Glaube Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/category/glaube/ Abendland & Alte Messe Tue, 17 Sep 2024 06:51:38 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7 https://www.thecathwalk.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/04/cropped-Logo-The-Cathwalk-transparenter-Hintergrund-150x150.png Glaube Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/category/glaube/ 32 32 Wir trauen Gott heute nichts mehr zu https://www.thecathwalk.de/2024/09/16/wir-trauen-gott-heute-nichts-mehr-zu/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wir-trauen-gott-heute-nichts-mehr-zu https://www.thecathwalk.de/2024/09/16/wir-trauen-gott-heute-nichts-mehr-zu/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wir-trauen-gott-heute-nichts-mehr-zu#comments Mon, 16 Sep 2024 19:31:57 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39338 „Ich bin IHWH, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus,“ heißt es im Buch Exodus. „Ich bin die Auferstehung und das Leben,“ sagt Christus im Johannesevangelium. Diese Worte sind vielen vertraut, doch was bedeuten sie heute noch? Sagen sie mehr aus als nur ein Bekenntnis zur christlichen Bildung? Sind wir nicht […]

Der Beitrag Wir trauen Gott heute nichts mehr zu erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
„Ich bin IHWH, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus,“ heißt es im Buch Exodus. „Ich bin die Auferstehung und das Leben,“ sagt Christus im Johannesevangelium. Diese Worte sind vielen vertraut, doch was bedeuten sie heute noch? Sagen sie mehr aus als nur ein Bekenntnis zur christlichen Bildung?

Sind wir nicht alle Nachfahren der Aufklärung und des Skeptizismus, höchstens noch in der Lage, in biblischen Geschichten einen metaphorischen Sinn zu entdecken, eine Ermutigung oder Motivation – aber keinesfalls eine historische Aussage über die Macht Gottes?

Nietzsche bringt auf den Punkt, was Modernismus und modernes Christentum im Kern ausmacht: keine „Versöhnung mit der Zeit“ oder eine „neue Methode,“ sondern der Schauer des Unglaubens, der Glaube an die Machtlosigkeit Gottes in der modernen Welt: „Wie schauerlich weht uns dies Alles, wie aus dem Grabe uralter Vergangenheit, an! Sollte man glauben, dass so etwas noch geglaubt wird?“

Als die päpstliche Bibelkommission 1906 festlegte, dass Mose der Verfasser der fünf Bücher Mose (Pentateuch) sei, war die Selbstverständlichkeit dieses Glaubens längst verschwunden. Als 1909 der historische Charakter der Genesis als verbindlich erklärt wurde, hatte der Materialismus und Naturalismus Europa bereits erfasst. Gott, ja – aber biblische Wunder? Der Auszug eines ganzen Volkes aus Ägypten? Die Auferstehung eines Toten? Kein anständiger Europäer, der eine humanistische Bildung genossen hat, würde das noch glauben.

Heute gilt diese Welt als unser eigentliches Ziel. Wir müssen die Welt verbessern. Karl Marx, die Verheißung des Kommunismus, die Herrenrasse des Nationalsozialismus – dies wurden die neuen Glaubensversprechen, die Religionen des 20. Jahrhunderts. Und als all diese Ideologien in die Brüche gingen, sollte der „Wohlstand für alle“ die Erlösung bringen.

Nun erleben wir das Ende einer Ära. Das amerikanische Zeitalter neigt sich dem Ende zu, die Dichotomie von links und rechts zerbricht, die Verheißung von Wohlstand und Fortschritt stirbt. Doch an diesem Ende der Zeit ist es gleichzeitig Zeit für einen Neuanfang. Es ist nicht die Wissenschaft, die gegen uns ist, sondern der Aufstand gegen Gott, der Wille, sich nicht Gott zu unterwerfen, sondern selbst über Gut und Böse zu entscheiden.

Es spricht vieles dafür, dass Adam und Eva tatsächlich gelebt haben. Es gibt gewichtige Gründe anzunehmen, dass der Exodus historisch stattgefunden hat. Es gibt starke Belege dafür, dass Christus tatsächlich von den Toten auferstanden ist: Petrus und Andreas wurden gekreuzigt. Petrus, um 66 n. Chr., stand dabei auf dem Kopf, da er sich nicht für würdig hielt, auf die gleiche Weise zu sterben wie Jesus Christus. Jakobus wurde auf Befehl von König Herodes um 44 n. Chr. enthauptet (Apostelgeschichte 12:2) und sein Leichnam nach Santiago de Compostela in Spanien gebracht. Paulus wurde enthauptet. Thomas wurde von vier Soldaten durchbohrt. Matthäus wurde erstochen. Jakobus wurde gesteinigt und dann zu Tode geprügelt. Philippus bekehrte die Frau eines Prokonsuls, und aus Rache ließ dieser ihn grausam foltern und töten. Matthias, der Apostel, der als Nachfolger von Judas Iskariot ausgewählt wurde, wurde verbrannt. Johannes starb eines natürlichen Todes, jedoch erst nachdem er auf die Insel Patmos verbannt wurde, wo er das letzte Buch des Neuen Testaments, die Offenbarung, schrieb. Einer frühen Überlieferung zufolge entkam Johannes unverletzt, nachdem er in Rom in einen Topf mit kochendem Öl geworfen worden war. Niemand erduldet solches Leid, wenn er nicht das Unfassbare wirklich erlebt hat.

Wenn wir wirklich lernen zu glauben, dass Gott allmächtig ist, alles kontrolliert und der Herr der Geschichte ist, wenn wir daran glauben, dass Prüfungen und Segnungen von Gott kommen – als Beweis seiner Barmherzigkeit und um uns zu heiligen – dann brauchen wir keine Skepsis gegenüber großen Wundern zu haben. Für Gott ist nichts unmöglich. Er hat Israel aus Ägypten geführt, ist von den Toten auferstanden und wird auch unsere abendländische Krise beenden – wenn seine Zeit gekommen ist.

Der Beitrag Wir trauen Gott heute nichts mehr zu erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2024/09/16/wir-trauen-gott-heute-nichts-mehr-zu/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wir-trauen-gott-heute-nichts-mehr-zu/feed/ 1
Petrus Claver: Der Mann, der 300.000 Sklaven taufte https://www.thecathwalk.de/2024/09/08/der-mann-der-300-000-sklaven-taufte-und-das-reich-gottes-verkuendete-petrus-claver/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-mann-der-300-000-sklaven-taufte-und-das-reich-gottes-verkuendete-petrus-claver https://www.thecathwalk.de/2024/09/08/der-mann-der-300-000-sklaven-taufte-und-das-reich-gottes-verkuendete-petrus-claver/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-mann-der-300-000-sklaven-taufte-und-das-reich-gottes-verkuendete-petrus-claver#respond Sun, 08 Sep 2024 13:52:08 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=20787 „Kein Leben, abgesehen vom Leben Christi, hat mich so tief bewegt, wie das von Petrus Claver“, sagte Leo XIII. über den Jesuitenmissionar, den er 1888 heilig sprach. Petrus Claver ist der größte Missionar in der Neuen Welt. Seit Christoph Columbus Amerika entdeckte, hat niemand mehr Menschen in der Neuen Welt getauft und zum Himmel geführt. […]

Der Beitrag Petrus Claver: Der Mann, der 300.000 Sklaven taufte erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
„Kein Leben, abgesehen vom Leben Christi, hat mich so tief bewegt, wie das von Petrus Claver“, sagte Leo XIII. über den Jesuitenmissionar, den er 1888 heilig sprach. Petrus Claver ist der größte Missionar in der Neuen Welt. Seit Christoph Columbus Amerika entdeckte, hat niemand mehr Menschen in der Neuen Welt getauft und zum Himmel geführt. Er ist der Franz Xaver des Westens, der Patron Kolumbiens, der Apostel der Sklaven.

Claver gab das Leben für Christus und hat seins gefunden: Als Missionar und Retter von hunderttausenden Menschen: von Männern, Frauen und Kindern, die in Afrika gefangen und als Sklaven verkauft wurden. Sein Zeugnis: einmalig, sein Dienst: unerreicht. Umso trauriger ist es, dass ein mittlerweile offline gestellter Artikel auf jesuiten.at die großen Verdienste des Heiligen auf Soziale Arbeit reduzierte: „38 Jahre lang setzte er sich für die aus Afrika ankommenden Sklaven ein, indem er sie mit Nahrungsmitteln versorgte und medizinisch betreute.“ Petrus Claver lebte nicht im Zölibat und wurde nicht Jesuit, um ein guter Sozialarbeiter zu sein, sondern um Seelen zu retten!

1580 in Spanien geboren, trat Petrus Claver 1602, mit 22 Jahren, in die Gesellschaft Jesu in Tarragona ein. Als er das Noviziat abgeschlossen hatte, wurde er zum Philosophiestudium nach Mallorca geschickt. Dort lernte er den heiligen Alphonsus Rodriguez kennen, einen Laienbruder, der für seine Heiligkeit und seine Gabe der Weissagung bekannt ist. Rodriguez meinte von Gott erfahren zu haben, dass Claver als Missionar in die spanischen Kolonien gehen sollte, und er forderte den jungen Studenten häufig auf, diese Berufung anzunehmen.

In der Personalakte schrieben die jesuitischen Ausbilder über Claver: „Talent: mittelmäßig; Urteilsfähigkeit: mittelmäßig; Klugheit: wenig; Lebenserfahrung: mittelmäßig; Charakter: melancholisch, ernst; apostolisches Talent: für die Predigt und die Arbeit unter den Sklaven; spirituelle Gabe: bestmöglich“ (BOTERO, Horacio, San Pedro Claver).

Claver meldete sich freiwillig für den Missionsdienst in den spanischen Kolonien und wurde in das Neue Königreich Granada geschickt, wo er 1610 in der Hafenstadt Cartagena ankam. Er studierte sechs Jahre Theologie, bevor er 1616 in Kolumbien zum Priester geweiht wurde und lebte zunächst in Jesuitenhäusern in Tunja und Bogotá.

Die Behandlung und die Lebensbedingungen der Sklaven trafen ihn mitten ins Herz. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war der Sklavenhandel in Amerika seit etwa 100 Jahren etabliert. Einheimische galten als körperlich ungeeignet, um in den Gold- und Silberminen zu arbeiten. Man setzte Sklaven aus Afrika für diese Arbeit ein. Trotz päpstlichen Verbots von Eugen IV., Paul III. und Urban VIII. (später wiederholt von Gregor XVI. und Pius IX.) florierte der Sklavenhandel. Sklaven wurden nicht als Menschen, sondern als Produktionsmittel gesehen. Dazu ging man in Afrika regelrecht auf Menschenjagd. Aus Angola und dem Kongo verschleppte man hunderttausende Menschen in die Neue Welt. Ein Drittel der Sklaven starb bereits während der Überfahrt.

Cartagena in Kolumbien war ein Zentrum des Sklavenhandels. 10.000 Sklaven strömten jährlich in den Hafen. Clavers Vorgänger in seiner späteren lebenslangen Mission, P. Alonso de Sandoval, SJ., war sein Mentor und seine Inspiration. Sandoval widmete sich 40 Jahre lang dem Dienst an den Sklaven, bevor Claver ankam, um seine Arbeit fortzusetzen. Sandoval versuchte, etwas über die Bräuche und Sprachen der Sklaven zu lernen. Er war so erfolgreich, dass er bei seiner Rückkehr nach Sevilla 1627 ein Buch über die Natur, Bräuche, Riten und Überzeugungen der Afrikaner schrieb. Petrus Claver selbst hatte übernatürliche Charismen. Er hatte die Seelenschau und Gott zeigte ihm auf rätselhalfte Weise, wo ein Sterbender seine Hilfe brauchte. Über 300.000 Sklaven soll er während seiner fast 40-jährigen Missionszeit getauft haben. Claver taufte in 10er-Gruppen und führte darüber Buch.

1622, als sein Ordensgründer Ignatius von Loyola und der große Jesuitenmissionar Franz Xaver heiliggesprochen wurden, unterschrieb Petrus Claver ein Ordensgelübde mit den Worten: Petrus Claver, aethiopum semper servus – Petrus Claver, für immer Sklave der Afrikaner. Am 8. September 1654 starb er in Cartagena. Er wird für immer als Apostel der Sklaven in Erinnerung bleiben.

Festtag: 9. September

Patronat: Sklaven, Kolumbien, Seeleute u.a.

Der Beitrag Petrus Claver: Der Mann, der 300.000 Sklaven taufte erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2024/09/08/der-mann-der-300-000-sklaven-taufte-und-das-reich-gottes-verkuendete-petrus-claver/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-mann-der-300-000-sklaven-taufte-und-das-reich-gottes-verkuendete-petrus-claver/feed/ 0
Das Konzil im Lichte des Antimodernismus von Pius X. https://www.thecathwalk.de/2024/09/03/das-konzil-im-lichte-des-antimodernismus-von-pius-x/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-konzil-im-lichte-des-antimodernismus-von-pius-x https://www.thecathwalk.de/2024/09/03/das-konzil-im-lichte-des-antimodernismus-von-pius-x/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-konzil-im-lichte-des-antimodernismus-von-pius-x#comments Tue, 03 Sep 2024 03:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39315 Papst Pius X. führte die Kirche in den Kampf gegen den Modernismus. Der Antimodernismus zielte darauf ab, die Reinheit des katholischen Glaubens zu bewahren und alle Versuche, die Lehre der Kirche zu verfälschen und anzupassen, strikt zurückzuweisen. In seiner Enzyklika Pascendi dominici gregis von 1907 verurteilte Pius X. den Modernismus als „Summe aller Häresien“. Diese […]

Der Beitrag Das Konzil im Lichte des Antimodernismus von Pius X. erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
Papst Pius X. führte die Kirche in den Kampf gegen den Modernismus. Der Antimodernismus zielte darauf ab, die Reinheit des katholischen Glaubens zu bewahren und alle Versuche, die Lehre der Kirche zu verfälschen und anzupassen, strikt zurückzuweisen. In seiner Enzyklika Pascendi dominici gregis von 1907 verurteilte Pius X. den Modernismus als „Summe aller Häresien“. Diese Verurteilung richtete sich gegen eine Vielzahl von theologischen und philosophischen Strömungen, die die göttliche Offenbarung, die kirchliche Autorität und die sakramentale Ordnung infrage stellten.

Ein zentrales Instrument in Pius X.‘ Kampf gegen den Modernismus war die Päpstliche Bibelkommission, die er einsetzte, um eine streng traditionelle Auslegung der Heiligen Schrift zu gewährleisten. Diese Kommission bestand darauf, dass die Bibel historisch und wörtlich interpretiert werden sollte, insbesondere in Bezug auf zentrale Glaubensinhalte wie die Schöpfungsgeschichte und die Wundertaten Christi. Diese Haltung stand im Gegensatz zu modernen exegetischen Methoden, die die Bibel eher als symbolischen-mythologischen Text betrachteten, der einer naturalistischen, so genannten „historisch-kritischen Methode“, unterzogen werden sollte.

Ebenso förderte Pius X. die scholastische Methode, insbesondere die Theologie des heiligen Thomas von Aquin, als maßgebliche Grundlage für die katholische Lehre und Ausbildung. Diese Methode betonte die rationale und objektive Durchdringung der Glaubenswahrheiten und setzte sich damit von den subjektiven Ansätzen der Modernisten ab.

Ein weiteres bedeutendes Instrument war der Antimodernisteneid, den Pius X. 1910 einführte. Dieser Eid verpflichtete alle Kleriker und Theologen, die Lehren des Modernismus ausdrücklich zu verwerfen und die traditionellen Lehren der Kirche zu verteidigen. Diese Maßnahmen wurden von Pius X. als notwendig erachtet, um die Kirche vor den Gefahren einer Anpassung an die modernen, säkularen Philosophien zu schützen, die eine Bedrohung für die Unveränderlichkeit des Glaubens waren. Besonders in Deutschland regte sich Widerstand gegen diesen Eid der dazu führte, dass einen Dispens für deutsche Theologieprofessoren gab. Nach dem Tod Pius X.‘ 1914 wurde der Modernismus nicht mehr ausreichend bekämpft. Besonders im Bereich der Liturgie kam es überall zu Experimenten und Traditionsbrüchen. Paul VI. schaffte den Eid 1967 ab und ersetzte ihn durch ein Glaubensbekenntnis.

Die Veränderungen durch das Zweite Vatikanische Konzil

Der Historiker Roberto de Mattei argumentiert in seinem Buch Das Zweite Vatikanische Konzil, dass bereits in den 1930er Jahren Pläne für ein liberales Konzil entwickelt wurden, das darauf abzielte, die Kirche in eine modernistische Richtung zu lenken. Diese Pläne standen im Widerspruch zur von Pius X. etablierten Doktrin und hatten das Ziel, den Einfluss der konservativen Theologie und Philosophie zu minimieren und eine Versöhnung zwischen der Kirche und der gegenläufigen Philosophien der Aufklärung der Französischen Revolution zu erreichen.

Eine der zentralen Veränderungen, die das Konzil einführte, war das Verständnis der Religionsfreiheit, wie es in der Erklärung Dignitatis humanae festgehalten ist. Diese Erklärung bekräftigt das Recht jedes Menschen auf Religionsfreiheit, was einen deutlichen Bruch mit der früheren Lehre darstellt. Denn wenn die katholische Kirche die einzig wahre Kirche ist und außerhalb der Kirche kein Heil zu finden ist, wie es das Konzil von Florenz (1438–1445) dogmatisch lehrt, wie kann die Kirche dann ein Recht auf Irrtum einführen, das zur Hölle führt? Die Kirche relativiert sich damit selbst, sie macht sich in gewissem Sinne lächerlich und verliert damit auch ihren Anspruch, objektiv gültige Aussagen für alle Menschen zu treffen, sowohl im Bereich der Religion als auch im Bereich der Moral und der Ordnung.

Ein weiterer bedeutender Punkt war die Liturgiereform, die durch die Konstitution Sacrosanctum Concilium eingeleitet wurde. Die Konstitution selbst ist noch recht milde und sprach davon, die lateinische Kultsprache zu erhalten und der Muttersprache Raum zu geben. Unabhängig davon leitete die Konstitution Reformen ein, die verheerend wirkten. Schließlich vollzog sich mit der Neuen Messe 1969 der liturgische Bruch. Die jahrhundertelange Tradition der lateinischen Messe, ihrer Gebete und Frömmigkeit wurde durch eine ahistorische, von einer Kommission eingeführte Messe ersetzt. Der Umfang dieses Bruchs ist vielen bis heute nicht vollständig bewusst, was eine Lösung des Problems erschwert.

Der Anthropozentrismus ist eine weitere Neuerung des Konzils. Das Konzil rückt den Menschen und seine Würde in den Mittelpunkt und betont den positiven Dialog mit der modernen Welt. Es sieht den modernen Menschen in einer schwärmerischen Verklärung und betont weder die Erbsünde klar und deutlich, noch die Erlösungsbedürftigkeit, stattdessen wir ein „neuer Humanismus“ bewundert. Diese Haltung der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes, in der die Kirche als Partnerin der modernen Menschheit in ihrem Streben nach Gerechtigkeit und Frieden darstellt wird, ist wegen ihrer Zeitgebundenheit und Naivität heute kaum noch lesbar.

Das Buch Der Rhein fließt in den Tiber beschreibt, wie die progressiven Kräfte während des Konzils die Richtung bestimmten und wie die von Pius X. und seinen Vorgängern gesetzten Grenzen und Prinzipien nach und nach untergraben wurden. Die Kirchenkrise und der Massenverlust der Gläubigen seit dem Konzil ist keine wundersame Entwicklung, sondern die natürliche Konsequenz des Konzils und der nachkonziliaren Reformen.

Eine Neuinterpretation des Konzils im Lichte der Tradition

Das Zweite Vatikanische Konzil kann nicht als Konzil des Bruchs überleben, sondern muss im Licht der Tradition neu interpretiert werden. Eine Neuinterpretation des Konzils im Sinne der Tradition würde bedeuten, die Konzilsdokumente und die nachfolgenden Reformen kritisch zu überprüfen und sie neu zu bewerten. Elemente, die im Widerspruch zur traditionellen Lehre der Kirche stehen, müssen revidiert oder gänzlich verworfen werden, um die Reinheit des Glaubens zu bewahren. Dies muss auch eine Rückkehr zu einer authentischen, traditionellen Auslegung der Heiligen Schrift und eine Wiederbelebung der scholastischen Theologie bedeuten.

Eine solche Rückbesinnung würde auch eine Überprüfung der liturgischen Reformen beinhalten. Die Schwächen der Neuen Messe können theologisch-wissenschaftlich klar aufgezeigt werden. Ihre Orationen, ihre Hochgebete, ihr ganzer Habitus, die Änderung von Opferung zu „Gabenbereitung“, die neuen Gebete usw. – all das kann als traditionswidrig und glaubensschwächend erkannt werden. So wäre die Rückkehr zur Alten Messe als allein legitimier Messe die logische Folge.

Die Betonung der menschlichen Würde und der Dialogbereitschaft muss in einem Rahmen erfolgen, der die Erbsünde, die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen und die unveränderliche Wahrheit des katholischen Glaubens und den Anspruch der katholischen Kirche betont und jede Relativierung vermeidet.

Wir dürfen nicht vergessen: Die katholische Kirche ist der mystische Leib Christi und außerhalb der Kirche ist kein Heil. Die Offenbarung ist mit dem Tod des letzten Apostels abgeschlossen. Die Weitergabe und Erhaltung des wahren katholischen Glaubens, der seit der Zeit der Apostel die Welt bewegt, sollte nicht nur ein Anliegen von Traditionalisten sein, sondern eine wesentliche Angelegenheit für jeden von uns, bedenkt man die Bedeutung des Glaubens für das Überleben unserer Kultur vor allem für unser ewiges Seelenheil.

Siehe auch:

Der Beitrag Das Konzil im Lichte des Antimodernismus von Pius X. erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2024/09/03/das-konzil-im-lichte-des-antimodernismus-von-pius-x/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-konzil-im-lichte-des-antimodernismus-von-pius-x/feed/ 1
Vom Weltlichen zum Heiligen: Ignatius von Loyola https://www.thecathwalk.de/2024/07/31/ignatius-von-loyola/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ignatius-von-loyola https://www.thecathwalk.de/2024/07/31/ignatius-von-loyola/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ignatius-von-loyola#respond Wed, 31 Jul 2024 05:00:00 +0000 https://network.cathwalkmediengruppe.de/thecathwalk/?p=13917 Ignatius begann als weltlicher Soldat und starb als Heiliger. Seine Bekehrung hat er aufgeschrieben in seiner Autobiographie „Bericht des Pilgers“. Das Werk verfasste er gegen seinen Willen auf Drängen der Ordensbrüder. Der Titel offenbart bereits, wie sich Ignatius selbst sah: als Pilger, der sich für und zu Gott auf den Weg machte und wie im […]

Der Beitrag Vom Weltlichen zum Heiligen: Ignatius von Loyola erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
Ignatius begann als weltlicher Soldat und starb als Heiliger. Seine Bekehrung hat er aufgeschrieben in seiner Autobiographie „Bericht des Pilgers“. Das Werk verfasste er gegen seinen Willen auf Drängen der Ordensbrüder. Der Titel offenbart bereits, wie sich Ignatius selbst sah: als Pilger, der sich für und zu Gott auf den Weg machte und wie im Titel durchscheint, schrieb Ignatius in der dritten Person. Der Bericht beginnt mit einer vagen Beschreibung seines Leben vor seiner Bekehrung: Er sei bis zum Alter von 26 Jahren – wahrscheinlich war er jedoch bereits 30 – ganz den weltlichen Dingen erlegen gewesen. Ruhm und Ehre suchte er in der Welt, als Soldat und Offizier. Anerkennung bei Frauen und seinesgleichen wollte er durch Kämpfe und Waffengewalt erringen.

Bekehrung durch die Unterscheidung der Geister

Das alles änderte sich, als er 1521, dem Jahr in dem Luther exkommuniziert wurde. Bei der Verteidigung der Schlacht um Pamplona wurde Ignatius so schwer verletzt, dass er ins Krankenlager gebracht werden musste. Eine Kanonenkugel hatte sein Bein getroffen. Es war unklar, ob er jemals wieder normal laufen könnte. Seine Knieverletzung heilte, aber durch den Bruch wurde das Bein ungerade und er würde humpeln müssen. Weil es seine Eitelkeit kränkte, ließ er das Bein erneut brechen, damit es gerade zusammenwachse.

Während der Krankheit, der Ungewissheit und des Leidens, kam Ignatius mit verschiedener Literatur in Kontakt: mit Heiligenbiographien, Ritterromanen und der Legenda aurea. Beim Lesen fand er zur Unterscheidung der Geister. Ignatius entdeckte, dass beim Lesen von Ritterromanen andere Gefühle, Empfindungen und Regungen geweckt werden, als bei religiöse Literatur. Er sprach von unterschiedlichen Arten von „Trost“ und unterschied vor allem zwischen kurzfristigem und langfristigem Trost:

„Wenn er an das von der Welt dachte, vergnügte er sich sehr; doch wenn er danach aus Ermüdung davon abließ, fand er sich trocken und unzufrieden. Und wenn er daran dachte, barfuß nach Jerusalem zu gehen und nur Kräuter zu essen und alle übrigen Strengheiten auszuführen, von denen er las, dass die Heiligen sie ausgeführt hatten, war er nicht nur getröstet, während er bei diesen Gedanken war, sondern blieb auch, nachdem er davon abgelassen hatte, zufrieden und froh.“ – Bericht des Pilgers

Ignatius sprach den langfristigen Trost, den er durch das Lesen der Heiligenviten empfand, Gott zu. Es sei der wahre, der richtige Trost, dem man nachgehen solle. Während der andere, der kurzfristige Trost, ein trauriges und bitteres Ende nehme oder einen leer zurücklasse und daher vom Teufel komme.

Auf Pilgerreise zum Montserrat

Die neue Erkenntnis der Unterscheidung zwischen wahrem und falschem Trost stellte sein bisheriges Lebens radikal in Frage. Nicht mehr das Streben nach weltlichem Ruhm, sondern das nach der Ehre Gottes wuchs nun in seinem Herzen. Das gab Ignatius wahre und bleibende Freude. Die Ehre Gottes wollte er in allen Dingen suchen und umsetzen. Nicht umsonst lautet daher der Leitspruch der Jesuiten: (omnia) ad majorem Dei gloriam – (alles) zur höheren Ehre Gottes. Nach der Heilung ging Ignatius zum Benediktinerkloster auf dem Montserrat, legte seine Waffen ab und machte eine Lebensbeichte, die mehrere Tage dauerte.

Ignatius wurde durch Gnade und Glaube zu einem neuen Menschen. Der Weg war nicht ohne Mühe. Ignatius erinnerte sich an sein früheres Leben als Offizier. Er war bekannt als Spieler und Schürzenjäger, ganz davon eingenommen, nahezu süchtig, weltlichen Ruhm und Lust zu finden – grenzenlos, rücksichtslos. Als ihm die Leere und Sinnlosigkeit seiner bisherigen Bestrebungen klar und deutlich wurde, erkannte er wie weit er sich dadurch von Gott entfernt hatte und erlebte schwere Depressionen und innere Kämpfe.

Ihm wurde klar, dass er sich selbst nicht erlösen konnte, egal welche Mühen, Leistungen und Kämpfe er vollbrachte. In der Verzweiflung fand er tiefer zu Christus. Der eitle Soldat, der keine Kämpfe verlieren wollte, legte seine Waffen nieder und ergab sich Gott. In der dunklen Nacht der Ohnmacht akzeptiere Ignatius Gottes Gnade und fand den inneren Frieden. Er kam als Ritter und ging als Bettler und Pilger.

