Josef Jung, Autor bei cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/author/josef-jung/ Abendland & Alte Messe Tue, 05 Nov 2024 18:08:00 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 https://www.thecathwalk.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/04/cropped-Logo-The-Cathwalk-transparenter-Hintergrund-150x150.png Josef Jung, Autor bei cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/author/josef-jung/ 32 32 Maximilian Kolbe: Das größte Beispiel der Hoffnung für unsere Zeit https://www.thecathwalk.de/2024/11/05/maximilian-kolbe-das-groesste-beispiel-der-hoffnung-fuer-unsere-zeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=maximilian-kolbe-das-groesste-beispiel-der-hoffnung-fuer-unsere-zeit https://www.thecathwalk.de/2024/11/05/maximilian-kolbe-das-groesste-beispiel-der-hoffnung-fuer-unsere-zeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=maximilian-kolbe-das-groesste-beispiel-der-hoffnung-fuer-unsere-zeit#respond Tue, 05 Nov 2024 18:04:39 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39363 Glaubensverlust, Kirchenkrise, Wirtschaftskrise, familiäre und staatliche Krisen, Krieg und Terror: Es gibt wahrlich genug Gründe, die Hoffnung zu verlieren, wenn man auf die Welt blickt. Gerade deshalb ist wahre Hoffnung für weltliche Menschen unerreichbar. Die gefallene Welt mag ein wenig Freude und Trost spenden, aber sie vermag keine Hoffnung zu geben – ihre Traurigkeit, ihre […]

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Glaubensverlust, Kirchenkrise, Wirtschaftskrise, familiäre und staatliche Krisen, Krieg und Terror: Es gibt wahrlich genug Gründe, die Hoffnung zu verlieren, wenn man auf die Welt blickt. Gerade deshalb ist wahre Hoffnung für weltliche Menschen unerreichbar. Die gefallene Welt mag ein wenig Freude und Trost spenden, aber sie vermag keine Hoffnung zu geben – ihre Traurigkeit, ihre Grausamkeit und ihre Vergänglichkeit ist zu groß. Christen wissen dies seit jeher, weshalb sie die Welt, wie es das Salve Regina lehrt, als „lacrimarum valle“ – Tal der Tränen – bezeichnen.

Was wahre Hoffnung bedeutet, lehrt uns Maximilian Kolbe. Sie heißt, darauf zu vertrauen, Gott in Ewigkeit schauen zu dürfen. Der römische Katechismus beschreibt dies so: „Jegliche Träne wird Gott von ihren Augen trocknen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid, keine Klage, keinen Schmerz. Denn alles Frühere ist vergangen‘ (Offb 21, 4) … Die Herrlichkeit aber der Seligen wird unermesslich sein, ungezählt all die Quellen gediegener Freuden und Wonnen.“ Die Sehnsucht unseres Herzens wird voll und ganz befriedigt werden. Die eigentliche Seligkeit „besteht in der Anschauung Gottes und im genussvollen Auskosten der Schönheit dessen, der da ist die Quelle und der Urgrund aller Wesensgüter und Vollkommenheit.“

In dieser Welt besteht der Sinn darin, Gott zu ehren, um so in den Himmel zu gelangen. Und wenn man Gott wirklich ehrt, kann das jede Berechenbarkeit sprengen. Maximilian Kolbe litt an Tuberkulose und überlebte viele Jahre, obwohl die Ärzte ihn längst aufgegeben hatten. Auch wurden seine Pläne und sein Werk durch die göttliche Vorsehung mehrmals komplett über den Haufen geworden. 1930 ging er als Missionar nach Japan. Doch kaum war seine Mission aufgebaut, musste er 1936 nach Polen zurückkehren, nachdem ihn seine polnischen Mitbrüder zum Guardian gewählt hatten. Niepokalanów, die von Kolbe gegründete „Stadt der Unbefleckten“, eine Hochburg des geistlichen Lebens, musste er ebenfalls auf dem Höhepunkt ihres Erfolges aufgeben, denn 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus, und Kolbe wurde 1941 verhaftet und ins Konzentrationslager gebracht. Sein gesamtes Lebenswerk schien vernichtet.

Doch Maximilian Kolbe baute auf einem anderen Fundament. Als Sklave Mariens erkannte er in allem die Vorsehung Gottes. Sollte die Unbefleckte sein Apostolat im KZ fortgeführt sehen wollen, würde er es eben in Auschwitz verwirklichen. So tröstete er selbst bei seiner Verhaftung sein Umfeld: „Meine Freunde, freut euch mit mir: Dies ist für die Seelen, für die Immaculata!“

Als ein Familienvater zur Vergeltung für einen Fluchtversuch in den Hungerbunker geschickt werden sollte, sah Kolbe das Leid des Mannes und bot dem Aufseher an, an dessen Stelle in den Bunker zu gehen. Der Aufseher stimmte zu. Im Hungerbunker, dem tiefsten Abgrund des Todes, wurde Kolbe zum größten Zeugen der Hoffnung. Ein Augenzeuge, der als Assistent des Hausmeisters diente, berichtete, Kolbe habe die Mitgefangenen im Gebet angeleitet. Jedes Mal, wenn die Wärter nach ihm sahen, stand oder kniete er ruhig in der Mitte der Zelle und blickte den Wächtern in aller Gelassenheit entgegen. Nach zwei Wochen ohne Nahrung und Wasser lebten nur noch Kolbe und drei weitere Häftlinge. Schließlich wurde Maximilian Kolbe am 14. August, der Vigil von Mariä Himmelfahrt, mit einer Giftspritze ermordet. Hoffnung inmitten der Hoffnungslosigkeit, Lobpreis im Bunker der Verzweiflung. Das ist das Zeugnis von Maximilian Kolbe.

Deshalb gibt es wohl kein besseres Beispiel als Maximilian Kolbe, um zu verstehen, was christliche Hoffnung wirklich bedeutet – und dass es keinen Ort gibt, der so dunkel ist, dass das Licht und die Herrlichkeit Gottes ihn nicht erleuchten könnten.

Te Deum laudamus.
Te Dominum confitemur.
Te aeternum patrem omnis terra veneratur.
Tibi omnes Angeli,
tibi caeli et universae potestates:
Tibi cherubim et seraphim 
incessabili voce proclamant:
Sanctus:Sanctus: Sanctus
Dominus Deus Sabaoth.
Pleni sunt caeli et terra
maiestatis gloriae tuae.

Heute können wir das große Werk des Missionars und Heiligen fortführen, indem wir Ritter der Immaculata werden: https://m-i.info/de/die-ritter/

Stoßgebet der Militia Immaculatae

O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen, und für alle, die ihre Zuflucht nicht zu dir nehmen, besonders für die Freimaurer und für alle dir Anempfohlenen.

Heiliger Maximilian Kolbe – Bitte für uns!

Unbeflecktes Herz Mariens – Sei unsere Rettung!

Jesus, Maria, ich liebe euch – Rettet Seelen!

Festtag: 14. August

Attribute (u.a.): Franziskanertracht, Rycerz Niepokalanej, Uniform des Nazi-Konzentrationslagers

Patronat: Familien, Genesung von der Drogenabhängigkeit, Gefangene, Amateurfunker, Journalisten, politische Gefangene, Pro-Life-Bewegung, Esperantisten, Militia Immaculatae

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Die Grundlagen der Moderne https://www.thecathwalk.de/2024/10/17/die-grundlagen-der-moderne/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-grundlagen-der-moderne https://www.thecathwalk.de/2024/10/17/die-grundlagen-der-moderne/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-grundlagen-der-moderne#respond Thu, 17 Oct 2024 17:13:28 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39349 Die Moderne hat ihre Wurzeln in einer grundlegenden Abwendung vom Christentum. Diese geistige Verschiebung manifestierte sich historisch in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts und fand ihren politischen Ausdruck in der Französischen Revolution am Ende desselben. An die Stelle der Verehrung Gottes trat das Auskosten und Lustwandeln in der Welt. Gesundheit, Glück und Geld avancierten zu […]

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Die Moderne hat ihre Wurzeln in einer grundlegenden Abwendung vom Christentum. Diese geistige Verschiebung manifestierte sich historisch in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts und fand ihren politischen Ausdruck in der Französischen Revolution am Ende desselben. An die Stelle der Verehrung Gottes trat das Auskosten und Lustwandeln in der Welt. Gesundheit, Glück und Geld avancierten zu den neuen Werten dieser Revolution der Weltlichkeit. Heidentum vermischt mit Rationalismus, und einem Kult des Hedonismus.

Der dramatische Wandel im Geistesleben wurde bereits von Bertolt Brecht künstlerisch verarbeitet, der Galileo als Vordenker und Herold kennzeichnete, als jemanden, der eine neue Zeit verkündet, „ein großes Zeitalter, in dem zu leben eine Lust ist.“ Friedrich Nietzsche griff diesen Faden später auf, indem er schrieb, dass der wahre Nihilismus in der Verachtung der Welt liege und man stattdessen alles Weltliche, Fleischliche und Lustvolle genießen solle. An die Stelle der Heiligkeit trat bei Nietzsche der „Heilige Geist des Lebens“, eine blasphemische Gegenbewegung zum Heiligen Geist des Christentums.

Diese neue Ära nennt man auch Liberalismus. Seine Er proklamiert eine Freiheit zum Leben, als ob es Gott nicht gäbe, und eine Verklärung der gefallenen Welt zum Ort des Kampfes und der Lust. Die wissenschaftlichen Grundlagen hierfür legte Charles Darwin mit seiner Evolutionstheorie, die den Kampf ums Dasein zur eigentlichen Wirklichkeit erklärte. Ein urzeitliches Paradies gibt es demnach nicht mehr. Die Sünde war immer schon da; Adam und Eva sind Überlebende der Evolution, „struggle for life“, „natural selection“ und „survival of the fittest“ sind keine Zustände der gefallenen Welt, sondern die ewige Grundlage des Lebens.

Die Grundlagen der Moderne ist geprägt von Grausamkeit, Hoffnungslosigkeit und Gottlosigkeit, erträglich nur durch ewige Machtkämpfe, sexuelle Grenzüberschreitungen und Drogenkonsum. Nietzsche unterstrich dies mit den Worten: „Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht?“ Diese Gedanken fanden ihren visuellen Ausdruck in der Blüte des Horrorgenres, die auf die sexuelle Revolution folgte. Teufels- und Geisterfilme wurden abgelöst von Zombiefilmen in den achtziger Jahren, die den Menschen gänzlich als Triebwesen verstehen, als stöhnende Untote, die sich „ausgelebt“ haben und nur noch fressen und humpeln können.

Es gibt keinen Himmel in der Welt der Revolution. Aber eine gute Nachricht gibt es: Gott ist nicht tot und er gewinnt am Ende immer.

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Pater Pio: Der größte Heilige des 20. Jahrhunderts https://www.thecathwalk.de/2024/09/22/pater-pio/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pater-pio https://www.thecathwalk.de/2024/09/22/pater-pio/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pater-pio#comments Sun, 22 Sep 2024 13:37:57 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=14345 "Vater von Millionen", "Apostel des Beichtstuhls", "Der Heilige von Pietrelcina" – es gibt viele Namen und Titel, mit denen Pater Pio in Verbindung gebracht wird.

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Ursprüngliche Veröffentlichung: 23. September 2018

„Vater von Millionen“, „Apostel des Beichtstuhls“, „Der Heilige von Pietrelcina“ – es gibt viele Namen und Titel, mit denen Pater Pio in Verbindung gebracht wird. Neben Anerkennung gibt es auch Ablehnung von denen, die den Heiligen nicht verstehen und ihm Betrug, Lügen und Schlimmeres unterstellen. Im Gebet und im Gehorsam hat Pater Pio das alles getragen und ist zum beliebtesten Heiligen Italiens geworden. Zu seinem 50. Todestag würdigt der Cathwalk den Volksheiligen.

25. Mai 1887: In Pietrelcina, einem unscheinbaren Ort in Süditalien, der von der Landwirtschaft lebte, wurde Francesco Forgione geboren. Noch dachte niemand daran, dass Francesco einmal Pater Pio heißen und Millionen Menschen zur Umkehr und Nachfolge Christi führen wird.

Francesco stammte aus einer kleinbäuerlichen und frommen Familie. Schon früh zeigten sich Anzeichen einer religiösen Berufung. Bereits mit 5 Jahren entschloss er sich ins Kloster zu gehen. Er war Klassenbester, fromm und bestrebt dem Herrn ganz zu dienen. Mit 15 Jahren wurde ihm klar: Kapuziner mit Bart, das will ich sein.

Am Dreikönigstag 1903 verabschiedete sich Francesco von seinen Eltern und ging ins Noviziatskloster nach Morcone. Am 22. Januar empfing er aus der Hand des Oberen sein Ordenskleid: Armut, Keuschheit und Gehorsam wird er geloben und Fra Pio heißen. Sein Noviziat war nicht einfach. Der sensible Pio weinte viel und beichtete häufig.

Er hatte mystische Visionen und ergab sich ganz dem Gehorsam. Einmal kniete er zwei Stunden vor dem Zimmer seines Magisters, weil dieser nicht auf das Klopfen antwortete. Erst ein Mitbruder konnte Fra Pio davon abbringen am kalten Wintertag noch länger vor der Tür zu frieren und brachte den halb Erfrorenen zum Kamin.

Es blieb nicht bei inneren seelischen Kämpfen des jungen Kapuziners. Der Teufel suchte ihn heim und wollte ihn vom Weg der Heiligkeit abbringen. Bis zu seinem Lebensende musste Pater Pio härteste Stunden der Anfechtungen, Versuchungen und Kämpfe durchstehen. Der Teufel konnte ihn nicht besiegen.

Wie Ignatius von Loyola oder sein Ordensvater Franz von Assisi wuchs Pater Pio an den Angriffen des Feindes in Heiligkeit und Opferbereitschaft. Mit Paulus konnte er sagen: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“

Die Stigamta Pater Pios

Am 10. August 1910 wurde Fra Pio zum Priester geweiht. Aus dem Bruder wurde ein Pater. Das Weihemotto des Paters lautete: „Mit dir sei ich für die Welt/Weg, Wahrheit, Leben, und für dich ein heiliger Priester/ein vollkommenes Opfer.“ Schon bald sollte Pater Pio genau das durchleben und durchleiden. Er wurde ein Priester, der zum Heil anderer Opfer brachte und zum Opfer wurde.

Auch wenn dieses Wort heute erschaudern lässt, einen besseren Ausdruck gibt es nicht: Pater Pio war eine Opferseele. Aus Liebe hat er die Gnade erhalten, wie Christus die Nächte von Getsemani zu durchleben und wie Christus auf Golgatha gekreuzigt zu werden – um am Ende an seiner Auferstehung teilzuhaben und Tausende, wenn nicht Millionen in den Himmel zu führen. Er hat für uns gelitten. Er hat gelitten, damit wir uns bekehren und gerettet werden.

Die erste Wunde, die Pater Pio erlitt, war nicht sichtbar. Sie traf sein Herz. In der ersten Augustwoche 1918 wurde sein Herz, ähnlich wie bei der heiligen Theresia von Avila, mystisch mit einer Lanze durchbohrt (Transverberation). Es war eine lieblich-schmerzliche Verwundung. Pater Pio litt große Schmerzen und wurde gleichzeitig näher zu Christus geführt.

