hat.

Unter der Führung von Papst Franziskus hat sich die katholische Kirche zu Stimme für soziale und ökologische Verantwortung entwickelt. Franziskus hat die Bedeutung des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung hervorgehoben, insbesondere in seiner Enzyklika Laudato si‘, in der er zu einem globalen Bewusstsein für die Umweltkrise aufruft.

Wenn der Orden nicht zu seinen ursprünglichen Idealen und seiner spirituellen Mission zurückkehrt, wird er verschwinden. Die Ursprünge der Jesuiten in der katholischen Erneuerung und der Verteidigung des Glaubens sind wesentliche Elemente, die den Orden über Jahrhunderte hinweg geprägt haben.

Um die völlige Zerstörung des Ordens zu verhindern, ist ein Aufruf zur Rückkehr zu den Wurzeln des Ordens notwendig. Die Erneuerung der Verpflichtung zu den geistlichen und intellektuellen Idealen von Ignatius von Loyola kann den Jesuitenorden wieder zu einer kraftvollen und relevanten Kraft in der Kirche und der Welt machen. Die Jeusiten müssen wieder lernen, die Tradition zu lieben und den katholischen Glauben zu verkünden. Wenn diese Umkehr gelingt, wird der Orden in der Lage sein, die Welt wieder für Christus zu entzünden.

Der Beitrag Kurze Geschichte des Jesuitenordens erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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Der Papst weint über die größte Krise aller Zeiten https://www.thecathwalk.de/2024/08/05/der-papst-weint-ueber-die-groesste-krise-aller-zeiten/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-papst-weint-ueber-die-groesste-krise-aller-zeiten https://www.thecathwalk.de/2024/08/05/der-papst-weint-ueber-die-groesste-krise-aller-zeiten/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-papst-weint-ueber-die-groesste-krise-aller-zeiten#respond Mon, 05 Aug 2024 20:56:46 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39173 „Papst Paul weinte. Mit bebender Stimme klagte er: »Eine Welle des Zweifels, der Ratlosigkeit und der Unruhe hat sich in die Seelen vieler Geistlicher ergossen.«“ Ein Teil des „Gottesvolkes“ lehne sich gegen alles Neue auf, während der andere an den Grundfesten des Glaubens rütteln wolle. „Dann versagte dem Heiligen Vater die Stimme, und 900 Priester, […]

Der Beitrag Der Papst weint über die größte Krise aller Zeiten erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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„Papst Paul weinte. Mit bebender Stimme klagte er: »Eine Welle des Zweifels, der Ratlosigkeit und der Unruhe hat sich in die Seelen vieler Geistlicher ergossen.«“ Ein Teil des „Gottesvolkes“ lehne sich gegen alles Neue auf, während der andere an den Grundfesten des Glaubens rütteln wolle.

„Dann versagte dem Heiligen Vater die Stimme, und 900 Priester, die aus ganz Italien nach Rom gekommen waren, sahen päpstliche Tränen der Trauer.“ Diese bühnenreifen Zeilen schreibt der DER SPIEGEL 1966 über eine Papstaudienz 1966.

Zwischen 1965 und 1975 erlebte die Kirche eine beispiellose Zeit des Wandels. Noch nie zuvor hatten so viele Priester ihr Amt niedergelegt, noch hatten so viele Nonnen und Mönche ihre Klöster verlassen und ihre Gelübden gebrochen, um die „neu gewonnene Freiheit“ zu genießen. Es schien, als habe der Geist der Französischen Revolution – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – den Vatikan und die gesamte Kirche erfasst. In dieser Zeit ging es nicht mehr um Leid und Buße, sondern um Freude und Lebenslust. Die Hölle schien leer, und alle Menschen wurden Brüder. Die Ära war geprägt von Aufbruch, Hoffnung und Umbruch – der Geist der 60er Jahre spiegelte sich wider in der Musik der Beatles, der Mondlandung, den Rolling Stones.

Während der Papst in Rom weinte, wurden in den Priesterseminaren kommunistische Fahnen gehisst und Proteste abgehalten. Die Hoffnung war groß, dass die letzten Barrieren nun fallen würden. Nach der Religionsfreiheit und dem „neuen Humanismus“ in der Erklärung Gaudium et Spes erwarteten viele, dass auch Verhütungsmittel wie die Pille und das Kondom zugelassen werden würden. Die neue Ära des Menschen und der Freiheit schien die Fesseln der Natur zu sprengen. Doch hier zog Papst Paul VI. eine klare Linie. Die Enzyklika Humanae Vitae von 1968 untersagte weiterhin den Gebrauch von Verhütungsmitteln. Diese Enzyklika, ähnlich der von Pius XI. aus dem Jahr 1930, betonte nicht nur die Naturgesetze, sondern bezog auch den Personalismus mit ein. Nach der Veröffentlichung von Humanae Vitae im Jahr 1968 äußerte sich Papst Paul VI. bis zu seinem Tod 1978 nicht mehr öffentlich zu diesem Thema und verfasste keine weiteren Enzykliken. Die Veröffentlichung von Humanae Vitae stieß auf erheblichen Widerstand. Die moderne Welt widersetzte sich, und selbst viele Priester und Bischöfe stellten sich gegen die Enzyklika, während der Papst untätig blieb.

Im Advent 1969 führte er die neue Messe (Novus Ordo) ein, die mit der traditionellen Messe brach. Diese neue Liturgie war von Erzbischof Annibale Bugnini verfasst worden, der unter dem Verdacht stand, Freimaurer zu sein. Kurze Zeit später wurde Bugnini als Nuntius in den Iran versetzt.