Gründung der Gesellschaft Jesu

Nach vielen Problemen, mehrfacher Inquisitionshaft und gescheiterter Wallfahrt nach Jerusalem, studierte Ignatius schließlich in Paris und gründete 1534 zusammen mit 6 Männern eine Gemeinschaft. Sie legten erste Gelübde auf dem Montmartre in Paris ab und nannten sich später „Societas Jesu“ – Gesellschaft Jesu. 1539 konstituierten sie sich als Orden und wurden 1540 Orden durch Papst Paul III. bestätigt. Zu den Gründervätern des Ordens zählen neben Ignatius bedeutende Missionare wie Franz Xaver oder Peter Faber. Schon wenige Jahre nach der Ordensgründung wurde die ganze Welt vom jesuitischen Geist erfüllt. In Europa, Nord- und Südamerika, Indien, Japan und Afrika – überall wurde in missionarischer Hingabe Christus verkündet.

Festtag: 31. Juli

Patronate: Gesellschaft Jesu; Soldaten; Exerzitien; Biskaya; Gipuzkoa; Ateneo De Manila University; die Erzdiözese Baltimore, Maryland; die Diözese Antwerpen, Belgien; Belo Horizonte, Brasilien; Junín, Buenos Aires, Argentinien; Rom, Italien; Unfälle und Verletzungen.

Literatur und Quellen:

  • Ignatius von Loyola, Bericht des Pilgers. Übersetzt und kommentiert von Peter Knauer.

Siehe auch:

Der Beitrag Vom Weltlichen zum Heiligen: Ignatius von Loyola erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2024/07/31/ignatius-von-loyola/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ignatius-von-loyola/feed/ 0
Die Antwort auf den Satanismus in Paris https://www.thecathwalk.de/2024/07/28/die-antwort-auf-den-satanismus-in-paris/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-antwort-auf-den-satanismus-in-paris https://www.thecathwalk.de/2024/07/28/die-antwort-auf-den-satanismus-in-paris/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-antwort-auf-den-satanismus-in-paris#comments Sun, 28 Jul 2024 19:10:03 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39151 Im Juli 1789 wurde in Paris das Christentum durch die Französische Revolution ersetzt. Im Juli 2024 wurde Satan bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele inthronisiert. Das letzte Abendmahl wurde teuflisch gespiegelt, die Enthauptung Marie-Antoinettes im Justizpalast dämonisch zelebriert und ein apokalyptischer Reiter ritt durch Paris. Das war eine Kampfansage an das Christentum, so offen, so […]

Der Beitrag Die Antwort auf den Satanismus in Paris erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
Im Juli 1789 wurde in Paris das Christentum durch die Französische Revolution ersetzt. Im Juli 2024 wurde Satan bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele inthronisiert. Das letzte Abendmahl wurde teuflisch gespiegelt, die Enthauptung Marie-Antoinettes im Justizpalast dämonisch zelebriert und ein apokalyptischer Reiter ritt durch Paris.

Das war eine Kampfansage an das Christentum, so offen, so deutlich, so „ins Gesicht“, dass man schockiert sein konnte, welches Selbstbewusstsein und welche Siegesgewissheit nun vorherrschten.

Worum geht es? Es geht darum, alles zu zerstören, was das christliche Erbe Europas ausmacht: die christliche Ordnung, die Feiertage, Ehe und Familie, die Tradition, die katholische Kirche. Das Christentum soll lächerlich gemacht werden, Abtreibung, LGBTQ und Geschlechtsumwandlung sollen überall propagiert werden. Nach der Freiheit zur Abtreibung kommt nun die Freiheit, das Christentum zu bekämpfen.

All das ist in verschiedenen Prophezeiungen bereits vorhergesagt worden:

„Es wird fast keine Unschuld mehr in den Kindern sein noch Scham in den Frauen und in diesem Moment der großen Not für die Kirche werden jene schweigen, die sprechen müssten. Du sollst aber wissen, geliebte Tochter, wenn Dein Name im 20. Jahrhundert bekanntgemacht werden wird, werden viele nicht glauben und behaupten, dass diese Verehrung von Gott nicht gewünscht sei. Der Weltklerus wird viel zu wünschen übrig lassen, weil die Priester in ihren heiligen Pflichten nachlässig werden. Ohne den göttlichen Kompass werden sie sich von dem von Gott abgesteckten Weg für das Priestertum entfernen und an den Gütern und Reichtümern hängen.“

„Die Kirche wird in dieser dunklen Nacht viel leiden müssen! In Ermangelung eines Prälaten und Vaters, der sie mit väterlicher Liebe, Sanftmut, Stärke, Weisheit und Klugheit führt, werden viele Priester ihren Geist verlieren und ihre eigenen Seelen in große Gefahr bringen. Das wird die Stunde Meines Kommens anzeigen.“

„Durch die Erlangung der Kontrolle über alle sozialen Schichten, werden die Sekten versuchen mit großer List in das Herz der Familien einzudringen und sogar die Kinder zerstören. Der Teufel wird sich rühmen, sich mit Hinterhältigkeit von den Herzen der Kinder zu ernähren. Die Unschuld der Kindheit wird fast vollständig verschwinden. So werden die Ordensberufungen verlorengehen. Und das wird ein wirkliches Unglück sein. Die Ordensleute werden ihre heiligen Pflichten aufgeben und sich vom Weg, den Gott für sie gekennzeichnet hat, entfernen.“

Eines haben die Organisatoren des satanischen Theaters in Paris vergessen: Es gibt uns noch! Es gibt immer noch Christen in Europa! Und wir werden kämpfen! Für Christus, für die Kirche, für Ehe und Familie – mit ganzem Herzen und mit ganzer Kraft, jetzt mehr denn je – mit den großen Heiligen wie Louis-Marie Grignion de Montfort und Maximilian Kolbe. Ihr habt eure Stunde – wir haben 2000 Jahre Christentum auf unserer Seite. Und die Verheißung des Sieges: „Dann schlägt meine Stunde: Ich werde Satans Hochmut vernichten, seinen Kopf zertreten, ihn gefesselt in den Abgrund werfen und Kirche und Vaterland von seiner grausamen Tyrannei befreien.“

Frankreich, die älteste Tochter der Kirche und ganz Europa werden wieder katholisch sein. Und wir werden Gott auf den Knien danken. Bis dahin ist es unsere gottgegebene Pflicht, den guten Kampf zu kämpfen und nicht in Angst und Verzweiflung zu versinken. Wir stehen auf der Siegerseite! Handeln wir auch so!

Der Beitrag Die Antwort auf den Satanismus in Paris erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2024/07/28/die-antwort-auf-den-satanismus-in-paris/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-antwort-auf-den-satanismus-in-paris/feed/ 6
„Dignitas infinita“ enthält alles, was seit dem Konzil falsch läuft https://www.thecathwalk.de/2024/04/09/dignitas-infinita-enthaelt-alles-was-seit-dem-konzil-falsch-laeuft/?pk_campaign=feed&pk_kwd=dignitas-infinita-enthaelt-alles-was-seit-dem-konzil-falsch-laeuft https://www.thecathwalk.de/2024/04/09/dignitas-infinita-enthaelt-alles-was-seit-dem-konzil-falsch-laeuft/?pk_campaign=feed&pk_kwd=dignitas-infinita-enthaelt-alles-was-seit-dem-konzil-falsch-laeuft#comments Tue, 09 Apr 2024 17:06:53 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38938 Dignitas infinita – „unendliche Würde“ ist das neue Dokument aus dem Vatikan, das am 8. April 2024 vorgestellt und auf den 25. März datiert ist. Nicht zufällig ist wohl das Fest Mariä Verkündigung gewählt worden und gleichzeitig will das Dokument des „Dikasteriums für die Glaubenslehre“ wohl an die Enzyklika „Evangelium vtiae“ vom 25. März 1995 anknüpfen. […]

Der Beitrag „Dignitas infinita“ enthält alles, was seit dem Konzil falsch läuft erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
Dignitas infinita – „unendliche Würde“ ist das neue Dokument aus dem Vatikan, das am 8. April 2024 vorgestellt und auf den 25. März datiert ist. Nicht zufällig ist wohl das Fest Mariä Verkündigung gewählt worden und gleichzeitig will das Dokument des „Dikasteriums für die Glaubenslehre“ wohl an die Enzyklika „Evangelium vtiae“ vom 25. März 1995 anknüpfen.

Das Dokument ist als Zeitzeuge sehr wichtig, weil es alles enthält, was seit dem Konzil falsch läuft. Deshalb hilft es, klug mit dem Schreiben umzugehen, denn ein genaues Studium des Dokuments stärkt im überlieferten (traditionellen) Glauben und im Widerstand gegen Verfälschungen.

Der Theologe Peter Kwasniewski weist auf Facebook zurecht darauf hin, dass sich wieder viele finden werden, die das Dokument aus konservativer Sicht verteidigen, schließlich spricht es sich ja auch gegen Abtreibung aus: „Oh, es mangelt an Definitionen, Unterscheidungen und innerer Konsistenz, geschweige denn an Übereinstimmung mit einigen früheren Lehren, aber kritisieren Sie es nicht – es ist gut gemeint und sagt viel Gutes aus, und die Verwendung einer übertriebenen Sprache wie ‚unendliche Würde‘ ‚ dient der rhetorischen Wirkung. Und ich würde den Zitaten von Karl Rahner nicht zu viel Gewicht beimessen. Dies ist eine Zusammenfassung der Verteidigungslinie, die wir in den kommenden Tagen von den Konservativen hören werden.“ In dem Maße aber, wie Kwasniewski ausführt, dass vatikanische Dokumente nicht klar und kohärent sind und aus einwandfreien Quellen hervorgehen, kann man ihnen nicht zustimmen.

Gleichzeitig weist Timothy Flanders von OnePeterFive darauf hin, dass wir nicht sofort allergisch reagieren sollten, wenn wir das Wort „Menschenwürde“ hören: „Die Lehre von der „Menschenwürde“ ist an sich durch und durch traditionell. Der Ausdruck selbst ist in einem schönen Gebet im antiken römischen Ritus (im Offertorium) enthalten. Daher müssen wir als Tradis die Falle vermeiden, alles, was von „Menschenwürde“ spricht, allein durch die Tatsache zu verurteilen, dass dieser Ausdruck verwendet wird. Ja, obwohl er per se traditionell ist, ist der Ausdruck in der postliberalen Ära äußerst gefährlich …“

So wichtig dieser Hinweis ist, die Falle scheint hier eher im Dokument selbst zu liegen, das den Begriff der Würde überdehnt, verfälscht und den Menschen dadurch überhöht und den Narzissmus füttert. Bereits die ersten Worte des Dokuments sind theologisch falsch. Eine „unendliche Würde“ kommt nicht „jeder menschlichen Person“ zu, sondern nur Christus und der Jungfrau Maria. Pius XI. betonte das in der Enzyklika Lux veritatis (1931): „Ja, der Aquinate schreibt sogar die herrlichen Worte: „Weil die selige Jungfrau die Mutter Gottes ist, so hat sie eine gewisse unendliche Würde von dem unendlichen Gut her, das Gott ist. (Thomas von Aquin, Sum. theol., I q.25 a. 6.).“

Man kann fragen, ob das Dignitas infinita nicht sogar die Ursünde wiederholt: So sein zu wollen, wie Gott. Diesmal spielt die „unendliche Würde“ die Rolle der verbotenen Frucht. Auch der Hinweis, die Begriffe „unendlich“ und „Würde“ würden hier in einer besonderen Definition verwandt, hilft nicht weiter. Der erste Satz in Dignitas infinita ist nicht zu retten und damit basiert das gesamte Dokument auf einem Irrtum. Wie sich zeigt, ist der Irrtum verhängnisvoll. Die Behauptung einer „unendlichen Würde“ will anscheinend eine neue Theologie festigen, die auf dem Kult des Menschen basiert. Es geht um den „neuen Humanismus“ im Geiste von Gaudium et Spes, bei dem die Taufe und die anderen und Sakramente keine Rolle mehr spielen. Im Zentrum steht die natürliche Menschenwürde und in diesem Zusammenhang wird die Menschenrechtserklärung der UNO (1948) positiv hervorgehoben. Die Kirche wird in Dignitas infinita zu einer Verkünderin der Menschenwürde, zu einem einen Lebenshelfer, den eigentlich niemand will und niemand braucht. Wer möchte ausschließen, dass die Hölle bald sogar als Angriff auf die „unendliche Würde“ gesehen wird? So wird eine Allerlösung durch die Hintertür eingeführt, mit katastrophalen Folgen für das ewige Leben.

Wie wird die allgemeine Menschenwürde begründet? Sie wird nicht moralisch, sondern „ontologisch“, wesenhaft, verstanden und vage mit der Gottesebenbildlichkeit (Gen 1,27) verbunden. Dann fälschlicherweise vollkommen überladen. Zwar unterscheidet sich der Mensch durch die Gottesebenbildlichkeit vom Tier, aber durch die Erbsünde ist die Gnade verloren gegangen. Deshalb reicht die natürliche Würde nicht nicht aus, sie rettet nicht vor der Hölle und macht aus dem Menschen kein Kind Gottes. Durch die Sünde kann die Würde sogar, wie Thomas schreibt, verloren gehen: „Indem der Mensch sündigt, weicht er von der Ordnung der Vernunft ab und fällt folglich von der Würde seines Menschseins ab, insofern er von Natur aus frei ist und für sich selbst existiert, und er fällt in den sklavischen Zustand der Tiere, indem er entsprechend seiner Nützlichkeit für andere verwertet wird.“ (Summa theologiae II-II, Q. 64, Art. 2). Entscheidend ist daher nicht die Menschenwürde, sondern die Taufwürde, jene Würde, welche die Sünden vergibt und uns zu Kindern Gottes macht.

Wenn die Menschenwürde überbetont wird, wird meistens die Todesstrafe kritisiert. So auch in Dignitas infinita: „Auch das Thema Todesstrafe muss hier erwähnt werden: Auch die letztere verletzt unter allen Umständen die unveräußerliche Würde eines jeden Menschen“. Diese Behauptung widerspricht dem überlieferten Glauben. Das Werk „By Man Shall His Blood Be Shed: A Catholic Defense of Capital Punishment“ von Edward Feser und Joseph Bessette zeigt eindeutig, dass die Kirchenväter einmütig die Rechtmäßigkeit der Todesstrafe anerkannt haben und es keinen Dissens darüber gab. Die Opposition zur Todesstrafe kommt aus einem aufklärerisch-humanistischen Geist, der das Ziel des Menschen im Hier und Jetzt sieht und nicht mehr an den Himmel glaubt.

Dignitas infinita ist durchzogen von einem Geist der Innerweltlichkeit. Nirgendwo im Fließtext kommen Taufe, Himmel oder Hölle vor. Lediglich in Fußnote 34 wird am Rande von der „neuen Würde“ der Getauften gesprochen, die im Dokument aber keine eigentliche Rolle spielt. Es geht um innerweltlichen Humanismus, um den Kampf gegen Armut (12x), um die Freiheit (41x) und die Welt (36x). Die „unendliche Würde“ ist das Schlagwort für einen immanenten Pursuit of Happiness.

Das Dokument offenbart das Verständnis einer neuen Religion, die innerweltliches Glück herstellen will. Seit wann ist das die Botschaft des Evangeliums? Was ist mit der Selbstverleugnung und der Kreuzesnachfolge? Das Ziel des Lebens besteht darin, in den Himmel zu gelangen, wie Ignatius von Loyola deutlich macht: „Der Mensch ist geschaffen dazu hin, Gott Unseren Herrn zu loben, Ihn zu verehren und Ihm zu dienen, und so seine Seele zu retten.“ Die Aufgabe der Kirche ist es, Menschen durch die Sakramente in den Himmel zu bringen. All das wird seit dem Konzil vergessen. Stattdessen werden ein „neuer Humanismus“ (Gaudium et Spes) und eine „unendliche Würde“ (Dignitas infinita) heraufbeschworen, romantische Hymnen, die weder Heil noch Erlösung geben und den Menschen in seinen Sünden zurücklassen.

Der Beitrag „Dignitas infinita“ enthält alles, was seit dem Konzil falsch läuft erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2024/04/09/dignitas-infinita-enthaelt-alles-was-seit-dem-konzil-falsch-laeuft/?pk_campaign=feed&pk_kwd=dignitas-infinita-enthaelt-alles-was-seit-dem-konzil-falsch-laeuft/feed/ 3
Die wichtigste Frage der Menschheitsgeschichte: Wer ist Jesus Christus? https://www.thecathwalk.de/2024/03/30/die-wichtigste-frage-der-menschheitsgeschichte-wer-ist-jesus-christus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-wichtigste-frage-der-menschheitsgeschichte-wer-ist-jesus-christus https://www.thecathwalk.de/2024/03/30/die-wichtigste-frage-der-menschheitsgeschichte-wer-ist-jesus-christus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-wichtigste-frage-der-menschheitsgeschichte-wer-ist-jesus-christus#comments Sat, 30 Mar 2024 18:03:29 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=32975 Es gibt viele Fragen, die man sich stellen kann, aber keine Frage ist so wichtig wie diese: Wer ist Jesus Christus? Warum ist diese Frage die wichtigste? Weil es dabei um alles geht. Entweder ist Jesus Christus Gott, der Erlöser, der Heiland, der Retter der Welt, der uns den Himmel öffnet oder er ist ein […]

Der Beitrag Die wichtigste Frage der Menschheitsgeschichte: Wer ist Jesus Christus? erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
Es gibt viele Fragen, die man sich stellen kann, aber keine Frage ist so wichtig wie diese: Wer ist Jesus Christus? Warum ist diese Frage die wichtigste? Weil es dabei um alles geht. Entweder ist Jesus Christus Gott, der Erlöser, der Heiland, der Retter der Welt, der uns den Himmel öffnet oder er ist ein Lügner, Betrüger und Verführer. Dazwischen gibt es nichts.

Wer sagt: „Bevor Abraham war, ich bin [ἐγώ εἰμι] (Johannes 8,58) und damit dieselben Worte benutzt wie Gott bei seiner Offenbarung der Zehn Gebote (Exodus 3,14), kann kein „Wanderprediger“ sein. Wer sagt: „Ich bin [ἐγώ εἰμι] der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Johannes 14,6), ist entweder alles oder nichts.

Seit 2000 Jahren fragen Menschen nach Christus und seit der Aufklärung wird die Göttlichkeit und Erlösung Christi wieder stärker bezweifelt. Die Scheintodhypothese wird wieder diskutiert (vor allem von Johannes Fried) und auch der „Raub des Leichnams“ ist gelegentlich mediales Thema. Theologen vergangener Tage wussten dem noch deutlich Paroli zu bieten: „Die Wirklichkeit der Auferstehung steht historisch fest. Sie wird bezeugt a) durch das Bekenntnis der ersten christlichen Generation (1 Kor 15,4); b) durch die älteste apostolische Predigt (Apg 10,39-41), besonders durch das Zeugnis Pauli (1 Kor 15, 3 ff); c) durch den übereinstimmenden Bericht der Evangelien … Der Unglaube leugnet die Auferstehung, beweist sie aber gleichwohl durch die Absurdität der Hypothesen, welche die Entstehung des Auferstehungsglauben erklären sollen“ (August Reatz, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 1. 1930).

Ist die Leugnung der Auferstehung Christi eine „Absurdität“? Dazu sollten wir uns Folgendes bewusst machen: Alle Apostel Christi bis auf Johannes haben den Märtyrertod erlitten. Die Begegnung mit Christus hat das Leben der Apostel für immer verändert. Von Anfang an sind Menschen für Christus in den Tod gegangen. Christus anzunehmen ist keine bloße „Moral“, oder eine „Zustimmung“ zu irgendwelchen Lehren, es ist ein fundamental neues Leben in der heiligmachenden Gnade. Paulus schreibt vom Leben im Heiligen Geist, das sich durch „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“ kennzeichne.

Vor über 2000 Jahren wurde Jesus Christus geboren und es gibt seitdem eine unendliche Geschichte von Wundern und Heiligen, die die Welt durchzieht. Wie viel Liebe ist in die Welt gekommen, seitdem Jesus Christus geboren wurde? Wie viele Menschen haben Gott kennengelernt, ihre Würde, die Vergebung ihrer Sünden, den inneren Frieden, seit sie Christus kennen? Wie viele Verbrechen und wie viel Unheil wurde verhindert, weil Menschen zu Christus fanden? Bleibt einem da noch etwas anderes übrig, als wie der heilige Thomas auf die Knie zu gehen und staunend zu sagen: „Mein Herr und mein Gott“ (Joh. 20, 28).

Der Beitrag Die wichtigste Frage der Menschheitsgeschichte: Wer ist Jesus Christus? erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2024/03/30/die-wichtigste-frage-der-menschheitsgeschichte-wer-ist-jesus-christus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-wichtigste-frage-der-menschheitsgeschichte-wer-ist-jesus-christus/feed/ 2
Der Wiederaufbau der katholischen Kirche https://www.thecathwalk.de/2024/02/07/der-wiederaufbau-der-katholischen-kirche/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-wiederaufbau-der-katholischen-kirche https://www.thecathwalk.de/2024/02/07/der-wiederaufbau-der-katholischen-kirche/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-wiederaufbau-der-katholischen-kirche#respond Wed, 07 Feb 2024 19:56:34 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38679 Mein Zeugnis darüber, wie ich als moderner Katholik zur katholischen Tradition gefunden habe und warum ich glaube, dass die katholische Tradition die Zukunft der Kirche ist.

Der Beitrag Der Wiederaufbau der katholischen Kirche erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
Mein Zeugnis darüber, wie ich als moderner Katholik zur katholischen Tradition gefunden habe und warum ich glaube, dass die katholische Tradition die Zukunft der Kirche ist:

Ein Video zum Artikel:

Der Beitrag Der Wiederaufbau der katholischen Kirche erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2024/02/07/der-wiederaufbau-der-katholischen-kirche/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-wiederaufbau-der-katholischen-kirche/feed/ 0
„Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit“: Die irische Verfassung https://www.thecathwalk.de/2024/02/01/im-namen-der-allerheiligsten-dreifaltigkeit-die-irische-verfassung/?pk_campaign=feed&pk_kwd=im-namen-der-allerheiligsten-dreifaltigkeit-die-irische-verfassung https://www.thecathwalk.de/2024/02/01/im-namen-der-allerheiligsten-dreifaltigkeit-die-irische-verfassung/?pk_campaign=feed&pk_kwd=im-namen-der-allerheiligsten-dreifaltigkeit-die-irische-verfassung#respond Thu, 01 Feb 2024 18:04:50 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38660 Die liberale Demokratie interessiert sich im Allgemeinen nicht für die Wahrheit Gottes. Sonst wäre sie auch nicht liberal, sondern naturrechtlich. Eine Besonderheit nimmt die Verfassung von Irland (1937) ein. Sie versucht gleichsam einen „Mittelweg“ zwischen religiöser Gleichgültigkeit und katholischem Staat zu gehen. Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil verlief das recht erfolgreich. Die Präambel der Verfassung […]

Der Beitrag „Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit“: Die irische Verfassung erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
Die liberale Demokratie interessiert sich im Allgemeinen nicht für die Wahrheit Gottes. Sonst wäre sie auch nicht liberal, sondern naturrechtlich. Eine Besonderheit nimmt die Verfassung von Irland (1937) ein. Sie versucht gleichsam einen „Mittelweg“ zwischen religiöser Gleichgültigkeit und katholischem Staat zu gehen. Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil verlief das recht erfolgreich.

Die Präambel der Verfassung Irlands ist für jeden Christen beeindruckend. Denn sie beginnt anders als die des deutschen Grundgesetzes nicht mit einem schwammigen Gottesbezug, sondern bekennt die Wahrheit explizit (Hervorhebungen vom Cathwalk):

„Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, von der alle Autorität kommt und auf die, als unserem letzten Ziel, alle Handlungen sowohl der Menschen wie der Staaten ausgerichtet sein müssen, anerkennen

Wir, das Volk von Irland,

in Demut alle unsere Verpflichtungen gegenüber unserem göttlichen Herrn, Jesus Christus, der unseren Vätern durch Jahrhunderte der Heimsuchung hindurch beigestanden hat,

in dankbarer Erinnerung an ihren heldenhaften und unermüdlichen Kampf um die Wiedererlangung der rechtmäßigen Unabhängigkeit unserer Nation,

und in dem Bestreben, unter gebührender Beachtung von Klugheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit das allgemeine Wohl zu fördern, auf daß die Würde und Freiheit des Individuums gewährleistet, eine gerechte soziale Ordnung erreicht, die Einheit unseres Landes wiederhergestellt und Eintracht mit anderen Nationen begründet werde,

nehmen wir diese Verfassung an, setzen sie in Kraft und geben sie uns.“

Éamon de Valera, Präsident Irlands von 1959-1973, war entscheidend an der Ausrichtung der Verfassung beteiligt und überwachte ihren Entstehungsprozess. Der irische Jurist John Hearne schrieb den Entwurf. Der Priester und spätere Erzbischof von Dublin, John Charles McQuaid, kümmerte sich um die Themen Religion, Bildung, Familie und den sozialen Bereich. Vertreter anderer christlicher Religionen wurden auch konsultiert.

Artikel 5 legt Irland fest als „souveräner, unabhängiger, demokratischer Staat.“

In seiner ursprünglichen Fassung wurde der katholischen Kirche in Artikel 44, Absatz 2 gesagt: „Der Staat anerkennt die besondere Stellung der Heiligen Katholischen, Apostolischen und Römischen Kirche als der Hüterin des Glaubens, zu dem sich die überwiegende Mehrheit der Bürger bekennt.“ Diese Passage wurde am 5. Januar 1973, acht Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, ohne Einwände der katholischen Kirche, gestrichen.

In den 80er-Jahren fand ein Einschub in Artikel 40 („Als Menschen sind alle Bürger vor dem Gesetze gleich“) Absatz 3 statt, der verschiedentlich auch als „Pro-Life-Einschub“ gilt, aber im Grunde durch seine Struktur die Abtreibung lanfgristig ermöglicht. Er besagt: „Der Staat anerkennt das Recht des ungeborenen Lebens, mit gebührender Rücksicht auf das Leben der Mutter, und er verbürgt sich in seinen Gesetzen, dieses Recht zu achten und, soweit dies durchführbar ist, es zu verteidigen und zu schützen.“ 1992 wurde betont, das dadurch die Reisefreiheit nicht eingeschränkt werden dürfe, was eine Reisefreiheit zur Abtreibung bedeutet. 2018 wurde das Abtreibungsverbot von 1983 gestrichen und ersetzt durch: „Bestimmungen zum Schwangerschaftsabbruch können gesetzlich geregelt werden“.

Im selben Jahr wurde auch die Strafbarkeit der Gotteslästerung abgeschafft (Artikel 40, Absatz 6 a: „Die Veröffentlichungen oder Äußerungen gotteslästerlichen, aufrührerischen oder unsittlichen Inhaltes sind Vergehen, die nach dem Gesetz bestraft werden“) – das Wort „gotteslästerlich“ wurde gestrichen.

Die Ehescheidung war ursprünglich verboten, Artikel 41, Absatz 3: „2. Es darf kein Gesetz erlassen werden, das eine Bewilligung der Auflösung der Ehe vorsieht.“ Dieses Gesetz wurde 1995 durch das Gegenteil verkehrt: „Ein durch ein Gesetz bestimmtes Gericht kann eine Auflösung einer Ehe bewilligen …“

Heute ist Irland ein säkulares Land, das seine katholische Tradition verlassen hat. Es braucht ein Wunder und viele Rosenkränze, um dieses Schicksal zu wenden. Aber wie heißt es so schön: „für Gott ist nichts unmöglich“ (Lk 1,37).