Die Zeichen der Kreuzigung an Händen und Füßen, die Stigmata, auch Stigmen genannt, erschienen bei Pater Pio zum ersten Mal 1911. Seit 1910 hatte er Schmerzen an Händen und Füßen. Erst am 20. September 1918 sollte er äußerlich sichtbar und dauerhaft mit Christus gekreuzigt werden. Sein Herz: durchbohrt, verwundet an der Schulter, der Seite, den Händen und den Füßen. In der Messe wurde er dem Gekreuzigten am Ähnlichsten: „Während der hl. Messe stehe ich nicht, da hänge ich!“ Die Stigmatisation beschrieb Pater Pio in einem Brief an seinen Seelenführer, Pater Provinzial Benedikt:

„Vergangenen Monat, es war am Morgen des 20. Septembers, befand ich mich nach der Zelebration der hl. Messe im Chor, als ich von der Ruhe ähnlich wie von einem süßen Schlaf überrascht wurde. Alle inneren und äußerlichen Sinne und auch die Seelenfähigkeiten befanden sich in einer unbeschreiblichen Ruhe. In all dem herrschte vollkommenes Stillschweigen um mich her. Dazu kam plötzlich ein großer Friede und eine Hingabebereitschaft zur vollkommenen Entäußerung … Und all das geschah in Blitzesschnelle“ (Ritzel, 93).

Wie heute viele Stigmatisation für Unsinn halten, so gab es auch damals viele Skeptiker und Zweifler. Die Kirche selbst will keinem Aberglauben Vorschub leisten und ordnet bei solchen Phänomen immer eine Überprüfung an.

Drei Ärzte haben Pater Pio untersucht. Der erste Arzt, Dr. Romanelli, kam zu folgendem Ergebnis: „Ich habe Pater Pio in 15 Monaten fünfmal untersucht. Obwohl ich einige Modifikationen feststelle, konnte ich keine klinische Formel finden, die mir gestattet, diese Wunden zu klassifizieren“ (Ritzel, 101). Der zweite Arzt, Dr. Bignami aus Rom, war sehr skeptisch. Er ordnete an, dass die Wunden mit einem Verband versiegelt würden, dann wartete man ab.

Die Wunden hörten nicht auf zu bluten, es gab keine Infizierung und keine Eiterung. Von ihnen ging vielmehr ein Wohlgeruch aus. Der dritte Arzt, Dr. Festa, kam zu dem Schluss, dass die Tatsachen über alle Theorien gingen und sich dem Zugriff der Wissenschaft entzögen.

Der Jesuit Augustin Poulain hat im „Handbuch der Mystik“ beschrieben, wie sich echte von unechten Stigmata unterscheiden: Bei echten Stigmata gebe es wirkliche und häufig blutende Wunden. Unechte Stigmata, die selbsterzeugt oder nicht übernatürlichen Ursprungs seien, wiesen keine dieser Phänomene auf. Echte Stigmata seien dauerhaft oder periodisch, während die unechten schnell verschwänden. Weiterhin könnten echte Stigmata nicht mit Arznei geheilt werden, seien schmerzhaft und immer von Ekstasen begleitet.

All diese Kriterien für echte Stigmata treffen auf Pater Pios Wundmale zu. Dennoch gab und gibt es in der Kirche Zweifel an der Echtheit der Stigmata Pater Pios. Franziskanerpater Agostino Gemelli war damals der prominenteste kircheninterne Kritiker.

Papst Benedikt XV. starb 1922. Benedikt war eine große Stützte für Pater Pio. Im Pontifikat Pius’ XI. wuchs der Einfluss Gemellis. Er wollte Pater Pio ohne eine schriftliche päpstliche Anweisung untersuchen, was Pater Pios Kloster verweigerte. Die Ablehnung befeuerte Gemellis Skepsis. Nun begann er, aktiv gegen den Stigmatisierten vorzugehen.

So kam es zum so genannten „schwarze Jahrzehnt“ von 1923-1933. Es wurde Pater Pio zeitweise verboten die Messe in der Öffentlichkeit zu lesen und Gläubige sollten keinen Kontakt mehr ihm haben. 1931 durfte er nicht mehr die Beichte hören, erst 3 Jahre später folgte die Rücknahme des Verbots. Bis in die früheren 60er Jahre hinein gab es immer Sanktionen von kirchlichen Autoritäten.

Die Wunder Pater Pios

Pater Pio akzeptierte die kirchlichen Sanktionen. In den Weisungen der Oberen sah er den Willen Gottes verwirklicht. Er gehorchte und musste sich zurückziehen. Aber das änderte nichts an seinem Wirken. Bezeugt sind vor allem vier Dinge: Bilokation, Seelenschau, Heilungsgabe und Prophetie. Die Zeugenaussagen zu diesen Phänomenen sind zu zahlreich, um sie alle wiederzugeben.

Was die Bilokation betrifft, seien drei Beispiele genannt: Pater Pio wurde während der Heiligsprechung der Thérèse von Lisieux in Rom gesehen, obwohl er in seiner Klosterzelle war. Während des Zweiten Weltkrieges erschien er vielen Soldaten und rettete ihnen das Leben in ausweglosen Situationen. Beeindruckend ist das Erlebnis von zwei amerikanischen Piloten. Sie sahen unabhängig voneinander vor ihrem Cockpit während des Fluges Pater Pio. Er erschien ihnen in der Luft, um einen Bombenabwurf zu verhindern. Als sie sich nach der Landung erkundigten, wer ihnen da erschienen sei, führten sie die Beschreibungen zu Pater Pio, den sie dann auch sofort erkannten, als sie ihn besuchten. Kurze Zeit später konvertierten sie zum katholischen Glauben. In der Todesstunde berichteten mehrere Personen, dass ihnen Pater Pio erschienen sei, um eine gute Sterbestunde zu ermöglichen.

Seelenschau: Das ist ein Charisma. Wer die Seelenschau hat, kann in die Seele einer Person schauen. Alle Sünden und das Innere der Person können dann gesehen werden, ohne dass auch nur ein Wort gewechselt wird. Pater Pio besaß dieses Charisma. Auch deshalb war er als Beichtvater so beliebt.

Die Heilungsgabe ist ebenfalls von sehr vielen bezeugt. Unzählige Menschen sind durch die Fürbitte Pater Pios geheilt wurden: körperlich, seelisch, geistig. Wie alle Heiligen, wirkt er natürlich auch nach seinem Tod weiter. Eine der beeindruckendsten Ereignisse zu einen Lebzeiten ist die Heilung der Blindgeborenen Gemma di Giorgi. Sie kam ohne Pupillen zur Welt und hat noch heute keine. Organisch gesehen, ist es unmöglich, dass sie sehen kann.  Nach ihrer ersten Kommunion hat Pater Pio ihr mit seinem Daumen ein Kreuz über die Augen gezeichnet. Seitdem kann Gemma klar und deutlich sehen – bis heute. Eine weiteres Beispiel ist die Heilung einer jungen Mutter, die unheilbar an Krebs erkrankte. Wanda Półtawska wurde geheilt, nachdem Karol Wojtyła, der spätere Johannes Paul II., in einem Brief Pater Pio um sein Gebet gebeten hatte. Wichtiger als das heilen körperlicher Leiden war für Pater Pio das ewige Heil: Die Seelen in den Himmel zu führen war seine größte Mission.

Zur Prophetie kann gesagt werden, dass Pater Pio vielen Menschen wahre Ereignisse vorausgesagt hat. Auch hat er mehrere Prophezeiungen gemacht und Aussagen über den Verlauf der Geschichte getroffen. Diese sind allerdings nicht einfach zu verstehen. Sie werden hier nicht erwähnt, um keine falschen Aussagen oder Interpretationen darüber zu tätigen.

Pater Pio als Beichtvater

„Die Werke Gottes gehen oft mit vielen Leiden voran. Leiden und Schwierigkeiten sind geradezu ein göttliches Signal für die Echtheit einer Berufung“, schreibt Ferdinand Ritzel OFM in der Einführung über Pater Pios Berufung zum Beichtvater (Ritzel, 128). Und Pater Pio musste viele Leiden für seine Berufung zum Beichvater durchstehen. Denn zunächst erhielt er nicht die Erlaubnis, um die Beichte zu hören. Er schrieb 18 Briefe an den Provinzial – vergebens.

Als Begründung für die Weigerung die Beichte zu hören wurde vor allem seine schwache körperliche Gesundheit und seine angeblich mangelnde Kenntnis in Moraltheologie angegeben.  Pater Pio erhielt schließlich die Beichterlaubnis und die Menschen strömten zu ihm. Er hatte die Seelenschau, aber er war kein „Absolutionsautomat“ (Amorth). Im Gegenteil, er konnte sehr hart und abweisend sein, wenn er dies für geboten hielt:

Ich habe Fälle erlebt, wo Personen sich beim Beichten etwa so anklagten: „Herr Pater, ich habe die üblichen kleinen Sünden, die üblichen Dummheiten begangen.“ Pater Pio hätte in solchen Fällen heftig reagiert: „Was, kleine Sünden? Dummheiten? Beleidigungen Gottes! Geh weg von hier!“ Da war nichts mehr zu machen … Einem Beichtenden musste er sagen: „Siehst du denn nicht, wie schwarz du bist? Geh und bringe deine Sachen in Ordnung, ändere deinen Lebenswandel und dann komm ich werde dir die Beichte abnehmen“ (Gabriele Amorth, S. 57).

Er konnte auch Worte sagen wie: „Du Ruchloser, du fährst zur Hölle“, „Wann hörst du endlich auf, dich wie ein Schwein zu benehmen?“, „Weißt du denn nicht, dass es eine Todsünde ist? Weg, geh weg von hier!“ (Amorth, 61).

Pater Pio schaute nicht auf den Ruf oder die Stellung der Person, sondern direkt in die Seele. Auf der anderen Seite konnte er auch Gottes Barmherzigkeit betonen: „Du hast es bunt getrieben. Aber bedenke, deine Sünden, so zahlreich und schwer wiegend sie sind, sind begrenzt; die Barmherzigkeit Gottes ist unendlich.“ (Amorth, 64).

Die Beichtpraxis Pater Pios kann man nur vor dem Hintergrund der Seelenschau verstehen, die Pater Pio hatte. Pater Pio erklärte die Methode seinem Seelenführer Pater Carmelo wie folgt: „Höre! … Ich behandele die Seelen, wie sie es vor Gott verdienen … Glauben Sie mir, mein Vater! Die Wutausbrüche oder der Hagel von Schimpfworten, die ich manchmal gehabt habe, sind verursacht worden …“ ( Ritzel, 275).

Pater Pio wollte erreichen, dass die Menschen umkehren und ihre Sünden bereuen, um gerettet zu werden: „Er schickte, ja er jagte manche direkt fort, nicht um sie fortzujagen, sondern um sie noch näher an sich zu ziehen. Als jemand gerade ein solches Fortjagen erlebte und sich darüber beklagte: „Aber Pater! Diese Seele haben Sie umgebracht!“ erklärte er: „Nein, ich habe sie an mein Herz gedrückt““ (Ritzel, 276).

Pater Pio musste sich dabei anstrengen wütend zu erscheinen, da sein Herz das genaue Gegenteil war: „Ich habe mich nur an der Oberfläche erregt; aber drinnen im Herzen ist immer eine solche Ruhe und Heiterkeit“ (Ritzel, 276). Anderen Mitbrüdern und Beichtvätern hat er seine eigene Methode nicht gestattet, da sie keinen Auftrag dazu hatten. Sie sollten auch nicht die Absolution verweigern mit der Begründung Pater Pio würde das bei einigen ebenfalls tun.

Pater Pio baut ein Krankenhaus

Pater Pio hegte schon lange den Traum, ein Krankenhaus zu errichten. Am 9. Januar 1940 zog er 10 Franken aus der Tasche, die eine Frau ihm geschenkt hatte, um damit etwas Gutes zu tun. Es war die erste Spende, um aus der Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Der Heilige musste gar kein großes Fundraising betreiben, die Spenden kamen dennoch.

Besonders nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ging es los: 1946 erhielt das Krankenhaus seinen Namen: „Haus der Linderung des Leidens“.Die Spenden wurden immer zahlreicher, daher wurden auch die Baupläne immer größer.

1947 wurde mit dem Bau begonnen – in einem unwegsamen und unwirklichen Gelände. Aber Pater Pio wollte das Krankenhaus genau dort haben, weil Gott es so wollte. 1956 fand die Einweihung statt. 20.000 Pilger kamen zur Eröffnungszeremonie. Pius XII. sandte ein Segenstelegramm. Der arme Mönch im alten Kloster hat eines der modernsten und größten Krankenhäuser Europas bauen lassen. Der Glanz des weißen Marmors des Spitals erzählt uns noch heute, welche großen Werke Gott vollbringen kann, wenn wir ihm vertrauen.

Humanae vitae und die letzten Jahre

1968 nahm seine Gesundheit rapide ab. Am 29. März begann er einen Rollstuhl zu nutzen. Die Messreformen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil machte er nicht mit. Zwar wurde die Neue Messe erst 1969/70 eingeführt, aber auch die „Zwischenformen“ feierte er nicht. Er holte sich stets eine Dispens, um nach wie vor die Messe nach den Büchern von 1962 zu feiern.

Am 12. September 1968 schrieb er einen Brief an Paul VI., in dem er den Papst für die Enzyklika Humanae vitae dankte:

„Ich weiß, dass Ihr Herz in diesen Tagen viel leidet wegen des Schicksals der Kirche, wegen des Friedens in der Welt, wegen der so vielen Nöte der Völker, vor allem wegen des Ungehorsams bestimmter Katholiken der hohen Lehre gegenüber, die Sie mit dem Beistand des Heiligen Geistes und im Namen Gottes erteilten. Ich biete Ihnen mein Gebet und mein tägliches Leiden an, damit der Herr Sie durch Seine Gnade trösten möge und Sie den geraden und schweren Weg weitergehen können, indem Sie die ewige Wahrheit verteidigen … Ich danke Ihnen auch für die klaren und entschiedenen Worte, die Sie insbesondere in der letzten Enzyklika Humanae vitae gesprochen haben, und ich bekenne erneut meinen Glauben und meinen unbedingten Gehorsam Ihren erleuchteten Weisungen gegenüber.“ (Amorth, 152 f.)

Am 22. September 1968 feierte Pater Pio seine letzte Messe. Er starb am darauffolgenden Tag, gegen 2:30, nachts, im Beisein seiner Mitbrüder. Johannes Paul II. sprach Pater Pio 2002 heilig. 500.000 Menschen kamen dazu auf den Petersplatz. Pater Pio war der Missionar Europas im 20. Jahrhundert, unser Franz Xaver. Heute helfen sie uns beide vom Himmel aus.

Es gibt etwas, das man von Heiligen lernen kann: Wer sich aus Liebe hingibt, rettet Seelen. Das sollte auch uns ermutigen. Wo immer wir leben, was immer wir tun, auch wir können beten, fasten, lieben und leiden – um uns und andere zu retten.