Die Einführung der neuen Messe rief sofort scharfe Kritik hervor. Die Kardinäle Alfredo Ottaviani und Antonio Bacci verfassten eine „Kurze kritische Untersuchung des neuen Ordo Missae“, in der sie die theologischen Auswirkungen des Novus Ordo als schädlich für den Glauben und als bedeutende Abweichung vom herkömmlichen Verständnis der Messe anprangerten. Ihr Hauptanliegen war die Definition der Messe in der Allgemeinen Instruktion, in der sie als Mahlgemeinschaft und nicht als Opfer beschrieben wurde. Diese Kritik führte dazu, dass in der Ausgabe des Messbuchs von 1970 eine korrigierte Generalinstruktion veröffentlicht wurde. Die Krise hätte kaum größer sein können.

Zum Apostelfest am 29. Juni 1972 hielt Paul VI. eine Predigt über den berühmt gewordenen „Rauch Satans“: „Man möchte sagen, dass durch irgendeinen geheimnisvollen, nein, er ist nicht geheimnisvoll, dass durch einen Riss der Rauch Satans in den Tempel Gottes eingedrungen ist.“

Die letzten Jahre verbrachte Paul VI. zurückgezogen im Vatikan, depressiv, traurig und resigniert. Er erlebte, wie die katholische Kirche zu sterben schien. Der Vatikanpriester Charles Murr schreibt in seinem Buch Murder of the 33rd Degree über die Audienz von Gagnon bei Paul VI. am 16. Mai 1978. Paul VI. soll zu Erzbischof Gagnon gesagt haben: „Benelli schlussfolgerte, dass die Berichte über Erzbischof Bugnini fundiert waren. Auf dieser Basis entschieden Wir, Seine Exzellenz in den Iran zu senden, als unseren Nuntius.“ Dann soll Gagnon gefragt haben, was mit Baggio geschehe. Der Papst soll die Anschuldigungen gegen Baggio für falsch gehalten haben. Er habe seinen Staatssekretär Jean-Marie Villot gefragt, der die Anschuldigungen gegen Baggio als „haltlos“ bezeichnete. Baggio selbst habe im Gespräch mit dem Papst alles abgestritten und von „Verleumdung“ gesprochen sowie die Entlassung Benellis gefordert. Gagnon habe die Einschätzung des Papstes nicht glauben können. Er sei schockiert gewesen, der Papst aber müde und erschöpft: „Sie haben einen alten, müden Mann vor sich, der an der Schwelle des Todes steht und sich in diesen Tagen vorbereiten muss, seinem Schöpfer zu begegnen …“ Murr berichtet weiter, dass Gagnon dies nicht gelten lassen wollte und empört geäußert habe: „Ein Freimaurer ernennt unsere Bischöfe!“ Dann soll er den Papst auf die Vatikanbank aufmerksam gemacht haben, die kurz vor dem „Kollaps“ stand. Außerdem sei Villot sein schlimmster Gegenspieler. Paul VI. soll auf seinen Nachfolger verwiesen haben. Er solle sich darum kümmern. Gagnon habe enttäuscht die Audienz verlassen. Wenige Monate später, am 6. August 1978, starb Paul VI. in Castel Gandolfo.

Die Stimmung muss damals finster gewesen sein. Auch wenn Johannes Paul II. einige Missstände behoben hat, löste er das zugrunde liegende Problem nicht. Ironischerweise erfüllten sich die Prophezeiungen der „Unheilspropheten“, die während des Konzils gebannt wurden.

Die Krise wird erst dann wirklich überwunden sein, wenn ein Papst die Kirche wieder fest in der Tradition verankert. Denn das Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht.

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Wie Neocons die katholische Kirche unterwandert haben https://www.thecathwalk.de/2024/08/03/wie-neocons-die-katholische-kirche-unterwandert-haben/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wie-neocons-die-katholische-kirche-unterwandert-haben https://www.thecathwalk.de/2024/08/03/wie-neocons-die-katholische-kirche-unterwandert-haben/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wie-neocons-die-katholische-kirche-unterwandert-haben#comments Sat, 03 Aug 2024 03:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39166 In den folgenden Jahrzehnten gewannen Neocons innerhalb der katholischen Kirche zunehmend an Einfluss. Eine Schlüsselperson dieser Bewegung war George Weigel, ein prominenter amerikanischer katholischer Intellektueller und Biograph von Papst Johannes Paul II. Weigel und andere neokonservative Denker wie Michael Novak und Richard John Neuhaus sahen in Johannes Paul II. einen Verbündeten, der ihre Vision einer […]

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In den folgenden Jahrzehnten gewannen Neocons innerhalb der katholischen Kirche zunehmend an Einfluss. Eine Schlüsselperson dieser Bewegung war George Weigel, ein prominenter amerikanischer katholischer Intellektueller und Biograph von Papst Johannes Paul II. Weigel und andere neokonservative Denker wie Michael Novak und Richard John Neuhaus sahen in Johannes Paul II. einen Verbündeten, der ihre Vision einer stärkeren Verflechtung …

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Alfons Maria Liguori: Patron der Beichtväter und Gründer der Redemptoristen https://www.thecathwalk.de/2024/08/02/alfons-maria-liguori-2/?pk_campaign=feed&pk_kwd=alfons-maria-liguori-2 https://www.thecathwalk.de/2024/08/02/alfons-maria-liguori-2/?pk_campaign=feed&pk_kwd=alfons-maria-liguori-2#respond Fri, 02 Aug 2024 05:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=27940 Alfons Maria di Liguori ist der Gründer des Redemptoristenordens, Kirchenlehrer (seit 1871) und Patron der Beichtväter und Moraltheologen (seit 1950). Liguoris Karriere begann als Jurist. Bereits im Alter von 16 Jahren wurde er Doktor beider Reichte (kirchlich u. weltlich). Als gefeierter Anwalt entsagte er 1723 einer vielversprechenden weltlichen Karriere, um in den geistlichen Stand einzutreten. […]

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Alfons Maria di Liguori ist der Gründer des Redemptoristenordens, Kirchenlehrer (seit 1871) und Patron der Beichtväter und Moraltheologen (seit 1950). Liguoris Karriere begann als Jurist. Bereits im Alter von 16 Jahren wurde er Doktor beider Reichte (kirchlich u. weltlich). Als gefeierter Anwalt entsagte er 1723 einer vielversprechenden weltlichen Karriere, um in den geistlichen Stand einzutreten. 1726 wurde er schließlich zum Priester geweiht. In den folgenden sechs Jahren wirkte er in Neapel und kümmerte sich besonders um die ärmere Bevölkerung.