Die komplette Verfassung Irlands (nicht aktuell): verfassungen.eu

Siehe auch:

Der Beitrag „Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit“: Die irische Verfassung erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2024/02/01/im-namen-der-allerheiligsten-dreifaltigkeit-die-irische-verfassung/?pk_campaign=feed&pk_kwd=im-namen-der-allerheiligsten-dreifaltigkeit-die-irische-verfassung/feed/ 0
Pflichtkauf für jeden Katholiken! https://www.thecathwalk.de/2024/01/26/pflichtkauf-fuer-jeden-katholiken/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pflichtkauf-fuer-jeden-katholiken https://www.thecathwalk.de/2024/01/26/pflichtkauf-fuer-jeden-katholiken/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pflichtkauf-fuer-jeden-katholiken#comments Fri, 26 Jan 2024 22:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38646 Der Römische Katechismus, auf Anordnung Papst Pius’ V. herausgegeben, wurde seither immer wieder von den Päpsten empfohlen, so von Urban VIII., Benedikt XIII., Pius IX., Leo XIII., Pius X. Dieses Werk »erster Autorität« (Kard. A. M. Stickler) wird auch im sog. Weltkatechismus ausdrücklich zu den »Kirchlichen Dokumenten« gerechnet. Der Römische Katechismus wurde in zahllosen lateinischen […]

Der Beitrag Pflichtkauf für jeden Katholiken! erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
Der Römische Katechismus, auf Anordnung Papst Pius’ V. herausgegeben, wurde seither immer wieder von den Päpsten empfohlen, so von Urban VIII., Benedikt XIII., Pius IX., Leo XIII., Pius X. Dieses Werk »erster Autorität« (Kard. A. M. Stickler) wird auch im sog. Weltkatechismus ausdrücklich zu den »Kirchlichen Dokumenten« gerechnet. Der Römische Katechismus wurde in zahllosen lateinischen und landessprachlichen Ausgaben verbreitet. In ihm findet man eine zugleich wohldurchdachte und leicht verständliche Darstellung der Grundwahrheiten des katholischen Glaubens. Papst Pius XI. nannte ihn ein »goldenes Buch«, das sich »ebenso durch Fülle und Kraft des Inhalts als durch Schönheit der Sprache auszeichnet«.

JETZT BESTELLEN

Der Beitrag Pflichtkauf für jeden Katholiken! erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2024/01/26/pflichtkauf-fuer-jeden-katholiken/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pflichtkauf-fuer-jeden-katholiken/feed/ 1
Pius X.: Erneuerung in Christus https://www.thecathwalk.de/2024/01/04/pius-x-erneuerung-in-christus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pius-x-erneuerung-in-christus https://www.thecathwalk.de/2024/01/04/pius-x-erneuerung-in-christus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pius-x-erneuerung-in-christus#comments Thu, 04 Jan 2024 19:00:43 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38596 Am 4. Oktober 1903 veröffentlichte der heilige Papst Pius X. seine Antrittsenzyklika „E supremi apostolatus“, die in deutscher Sprache mit „Über die Wiederherstellung aller Dinge in Christus“[1] überschrieben ist – ein passender Titel, eine mahnende, dringliche Botschaft, die auch in unsere Zeit hineinspricht. Wahre Erneuerung schenkt allein Christus, niemand sonst, nichts anderes.  Pius X. spricht […]

Der Beitrag Pius X.: Erneuerung in Christus erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Dr. Thorsten Paprotny verfasst.

]]>
Am 4. Oktober 1903 veröffentlichte der heilige Papst Pius X. seine Antrittsenzyklika „E supremi apostolatus“, die in deutscher Sprache mit „Über die Wiederherstellung aller Dinge in Christus“[1] überschrieben ist – ein passender Titel, eine mahnende, dringliche Botschaft, die auch in unsere Zeit hineinspricht. Wahre Erneuerung schenkt allein Christus, niemand sonst, nichts anderes. 

Pius X. spricht von der „Ergebung in den Willen Gottes“. Damit bezeichnet er seine eigene Zustimmung zur Papstwahl und nennt dieses Amt eine „furchtbare Bürde“. Er empfand sich als unwürdig, als Nachfolger von Leo XIII. das Schifflein Petri zu steuern und benennt auch die Zeitumstände, die bedrohliche gesellschaftliche Situation der Entfremdung von Gott: „Es ist ja allen bekannt, dass die menschliche Gesellschaft heute an einer schweren, tiefeingesessenen Krankheit leidet, wie sie die früheren Zeiten nicht gekannt haben. Tag für Tag wächst dieselbe und schleppt ihre Opfer in gänzlicher Zerrüttung dem Untergange zu. Ihr wisst, Ehrwürdige Brüder, welches diese Krankheit ist. Der Abfall, die Trennung von Gott, dieser engste Bundesgenosse des Verderbens.“ Doch er fügte sich dem Willen Gottes und nahm – und die treuen Gläubigen danken es dem großen heiligen Papst bis heute – die Wahl zum Diener der Diener Christi an: „Im Vertrauen auf Gottes Kraft legen Wir Hand ans Werk und erklären, dass das leitende Ziel Unseres päpstlichen Waltens das ist: „in Christus alles zu erneuern“.“ Dieses Wort aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser machte sich Pius X. zu eigen, um einzig „Diener Gottes“ zu sein: „Gottes Sache ist Unsere Sache, ihr gehören Unsere Kräfte, für sie setzen Wir selbst Unser Leben ein. Wenn daher jemand von Uns einen Wahlspruch verlangt, der die Ziele Unseres Innern offenbart, so werden Wir Uns immer zu dem einen bekennen: „Alles zu erneuern in Christus“.“ In der Welt herrsche ein „Krieg gegen Gott“ – und dieser Krieg reicht, auch heute, weit in die Kirche hinein. Die Entfremdung vom Evangelium wird bezeugt, nicht die Frohe Botschaft. Viele Menschen machen sich auch heute gemein mit jenen, die nicht mehr ernsthaft mit Gott rechnen. In vielen Menschen sei, so Pius X., die „Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott gänzlich ertötet“. Er stellt fest: „Man kümmert sich in den Vorkehrungen des öffentlichen und privaten Lebens nicht um den höchsten Herrn. Ja man spart keine Kraft und versäumt kein Mittel, um die Erinnerung an Gott und die Kenntnis von ihm gänzlich zu verwischen.“

Die Vorboten für das „Ende der Zeiten“ sei die „Verderbnis der Herzen“: „Wird doch überall mit solcher Verwegenheit und solchem Ungestüm versucht, die Ehrfurcht vor der Religion zu erschüttern, und die Beweisführung für die geoffenbarten Glaubenswahrheit bekämpft und auf die völlige Aufhebung jeder pflichtmäßigen Beziehung des Menschen zu Gott mit aller Kraft hingearbeitet. Anderseits – und das ist nach demselben Apostelwort das Merkmal des Antichrists – stellt der Mensch in größter Vermessenheit sich an die Stelle Gottes und erhebt sich „über alles, was Gott genannt wird“. Wohl kann er den Gedanken an Gott nicht gänzlich in sich austilgen, doch treibt er die Überhebung so weit, dessen Hoheit zu verleugnen und sich selbst diese sichtbare Welt wie als Tempel zu weihen, um sich von den andern anbeten zu lassen.“

Wer wollte bei diesen Mahnworten nicht an unsere Zeiten denken? Der Mensch erhebt sich selbst zum Maßstab, widersetzt sich dem Naturrecht und kehrt sich ab von Gott. Übrig bleibt ein gefälliges Kulturchristentum. In der Kirchenprovinz Deutschland werden Meinungen aus der Soziologie und den sogenannten Humanwissenschaften, die von Michel Foucault inspiriert sind, wie Offenbarungen vorgetragen. Der Unglaube triumphierte auf dem deutschen Synodalen Weg und wurde in vielen Medien gefeiert. Wer sich von Gott emanzipiert, gilt als aufgeklärt und modern. Doch Pius X. sagte deutlich an die Adressaten seiner Zeit und auch zu uns heute: „Welches der Ausgang dieses Kampfes der Sterblichen wider Gott sein wird, darüber kann allerdings kein Einsichtiger in Zweifel sein. Gott lässt den Menschen wohl seine Freiheit missbrauchen und Recht und Ehre des Schöpfers aller Dinge antasten, der Sieg aber ist immer auf seiner Seite. Die Niederlage der Menschen rückt nur umso näher, je frecher sie in stolzer Siegeshoffnung sich auflehnen.“ In einer gottlosen Welt herrscht Unfriede – in der Ukraine, im Heiligen Land, in Syrien, in vielen Ländern der Erde. Wir bezeugen dies gegenwärtig vielerorts. Pius X. erklärt: „Die Sehnsucht nach Frieden bewegt wahrlich jede Menschenbrust, und alle rufen angelegentlich nach ihm. Doch wo Gott verworfen wird, sucht man vergeblich nach Frieden; denn wo kein Gott ist, da hat auch die Gerechtigkeit keine Stätte, und wo keine Gerechtigkeit ist, ist die Hoffnung auf Frieden umsonst.“

Pius X. verwirft alle Organisationen und „Ordnungsparteien“, die sich selbst als Friedensbringer ansehen. Es gebe nur eine Gemeinschaft, die Frieden bringen könne, die „Partei der Anhänger Gottes“. Somit sollen die Hirten und die Gläubigen leidenschaftlich für die Evangelisierung eintreten, gestern und heute. Entscheidend sei der „Gehorsam gegen Gott“: „Es muss demgemäß unsere Sorge sein, das Menschengeschlecht Christus untertan zu machen. Ist das gelungen, dann ist es auch schon zu Gott zurückgekehrt.“ Die Menschen sollten zum „kirchlichen Geist“ zurückkehren: „Wo nun uns der Weg zu Christus sich öffnet, ist klar erkennbar, nämlich in der Kirche.“ So erkennt der heilige Pius X. den Auftrag der Kirche: „Wir müssen die menschliche Gesellschaft, welche den Pfad der Weisheit Christi verloren hat, zum kirchlichen Geist zurückzuführen. Die Kirche wird sie Christus unterwerfen, Christus aber Gott. Wenn wir das mit Gottes Gnade erreichen, dann werden wir uns freudig sagen dürfen, dass die Bosheit der Gerechtigkeit Platz gemacht hat.“ Nötig sei die „Ausrottung des ungeheuerlichen und verabscheuungswürdigen Frevels unserer Zeit“, dies sei die „Selbsterhebung des Menschen als Gott“. Die päpstliche Weisung lautet weiterhin: „Ferner muss den heiligen Satzungen und Räten des Evangeliums die alte Würde zurückgegeben und die kirchlich überlieferte Wahrheit, die Lehre von der Heiligkeit der Ehe…“

Das Licht des Glaubens soll neu aufstrahlen in der Welt. Sogar in den „gebildeten Ständen“ herrsche der Irrtum vor und ein „Darniederliegen des Glaubens“: „Kein Fortschritt der Wissenschaft werde als Gefahr für das Glaubenslicht betrachtet, sondern vielmehr der Mangel an Kenntnissen; je größer deshalb irgendwo die Unwissenheit ist, desto weiter greift der offene Abfall vom Glauben um sich.“ Pius X. wirbt aber nicht für ein „strengeres Auftreten“, um die Herzen für Gott zu gewinnen, sondern für ein sanftmütiges, gläubiges und aufrichtiges Zeugnis: „Sollen wir nicht hoffen, dass die Flamme christlicher Liebe von ihren Seelen die Finsternis vertreiben und Gottes Licht und Frieden ihnen bringen werde? Die Frucht unserer Arbeit wird vielleicht manchmal lange auf sich warten lassen. Doch Liebe wird durch Aufschub niemals ermüdet; sie weiß, dass der Lohn von Gott nicht den Früchten unserer Mühen, sondern dem guten Willen verheißen ist.“

Schließlich charakterisiert Pius X. eine Vision der wahren „Erneuerung in Christus“: „Wahrlich, wenn in allen Städten und Dörfern die Gebote Gottes treu beobachtet werden, wenn man das Heilige ehrt, die Sakramente oft empfängt und alles beobachtet, was zu christlichen Lebensweise gehört, dann wird zur Erneuerung in Christus fast nichts mehr fehlen.“ Die Worte des großen Papstes mögen uns auch heute Orientierung und Wegweisung schenken. Heiliger Pius X., bitte für uns!


[1] Rundschreiben unseres Heiligen Vaters Pius X., Autorisierte Ausgabe, Erste Sammlung 1909, Lateinischer und deutscher Text, S. 1-27.

Der Beitrag Pius X.: Erneuerung in Christus erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Dr. Thorsten Paprotny verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2024/01/04/pius-x-erneuerung-in-christus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pius-x-erneuerung-in-christus/feed/ 1
Weihnachten mit Milch https://www.thecathwalk.de/2023/12/26/weihnachten-mit-milch/?pk_campaign=feed&pk_kwd=weihnachten-mit-milch https://www.thecathwalk.de/2023/12/26/weihnachten-mit-milch/?pk_campaign=feed&pk_kwd=weihnachten-mit-milch#comments Tue, 26 Dec 2023 09:33:14 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38518 Predigt von Pfarrer Hans Milch: Weihnachten 1983 (Hirtenmesse) Meine lieben Brüder und Schwestern, was sind die Hirten? – Sie hüten des Nachts ihre Herde. Hirten sind sehr oft allein. Darin liegt Gefahr, wie jeder Seelsorger weiß, der schon in ländlichen Gegenden pastoriert hat. Aber darin liegt vor allem eine große Gelegenheit und eine heilige begrüßenswerte […]

Der Beitrag Weihnachten mit Milch erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>

Predigt von Pfarrer Hans Milch:

Weihnachten 1983 (Hirtenmesse)

Meine lieben Brüder und Schwestern,

was sind die Hirten? – Sie hüten des Nachts ihre Herde. Hirten sind sehr oft allein. Darin liegt Gefahr, wie jeder Seelsorger weiß, der schon in ländlichen Gegenden pastoriert hat. Aber darin liegt vor allem eine große Gelegenheit und eine heilige begrüßenswerte Chance, ein Segen. Die Hirten: Heute würde man sagen, das sind unterentwickelte Menschen. In unserem Zeitalter der verkehrten Begriffe rangieren Hirten, wie diese da, unter dieser Thematik: unterentwickelte Menschen, unterentwickelte Völker. Nach welchem Maßstab die Unterentwicklung gekennzeichnet wird, offenbart die ganze Geistesfinsternis des Jahrhunderts, in dem wir leben: „Sie konnten ja nicht lesen und nicht schreiben, die Hirten.“ Das ist diese Überschätzung von Lesen und Schreiben, so daß jeder, der des Schreibens kundig ist, meint, er sei deswegen geistiger als andere, die sich nicht mit Lesen und Schreiben beschäftigen. Nach dieser Vorstellung ist ein Büromensch, der Akten ordnet und auf Diktat schreibt, viel, viel geistiger als ein Handwerker, der ein Meisterstück mit seinen Händen schafft. Im Grunde ist der Handwerker, der mit seiner Hände Arbeit etwas erstellt, wesentlich geistiger als einer, der im Büro sitzt und schreibt. Aber das Schreiben steht hoch im Kurse und rangiert unter „Geist“. Das ist eine Verwirrung in unserem Zeitalter. Aber ganz und gar waren die Hirten selbstverständlich „unterentwickelt“, weil sie keine Polstersessel hatten und keine modernen Wohnungen und kein Radio kannten und kein Fernsehen. Was waren die „unterentwickelt“ gegenüber unserem geistig „hochentwickelten“ Zeitalter, wo lauter „hochgeistige“ Menschen rangieren. Wir brauchen nicht mehr zu denken. (Das ist ein Fortschritt. Stellen Sie sich das einmal vor!). Wir werden dauernd berieselt. Wir schauen ins Fernsehen. Wir bekommen alles vorgesetzt. Ununterbrochen werden wir bombardiert mit Eindrücken. Daß wir sie nicht bewältigen, was soll’s! Wir sind angestaut mit Eindrücken, und infolgedessen haben wir selbstverständlich über alles unsere Meinung und unsere Ansicht, reden über alles. Andere schreiben und schreiben und schreiben. Es wird geschrieben auf – wörtlich – Teufel komm heraus. Die ganze Erde reicht nicht aus, um sie mit all dem Papier zu bedecken, das ununterbrochen beschrieben wird. Es wird dafür weniger gelesen. Dafür ist das Bild eingetreten, eine rasche Folge von sich überschlagenden Bildern, welche die Seele zerstören.

So leben unsere „fortgeschrittenen“, „hochentwickelten“ Völker in Geistesfinsternis und in einer permanenten Umnachtung, während irgendwelche armen Fischer an der portugiesischen Küste oder sonst wo „entsetzlich unterentwickelt“ sind. Und man muß schleunigst herbei, um ihnen die technischen Errungenschaften zu bringen, damit sie endlich „geistige Menschen“ werden und auf den Gedanken, auf den makaberen und fatalen Gedanken kommen, auch Ansichten zu haben. Also schleunigst herbei mit all diesen Errungenschaften, um ja den einzelnen zu ersticken und nicht zum Atmen kommen zu lassen. – Nun also: Die heilige Schrift und der Heilige Geist denken über solche „unterentwickelten“ Menschen und „unterentwickelten“ Völker, die nicht lesen und nicht schreiben können, ganz entschieden und ganz wesentlich anders.

Da gibt es sogar eine Versammlung, die einmal im trüben Katalog menschlicher, geistiger Niederlagen verzeichnet werden wird, jene Versammlung von 1962 bis 1965, die sich sogar „Konzil“ nannte, Dort wird tatsächlich behauptet, die Menschen seien geistig weitergekommen und allgemein intelligenter geworden, und die Kirche müsse sich dieser inzwischen gewachsenen Intelligenz anpassen und gleichförmig machen. Das ist ein besonders amüsanter und pikanter Witz, der sich da gezeigt hat. – Nun, über alldem ist das, was der Heilige Geist uns mitteilt, weit erhaben. Und wir müssen ganz im Ernst eines bedenken gerade angesichts dieser Hirten, die da einsam leben, ohne Abwechslung, Tag für Tag immer dasselbe.

Wir wissen, daß wir in den Händen anonymer Mächte sind. Machen wir uns darüber nichts vor. Wir sind ohnmächtig gegenüber all diesen Gruppierungen und Organisationen und Geheimbünden im Hintergrund, die die Fäden in der Hand haben. Wer meint, kollektiv wirken zu sollen, der ist schon in der Hand dieser Hintergrundleute und ist Marionette dieser Gewalten, die nicht zu fassen sind, fest im Sattel sitzen, ungeheure Geldmittel haben. Man will die Ein-Welt herstellen – eine grausige Zukunftsvision von apokalyptischen Ausmaßen. Das ist die eigentliche Gefahr: die Ein-Welt, die „One world“, ohne Tradition, ohne Unterschiede, ohne Geschichte, ein Haufen von Termiten. Und man ist ja schon voll im Gange, immer mehr Masse zu züchten. Immer mehr Persönlichkeiten verlieren das, was die Persönlichkeit ausmacht. Immer mehr Menschen verlieren ihr ICH und taumeln im gleichen Schritt und Tritt mit einer immer breiter werdenden Masse – Masse jetzt qualitativ gesehen als eine Gefahr, als etwas Untermenschliches in jedem einzelnen, als etwas, was in jedem einzelnen wuchert und darauf aus ist, sein Einzelsein und seine Einzigkeit und seine Unverwechselbarkeit aufzufressen und zu verschlingen, damit er ja untergeht und eingeht und planiert wird und mitmacht, mitmacht, mitmacht. „Immer ‚Mit'“: das ist der große Imperativ, die Maxime, nach der die amerikanistischen – nicht „die Amerikaner“, nicht zu verwechseln mit „den Amerikanern“, aber der Amerikanismus – Tendenzen ausgerichtet sind. Amerika, Schmelztiegel der Nation, als Modell der Einwelt: Vor allem in der demokratischen Partei in den USA herrscht dieser Amerikanismus vor, dieser tödliche, geisttötende, menschentötende Amerikanismus. Und man ist in vollem Zuge, auch mit Hilfe all dieser voranschreitenden Technik, daß immer weniger Menschen von immer weniger etwas verstehen, daß alles auf technokratische Eliten sich konzentriert und darunter eine hilflose Masse zappelt, die dauernd mit den Bonbons der Suggestion gefüttert wird, sie wäre mündig und sie wäre intelligent, selbständig und könnte Ansichten und Meinungen haben. Es sind vor allem die vielen, vielen Leute mit den Minderwertigkeitskomplexen, die merken, daß sie nicht viel wert sind, daß sie im Grunde nichts besonderes darstellen. Ihr Fehler ist, daß sie etwas Besonderes sein wollen. Würden sie sich mit dem identifizieren, was sie sind, dann wären sie etwas. Würden sie sich auf den „letzten Platz“ setzen, dann würden sie die Stimme hören: „Freund, rücke höher hinauf!“ Aber die Stimme kommt von der anderen Seite. Die Uniform unserer Tage ist die Meinung, die alle Leute haben können. Jeder kann seine Meinungen haben. Das ist so eine Ersatzuniform, in der sich die Menschen als Mündige vorkommen.

Die Hirten, die nach Bethlehem eilen, sind diesem Gewirre und Gefunkel, diesem schwachsinnigen Treiben und diesen bösartigen Impulsen der geheimen Machthaber unserer Tage himmelhoch überlegen. Sie sind unendlich viel geistiger. Rationaler Vollzüge, logischer Vollzüge sind sie nicht fähig – sie sind geistige Menschen, geistiger Wahrnehmung fähig. Und darum konnten sie auch die Engel wahrnehmen. Die Engel sind keine Märchenfiguren wie die Feen oder Elfen oder Nixen und Gnome, sondern die Engel sind Realitäten. Wir erleben die Unverschämtheit des Weihnachtsbetriebes, des kommerziellen Weihnachtsbetriebes zur Adventszeit, wo sich die widerlichen Geschäftemacher der Romantik annehmen und das Weihnachtsfest so zu einer romantischen Farce degradieren mit Schneewittchen und Hänsel und Gretel und nebenbei der Krippe – lauter liebe, romantische Märchen –, Feen und Engel, alles so in einem Atemzuge genannt: Nein, die Engel sind für jeden geistigen Menschen eine Realität. Und auch die Götter der früheren Völker, bzw. der lebenden, unerlösten, von Christus noch nicht erleuchteten Völker, waren im Grunde nichts anderes als Engelerlebnisse, dämonische Engelerlebnisse oder andere. Die Engel ragen in unser Dasein hinein. Wir nehmen sie selbstverständlich nicht mehr wahr. Wir nehmen ja kaum noch den Himmel wahr mit seinen herrlichen Sternen. Wir atmen ja kaum noch die Herrlichkeiten der Landschaft. Wir sind ja nicht mehr Atem in Atem mit dem Boden, mit der Erde. Wir sind asphaltierte, verkommene Seelen, degeneriert bis in die Fußzehen.

Was ist dagegen zu unternehmen? Gibt es eine Gegenmacht? – Die Antwort ist sehr einfach. Gerade der, der vollkommen unterdrückt werden soll, ist die einzige Gegenmacht – der einzelne. Der einzelne ist alles, und der einzelne hat in Gott maßlose Macht. Und sehen Sie, die Hirten waren einzelne – einzelne – geistige Menschen; ihnen werden Engelerscheinungen zuteil, sie können Engel erfahren. Diese heutige Menschheit, dieses Gesudel von Masse, dieses Gesudel, das sich überall herumtreibt, kann selbstverständlich keine Engel mehr wahrnehmen. Und wenn ich „Gesudel“ sage, meine ich am allerwenigsten die, die in der gesellschaftlichen Ordnung als die „unteren Stände“ angesehen werden – bei denen ist noch viel Hoffnung –, sondern all dieses Gewimmel halb- und dreiviertelgebildeter Akademiker. Das ist das allerschlimmste Gesudel. Die auf den Stelzen ihrer eingebildeten Geistigkeit gehen: da ist es am allerschlimmsten. Wir können uns die Hirten nicht genug zum Vorbild nehmen. Ihr Vorbild ist das Alleinsein-Können, Einsamsein-Können, Sie-selber-sein-Können – ganz allein, barhäuptig unter dem flammenden Himmel. Und denen wird das Allerwichtigste gesagt, das Allernotwendigste und das eine und einzige, was not tut: „Fürchtet euch nicht. Euch ist heute in der Stadt Bethlehem der Erlöser geboren, Christus, der Herr.“ Und sie gehen eilends hin auf Antrieb des Engels, auf Antrieb des Geistes und finden das Kind und beten es an – im Schweigen. Kein Wort ist von ihnen berichtet außer „Laßt uns aufbrechen. Laßt uns gehen nach Bethlehem.“. Das ist etwas ganz anderes als die heutige, tückische, teuflische Masche vom „pilgernden Gottesvolk“. Das ist genau das Gegenteil davon. Denn das sogenannte „pilgernde Gottesvolk“ hat ja kein erreichbares Ziel, kein fixiertes, kein gekennzeichnetes Ziel. Es soll nur irgendwie hinausziehen auf die hohe See – der berühmte Mißbrauch jenes heiligen Ereignisses, in dem Christus die Jünger, die Fischer waren, zur ungünstigsten Stunde hinaussandte, um zu fischen zur morgendlichen Zeit. „Fahrt hinaus auf die hohe See“: dieses Wort wird nun umgedeutet, mißbraucht im Sinne, daß man sagt: „Fahrt hinaus auf die hohe See, ins Ungewisse.“ Die Kirche ist nach der Meinung der Progressisten und dieser Falschideologie auf dem Wege ins Ungewisse. Nur marschieren, immer marschieren, jeden gelten lassen, keine absoluten Behauptungen aufstellen, sondern nur losziehen im Vertrauen auf den Heiligen Geist. „Irgendwann wird es kommen, daß wir wissen, was los ist. Nur nicht so bald, sonst müßten wir uns ja binden.“ Nur gesucht und gesucht, aber ja nicht finden. Wer behauptet, er hätte etwas gefunden, der macht sich schon suspekt, der ist schon kommunikativ, nicht brauchbar. Sondern immer nur suchen, immer nur gehen, immer nur marschieren, wohin ist egal. Irgendwann und irgendwo wird es schon kommen. – Nein. Die Hirten brechen auf zu einem klaren, vom Engel und vom Geiste definierten Ziel. „Auf, laßt uns gehen nach Bethlehem, um zu schauen, was uns der Herr verkünden ließ!“ Um zu schauen, was uns der Herr verkünden ließ: das ist nichts anderes als das, was dich hierherbringt: um zu schauen, was der Herr dir verkünden ließ, um zu atmen den Geist, um wahrzunehmen das Eine, Einzige, Wichtige, aus dem sich alle Menschheitsgeschichte ableitet, von der aus alle Menschheitsgeschichte gerichtet wird in ihren guten, verheißungsvollen Zügen und in ihren Abwegen. Hier ist der einzige Maßstab. Hier ist das heilige Gericht. Unter dieses Gericht werden sie alle kommen: alle Professoren, alle Ingenieure, alle Techniker, alle Fortschrittler, alle Meinungsmacher, alle Publizisten. Sie alle werden unter das Gericht dieser einen und einzigen Notwendigkeit kommen, die da im Stalle von Bethlehem ist. – Und dann dieses Erstaunliche. Die Hirten staunten und wunderten sich. Großes haben sie erfahren. Sie hätten darüber nicht in einer Konferenz berichten können. Sie waren keine geölten Redner. Sie hätten nicht reden können – aber sie wußten. Sie waren des Geistes inne.

Von einer einzigen wird dieses „Aber“ gesagt, dieses erregende „Aber“. War sie denn die einzige, die sich damit befaßte, die davon nicht loskam, die, in Gedanken versunken., alle diese Ereignisse erwog? – Keineswegs. Alle Anwesenden waren davon ergriffen, der heilige Josef ganz gewiß, in seinem abgründigen Schweigen, in seinem Lichtschweigen. Aber dann heißt es: „Maria aber …“. Es bedarf nur dieses „aber“, um allen, die ein Mißtrauen haben gegenüber der Marienverehrung und den Mariengeheimnissen, die Widerlegung ins Antlitz zu schleudern. Dieses eine „aber“ ist es, das sie so hervorhebt: „Maria aber bewahrte alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.“ Sie ist also Urbild, herausgehobenes Urbild, die eigentliche Bezugsperson zum menschgewordenen Gott, das auserwählte DU, das stellvertretend für die ganze Menschheit sich dem Logos zuwendet. – Über allem liegt der Atem des „dennoch“. Es war nicht vorauszusehen für den Menschen des Alltags, für den Menschen der Berechnung. Die da kalkulierten, saßen in Rom im Senat, wo „urbi et orbi“ die Gesetze herausgegeben wurden, „der Stadt und dem Erdkreis“, dort, wo sie an den Schalthebeln saßen, die wichtigen Politiker. Nach deren Kalkül konnte sich so etwas im Ernste nicht ereignen. Aber es ereignete sich.