Festtag: 23. September

Patronat: Pietrelcina, Italien, Freiwillige des Zivilschutzes, Jugendliche

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Literatur:

  • AMORTH, Gabriele, Pater Pio. Lebensgeschichte eines Heiligen, Kisslegg , 5. Auflage 2016.
  • RITZEL OFM, P. Ferdinand, Pater Pio. Sein Leben, Lieben und Leiden, Gröbenzell 1976.
  • TORNIELLI, Andrea, Das Geheimnis von Pater Pio und Karol Wojtyla, Illertissen 2014.
  • Zur Frage, ob Pater Pio die Neue Messe feierte, bzw. „Zweischenformen, siehe: Padre Pio: on Vatican II & New Mass

Siehe auch:

https://www.thecathwalk.de/2022/09/17/shia-labeouf-erklart-die-heilige-messe-von-pater-pio
https://www.thecathwalk.de/2020/02/14/7-wunder-die-pater-pio-tatsaechlich-getan-hat

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https://www.thecathwalk.de/2024/09/22/pater-pio/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pater-pio/feed/ 9
Der fliegende Mönch: Josef von Copertino https://www.thecathwalk.de/2024/09/18/der-fliegende-moench-josef-von-copertino/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-fliegende-moench-josef-von-copertino https://www.thecathwalk.de/2024/09/18/der-fliegende-moench-josef-von-copertino/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-fliegende-moench-josef-von-copertino#respond Wed, 18 Sep 2024 18:16:45 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=23622 „Fra Giuseppe kann fliegen“ – wie unmöglich klingt dieser Satz? Längst haben wir uns daran gewöhnt, dass Naturwissenschaften der Wahrheit letzter Schluss sind. Wunder und übernatürliche Dinge gelten als dumme Ammenmärchen für ewiggestrige Schwärmer, die ein Problem mit der Realität haben. Aber ist das wirklich so? Was ist Wirklichkeit? Was ist Wahrheit? So einfach ist […]

Der Beitrag Der fliegende Mönch: Josef von Copertino erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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„Fra Giuseppe kann fliegen“ – wie unmöglich klingt dieser Satz? Längst haben wir uns daran gewöhnt, dass Naturwissenschaften der Wahrheit letzter Schluss sind. Wunder und übernatürliche Dinge gelten als dumme Ammenmärchen für ewiggestrige Schwärmer, die ein Problem mit der Realität haben. Aber ist das wirklich so? Was ist Wirklichkeit? Was ist Wahrheit? So einfach ist das nicht zu beantworten. Wundersame Phänomen gibt es. Die einzige Frage ist: Wie sind sie zu erklären?

Es gäbe keine Heiligen, wenn es keine Wunder gäbe. Einer der größten Wundertäter unter ihnen ist der heilige Josef von Copertino. Der Mönch, der fliegen kann. Wer mag von Zufall sprechen, dass die Apple-Stadt Cupertino, in der Träume in den Himmel wachsen, nach dem italienischen Heiligen benannt ist?

Josef von Copertino wurde 1603 im Bauerndorf Copertino geboren. Sein Vater starb vor seiner Geburt. Als Kind war er oft krank. Die Heilung einer schweren Krankheit sprach er dem wundersamen Eingriff der Muttergottes zu. Josef war fromm aber einfältig. Manche würden sogar sagen er sei „dumm“, gar „ein Idiot“ gewesen.

Was immer Josef von Copertino in den Augen der Welt gewesen sein mag, in den Augen des Himmels war er ein Heiliger. Ihn zeichnete eine Tugend aus, die ihn zum Himmel erhob: Demut. Josef war ein Vorbild der Demut. Sein Leben war begleitet von unglaublichen und dramatischen Ereignissen. Je kleiner man ihn machte, desto größer wurde er. Sein Leben gibt Zeugnis vom Magnificat. „Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“

Einer demütigenden und glaubenden Seele ist alles möglich. Das ist das Zeugnis von Josef von Copertino. Doch Demut gibt es nicht umsonst. Sie beginnt mit Demütigungen: 1620 trat er in das Kapuzinerkloster in Martina Franca ein. Schon wenig später wurde wegen Untauglichkeit entlassen. Die Kapuziner urteilten, er sei geistlos, in körperlich schlechtem Zustand, intolerant im Geist und ihm fehle die Fähigkeit körperliche Arbeit im Kloster zu verrichten. Als man ihm das Ordensgewandt wieder wegnahm, fühlte er sich, als ob man ihm seine Haut vom Leib reiße. Seine weltliche Kleidung fand er nicht mehr, so musste er halbnackt in die Dunkelheit fliehen.

Josef traute sich nicht nach Hause zurückzukehren – aus Angst, seine Mutter würde ihn anklagen. Verloren wanderte er nach Vetrara und suchte seinen Onkel. Sein Onkel wollte ihn nicht aufnehmen, er beschuldigte ihn unfähig und ein Vagabund zu sein, mit denselben Fehlen behaftet wie sein Vater. Schlimmer noch: Er verlangte von Josef die Schulden seines Vaters zu zahlen. Trotz aller Anklagen und Beschuldigungen nahm er Josef auf. Zu Ostern brachte er Josef zurück nach Copertino. Jetzt war Josef den Vorwürfen seiner Mutter ausgesetzt. Sie überredete Superior Giovanni Donato, Josef als Oblaten im Franziskanerkloster Santa Maria della Grottella aufzunehmen.

Wie durch ein Wunder

Im Franziskanerkloster erkannte man die Tugenden Josefs. Er wurde bald als Novize aufgenommen und sollte Priester werden. Aber Josef wusste, dass er auf normalem Wege niemals Priester werden konnte, weil ihm dazu die Intelligenz fehlte. Josef konnte das Evangelium nicht aufsagen, mit Ausnahme von Lukas 11, 27: („Selig der Schoß, der dich getragen, und die Brust, die dich gestillt hat!“). Um aber Diakon zu werden, musste man das Evangelium kennen. Einzelne Stellen des Evangeliums wurden in einer Prüfung vor der Diakonweihe abgefragt.

Wie sollte Josef nur die Prüfung bestehen? Er vertraute auf Gott und ging zur Prüfung. Sie wurde abgehalten von Monsignor Giovanni Franchi. Der Monsignor öffnete das Evangelium und seine Augen fielen auf Lukas 11, 27. Diese Stelle sollte Josef auslegen. Er bestand die Prüfung und wurde am 20. März 1627 zum Diakon geweiht. Jetzt stand noch die Priesterweihe an. Hier war die Prüfung noch härter und der Prüfer Monsignor Giovanni Battista Deti galt als rigoros. Die Prüfung zur Priesterweihe fand in einer kleinen Gruppe statt. Die ersten Kandidaten antworteten so brilliant, dass der Prälat alle bestehen ließ. Josef musste nicht mal einen einzigen Satz sagen. Am 4. März 1628 wurde er zum Priester geweiht.

Nach seiner Priesterweihe begannen die Levitationen. Ein Ereignis ereignete sich an Heiligabend: „Er flog wie ein Vogel durch die Luft zum großen Altar, mehr als zehn Meter und er umarmte den Tabernakel mit beiden Händen“ (Agelli, Joseph of Copertino). Seit der Priesterweihe soll Josef von Copertino ekstatisch gewesen sein. Immer wieder kam es zu Levitationen, besonders an Feiertagen. Auch wurde er hell leuchtend gesehen, mit Glut in seinen Händen, ohne zu verbrennen. Josef hatte prophetische Gaben und kannte die Geheimnisse anderer Menschen. Er konnte von weitem böse Einflüsse riechen und aufdecken.

Krankheiten heilte er mit dem Kreuzzeichen, mit dem Segen des Heiligen Franz von Assisi oder mit dem Öl seiner Lampe und den Worten: „Meine Kinder, vertraut Gott.“

Noch unzählige Wunder gäbe es zu berichten. In ihnen offenbart sich die Herrlichkeit und Macht Gottes. Eine frohe Botschaft können wir von Josef von Copertino lernen: Es lohnt sich, sich voll und ganz auf Gott einzulassen. Habt keine Angst. Fragt die Geschichte: Wunder geschehen. Viele haben sie gesehen.

Fest: 18. September

Patronat: die Städte Copertino und Osimo, Luftfahrt, Astronauten, geistige Behinderungen, Prüfungen, Studenten

Literatur: AGELLI, Paolo, Life of the Blessed Joseph of Copertino. An early Biography (1753). Translated by Christopher David Costanzo, North Charleston 2014.

Film auf YouTube ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=yt7ZgOc8qj0

Der Beitrag Der fliegende Mönch: Josef von Copertino erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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Wir trauen Gott heute nichts mehr zu https://www.thecathwalk.de/2024/09/16/wir-trauen-gott-heute-nichts-mehr-zu/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wir-trauen-gott-heute-nichts-mehr-zu https://www.thecathwalk.de/2024/09/16/wir-trauen-gott-heute-nichts-mehr-zu/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wir-trauen-gott-heute-nichts-mehr-zu#comments Mon, 16 Sep 2024 19:31:57 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39338 „Ich bin IHWH, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus,“ heißt es im Buch Exodus. „Ich bin die Auferstehung und das Leben,“ sagt Christus im Johannesevangelium. Diese Worte sind vielen vertraut, doch was bedeuten sie heute noch? Sagen sie mehr aus als nur ein Bekenntnis zur christlichen Bildung? Sind wir nicht […]

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„Ich bin IHWH, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus,“ heißt es im Buch Exodus. „Ich bin die Auferstehung und das Leben,“ sagt Christus im Johannesevangelium. Diese Worte sind vielen vertraut, doch was bedeuten sie heute noch? Sagen sie mehr aus als nur ein Bekenntnis zur christlichen Bildung?

Sind wir nicht alle Nachfahren der Aufklärung und des Skeptizismus, höchstens noch in der Lage, in biblischen Geschichten einen metaphorischen Sinn zu entdecken, eine Ermutigung oder Motivation – aber keinesfalls eine historische Aussage über die Macht Gottes?

Nietzsche bringt auf den Punkt, was Modernismus und modernes Christentum im Kern ausmacht: keine „Versöhnung mit der Zeit“ oder eine „neue Methode,“ sondern der Schauer des Unglaubens, der Glaube an die Machtlosigkeit Gottes in der modernen Welt: „Wie schauerlich weht uns dies Alles, wie aus dem Grabe uralter Vergangenheit, an! Sollte man glauben, dass so etwas noch geglaubt wird?“

Als die päpstliche Bibelkommission 1906 festlegte, dass Mose der Verfasser der fünf Bücher Mose (Pentateuch) sei, war die Selbstverständlichkeit dieses Glaubens längst verschwunden. Als 1909 der historische Charakter der Genesis als verbindlich erklärt wurde, hatte der Materialismus und Naturalismus Europa bereits erfasst. Gott, ja – aber biblische Wunder? Der Auszug eines ganzen Volkes aus Ägypten? Die Auferstehung eines Toten? Kein anständiger Europäer, der eine humanistische Bildung genossen hat, würde das noch glauben.

Heute gilt diese Welt als unser eigentliches Ziel. Wir müssen die Welt verbessern. Karl Marx, die Verheißung des Kommunismus, die Herrenrasse des Nationalsozialismus – dies wurden die neuen Glaubensversprechen, die Religionen des 20. Jahrhunderts. Und als all diese Ideologien in die Brüche gingen, sollte der „Wohlstand für alle“ die Erlösung bringen.

Nun erleben wir das Ende einer Ära. Das amerikanische Zeitalter neigt sich dem Ende zu, die Dichotomie von links und rechts zerbricht, die Verheißung von Wohlstand und Fortschritt stirbt. Doch an diesem Ende der Zeit ist es gleichzeitig Zeit für einen Neuanfang. Es ist nicht die Wissenschaft, die gegen uns ist, sondern der Aufstand gegen Gott, der Wille, sich nicht Gott zu unterwerfen, sondern selbst über Gut und Böse zu entscheiden.

Es spricht vieles dafür, dass Adam und Eva tatsächlich gelebt haben. Es gibt gewichtige Gründe anzunehmen, dass der Exodus historisch stattgefunden hat. Es gibt starke Belege dafür, dass Christus tatsächlich von den Toten auferstanden ist: Petrus und Andreas wurden gekreuzigt. Petrus, um 66 n. Chr., stand dabei auf dem Kopf, da er sich nicht für würdig hielt, auf die gleiche Weise zu sterben wie Jesus Christus. Jakobus wurde auf Befehl von König Herodes um 44 n. Chr. enthauptet (Apostelgeschichte 12:2) und sein Leichnam nach Santiago de Compostela in Spanien gebracht. Paulus wurde enthauptet. Thomas wurde von vier Soldaten durchbohrt. Matthäus wurde erstochen. Jakobus wurde gesteinigt und dann zu Tode geprügelt. Philippus bekehrte die Frau eines Prokonsuls, und aus Rache ließ dieser ihn grausam foltern und töten. Matthias, der Apostel, der als Nachfolger von Judas Iskariot ausgewählt wurde, wurde verbrannt. Johannes starb eines natürlichen Todes, jedoch erst nachdem er auf die Insel Patmos verbannt wurde, wo er das letzte Buch des Neuen Testaments, die Offenbarung, schrieb. Einer frühen Überlieferung zufolge entkam Johannes unverletzt, nachdem er in Rom in einen Topf mit kochendem Öl geworfen worden war. Niemand erduldet solches Leid, wenn er nicht das Unfassbare wirklich erlebt hat.

Wenn wir wirklich lernen zu glauben, dass Gott allmächtig ist, alles kontrolliert und der Herr der Geschichte ist, wenn wir daran glauben, dass Prüfungen und Segnungen von Gott kommen – als Beweis seiner Barmherzigkeit und um uns zu heiligen – dann brauchen wir keine Skepsis gegenüber großen Wundern zu haben. Für Gott ist nichts unmöglich. Er hat Israel aus Ägypten geführt, ist von den Toten auferstanden und wird auch unsere abendländische Krise beenden – wenn seine Zeit gekommen ist.

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Petrus Claver: Der Mann, der 300.000 Sklaven taufte https://www.thecathwalk.de/2024/09/08/der-mann-der-300-000-sklaven-taufte-und-das-reich-gottes-verkuendete-petrus-claver/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-mann-der-300-000-sklaven-taufte-und-das-reich-gottes-verkuendete-petrus-claver https://www.thecathwalk.de/2024/09/08/der-mann-der-300-000-sklaven-taufte-und-das-reich-gottes-verkuendete-petrus-claver/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-mann-der-300-000-sklaven-taufte-und-das-reich-gottes-verkuendete-petrus-claver#respond Sun, 08 Sep 2024 13:52:08 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=20787 „Kein Leben, abgesehen vom Leben Christi, hat mich so tief bewegt, wie das von Petrus Claver“, sagte Leo XIII. über den Jesuitenmissionar, den er 1888 heilig sprach. Petrus Claver ist der größte Missionar in der Neuen Welt. Seit Christoph Columbus Amerika entdeckte, hat niemand mehr Menschen in der Neuen Welt getauft und zum Himmel geführt. […]

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„Kein Leben, abgesehen vom Leben Christi, hat mich so tief bewegt, wie das von Petrus Claver“, sagte Leo XIII. über den Jesuitenmissionar, den er 1888 heilig sprach. Petrus Claver ist der größte Missionar in der Neuen Welt. Seit Christoph Columbus Amerika entdeckte, hat niemand mehr Menschen in der Neuen Welt getauft und zum Himmel geführt. Er ist der Franz Xaver des Westens, der Patron Kolumbiens, der Apostel der Sklaven.

Claver gab das Leben für Christus und hat seins gefunden: Als Missionar und Retter von hunderttausenden Menschen: von Männern, Frauen und Kindern, die in Afrika gefangen und als Sklaven verkauft wurden. Sein Zeugnis: einmalig, sein Dienst: unerreicht. Umso trauriger ist es, dass ein mittlerweile offline gestellter Artikel auf jesuiten.at die großen Verdienste des Heiligen auf Soziale Arbeit reduzierte: „38 Jahre lang setzte er sich für die aus Afrika ankommenden Sklaven ein, indem er sie mit Nahrungsmitteln versorgte und medizinisch betreute.“ Petrus Claver lebte nicht im Zölibat und wurde nicht Jesuit, um ein guter Sozialarbeiter zu sein, sondern um Seelen zu retten!

1580 in Spanien geboren, trat Petrus Claver 1602, mit 22 Jahren, in die Gesellschaft Jesu in Tarragona ein. Als er das Noviziat abgeschlossen hatte, wurde er zum Philosophiestudium nach Mallorca geschickt. Dort lernte er den heiligen Alphonsus Rodriguez kennen, einen Laienbruder, der für seine Heiligkeit und seine Gabe der Weissagung bekannt ist. Rodriguez meinte von Gott erfahren zu haben, dass Claver als Missionar in die spanischen Kolonien gehen sollte, und er forderte den jungen Studenten häufig auf, diese Berufung anzunehmen.