Liguori war ein Wegbereiter des modernen Laienapostolates, der Dorfcaritas und der Dorfseelsorge. 1730-31 war er mitbeteiligt an der Gründung des beschaulichen weiblichen Ordens der Redemptoristinnen in der Bergstadt Scala bei Amalfi. Nach einer wunderbaren Marienerscheinung (1732) verließ er Neapel und gründete unter Leitung des Bischofs von Castellammare und gemäß den Visionen der Celeste Crostarosa in Scala den Redemptoristenorden (Kongregation des allerheiligsten Erlösers).

Ein Brief vom Januar 1736 an den Minister Montallegre offenbart die Hauptaufgabe der Kongregation. Die Redemptoristen sollen, „das Leben und die Tugenden Christi möglichst vollkommen“ [nachahmen] „sowohl zu ihrem eigenen geistlichen Nutzen als auch zum Heile des Volkes, namentlich der verlassensten Seelen“ durch Missionen und ähnliche apostolische Arbeiten. Gemeinsam mit seinen Mitbrüdern predigte Liguori Buße im Königreich Neapel und im Kirchenstaat. Nach dem Zeugnis ihres Gründers wirkten die ersten Redemptoristenmissionen Wunder der Bekehrung.

Auf Drängen von Papst Clemens XIII. übernahm Liguori 1762 das Bistum S. Agata de‘ Goti. Trotz körperlicher Gebrechlichkeit verwaltete er es 13 Jahre lang segensreich. Nach seiner Abdankung 1775 zog er sich zu den Redemptoristen in Pagani bei Nocera zurück. Dort starb er nach schwerem Leiden am 1. August 1787 im Ruf der Heiligkeit. Pius VII. sprach ihn 1816 selig, Gregor XVI. 1839 heilig. Pius IX. verlieh ihm den Titel des Kirchenlehrers.

Liguori ruht in der Redemtpristenkirche in Pagani. Sein Festtag ist der 2. August (Novus Ordo 1. August). Auf Andachtsbildchen wird er als gebeugter Greis dargestellt, im schwarzen Ordensgewand mit Rosenkranz und Missionskreuz.

Während seines Apostolats wütete ein fanatischer Jansenismus, der selbst den besten Katholiken den Himmel verschloss. Daraufhin formte Liguori ein Diktum: „Ein ungewisses Gesetz kann nicht eine sichere Verpflichtung auferlegen“. Dieser Satz wurde der Schlüssel zur Lösung vieler Gewissenszweifel.

Am wichtigsten an seinem Wirken ist das Überzeitliche seiner Morallehre. Sie ist eine Synthese zwischen dem natürlichen Sittengesetz und der Offenbarungsmoral, verbunden mit der Tradition (er studierte etwa 800 Autoren). Von der zerfahrenen subjektivistischen Kasuistik seiner Zeit herkommend fand er zu den Quellen der Frühscholastik zurück und baute die Grundprinzipien der Moral, namentlich die Gewissenslehre zur selbstständigen und objektiven Moralwissenschaft aus. An Stelle der thomistischen Sieben-Tugendlehre hat er endgültig das Einteilungsprinzip nach dem Dekalog eingeführt, mit dem die Jesuiten schon begonnen hatten. Gegen Anfeindungen blieb er ruhig und kannte nach seinen eigenen Worten nur eine Leidenschaft: die Wahrheit, die innere Evidenz der letzten Moralprinzipien zu suchen. Damit schuf er auch ein starkes Gegengewicht zum damaligen Rationalismus.

Wie Thomas von Aquin für die Dogmatik, so ist Liguori Systemgründer für die Moraltheologie.

Festtag: 2. August

Quelle: Mayer, Joseph, Alfons Maria di Liguori, in: LThK 1 (1930), Sp. 261-265.

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Vom Weltlichen zum Heiligen: Ignatius von Loyola https://www.thecathwalk.de/2024/07/31/ignatius-von-loyola/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ignatius-von-loyola https://www.thecathwalk.de/2024/07/31/ignatius-von-loyola/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ignatius-von-loyola#respond Wed, 31 Jul 2024 05:00:00 +0000 https://network.cathwalkmediengruppe.de/thecathwalk/?p=13917 Ignatius begann als weltlicher Soldat und starb als Heiliger. Seine Bekehrung hat er aufgeschrieben in seiner Autobiographie „Bericht des Pilgers“. Das Werk verfasste er gegen seinen Willen auf Drängen der Ordensbrüder. Der Titel offenbart bereits, wie sich Ignatius selbst sah: als Pilger, der sich für und zu Gott auf den Weg machte und wie im […]

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Ignatius begann als weltlicher Soldat und starb als Heiliger. Seine Bekehrung hat er aufgeschrieben in seiner Autobiographie „Bericht des Pilgers“. Das Werk verfasste er gegen seinen Willen auf Drängen der Ordensbrüder. Der Titel offenbart bereits, wie sich Ignatius selbst sah: als Pilger, der sich für und zu Gott auf den Weg machte und wie im Titel durchscheint, schrieb Ignatius in der dritten Person. Der Bericht beginnt mit einer vagen Beschreibung seines Leben vor seiner Bekehrung: Er sei bis zum Alter von 26 Jahren – wahrscheinlich war er jedoch bereits 30 – ganz den weltlichen Dingen erlegen gewesen. Ruhm und Ehre suchte er in der Welt, als Soldat und Offizier. Anerkennung bei Frauen und seinesgleichen wollte er durch Kämpfe und Waffengewalt erringen.