Nach menschlichem Kalkül ist unsere Zukunft düster. Die Seelen verkommen und die Leiber sind bedroht wegen der unbewältigten Technik. Manche meinen, ich hätte etwas gegen die Technik – ganz und gar nicht –, aber gegen das Unbewältige, gegen den Bewußtseinsstatus, welcher der Technik nicht mächtig ist. Dagegen habe ich etwas. Und der ist allerdings zu verzeichnen. Noch nie war der Mensch so wenig Herr über diese Erde wie heute, weil er das, was auf ihn zukommt, nicht im Griff hat. Körperlich, seelisch, geistig ist der Mensch am Degenerieren. Nach allem menschlichen Kalkül kann es nicht gut werden. Der Christ, d.h. der Christusmensch, der Gottesmensch, im Vertrauen auf den Heiligen Geist wirkt dennoch in die Zukunft, zeugt und empfängt und gebiert und sagt „JA“ zum Kinde. Das „JA“ zum Kinde ist das heilige „Trotzdem“, das die einzelnen in diese Zeit hineinzurufen haben. Denn was der Geist will, demgegenüber ist alles Gemache der Menschen und sind alle pessimistischen Berechnungen nichts. Was der Geist will, das vollbringt der einzelne. Und die Familie sollte sein und ist die einzige Chance – sie ist nur zu nutzen – für das Werden des einzelnen. Darum sollten gerade wir, die wir an der Quelle und am Herdfeuer der Hoffnung gegen alle Hoffnung brüten, weilen und sinnen, die Zukunft nicht aus dem Auge verlieren, der Zukunft dienen, weil wir, aus der Vergangenheit lebend, die Zukunft prägen wollen – zeugen im Geiste, empfangen im Geiste, gebären im Geiste und im Leibe. AMEN.

Quelle: https://www.spes-unica.de/milch/texte/text.php?datei=1983_weihnachten

Lizenz: https://www.spes-unica.de/lizenz/

Ergänzend dazu eine Predigt:

Der Beitrag Weihnachten mit Milch erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/12/26/weihnachten-mit-milch/?pk_campaign=feed&pk_kwd=weihnachten-mit-milch/feed/ 1
5 Minuten im Himmel https://www.thecathwalk.de/2023/12/25/5-minuten-im-himmel/?pk_campaign=feed&pk_kwd=5-minuten-im-himmel https://www.thecathwalk.de/2023/12/25/5-minuten-im-himmel/?pk_campaign=feed&pk_kwd=5-minuten-im-himmel#respond Mon, 25 Dec 2023 12:45:30 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38513 Jedes Jahr an Weihnachten kommt es zur Frage: Wer kommt mit zur Messe? Meist verlaufen die Überredungsversuche so erfolglos wie die Bekehrungsversuche. Wer sich offen zur Tradition bekennt, in Beruf, Freundeskreis und Familie, kennt die absurdesten Situationen. Kann man aufhören, mit der Alten Messe und dem überlieferten Glauben zu nerven? Die katholische Tradition ist die […]

Der Beitrag 5 Minuten im Himmel erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
Jedes Jahr an Weihnachten kommt es zur Frage: Wer kommt mit zur Messe? Meist verlaufen die Überredungsversuche so erfolglos wie die Bekehrungsversuche.

Wer sich offen zur Tradition bekennt, in Beruf, Freundeskreis und Familie, kennt die absurdesten Situationen. Kann man aufhören, mit der Alten Messe und dem überlieferten Glauben zu nerven? Die katholische Tradition ist die größte Symphonie, die je geschrieben wurde und das beste, was einem im Leben passieren kann. Deshalb dürfen persönliche Eitelkeiten kein Schweigegrund sein, wenn man sprechen muss.

An Heiligabend ging ich diesmal etwas früher zur Kirche und bekam noch das Ende der Matutin mit. Der Priester stimmte das Te Deum laudamus an. Es wurde abwechselnd im Chor gesungen. Das war so schön, so erhebend, so weihnachtlich, dass ich gefühlt während des ganzen Chorals in den Himmel entrückt wurde. Es lohnt sich einfach alles, um den katholischen Glauben in der Tradition zu verbreiten. Die Kirche, der Glaube, unser europäisches Erbe, alles leuchtet in neuem, herrlichen Glanz, wenn wir zur Tradition finden. Wie sagt der Heilige Augustinus: „Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit, ewig alt und ewig neu.“

Der Beitrag 5 Minuten im Himmel erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/12/25/5-minuten-im-himmel/?pk_campaign=feed&pk_kwd=5-minuten-im-himmel/feed/ 0
Frohe Weihnachten https://www.thecathwalk.de/2023/12/24/frohe-weihnachten/?pk_campaign=feed&pk_kwd=frohe-weihnachten https://www.thecathwalk.de/2023/12/24/frohe-weihnachten/?pk_campaign=feed&pk_kwd=frohe-weihnachten#respond Sun, 24 Dec 2023 13:30:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=23631 „Als aber die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters, erschien, hat er uns gerettet“ (Titus 3, 4 f.). Wir wünschen allen frohe Weihnachten. Feiert die Geburt unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus!

Der Beitrag Frohe Weihnachten erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
„Als aber die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters, erschien, hat er uns gerettet“ (Titus 3, 4 f.).

Wir wünschen allen frohe Weihnachten. Feiert die Geburt unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus!

Der Beitrag Frohe Weihnachten erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/12/24/frohe-weihnachten/?pk_campaign=feed&pk_kwd=frohe-weihnachten/feed/ 0
Das Wunder von Mexiko: Unsere Liebe Frau von Guadalupe https://www.thecathwalk.de/2023/12/12/das-wunder-von-mexiko-unsere-liebe-frau-von-guadalupe/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-wunder-von-mexiko-unsere-liebe-frau-von-guadalupe https://www.thecathwalk.de/2023/12/12/das-wunder-von-mexiko-unsere-liebe-frau-von-guadalupe/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-wunder-von-mexiko-unsere-liebe-frau-von-guadalupe#respond Tue, 12 Dec 2023 08:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=23460 „Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.“ Diese Verheißung aus Jesaja gilt allen Völkern, denen Christus verkündet wurde. Im 16. Jahrhundert galt sie der Neuen Welt. Dort gab es Menschenopfer, Heidenangst und Kannibalismus. Gebetet wurde zur Sonne statt zum Schöpfer. […]

Der Beitrag Das Wunder von Mexiko: Unsere Liebe Frau von Guadalupe erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
„Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.“ Diese Verheißung aus Jesaja gilt allen Völkern, denen Christus verkündet wurde. Im 16. Jahrhundert galt sie der Neuen Welt. Dort gab es Menschenopfer, Heidenangst und Kannibalismus. Gebetet wurde zur Sonne statt zum Schöpfer. Geopfert wurden Menschen, um Götzen zu gefallen. Dann schließlich brachten Missionare (Dominikaner, Franziskaner, Jesuiten) Christus und befreiten die Eingeborenen vom Götzendienst. Die Missionare schützten sie auch vor den grausamen Konquistadoren, die im Auftrag der Gier mordeten und zerstörten.

Und jene Konquistadoren waren es, die Mexiko ins Unglück stürzten und die heilige Mission zertrümmerten. Als die Not am größten war, geschah es: die Muttergottes griff ein und wendete das Schicksal.

Die Schreie der Armen blieben nicht ungehört. Vier Tage lang kam die Königin des Himmels zur Erde, um Mexiko zu retten. Es begann am 9. Dezember 1531. Dem Mexikaner Juan Diego erschien auf einem Hügel beim heutigen Mexiko-Stadt die Jungfrau Maria.

„Er sah eine leuchtende Wolke, umrahmt von einem Regenbogen, Harfenklang und Engelsgesang drang an sein Ohr, Wohlgeruch erfüllte seine Nase, vor ihm stand eine schöne, dunkelhäutige Frau, gekleidet wie eine Aztekenprinzessin, die sich ihm als die immerwährende heilige Jungfrau Maria, die Mutter des wahren Gottes, von dem alles Leben kommt vorstellte. Sie beauftragte ihn in seiner Indianersprache Nahuatl, den Bischof in ihrem Namen um den Bau einer Kirche an dieser Stelle zu bitten.“ (heiligenlexikon.de).

Juan Diego ging nun zum Bischof. Doch er glaubte ihm nicht. Am nächsten Tag besuchte er den Bischof erneut. Der Bischof verlangte ein Zeichen. Dazu kam es am 12. Dezember 1531. Auf wundersame Weise blühten Blumen am Hügel der Erscheinung. Juan Diego pflückte sie und sammelte sie in seinem Umhang. Die Muttergottes sagte: „Diese bunten Blumen sind das untrügliche Zeichen, das du dem Bischof bringen wirst. Sag ihm von mir, dass er in ihnen meinen Wunsch erkennen und danach meinem Willen und Verlangen stattgeben soll. Du bist mein Botschafter. Du hast mein Vertrauen. Mit allem Nachdruck verlange ich von dir, nur in der Gegenwart des Bischofs deine Tilma zu öffnen und ihm zu zeigen, was du bei dir trägst. Erzähl ihm alles ganz genau! Wie ich dich auf die Anhöhe geschickt habe, um Blumen zu pflücken, Erzähl im alles, was du gesehen und bewundert hast! So wirst du bestimmt sein Herz überzeugen. Danach wird er tun, was er tun soll, und mit der Errichtung meines Heiligtums beginnen, wie ich es verlangt habe“ (Quelle: kathpedia.com)

Der Bischof war diesmal offener. Juan Diego erzählte, was die Gottesmutter ihm gesagt hatte. Dann bereitete er seinen Mantel mit den Blumen aus und das Wunder geschah: Das Bild der Muttergottes erschien auf dem Tuch. Alle knieten nieder. Der Bischof begann bereits kurz danach danach mit dem Bau des Heiligtums. Später führte das Wunder von Guadalupe zur größten Bekehrungswelle in der Geschichte Mexikos – wenn nicht der gesamten Menschheit. Nach den Angaben des Franziskaners Toribio de Benavente ‚Motolinea‘ wurden in den kommenden zehn Jahren neun Millionen Azteken getauft.

1737 wurde die Muttergottes von Guadalupe zur Patronin Mexikos ausgerufen, 1910 zur Patronin von Nord- und Südamerika.

Das Wunder des Gnadenbilds von Guadalupe

  • Das Gewebe: Das Bild besteht aus Maguey-Kaktusfasern. Die gewöhnliche Lebensdauer eines solchen Kaktusfaserstoffes in der Art der Tilma beträgt höchstens 20 Jahre! Das Bild ist nun schon fast 500 Jahre alt. Doch das Gewebe der berühmten Tilma weist nicht das geringste Zeichen eines Verfalls auf. Die Farben des Bildes sind bis heute leuchtend frisch und farbvoll, wie neu!
  • Die Farben: Keine Pinselstriche sind vorhanden. Es ist keine schützende Lackierung vorhanden, trotz der unerklärlich guten Erhaltung von Bild und Stoff. Keine Farbe ist identifizierbar, weder ein pflanzliches, ein tierisches oder ein mineralisches. Dies wurde eindrücklich durch den deutschen Nobelpreisträger für Chemie, Richard Kuhn, nachgewiesen.
  • Die Augen: In beiden Augen spiegelt sich die damalige Szene der Bildentstehung im Jahr 1531 vor dem Bischof. Nach modernster Computerbildanalyse kann man folgendes erkennen: einen sitzenden Indio; die Gesichter von möglicherweise Bischof Zumárraga und dem Dolmetscher Gonzales; dann Juan Diego, seine Tilma öffnend; die Büste einer Frau und einen bärtigen Spanier. In der Mitte: eine Eingeborenengruppe mit Kind.
  • Der Erhaltungszustand: Der unerklärlich gute Erhaltungszustand von Gewebe und Bild stellt ein weiteres Rätsel dar, für das die Forschung keine Erklärung hat. 

Quelle: fsspx.at

Der Beitrag Das Wunder von Mexiko: Unsere Liebe Frau von Guadalupe erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/12/12/das-wunder-von-mexiko-unsere-liebe-frau-von-guadalupe/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-wunder-von-mexiko-unsere-liebe-frau-von-guadalupe/feed/ 0
„Je suis l’Immaculée Conception“ – Lourdes und das Dogma der unbefleckten Empfängnis Mariens https://www.thecathwalk.de/2023/12/07/je-suis-limmaculee-conception-lourdes-und-das-dogma-der-unbefleckten-empfaengnis-mariens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=je-suis-limmaculee-conception-lourdes-und-das-dogma-der-unbefleckten-empfaengnis-mariens https://www.thecathwalk.de/2023/12/07/je-suis-limmaculee-conception-lourdes-und-das-dogma-der-unbefleckten-empfaengnis-mariens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=je-suis-limmaculee-conception-lourdes-und-das-dogma-der-unbefleckten-empfaengnis-mariens#respond Thu, 07 Dec 2023 14:37:20 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=23372 Am 8. Dezember ist das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“. Die Makellosigkeit Mariens ist schon sehr lange Teil der Tradition. Dogmatisch verkündet und definiert wurde sie am 8. Dezember 1854 von Pius IX.: „Die Lehre, daß die allerseligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis auf Grund einer besonderen Gnade und […]

Der Beitrag „Je suis l’Immaculée Conception“ – Lourdes und das Dogma der unbefleckten Empfängnis Mariens erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
Am 8. Dezember ist das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“. Die Makellosigkeit Mariens ist schon sehr lange Teil der Tradition. Dogmatisch verkündet und definiert wurde sie am 8. Dezember 1854 von Pius IX.: „Die Lehre, daß die allerseligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis auf Grund einer besonderen Gnade und Auszeichnung von seiten des allmächtigen Gottes im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers der ganzen Menschheit, von jeder Makel der Erbsünde bewahrt blieb, ist von Gott geoffenbart und muß deshalb von allen Gläubigen fest und unabänderlich geglaubt werden. Wenn also jemand, was Gott verhüten wolle, anders, als von Uns entschieden ist, im Herzen zu denken wagt, der soll wissen und wohI bedenken, daß er sich selbst das Urteil gesprochen hat, daß er im Glauben Schiffbruch erlitten hat und von der Einheit der Kirche abgefallen ist“ (Bulle Ineffabilis Deus).

Es ist von Gott offenbart, dass Maria wurde ohne Sünde empfangen wurde (unbefleckte Empfängnis). Sie hatte eine besondere Gnade, die keinem anderen Menschen zuteil wurde und wurde so zur Mutter unseres Erlösers und Heilands, zur Muttergottes. Insgesamt gibt es vier Mariendogmen, die jeder Katholik glauben muss, weil sie von Gott offenbart sind:

Sie ist die Muttergottes (Konzil von Ephesus 431), die immerwährende Jungfrau (diverse Lehrentscheidungen, explizit auf dem Zweiten Konzil von Konstantinopel 553 erwähnt), die ohne Erbsünde Empfangene (Pius IX., Bulle Ineffabilis Deus 1854), die „mit Leib und Seele zur himmlischen Glorie aufgenommen wurde“ (Pius XII., Apostolische Konstitution Munificentissimus Deus 1950).

Außerdem trägt Maria zahlreiche Titel wie Regina coeli – Königin des Himmels. Erst in jüngster Zeit hat der heilige Papst Paul VI. 1964 für Maria in den Anrufungen der Lauretanischen Litanei an zweiter Stelle nach Mutter Christi den Titel Mater Ecclesiae – Mutter der Kirche hinzugefügt.

Unbefleckte Empfängnis von Peter Paul Rubens im Museo del Prado

Unsere Liebe Frau von Lourdes

Die Marienerscheinungen in Lourdes gehen zurück auf das Jahr 1858. An diesem Tag war etwas anders im Leben von Bernadette Soubirous. Es geschah am 11. Februar 1858. Bernadette war damals 24 Jahre alt und ging Holz sammeln. Plötzlich schien die Zeit stillzustehen, denn die Bäume bewegten sich nicht mehr im Wind. Dann schaute sie zur Höhle und sah die Erscheinung einer schönen Frau.

Als Bernadette anderen von der Erscheinung berichtete, wurde ihr nicht geglaubt. Im Gegenteil, sie wurde für verrückt erklärt. Auch der Pfarrer glaube ihr nicht. Bei der dritten Erscheinung, am 25. März 1858, fragte Bernadette die Erscheinung nach ihrem Namen und sie antwortete im örtlichen Dialekt: „Que soy era Immaculada Councepciou“ (auf Französisch: „Je suis l’Immaculée Conception“) – Ich bin die unbefleckte Empfängnis. Es fällt auf, dass Maria nicht gesagt hat, sie sei die Jungfrau, die ohne Erbsünde empfangen wurde. Stattdessen personifiziert sie ein Dogma, sie antwortet als Dogma.

Vier Jahre zuvor hatte Pius IX. das Dogma verkündet. Wusste Bernadette von dem Dogma? Das kann man nahezu sicher ausschließen. Daher ist diese Privatoffenbarung an sie umso erstaunlicher. Die Erscheinungen werden Bernadette für immer prägen. Sie wurde dafür ausgelacht, angefeindet und bedroht, aber nichts war für sie realer und schöner als die Erscheinung der Frau an der Grotte, für die sie alles gab und kein Opfer scheute.

In Lourdes kam es zu Heilungswundern, an Blinden, Gelähmten und vielen weiteren Kranken. Ebenfalls gab es immer mehr Prozessionen zur Grotte.

Bernadette wurde auserwählt. Nicht, um in dieser Welt alt zu werden oder es leicht zu haben. Sie hatte Knochentuberkulose und litt im Kloster große Schmerzen. Einige Mitschwestern glaubten nicht, dass sie die Muttergottes gesehen habe und hielten sie für eine Wichtigtuerin. Bernadette opferte ihre tödliche Krankheit und den Neid ihrer Mitschwestern auf. Weil sie begnadet war, blieb sie auch in ihren Schmerzen heiter und froh.

Die Nonne aus Lourdes starb jung. Sie war erst 35 und lag in Agonie. Franz Werfel gibt dem Sterben Bernadettes eine angemessene Dramaturgie: Dechant Peyramale war in ihren letzten Stunden bei ihr im Kloster. Bernadette bestätigte noch einmal, dass sie Maria wirklich gesehen habe: „Monsieur le Curé, ich habe Sie nicht angelogen … Ich habe sie gesehen. Ja, ich habe sie gesehen …“ Bernadette starb im Beisein ihrer Mitschwestern. Ihre letzten Worte waren ein sanftes „J’aime … Ich liebe!“ Danach flüsterte Peyramale leise: „Dein Leben beginnt, o Bernadette.“ Pius XI. sprach Bernadette 1925 selig und 1933 heilig.

In Fatima hat die Muttergottes uns ein Versprechen gegeben, dass uns durch alles tragen kann: „Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren!“

Statue Unserer Lieben Frau von Lourdes in der Grotte von Massabielle bei Lourdes

Der Beitrag „Je suis l’Immaculée Conception“ – Lourdes und das Dogma der unbefleckten Empfängnis Mariens erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/12/07/je-suis-limmaculee-conception-lourdes-und-das-dogma-der-unbefleckten-empfaengnis-mariens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=je-suis-limmaculee-conception-lourdes-und-das-dogma-der-unbefleckten-empfaengnis-mariens/feed/ 0
Der Sinn der Glaubens- und Kirchenkrise https://www.thecathwalk.de/2023/11/12/der-sinn-der-glaubens-und-kirchenkrise/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-sinn-der-glaubens-und-kirchenkrise https://www.thecathwalk.de/2023/11/12/der-sinn-der-glaubens-und-kirchenkrise/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-sinn-der-glaubens-und-kirchenkrise#comments Sun, 12 Nov 2023 21:05:38 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38447 „Die fetten Jahre sind vorbei“, hieß ein Film aus dem Jahr 2004. Für den Glauben gilt dasselbe, ebenso für den Zustand der Kirche. Das ist keine neue Situation, aber sie nimmt mehr Fahrt auf. Ich weiß noch, dass ich um 2010 im Priesterseminar von Münster nicht selten aus dem Fenster schaute und den Dom ansah. […]

Der Beitrag Der Sinn der Glaubens- und Kirchenkrise erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
„Die fetten Jahre sind vorbei“, hieß ein Film aus dem Jahr 2004. Für den Glauben gilt dasselbe, ebenso für den Zustand der Kirche. Das ist keine neue Situation, aber sie nimmt mehr Fahrt auf. Ich weiß noch, dass ich um 2010 im Priesterseminar von Münster nicht selten aus dem Fenster schaute und den Dom ansah. Gerade war die Missbrauchskrise da. Auch wurde immer deutlicher, dass der Zölibat nicht nur ein Charisma war, das aus Christusnachfolge angestrebt wurde, sondern viel zu oft auch ein Versteckspiel vor Homosexualität. Im Seminar ging man täglich am Fensterbild von Karl Borromaeus vorbei. Angesichts der massiven Krisen kommt man nicht darum herum, sich zu fragen, ob man heute noch so glauben kann, ob heute noch so geglaubt wird?

Die Wirkmacht Gottes wird im Religionsunterricht und in dem, was man „Theologiestudium“ nennt, heruntergespielt. Wenn es noch um Gott geht, dann um das Absurde daran, um das Leiden und den Menschen. Das moderne Christentum erinnert an das, was Albert Camus in „Der Mythos des Sisyphos“ schreibt: „auch der absurde Mensch hat seine Nächte von Gethsemane.“

Joseph Ratzinger schrieb in „Einführung in das Christentum“ (1968): „[Der Theologe] wird in seinen Clownsgewändern aus dem Mittelalter oder aus welcher Vergangenheit auch immer gar nicht ernstgenommen. Er kann sagen, was er will, er ist gleichsam etikettiert und eingeordnet durch seine Rolle. Wie er sich auch gebärdet und den Ernstfall darzustellen versucht, man weiß immer im Voraus schon, dass er eben – ein Clown ist.“

Der Theologieprofessor Bernhard Welte konstatierte in „Auf der Spur des Ewigen“: „Wir leben in der Stunde, in der alle Glaubensentwürfe an ihr Ende gekommen sind und wir das große Ende, das Schweigen und Dunkel bestehen müssen.“

Es ist tatsächlich so, dass das Christentum als gesellschaftsprägende Kraft zu Ende ist. Nicht erst seit heute, nicht erst seit gestern, sondern seit langer Zeit. Nietzsches Poesie bringt es auf den Punkt: „Christentum als Altertum … wie schauerlich weht uns dies alles, wie aus dem Grabe uralter Vergangenheit an! Sollte man glauben, daß so etwas noch geglaubt wird?

Es werden noch viele Kirchen geschlossen, viele Priester ihr Amt aufgeben und viele Skandale bekannt werden. Das alles ist aber Teil der Vorsehung Gottes.

Worum geht es? Ich glaube, dass es um die Wiederherstellung der Schönheit und Ordnung Gottes geht. Wir sind gleichgültig und bequem geworden und weder unsere Anstrengung noch guter Wille können das wieder umkehren.

Gott ist treu. Er wird es tun. Die Krise wird gewaltig werden aber danach wird die Kirche schöner und mächtiger auferstehen als jemals zuvor. Wir müssen vollständig Gott vertrauen, alles abwerfen, was Halbherzigkeiten und Absicherungen sind. Wir müssen wieder lernen, zu glühen. Gott macht alles neu.

Der Beitrag Der Sinn der Glaubens- und Kirchenkrise erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/11/12/der-sinn-der-glaubens-und-kirchenkrise/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-sinn-der-glaubens-und-kirchenkrise/feed/ 1
Die neue Religion https://www.thecathwalk.de/2023/10/21/die-neue-religion/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-neue-religion https://www.thecathwalk.de/2023/10/21/die-neue-religion/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-neue-religion#comments Sat, 21 Oct 2023 20:04:58 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38412 In der Aufklärung wurde eine neue Religion geboren. Friedrich Schiller hat sie wunderschön zusammengefasst und der Revolutionsmusiker Beethoven zur Symphonie erhoben: „Freude, schöner Götterfunken,Tochter aus Elisium,Wir betreten feuertrunken,Himmlische, dein Heiligthum.Deine Zauber binden wieder,Was die Mode streng getheilt,Alle Menschen werden Brüder,Wo dein sanfter Flügel weilt.“ Das Christentum ist überwunden. Die Alten Griechen sind zurück. Die Natur […]

Der Beitrag Die neue Religion erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
In der Aufklärung wurde eine neue Religion geboren. Friedrich Schiller hat sie wunderschön zusammengefasst und der Revolutionsmusiker Beethoven zur Symphonie erhoben:

„Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elisium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng getheilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.“

Das Christentum ist überwunden. Die Alten Griechen sind zurück. Die Natur entthront die Gnade. Vorbei die Zeit des Leids und der Buße. Jetzt werden alle Menschen Brüder, die Menschheit frohlockt im Zauber und ewiger Freude.

Die Verheißung ist grandios. Lessing eilt ebenfalls hinzu und gibt uns einen philosophischen Überbau in „Nathan der Weise“. Ob es eine wahre Religion gebe, könne man nicht sagen, stattdessen solle man sich in „Liebe“ üben, egal, was man glaube. Wahrheit spielt keine Rolle mehr.

Auf Schillers „Ode an die Freude“ (1785) und Lessings „Nathan der Weise“ (1779) folgte 1789 die Französische Revolution, die grausamste Revolution seit der Antike: Massenmorde in Frankreich, ein Weltkrieg mit Millionen Toten. Es war das Ende des Königreichs Frankreichs und das Ende des Heiligen Römischen Reiches. Der „aufgeklärte Humanismus“ hat den Kontinent für immer verändert – bis heute.

Eigentlich hätte spätestens auf dem Wiener Kongress 1815 klar sein müssen, dass die Ideen der Aufklärung krachend gescheitert sind und dass das Menschenbild der Aufklärung grundfalsch ist. Doch es geschah nicht. Zumindest nicht grundlegend genug. Bis heute gibt es Schwärmer für den Humanismus der Aufklärung, obwohl er von Anfang an eine Bewegung der Gewalt war und bis heute ist. Die Ursachen dafür liegen im falschen Menschenbild und der falschen Philosophie der Aufklärung.

Menschenbild und Philosophie der Aufklärung

Nach der Aufklärung und dem Humanismus gibt es keine Erbsünde. Der Mensch ist von Natur aus gut und wird, ähnlich wie im Kommunismus, erst durch „Entfremdung“ böse. Seine „Erlösung“ besteht in der Befreiung von Unterdrückung, Armut und mangelnder Bildung. Er muss nur recht erzogen und materiell gut ausgestattet werden, dann wird er zum bürgerlich-aufgeklärten Edelmenschen, zum freiheitlich-liberalen Mitmenschen, der allen nur das Beste wünscht. Gleichzeitig machen Lessing und später Hegel und Kant deutlich, dass die Aufklärung nicht an die Erkennbarkeit einer objektiven Wahrheit glaubt. Dogmen und der Wahrheitsanspruch der katholischen Kirche müssen daher fallengelassen werden. Alles sei im Wandel und im Werden. πάντα ῥεῖ: Alles fließt und nichts bleibt! Die Welt ändert sich evolutionär! Ewige Wahrheiten gibt es nicht.

Menschenbild und Philosophie des Christentums

Das Menschenbild des Christentums ist davon grundverschieden. Die Erlösung besteht nach dem Christentum nicht in „Selbsterlösung“ durch Bildung und materielle Güter, sondern in der Erlösung durch Christus. Sie besteht in der Gnade, nicht in der Natur. Die Dogmen lauten: „Die Sünde Adams ist durch Abstammung, nicht durch Nachahmung auf alle seine Nachkommen übergegangen. De fide.“ Und weiterhin: „Die Seelen, die im Stande der Erbsünde aus dem Leben scheiden, sind von der beseligenden Anschauung Gottes ausgeschlossen. De fide.“ Damit die Erbsünde getilgt werden kann und man in den Himmel gelangen kann, braucht man die Taufe: „Die Taufe verleiht die Rechtfertigungsgnade. De fide.“(Alle De-Fide-Zitate: Ludwig Ott, Grundriss der katholischen Dogmatik). Die Taufe ist es, die die heiligmachende Gnade verleiht und erlöst. Der dadurch erlangte Stand der Gnade ist das Kostbarste, was es gibt. Alle Heiligen legen davon Zeugnis ab. Wunder, übernatürliche Phänomene und Charismen sind dann möglich.