In der Personalakte schrieben die jesuitischen Ausbilder über Claver: „Talent: mittelmäßig; Urteilsfähigkeit: mittelmäßig; Klugheit: wenig; Lebenserfahrung: mittelmäßig; Charakter: melancholisch, ernst; apostolisches Talent: für die Predigt und die Arbeit unter den Sklaven; spirituelle Gabe: bestmöglich“ (BOTERO, Horacio, San Pedro Claver).

Claver meldete sich freiwillig für den Missionsdienst in den spanischen Kolonien und wurde in das Neue Königreich Granada geschickt, wo er 1610 in der Hafenstadt Cartagena ankam. Er studierte sechs Jahre Theologie, bevor er 1616 in Kolumbien zum Priester geweiht wurde und lebte zunächst in Jesuitenhäusern in Tunja und Bogotá.

Die Behandlung und die Lebensbedingungen der Sklaven trafen ihn mitten ins Herz. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war der Sklavenhandel in Amerika seit etwa 100 Jahren etabliert. Einheimische galten als körperlich ungeeignet, um in den Gold- und Silberminen zu arbeiten. Man setzte Sklaven aus Afrika für diese Arbeit ein. Trotz päpstlichen Verbots von Eugen IV., Paul III. und Urban VIII. (später wiederholt von Gregor XVI. und Pius IX.) florierte der Sklavenhandel. Sklaven wurden nicht als Menschen, sondern als Produktionsmittel gesehen. Dazu ging man in Afrika regelrecht auf Menschenjagd. Aus Angola und dem Kongo verschleppte man hunderttausende Menschen in die Neue Welt. Ein Drittel der Sklaven starb bereits während der Überfahrt.

Cartagena in Kolumbien war ein Zentrum des Sklavenhandels. 10.000 Sklaven strömten jährlich in den Hafen. Clavers Vorgänger in seiner späteren lebenslangen Mission, P. Alonso de Sandoval, SJ., war sein Mentor und seine Inspiration. Sandoval widmete sich 40 Jahre lang dem Dienst an den Sklaven, bevor Claver ankam, um seine Arbeit fortzusetzen. Sandoval versuchte, etwas über die Bräuche und Sprachen der Sklaven zu lernen. Er war so erfolgreich, dass er bei seiner Rückkehr nach Sevilla 1627 ein Buch über die Natur, Bräuche, Riten und Überzeugungen der Afrikaner schrieb. Petrus Claver selbst hatte übernatürliche Charismen. Er hatte die Seelenschau und Gott zeigte ihm auf rätselhalfte Weise, wo ein Sterbender seine Hilfe brauchte. Über 300.000 Sklaven soll er während seiner fast 40-jährigen Missionszeit getauft haben. Claver taufte in 10er-Gruppen und führte darüber Buch.

1622, als sein Ordensgründer Ignatius von Loyola und der große Jesuitenmissionar Franz Xaver heiliggesprochen wurden, unterschrieb Petrus Claver ein Ordensgelübde mit den Worten: Petrus Claver, aethiopum semper servus – Petrus Claver, für immer Sklave der Afrikaner. Am 8. September 1654 starb er in Cartagena. Er wird für immer als Apostel der Sklaven in Erinnerung bleiben.

Festtag: 9. September

Patronat: Sklaven, Kolumbien, Seeleute u.a.

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Das Konzil im Lichte des Antimodernismus von Pius X. https://www.thecathwalk.de/2024/09/03/das-konzil-im-lichte-des-antimodernismus-von-pius-x/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-konzil-im-lichte-des-antimodernismus-von-pius-x https://www.thecathwalk.de/2024/09/03/das-konzil-im-lichte-des-antimodernismus-von-pius-x/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-konzil-im-lichte-des-antimodernismus-von-pius-x#comments Tue, 03 Sep 2024 03:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39315 Papst Pius X. führte die Kirche in den Kampf gegen den Modernismus. Der Antimodernismus zielte darauf ab, die Reinheit des katholischen Glaubens zu bewahren und alle Versuche, die Lehre der Kirche zu verfälschen und anzupassen, strikt zurückzuweisen. In seiner Enzyklika Pascendi dominici gregis von 1907 verurteilte Pius X. den Modernismus als „Summe aller Häresien“. Diese […]

Der Beitrag Das Konzil im Lichte des Antimodernismus von Pius X. erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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Papst Pius X. führte die Kirche in den Kampf gegen den Modernismus. Der Antimodernismus zielte darauf ab, die Reinheit des katholischen Glaubens zu bewahren und alle Versuche, die Lehre der Kirche zu verfälschen und anzupassen, strikt zurückzuweisen. In seiner Enzyklika Pascendi dominici gregis von 1907 verurteilte Pius X. den Modernismus als „Summe aller Häresien“. Diese Verurteilung richtete sich gegen eine Vielzahl von theologischen und philosophischen Strömungen, die die göttliche Offenbarung, die kirchliche Autorität und die sakramentale Ordnung infrage stellten.

Ein zentrales Instrument in Pius X.‘ Kampf gegen den Modernismus war die Päpstliche Bibelkommission, die er einsetzte, um eine streng traditionelle Auslegung der Heiligen Schrift zu gewährleisten. Diese Kommission bestand darauf, dass die Bibel historisch und wörtlich interpretiert werden sollte, insbesondere in Bezug auf zentrale Glaubensinhalte wie die Schöpfungsgeschichte und die Wundertaten Christi. Diese Haltung stand im Gegensatz zu modernen exegetischen Methoden, die die Bibel eher als symbolischen-mythologischen Text betrachteten, der einer naturalistischen, so genannten „historisch-kritischen Methode“, unterzogen werden sollte.

Ebenso förderte Pius X. die scholastische Methode, insbesondere die Theologie des heiligen Thomas von Aquin, als maßgebliche Grundlage für die katholische Lehre und Ausbildung. Diese Methode betonte die rationale und objektive Durchdringung der Glaubenswahrheiten und setzte sich damit von den subjektiven Ansätzen der Modernisten ab.

Ein weiteres bedeutendes Instrument war der Antimodernisteneid, den Pius X. 1910 einführte. Dieser Eid verpflichtete alle Kleriker und Theologen, die Lehren des Modernismus ausdrücklich zu verwerfen und die traditionellen Lehren der Kirche zu verteidigen. Diese Maßnahmen wurden von Pius X. als notwendig erachtet, um die Kirche vor den Gefahren einer Anpassung an die modernen, säkularen Philosophien zu schützen, die eine Bedrohung für die Unveränderlichkeit des Glaubens waren. Besonders in Deutschland regte sich Widerstand gegen diesen Eid der dazu führte, dass einen Dispens für deutsche Theologieprofessoren gab. Nach dem Tod Pius X.‘ 1914 wurde der Modernismus nicht mehr ausreichend bekämpft. Besonders im Bereich der Liturgie kam es überall zu Experimenten und Traditionsbrüchen. Paul VI. schaffte den Eid 1967 ab und ersetzte ihn durch ein Glaubensbekenntnis.

Die Veränderungen durch das Zweite Vatikanische Konzil

Der Historiker Roberto de Mattei argumentiert in seinem Buch Das Zweite Vatikanische Konzil, dass bereits in den 1930er Jahren Pläne für ein liberales Konzil entwickelt wurden, das darauf abzielte, die Kirche in eine modernistische Richtung zu lenken. Diese Pläne standen im Widerspruch zur von Pius X. etablierten Doktrin und hatten das Ziel, den Einfluss der konservativen Theologie und Philosophie zu minimieren und eine Versöhnung zwischen der Kirche und der gegenläufigen Philosophien der Aufklärung der Französischen Revolution zu erreichen.

Eine der zentralen Veränderungen, die das Konzil einführte, war das Verständnis der Religionsfreiheit, wie es in der Erklärung Dignitatis humanae festgehalten ist. Diese Erklärung bekräftigt das Recht jedes Menschen auf Religionsfreiheit, was einen deutlichen Bruch mit der früheren Lehre darstellt. Denn wenn die katholische Kirche die einzig wahre Kirche ist und außerhalb der Kirche kein Heil zu finden ist, wie es das Konzil von Florenz (1438–1445) dogmatisch lehrt, wie kann die Kirche dann ein Recht auf Irrtum einführen, das zur Hölle führt? Die Kirche relativiert sich damit selbst, sie macht sich in gewissem Sinne lächerlich und verliert damit auch ihren Anspruch, objektiv gültige Aussagen für alle Menschen zu treffen, sowohl im Bereich der Religion als auch im Bereich der Moral und der Ordnung.

Ein weiterer bedeutender Punkt war die Liturgiereform, die durch die Konstitution Sacrosanctum Concilium eingeleitet wurde. Die Konstitution selbst ist noch recht milde und sprach davon, die lateinische Kultsprache zu erhalten und der Muttersprache Raum zu geben. Unabhängig davon leitete die Konstitution Reformen ein, die verheerend wirkten. Schließlich vollzog sich mit der Neuen Messe 1969 der liturgische Bruch. Die jahrhundertelange Tradition der lateinischen Messe, ihrer Gebete und Frömmigkeit wurde durch eine ahistorische, von einer Kommission eingeführte Messe ersetzt. Der Umfang dieses Bruchs ist vielen bis heute nicht vollständig bewusst, was eine Lösung des Problems erschwert.

Der Anthropozentrismus ist eine weitere Neuerung des Konzils. Das Konzil rückt den Menschen und seine Würde in den Mittelpunkt und betont den positiven Dialog mit der modernen Welt. Es sieht den modernen Menschen in einer schwärmerischen Verklärung und betont weder die Erbsünde klar und deutlich, noch die Erlösungsbedürftigkeit, stattdessen wir ein „neuer Humanismus“ bewundert. Diese Haltung der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes, in der die Kirche als Partnerin der modernen Menschheit in ihrem Streben nach Gerechtigkeit und Frieden darstellt wird, ist wegen ihrer Zeitgebundenheit und Naivität heute kaum noch lesbar.

Das Buch Der Rhein fließt in den Tiber beschreibt, wie die progressiven Kräfte während des Konzils die Richtung bestimmten und wie die von Pius X. und seinen Vorgängern gesetzten Grenzen und Prinzipien nach und nach untergraben wurden. Die Kirchenkrise und der Massenverlust der Gläubigen seit dem Konzil ist keine wundersame Entwicklung, sondern die natürliche Konsequenz des Konzils und der nachkonziliaren Reformen.

Eine Neuinterpretation des Konzils im Lichte der Tradition

Das Zweite Vatikanische Konzil kann nicht als Konzil des Bruchs überleben, sondern muss im Licht der Tradition neu interpretiert werden. Eine Neuinterpretation des Konzils im Sinne der Tradition würde bedeuten, die Konzilsdokumente und die nachfolgenden Reformen kritisch zu überprüfen und sie neu zu bewerten. Elemente, die im Widerspruch zur traditionellen Lehre der Kirche stehen, müssen revidiert oder gänzlich verworfen werden, um die Reinheit des Glaubens zu bewahren. Dies muss auch eine Rückkehr zu einer authentischen, traditionellen Auslegung der Heiligen Schrift und eine Wiederbelebung der scholastischen Theologie bedeuten.

Eine solche Rückbesinnung würde auch eine Überprüfung der liturgischen Reformen beinhalten. Die Schwächen der Neuen Messe können theologisch-wissenschaftlich klar aufgezeigt werden. Ihre Orationen, ihre Hochgebete, ihr ganzer Habitus, die Änderung von Opferung zu „Gabenbereitung“, die neuen Gebete usw. – all das kann als traditionswidrig und glaubensschwächend erkannt werden. So wäre die Rückkehr zur Alten Messe als allein legitimier Messe die logische Folge.

Die Betonung der menschlichen Würde und der Dialogbereitschaft muss in einem Rahmen erfolgen, der die Erbsünde, die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen und die unveränderliche Wahrheit des katholischen Glaubens und den Anspruch der katholischen Kirche betont und jede Relativierung vermeidet.

Wir dürfen nicht vergessen: Die katholische Kirche ist der mystische Leib Christi und außerhalb der Kirche ist kein Heil. Die Offenbarung ist mit dem Tod des letzten Apostels abgeschlossen. Die Weitergabe und Erhaltung des wahren katholischen Glaubens, der seit der Zeit der Apostel die Welt bewegt, sollte nicht nur ein Anliegen von Traditionalisten sein, sondern eine wesentliche Angelegenheit für jeden von uns, bedenkt man die Bedeutung des Glaubens für das Überleben unserer Kultur vor allem für unser ewiges Seelenheil.

Siehe auch:

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Pius X.: Verteidiger des Glaubens https://www.thecathwalk.de/2024/09/02/pius-x-verteidiger-des-glaubens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pius-x-verteidiger-des-glaubens https://www.thecathwalk.de/2024/09/02/pius-x-verteidiger-des-glaubens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pius-x-verteidiger-des-glaubens#respond Mon, 02 Sep 2024 10:21:11 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=28843 Ignis ardens – brennendes Feuer – nennt die Weissagung des Malachias Pius X. Dieser Ausdruck dient auch als Titel für die Biographie des Papstes von Wilhelm Hünermann, der das Leben und Wirken dieses heiligen Papstes eindrucksvoll würdigt. Seine schnelle Heiligsprechung durch Pius XII. im Jahr 1954 zeigt, dass Pius X. eine herausragende Figur in der […]

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Ignis ardens – brennendes Feuer – nennt die Weissagung des Malachias Pius X. Dieser Ausdruck dient auch als Titel für die Biographie des Papstes von Wilhelm Hünermann, der das Leben und Wirken dieses heiligen Papstes eindrucksvoll würdigt. Seine schnelle Heiligsprechung durch Pius XII. im Jahr 1954 zeigt, dass Pius X. eine herausragende Figur in der Geschichte der Kirche war.

Doch wie bei allen großen Persönlichkeiten ist auch Pius X. nicht unumstritten. Auf seinem Grab steht der Satz „Sanftmütig und von Herzen demütig“. Trotzdem wird ihm von Kardinal Gasparri vorgeworfen, die Gründung und Förderung des Sodalitium Pianum unterstützt zu haben – einer Organisation, die innerhalb und außerhalb der Kirche, sogar unter Kardinälen, spioniert haben soll. Gasparri geht so weit, zu behaupten, dass er damit eine Art Freimaurerei innerhalb der Kirche etabliert habe, was in der Kirchengeschichte einmalig sei.

Wer also war Pius X.? War er ein antimodernistischer Inquisitor, der überall Feinde sah, oder ein Heiliger, der die Kirche vor innerer und äußerer Zerstörung bewahrte? Prälat Hesse beschreibt ihn als jemanden, der einfach Gott und die Menschen liebte, dessen bloße Anwesenheit einen Seminaristen zum Weinen brachte und dessen Augen in seinen letzten Jahren hell leuchteten. Auf jeden Fall scheint er eine Ausnahmeerscheinung auf dem Papstthron gewesen zu sein – ein großer Mann aus einfachen Verhältnissen, Sohn eines Postbeamten aus Venetien, das damals zum Kaiserreich Österreich gehörte.

Giuseppe Sarto, so sein bürgerlicher Name, wurde 1835 in Riese geboren. Er wuchs mit drei Brüdern und sechs Schwestern auf und besuchte das Knabenseminar in Treviso sowie das Priesterseminar in Padua. 1858 wurde er zum Priester geweiht. Im Gegensatz zu vielen adeligen Päpsten begann er seine Laufbahn als Landpfarrer.