Bekehrung durch die Unterscheidung der Geister

Das alles änderte sich, als er 1521, dem Jahr in dem Luther exkommuniziert wurde. Bei der Verteidigung der Schlacht um Pamplona wurde Ignatius so schwer verletzt, dass er ins Krankenlager gebracht werden musste. Eine Kanonenkugel hatte sein Bein getroffen. Es war unklar, ob er jemals wieder normal laufen könnte. Seine Knieverletzung heilte, aber durch den Bruch wurde das Bein ungerade und er würde humpeln müssen. Weil es seine Eitelkeit kränkte, ließ er das Bein erneut brechen, damit es gerade zusammenwachse.

Während der Krankheit, der Ungewissheit und des Leidens, kam Ignatius mit verschiedener Literatur in Kontakt: mit Heiligenbiographien, Ritterromanen und der Legenda aurea. Beim Lesen fand er zur Unterscheidung der Geister. Ignatius entdeckte, dass beim Lesen von Ritterromanen andere Gefühle, Empfindungen und Regungen geweckt werden, als bei religiöse Literatur. Er sprach von unterschiedlichen Arten von „Trost“ und unterschied vor allem zwischen kurzfristigem und langfristigem Trost:

„Wenn er an das von der Welt dachte, vergnügte er sich sehr; doch wenn er danach aus Ermüdung davon abließ, fand er sich trocken und unzufrieden. Und wenn er daran dachte, barfuß nach Jerusalem zu gehen und nur Kräuter zu essen und alle übrigen Strengheiten auszuführen, von denen er las, dass die Heiligen sie ausgeführt hatten, war er nicht nur getröstet, während er bei diesen Gedanken war, sondern blieb auch, nachdem er davon abgelassen hatte, zufrieden und froh.“ – Bericht des Pilgers

Ignatius sprach den langfristigen Trost, den er durch das Lesen der Heiligenviten empfand, Gott zu. Es sei der wahre, der richtige Trost, dem man nachgehen solle. Während der andere, der kurzfristige Trost, ein trauriges und bitteres Ende nehme oder einen leer zurücklasse und daher vom Teufel komme.

Auf Pilgerreise zum Montserrat

Die neue Erkenntnis der Unterscheidung zwischen wahrem und falschem Trost stellte sein bisheriges Lebens radikal in Frage. Nicht mehr das Streben nach weltlichem Ruhm, sondern das nach der Ehre Gottes wuchs nun in seinem Herzen. Das gab Ignatius wahre und bleibende Freude. Die Ehre Gottes wollte er in allen Dingen suchen und umsetzen. Nicht umsonst lautet daher der Leitspruch der Jesuiten: (omnia) ad majorem Dei gloriam – (alles) zur höheren Ehre Gottes. Nach der Heilung ging Ignatius zum Benediktinerkloster auf dem Montserrat, legte seine Waffen ab und machte eine Lebensbeichte, die mehrere Tage dauerte.

Ignatius wurde durch Gnade und Glaube zu einem neuen Menschen. Der Weg war nicht ohne Mühe. Ignatius erinnerte sich an sein früheres Leben als Offizier. Er war bekannt als Spieler und Schürzenjäger, ganz davon eingenommen, nahezu süchtig, weltlichen Ruhm und Lust zu finden – grenzenlos, rücksichtslos. Als ihm die Leere und Sinnlosigkeit seiner bisherigen Bestrebungen klar und deutlich wurde, erkannte er wie weit er sich dadurch von Gott entfernt hatte und erlebte schwere Depressionen und innere Kämpfe.

Ihm wurde klar, dass er sich selbst nicht erlösen konnte, egal welche Mühen, Leistungen und Kämpfe er vollbrachte. In der Verzweiflung fand er tiefer zu Christus. Der eitle Soldat, der keine Kämpfe verlieren wollte, legte seine Waffen nieder und ergab sich Gott. In der dunklen Nacht der Ohnmacht akzeptiere Ignatius Gottes Gnade und fand den inneren Frieden. Er kam als Ritter und ging als Bettler und Pilger.

Gründung der Gesellschaft Jesu

Nach vielen Problemen, mehrfacher Inquisitionshaft und gescheiterter Wallfahrt nach Jerusalem, studierte Ignatius schließlich in Paris und gründete 1534 zusammen mit 6 Männern eine Gemeinschaft. Sie legten erste Gelübde auf dem Montmartre in Paris ab und nannten sich später „Societas Jesu“ – Gesellschaft Jesu. 1539 konstituierten sie sich als Orden und wurden 1540 Orden durch Papst Paul III. bestätigt. Zu den Gründervätern des Ordens zählen neben Ignatius bedeutende Missionare wie Franz Xaver oder Peter Faber. Schon wenige Jahre nach der Ordensgründung wurde die ganze Welt vom jesuitischen Geist erfüllt. In Europa, Nord- und Südamerika, Indien, Japan und Afrika – überall wurde in missionarischer Hingabe Christus verkündet.