Das Christentum glaubt an die Erkennbarkeit einer objektiven Wahrheit. Deshalb kann die katholische Kirche ewig gültige, unveränderliche Dogmen aufstellen und behaupten, die wahre und einzige Kirche Jesu Christi zu sein. Die philosophische Methode ist aristoteltisch-scholastisch, nicht hegelianisch-evolutionär.

Das moderne Christentum und das Menschenbild der Aufklärung

Das große Problem unserer Zeit ist, dass das moderne Christentum weitgehend das Menschenbild der Aufklärung angenommen hat. Weil man nicht mehr an eine erkennbare, objektive Wahrheit glaubt und gleichzeitig den Menschen verklärt, stehen die Tore weit für „alle Menschen werden Brüder“ offen. Konkret führt das zu Ökumenismus, Interreligiösität, Dialog und „Imagine“ von John Lennon. Diese schwache, neue Religion schafft „Nice Guys“ und „People Pleaser“, die zu nichts anderem taugen, als anderen nach dem Mund zu reden und dabei mit leichtem Übergewicht zu lächeln. Einen Franz Xaver oder Franz von Assisi bekommt man so nicht.

Unfähig auf Gewalt und Grausamkeit zu reagieren

Die neue Religion hat kein wirkliches Konzept vom Bösen und Abgründigen und ist daher nicht in der Lage, auf Gewalt und Grausamkeit zu reagieren. Es ist eine Tatsache der Geschichte, dass es immer Gewalt, Grausamkeit und Krieg gibt. Nicht nur, weil es zu wenig Bildung und Nahrung gibt, sondern weil Menschen das Böse wählen können und es tatsächlich tun – man schaue sich nur in der Welt der Gegenwart und unseren Kriegen um. Der Kirche war das immer klar. Deshalb gibt es den Grundsatz: „Die Natur des Menschen ist zum Bösen geneigt.“ Das ist die Folge der Erbsünde. Die neue Religion kennt die Erbsünde nicht, sondern glaubt an die Utopie eines irdischen Paradieses. In Wirklichkeit kommt es aber durch „Imagine there’s no Heaven“ zum Terror der Starken und Gewaltbereiten, die keine Skrupel mehr brauchen und keine Opposition mehr haben. Alle bürgerlich Anständigen sparen lieber CO2 ein oder „retten das Klima“, als zu streiten, zu leiden und zu kämpfen.

Unsere Lösung: die katholische Tradition

Es muss klar sein, dass wir in einer gewaltigen Krise stecken und die Kirchenvertreter oft Teil des Problems sind, weil die den Glauben verloren haben und eine neue Religion angenommen haben. Den vollständigen katholischen Glaube, der uns in den Himmel führt, finden wir in dem, was man heute oft katholische Tradition nennt und im Grunde nichts anderes ist, als der katholische Glaube, wie er immer war. Ganz wichtig ist, dass wir Glaubenswissen bekommen, die Alte Messe besuchen, beichten, fasten und um Gottesfurcht beten, denn „die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit“ (Spr. 1,7). Und das führt zu einer Erkenntnis, bei der die Alten Griechen tatsächlich richtig lagen: Nur der Weise ist frei.

Der Beitrag Die neue Religion erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/10/21/die-neue-religion/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-neue-religion/feed/ 1
Der wichtigste Bischof des 20. Jahrhunderts https://www.thecathwalk.de/2023/10/19/der-wichtigste-bischof-des-20-jahrhunderts/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-wichtigste-bischof-des-20-jahrhunderts https://www.thecathwalk.de/2023/10/19/der-wichtigste-bischof-des-20-jahrhunderts/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-wichtigste-bischof-des-20-jahrhunderts#respond Thu, 19 Oct 2023 19:48:41 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38398 Im Dezember 1965 endete das Konzil. Roberto de Mattei schreibt in seinem epochalen Buch „Das Zweite Vatikanische Konzil“, der Modernismus zu Zeiten Pius X. erscheine wie ein „Heuschnupfen“ angesichts der gegenwärtigen Krise. Selbst wenn man das Konzil und seine Intention mit dem allergrößten Wohlwollen interpretieren möchte und beste Absichten unterstellt, kann man die Jahre danach […]

Der Beitrag Der wichtigste Bischof des 20. Jahrhunderts erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
Im Dezember 1965 endete das Konzil. Roberto de Mattei schreibt in seinem epochalen Buch „Das Zweite Vatikanische Konzil“, der Modernismus zu Zeiten Pius X. erscheine wie ein „Heuschnupfen“ angesichts der gegenwärtigen Krise. Selbst wenn man das Konzil und seine Intention mit dem allergrößten Wohlwollen interpretieren möchte und beste Absichten unterstellt, kann man die Jahre danach nur als absolute Tragödie, als Katastrophe, werten. Paul VI., der große Konzilspapst, sah das selbst. „Die Kirche durchquert heute eine Zeit der Unruhe. Einige üben sich in Selbstkritik, man könnte sogar sagen, in Selbstzerstörung. Es ist wie ein heftiger und vielschichtiger Umsturz, den niemand nach dem Konzil erwartet hatte … Die Kirche wird von denen angegriffen, die zu ihr gehören“ (Ansprache am 7. Dezember 1968).

Ein „zweites Pfingsten“ war ausgeblieben, stattdessen kam die große Depression. 1972 verschärfte der Papst seine Kritik noch. Er habe den Eindruck, „dass der Rauch Satans durch irgendwelche Ritzen in den Tempel Gottes eingedrungen sei. Das sind der Zweifel, die Ungewissheit, die Problematik, die Unruhe, die Unzufriedenheit das Vergleichen. Man vertraut der Kirche nicht … Man glaubte, nach dem Konzil wäre ein Sonnentag für die Kirchengeschichte angebrochen. Stattdessen ist ein Tag voller Wolken, Sturm, Dunkelheit, Suche und Ungewissheit angebrochen…“

Als der Papst 1978 starb, soll er sehr unter Depressionen und großer Traurigkeit gelitten haben. Im Zuge des Konzils bestätigte er in seiner letzten Enzyklika „Humanae vitae“ 1968 zwar die Morallehre, führte aber 1969 eine neue Messe ein und ändere schließlich auch die Texte für alle anderen Sakramente. In Rom selbst schuf man den Begriff „Konzilskirche.“ Hochaltäre landeten auf dem Sperrmüll, die alte Strenge wurde verächtlich gemacht, eine neue Zeit brach an, in der Experimente und Verwirrung gang und gäbe waren.

Zeitgleich zu dieser Krise, im Jahre 1970, gründete Marcel Lefebvre, ein Erzbischof im Ruhestand, auf Betreiben von jungen Seminaristen, die Priesterbruderschaft St. Pius X. In der großen Not der Nachkonzilszeit beknieten sie den Bischof, er möge sie ausbilden. Sie zogen von Seminar zu Seminar aber fanden nirgendwo eine Ausbildung, die dem überlieferten katholischen Glauben entsprach. Der Erzbischof wollte sie zuerst nach Freiburg im Üechtland (Schweiz) schicken, aber auch dort herrschte die neue Zeit. Econe wurde zum Seminar des Wiederaufbaus. Der Erzbischof erkannte die Dimension der Krise und sagte zu seinen Seminaristen: „Es ist alles kaputt und Sie müssen es wieder aufbauen.“ Die Krise der Kirche ist eine Krise des Glaubens und sie betrifft alle Bereiche: das Priestertum, die katholischen Familien, die katholische Bildung, die katholische Gesellschaft.

Erzbischof Lefebvre ist der größte Bischof des 20. Jahrhunderts, weil er mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. das katholische Priestertum in seiner überlieferten Form bewahrt hat. Vom Priestertum und der Alten Messe entspringt das katholische Leben für die gesamte Gesellschaft. Der Geist des Opfers und der Frömmigkeit ist für die Heranbildung von kinderreichen katholischen Familien in der Ordnung der Tradition unabdingbar. Er ist auch unabdingbar für die Bildung von echten heiligen Priestern und Laien, die Christus nachfolgen. Die Messe aller Zeiten gibt einen Widerstandsgeist gegen die gefallene Welt und ihre Versuchungen. Christus gleichförmig zu werden ist ohne den überlieferten katholischen Glauben nahezu unmöglich.

Nach dem Tod Pauls VI. wurde mit Johannes Paul II. ein charismatischer Bischof Papst. Er prägte den Typ des „konservativen Katholiken“, der in Fragen der Sexualmoral auf der Linie von Paul VI. war: Empfängnisverhütung, Abtreibung und Ehescheidung waren absolut verboten. Gleichzeitig vertrat er einen Heilsoptimismus, der schon in seiner Antrittsenzyklika „Redemptor hominis“ (1979) deutlich wurde. Manche sagen sogar, er sei Anhänger der Häresie der „Allerlösung“ gewesen. Leider gibt es Aussagen von ihm, die in diese Richtung gehen. So sagte er 1981 in seiner Botschaft an die Völker Asiens: „Im Heiligen Geist sind jede Person und alle Völker, durch das Kreuz und die Auferstehung Christi, Kinder Gottes geworden, Teilhaber an der göttlichen Natur und Erben des ewigen Lebens.“ Was soll das bedeuten? Es sollte eigentlich in jedem Katechismus-Unterricht gelehrt werden, dass jeder Mensch im mit der Erbsünde geboren wird und damit nicht als Kind Gottes zur Welt kommt. Erst in der Taufe erhält man die Gnade und wird zum Kind Gottes und gewinnt, wenn man im Stand der Gnade stirbt, das ewige Leben. Genau deshalb ist die Taufe heilsnotwendig. Genau deshalb gab es einen Franz Xaver, Maximilan Kolbe oder Vinzenz Ferrer. Die heilsoptimistischen Aussagen Johannes Pauls II. erklären seine ökumenischen Aktionen, die interreligiösen Assisi-Treffen und den Hang, ständig den Menschen zu loben. Leider erwies sich diese Haltung bereits zu Lebzeiten des Papstes als erfolglos. Zeit-JournalistJan Roß schrieb über die Polenreise Johannes Pauls II. 1991. Damals herrschte kein „Grundton der Ermutigung und des Vertrauens, sondern lauter … bittere oder verzweifelte Warnungen vor einer libertinen Wegwerfgesellschaft, vor Pille, Prostitution, Pornographie und … Abtreibung. Das Bild von Johannes Paul II. als lebensfremdem Doktrinär und Mann von gestern setzte sich fest, selbst bei alten Weggefährten und Bewunderern.

Der Geist des Liberalismus herrscht seit dem Konzil in der Kirche und sein Regiment ist grausam. Ich erinnere mich selbst in meine Jahre in Münster von 2008 bis 2017. Thomistische Theologie gab es nicht. Es gab mehr Angst vor psychologischen Störungen als vor Sünden und anstatt katholischer Dogmatik lehre die Professorin Dorothea Sattler Dinge, von denen ich nicht weiß, wie ich sie nennen soll. Ich war mittendrin und Teil des Problems. Mein damaliger Regens bezeichnete in einem 3sat-Interview 50% der Priester als homosexuell und hat kurze Zeit später sein Amt aufgegeben. Einige der Seminaristen, die mittlerweile geweiht sind, segnen heute homosexuelle Beziehungen. In Haltern am See war die katholische Kirchengemeinde St. Sixtus auf den „Impuls“ einer Firmgruppe hin, maßgeblich an der Veranstaltung eines CSD beteiligt. In meiner eigenen Heimatpfarrei gibt herrscht der Synodalen Weg. In der Kirche, die sich auf das Konzil beruft, scheint die absolute Apostasie zu herrschen. Johannes Paul II. und Benedikt XVI, haben daran nichts geändert. Ich kann deshalb nicht verstehen, wie man, wenn man all das sieht, Sehnsucht nach den Zeiten von Johannes Paul II. oder Benedikt hat. Das so genannte Konservative hat die Krise nicht überwunden, bestenfalls nur verlangsamt und ist nicht die Lösung, sondern Teil des Problems. Es kann in der Kirche selbstverständlich auch nicht nur um Sexualmoral gehen. Es muss der Kirche zuerst um das Heil der Seelen gehen, um die Rettung der Menschen, um die heiligmachende Gnade und das beinhaltet viel mehr als Moral. Die Sakramente sind das Herz der Pastoral, allen voran die Taufe, die Eucharistie und die Beichte. Genau dazu sind Priester da und genau deshalb absolut notwendig. Im Bistum Münster herrschte eine große Identitätskrise. Weil es den überlieferten katholischen Glauben nicht mehr gab, war auch unklar, wozu es überhaupt Priester braucht. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Dieser Zustand der Kirche im Bistum Münster ist der typische Zustand der Kirche in Deutschland. Ich kann es nur als Wunder der Gnade Gottes bezeichnen, dass dieser trostlose Zustand nicht der einzige Zustand der Kirche ist. Denn es gibt einen Ausweg: die katholische Tradition. Was Erzbischof Lefebvre mit der Piusbruderschaft geschaffen ist, ist ein großes Rettungswerk. Die Piusbruderschaft, die Petrusbruderschaft, das Institut Christus König, die Rückkehr der Alten Messe in viele Bistümer, das Aufblühen der Tradition … all das verdanken wir dem Erzbischof.

Es ist klar, dass dieser Weg des Widerstands nicht ewig weitergehen kann. Viele, die mit der Tradition aufgewachsen sind, kennen mittlerweile die Welt der Tradition sehr gut und sind sich der Gefahren, der Brüchigkeit und der Kämpfe nicht mehr bewusst. Leicht droht so Gefahr, die moderne Kirche und das verführerische Werben der gefallenen Welt zu unterschätzen. Wir brauchen ein Wunder, mit Fatima gesprochen: den Wiederaufbau der Kirche und den Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens. Er wird kommen. Bis dahin müssen wir durchhalten. Wir haben die Alte Messe, die Beichte und die traditionelle Frömmigkeit. In der Messe zu knien und das Te Deum laudamus zu hören, macht selbst das Durchhalten schön.

Siehe auch:

Der Beitrag Der wichtigste Bischof des 20. Jahrhunderts erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/10/19/der-wichtigste-bischof-des-20-jahrhunderts/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-wichtigste-bischof-des-20-jahrhunderts/feed/ 0
Pater Franz Schmidberger: Ehrfurcht und Ehrfurchtslosigkeit https://www.thecathwalk.de/2023/10/10/pater-schmidberger-ehrfurcht-und-ehrfurchtslosigkeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pater-schmidberger-ehrfurcht-und-ehrfurchtslosigkeit https://www.thecathwalk.de/2023/10/10/pater-schmidberger-ehrfurcht-und-ehrfurchtslosigkeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pater-schmidberger-ehrfurcht-und-ehrfurchtslosigkeit#comments Tue, 10 Oct 2023 03:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38351 Eine der sieben Gaben des Heiligen Geistes ist die Furcht, das heißt die Ehrfurcht vor Gott und Göttlichem, die Ehrfurcht vor dem Schöpfer und seiner Schöpfung. Wie sehr uns heute der Heilige Geist, der Geist Jesu Christi fehlt, wird an der Ehrfurchtslosigkeit unserer Tage in erschreckender Weise offenkundig. Erstens: Der moderne, aufgeklärte Mensch weiß nichts […]

Der Beitrag Pater Franz Schmidberger: Ehrfurcht und Ehrfurchtslosigkeit erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von P. Franz Schmidberger verfasst.

]]>
Eine der sieben Gaben des Heiligen Geistes ist die Furcht, das heißt die Ehrfurcht vor Gott und Göttlichem, die Ehrfurcht vor dem Schöpfer und seiner Schöpfung. Wie sehr uns heute der Heilige Geist, der Geist Jesu Christi fehlt, wird an der Ehrfurchtslosigkeit unserer Tage in erschreckender Weise offenkundig.

Erstens: Der moderne, aufgeklärte Mensch weiß nichts mehr von der Erhabenheit, Majestät und Heiligkeit Gottes, noch von der Absolutheit der Wahrheit, die ein Name Gottes ist. Für ihn ist Gott allenfalls ein Partner, mehr noch eine Funktion seiner eigenen Wohlstandsbedürfnisse. Gott ist für ihn reine Liebe unter Ausschluß Seiner Gerechtigkeit. Anbetung Gottes, demütige Unterwerfung unter die Pläne seiner Vorsehung, freudiges Annehmen seines Willens, sind ihm fremd. Die Menschenrechte, das freie Gewissen, der grenzenlose Egoismus treten an die Stelle der Gottesrechte. Der heilige Paulus spricht im zweiten Thessalonicherbrief (2, 10) im Zusammenhang mit dem Auftreten des Antichristen davon, die Menschen hätten die Liebe zur Wahrheit, die sie retten sollte, sich nicht zu eigen gemacht. Der Relativismus und die religiöse Gleichgültigkeit sind eine besondere Form der Ehrfurchtslosigkeit unserer Tage. Komm, Heiliger Geist, und erfülle uns mit dem Geist der Ehrfurcht Demjenigen gegenüber, dessen Majestät die Engel loben, die Herrschaften anbeten und die Mächte zitternd verehren!

Zweitens: Wer Gott im allgemeinen die Ihm geschuldete Ehrfurcht nicht entgegenbringt, der erweist sie auch nicht dem eucharistischen Herrn. Mit Schmerz schauen wir die Verbannung des Tabernakels aus dem Zentrum unserer Heiligtümer vom Opferaltar in eine Ecke der Kirche, hinter eine Säule, weil der geheimnisvoll gegenwärtige Gottmensch den „mündigen Christen“ stört. Wo aber Gott aus dem Zentrum unserer Heiligtümer entfernt wird, da wird Er auch bald Seinen zentralen Platz im christlichen Leben räumen müssen. Der Empfang des hochheiligen Gutes im Stande der Todsünde ist ein schrecklicher Gottesraub und gereicht dem Menschen nicht zum Segen, sondern zum Gericht (1 Kor. 11, 29). Ehrfurchtslosigkeit ist die vergiftete Quelle der Steh- und Handkommunion. Der moderne, liberale Mensch will vor seinem Gott nicht mehr auf die Knie fallen, er ist mündig und stellt sich seinem Schöpfer in stolzer Selbstbehauptung gegenüber. Und was geschieht mit all den unbeachtet zu Boden fallenden Teilchen oder manchmal ganzen Hostien? Nach dem Tode Johannes Pauls II. konnte man im Internet eine Hostie ersteigern, die in einer der Messen des verstorbenen Pontifex konsekriert worden ist. Ist dies nicht ein unbeschreiblicher Frevel? Komm, Heiliger Geist, und erfülle uns mit tiefer Ehrfurcht der Eucharistie als Opfer, als bleibende Gegenwart und als Kommunionsakrament gegenüber!

Drittens: Ehrfurchtslosigkeit hat sich des Geistes und des Herzens der Theologen im Umgang mit der Heiligen Schrift bemächtigt. Stellen, die ihnen mißfallen, wie z.B. die Fluchpsalmen, streichen oder fälschen sie; die Wunderberichte im Neuen Testament sind für sie phantasievolle Ausschmückungen eines vielleicht wahren Kerns. Sie zensurieren schlicht und einfach den Heiligen Geist, indem sie bestimmen, was Er gesagt haben darf und was nicht. Diesen aufgeklärten Kirchenmännern fällt es auch nicht schwer, Hand an die Wandlungsworte zu legen und lügnerisch zu behaupten, Christus habe im Abendmahlssaal gesagt, sein Blut werde für alle vergossen. Sie legen also unserem Herrn falsche Aussagen in den Mund. Für sie ist die Heilige Schrift nur Menschenwort, keinesfalls ist der Heilige Geist ihr Haupturheber. Ein erschütterndes Beispiel dafür ist die Leugnung eines großen Teiles der Wunder im Buch von Kardinal Kasper Jesus, der Christus. Komm, Heiliger Geist, und erfülle diese Theologenschaft und uns selbst mit ehrfurchtsvollem Sinn gegenüber Deinem unveränderlichen und unvergänglichen Wort!

Viertens: Unsere Kirchen und Heiligtümer sind längst nicht mehr Stätten der Andacht, der Sammlung und des Gebetes. Im besten Fall sind sie noch Attraktion für schlecht gekleidete Touristen, von denen keiner mehr eine Kniebeuge vor dem wahrhaft, wirklich und wesenhaft gegenwärtigen eucharistischen Gott macht. Sind die jährlich in Deutschland immer wiederkehrenden Narrenmessen im Fasching nicht ein einzigartiges Ärgernis? Dazu kommen die schrecklichen Jugend-„Gottesdienste“ mit Disco-Atmosphäre, Coca-Cola und Chips. Dereinst flocht Jesus eine Geißel und trieb die Händler und Verkäufer aus dem Tempel von Jerusalem mit den Worten: „Mein Haus ist ein Haus des Gebetes, ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht.“ Komm, Heiliger Geist, und mache aus unseren zu Räuberhöhlen gewordenen Kirchen und Heiligtümern wieder ein Haus des Gebetes!

Fünftens: Unsere Vorfahren wußten genau zu unterscheiden zwischen Sonntag und Werktag, weil sie das dritte Gebot Gottes und das entsprechende Gebot der Kirche mit all ihren Folgerungen kannten. Sie ruhten am Tag des Herrn von der Arbeit der Woche, nahmen am öffentlichen Kult der Kirche teil, beteten und bildeten sich im Glauben weiter, verbrachten diesen besonderen Tag im Kreise der Familie und oblagen den Werken der Nächstenliebe. Der säkularisierten Gesellschaft ist diese Unterscheidung vollkommen abhanden gekommen. Und das beginnt bei der Kleidung: Der sonntägliche Anzug und das sonntägliche Kleid sind im besten Fall durch Freizeitkleidung und den Sportaufzug ersetzt, oft durch T-Shirt, Blue Jeans und Tennisschuhe. Der Sportplatz wird zur modernen Kathedrale. Die Bauern bestellen ihre Felder und bringen ihre Ernte am Werktag wie am Sonntag ein. Die Lastwagen rollen mehr und mehr sieben Tage von sieben Tagen in der Woche auf den Straßen, die Läden sind am Sonntag wie am Werktag geöffnet. Wissen unsere heutigen Katholiken noch, was geschlossene Zeiten sind? So werden die Advent- und Fastenzeit bezeichnet, die erste als Vorbereitung der Geburt, die zweite als Vorbereitung des Leidens und der Auferstehung des Herrn, Vorbereitung in Stille, Gebet und Buße, wo früher jede feierliche Hochzeit und jegliche weltliche Lustbarkeit ausgeschlossen war. Aber lang, lang ist’s her… Komm, Heiliger Geist, und erneuere in uns den Geist für die heiligen Zeiten Gottes, insbesondere für den Sonntag, damit wir diesen wieder begehen als Erinnerungsfest an die Auferstehung Christi in Ruhe, Gebet und Werken der Nächstenliebe und die Weihwasserausteilung am Beginn des feierlichen Gottesdienstes als Erinnerung an unsere Taufe begreifen!

Sechstens: Ehrfurchtslosigkeit macht sich auch gegenüber den gottgeweihten Personen bemerkbar, gegenüber Bischöfen, Priestern und Ordensleuten; und dies ist in erster Linie deren eigene Schuld. Oder sind die heutigen Priester und Ordensleute selbst noch von Ehrfurcht ihrem eigenen Beruf gegenüber erfüllt? Tragen sie stolz als Zeugen Jesu Christi die entsprechende Kleidung, verhalten sie sich als Gottgeweihte, sind sie wirklich das Licht der Welt – oder werfen sie sich nicht vielmehr selbst weg im Buhlen um das Wohlwollen der Welt und um die Gunst der Jugend, von der sie sich mit dem Vornamen und mit Du anreden lassen? „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz schal wird, womit soll man es salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; man wirft es hinaus, und es wird von den Leuten zertreten“ (Matth 5, 13). Wo die Selbstachtung fehlt, da geht auch bald die Achtung bei Untergebenen und in der Umgebung verloren. Komm, Heiliger Geist, und erfülle die Gottgeweihten mit Ehrfurcht ihrem Beruf und ihrer Sendung gegenüber!

Siebtens: Die Ehrfurcht vor den Eltern ist auf einen unvorstellbaren Tiefpunkt gesunken. Noch vor fünfzig Jahren gab es hierzulande Kinder, die ihre Eltern mit Ihr anredeten; und dies war nicht höfische Verzierung oder Barockgeschnörkel, sondern Ausdruck der Achtung denjenigen gegenüber, die an der Autorität Gottes teilhaben. Heute reden Kinder ihre Eltern nicht nur mit dem Vornamen an, sondern leiten einen Prozeß wegen einer Ohrfeige gegen diejenigen ein, die ihnen das Leben geschenkt haben und somit nach Gott ihre größten Wohltäter auf Erden sind. Das 1. Gebot auf der 2. Gesetzestafel des Dekalogs schärft uns gerade diese Ehrfurcht ein: „Du sollst Vater und Mutter ehren, auf daß es dir wohlergehe und du lange lebest auf Erden.“ Gleichermaßen ist die Ehrfurcht vor dem Alter, dem grauen Haar und der christlichen Lebensweisheit verschwunden. Komm, Heiliger Geist, und gieße unserem Herzen den Geist der Ehrfurcht Eltern, Vorgesetzten und dem Alter gegenüber ein!

Achtens: Nicht besser bestellt ist es mit der Ehrfurcht vor der kirchlichen und weltlichen Autorität. Wir alle wissen, daß die Träger der einen und der anderen nicht immer die würdigsten Männer sind; viele sind heute sogar ausgesprochen verdorben, vertreten allein Parteiinteressen oder suchen ihre eigene Ehre, ein dickes Portemonnaie und eine entsprechende Machtstellung. Und doch müssen wir sie achten, nicht wegen ihrer Würdigkeit, sondern weil sie teilhaben an der Autorität Gottes: Omnis potestas a Deo – Alle Gewalt kommt von Gott, sagt der hl. Paulus (Röm. 13,1); und er fährt fort: Wer darum der Gewalt widersteht, widersteht Gott.

Zwei Beispiele lassen uns diese Achtung unwürdigen Autoritätsträgern gegenüber verstehen, das eine aus dem weltlichen, das andere aus dem geistlichen Bereich genommen:

a) Als Gott Saul, den ersten König in Israel, wegen seines Ungehorsams verwarf und im Verborgenen David an seiner Stelle erwählt hatte, da begann Saul eine schreckliche Verfolgungsjagd, um David zu töten. Bei dieser fiel Saul selbst zweimal in die Hände Davids, der ihn hätte leicht unschädlich machen können; doch er verwehrte es sich mit den Worten: „Ich will mich nicht an meinem Herrn vergreifen, denn er ist der Gesalbte des Herrn.“ (1 Kg. 24, 11).

b) Mit dem Tode Jesu ist das Alte Testament aufgehoben, der Neue und Ewige Bund in Seinem Blut gestiftet – das Zerreißen des Vorhangs im Tempel läßt dies sinnfällig erkennen. Also ist das Hohepriestertum erloschen, der Hohepriester als solcher hat keine wahre Autorität mehr inne. Paulus wird nun eines Tages vor den Hohen Rat geschleppt, um sich wegen seiner Tätigkeit als Apostel Jesu Christi zu verantworten. Da er sich zu verteidigen beginnt, läßt ihn der Hohepriester Ananias auf den Mund schlagen. Paulus ist darüber empört und nennt ihn eine übertünchte Wand; doch die Umstehenden verweisen es ihm: „Du schmähst den Hohenpriester Gottes?“ Und Paulus entschuldigt sich: „Brüder, ich wußte nicht, daß es der Hohepriester ist. Es steht allerdings geschrieben: Den Vorsteher deines Volkes sollst du nicht schmähen“ (Apg 23, 5). Komm, Heiliger Geist, erfülle Vorgesetzte und Untergebene mit Deiner Gnade, damit erstere ehrenhaft, würdig und weise ihre Autorität ausüben, letztere in Liebe und Hingabe gehorchen.