J.R.R. Tolkien schrieb über ihn: „Ich denke, die größte Reform unserer Zeit war jene, die vom hl. Pius X. ausgeführt wurde. Sie überbietet alles, was das Zweite Vatikanische Konzil, mag es auch nötig sein, erreichen wird“ (Brief an seinen Sohn Michael, Nr. 250, 1963). Diese Reformen, die Tolkien so sehr schätzte, sind wahrscheinlich die Einführung der Kinderkommunion (1910) und die Empfehlung, die Kommunion täglich zu empfangen, wenn man im Stand der Gnade ist.

Das Leben von Pius X. war von vielen Wundern begleitet. Ursprünglich sollte er gar nicht Papst werden, da das Konklave zunächst den Diplomaten Rampolla favorisierte. Doch der österreichische Kaiser drohte mit einem Veto gegen Rampolla. Wie stark dieses Veto die Wahl beeinflusste, ist umstritten, aber schließlich wurde Giuseppe Sarto am 4. August 1903 zum Papst gewählt. Er wählte den Namen Pius X. in Anlehnung an seine Vorgänger, die erfolgreich gegen Sekten und Irrtümer gekämpft hatten. Sein Wahlspruch lautete: „Instaurare omnia in Christo“ – Alles in Christus erneuern.

Maßnahmen gegen Modernismus

Pius X. schlug einen anderen Kurs ein als sein Vorgänger Leo XIII. Er ernannte Raffaele Merry del Val zu seinem Staatssekretär, der schnell zu seiner engsten Vertrauensperson wurde. Zusammen mit Gaetano De Lai und dem Kapuziner José de Calasanz Félix Santiago Vives y Tutó formte er eine antimodernistische Trias, die maßgeblich für die strikten Maßnahmen gegen den Modernismus verantwortlich war. Dazu gehörten das Dekret Lamentabili (1907), die Enzyklika Pascendi (1907) und das Motu Proprio Sacrorum Antistitum (1910), das den Antimodernisteneid einführte. Diese Schritte, die von Claus Arnold als „antimodernistische Offensive“ bezeichnet wurden, institutionalisierten den Antimodernismus fest als religiös-disziplinäre Gegenmaßnahme.

Obwohl die Reformen von Pius X. nicht die Anmut von Leos XIII. besaßen, waren sie nach Ansicht von Joseph Schmidlin stark von praktischer Erfahrung geprägt. Pius X. sah sich vor allem als Seelsorger und wird häufig als zweiter Gründer der Kurie angesehen. In der umstrukturierten Kurie nahm das Heilige Offizium eine zentrale Rolle ein, indem es für den Schutz der Lehre und die Entscheidung über Häresien zuständig war.

Pius X. verfolgte einen entschiedenen und kompromisslosen Kurs gegen die modernistischen Strömungen seiner Zeit. Während in Bereichen wie der Liturgie, der Kurie und der Kodifikation des Kirchenrechts (CIC) Reformen durchgeführt wurden, blieb seine Haltung gegenüber dem Modernismus konsequent reaktionär und integralistisch. Die drei zentralen Maßnahmen – Lamentabili, Pascendi und der Antimodernisteneid – verankerten den Antimodernismus bis Ende 1910 als feste religiös-disziplinäre Maßnahme in der Kirche. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1967) schaffte Papst Paul VI. den Antimodernisteneid ab und ersetzte ihn durch ein Glaubensbekenntnis.

Max Bierbaum urteilte über Pius X., dass er „weder ein fremder Typ unter den Päpsten“ gewesen sei, „noch habe er eine bloß durchschnittliche Intelligenz besessen“. Er zeichnete sich „durch Herzensgüte und Volksverbundenheit“ aus, aber auch durch „einen Zug herber Strenge“ (LThK 8, 1936).

Der menschliche Papst

Der Papst galt als volksnah und bescheiden und stand damit in starkem Kontrast zu seinem Vorgänger Leo XIII. Hünermann berichtet, dass der Papst zunächst nicht in die Prunkgemächer des Vatikans einziehen wollte und erklärte: „Ich bleibe lieber im dritten Stock… da unten in den seidebespannten Prunkgemächern mag wohnen, wer will, ich nicht!“

Pius X. litt unter der Last des Pontifikates und verspürte Heimweh nach der Weite der Lombardei. Viele Aspekte des vatikanischen Protokolls waren ihm fremd und wirkten auf ihn abstoßend. So reagierte er verärgert, als er bemerkte, dass sich die Arbeiter versteckten, wenn er die Vatikanischen Gärten betrat: „Ich bin doch kein wildes Tier oder ein Menschenfresser, dass jeden Sterblichen von meinen Wegen vertreibt! Lassen Sie die Leute in Zukunft ruhig weiter ihre Arbeit tun!“ (Hünermann).

Die Herzlichkeit des Papstes wird durch eine weitere Anekdote verdeutlicht: Einmal besuchte eine Dame mit ihrem 4-jährigen Sohn eine Audienz bei ihm. Der Junge legte dem Papst die Hand aufs Knie. Die Mutter war schockiert über diesen Bruch des Protokolls, doch Pius fragte nur: „Du hast etwas auf dem Herzen, John?“ – „Wann darf ich kommunizieren?“ Nach einer kurzen Unterhaltung stellte Pius die entscheidende Frage: „Wen empfängst du in der heiligen Kommunion?“ – „Jesus Christus!“, antwortete John. „Und wer ist Jesus Christus?“, wollte Pius wissen. „Jesus Christus ist der Gottes Sohn!“, antwortete John prompt. Pius war beeindruckt und sagte der Mutter: „Bringen Sie das Kind morgen früh um 6 Uhr hierher. Ich will ihm selbst in meiner Privatkapelle die heilige Kommunion spenden. Keinen Tag sollst du mehr warten…“ (Hünermann).

Als sich der Erste Weltkrieg immer deutlicher abzeichnete, wurde Pius zunehmend schwächer. „Meine Kinder! Meine armen Kinder! … Ich leide für alle, die auf dem Schlachtfeld sterben! Oh dieser Krieg! – Ich spüre es, dieser Krieg ist mein Tod. Aber ich opfere mein Leben gern für meine Kinder und den Frieden der Welt!“ (Hünermann).

In der Nacht gegen 01:00 Uhr verstarb Pius X., der erste heilige Papst seit fast 500 Jahren (der letzte war Pius V., 1504-1572). Auf seinem Sarkophag steht: „Arm und reich. Sanft und demütig von Herzen. Der starke Verteidiger der katholischen Sache, bestrebt, alles zu erneuern in Christus, fromm entschlafen am 20. August im Jahre des Herrn 1914.“

Selig- und Heiligsprechung

Pius XII. sprach Sarto 1951 selig und 1954 heilig. In der Ansprache zur Seligsprechung, lobte Pius XII. Pius X. dafür, dass er die exakte Diagnose der Krankheiten und Irrtümer der Zeit geliefert hätte, wie auch das entsprechende Heilmittel. Pius X. habe mit den Augen eines heiligen Hirten die Pflicht gesehen, mit einer christlichen Gesellschaft gegen ein kontaminiertes Christentum, die Zeitirrtümer und die Perversion des Jahrhunderts, vorzugehen. Durch die Klarheit und von einem zarten Gewissen beleuchtet, habe er Beschlüsse getroffen, die nur denjenigen einleuchteten, die von gleichem Leuchten erfüllt seien. Pius X. sei ein „Verteidiger des Glaubens, Herold der ewigen Wahrheit, Hüter der heiligsten Traditionen [gewesen und offenbarte] einen feinen Sinn für die Bedürfnisse, Sehnsüchte und die Energien seiner Zeit. Daher gehört er zu den glorreichsten Päpsten, die auf Erden die treuen Sachverwalter der Schlüssel des Himmelreichs sind und denen die Menschheit jedes Voranschreiten auf dem rechten Wege und jeden wahren Fortschritt verdankt“ (Allocutio zur Seligsprechung Pius’ X. vom 3. Juni 1951).

Bei der Heiligsprechung 1954 pries Pius XII. ihn ebenfalls deutlich: „Man muss anerkennen, dass die Klarheit und Festigkeit, mit der Pius X. den erfolgreichen Kampf gegen die Irrtümer des Modernismus führte, bezeugen, zu welchem heroischen Grad die Tugend des Glaubens in seinem Herzen, dem Herzen eines Heiligen, brannte. Einzig darum besorgt, dass das Erbe Gottes unversehrt für die ihm anvertraute Herde bewahrt werde, kannte der große Papst keine Schwächen im Angesicht jedweder hoher Würdenträger oder Autorität von Menschen, kein Schwanken angesichts verlockender, aber falscher Lehren innerhalb und außerhalb der Kirche, und auch keine Furcht davor, persönliche Beleidigungen und ungerechte Verkennungen seiner reinen Intentionen auf sich zu ziehen. Er hatte eine klare Gewissenhaftigkeit dabei, für die heiligste Sache Gottes und der Seelen zu kämpfen. In ihm erfüllten sich buchstäblich die Worte des Herrn an den Apostel Petrus: ‚Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre, und du … stärke deine Brüder'“ (Lk. 22, 32)“ (Pius XII., Allocutio zur Heiligsprechung Pius’ X. vom 29. Mai 1954).

Festtag: 3. September

Patronat: Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX), Erzbistum Atlanta, Auswanderer aus Treviso, Patriarchat von Venedig, Katecheten.

Quellen und Literatur:

Arnold, Claus, Kleine Geschichte des Modernismus, Freiburg i. Br. 2007. 

Bierbaum , Max, Pius X., in: LThK 8 (1936), Sp. 311-313.

Carpenter, Humphrey, Tolkien, Christopher (Hg.), The Letters of J.R.R. Tolkien, London 2006, hier: Brief an seinen Sohn Michael, Nr. 250, 1963.

Gasparri, Pietro, Testis 46 (7 ex officio), in: Sacra Rituum Congregatio, Disquisitio PII PAPAE X, Rom 1950, S. 6-11, hier S. 10.

Hünermann, Wilhelm, Brennendes Feuer. Papst Pius X. Innsbruck, Wien, München 1955.

Pius XII., Allocutio zur Seligsprechung Pius’ X. vom 3. Juni 1951, in: AAS 43 (1951), S. 468-478. 

Pius XII., Allocutio zur Heiligsprechung Pius X. vom 29. Mai 1954, in: AAS 46 (1954), S. 307-313. 

Schmidlin, Joseph, Papstgeschichte der neuesten Zeit, Band 3: Papsttum und Päpste im XX. Jahrhundert. Pius X. und Benedikt XV. (1903 – 1922), München 1936. 

Siehe auch:

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Die Bekehrung des hl. Augustinus https://www.thecathwalk.de/2024/08/27/die-bekehrung-des-hl-augustinus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-bekehrung-des-hl-augustinus https://www.thecathwalk.de/2024/08/27/die-bekehrung-des-hl-augustinus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-bekehrung-des-hl-augustinus#comments Tue, 27 Aug 2024 18:06:27 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38888 "Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; / er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat" (Hebräer 12,6).

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„Wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat.“ (Hebr 12,6). Dieser Satz klingt für moderne Menschen skandalös. Wenn man aber lange genug lebt, weiß man, dass er stimmt. Viele Bekehrungen gehen darauf zurück, dass man nicht das bekam, was man wollte, sondern stattdessen Leid und Schläge, Demütigungen und Enttäuschungen erlebte. Die Heiligen sind nicht deshalb heilig, weil ihnen jeder Wunsch erfüllt wurde. Sie sind heilig, weil genau das Gegenteil geschehen ist: Die Gnade hat sie geschlagen und aus der Welt in das Reich Gottes geführt.

Eine der berühmtesten Bekehrungen in der Spätantike ist die des heiligen Augustinus. Im Jahr 386 geriet Augustinus in eine intellektuelle, psychische und körperliche Krise. Am 15. August desselben Jahres, an Maria Himmelfahrt, hatte er ein Bekehrungserlebnis. Er schreibt darüber in seinen Confessiones 8, 12:

„Als aber eine tiefe Betrachtung aus geheimem Grunde all mein Elend hervorzog und vor dem Angesichte meines Herzens sammelte, da brach ein gewaltiger Gewittersturm, den Tränen in Strömen begleiteten, in mir los. Ihm freien Lauf zu lassen, erhob ich mich und ging hinweg von Alypius; denn die Einsamkeit erschien mir geeigneter, um mich ausweinen zu können; ich ging hinweg, so weit, daß mich seine Gegenwart nicht mehr zu stören vermochte. So war ich damals und jener fühlte mit mir.

Ich glaube auch, daß ich schon etwas gesagt hatte, wobei der tränenschwere Ton meiner Stimme stockte, und so erhob ich mich denn. Er blieb, wo wir uns niedergesetzt hatten, zurück, von Staunen erfüllt. Ich aber warf mich am Stamme eines Feigenbaumes nieder und ließ meinen Tränen freien Lauf, und der Quell des Auges strömte hervor, ein Opfer, das du gern empfingst, und ich sprach, zwar nicht mit denselben Worten, aber doch in diesem Sinne, vieles zu dir: Du, o Herr, wie lange noch? Wie lange, Herr, wirst du zürnen? Sei nicht eingedenk unserer vorigen Missetat. Denn von ihr fühlte ich mich gefesselt und stöhnte laut in kläglichem Jammer. Wie lange noch? Wie lange noch dieses Morgen und immer wieder morgen? Warum nicht jetzt, weshalb setzt nicht diese Stunde meiner Schande ein Ende?

So sprach ich und weinte bitterlich in der Zerknirschung meines Herzens. Und siehe, da hörte ich eine Stimme aus einem benachbarten Hause in singendem Tone sagen, ein Knabe oder ein Mädchen war es: Nimm und lies! Nimm und lies! Ich machte eine andere Miene mich und sann nach, ob vielleicht Kinder in irgendeinem Spiele dergleichen Worte zu singen pflegen, konnte mich aber nicht erinnern, jemals davon gehört zu haben. Da drängte ich meine Tränen zurück, stand auf und legte die gehörten Worte nicht anders aus, als daß ein göttlicher Befehl mir die heilige Schrift zu öffnen heiße und daß ich das erste Kapitel, auf welches mein Auge fallen würde, lesen sollte. Denn ich hatte von Antonius gehört, daß er beim Vorlesen des Evangeliums in der Kirche, zu dem er zufällig gekommen war, das Wort, das da vorgelesen wurde, als eine Ermahnung auf sich bezog: Gehe hin und verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach. Durch solche Gottesstimme sei er sogleich bekehrt worden. Und so kehrte ich eiligst zu dem Orte zurück, wo Alypius saß und wo ich bei meinem Weggehen die Schriften des Apostels Paulus zurückgelassen hatte. ich ergriff das Buch, öffnete es und las still für mich den Abschnitt, der mir zuerst in die Augen fiel: Nicht in Fressen und Saufen, nicht in Schlafkammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid, sondern ziehet an den Herrn Jesum Christum und pfleget nicht des Fleisches in seinen Lüsten. Ich las nicht weiter, es war wahrlich nicht nötig, denn alsbald am Ende dieser Worte kam das Licht des Friedens über mein Herz und die Nacht des Zweifels entfloh.“

Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist, dass Gott uns in unserer Weltlichkeit und in unserem Stolz gewähren lässt. Es gibt keine schlimmere Strafe, als in der Eitelkeit zu leben und zu sterben. Für jeden Schlag Gottes, der uns näher an den Himmel führt, sollten wir dankbar sein. Durch die Erbsünde und die gefallene Natur ist es oft nicht anders möglich anders als durch Leiden und Schicksalsschläge gereinigt zu werden – und so zu Gott zu finden. Die größte Tragik in unserem Leben ist die Sünde und alles, was diese bekämpft und uns zu Gott führt, verdient unsere Dankbarkeit und unseren Lobpreis.