Festtag: 31. Juli

Patronate: Gesellschaft Jesu; Soldaten; Exerzitien; Biskaya; Gipuzkoa; Ateneo De Manila University; die Erzdiözese Baltimore, Maryland; die Diözese Antwerpen, Belgien; Belo Horizonte, Brasilien; Junín, Buenos Aires, Argentinien; Rom, Italien; Unfälle und Verletzungen.

Literatur und Quellen:

  • Ignatius von Loyola, Bericht des Pilgers. Übersetzt und kommentiert von Peter Knauer.

Siehe auch:

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Die Antwort auf den Satanismus in Paris https://www.thecathwalk.de/2024/07/28/die-antwort-auf-den-satanismus-in-paris/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-antwort-auf-den-satanismus-in-paris https://www.thecathwalk.de/2024/07/28/die-antwort-auf-den-satanismus-in-paris/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-antwort-auf-den-satanismus-in-paris#comments Sun, 28 Jul 2024 19:10:03 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39151 Im Juli 1789 wurde in Paris das Christentum durch die Französische Revolution ersetzt. Im Juli 2024 wurde Satan bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele inthronisiert. Das letzte Abendmahl wurde teuflisch gespiegelt, die Enthauptung Marie-Antoinettes im Justizpalast dämonisch zelebriert und ein apokalyptischer Reiter ritt durch Paris. Das war eine Kampfansage an das Christentum, so offen, so […]

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Im Juli 1789 wurde in Paris das Christentum durch die Französische Revolution ersetzt. Im Juli 2024 wurde Satan bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele inthronisiert. Das letzte Abendmahl wurde teuflisch gespiegelt, die Enthauptung Marie-Antoinettes im Justizpalast dämonisch zelebriert und ein apokalyptischer Reiter ritt durch Paris.

Das war eine Kampfansage an das Christentum, so offen, so deutlich, so „ins Gesicht“, dass man schockiert sein konnte, welches Selbstbewusstsein und welche Siegesgewissheit nun vorherrschten.

Worum geht es? Es geht darum, alles zu zerstören, was das christliche Erbe Europas ausmacht: die christliche Ordnung, die Feiertage, Ehe und Familie, die Tradition, die katholische Kirche. Das Christentum soll lächerlich gemacht werden, Abtreibung, LGBTQ und Geschlechtsumwandlung sollen überall propagiert werden. Nach der Freiheit zur Abtreibung kommt nun die Freiheit, das Christentum zu bekämpfen.

All das ist in verschiedenen Prophezeiungen bereits vorhergesagt worden:

„Es wird fast keine Unschuld mehr in den Kindern sein noch Scham in den Frauen und in diesem Moment der großen Not für die Kirche werden jene schweigen, die sprechen müssten. Du sollst aber wissen, geliebte Tochter, wenn Dein Name im 20. Jahrhundert bekanntgemacht werden wird, werden viele nicht glauben und behaupten, dass diese Verehrung von Gott nicht gewünscht sei. Der Weltklerus wird viel zu wünschen übrig lassen, weil die Priester in ihren heiligen Pflichten nachlässig werden. Ohne den göttlichen Kompass werden sie sich von dem von Gott abgesteckten Weg für das Priestertum entfernen und an den Gütern und Reichtümern hängen.“

„Die Kirche wird in dieser dunklen Nacht viel leiden müssen! In Ermangelung eines Prälaten und Vaters, der sie mit väterlicher Liebe, Sanftmut, Stärke, Weisheit und Klugheit führt, werden viele Priester ihren Geist verlieren und ihre eigenen Seelen in große Gefahr bringen. Das wird die Stunde Meines Kommens anzeigen.“

„Durch die Erlangung der Kontrolle über alle sozialen Schichten, werden die Sekten versuchen mit großer List in das Herz der Familien einzudringen und sogar die Kinder zerstören. Der Teufel wird sich rühmen, sich mit Hinterhältigkeit von den Herzen der Kinder zu ernähren. Die Unschuld der Kindheit wird fast vollständig verschwinden. So werden die Ordensberufungen verlorengehen. Und das wird ein wirkliches Unglück sein. Die Ordensleute werden ihre heiligen Pflichten aufgeben und sich vom Weg, den Gott für sie gekennzeichnet hat, entfernen.“

Eines haben die Organisatoren des satanischen Theaters in Paris vergessen: Es gibt uns noch! Es gibt immer noch Christen in Europa! Und wir werden kämpfen! Für Christus, für die Kirche, für Ehe und Familie – mit ganzem Herzen und mit ganzer Kraft, jetzt mehr denn je – mit den großen Heiligen wie Louis-Marie Grignion de Montfort und Maximilian Kolbe. Ihr habt eure Stunde – wir haben 2000 Jahre Christentum auf unserer Seite. Und die Verheißung des Sieges: „Dann schlägt meine Stunde: Ich werde Satans Hochmut vernichten, seinen Kopf zertreten, ihn gefesselt in den Abgrund werfen und Kirche und Vaterland von seiner grausamen Tyrannei befreien.“

Frankreich, die älteste Tochter der Kirche und ganz Europa werden wieder katholisch sein. Und wir werden Gott auf den Knien danken. Bis dahin ist es unsere gottgegebene Pflicht, den guten Kampf zu kämpfen und nicht in Angst und Verzweiflung zu versinken. Wir stehen auf der Siegerseite! Handeln wir auch so!