Neuntens: Wer die Ehrfurcht Gott gegenüber mit Füßen tritt, bei dem kann sie auch dem Menschen gegenüber nicht hoch im Kurs stehen. Wer konsekrierte Hostien dem Zertretenwerden preisgibt, der wird auch bald den Menschen und das natürliche Leben als Wegwerfware ansehen. Was wir schon öfters sagten, wiederholen wir hier: Zwischen Handkommunion auf der einen Seite und Abtreibung und Euthanasie auf der anderen Seite besteht ein enger Zusammenhang: Wer den Schöpfer nicht anbetet, der kann der Schöpfung nicht in Ehrfurcht begegnen; wer Gott mißachtet, verachtet bald auch den Menschen. Komm, Heiliger Geist, und lehre uns die Ehrfurcht vor dem Menschen, der geschaffen ist nach dem Ebenbild Gottes und in der Taufe gar zu seinem Gleichnis wurde!

Zehntens: Schließlich ist die Ehrfurcht vor der Schöpfung insgesamt als dem Werk Gottes durch Materialismus und Funktionalismus fast ganz erstorben. Die Erde wird nicht mehr bebaut, gepflegt, kultiviert, sondern ausgebeutet. Künstliche Befruchtung, Genmanipulation, Stammzellenforschung und Klonen sind sündhaftes und verbrecherisches Tun, der Ordnung Gottes vollkommen entgegengesetzt, wo sich der Mensch an die Stelle Gottes setzt; noch mehr die jetzigen Bemühungen von „Wissenschaftlern“, aus Kreuzungen von Mensch und verschiedenen Tierarten Schimären zu züchten.

Auch dem menschlichen Leib gebührt Ehrfurcht, insbesondere wenn er von einer getauften Seele bewohnt ist oder war: Selbst der im Sarg ruhende Leichnam wird in die Kirche getragen, mit Weihwasser besprengt und inzensiert, um anschließend, dem Weizenkorn gleich, in die Erde gesenkt zu werden. Die um sich greifende Kremation ist ein brutales Zerstörungswerk und mit dem christlichen Menschenbild unvereinbar; dazu steht sie oft im Zusammenhang mit der Leugnung der leiblichen Auferstehung.

Die Ehrfurcht drückt sich auch in der Kleidung aus, welche den Leib bedecken und nicht entblößen soll. Schamlose Kleidung wie auch die Einebnung der Unterschiede zwischen den Geschlechtern gemäß der Gender-Ideologie sind der Würde und Bescheidenheit der Frau entgegengesetzt. Sie stehen nicht im Einklang mit den Gesinnungen des Schmerzensmannes von Golgotha und Seiner reinsten Mutter, sondern sind eher eine Anleihe bei Emanzentum und Feminismus. Komm, Heiliger Geist, und lehre uns die Ehrfurcht vor Gottes Werk, in dem jedes Geschöpf gut ist und die Gesamtheit der Geschöpfe in ihrer gegenseitigen Harmonie und gesetzmäßigen Zuordnung sehr gut war, aber durch menschliche Ehrfurchtslosigkeit schwer entstellt ist!

Führen wir vier Folgerungen aus unseren Überlegungen an:

  1. Die christliche Kultur ist wesentlich Ehrfurcht in Unter- und Überordnung, Befehlen um des Wohles der Untergebenen willen, Gehorchen um Gottes willen. Zu dieser Kultur, die Adel, Würde und Schönheit ausstrahlt, muß uns der lebendige Gottesgeist zurückführen.
  2. Gott zu erkennen, Ihm in Ehrfurcht zu dienen, ist wesentlich christlicher Lebensvollzug. Darum bezeichnet sich Diejenige, die der Sitz der Weisheit ist, als die Mutter der schönen Liebe und der Gottesfurcht, der Erkenntnis und der heiligen Hoffnung (Eccli 24, 24). Zwischen Gotteserkenntnis und Ehrfurcht steht demnach ein wesentlicher Zusammenhang. Darum müßte die Glaubensvermittlung das brennendste Anliegen der Bischöfe sein.
  3. In Psalm 110, den wir jeden Sonntag in der Vesper beten oder singen, heißt es: Initium sapientiae timor domini. Der Anfang aller Weisheit ist die Furcht des Herrn. Weil uns die Furcht Gottes abhanden gekommen ist, ist diese nachchristliche Gesellschaft so töricht.
  4. Schließlich ist die Ehrfurcht eine der sieben Gaben des Heiligen Geistes, um die es täglich zu beten und zu flehen gilt: Komm Heiliger Geist, du Geist der Wahrheit, der Liebe und der Ehrfurcht, erneuere die Geister und die menschlichen Herzen, erneuere das Angesicht der Erde. Amen.

Der Beitrag Pater Franz Schmidberger: Ehrfurcht und Ehrfurchtslosigkeit erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von P. Franz Schmidberger verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/10/10/pater-schmidberger-ehrfurcht-und-ehrfurchtslosigkeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pater-schmidberger-ehrfurcht-und-ehrfurchtslosigkeit/feed/ 1
Was sind Engel? (Video) https://www.thecathwalk.de/2023/09/29/was-sind-engel-video/?pk_campaign=feed&pk_kwd=was-sind-engel-video https://www.thecathwalk.de/2023/09/29/was-sind-engel-video/?pk_campaign=feed&pk_kwd=was-sind-engel-video#respond Fri, 29 Sep 2023 17:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=30859 Am 29. September ist das Fest des Erzengels Michael. Was sind Engel und wer ist der Erzengel Michael? Der Cathwalk zeigt das exzellente Video vom YouTube-Kanal Certamen – Deutsch um die katholische Lehre über die Engel zu verbreiten: Es gibt insgesamt neun Chöre der Engel Das Gebet zum Erzengel Michael Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns […]

Der Beitrag Was sind Engel? (Video) erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
Am 29. September ist das Fest des Erzengels Michael. Was sind Engel und wer ist der Erzengel Michael? Der Cathwalk zeigt das exzellente Video vom YouTube-Kanal Certamen – Deutsch um die katholische Lehre über die Engel zu verbreiten:

Es gibt insgesamt neun Chöre der Engel

Das Gebet zum Erzengel Michael

Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe!

Gegen die Bosheit und Nachstellungen des Teufels sei unser Schutz.

 »Gott gebiete ihm!«, so bitten wir flehentlich.

Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen,

stoße den Satan und die anderen bösen Geister,

die in der Welt umhergehen,

um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in die Hölle.

Amen

Der Beitrag Was sind Engel? (Video) erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/09/29/was-sind-engel-video/?pk_campaign=feed&pk_kwd=was-sind-engel-video/feed/ 0
Gottestod und Gottsuche https://www.thecathwalk.de/2023/09/25/gottestod-und-gottsuche/?pk_campaign=feed&pk_kwd=gottestod-und-gottsuche https://www.thecathwalk.de/2023/09/25/gottestod-und-gottsuche/?pk_campaign=feed&pk_kwd=gottestod-und-gottsuche#comments Mon, 25 Sep 2023 06:00:00 +0000 https://network.cathwalkmediengruppe.de/thecathwalk/?p=15079 Was kommt nach dem Gottestod? „Nacht und mehr Nacht“. Selbst am hellen Tag müssen Laternen angezündet werden, denn: „Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unsern Messern verblutet – wer wischt dies Blut von uns ab? Mit welchem Wasser könnten wir uns reinigen? Welche Sühnefeiern, welche heiligen Spiele werden wir […]

Der Beitrag Gottestod und Gottsuche erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
Was kommt nach dem Gottestod? „Nacht und mehr Nacht“. Selbst am hellen Tag müssen Laternen angezündet werden, denn: „Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unsern Messern verblutet – wer wischt dies Blut von uns ab? Mit welchem Wasser könnten wir uns reinigen? Welche Sühnefeiern, welche heiligen Spiele werden wir erfinden müssen? Was sind denn diese Kirchen noch, wenn sie nicht die Gräber und die Grabmäler Gottes sind?“

Es gibt nach diesem „religiösen“ Gottesmord zunächst einmal keinen Trost und Nietzsche fragt daher verständlicherweise: „Müssen wir nicht selber zu Göttern werden, um nur ihrer würdig zu erscheinen?“ – Nur wird der Mensch das nie können. Wenn Gott als Lebensmittelpunkt, Grund und Ziel allen Daseins ermordet wurde, muss man mit etwas ganz Neuem beginnen.

„Die Große Gesundheit“

Die Therapie liegt nach „Nietzsche daher auch in einem völligen Neuanfang, den er „die große Gesundheit“ nennt:

Die große Gesundheit. – Wir Neuen, Namenlosen, Schlechtverständlichen, wir Frühgeburten einer noch unbewiesenen Zukunft – wir bedürfen zu einem neuen Zwecke auch eines neuen Mittels, nämlich einer neuen Gesundheit, einer stärkeren, gewitzteren, zäheren, verwegneren, lustigeren, als alle Gesundheiten bisher waren. […]

Ein andres Ideal läuft vor uns her, ein wunderliches, versucherisches, gefahrenreiches Ideal, zu dem wir niemanden überreden möchten, weil wir niemandem so leicht das Recht darauf zugestehn: das Ideal eines Geistes, der naiv, das heißt ungewollt und aus überströmender Fülle und Mächtigkeit mit allem spielt, was bisher heilig, gut, unberührbar, göttlich hieß; für den das Höchste, woran das Volk billigerweise sein Wertmaß hat, bereits so viel wie Gefahr, Verfall, Erniedrigung oder, mindestens, wie Erholung, Blindheit, zeitweiliges Selbstvergessen bedeuten würde; das Ideal eines menschlich-über menschlichen Wohlseins und Wohlwollens, das oft genug unmenschlich erscheinen wird, zum Beispiel wenn es sich neben den ganzen bisherigen Erden-Ernst, neben alle Art Feierlichkeit in Gebärde, Wort, Klang, Blick, Moral und Aufgabe wie deren leibhafteste, unfreiwillige Parodie hinstellt – und mit dem, trotzalledem, vielleicht der große Ernst erst anhebt, das eigentliche Fragezeichen erst gesetzt wird, das Schicksal der Seele sich wendet, der Zeiger rückt, die Tragödie beginnt …“

Eine Tragödie ohne Ende …

Wie wahr: die Tragödie beginnt. Denn dieses „Ideal eines menschlich-über menschlichen Wohlseins“ ist letztlich nichts als ein hedonistisches Unwohlsein. Was das bisher nebulöse Pathos konkret heißt, kommt in „Ecce homo“ zum Vorschein. Es geht um die Fokussierung auf „das Fleischliche“. Dies erläuert Nietzsche mit dem Ausdruck „Der heilige Geist des Lebens“. Nietzsche sieht diesen Geist gleichsam als Antigeist zum Heiligen Geist des Neuen Testaments.

Während das biblisches Pneuma geistlich orientiert sei, sei der heilige Geist des Lebens die radikale Bejahung alles Geschlechtlichen und Fleischlichen: „Jede Verachtung des geschlechtlichen Lebens, jede Verunreinigung desselben durch den Begriff ‚unrein‘ ist das Verbrechen selbst am Leben, – ist die eigentliche Sünde wider den heiligen Geist des Lebens.“

Man kann den „heiligen Geist des Lebens“ als all das bezeichnen, was Lust verschafft, es ist also eine Theorie des Hedonismus. Dass Hedonismus kein langfristiger Weg zum Glück ist, zieht sich durch die Geschichte des Westens. Bereits in vorchristlicher Zeit hegen Stoiker und Platoniker ernste Zweifel an der Befreiung durch den Hedonismus. Aber ihre leibfeindliche Grundeinstellung ist noch weit entfernt von der Menschwerdung Gottes.

Im frühen Christentum sind es vor allem die Wüstenväter, die merken, dass das zügellose Füttern der Leidenschaften kein Glück bringt, sondern versklavt. Der Mensch wird eben nicht glücklich und frei, sondern gefangen, wenn er sich seinen Begierden ergibt. Wer die Begierden stillen will, muss stets die Dosis erhöhen. Es ist keine Freiheit, sondern Knechtschaft, die Lust führt zum Laster. Eine Tragödie ohne Ende.

Da ist keine Hoffnung und keine Zuversicht, keine Freiheit und keine Erlösung. Das führt entweder in die völlige Depression oder in den kalten Egoismus. Der Mensch ist kein reines Instinkt- und Triebwesen, kein nacktes Tier, das durch Nahrung, Sexualität und Gemeinschaft vollends Erfüllung findet. Der Mensch ist auf Wahrheit, Sinn und Hingabe ausgerichtet.

Neu nach Gott fragen

Der Mensch fragt über sich selbst hinaus. Auch Nietzsche kommt davon nicht los. Der von ihm verkündete Tod Gottes ist zuerst, wie Bernhard Welte schreibt, eine analytische Anfrage an die Wirkmächtigkeit Gottes in seiner Zeit: „Diese geschichtliche Möglichkeit des Leer- und Totwerdens des Gedanken Gottes kann, wenn sie eingetreten ist, auch durch das nicht einfach aus der Welt geschafft werden, was als Gottesbeweis etwa formuliert werden kann und formuliert worden ist. Was von Nietzsche her in Frage steht, ist nicht deren logische Geltung, sondern deren geschichtliche Macht.“ – Welte, Auf der Spur des Ewigen.

Was Nietzsche mit dem Gottestod ausdrückt, ist eine Metapher für das radikale Ende alles Bisherigen und die Entscheidung für einen absoluten Neuanfang. In der Gegenwart haucht ihn die Ohnmacht Gottes an. Das bisher Geglaubte erweist sich für Nietzsche als machtlos, gleichgültig, nutzlos, morsch und schwach. So muss er neu nach dem fragen, was stark ist und wirklich erlösen kann:

„Aber irgendwann, in einer stärkeren Zeit, als diese morsche, selbstzweiflerische Gegenwart ist, muß er uns doch kommen, der erlösende Mensch der großen Liebe und Verachtung, der schöpferische Geist, den seine drängende Kraft aus allem Abseits und Jenseits immer wieder wegtreibt, dessen Einsamkeit vom Volke mißverstanden wird, wie als ob sie eine Flucht vor der Wirklichkeit sei – während sie nur seine Versenkung, Vergrabung, Vertiefung in die Wirklichkeit ist, damit er einst aus ihr, wenn er wieder ans Licht kommt, die Erlösung dieser Wirklichkeit heimbringe: ihre Erlösung von dem Fluche, den das bisherige Ideal auf sie gelegt hat.

Dieser Mensch der Zukunft, der uns ebenso vom bisherigen Ideal erlösen wird als von dem, was aus ihm wachsen mußte, vom großen Ekel, vom Willen zum Nichts, vom Nihilismus, dieser Glockenschlag des Mittags und der großen Entscheidung, der den Willen wieder frei macht, der der Erde ihr Ziel und dem Menschen seine Hoffnung zurückgibt [….] – er muß einst kommen“ (Zur Genealogie der Moral).

Die Frage und Sehnsucht nach Erlösung, nach dem wirklich Erfüllenden und Befreienden bleibt. Nietzsche hofft, dass er kommt. Damit ist er mitten im Evangelium: „Bist du der Kommende?“, fragen die Jünger von Johannes dem Täufer Jesus. Johannes sitzt im Gefängnis und ist unsicher. Diese Frage, voll Hoffnung und Zweifel, stellt Nietzsche in der Moderne auf seine Weise neu.

Die Frage nach Gott ist immer aktuell und wird besonders in der Not zur entscheidenden Frage. Es ist die „ernsteste, die abendländischste, die menschlichste [Frage], die es gibt“ (Welte). Niemand wird dieser Frage dauerhaft ausweichen können und niemand muss an der Antwort verzweifeln: Jesus Christus.

Der Beitrag Gottestod und Gottsuche erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/09/25/gottestod-und-gottsuche/?pk_campaign=feed&pk_kwd=gottestod-und-gottsuche/feed/ 2
Umkehr statt Anbiederung https://www.thecathwalk.de/2023/09/24/umkehr-statt-anbiederung/?pk_campaign=feed&pk_kwd=umkehr-statt-anbiederung https://www.thecathwalk.de/2023/09/24/umkehr-statt-anbiederung/?pk_campaign=feed&pk_kwd=umkehr-statt-anbiederung#respond Sun, 24 Sep 2023 05:31:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=20192 Wir befinden uns in der größten Kirchenkrise seit der arianischen Häresie. In dieser Krise meinen einige, man gewinne, indem man den Weg der Weltlichkeit gehe. Noch mehr Anbiederung, noch mehr Weltlichkeit, dann werde die Kirche wieder voll. Bischöfe loben Greta und Klima-Demos. Theologen wollen den Zölibat abschaffen, der Gender-Ideologie ihren Segen geben und sexuelle Sünden […]

Der Beitrag Umkehr statt Anbiederung erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
Wir befinden uns in der größten Kirchenkrise seit der arianischen Häresie. In dieser Krise meinen einige, man gewinne, indem man den Weg der Weltlichkeit gehe. Noch mehr Anbiederung, noch mehr Weltlichkeit, dann werde die Kirche wieder voll. Bischöfe loben Greta und Klima-Demos. Theologen wollen den Zölibat abschaffen, der Gender-Ideologie ihren Segen geben und sexuelle Sünden segnen (Synodaler Weg). Christus aber erschütterte bis ins Mark als er sagte: „Amen, ich sage euch: Die Zöllner und die Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr“ (Mt. 21,31).

Die katholische Kirche ist zwar finanziell die Reichste der Welt, aber endlos verschuldet, wenn es den Glauben und die Sitten geht. Der Herr warnt uns: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?“ (Mt. 16,26). Wer kennt heute noch den katholischen Glauben – voll und ganz? Wer beichtet noch, was Sünde ist?

Christus weist uns den Weg. Genau deshalb sind die Scheinlösungen von vielen Theologen so unverständlich. Wie kann man heute noch so blind sein? Wie kann man so ignorant sein vor dem Evangelium und vor 2000 Jahren Kirchengeschichte? Die Kirchengeschichte beweist: Niemals hat Laxheit, niemals hat Weltlichkeit eine Kirchenkrise gelöst. Sie wurde immer von Christen gelöst, welche die Nachfolge Christi voll und ganz ernst nahmen: Buße, Reue, Umkehr, Hinwendung zur Heiligkeit: das ist der Weg, der die Kirche aus jeder Krise geführt hat. Dazu gibt es zahllose Beispiele. Zwei davon sind Franz von Assisi und Ignatius von Loyola.

Franz von Assisi

Franz hörte die Stimme Christi: „Franziskus, geh und baue mein Haus wieder auf, das, wie du siehst, ganz und gar in Verfall gerät.“ Franziskus wurde ein strenger Mönch und betete viel. Nichts fürchtete er mehr als die Sünde. Er war kein Klima-Guru, sondern ein Bettelmönch mit strenger Askese. Der Franziskanerorden baute die Kirche in Europa wieder auf. Überall entstanden Klöster, in denen Armut, Fasten und Beten geboten war und gute Werke getan wurden. Der franziskanische und der dominikanische Bettelorden haben Europa so geistig und moralisch wieder aufgebaut.

Ignatius von Loyola

Ignatius wurde durch Gnade und Glaube neu geschaffen. Dieser Weg war jedoch nicht ohne Mühe. Ignatius erinnerte sich an sein früheres Leben als Offizier. Er war bekannt als Spieler und Schürzenjäger, ganz davon eingenommen, nahezu süchtig, weltlichen Ruhm und Lust zu finden – grenzenlos, rücksichtslos. Als ihm die Leere und Sinnlosigkeit seiner bisherigen Bestrebungen klar und deutlich wurde, erkannte er wie weit er sich dadurch von Gott entfernt hatte und erlebte schwere Depressionen und innere Kämpfe.

Nach vielen Problemen, mehrfacher Inquisitionshaft und gescheiterter Wallfahrt nach Jerusalem, studierte Ignatius schließlich in Paris und gründete 1534 zusammen mit 6 weiteren Männern eine Gemeinschaft. Sie legten erste Gelübde auf dem Montmartre in Paris ab und nannten sich später „Societas Jesu“ – Gesellschaft Jesu. 1539 konstituierten sie sich als Orden und wurden 1540 Orden durch Papst Paul III. bestätigt. Wichtig war Ignatius die Heiligung der Christen, die Vermeidung der Sünde und das Charisma Gott in allen Dingen zu finden. Zu den Gründervätern des Ordens zählen neben Ignatius bedeutende Missionare wie Franz Xaver, Peter Faber oder Petrus Claver. Schon wenige Jahre nach der Ordensgründung wurde die ganze Welt vom jesuitischen Geist erfüllt. In Europa, Nord- und Südamerika, Indien, Japan und Afrika – überall wurde in missionarischer Hingabe Christus verkündet. Damals reisten Missionare nicht um die Welt, um Sozialarbeiter zu sein, sondern um Seelen zu retten.

Für uns bleibt eine Frage: Welchen Weg müssen wir heute gehen, um der Welt Christus zu bringen?

Der Beitrag Umkehr statt Anbiederung erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/09/24/umkehr-statt-anbiederung/?pk_campaign=feed&pk_kwd=umkehr-statt-anbiederung/feed/ 0
Was ist der Sinn des Lebens? https://www.thecathwalk.de/2023/08/24/was-ist-der-sinn-des-lebens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=was-ist-der-sinn-des-lebens https://www.thecathwalk.de/2023/08/24/was-ist-der-sinn-des-lebens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=was-ist-der-sinn-des-lebens#respond Thu, 24 Aug 2023 16:32:46 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=34638 Was ist der Sinn des Lebens, wozu lebe ich? Eine ganz einfache Antwort auf diese Frage ist: „Ich lebe, um glücklich zu sein“. Der Amerikaner nennt das „Pursuit of Happiness“, Streben nach Glück. Der Glaubenssatz des Liberalismus ist das Grundgesetz der USA. In der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 heißt es: „Folgende Wahrheiten erachten wir […]

Der Beitrag Was ist der Sinn des Lebens? erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
Was ist der Sinn des Lebens, wozu lebe ich? Eine ganz einfache Antwort auf diese Frage ist: „Ich lebe, um glücklich zu sein“. Der Amerikaner nennt das „Pursuit of Happiness“, Streben nach Glück. Der Glaubenssatz des Liberalismus ist das Grundgesetz der USA. In der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 heißt es: „Folgende Wahrheiten erachten wir als selbstverständlich: daß alle Menschen gleich geschaffen sind; daß sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind; daß dazu Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören.“

Dieser Glaubenssatz folgt nicht aus dem Christentum, sondern aus der Aufklärung und scheitert meistens schon an der Lebenserfahrung. Solschenizyn schreibt dazu: „Das Lager kann denen nichts anhaben, die einen heilen Kern besitzen und nicht jene erbärmliche Ideologie ‚Der Mensch ist für das Glück geschaffen‘, sie wird einem mit dem ersten Stockhieb des Antreibers ausgetrieben.“

Was ist der heile Kern? Wenn er wirklich heil ist, dann kann man vielleicht sagen es ist der „Stand der Gnade“, das Leben in der heiligmachenden Gnade. Dazu schreibt Ludwig Ott (Grundriss der Dogmatik): „Die heiligmachende Gnade macht den Gerechten zu einem Freund Gottes“. Die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe werden mit der heiligmachenden Gnade eingegossen. Dann verherrlichen wir die Größe und Schönheit Gottes mit unserem Leben. Und genau das ist der Grund, warum wir leben, das ist der Sinn des Lebens.

Ignatius von Loyola schreibt: „Der Mensch ist geschaffen dazu hin, Gott Unseren Herrn zu loben, Ihn zu verehren und Ihm zu dienen, und so seine Seele zu retten. Die anderen Dinge auf Erden sind zum Menschen hin geschaffen, und um ihm bei der Verfolgung seines Zieles zu helfen, zu dem er geschaffen ist. Hieraus folgt, dass der Mensch sie soweit zu gebrauchen hat, als sie ihm zu seinem Ziele hin helfen, und soweit zu lassen, als sie ihn daran hindern. Darum ist es notwendig, uns allen geschaffenen Dingen gegenüber gleichmütig (indifferentes) zu machen, überall dort, wo dies der Freiheit unseres Wahlvermögens eingeräumt und nicht verboten ist, dergestalt, dass wir von unserer Seite Gesundheit nicht mehr als Krankheit begehren, Reichtum nicht mehr als Armut, Ehre nicht mehr als Ehrlosigkeit, langes Leben nicht mehr als kurzes, und dementsprechend in allen übrigen Dingen, einzig das ersehend und erwählend, was uns jeweils mehr zu dem Ziele hin fördert, zu dem wir geschaffen sind.“

Es geht also nicht um irdisches Glück, sondern darum, Gott zu ehren. Wir sind zur Ehre Gottes geschaffen, zur beseligenden Gottesschau nach diesem Leben auf Erden. Wir sind für den Himmel geschaffen.

Im Catechismus Romanus findet man eine Beschreibung von der Herrlichkeit, die diejenigen erwartetet, die in Gottes Gnade sterben: „Die Herrlichkeit aber der Seligen wird unermesslich sein, ungezählt all die Quellen gediegener Freuden und Wonnen.“ Die Sehnsucht unseres Herzens wird voll und ganz befriedigt werden.

Die eigentliche Seligkeit „besteht in der Anschauung Gottes und im genussvollen Auskosten der Schönheit dessen, der da ist die Quelle und der Urgrund aller Wesensgüter und Vollkommenheit.“

Wie können wir die ewige Seligkeit erlangen? – Der Catechismus ermahnt zu einem heiligmäßigen Leben: „‚Wer nur kärglich sät, wird auch nur kärglich ernten; wer aber reichlich sät, wird auch reichlich ernten‘ (2 Kor 9, 6).“ Deshalb sollen wir fest in Glaube und Liebe gegründet sein, treu im Gebet und in den heilspendenden Sakramenten bleiben und tätig in der Nächstenliebe. Durch die Barmherzigkeit Gottes werden uns dann jene Worte zuteil, die der Prophet gesprochen hat: „‚Mein Volk wird seinen Wohnsitz nehmen an einer Stätte des Friedens, in sicheren Behausungen und sorgenfreien Ruhesitzen‘ (Jes 32, 18).“

Der Beitrag Was ist der Sinn des Lebens? erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/08/24/was-ist-der-sinn-des-lebens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=was-ist-der-sinn-des-lebens/feed/ 0
„Es ist ein von Gott geoffenbartes Dogma“ – Das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel (15. August) https://www.thecathwalk.de/2023/08/15/mariae-himmelfahrt/?pk_campaign=feed&pk_kwd=mariae-himmelfahrt https://www.thecathwalk.de/2023/08/15/mariae-himmelfahrt/?pk_campaign=feed&pk_kwd=mariae-himmelfahrt#respond Mon, 14 Aug 2023 22:00:00 +0000 https://network.cathwalkmediengruppe.de/thecathwalk/?p=14134 Am 1. November 1950 verkündete Papst Pius XII. in der Apostolischen Konstitution „Munificentissimus Deus“ das Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel. Die Glaubenstradition ist seit Jahrhunderten vorhanden und spätestens seit dem 6. Jahrhundert bezeugt. Papst Pius XII. hat zuvor am 1. Mai 1946 alle Bischöfe um eine Abstimmung gebeten. Über 98% der Bischöfe stimmten […]

Der Beitrag „Es ist ein von Gott geoffenbartes Dogma“ – Das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel (15. August) erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
Am 1. November 1950 verkündete Papst Pius XII. in der Apostolischen Konstitution „Munificentissimus Deus“ das Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel. Die Glaubenstradition ist seit Jahrhunderten vorhanden und spätestens seit dem 6. Jahrhundert bezeugt. Papst Pius XII. hat zuvor am 1. Mai 1946 alle Bischöfe um eine Abstimmung gebeten. Über 98% der Bischöfe stimmten für die Dogmatisierung.

1. Verkündigung des Dogmas:

„In der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und auch kraft Unserer eigenen verkündigen, erklären und definieren Wir: Es ist ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die immerwährende Jungfrau Maria, die makellose Gottesgebärerin, als sie den Lauf des irdischen Lebens vollendete, mit Leib und Seele zur himmlischen Glorie aufgenommen wurde.“ – Papst Pius XII.