Wunderschön ist das Gebet des heiligen Nikolaus von Flüe: „Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.
Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir.
Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.“

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Ludwig IX. von Frankreich: Der ideale katholische König https://www.thecathwalk.de/2024/08/25/ludwig-ix-von-frankreich-der-ideale-katholische-koenig/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ludwig-ix-von-frankreich-der-ideale-katholische-koenig https://www.thecathwalk.de/2024/08/25/ludwig-ix-von-frankreich-der-ideale-katholische-koenig/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ludwig-ix-von-frankreich-der-ideale-katholische-koenig#comments Sun, 25 Aug 2024 07:43:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=22971 „Es gab eine Zeit, wo die Weisheitslehre des Evangeliums die Staaten leitete. Gesetze, Einrichtungen, Volkssitten, alle Ordnungen und Beziehungen des Staatslebens waren in dieser Zeit von christlicher Klugheit und göttlicher Kraft durchdrungen. Da war der Religion Jesu Christi in der Öffentlichkeit jene Auszeichnung gesichert, wie sie ihr gebührt; da blühte sie überall unter dem wohlwollenden […]

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„Es gab eine Zeit, wo die Weisheitslehre des Evangeliums die Staaten leitete. Gesetze, Einrichtungen, Volkssitten, alle Ordnungen und Beziehungen des Staatslebens waren in dieser Zeit von christlicher Klugheit und göttlicher Kraft durchdrungen. Da war der Religion Jesu Christi in der Öffentlichkeit jene Auszeichnung gesichert, wie sie ihr gebührt; da blühte sie überall unter dem wohlwollenden Schutz der rechtmäßigen Obrigkeiten und Regenten, da waren Kirche und Reich in glücklicher Eintracht und durch gegenseitige Freundesdienste miteinander verbunden.“ (Leo XIII. 1885 in der Enzyklika Immortale Dei).

Das war die Zeit Ludwigs IX. Er gilt als das Vorbild eines katholischen Königs und war einer der bedeutendsten Herrscher des Mittelalters. Es heißt, er sei tief religiös, asketisch, mild, gerecht und ritterlich gewesen.

Der Heilige wurde 1214 auf Burg Poissy geboren, 30 Kilometer von Paris entfernt. Sein Vater war Ludwig VIII., der den Beinamen „der Löwe“ trug. Seine Mutter war Blanka von Kastilien. Beide Eltern bemühten sich sehr um eine christliche Erziehung des zukünftigen Königs.

Ludwig hasste die Todsünde und bezeichnete sie als schlimmsten Aussatz. Als Zustand, in dem eine Seele dem Teufel gleiche. Krieg wollte er nur nach den Regeln eines bellum iustum (gerechten Krieges) führen. Seine Frömmigkeit versteckte er nicht. So pilgerte er im Büßergewand nach Chartres und förderte die neuen Bettelorden, die Franziskaner und Dominikaner.

Die Dornenkrone, die Christus während der Kreuzigung getragen haben soll, erwarb er 1239. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten war der lateinische Kaiser Balduin II. gezwungen, die Krone zu verkaufen. Ludwig kaufte sie und brachte sie barfuß und im Büßergewand nach Paris. Um die kostbare Reliquie aufzubewahren, ließ er die Sainte-Chapelle erbauen, eine der bedeutendsten gotischen Kapellen Frankreichs. Auch die ehemalige Zisterzienserabtei von Royaumont wurde von ihm gegründet und bestand bis zur Französischen Revolution. Das theologische Kolleg an der Pariser Universität geht ebenfalls auf ihn zurück. Unterstützt wurde er dabei von seinem Beichtvater und Namensgeber der heutigen Sorbon-Universität, dem Priester Robert von Sorbon. Die großen Theologen des 13. Jahrhunderts lehrten dort zu Ludwigs Lebzeiten, darunter Abertus Magnus, Thomas von Aquin und Bonaventura.

Ludwig IX. in der Sainte-Chapelle (Paris)

Während seiner Regentschaft erlebte Frankreich einen wirtschaften Aufschwung, das auch als das goldene Zeitalter des heiligen Ludwig (le siècle d’or de Saint-Louis) beschrieben wird. Ebenso setzte er sich für den moralischen Wiederaufbau seines Reiches an und erteilte strenge Strafen für Flüche und Duelle. So streng, dass selbst der Papst um Milderung bat. Ludwig war auch ein Stifter von Krankenhäusern. Er errichtete u.a. das Hôpital des Quinze-Vingts für 300 Blinde.

Zwei Kreuzzüge führte der König an. Auf Welt.de werden diese als „Fiasko“ beschrieben. Er konnte aber kleine Erfolge feiern wie wie 1249 die Eroberung von Damiette. 1250 geriet er bei Mansurah in Gefangenschaft. Ludwig starb auf dem 7. Kreuzzug. Sein Heer und er selbst wurden von der Ruhr heimgesucht. Er erlag ihr am 25. August 1270 in Tunesien. Damit war auch der Kreuzzug zu Ende. Den Christen wurden freier Handel und Aufenthalt in Tunesien gewährt. Das Heer zog sich nach Sizilien zurück.

Schon zu Lebzeiten stand Ludwig IX. im Ruf der Heiligkeit. So wurde er nur 27 Jahre später von Papst Bonifaz VIII. mit der Bulle In excelso throno heiliggesprochen.

Festtag: 25. August (3. Klasse)

Oration: „Gott, der Du Deinen heiligen Bekenner Ludwig vom irdischen Königreich in die Glorie des himmlischen Reiches versetzt hast, lass uns, so bitten wir, durch seine Verdienste und Fürsprache Genossen des Königs der Könige, Jesus Christus, Deines Sohnes, werden, der mit Dir lebt.“

Patronat: Babiere und Handwerker

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Ist das moderne Christentum eine neue Religion? https://www.thecathwalk.de/2024/08/14/ist-das-moderne-christentum-eine-neue-religion/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ist-das-moderne-christentum-eine-neue-religion https://www.thecathwalk.de/2024/08/14/ist-das-moderne-christentum-eine-neue-religion/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ist-das-moderne-christentum-eine-neue-religion#comments Wed, 14 Aug 2024 18:40:21 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39215 Die Frage, ob das moderne Christentum noch dieselbe Religion ist, die einst die Apostel, Märtyrer und Heiligen verkündeten, oder ob es sich bereits um eine neue Religion handelt, beschäftigt viele Gläubige. Die Diskrepanz zwischen dem Glauben von Heiligen wie Ludwig Maria Grignion de Montfort und Maximilian Kolbe und dem, was uns heute oft als Christentum […]

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Die Frage, ob das moderne Christentum noch dieselbe Religion ist, die einst die Apostel, Märtyrer und Heiligen verkündeten, oder ob es sich bereits um eine neue Religion handelt, beschäftigt viele Gläubige. Die Diskrepanz zwischen dem Glauben von Heiligen wie Ludwig Maria Grignion de Montfort und Maximilian Kolbe und dem, was uns heute oft als Christentum präsentiert wird, scheint gewaltig. Es stellt sich die Frage: Hat das moderne Christentum unserer Zeit wirklich noch etwas zu tun mit dem Glauben der Apostel und Heiligen?

Der radikale Glaube

Ludwig Maria Grignion de Montfort und Maximilian Kolbe verkörpern eine Frömmigkeot, die durch Weltverachtung, radikale Hingabe und die Bereitschaft, alles für Christus zu opfern, gekennzeichnet ist. Montforts Ideal, ein „Sklave Mariens“ zu sein, spiegelt eine radikale Unterwerfung unter den Willen Gottes wider, die heute nur noch selten anzutreffen ist. Ihre Weltverachtung war keine bloße Abkehr von der gefallenen Welt, sondern eine konsequente Ausrichtung auf das ewige Leben und die Mission, eine Bereitschaft, alles Irdische zu opfern, um das Himmlische zu gewinnen. Beiden hatten ein klares Bewusstsein von der Erbsünde, der gefallenen Welt und dem Weg zur Heiligkeit.

Im Vergleich dazu wirkt das moderne Christentum, wie es in vielen Gemeinden praktiziert wird, wie ein neuer Glaube, der keine Sünde mehr kennt. Der Geist von Liedern wie „Kleines Senfkorn Hoffnung“, vom Synodalen Weg, Karnevalsmessen und Texten, die oft eine Naivität und Allerlösung suggerieren, scheint nicht mehr mit dem Glauben früherer Zeiten übereinzustimmen. Viele moderne Christen und Katholiken scheinen sich stärker auf soziale Gerechtigkeit, Umweltbewusstsein und ein „gutes Leben“ im Diesseits zu konzentrieren, während zentrale Begriffe wie Sünde, Erlösung und die Realität von Himmel und Hölle in den Hintergrund treten.

Eine Religion des Diesseits

Diese Verschiebung von einem Fokus auf das Jenseits hin zu einer weltlicheren Lebenshilfe hat das moderne Christentum in eine Form verwandelt, die mehr mit den Idealen der Aufklärung, des Liberalismus und des Kommunismus gemein hat, als mit der apostolischen Tradition. Es ist eine Religion, die zunehmend von humanistischen Ideen und sozialen Utopien geprägt ist. Es geht um Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und nicht um die Wahrheit Jesu Christi.

Wenn die Kirche heute als Anwalt der Schwachen und Armen auftritt, einzig, um deren Lebensumstände zu verbessern, statt sie in den Himmel zu führen, hat sie ihre Mission aufgegeben. Die Vorstellung, dass Christus am Kreuz starb, um die Menschheit von der Sünde zu befreien und den Weg zum Himmel zu öffnen, wird vom modernen Christentum oft verwässert oder ganz fallengelassen. Im Gegensatz dazu ist die Logik des Evangeliums auf die beste Weise „weltfremd“, die man sich vorstellen kann: „[Christus] richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. / Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht“ (Lukas 6, 20-23).

Eine neue Religion?

Die entscheidende Frage lautet: Handelt es sich beim modernen Christentum um eine neue Religion? Wenn man nicht mehr von der Glückseligkeit im Jenseits spricht, vom Ziel der beseligenden Gottesschau im Himmel, wenn Sünde, Gnade, Umkehr und Heiligkeit nicht mehr vorkommen, Christus, das Kreuz, das Leiden und die wahre Religion keinen Rolle mehr spielen, handelt es sich um eine neue Religion. Wenn es nur noch um dieses Leben geht, das weltliche Glück, den Pursuit of Happiness und soziale Gerechtigkeit, dann sind wir mittendrin in der neuen Religion. Diese neue Religion kennt die Erbsünde nicht mehr, verneint die gefallene Welt und meint, sie brauche gar keine Erlösung. Die neue Religion ist die Religion des Menschen, der Kult des Menschen. Sie erniedrigt ihn, statt ihn zu erheben. Der Mensch wird auf seine sinnliche, soziale und materielle Existenz reduziert, auf seine Bedürfnisse, auf ein nacktes Tier, ein Zigeuner am Rande des Universums, der nur etwas Gemeinschaft und Menschlichkeit brauche.

Der Glaube, wie er von den Aposteln und Märtyrern verkündet wurde, ist etwas ganz anderes. Er fordert dazu auf, das Leben um Christi willen zu verlieren, um es zu gewinnen. Es geht um die Ausrichtung auf das ewige Leben. Es ist ein Glaube, der die Weisheit dieser Welt vollständig sprengt und sich ganz auf die Erlösung und das neue Leben in Christus konzentriert. Diese „alte Religion“ findet man in der Tradition und den überlieferten Gebeten der Kirche, im katholischen Glauben wie er immer war.

Angesichts dieser Entwicklung stehen Gläubige heute vor der Entscheidung, zu welcher Religion sie gehören wollen. Es ist eine Wahl zwischen der Wahrheit des apostolischen Christentums und einer neuen Religion, die die gefallene Welt verehrt und sich den Idealen der Moderne anpasst. Diese neue Religion mag allen Wohlstand bringen, das ewige Leben findet man dort nicht.

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Der heilige Laurentius https://www.thecathwalk.de/2024/08/10/der-heilige-laurentius/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-heilige-laurentius https://www.thecathwalk.de/2024/08/10/der-heilige-laurentius/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-heilige-laurentius#comments Sat, 10 Aug 2024 04:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=30417 „Wie Jerusalem durch den heiligen Stephanus verherrlicht wurde, so Rom durch den heiligen Laurentius“, sagte der heilige Papst Leo. Laurentius war Spanier und wurde in Rom ausgebildet. Geboren wurde er um 225 in Spanien oder bei Rom. Der Heilige starb am 10. August 258 als Märtyrer in der Ewigen Stadt. Laurentius ist u.a. der Schutzpatron […]

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„Wie Jerusalem durch den heiligen Stephanus verherrlicht wurde, so Rom durch den heiligen Laurentius“, sagte der heilige Papst Leo. Laurentius war Spanier und wurde in Rom ausgebildet. Geboren wurde er um 225 in Spanien oder bei Rom. Der Heilige starb am 10. August 258 als Märtyrer in der Ewigen Stadt. Laurentius ist u.a. der Schutzpatron der Städte Rom und Rotterdam und der Komiker, Archivare, Bibliothekare, Studenten, Bergleute und Köche.

Der Erzdiakon Sixtus (später Papst Sixtus II). unterwies Laurentius religiös und wissenschaftlich. Sixtus weihte Laurentius auch zum Diakon und ehrte seine hervorragende Tugend dadurch, dass er ihm die Verwaltung des Kirchenvermögens und die Armenfürsorge übertrug.

Im Sommer 258 befahl Kaiser Valerian, dass alle christlichen Bischöfe und Priester sogleich hingerichtet, dass die Senatoren, Ritter und Adeligen von ihren Gütern vertrieben und im Falle des Ungehorsams gegen die Götter getötet werden sollten. Frauen wurden verbannt und das Volk wurde zum Sklavendienst verurteilt.

Zuerst wurde Papst Sixtus gekreuzigt. Laurentius begleitete ihn auf den Richtplatz und klagte weinend: „Wohin gehst du, teurer Vater, ohne deinen Sohn? Wohin eilst du, heiliger Priester, ohne deinen Diakon? Sonst pflegtest du nie ohne deinen Diener den Opferaltar zu besteigen und jetzt willst du es ohne mich tun! Habe ich dich beleidigt, meine Pflicht nicht getan? Prüfe mich doch, ob du einen geeigneten Diener für die Ausspendung des Blutes unseres Herrn erwählt hast: O schließe mich jetzt nicht aus von der Teilnahme an deinem eigenen Blute!“

Mit freudiger Rührung tröstete der Papst Diakon Laurentius: „Ich verlasse dich ja nicht, mein Sohn, schwere Kämpfe warten auf dich; Dir, dem jungen Mann, ist ein härterer Kampf beschieden. Höre auf zu weinen, nach drei Tagen schon wirst du mir nachfolgen – der Levit dem Priester. Meine Gegenwart hast du nicht mehr nötig, nur schwache Schüler bedürfen der Aufmunterung des Meisters, die Starken wissen zu siegen ohne ihn.“

Laurentius freute sich, dass er für den Glauben sterben durfte und verteilte die Kirchengüter unter den Armen, um sie vor dem Zugriff des Staates zu sichern. Der Stadtpräfekt wollte Laurentius aber ein Angebot machen: Er würde Folter und Tod entgehen, wenn er die Schätze der Kirche dem Staat übergebe. Laurentius stimmte zu. Er hatte drei Tage, um die Kirchenschätze zu sammeln und zu übergeben. Am dritten Tag ging Laurentius zum Präfekten und sagte: „Komm und besichtigte unsere aufgestellten Schätze.“ Er zeigte dem Präfekten die Blinden, Tauben, Stummen, Lahmen, Krüppel und Kranken aller Art und erklärte: „Diese sind die Schätze der Kirche, unsere Perlen und Edelsteine; Kleinoden sind sie, in denen der Glaube Christi und Christus selber lebt; nimm sie zum Nutzen des Staates, des Kaisers und deiner selbst. Das Gold, nach dem du so begierig bist, ist ja die Quelle aller Verbrechen; wegen dieses gelben Metalles wird die Schamhaftigkeit preisgegeben, die Redlichkeit verletzt, der Friede zerstört, die Treue gebrochen, das Gesetz übertreten. Solches Gift sollte ich dir nicht geben …“

Der Präfekt drohte lange Folter an, bot aber einen Ausweg: Laurentius sollte den Kaiser anbeten. Er weigerte sich und fragte: „Sagt, wen soll man anbeten, den Schöpfer oder das Geschöpf?“ Laurentius wurde ausgepeitscht, mit Bleikugeln geschlagen und mit glühenden Eisenplatten an den Seiten verbrannt. Seine Standhaftigkeit führte zur Bekehrung mehrerer Soldaten. Das verärgerte den Präfekten noch mehr.