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War Lefebvres Exkommunikation gültig? https://www.thecathwalk.de/2024/07/24/war-lefebvres-exkommunikation-gueltig/?pk_campaign=feed&pk_kwd=war-lefebvres-exkommunikation-gueltig https://www.thecathwalk.de/2024/07/24/war-lefebvres-exkommunikation-gueltig/?pk_campaign=feed&pk_kwd=war-lefebvres-exkommunikation-gueltig#comments Wed, 24 Jul 2024 05:57:37 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39135 Am 1. Juli 1988 verkündete der Heilige Stuhl ein Dekret, das die Exkommunikation von Erzbischof Marcel Lefebvre, Bischof Antônio de Castro Mayer und der vier von ihnen geweihten Bischöfe bestätigte. Diese Entscheidung war das Ergebnis der Bischofsweihen, die Lefebvre ohne päpstliche Genehmigung durchgeführt hatte. Die Bischofsweihen wurden als „schismatischen Akt“ betrachtet, was zur automatischen Exkommunikation […]

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Am 1. Juli 1988 verkündete der Heilige Stuhl ein Dekret, das die Exkommunikation von Erzbischof Marcel Lefebvre, Bischof Antônio de Castro Mayer und der vier von ihnen geweihten Bischöfe bestätigte. Diese Entscheidung war das Ergebnis der Bischofsweihen, die Lefebvre ohne päpstliche Genehmigung durchgeführt hatte. Die Bischofsweihen wurden als „schismatischen Akt“ betrachtet, was zur automatischen Exkommunikation führte (CIC/1983, Can. 1387: „Ein Bischof, der jemanden ohne päpstlichen Auftrag zum Bischof weiht, und ebenso, wer von ihm die Weihe empfängt, ziehen sich die dem Apostolischen Stuhl vorbehaltene Exkommunikation als Tatstrafe zu.“)

Die Weihen wurden von Erzbischof Lefebvre als notwendig erachtet, um die Tradition der Kirche zu bewahren und sicherzustellen, dass die heilige Messe und die Sakramente gemäß der traditionellen Liturgie weiterhin verfügbar sind. Die Maßnahmen wurden nicht gegen die Kirche, sondern für die Erhaltung des katholischen Glaubens ergriffen.

Argumente für die Rechtmäßigkeit der Exkommunikationen

Wenn ein Papst im Motu Proprio Ecclesia Dei (1988) davon spricht, dass Erzbischof Lefebvre und die zu weihenden Bischöfe der Exkommunikation verfallen sind, ist das bindend:

„Die Tat [Bischofsweihe] als solche war Ungehorsam gegenüber dem Römischen Papst in einer sehr ernsten und für die Einheit der Kirche höchst bedeutsamen Sache, wie es die Weihe von Bischöfen ist, mit der die apostolische Sukzession sakramental weitergegeben wird. Darum stellt dieser Ungehorsam, der eine wirkliche Ablehnung des Römischen Primats in sich schließt, einen schismatischen Akt (Vgl. Codex Iuris Canonici, can. 751) dar. Da sie diesen Akt trotz des offiziellen Monitums vollzogen, das ihnen durch den Kardinalpräfekten der Kongregation für die Bischöfe am vergangenen 17. Juni übermittelt wurde, sind Msgr. Lefebvre und die Priester Bernard Fellay, Bernard Tissier de Mallerais, Richard Williamson und Alfonso de Galarreta der schweren Strafe der Exkommunikation verfallen, wie die kirchliche Disziplin vorsieht. (Vgl. Codex Iuris Canonici, can. 1382).“

Argumente gegen die Rechtmäßigkeit der Exkommunikationen

Notwendigkeit der Weihen: Die Krise in der Kirche und die Verbreitung moderner Praktiken, die schädlich waren und sind, machten diesen Schritt erforderlich. Die Weihen waren notwendig, um den traditionellen katholischen Glauben und die Überlieferte Liturgie zu bewahren.

Legitimität nach Kirchenrecht: Erzbischof Lefebvre erkannte einen Notstand in der Kirche und handelte entsprechend dem Kirchenrecht, das in solchen Fällen außergewöhnliche Maßnahmen erlaubt. Laut Can 1323 (4) ist derjenige nicht strafbar, „wer bei Übertretung eines Gesetzes oder eines Verwaltungsbefehls […] aufgrund einer Notlage oder erheblicher Beschwernis gehandelt hat, sofern jedoch die Tat nicht in sich schlecht ist oder zum Schaden der Seelen gereicht“. Wichtig ist hier auch, dass dies sogar dann gilt, wenn derjenige glaubt, dass einer dieser Umstände vorliege (7).

Zusätzlich betont Kanon 1324, dass auch in zweifelhaften Fällen der Glaube Vorrang hat und der Täter mildernde Umstände geltend machen kann.

Intention und Gehorsam: Die Absicht war nie, sich von der Kirche abzuspalten oder ungehorsam gegenüber dem Papst zu sein. Vielmehr war das Handeln aus einem tiefen Pflichtbewusstsein gegenüber dem Glauben und der Tradition motiviert. Die Bischofsweihen sollten sicherstellen, dass die traditionelle Lehre und Praxis der Kirche erhalten bleiben.

Rechtfertigung durch den Glauben: Der hl. Glaube und die Tradition stehen über allem. In außergewöhnlichen Umständen sind außergewöhnliche Maßnahmen gerechtfertigt. Die Bewahrung der traditionellen Liturgie und Sakramente war in der gegebenen Situation von höchster Priorität.

Historisches Beispiel – Papst Liberius: Ein ähnlicher Fall in der Kirchengeschichte war die Exkommunikation von Bischof Athanasius durch Papst Liberius im vierten Jahrhundert. Trotz der Exkommunikation blieb Athanasius in der Kirche anerkannt und wurde später heiliggesprochen. Dieses Beispiel zeigt, dass kirchliche Exkommunikationen in Krisenzeiten manchmal ungerechtfertigt sein können und später korrigiert werden.