2. Oration des Hochfestes:

Omnípotens sempitérne Deus, qui Immaculátam Vírginem Maríam, Fílii tui genitrícem, córpore et ánima ad cæléstem glóriam assumpsísti: concéde, quǽsumus ; ut, ad supérna semper inténti, ipsíus glóriæ mereámur esse consórtes. Per eúndem Dóminum nostrum Jesum Christum, Fílium tuum, qui tecum vivit et regnat in unitáte Spíritus Sancti, Deus, per ómnia sǽcula sæculórum.

Allmächtiger und ewiger Gott, der die Unbefleckte Jungfrau Maria, die Mutter deines Sohnes, mit Leib und Seele zur himmlischen Herrlichkeit geführt hat: Gewähre, wir bitten dich; damit wir, immer nach oben schauend, es verdienen, seine Gefährten in der Herrlichkeit zu sein. Durch denselben Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott, durch hindurch lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.

3. Brauchtum:

An Mariä Himmelfahrt finden auch Kräuterweihen mit Kräuterprozession statt. Dieser Brauch geht auf die Erzählung zurück,  dass die Apostel in Marias Grab Blumen fanden. Zur Kräuterweihe werden sieben verschiedene Kräuter zu einem Strauß zusammengebunden. Die Zahl sieben verdeutlicht  die sieben Sakramente und  die sieben Schmerzen Mariens. Neben Kräutern werden auch Getreidehalme verwendet. Das symbolisiert die Vergänglichkeit des Irdischen und die Bitte um das tägliche Brot.

Weitere Informationen: Kathpedia – Mariä Aufnahme in den Himmel

Der Beitrag „Es ist ein von Gott geoffenbartes Dogma“ – Das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel (15. August) erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/08/15/mariae-himmelfahrt/?pk_campaign=feed&pk_kwd=mariae-himmelfahrt/feed/ 0
Seelen retten mit Maximilian Kolbe https://www.thecathwalk.de/2023/08/14/seelen-retten-mit-maximilian-kolbe/?pk_campaign=feed&pk_kwd=seelen-retten-mit-maximilian-kolbe https://www.thecathwalk.de/2023/08/14/seelen-retten-mit-maximilian-kolbe/?pk_campaign=feed&pk_kwd=seelen-retten-mit-maximilian-kolbe#respond Mon, 14 Aug 2023 15:51:18 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=37196 „Das Leben des Kardinals bekanntmachen, heißt Gott Seelen schenken; sein Programm: ‚Gib mir Seelen‘ [Da mihi animas] verwirklichen, heißt, dem Teufel Seelen rauben und für Christus zu begeistern.“ Das schrieb der Jesuit Attilio Maria Peruffo als Leitgedanken in einer Biografie über Kardinal Merry del Val. Genau dasselbe können wir über Maximilian Kolbe sagen. Der Franziskaner-Minorit […]

Der Beitrag Seelen retten mit Maximilian Kolbe erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
„Das Leben des Kardinals bekanntmachen, heißt Gott Seelen schenken; sein Programm: ‚Gib mir Seelen‘ [Da mihi animas] verwirklichen, heißt, dem Teufel Seelen rauben und für Christus zu begeistern.“ Das schrieb der Jesuit Attilio Maria Peruffo als Leitgedanken in einer Biografie über Kardinal Merry del Val. Genau dasselbe können wir über Maximilian Kolbe sagen. Der Franziskaner-Minorit war vielleicht der größte Missionar in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und hat dem Teufel viele Seelen geraubt.

Die Lebensfrage des Missionars war: Wie kann ich möglichst viele Seelen für Christus gewinnen? Maximilian wurde unter dem Namen Raimund geboren. Als er 10 Jahre alt war, erschien ihm die Muttergottes und zeigte ihm zwei Kronen, eine weiße und eine rote. Sie fragte ihn: „Welche Krone willst Du? Die weiße steht für Reinheit, die rote für das Martyrium”. Raimund antwortete: „Ich wähle beide!”

1907 trat er in das Knabenseminar der Franziskaner in Lemberg ein. Am 28. April 1918 wurde er zum Priester geweiht. 1930 reiste er nach Japan um dort 6 Jahre lang zu missionieren.

Bereits 1922 gründete er mehrere Zeitungen und 1927 Niepokalanow („Stadt der Unbefleckten“) mit einem Verlag einer Druckerei, Werkstätten, Rundfunkstation, Klostergebäude und einem Seminar für Gymnasiasten. Der Verlag wuchs bis zum Einmarsch der Wehrmacht stark an. Zuletzt gab es drei Zeitschriften: die „Kleine Zeitung“, „Der Ritter der Unbefleckten“ und der „Kleine Ritter der Unbefleckten“. Zusammen hatten sie Auflage von über einer Million Exemplaren.

Im Februar 1941 wurde Pater Maximilian verhaftet und von einer SS-Einheit zusammengeschlagen. Dennoch tröstet er sein Umfeld: „Meine Freunde, ihr müsst euch mit mir freuen: dies ist für die Seelen, für die Immaculata!”. Am 29. Mai wurde er nach Auschwitz gebracht. Dort ging er für einen Familienvater in den Tod. Er überlebte den Hungerbunker und wurde deshalb am 14. August, der Vigil von Mariä Himmelfahrt mit einer Giftspritze ermordet. 1971 wurde er selig und 1984 heiliggesprochen.

Der Kampf für die Seelen und die persönliche Heiligkeit

Man kommt nicht als Heiliger zur Welt, man wird es – durch Gnade und Kampf. Was wir von Maximilian Kolbe lernen können, ist, wie man gut und richtig kämpft. Christus selbst sagt: „Bemüht euch mit allen Kräften“ (Lk. 13, 24). Die Übersetzung „bemüht euch mit allen Kräften“ drückt aber noch nicht ganz aus, wie streng und ernst es unserem Herrn wirklich ist. Das griechische Wort „ἀγωνίζεσθε“ [agónizesthe von agónizomai] bedeutet so viel wie: „Ich kämpfe, streite (wie bei einem sportlichen Wettkampf oder einer Kriegsführung); Ich streite wie mit einem Widersacher.“ Es geht um einen harten Wettkampf für einen Preis. Es geht darum, alles zu geben, um seine Seele zu retten und dann auch die Seelen anderer. Wir sollen uns daher auch nicht nur „ein bisschen“ anstrengen, sondern wirklich alles geben. Es geht um den Kampf gegen die Sünde und dem Kampf für den Himmel. Nicht mit ein wenig Mühe, sondern mit allen Waffen des Glaubens. Kämpfen und leiden, das ist der Weg in den Himmel, der Weg in die Freiheit.

Wenn wir wirklich zur Bekehrung anderer beitragen wollen, dann gibt es keinen anderen Weg als zu beten, zu kämpfen und zu leiden. Im Leiden vor allem erweist sich das Maß unserer Liebe für die Seelen. Die Beispiele der Macht des Leidens sind zahllos. Ein großes Beispiel ist Pater Pio. Hollywood-Star und Pater-Pio-Darsteller Shia LaBeouf erklärt die Messe so: „Es ist die ultimative Aufführung. Wenn du die Messe feierst, führst du den Tod Christi auf. Du erzählst nicht nur die Geschichte. Du verkörperst die Reise zum Berg, du führst sie auf. Die Guten gehen wirklich dorthin. Ich spielte jemanden, der eine gewisse Menge Zerstörung in sein Leben einlud, er lud eine gewisse Menge Schmerz ein und malte mit seinem Schmerz. Pater Pio fühlte, dass seine Messe eine Messe der Tränen war. Er würde den Schmerz kultivieren, er pflegte und kultivierte und bewässerte seinen Schmerz von Tag zu Tag. Denn er fühlte, seine Aufgabe war es, für andere zu leiden. Ich war für eine Minute da und fragte mich, worum es in diesem Job geht. Dein Job ist es, da zu sein und auszubluten. So sprachen wir darüber. Was ist der Job? Sei da und stirb vor der Kamera!“

Maximilan Kolbe stand in gewissem Sinne sein ganzes Leben an der Front für Gott, um Seelen zu retten. Er hat gekämpft und gelitten und sich als Soldat Jesu Christi für uns geopfert, nicht für ein vergängliches Gebiet, sondern für die Rettung der Seelen im ewigen Vaterland im Himmel. Danken wir Gott, dass es solche Helden gibt.

Heute noch können wir das große Werk des Missionars und Heiligen fortführen, indem wir Ritter der Immaculata werden: https://m-i.info/de/die-ritter/

Stoßgebet der Militia Immaculatae

O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen, und für alle, die ihre Zuflucht nicht zu dir nehmen, besonders für die Freimaurer und für alle dir Anempfohlenen.

Heiliger Maximilian Kolbe – Bitte für uns!

Unbeflecktes Herz Mariens – Sei unsere Rettung!

Jesus, Maria, ich liebe euch – Rettet Seelen!

Festtag: 14. August

Attribute (u.a.): Franziskanertracht, Rycerz Niepokalanej, Uniform des Nazi-Konzentrationslagers

Patronat: Familien, Genesung von der Drogenabhängigkeit, Gefangene, Amateurfunker, Journalisten, politische Gefangene, Pro-Life-Bewegung, Esperantisten, Militia Immaculatae

Der Beitrag Seelen retten mit Maximilian Kolbe erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/08/14/seelen-retten-mit-maximilian-kolbe/?pk_campaign=feed&pk_kwd=seelen-retten-mit-maximilian-kolbe/feed/ 0
Joshua Charles: Deshalb musste ich als Protestant katholisch werden https://www.thecathwalk.de/2023/07/12/joshua-charles-deshalb-musste-ich-als-protestant-katholisch-werden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=joshua-charles-deshalb-musste-ich-als-protestant-katholisch-werden https://www.thecathwalk.de/2023/07/12/joshua-charles-deshalb-musste-ich-als-protestant-katholisch-werden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=joshua-charles-deshalb-musste-ich-als-protestant-katholisch-werden#respond Wed, 12 Jul 2023 04:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=37895 Joshua Charles ist ein amerikanischer Historiker, New-York-Times-Bestseller-Autor, Pianist und ehemaliger Redenschreiber für US-Vizepräsident Mike Pence. Sein Lebensziel ist es „ein Heiliger zu werden.“ Auf Twitter und auf seiner Homepage hat er sein Bekehrungszeugnis geteilt. Vom Protestanten zum Katholiken: Bekehrungszeugnis auf Twitter: Als mir als Protestant klar wurde, dass ich katholisch werden musste, war ich wochenlang […]

Der Beitrag Joshua Charles: Deshalb musste ich als Protestant katholisch werden erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
Joshua Charles ist ein amerikanischer Historiker, New-York-Times-Bestseller-Autor, Pianist und ehemaliger Redenschreiber für US-Vizepräsident Mike Pence. Sein Lebensziel ist es „ein Heiliger zu werden.“ Auf Twitter und auf seiner Homepage hat er sein Bekehrungszeugnis geteilt. Vom Protestanten zum Katholiken:

Bekehrungszeugnis auf Twitter:

Als mir als Protestant klar wurde, dass ich katholisch werden musste, war ich wochenlang tief deprimiert. Um es mit C.S. Lewis zu sagen: Ich fühlte mich wie der widerwilligste Konvertit auf der ganzen Welt. Die Beweise waren überwältigend, und das machte mich sowohl traurig als auch wütend. Ich war auch überwältigt davon, wie sehr sich mein Leben ändern würde. Ich würde unter Autorität stehen – kein beliebiges Kirchenbummeln mehr. Ich würde Sünden aufgeben müssen, über die Protestanten oft im Unklaren sind, die die katholische Kirche aber glasklar benennt. Ich müsste immer in die Kirche gehen, auch an Tagen, an denen ich keine Lust habe. Ich müsste fasten, ob ich wollte oder nicht. Und viele andere solche Dinge. Wie viel „Freiheit“ würde ich verlieren!

Aber als ich schließlich eintrat, war es nichts von alledem. Es war eine glorreiche Heimkehr. Die uralte, tiefe und durchdringende Tiefe der Liturgie, der Gebete, der Lehren und der Praktiken der Kirche waren weit davon entfernt, mich zu erdrücken, und wirkten geradezu befreiend. Nie zuvor habe ich die Heilige Schrift mehr geliebt. Niemals zuvor hatte ich eine solche Freiheit in dem gefunden, was ich immer zu verachten gelernt hatte. Meine Depression verwandelte sich in Freude. Inmitten all dieser Dinge bin ich auch auf Prüfungen gestoßen. Ich habe viele gute Katholiken kennengelernt, aber auch einige wirklich furchtbare. Ich war in vielen guten Pfarreien, aber auch in einigen wirklich schrecklichen. Ich habe viele gute Priester kennengelernt und auch ein paar schreckliche gesehen.

Nichtsdestotrotz bin ich ZUHAUSE. Der Glaube bleibt intakt. Die alten Väter, die mich zur Kirche gebracht haben, kann ich heute mit wenigen bis gar keinen Einschränkungen lesen, denn ihr Glaube ist jetzt mein Glaube. Sie ist die größte und manchmal auch die zerrüttetste Familie der Welt. Aber es ist eine Familie, die auf dem Felsen Jesus Christus gebaut ist, dem Felsen der Wahrheit, dem Felsen, der niemals von der Hölle besiegt werden kann.

Aus der Tiefe des Herzens des nicht mehr umherirrenden Schafes: Gott sei Dank!

Anmerkung: Das Glaubenszeugnis wurde auf Twitter in englischer Sprache veröffentlicht und mit Erlaubnis von Joshua Charles auf cathwalk.de publiziert. Hier ist der Tweet:

Auf seiner Homepage erklärt Joshua Charles ausführlich, wie er katholisch wurde:

Im Jahr 2018 habe ich nach einem Leben im Protestantismus und kurz vor meinem 30. Geburtstag die Entscheidung getroffen, in die katholische Kirche einzutreten (Sie können unten ein aktualisiertes Archiv meiner Blogserie „Katholisch werden“ (Becoming Catholic) sehen). Der Entscheidungsprozess dauerte fast ein Jahr, in dem ich mehrere hundert Bücher las, hunderte von Stunden an Interviews/Vorträgen/Debatten hörte und sah und viele Gespräche mit evangelischen und katholischen Freunden und Mentoren gleichermaßen führte. Wenn ich zurückblicke, sehe ich jedoch viele Fäden, die zu der Entscheidung führten, die viel weiter zurückliegt. Es war eine quälende Entscheidung, aber ich bereue sie nicht.

Ich wurde im Podcast meines Freundes, des katholischen Filmemachers und Pro-Life-Aktivisten Jason Jones, der ebenfalls in einer Zeit des Skandals konvertierte, über meine Entscheidung, in einer Zeit des Skandals zu konvertieren, interviewt.

Nachdem ich mich entschlossen hatte, katholischer Christ zu werden, wusste ich, dass ich den Rest meines Lebens damit verbringen würde, die Wahrheit und Schönheit der katholischen Kirche zu artikulieren und zu verteidigen – der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, die von Jesus Christus gegründet und behütet wurde.

Obwohl dies meine Überzeugung ist, sind viele der besten Christen, die ich kenne, ja sogar viele meiner liebsten Mentoren, Protestanten. Sie sind meine christlichen Brüder und Schwestern, und ich bin unendlich dankbar für ihr Zeugnis in meinem Leben. Katholisch zu werden bedeutet nicht, gegen Protestanten zu sein, sondern die Kirche anzunehmen. Das Beste des Protestantismus kommt in der katholischen Kirche zur Entfaltung und Vollendung.

Ich arbeite derzeit an einem Buch über meine Konversion, dessen Erlös ich Gott versprochen habe, einem guten katholischen Zweck zukommen zu lassen. In der Zwischenzeit finden Sie die Kurzversion meiner Konversionsgeschichte im obigen Podcast sowie in einem kürzlich erschienenen Buch mit Interviews von protestantischen Konvertiten, das von den Princeton-Professoren Robert P. George und R.J. Snell herausgegeben wurde und den Titel „Mind, Heart, and Soul: Intellectuals and the Path to Rome“ trägt.

Quelle: https://www.joshuatcharles.com/conversion

Der Beitrag Joshua Charles: Deshalb musste ich als Protestant katholisch werden erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/07/12/joshua-charles-deshalb-musste-ich-als-protestant-katholisch-werden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=joshua-charles-deshalb-musste-ich-als-protestant-katholisch-werden/feed/ 0
Allen alles werden, um auf jeden Fall einige zu retten https://www.thecathwalk.de/2023/06/07/allen-alles-werden-um-auf-jeden-fall-einige-zu-retten/?pk_campaign=feed&pk_kwd=allen-alles-werden-um-auf-jeden-fall-einige-zu-retten https://www.thecathwalk.de/2023/06/07/allen-alles-werden-um-auf-jeden-fall-einige-zu-retten/?pk_campaign=feed&pk_kwd=allen-alles-werden-um-auf-jeden-fall-einige-zu-retten#respond Wed, 07 Jun 2023 19:51:26 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=37795 Von Sascha Vetterle Mit großer Freude habe ich den „Appell an alle Cathwalk-Leser“ zur Kenntnis genommen. Er enthält Vieles, dem ich aus ganzem Herzen zustimmen kann. Ja, der katholische Glaube ist auch der größte Schatz meines Lebens! Ja, wir müssen „ALLES in unserer Macht stehende tun, um den katholischen Glauben im Internet zu verbreiten, damit […]

Der Beitrag Allen alles werden, um auf jeden Fall einige zu retten erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
Von Sascha Vetterle

Mit großer Freude habe ich den „Appell an alle Cathwalk-Leser“ zur Kenntnis genommen. Er enthält Vieles, dem ich aus ganzem Herzen zustimmen kann. Ja, der katholische Glaube ist auch der größte Schatz meines Lebens! Ja, wir müssen „ALLES in unserer Macht stehende tun, um den katholischen Glauben im Internet zu verbreiten, damit durch unsere Mitarbeit diese herrliche Gnade so vielen Menschen wie möglich zuteil wird.“

Ich möchte in diesem Zusammenhang daran erinnern, wie Dr. Peter Kwasniewski in seinem Buch „Neuanfang inmitten der Krise – Die heilige Liturgie, die traditionelle lateinische Messe und die Erneuerung der Kirche“ einen dreifachen Gedächtnisverlust beklagt: in Bezug auf die Liturgie, die katholische Soziallehre und die Person und das Denken des hl. Thomas von Aquin.

Tatsächlich gibt es in unserer Zeit reichlich Grund, um über die Krise und ihre vielfältigen Symptome zu klagen. Doch als Christen sind wir dazu gerufen, Menschen der Hoffnung zu sein und die Knospen neuen geistlichen Lebens zu entdecken und Gott für sie zu preisen.

Ich denke hier zum Beispiel an Maria 1.0 als eine innerkirchliche Reformbewegung, die getragen ist von inniger Liebe zu Jesus Christus und seiner Kirche. Ich denke an Profemina und 1000plus als sozial-karitative Organisationen, die Tag für Tag ganz konkret und praktisch an einer Kultur des Lebens und einer Zivilisation der Liebe bauen. Ich denke an cathwalk.de, als ein Medium, das die Alte Messe hochhält. Ich denke in diesem Zusammenhang aber auch an das von mir selbst gegründete Institut für ganzheitliche Ökologie, das bestrebt ist – und damit bin ich wieder beim erwähnten dreifachen Gedächtnisverlust – die katholische Soziallehre in ihrer gesamten Fülle, Breite und Tiefe unverfälscht und unverkürzt in den gesellschaftlichen Diskurs einzuführen und dies in einer Form, die auch kirchen- und glaubensfremden, ja sogar -feindlichen Menschen zugänglich ist – ganz im Sinne des heiligen Apostels Paulus, der allen alles geworden ist, „um auf jeden Fall einige zu retten.“ (1. Kor. 9:22)

Schon Papst Benedikt XVI. hat in seiner Rede vor dem deutschen Bundestag 2011 auf die in den 1970er Jahren erwachte ökologische Sensibilität hingewiesen. Seitdem ist diese nur noch mehr angewachsen. Was jedoch (fast) vollkommen fehlt ist zweierlei:

  1. Eine Sensibilität für die gleichzeitig stattfindende Zerstörung der menschlichen Ökologie, von der schon Papst Johannes Paul II. 1991 in Centesimus Annus schrieb, dass sie noch schwerwiegender sei (vgl. CA 38) und
  2. Ein Verständnis für die spirituellen, theologischen und philosophischen Hintergründe dieser menschengemachten Doppel-Katastrophe.

Um es klar zu sagen: Die Antworten auf diese Probleme müssen nicht neu erfunden werden. Sie sind längst da, in der Überlieferung der Kirche und Papst Franziskus hat diese in seiner Enzyklika Laudato si in positivem Sinne weiterentwickelt mit seiner Lehre über die ganzheitliche Ökologie und das technokratische Paradigma, das man zurecht zurückführen kann auf die frühneuzeitliche Abkehr von der thomistischen Metaphysik, wie ich unter anderem hier, hier und hier argumentiert habe.

Was fehlt also? Die fortgesetzte, systematische Verkündigung dieser Antworten in die Breite der Gesellschaft hinein. Hierzu versucht das Institut für ganzheitliche Ökologie seinen bescheidenen Beitrag zu leisten. Das Schlüsselwort dabei ist jedoch „bescheiden“. Aus diesem Grund will ich mich dem Appell von Josef Jung anschließen und alle, die den Glauben bereits im Herzen tragen, dazu aufrufen, ihren Beitrag zu leisten, ihre Stimme zu erheben und auf ihre je eigene Weise Zeugnis von der Wahrheit abzulegen, die ihnen in Jesus Christus begegnet ist.

Der Beitrag Allen alles werden, um auf jeden Fall einige zu retten erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/06/07/allen-alles-werden-um-auf-jeden-fall-einige-zu-retten/?pk_campaign=feed&pk_kwd=allen-alles-werden-um-auf-jeden-fall-einige-zu-retten/feed/ 0
Warum sich über Franziskus ärgern, aber nicht über Paul VI. oder Johannes Paul II.? https://www.thecathwalk.de/2023/05/15/warum-sich-ueber-franziskus-aergern-aber-nicht-ueber-paul-vi-oder-johannes-paul-ii/?pk_campaign=feed&pk_kwd=warum-sich-ueber-franziskus-aergern-aber-nicht-ueber-paul-vi-oder-johannes-paul-ii https://www.thecathwalk.de/2023/05/15/warum-sich-ueber-franziskus-aergern-aber-nicht-ueber-paul-vi-oder-johannes-paul-ii/?pk_campaign=feed&pk_kwd=warum-sich-ueber-franziskus-aergern-aber-nicht-ueber-paul-vi-oder-johannes-paul-ii#comments Mon, 15 May 2023 04:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=37641 Aktualisiert am 3. Oktober 2023 Es ist ein Phänomen in katholischen Kreisen: Während Papst Franziskus kritisch gesehen wird, hält man seine Vorgänger in Ehren, besonders Johannes Paul II. Aber ist das gerechtfertigt? Ich meine, dass Franziskus in der „Tradition“ der Päpste seit dem Konzil steht und nur konsequenter vorgeht. Wer Franziskus kritisiert, sollte den ganzen […]

Der Beitrag Warum sich über Franziskus ärgern, aber nicht über Paul VI. oder Johannes Paul II.? erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
Aktualisiert am 3. Oktober 2023

Es ist ein Phänomen in katholischen Kreisen: Während Papst Franziskus kritisch gesehen wird, hält man seine Vorgänger in Ehren, besonders Johannes Paul II. Aber ist das gerechtfertigt? Ich meine, dass Franziskus in der „Tradition“ der Päpste seit dem Konzil steht und nur konsequenter vorgeht. Wer Franziskus kritisiert, sollte den ganzen Weg zurückgehen, bis zu den Grundlagen unserer aktuellen Kirchenkrise: zum Modernismus und dem Zweiten Vatikanischen Konzil.

Modernismus bedeutet in einem Satz, dass der Glaube keine objektive Wahrheit ist, sondern nur eine subjektive Motivation, ein Gefühl, eine Lebenshilfe, ein „Dienst am Menschen“, eine Art Humanismus. Ein Modernist nennt sich „katholisch“ ohne ein einziges Dogma im eigentlichen Sinne zu glauben. Aber er selbst sagt, er leugne ja nichts, sondern verstehe es nur „neu“, (lat.: „modern“), „im Einklang mit der Wissenschaft.“

Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil und in den anschließenden Reformen wurde der Traditionsbruch vollzogen. Nur einige wenige Beispiele: Paul VI. hat im klaren Bruch zur Tradition und im Widerspruch zu Aussagen von Pius XII., Pius XI., Pius X., Leo XIII. Pius IX. usw. Religionsfreiheit zum Prinzip erhoben und gutgeheißen, indem er 1965 das Konzilsdokument „Dignitistis humanae“ approbierte. Das war der große Angriff auf das soziale Königtum Christi und auf die Mission, weil jetzt das Gewissen gleichsam als Rechtfertigung gegen die objektive Wahrheit des Glaubens herangezogen werden konnte. Im Grunde sind das liberale Grundsätze, die eine Skepsis gegenüber der Erkennbarkeit der Wahrheit hegen oder den subjektiven Willen des Menschen über die objektive Ordnung Gottes stellen und deshalb von „Freiheit“ sprechen, statt von Wahrheit. Das eigenartige ist, dass sich der Papst, Paul VI. und seine Nachfolger in Fragen der Religion wie Liberale verhielten, statt den Liberalismus wie alle bisherigen Päpste zu verurteilen.

Nach dem Konzil folgten aus der Religionsfreiheit praktische Konsequenzen. Päpstliche Nuntien verlangten im Auftrag des Heiligen Stuhls, dass Staaten, in denen die katholische Religion als einzig wahre anerkannt wurde, ihre Verfassung ändern sollen. So geschah es u.a. in Kolumbien und Spanien.

Auf der Grundlage von Erzbischof Bugninis Vorlage wurde 1969 eine Neue Messe eingeführt und auch alle weiteren Sakramente geändert. Paul VI. hat den Taufritus geändert, den Firmritus, die Weiheriten, die Niederen Weihen „abgeschafft“ und, und, und. Er erlaubte die Handkommunion, die Einführung von Volksaltären und schaffte den Liturgischen Kalender komplett neu. Plötzlich gab es „Jahreskreise“ statt Sonntage nach Pfingsten, Ostern oder Weihnachten.

Aber erst Franziskus soll ein Problem sein?

Es geht noch weiter: Papst Johannes Paul II. küsste den Koran, traf sich mit heidnischen Vertretern 1986 in Assisi, ließ es zu, dass eine Götzenstatue auf den Tabernakel gestellt wurde, predigte mehr über interreligiöses Miteinander und „Ökumene“ als über Mission und tolerierte allerhand Skandale im Vatikan und der Weltkirche. Im Heiligspechungsverfahren schaffte er den „advocatus diaboli“ ab und veränderte es so, dass nahezu jeder heiliggesprochen werden kann. Das ist kein Zufall. Wenn Johannes Dörmann Recht hat, hat Johannes Paul II. bereits als Professor in Polen mit der „philosophia perennis“ gebrochen und sich der Phänomenologie und Existenzphilosophie zugewandt. Schlussenendlich resümiert Dörmann, dass Johannes Paul II. eine Theologie der Allerlösung vertreten habe. Das hieße, dass hier ein veränderter Glaube vorliegt, eine Irrlehre. Ob Johannes Paul II. aber tatsächlich die Irrlehre der Allerlösung vertreten hat, ist nicht ganz klar. Dass es aber Äußerungen in diese Richtungen gibt und dass die interreligiösen und ökumenischen Treffen dahin tendieren, kann man nicht leugnen.

Die Lehre über die Hölle wird im „Handbruch der katholischen Dogmatik“ von Ludwig Ott auf den Punkt gebracht: „Die Seelen derer, die im Zustand der persönlichen schweren Sünde sterben, gehen in die Hölle ein. De fide.“ Dass es eine Hölle gibt und sie nicht leer ist, ist immer Lehre der Kirche gewesen.