Um Laurentius zu töten, ließ der Präfekt ihn wie ein Tier an einen eisernen Rost binden, der sich über ein Kohlenfeuer drehte. Aber auch diese Todesqualen konnten Laurentius nicht brechen. Der Heilige leuchtete und sagte heiter: „Jetzt ist mein Fleisch fertig, gebraten, nun magst du davon essen.“ Dann hob er seine Augen zum Himmel, betete voll Inbrunst zu Jesus Christus und die Bekehrung Roms und starb am 10. August 258.

Rom hat sieben Kirchen, die dem heiligen Laurentius geweiht sind. die prachtvollste Kirche ist in Spanien, Philipp II. ließ sie zu Ehren des heiligen Laurentius für den am 10. August 1557 über die Franzosen erfochtenen Sieg erbauen (Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial).

Auf die Fürsprache des Heiligen sind zahlreiche Gebetserhörungen zurückzuführen.

Fest: 10. August, 2. Klasse, liturgische Farbe rot (Märtyrer).

Literatur:

Pater Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, Einsiedeln u.a. 1898, S. 966-970.

Pater Martin Ramm FSSP, Volksmissale (2. Auflage 2017), 385 S.


Monasterio de San Lorenzo de El Escorial | Turismo Madrid Consorcio Turístico from Madrid, España, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons

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Liebe, die alle bekehrt: Der heilige Pfarrer von Ars https://www.thecathwalk.de/2024/08/08/der-heilige-pfarrer-von-ars/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-heilige-pfarrer-von-ars https://www.thecathwalk.de/2024/08/08/der-heilige-pfarrer-von-ars/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-heilige-pfarrer-von-ars#comments Thu, 08 Aug 2024 05:00:00 +0000 https://network.cathwalkmediengruppe.de/thecathwalk/?p=14049 Unglaube, Laster und Gewalt – das waren die Zustände, die nach der Französischen Revolution in der Gemeinde Ars herrschten. Wie kann man so ein Dorf bekehren? „Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich.“ So geschah 1818 in Ars, was Paulus verkündete: „Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden.“ Die […]

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Unglaube, Laster und Gewalt – das waren die Zustände, die nach der Französischen Revolution in der Gemeinde Ars herrschten. Wie kann man so ein Dorf bekehren? „Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich.“ So geschah 1818 in Ars, was Paulus verkündete: „Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden.“ Die Gnade hat in Ars gewohnt, mächtig, erhaben und stark, in einem kleinen, schwächlichen und demütigen Priester. Die Gnade war Johannes Vianney, der Pfarrer von Ars.

„Ist Vianney fromm?“

Die Französische Revolution hat Frankreich ins Chaos gestürzt. 1793 wurde Terror Staatsdoktrin. Es kam zum Massenmord an Priestern und allen Geweihten, die ihrem Glauben treu blieben und den Revolutions-Eid verweigerten. Die älteste Tochter der Kirche ertrank im Blut der Guillotine. Der Wiener Kongress von 1815 konnte die Zerstörungen der Revolutionsjahre nicht mehr heilen. Frankreich blieb ein gezeichnetes Land.

Kurz vor der Revolution, im Jahr 1786, wurde Johannes Vianney geboren. Nie hätte jemand gedacht, dass er einmal der größte Beichtvater des 19. Jahrhunderts werden würde. Vianney, der bäuerliche, sensible und dumme Franzose, der das Lateinstudium nicht schaffte. Lange sah es so aus, als würde sein großer Traum, Priester zu werden, scheitern. Wie oft hörte er den Satz: „Er ist zu dumm, um Priester zu werden.“

Die Abschlussprüfungen bestand Vianney nicht. Nach dem Scheitern ging Vianneys Lehrer und geistlicher Vater, Pfarrer Balley, mit ihm zum Erzbischof. Der Erzbischof fragte nur: „Ist Vianney fromm? Verehrt er die Gottesmutter? Betet er seinen Rosenkranz?“ „Ja, er ist ein Muster von Frömmigkeit, hochwürdiger Herr!“, antwortete Balley überzeugt. Der Generalvikar stimmte zu. Damit war die Sache für den Erzbischof klar: „Das ist es, was Frankreich in unseren Tagen braucht, fromme Priester. Gut, ich berufe ihn. Die Gnade Gottes wird das übrige tun.“ Johannes Vianney bedankte sich und hatte Tränen in den Augen. Der fromme Franzose hatte Gott an seiner Seite, der auf krummen Linien gerade schreibt.

Johannes Vianney wurde der Pfarrer von Ars

1815 wurde Vianney zum Priester geweiht und Kaplan in Ecully. Drei Jahre später wurde der Pfarrer von Ars. Ars war damals ein kleines und unscheinbares Dorf mit nicht mal 300 Einwohnern. Statt frommer Beschaulichkeit tobten die Leidenschaften. Je größer die Sünden, desto mehr hat der Pfarrer gelitten. Er gab sich aus Liebe hin, um andere zu retten. Er fastete, betete, geißelte sich sogar, um seine Gemeinde zu retten. Unter Tränen, Trockenbrot und am Tabernakel opferte er sich für jeden einzelnen in seiner Gemeinde auf.

Vianneys Leiden aus Liebe blieb nicht unbemerkt. Bald schon erkannten die Einwohner von Ars, dass die göttliche Barmherzigkeit im einfachen und demütigen Pfarrer wohnte. Sie kamen zur Beichte und kehrten um. Es sprach sich schnell rum, dass der demütige Pfarrer ein besonderes Charisma hatte. Bald schon besuchten Menschen aus der ganzen Welt das kleine französische Dorf.

Unter der zunehmenden Aufmerksamkeit hat Vianney sehr gelitten. Er sehnte sich nach Einsamkeit und floh. Auf einem Fluchtversuch hörte er Christus: „Wohin gehst du, Johannes Vianney?“ „Ich suche dich in der Einsamkeit, o Herr!“, stammelte der Priester. „Ich bitte dich, laß mich gehen!“ Aber er vernahm vom Kreuz, das in der Finsternis unsichtbar blieb, die Antwort des Herrn: „Nicht in der Einsamkeit suche mich, Johannes Vianney, sondern in den Seelen, die mein Erbarmen zu dir führt! Eine einzige Seele wiegt mehr als alle Gebete, die du in der Einsamkeit verrichten könntest. Geh zurück, Johannes Vianney! Geh in deine Kirche! Ihre Wunden warten auf den barmherzigen Samariter.“

Der Pfarrer von Ars hatte wie Pater Pio die Seelenschau und wie Pater Pio wurde er Jahrzehnte lang vom Teufel gequält – körperlich und seelisch. Von 1824 bis 1858 litt er unter den Nachstellungen des Bösen. Unvorstellbare Versuchungen der Verzweiflung gingen damit einher. Im Inneren hörte er die Stimme: „Jetzt steht fest, dass du in die Hölle kommst.“

Johannes Vianney: Patron der Pfarrer

Vianney wollte mehrmals flüchten. Aber er blieb – aus Liebe, aus Verantwortung, aus Gehorsam. Seine Mission war noch nicht erfüllt. Stundenlang hörte er die Beichte in seiner Pfarre und litt für die Bekehrung aller Menschen, die Gottes Barmherzigkeit ihm gab.

Im August 1859 war seine Mission erfüllt. In der Nacht zum 4. August empfing Vianney die Sterbesakramente. Am nächsten Tag starb der Pfarrer von Ars. Ein Heiliger war heimgegangen. Pius X., der am 4. August 1903 Papst wurde, sprach Vianney am 8. Januar 1905 selig. Pius XI. erklärte den Pfarrer am 31. Mai 1925 zum Heiligen. 1929 wurde er zum Patron aller Pfarrer ernannt. Noch heute ruht er unverwest in Ars. Sein Festtag ist der 8. August im traditionellen römischen Kalender und der 4. August im Novus-Ordo-Kalender.

Literatur:

  • Christiani, Louis, Der heilige Pfarrer von Ars.
  • Hünermann, Wilhelm, Der Pfarrer von Ars. Johannes Vianney.

Der Beitrag Liebe, die alle bekehrt: Der heilige Pfarrer von Ars erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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Kurze Geschichte des Jesuitenordens https://www.thecathwalk.de/2024/08/06/kurze-geschichte-des-jesuitenordens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=kurze-geschichte-des-jesuitenordens https://www.thecathwalk.de/2024/08/06/kurze-geschichte-des-jesuitenordens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=kurze-geschichte-des-jesuitenordens#comments Tue, 06 Aug 2024 18:07:21 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39188 Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens, wurde 1491 als Iñigo López de Loyola im Baskenland geboren. Ursprünglich war er ein Adliger und Soldat, doch nach einer schweren Verletzung in der Schlacht von Pamplona 1521 erlebte er eine tiefgreifende religiöse Bekehrung. Während seiner Genesung las er religiöse Texte, darunter die „Vita Christi“ von Ludolph von […]

Der Beitrag Kurze Geschichte des Jesuitenordens erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens, wurde 1491 als Iñigo López de Loyola im Baskenland geboren. Ursprünglich war er ein Adliger und Soldat, doch nach einer schweren Verletzung in der Schlacht von Pamplona 1521 erlebte er eine tiefgreifende religiöse Bekehrung. Während seiner Genesung las er religiöse Texte, darunter die „Vita Christi“ von Ludolph von Sachsen und „Flos Sanctorum“ (das Leben der Heiligen). Diese Schriften inspirierten ihn dazu, sein Leben der Spiritualität und dem Dienst an Gott zu widmen.

Ignatius entwickelte die „Geistlichen Übungen“, eine Sammlung von Meditationen, Gebeten, und anderen praktischen Übungen zur geistlichen Erneuerung. Diese Übungen wurden zu einem zentralen Element der jesuitischen Spiritualität und Methodik. 1523 pilgerte er nach Jerusalem, um sein Leben dem Dienst an Gott zu widmen.

Die Sieben Gründungsmitglieder

Während seines Studiums in Paris von 1528 bis 1535, traf Ignatius eine Gruppe von Studenten, die seine Vision teilten. Diese Gruppe, bekannt als die sieben Gründungsmitglieder des Jesuitenordens, bestand aus:

  1. Franz Xaver: Ein gebürtiger Navarreser, der ein führender Missionar in Asien wurde.
  2. Pierre Favre (Petrus Faber): Ein französischer Theologe und erster Priester der Gesellschaft.
  3. Diego Laynez: Ein spanischer Theologe, der ein einflussreicher Theologe des Trienter Konzils wurde.
  4. Alfonso Salmeron: Ein spanischer Gelehrter und Theologe, der als päpstlicher Theologe am Konzil von Trient teilnahm.
  5. Nicolas Bobadilla: Ein spanischer Priester, der in Deutschland, Italien und Palästina missionierte.
  6. Simão Rodrigues: Ein portugiesischer Priester, der in Portugal und Spanien tätig war.
  7. Ignatius von Loyola: Der Anführer und spirituelle Leitfigur der Gruppe.

Am 15. August 1534 legten sie in der Kapelle von Montmartre in Paris das Gelübde ab, Armut, Keuschheit und Gehorsam zu leben und, wenn möglich, nach Jerusalem zu pilgern, um den Glauben unter den Muslimen zu verbreiten. Wenn dies nicht möglich wäre, würden sie sich dem Dienst des Papstes zur Verfügung stellen.

1537 reisten Ignatius und seine Gefährten nach Rom, um die päpstliche Anerkennung ihres neuen Ordens zu erlangen. Papst Paul III. erteilte 1540 mit der Bulle „Regimini militantis ecclesiae“ die offizielle Bestätigung des Ordens. Ignatius wurde zum ersten Generaloberen des Ordens ernannt.

Die Struktur und Mission des Ordens

Der Jesuitenorden unterschied sich von anderen religiösen Orden durch seine straffe Hierarchie, militärisch anmutende Disziplin und seinen Fokus auf Bildung und Mission. Ignatius selbst formulierte die Konstitutionen des Ordens, die 1554 endgültig abgeschlossen wurden. Diese betonten den unbedingten Gehorsam gegenüber dem Papst und dem Generaloberen als zentrales Prinzip. Der Orden legte großen Wert auf Bildung und gründete Schulen, Universitäten und Kollegs in ganz Europa. Die Jesuiten widmeten sich der Missionierung und der Verbreitung des katholischen Glaubens in der ganzen Welt. Sie sollten sich den Erfordernissen der Zeit anpassen können, was ihnen half, in verschiedenen kulturellen und politischen Kontexten zu agieren.

Die Jesuiten legten drei Standardgelübde ab – Armut, Keuschheit und Gehorsam – sowie ein viertes Gelübde des besonderen Gehorsams gegenüber dem Papst in Bezug auf Missionen. Dieses vierte Gelübde unterstrich die Bereitschaft des Ordens, weltweit zu missionieren und auf die Anweisungen des Papstes zu reagieren.

Die Ausbreitung und Mission des Ordens

Franz Xaver, einer der engsten Gefährten von Ignatius, wurde zum Inbegriff der jesuitischen Missionstätigkeit. 1541 wurde er von Papst Paul III. nach Indien entsandt, wo er seine Mission begann. Seine Reisen führten ihn nach:

Franz Xaver kam 1542 in Goa an, der damaligen Hauptstadt Portugiesisch-Indiens. Er arbeitete mit den einheimischen Fischern der Parava und lernte Tamil, um effektiver zu predigen. 1549 reiste er nach Japan und legte den Grundstein für die christliche Mission in Japan. Er erkannte die kulturellen Unterschiede und bemühte sich, den Glauben an die japanische Kultur anzupassen.Franz Xaver bereiste auch die Molukken und Ternate, wo er unter den einheimischen Völkern missionierte. Xaver plante, nach China zu reisen, starb jedoch 1552 auf der Insel Shangchuan, bevor er das Festland erreichen konnte. Der spanische Missionar wird oft als einer der größten Missionare der Neuzeit bezeichnet, und seine Arbeit inspirierte viele Jesuiten, seinem Beispiel zu folgen und die Lehren Christi in entlegene Teile der Welt zu tragen.

Matteo Ricci und die China-Mission

Ein anderer berühmter Jesuit war Matteo Ricci, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in China tätig war. Ricci ging einen neuen Weg in der Missionsarbeit, indem er sich, bemühte, die chinesische Kultur und Philosophie zu verstehen und das Christentum damit in Einklang zu bringen. Er lernte Chinesisch, kleidete sich im Stil eines konfuzianischen Gelehrten und nutzte westliche Wissenschaft und Technologie, um das Interesse der chinesischen Elite zu gewinnen. Ricci führte westliche Wissenschaften, Kartographie und Astronomie in China ein, was ihm den Respekt der chinesischen Gelehrten einbrachte. Er schrieb Bücher in chinesischer Sprache und entwickelte ein Verständnis zwischen den Kulturen. Sein Ansatz in der China-Mission wurde von der Kirche anerkannt und stellte die Grundlage für die jesuitische Missionsmethode in anderen Teilen der Welt dar.