Eine Dissertation von Father Gerald E. Murray aus New York an der Päpstlichen Universität Gregoriana (1995) spricht sich ebenfalls für die Ungültigkeit der Exkommunikation aus. Denn es bestünden ernsthafte Zweifel, ob Lefebvre der Exkommunikation „latae sententiae“ unterliege. Die Exkommunikation gegen Lefebvre wurde nämlich nie ausgesprochen, sondern nur von Kardinal Gantin „erklärt“, weil diese automatisch wegen der begangenen Tat der Bischofsweihen gelte. Aber, so Murray, hier müsste auch Cann. 1323 u. 1324 geprüft werden (s.o.).

Hier könne man fragen, ob der der Papst als Gesetzgeber nicht über dem Kirchenrecht stehe? Kann er es nicht ändern? – Ja, aber das habe er nicht getan. Solange er das Gesetz nicht ändere, sei er an das Gesetz gebunden. War Johannes Paul II. sich dessen nicht bewusst?

Murray antwortet darauf: „Ich muss antworten, dass der Papst selbst kein Kanonist ist; und die Meinung, die ihm gegeben wurde, war die, die im L’Osservatore Romano veröffentlicht wurde, in einem Kommuniqué, in dem es hieß, dass der in Kanon 1323 vorgesehene Notstand nicht anwendbar sei. Ich denke, dass seine Berater ihm gesagt haben, dass Lefebvre nicht das Recht hat, sich auf die Kanones 1323 und 1324 zu berufen. …. Ich glaube, dass seine Berater sich geirrt haben, denn der Fall Lefebvre ist nur ein Beispiel dafür, dass der alte Kodex ganz klar war, während der neue viel weniger rigoros ist. ….

Dennoch könnte der Papst sagen: ‚Vergessen Sie diese Kanones. Ich bestimme, dass diese Leute von mir exkommuniziert werden, es sei denn, sie unterwerfen sich ab morgen meinem Urteil.‘ Aber der Papst ging nicht auf diese Weise vor. Er handelte nach der Meinung seiner Berater und nach dem geltenden Kirchenrecht…. Und wenn die kanonischen Strafen in Bezug auf Lefebvre selbst zweifelhaft sind, dann sind sie es auch in Bezug auf die Laien, die mit der Gesellschaft verbunden sind.“

Auch ließe sich aus Einer Handlung aus Ungehorsam noch kein Schisma herleiten: „Ein Schisma setzt eine systematische, gewohnheitsmäßige Weigerung voraus, abhängig zu sein“ (P. Mattheus Conte a Coronata). „Das Schisma wäre klar, wenn die Gehorsamsverweigerung die Autorität an sich angreifen würde… wenn jemand ein Gebot oder ein Urteil des Papstes, das in Ausübung seines Amtes ergangen ist, ablehnt und ihn nicht als Vorgesetzten anerkennt…“ (P. Congar). „Schisma darf nicht mit Ungehorsam verwechselt werden.“

Schlussfolgerung

Die Exkommunikation wurde nicht explizit ausgesprochen, sondern als latae-sententiae-Exkommunikation gemäß dem Kirchenrecht „erklärt“. Die Exkommunikation von Erzbischof Lefebvre, Bischof Antônio de Castro Mayer und der vier Weihbischöfe lässt sich aber nicht als „automatische Exkommunikation“ mit dem Kirchenrecht begründen, weil sich Lefebvre als Cann. 1323 und 1324 berufen konnte. Und solange ein Papst ein Gesetz nicht ändert, ist es auch für ihn bindend. Es bestand auch kein schismatischer Bruch, sondern ein tiefes Bestreben, die Tradition und den Glauben der Kirche zu bewahren. Es wird zur Einheit im Glauben und zur Rückkehr zur traditionellen Liturgie aufgerufen, um in einer Zeit der Kirchenkrise die ewig gültige Lehre und das Heil der Seelen sicherzustellen.

Der Beitrag War Lefebvres Exkommunikation gültig? erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von K. Mis verfasst.

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Die Lösung der Kirchenkrise https://www.thecathwalk.de/2024/07/09/die-loesung-der-kirchenkrise/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-loesung-der-kirchenkrise https://www.thecathwalk.de/2024/07/09/die-loesung-der-kirchenkrise/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-loesung-der-kirchenkrise#comments Tue, 09 Jul 2024 18:23:33 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39129 Wir erleben heute eine einmalige Krise in 2000 Jahren Kirchengeschichte: Junge Menschen werden zu Millionen getauft und gefirmt und zu Millionen treten sie aus der Kirche aus und halten den Glauben für lächerlich, für abstoßend, rückständig, verachtenswert. Glaube ist heute nur noch etwas für Verrückte, Schwärmer und Schwächlinge. Wer die Kirche liebt, wird den Weg […]

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Wir erleben heute eine einmalige Krise in 2000 Jahren Kirchengeschichte: Junge Menschen werden zu Millionen getauft und gefirmt und zu Millionen treten sie aus der Kirche aus und halten den Glauben für lächerlich, für abstoßend, rückständig, verachtenswert. Glaube ist heute nur noch etwas für Verrückte, Schwärmer und Schwächlinge. Wer die Kirche liebt, wird den Weg gehen, der sie aus der Krise führt. Das ist der Weg der Tradition. Die Tradition ist das Fundament der katholischen Kirche und das kulturelle Erbe Europas.