Die Grundlagen zu neuen Lehren wurden auf dem Konzil gelegt, mit dem „anthropozentrischen Offenbarungsbegriff“ in „Gaudium et Spes“ (GS). Jetzt steht der der Mensch im Mittelpunkt, nicht mehr Gott. Wörtlich heißt es in GS: „Der Mensch also, der eine und ganze Mensch, mit Leib und Seele, Herz und Gewissen, Vernunft und Willen steht im Mittelpunkt unserer Ausführungen.“

Diese Änderungen und Brüche müssen wir sehen, wenn wir verstehen wollen, warum die katholische Kirche seit dem Konzil nicht zur Ruhe kommt. Sie ist in einem Zustand der Selbstzerstörung und Spaltung, ja in einem Krieg mit sich selber. Nur so können wir verstehen, warum es Sedisvakantismus gibt, den Synodalen Weg und die Synode über Synodalität – aber auch den mutigen Widerstand Lefebvres.

Wir brauchen uns also nicht über Franziskus aufzuregen in dem Sinne, dass wir es hier mit einem ganz neuen Phänomen zu tun haben. Franziskus setzt den Traditionsbruch nur in der Moral fort – was konsequent ist. Er zerstört das Erbe Johannes Pauls II. in der Morallehre, die aufgrund des fehlenden Traditionsbezugs oft nur als Dissonanz wahrgenommen werden konnte. Spätestens seit Amoris laetitia ist das deutlich.

Schlussendlich ändern die neuen Skandale nichts Grundlegendes an der Krise seit dem Konzil. Deshalb muss die Lösung klar sein: Es braucht keinen „Neuen Anfang“, der zu Johannes Paul II. zurück möchte. Eine Rückkehr zu den „80ern“, der Hochphase der so genannten „Konservativen“, auch „neocons“ genannt, die eigentlich nur semi-Liberale sind, ist absolut sinnlos. Es braucht eine viel tiefgehendere Umkehr, nämlich eine zu den zeitlosen Grundlagen von Schrift und Tradition, Scholastik, Philosophia perennis, Alte Messe und Thomas von Aquin. Ein Papst wird die Wende bringen. Bis dieser Papst kommt, müssen wir so viele Seelen für die Tradition gewinnen wie irgend möglich. Wir müssen beten, durchhalten und den Ratschlag von Erzbischof Lefebvre befolgen: „Garder la foi“ – Halte am Glauben fest!

Bildquelle: https://www.quirinale.it/

Siehe auch:

Der Beitrag Warum sich über Franziskus ärgern, aber nicht über Paul VI. oder Johannes Paul II.? erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/05/15/warum-sich-ueber-franziskus-aergern-aber-nicht-ueber-paul-vi-oder-johannes-paul-ii/?pk_campaign=feed&pk_kwd=warum-sich-ueber-franziskus-aergern-aber-nicht-ueber-paul-vi-oder-johannes-paul-ii/feed/ 6
Online-Katechismus in 10 Minuten https://www.thecathwalk.de/2023/04/19/katechismus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=katechismus https://www.thecathwalk.de/2023/04/19/katechismus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=katechismus#respond Wed, 19 Apr 2023 19:16:09 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=37564 Kennst du die folgende Situation: Du würdest dich ja gerne mehr mit dem katholischen Glauben befassen oder ihn überhaupt erst einmal in dein Leben lassen, aber alle zur Verfügung stehenden Bücher sind einfach viel zu umfangreich und noch dazu viel zu kompliziert geschrieben? Da können wir Abhilfe verschaffen! Mit der neuen Zusammenfassung des katholischen Glaubens […]

Der Beitrag Online-Katechismus in 10 Minuten erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von P. Franz Schmidberger verfasst.

]]>
Kennst du die folgende Situation: Du würdest dich ja gerne mehr mit dem katholischen Glauben befassen oder ihn überhaupt erst einmal in dein Leben lassen, aber alle zur Verfügung stehenden Bücher sind einfach viel zu umfangreich und noch dazu viel zu kompliziert geschrieben? Da können wir Abhilfe verschaffen!

Mit der neuen Zusammenfassung des katholischen Glaubens von Pater Franz Schmidberger von der Piusbruderschaft gibt es kein Pardon mehr. In nie dagewesener Weise werden die absolut elementaren Bestandteile der authentischen katholischen Lehre kurz und prägnant auf den Punkt gebracht. Viel Freude beim Lesen, Teilen oder Drucken!

DER KATHOLISCHE GLAUBE

I. DER GLAUBE

 Glauben im christlichen Sinn heißt: Als fest für wahr halten, was Gott, die ewige unfehlbare Wahrheit, uns geoffenbart hat. Er ist ein großes Geschenk Gottes, ein Licht der Seele, der Anfang des ewigen Lebens. In der Taufe wird uns die Tugend des Glaubens eingegossen. „Ohne Glaube aber ist es unmöglich, Gott zu gefallen“ (Hebr 11,6). 

Gott hat Sich den Menschen geoffenbart durch die sichtbare Welt, die Stimme des Gewissens, durch die Propheten und insbesondere durch Seinen Sohn Jesus Christus. Diese Offenbarung lehrt uns die katholische Kirche. Sie ist enthalten in der Heiligen Schrift oder Bibel und in der mündlichen Überlieferung. Die Heilige Schrift umfasst 45 Bücher des Alten Testamentes und 27 Bücher des Neuen Testamentes. Unter mündlicher Überlieferung versteht man jene Wahrheiten, welche die Apostel zwar gepredigt, aber nicht niedergeschrieben haben. Nur die katholische Kirche hat den wahren, von Christus gelehrten Glauben, weil sie allein diesen Glauben von Christus und den Aposteln empfangen und stets unverfälscht bewahrt hat.

 II. GOTT DER SCHÖPFER  

 Gott ist der unendlich vollkommene Geist, der Schöpfer des Himmels und der Erde, von dem alles Gute kommt. Er ist das Sein aus Sich, reiner Geist. Er hat Verstand und freien Willen, aber keinen Leib, kann also mit den Augen des Leibes nicht wahrgenommen werden. Wir nennen Ihn unendlich vollkommen, weil Er alle guten Eigenschaften ohne Grenzen, Grade und Unterschiede besitzt.

Er ist ewig und unveränderlich, d. h. Er ist immer gewesen und wird immer sein.

Er ist allgegenwärtig: Er ist im Himmel, auf Erden und an allen Orten. Er ist uns näher als wir uns selbst sind.

Er ist allwissend, weil Er alles weiß, das Vergangene, das Gegenwärtige und das Zukünftige, sogar die geheimsten Gedanken eines jeden Menschen. 

Er ist allmächtig, weil Er alles kann, was Er will.

Er ist heilig, weil Er das Gute liebt, das Böse verabscheut und beständiges Licht ohne Finsternis ist.

Er ist gerecht, weil Er das Gute belohnt, das Böse bestraft und die Geschöpfe verschieden zu Seiner Verherrlichung und zu ihrer Vervollkommnung hervorgebracht hat.

Er ist gütig, weil Er den Geschöpfen Seine Güte mitteilt und ihnen zahllose Wohltaten erweist.

Er ist barmherzig, weil Er jedem reumütigen Sünder gerne verzeiht und uns in unseren Nöten hilft.

Er ist die Wahrheit und kann nicht irren und lügen.

Er ist getreu: Er hält, was Er verspricht und führt aus, was Er androht. 

III. DER DREIEINIGE GOTT IN SEINEM VERHÄLTNIS ZUR WELT 

In Gott sind drei Personen: Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Diese drei sich vollkommen gleichen Personen sind aber nur ein Gott, weil Sie ein- und dieselbe Natur haben. Er ist ein Ozean des Lebens, der Erkenntnis und der Liebe.

Gott heißt Schöpfer des Himmels und der Erde, weil Er die ganze Welt durch Seinen allmächtigen Willen aus dem Nichts hervorgebracht hat. Er erhält und regiert die Welt. Dies nennen wir die göttliche Vorsehung. Er lässt bisweilen Leiden über uns kommen, damit wir Buße tun und himmlischen Lohn erwerben. Er lässt das Böse geschehen, weil Er dem Menschen einen freien Willen gegeben hat und auch das Böse zum Guten zu lenken weiß.

Die vorzüglichsten Geschöpfe Gottes sind die Engel. Sie sind reine Geister, gut und glücklich geschaffen. Viele von ihnen sündigten indes und wurden in die Hölle gestürzt. Diese heißen Teufel oder böse Geister. Die treuen Engel hat Gott mit der ewigen Seligkeit belohnt.

Der Mensch besteht aus Leib und Seele. Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben, Ihm zu dienen und einst ewig bei Ihm zu sein. Gott lässt uns in der heiligmachenden Gnade an Seinem Leben anteilnehmen und gibt uns das Anrecht auf den Himmel.

Die ersten Menschen haben gesündigt und damit diese heiligmachende Gnade verloren. Alle Menschen erben von Adam die Sünde und ihre schlimmen Folgen. 

Wir nennen sie Erbschuld oder Erbsünde. Sie brachte eine Verdunkelung des Verstandes, die Begierlichkeit und die Neigung des Willens zum Bösen, die Schwächung unserer Seelenkräfte, die Mühseligkeiten, Schmerzen, Plagen und schließlich den Tod. Seither ist das christliche Leben ein Kampf, an dem die Engel ihren Anteil haben: Die Guten, indem sie uns erleuchten, beschützen, leiten und regieren; die Bösen, um uns in ihr eigenes Verderben zu reißen. 

IV. JESUS CHRISTUS, DER ERLÖSER 

Gott hat den Menschen gleich nach dem Sündenfall einen Erlöser verheißen und Ihn später gesandt: Jesus Christus, den eingeborenen Sohn Gottes, unseren Herrn. Wir wissen aus den Weissagungen der Propheten, dem Zeugnis des himmlischen Vaters, aus Seinem eigenen Zeugnis, dem Zeugnis der Apostel und der Lehre der katholischen Kirche, dass Er der Sohn Gottes und wahrer Gott ist. Er ist Mensch geworden, indem Er einen menschlichen Leib aus Maria, der reinsten Jungfrau und Gottesgebärerin und eine menschliche Seele angenommen hat, gleichzeitig aber wahrer Gott blieb. „Alles ist durch Ihn und auf Ihn hin erschaffen“ (Kol 1,16). Er ist der König aller Völker, jeder Familie und eines jeden Menschen.

Er wollte uns durch Sein Leiden und Sterben erlösen und uns durch Seine Lehre und Sein Beispiel den Weg zum Himmel zeigen. Er hat uns vor der ewigen Verdammnis bewahrt und uns die Gnade Gottes und das Anrecht auf den Himmel verdient. Am dritten Tag nach Seinem Tode hat Er Seine Seele wiederum mit Seinem Leib vereint und ist glorreich von den Toten auferstanden. 40 Tage später ist Er in den Himmel aufgefahren, um von Seiner göttlichen Herrlichkeit Besitz zu ergreifen und uns im Himmel eine Wohnung zu bereiten. 

V. DER HEILIGE GEIST 

Er ist die dritte göttliche Person, Er belehrt, heiligt und leitet die Kirche in unsichtbarer Weise bis ans Ende der Welt. Er gibt der Seele das übernatürliche Leben durch die heiligmachende Gnade, erleuchtet, stärkt und tröstet sie durch die helfende Gnade. Die heiligmachende Gnade ist jene übernatürliche Gabe, durch die wir gerecht und heilig, Kinder Gottes und Erben des Himmels werden. Sie ist absolut notwendig, um in den Himmel einzugehen. Sie wird vermehrt durch die heiligen Sakramente, das Gebet und jedes gute Werk, das wir im Stande der Gnade verrichten. Sie wird verloren durch die schwere Sünde (Todsünde), wiedergewonnen durch das Sakrament der Buße oder die Liebesreue. Durch die helfende Gnade erleuchtet Gott unseren Verstand, bewegt unseren Willen, um das Böse zu vermeiden und das Gute zu tun. Jeder Mensch empfängt hinreichend Gnade, dass er selig werden kann. Er muss aber mit der Gnade treu mitwirken und darf ihr nicht widerstehen.

Der Heilige Geist schenkt uns in besonderer Weise sieben Gaben: Die Gabe der Weisheit und des Verstandes, des Rates und der Stärke, der Wissenschaft und der Frömmigkeit und die Gabe der Furcht des Herrn. 

VI. DIE KIRCHE 

Sie ist die sichtbare Gemeinschaft aller rechtgläubigen Christen auf Erden unter einem gemeinsamen Oberhaupt, dem römischen Papst und den mit ihm in Gemeinschaft stehenden Bischöfen. Christus ist das unsichtbare Oberhaupt der Kirche, Petrus Sein sichtbarer Stellvertreter und der Bischof von Rom der Nachfolger des Petrus, die Bischöfe die Nachfolger der Apostel. Die Kirche ist unfehlbar, d. h. sie kann in Glaubens- und Sittenfragen nicht irren. Sie ist einig, d. h. sie verkündet überall denselben Glauben, feiert überall dasselbe Opfer, spendet dieselben Sakramente und hat das eine Oberhaupt. Sie ist heilig, denn sie ist vom Gottmenschen gestiftet, kann die Menschen zur Heiligkeit führen und führt tatsächlich immer einige zu ihr hin. Sie ist allgemein oder katholisch, weil sie alle Menschen aller Länder und aller Zeiten in ihren Schoß aufnehmen will und kann. Sie ist apostolisch, weil sie in einer ununterbrochenen Reihe auf Petrus und die Apostel zurückgeht. Sie ist die einzig wahre, vom Gottmenschen selbst gestiftete Religion auf Erden.

Zur Gemeinschaft der Heiligen gehören die Christgläubigen auf Erden, die Armen Seelen im Fegfeuer und die Heiligen des Himmels. 

VII. DIE SAKRAMENTE 

Ein Sakrament ist ein äußeres Zeichen, das die innere Gnade verleiht und durch Jesus Christus eingesetzt worden ist. Es gibt ihrer sieben: Die Taufe, die Firmung, das allerheiligste Sakrament des Altares, die Buße, die Krankensalbung, die Priesterweihe, die Ehe. Taufe, Firmung und Priesterweihe prägen ein unauslöschliches Merkmal ein und können deshalb nur einmal empfangen werden.

Die Taufe reinigt uns von der Erbsünde und allen anderen Sünden, erteilt uns die heiligmachende Gnade, macht uns zu Gliedern Christi und Tempeln des Heiligen Geistes.

Die Firmung, gespendet vom Bischof, macht aus uns Kämpfer Christi.

Im heiligen Messopfer, der unblutigen Erneuerung des Kreuzesopfer Christi, bringt der Herr Sich als Opferpriester zu unserem Heil Seinem himmlischen Vater dar. Ihre Hauptteile sind die Opferung, die Wandlung und die Kommunion. Sie wird dargebracht zur Verherrlichung Gottes und Danksagung, zur Sühne und Bitte durch den Priester, dem Christus mit den Worten Tut dies zu meinem Andenken die Gewalt gegeben hat, Brot in Seinen Leib und Wein in Sein Blut zu verwandeln. Die seit 1969 eingeführte neue Liturgie erschüttert den Opfercharakter in der hl. Messe und die Opferbereitschaft im Volk. Die Frucht des heiligen Messopfers ist das allerheiligste Altarsakrament, in dem Christus wahrhaft, wirklich und wesenhaft gegenwärtig ist. In der hl. Kommunion empfangen wir Ihn als Speise unserer Seele. Er vermehrt dabei die heiligmachende Gnade, schwächt die bösen Neigungen und gibt uns Kraft und Lust zum Guten, reinigt von lässlichen Sünden und bereitet uns auf die glorreiche Auferstehung vor. Wir sollen Jesus im allerheiligsten Sakrament, das in den Kirchen im Tabernakel aufbewahrt wird, oft und gern besuchen und Ihn ehrfurchtsvoll im Stande der Gnade empfangen; daher pflegen wir die kniende Mundkommunion.

Am Tag Seiner Auferstehung hat Jesus das Bußsakrament eingesetzt mit den Worten: Empfanget den Heiligen Geist. Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen und welchen ihr sie behalten werdet, denen sind sie behalten. Die Beichte tilgt die nach der Taufe begangenen Sünden, lässt die ewige Strafe nach und mindert die zeitliche, erteilt und vermehrt die heiligmachende Gnade, die uns zu einem frommen Leben hilft. Ihre Teile sind die Gewissenserforschung, die Reue, der gute Vorsatz, das Sündenbekenntnis und die Genugtuung. Ohne die Reue gibt es keinen Sündennachlass. Außerhalb des Bußsakramentes soll man möglichst oft die Liebesreue erwecken, insbesondere beim Abendgebet und in der Todesgefahr. Im guten Vorsatz muss man entschlossen sein, alle Sünden, wenigstens alle schweren Sünden und deren nächste Gelegenheit zu meiden, die notwendigen Besserungsmittel anzuwenden und den schuldigen Schadenersatz zu leisten. Das wissentliche Verschweigen einer schweren Sünde macht die Beichte ungültig.

Der Ablass ist die Nachlassung zeitlicher Sündenstrafen, die aus den bereits nachgelassenen Sünden erwachsen.

Die Krankensalbung ist ebenfalls ein vom Gottmenschen eingesetztes Sakrament. Der hl. Apostel Jakobus schreibt: „Ist jemand krank unter euch, so rufe er die Priester der Kirche zu sich. Diese sollen über ihn beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn, und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken zum Heile sein, und der Herr wird ihn aufrichten und wenn er Sünden auf sich hat, so werden sie vergeben werden (Jak 5,14f.).“

Bei der Priesterweihe erteilt der Bischof dem Kandidaten die Vollmacht, das hl. Messopfer darzubringen, die Sakramente zu spenden, zu weihen und zu segnen und das Evangelium zu predigen.

Die christliche Ehe verbindet einen Mann und eine Frau zur innigsten Lebensgemeinschaft für das ganze Leben und erteilt ihnen die Gnade, die Pflichten ihres Standes bis zum Tod getreulich zu erfüllen. Sie ist unauflöslich und muss vor dem bevollmächtigten katholischen Priester geschlossen werden. Die Zivilehe ist also kein Sakrament; Ehescheidung ist schwer sündhaft, insbesondere beim Gedanken an „Wiederverheiratung“. Das erste Ziel der Ehe ist die Weckung von Nachkommenschaft, dann auch die gegenseitige Liebe und Unterstützung. Künstliche empfängnisverhütende Mittel sind genauso verwerflich wie Onanismus und künstliche Befruchtung auf der anderen Seite. Ebenso ist das Zusammenleben außerhalb der Ehe nicht erlaubt.

Mit den Sakramentalien, die die Kirche weiht und segnet, bittet sie um Gottes Schutz und Hilfe für Leib und Seele. 

VIII. DAS CHRISTLICHE LEBEN 

Das Hauptgebot: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte, aus allen deinen Kräften. Dies ist das erste und größte Gebot. Das andere aber ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

Wir müssen Gott lieben, weil Er das höchste und vollkommenste Gut ist, uns erschaffen, erlöst und geheiligt hat. Wir müssen den Nächsten lieben, weil jeder Mensch ein Ebenbild Gottes, durch das Blut Christi erlöst und zur ewigen Seligkeit berufen ist.

Die Werke der leiblichen Nächstenliebe sind: Die Hungrigen speisen, die Durstigen tränken, die Nackten bekleiden, die Fremden beherbergen, die Gefangenen erlösen, die Kranken besuchen, die Toten begraben. Die geistlichen Werke der Barmherzigkeit sind: Die Sünder zurechtweisen, die Unwissenden lehren, den Zweifelnden recht raten, die Betrübten trösten, das Unrecht geduldig tragen, den Beleidigern gern verzeihen, für Lebende und Tote beten. 

DIE GEBOTE GOTTES SIND: 

1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine fremden Götter neben mir haben.

Wir müssen Gott ehren durch Glaube, Hoffnung und Liebe, durch Anbetung, Gehorsam und Ergebung in Seinen heiligen Willen. Man sündigt gegen den Glauben durch Unglauben, Irrglauben, Aberglauben und freiwillige Glaubenszweifel, durch lesen und verbreiten glaubensfeindlicher Schriften, durch reden gegen den Glauben und Verleugnung des Glaubens. Auch vernachlässigt seine Pflicht, wer sich im Glauben nicht weiterbildet. Man sündigt gegen die Hoffnung durch vermessene Heilszuversicht oder andererseits durch Verzweiflung. Man sündigt gegen die Gottesverehrung, wenn man die täglichen Gebete auslässt oder den Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen aus eigener Schuld versäumt. Wir verehren die Heiligen, weil sie Freunde Gottes sind und weil Gott selbst sie verherrlicht. Wir verehren insbesondere die allerseligste Jungfrau Maria, weil sie die Mutter Gottes und die Königin der Engel und Heiligen ist. 

2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren.

Man verunehrt den Namen Gottes durch leichtsinniges Aussprechen, durch fluchen, Gott lästern, durch sündhaftes Schwören oder wenn man ein Gelübde nicht hält. 

3. Gedenke, dass du den Sabbat heiligest.

Das dritte Gebot Gottes verpflichtet uns, am Sonntag dem öffentlichen Gottesdienst, der hl. Messe, beizuwohnen und uns von knechtlicher Arbeit zu enthalten. 

4. Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohlergehe und du lange lebest auf Erden.

Im vierten Gebot sind die Kinder gehalten, ihren Eltern Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam zu erweisen; die Eltern sind andererseits dazu verpflichtet, ihre Kinder christlich zu erziehen. Wir sind auch verpflichtet, den geistlichen und weltlichen Obrigkeiten Ehrfurcht und Gehorsam entgegenzubringen. 

5. Du sollst nicht töten.

Gegen das fünfte Gebot sündigt, wer den Nächsten ungerechterweise tötet, verwundet oder schlägt oder ihm durch harte Behandlung das Leben verbittert oder verkürzt. Abtreibung und Euthanasie sind schwere Sünden gegen dieses Gebot. Ebenso verbietet uns dieses Gebot Neid und Hass, Zorn und Zank, Schimpf und Fluch, ebenso das Verführen des Nächsten zur Sünde. 

6. Du sollst nicht ehebrechen.

Im sechsten und neunten Gebot gebietet uns Gott die Schamhaftigkeit und verbietet unkeusche Gedanken, Worte oder Handlungen wie auch den Konsum pornographischer Inhalte. Die Betätigung der Geschlechtskraft ist einzig und allein in der gültig geschlossenen Ehe erlaubt. 

7. Du sollst nicht stehlen.

Am Eigentum des Nächsten versündigt sich, wer stiehlt oder raubt, betrügt oder Wucher betreibt, fremdes Eigentum durch eigene Schuld beschädigt oder an diesen Sünden teilnimmt. Diese Sünden verpflichten zur Wiedergutmachung. 

8. Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten.

Gegen das achte Gebot sündigt der Mensch durch Lüge und Heuchelei, oder wer die Fehler des Nächsten ohne Not aufdeckt, ihn verleumdet, beschimpft oder freventlich über ihn urteilt. 

9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau. 

10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut. 

DIE FÜNF GEBOTE DER KIRCHE 

Du sollst die gebotenen Feiertage halten. Du sollst an Sonn- und Feiertagen die hl. Messe als öffentlichen Kult der Kirche mit Andacht hören. Du sollst die Fasten- und Abstinenztage halten. Du sollst wenigstens einmal im Jahr deine Sünden beichten. Du sollst wenigstens einmal im Jahr die hl. Kommunion empfangen, und zwar in der österlichen Zeit.

Nach dem offiziellen Gesetz der Kirche sind nur noch der Aschermittwoch und der Karfreitag Fasten- und Abstinenztage sowie alle Freitage des Kirchenjahres Abstinenztage, d. h. sie verpflichten zur Enthaltung von Fleischspeisen. Wir raten den Gläubigen, auch die Freitage der Fastenzeit, die Quatembertage und die Vigilien von Weihnachten, Pfingsten, Allerheiligen und der Unbefleckten Empfängnis einzuhalten. Zum Fasten ist der Christ vom 18. – 59. Lebensjahr verpflichtet, zur Abstinenz vom 7. Lebensjahr ab. Ebenso sei dringend das eucharistische Fasten empfohlen: Drei Stunden vor Empfang der hl. Kommunion darf man keine feste Nahrung und alkoholischen Getränke zu sich nehmen, eine Stunde vorher keine anderen Getränke außer Wasser. 

DIE SÜNDE 

Sie ist die freiwillige Übertretung des göttlichen Gesetzes. Zur Todsünde gehören: Eine wichtige Sache, die klare Erkenntnis des Bösen und die volle Einwilligung. Sie ist das größte Unglück für den Menschen. Wir müssen die Gelegenheit zur Sünde meiden, der Versuchung widerstehen und Gott um Seine Hilfe bitten. 

DIE GUTEN WERKE 

Jeder Mensch ist verpflichtet, gute Werke zu verrichten. Sind sie im Stande der Gnade vollbracht worden, so vermehren sie die heiligmachende Gnade und verdienen die ewige Seligkeit. 

VON DEN TUGENDEN 

Die göttlichen Tugenden sind Glaube, Hoffnung und Liebe, die Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Starkmut und Mäßigkeit. Christus hat uns besonders jene sittlichen Tugenden empfohlen, die in den acht Seligpreisungen enthalten sind: Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich. Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land besitzen. Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt werden. Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. Selig die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. Selig, die Verfolgung erleiden um der Gerechtigkeit willen, denn ihrer ist das Himmelreich. Man gelangt zur christlichen Vollkommenheit, indem man den Gesinnungen des heiligsten Herzens Jesu nacheifert. 

VOM GEBET 

Beten heißt, fromm mit Gott sprechen, wie ein Kind mit seinem Vater spricht. Wir müssen beten mit Andacht, mit Demut, mit Vertrauen, mit Ergebung in den Willen Gottes und mit Beharrlichkeit. „Wer betet, der rettet sich; wer nicht betet, geht verloren.“ (Hl. Alfons von Liguori).

IX. DIE LETZTEN DINGE 

Die vier letzten Dinge des Menschen sind Tod, Gericht, Himmel, Hölle. Beim Tod trennt sich die Seele vom Leib; dieser wird wie ein Weizenkorn der Erde anvertraut. Die Feuerbestattung ist ein von den Gottesfeinden erdachtes antichristliches Zerstörungswerk. Im Gericht muss die Seele über ihre Gedanken, Worte und Werke und über die Unterlassungen des Guten Rechenschaft ablegen. Danach kommt sie entweder in den Himmel oder in die Hölle oder in das Fegefeuer.

Am Ende der Welt wird Christus wiederkommen und uns zur Auferstehung rufen. Dann wird der göttliche Richter zu den Guten sprechen: Kommet, ihr Gesegneten meines Vaters, nehmet in Besitz das Reich, das euch bereitet ist seit Grundlegung der Welt. Zu den Bösen aber wird Er sagen: Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist. In die Hölle kommt, wer im Zustand der nicht bereuten und gebeichteten Todsünde stirbt. In den Himmel kommt, wer im Stande der Gnade stirbt und frei ist von Sünden und Sündenstrafen. Die Seligen im Himmel schauen Gott von Angesicht zu Angesicht und sind mit Ihm in ewiger Liebe vereint. 

X. Grundgebete 

Das Kreuzzeichen 

Im Namen des Vaters † und des Sohnes † und des Heiligen Geistes †. Amen. 

Das Vaterunser 

Vater unser, der Du bist im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Zu uns komme Dein Reich. Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden. Gib uns heute unser tägliches Brot. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Amen. 

Das Ave Maria 

Gegrüßt seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir; du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen. 

Das apostolische Glaubensbekenntnis 

Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, Seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist vom Heiligen Geiste, geboren aus Maria, der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben. Abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Nachlass der Sünden, Auferstehung des Fleisches und das ewige Leben. Amen. 

Ehre sei dem Vater 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. 

KATECHISMUS AUSDRUCKEN

Der Beitrag Online-Katechismus in 10 Minuten erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von P. Franz Schmidberger verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2023/04/19/katechismus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=katechismus/feed/ 0