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Skandalöse Muttergottes mit Jesuskind in Linzer Dom https://www.thecathwalk.de/2024/06/30/skandaloese-muttergottes-mit-jesuskind-in-linzer-dom/?pk_campaign=feed&pk_kwd=skandaloese-muttergottes-mit-jesuskind-in-linzer-dom https://www.thecathwalk.de/2024/06/30/skandaloese-muttergottes-mit-jesuskind-in-linzer-dom/?pk_campaign=feed&pk_kwd=skandaloese-muttergottes-mit-jesuskind-in-linzer-dom#comments Sun, 30 Jun 2024 18:37:33 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39114 Im Linzer Mariendom ist eine skandalöse Marienstatue aufgestellt worden, die die Geburt Jesu Christi „aus feministischer Perspektive“ zeigen soll. Diese Skulptur ist eine Herabwürdigung Jesu Christi, der Muttergottes und eine Beleidigung für jeden Katholiken. Deshalb müssen wir hier Protest erheben. Es geht um die Ehre Gottes und die Ehre der Muttergottes. Eine Möglichkeit besteht darin, […]

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Im Linzer Mariendom ist eine skandalöse Marienstatue aufgestellt worden, die die Geburt Jesu Christi „aus feministischer Perspektive“ zeigen soll. Diese Skulptur ist eine Herabwürdigung Jesu Christi, der Muttergottes und eine Beleidigung für jeden Katholiken.

Deshalb müssen wir hier Protest erheben. Es geht um die Ehre Gottes und die Ehre der Muttergottes. Eine Möglichkeit besteht darin, sich postalisch oder per E-Mail beim Bischof zu beschweren, in aller gebotenen Sachlichkeit, aber auch in allem gebotenen Ernst. Das Bistum die Kontaktdaten hier veröffentlicht: https://www.dioezese-linz.at/bischof-scheuer

E-Mail-Vorlage:

Für vorausgefüllte E-Mail: hier klicken

E-Mail an: sekretariat.bischof@dioezese-linz.at

Betreff:

Bitte um sofortige Entfernung der skandalösen Skulptur im Mariendom und Entschuldigung

Inhalt:

Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Scheuer,

mit großer Bestürzung habe ich erfahren, dass im Kunstraum des Mariendoms eine Skulptur ausgestellt wird, die die Muttergottes in „gebärender Position aus feministischer Perspektive“ (nachrichten.at) darstellt. Diese Darstellung ist zutiefst herabwürdigend für unseren Herrn Jesus Christus, die Heilige Muttergottes und eine Beleidigung für jeden gläubigen Katholiken.

Die Präsentation dieser Skulptur aus einer sogenannten „feministischen Perspektive“ stellt zudem einen direkten Angriff auf den katholischen Glauben und sein Ehe- und Familienbild dar. Sie untergräbt die ehrwürdige und heilige Rolle der Muttergottes und unseres Erlösers in einer Weise, die für uns als Gläubige völlig inakzeptabel ist.

Ich möchte Sie, sehr geehrter Herr Bischof, daher dringend bitten, diese Skulptur unverzüglich aus dem Kunstraum des Mariendoms zu entfernen. Darüber hinaus halte ich es für notwendig, dass für diesen skandalösen Vorfall Buße getan und eine offizielle Entschuldigung ausgesprochen wird. Die Entfernung dieser Skulptur ist nicht nur eine Frage des Respekts gegenüber unserer Religion und ein Zeichen der Rücksichtnahme auf die Gefühle der Gläubigen – vor allem die Ehre Gottes gebietet die Entfernung dieses Skandals.

Ich hoffe sehr, dass Sie diesem Anliegen mit der gebotenen Dringlichkeit und Ernsthaftigkeit nachkommen werden, um weiteren Schaden und Missverständnisse zu verhindern.

Mit freundlichen Grüßen

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Wir brauchen eine neue Armutsbewegung statt eitler Intellektueller https://www.thecathwalk.de/2024/06/26/wir-brauchen-eine-neue-armutsbewegung-statt-eitler-intellektueller/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wir-brauchen-eine-neue-armutsbewegung-statt-eitler-intellektueller Wed, 26 Jun 2024 20:20:32 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39101 Nicht Bildung, Anzug und Krawatte werden Europa retten, sondern Armut, Demut und die Liebe zum Gekreuzigten. Die Bereitschaft, alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen, wird Europa wieder aufbauen. So war es in der Antike, als Petrus vor Rom an Land ging, so war es im 11. Jahrhundert, als Bernhard von Clairvaux die Zisterzienser […]

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Nicht Bildung, Anzug und Krawatte werden Europa retten, sondern Armut, Demut und die Liebe zum Gekreuzigten. Die Bereitschaft, alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen, wird Europa wieder aufbauen. So war es in der Antike, als Petrus vor Rom an Land ging, so war es im 11. Jahrhundert, als Bernhard von Clairvaux die Zisterzienser gründete und den Osten urbar machte. Im 13. Jahrhundert kam es zur Neu-Evangelisierung durch Franziskus, Dominikus und die großen Armutsbewegungen. Sie errichteten in ganz Europa Klöster und predigten zum Volk.

Wer war es, der aus Krisen herausführte? Es waren keine elitären-intellektuellen Zirkel, sondern „Macher“ und „Anpacker“, die die Armut wählten, um alles zu gewinnen. Wer sich nicht schmutzig machen will, wem die „einfachen Menschen“ zu ordinär sind, wird nichts erreichen.

„Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich“, heißt es im Matthäusevangelium. So notwendig die Alte Messe ist, so wahr die Tradition ist, sie allein retten nicht. Sie können aus Eitelkeit oder Stolz gewählt werden. Man kann mit der richtigen Messe verloren gehen aber durch Demut Gnade finden und gerettet werden.

Intellektuelle Diskurse und Philosophien werden Europa nicht für Christus zurückgewinnen, sondern Missionare der Nächstenliebe. Menschen, die aus Liebe die Armut wählen, um ganz frei zu sein. Kurz: Es werden auch heute die Heiligen sein, die Europa retten. Beten wir also für einen neuen Bernhard von Clairvaux, einen neuen Franz von Assisi, einen neuen Dominikus oder Alfons von Ligouri.

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