Jesuiten in Lateinamerika

In Lateinamerika errichteten die Jesuiten sogenannte „Reduktionen“, Siedlungen, in denen sie die indigene Bevölkerung lehrten und schützten. Die bekanntesten Reduktionen befanden sich in Paraguay, Brasilien und Argentinien. Diese Reduktionen waren einzigartige Gemeinschaften, die sich durch den Schutz der Indigenen vor Ausbeutung und Sklaverei durch europäische Kolonisatoren auszeichneten. Sie lehrten die Indigenen europäische Handwerkskünste, Landwirtschaft und die christliche Lehre. Die Reduktionen wurden oft von den Indigenen selbst verwaltet, was ihnen eine gewisse Autonomie ermöglichte.

Diese Gemeinschaften wurden als Vorbild für eine harmonische und gerechte Gesellschaft gesehen, führten jedoch auch zu Konflikten mit den Kolonialmächten, die die wirtschaftlichen und politischen Interessen der Europäer gefährdet sahen.

Petrus Canisius: Der zweite Apostel Deutschlands

Der Jesuitenorden spielte eine entscheidende Rolle in der Gegenreformation, indem er die katholische Erneuerung förderte und dem protestantischen Gedankengut entgegenwirkte. Ein zentraler Aspekt dieser Bemühungen war die Bildung. Der Orden gründete zahlreiche Bildungseinrichtungen, darunter das Collegium Romanum (heute die Päpstliche Universität Gregoriana), das zum Modell für viele andere jesuitische Universitäten wurde. Diese Institutionen bildeten eine Elite von katholischen Führern und Gelehrten aus, die in der Lage waren, die protestantischen Argumente intellektuell herauszufordern. Jesuiten leisteten bedeutende Beiträge zur Wissenschaft, insbesondere in den Bereichen Mathematik, Astronomie und Geographie. Bekannte Jesuitenwissenschaftler wie Christoph Clavius arbeiteten am Gregorianischen Kalender, während Athanasius Kircher als „Universalgelehrter“ des Barockzeitalters bekannt wurde.

Petrus Canisius war ein bedeutender Jesuitenmissionar und Theologe, der als „zweiter Apostel Deutschlands“ bezeichnet wird. Seine Arbeit war entscheidend für die Stärkung des Katholizismus in den deutschsprachigen Regionen. Canisius schrieb einflussreiche Katechismen, die weit verbreitet und in viele Sprachen übersetzt wurden. Diese Schriften trugen dazu bei, den katholischen Glauben in der Bevölkerung zu festigen und die protestantische Lehre zu widerlegen. Er reiste durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, um zu predigen und Bildungsstätten zu errichten. Canisius spielte eine Schlüsselrolle bei der Gründung von Jesuitenkollegs in Wien, München und Prag.

Einfluss an europäischen Höfen

Der Orden hatte einen bedeutenden Einfluss auf die politischen und religiösen Angelegenheiten in Europa. Jesuiten dienten oft als Beichtväter und Berater für europäische Monarchen. Dies verschaffte ihnen beträchtlichen Einfluss, führte jedoch auch zu Misstrauen und Vorwürfen politischer Einmischung. In Frankreich waren die Jesuiten eng mit dem Hof Ludwigs XIV. verbunden, was ihnen zwar Macht, aber auch Gegner einbrachte, die ihre Nähe zum absoluten Monarchen kritisch sahen.

Die Jesuiten waren häufig Ziel von Gerüchten und Verleumdungen. Ihre Gegner warfen ihnen Intrigen, Verschwörungen und Geheimhaltung vor. Die Jesuiten wurden oft als politisch ambitioniert angesehen und beschuldigt, Einfluss und Macht auf kosten der staatlichen Autoritäten zu erlangen. Verschiedene Verschwörungstheorien behaupteten, die Jesuiten seien verantwortlich für politische Attentate und Umstürze. Der strenge Gehorsam und die Disziplin innerhalb des Ordens führten zu Gerüchten über geheime Rituale und Machenschaften.

Diese Vorwürfe trugen zur wachsenden Feindseligkeit gegenüber dem Orden bei und beeinflussten seine spätere Unterdrückung.

Jesuiten im 18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert sah sich der Orden mit zunehmender Kritik und politischem Druck konfrontiert. Mehrere europäische Staaten begannen, den Einfluss der Jesuiten einzuschränken. 1759 verbannte der portugiesische Premierminister Marquis de Pombal die Jesuiten aus allen portugiesischen Gebieten, nachdem er ihnen vorwarf, wirtschaftliche und politische Konflikte verursacht zu haben. 1764 wurden die Jesuiten in Frankreich aufgelöst, teils aufgrund von Druck der Jansenisten und des Parlaments, die den Orden als Bedrohung für die königliche Macht ansahen. Spanien folgte 1767. Dort wurden die Jesuiten aus Spanien und seinen Kolonien verbannt, als Teil der Bemühungen von König Karl III., den Einfluss des Ordens zu begrenzen.

Diese nationalen Verbote waren Vorläufer für die endgültige Aufhebung des Ordens.

Das Verbot des Jesuitenordens 1773

Am 21. Juli 1773 unterzeichnete Papst Clemens XIV. die päpstliche Bulle Dominus ac Redemptor, die den Jesuitenorden offiziell aufhob. Diese Entscheidung war das Ergebnis langjähriger politischer und kirchlicher Auseinandersetzungen. Der Papst stand unter enormem Druck von den mächtigen katholischen Monarchien Europas, die den Orden als Bedrohung ihrer Souveränität sahen. Innerkirchliche Spannungen und das wachsende Misstrauen gegenüber den Jesuiten trugen zur Entscheidung bei.

Die Aufhebung des Ordens führte zur Schließung ihrer Schulen, zur Beschlagnahmung ihres Eigentums und zur Exilierung vieler Jesuiten. Diese Entscheidung hinterließ eine Lücke im Bildungs- und Missionswesen der katholischen Kirche.

Wiederherstellung und Wiederaufbau des Jesuitenordens

Der Jesuitenorden wurde am 7. August 1814 durch die päpstliche Bulle Sollicitudo omnium ecclesiarum von Papst Pius VII. offiziell wiederhergestellt. Diese Entscheidung kam in einer Zeit, in der die katholische Kirche ihre Strukturen nach den Wirren der Französischen Revolution und der napoleonischen Kriege wieder aufbaute. Die Wiederherstellung des Ordens wurde von vielen Katholiken begrüßt, die den Orden als wichtigen Verbündeten in der Erneuerung des katholischen Glaubens und der Bildung sahen.

In der Zeit nach der Wiederherstellung begannen die Jesuiten damit, ihre früheren Positionen in Bildung und Missionierung wieder einzunehmen. Der Orden setzte auf die Gründung neuer Schulen, Universitäten und Missionsstationen auf der ganzen Welt, um seinen Einfluss auf Bildung und Glaubensverbreitung zu stärken. Diese Wiederbelebung der jesuitischen Mission spiegelte den unermüdlichen Einsatz des Ordens wider, seinen ursprünglichen Auftrag zu erfüllen und den katholischen Glauben weltweit zu fördern.

Nach der Wiederherstellung des Ordens stand der Jesuitenorden vor der Herausforderung, sich in einer Welt neu zu positionieren, die durch die Auswirkungen der Französischen Revolution stark verändert worden war. Der Einfluss der Aufklärung und der zunehmende Säkularismus führten dazu, dass die Jesuiten eine neue Herangehensweise entwickeln mussten, um mit den gesellschaftlichen Veränderungen Schritt zu halten. Viele Staaten standen den Jesuiten weiterhin skeptisch gegenüber, da sie deren Einfluss als potenzielle Bedrohung für die staatliche Autorität betrachteten.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, legten die Jesuiten einen verstärkten Fokus auf Bildung und Wissenschaft. Der Orden gründete zahlreiche Bildungseinrichtungen, die eine qualitativ hochwertige Ausbildung boten und gleichzeitig den katholischen Glauben förderten. Diese Einrichtungen wurden oft zu Zentren intellektueller und spiritueller Erneuerung, die die Fähigkeiten der Schüler in den Bereichen Wissenschaft, Kunst und Theologie schärften.

Ultramontanismus und kirchliche Erneuerung

Im 19. Jahrhundert spielte der Jesuitenorden eine zentrale Rolle in der ultramontanen Bewegung, die die päpstliche Autorität und die Zentralität Roms in kirchlichen Angelegenheiten betonte. Der Orden unterstützte nachdrücklich die Idee, dass der Papst die höchste Autorität in Fragen des Glaubens und der Moral ist, und trat dafür ein, diese Autorität in einer zunehmend säkularisierten Welt zu stärken. Dies war eine Reaktion auf die nationalistischen Strömungen, die versuchten, die Kirche in die staatlichen Strukturen zu integrieren und die päpstliche Autorität zu schwächen.

Die Jesuiten förderten die theologische Erneuerung, indem sie sich intensiv mit den Herausforderungen der Moderne auseinandersetzten. Sie verteidigten die traditionelle Lehre der Kirche gegen den Rationalismus und Liberalismus, die im 19. Jahrhundert zunehmend an Einfluss gewannen. In dieser Zeit entstand eine Reihe von theologischen und philosophischen Schriften, die sich mit der Verteidigung des Glaubens und der Rolle der Kirche in der modernen Gesellschaft beschäftigten.

Der Kulturkampf in Preußen

Der Kulturkampf in Preußen, der in den 1870er Jahren stattfand, war ein bedeutender Konflikt zwischen dem preußischen Staat unter Bismarck und der katholischen Kirche. Die Jesuiten standen im Zentrum dieses Konflikts, da sie oft als Symbol der päpstlichen Autorität und als Gegner der preußischen Säkularisierungspolitik wahrgenommen wurden. Im Jahr 1872 erließ das Deutsche Reich das Jesuitengesetz, das den Orden in Preußen verbot und seine Mitglieder aus dem Land vertrieb.

Diese Maßnahmen wurden von Bismarck und anderen politischen Führern gerechtfertigt, die die Jesuiten als Bedrohung für die nationale Einheit und die staatliche Kontrolle betrachteten. Die Jesuiten leisteten Widerstand gegen diese Unterdrückung, indem sie ihre Arbeit im Verborgenen fortsetzten und von benachbarten Ländern aus operierten. Viele Jesuiten zogen nach Österreich, Belgien und die Niederlande, wo sie weiterhin Schulen und Universitäten leiteten und sich für die Rechte der Katholiken einsetzten.

Wissenschaft und Bildung im Jesuitenorden

Der Jesuitenorden setzte seinen traditionellen Fokus auf Bildung und Wissenschaft fort, indem er neue Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt gründete. Diese Institutionen boten eine erstklassige Ausbildung, die auf den Prinzipien des katholischen Glaubens basierte, während sie gleichzeitig wissenschaftliche und künstlerische Exzellenz förderten. Die Jesuiten engagierten sich in der Forschung und trugen zur wissenschaftlichen Entwicklung bei, indem sie in Bereichen wie Mathematik, Astronomie und Naturwissenschaften arbeiteten.

Besonders hervorzuheben ist die Rolle der Jesuiten in der Förderung der Naturwissenschaften. Der Orden betrieb Observatorien, führte geologische Studien durch und trug zur Entwicklung neuer wissenschaftlicher Methoden bei. Diese Bemühungen waren ein Teil der Strategie des Ordens, die Kluft zwischen Glaube und Wissenschaft zu überbrücken und zu zeigen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse mit dem katholischen Glauben in Einklang gebracht werden können.

Jesuiten und der Modernismusstreit

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sah sich die katholische Kirche mit der Herausforderung des Modernismus konfrontiert. Der Jesuitenorden spielte eine wichtige Rolle in diesem Streit, indem er sich gegen die modernistischen Tendenzen stellte, die eine Bedrohung für die Dogmen der Kirche sind.

Die Jesuiten verteidigten die orthodoxe Lehre der Kirche und unterstützten Papst Pius X. in seinem Kampf gegen den Modernismus. Einige Jesuiten, wie George Tyrrell und Alfred Loisy, wurden wegen ihrer modernistischen Ansichten aus dem Orden ausgeschlossen. Dies führte zu internen Spannungen innerhalb des Ordens, da einige Mitglieder eine Veränderung der Theologie und eine Anpassung an die moderne Welt befürworteten.

Der Jesuitenorden verstärkte auch seine Bemühungen in der Bildung, indem er reformierte Lehrpläne einführte, die die kritische Auseinandersetzung mit Glauben und Wissenschaft ermöglichten. Diese Reformen waren Teil einer breiteren Strategie, die Kirche für die moderne Welt relevant zu halten und die Herausforderungen des Säkularismus und der wissenschaftlichen Skepsis zu bewältigen.

Jesuiten und das Zweite Vatikanische Konzil

Einflussreiche Jesuiten wie Karl Rahner und Henri de Lubac prägten das Konzil maßgeblich und sorgten dafür, dass die scholastische Theologie mehr und mehr durch die Nouvelle Théologie und einen Kantianismus ersetzt wurde. Die katholische Kirche wurde auf dem Konzil unter maßgeblichem Einfluss von Jesuiten auf einen verheerenden Kurs gebracht.

Pedro Arrupe wurde 1965 der 28. Generalobere des Jesuitenordens und leitete nach dem Konzil eine signifikante Neuausrichtung des Ordens ein. Unter seiner Führung begann der Orden, sich vom Antimodernismus abzuwenden und sich linken Programmen zuzuwenden. Mehr und mehr wurden linke Begriffe wie soziale Gerechtigkeit benutzt der Orden begann, sich für die Theologie der Befreiung einzusetzen, die aus einer kommunistischen Weltanschauung kommt. Diese neue Ausrichtung war eine bewusste Abkehr von den traditionellen antimodernistischen Ansichten und führte zu einer historischen Identitätskrise.

Unter Arrupe und seinen Nachfolgern entwickelte sich der Jesuitenorden zu einer Organisation, die oft mit den Prinzipien einer sozialen und politischen Bewegung verglichen wird, die sich für soziale Veränderungen einsetzt. Der Orden engagierte sich verstärkt in sozialen Projekten, die sich auf Bildung, Umweltschutz und Menschenrechte konzentrieren. Diese Projekte spiegeln eine progressive Agenda wider, die die eigentliche missionarische Ausrichtung des Ordens verrät.

Papst Franziskus

Mit der Wahl von Papst Franziskus im Jahr 2013 erreichte die progressive Ausrichtung des Jesuitenordens einen Höhepunkt. Als erster Jesuit auf dem Papstthron verkörpert Franziskus viele der Ideale, die der Orden unter Arrupe entwickelt hatte. Die Verteidigung des Glaubens, die Gegenreformation, die Mission, all das wurde aufgegeben.

Papst Franziskus hat das Programm der Jesuiten in vielerlei Hinsicht auf die Spitze getrieben, indem er Themen wie Umweltverschmutzung und soziale Ungleichheit in den Mittelpunkt seiner Botschaft gestellt hat.

Unter der Führung von Papst Franziskus hat sich die katholische Kirche zu Stimme für soziale und ökologische Verantwortung entwickelt. Franziskus hat die Bedeutung des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung hervorgehoben, insbesondere in seiner Enzyklika Laudato si‘, in der er zu einem globalen Bewusstsein für die Umweltkrise aufruft.

Wenn der Orden nicht zu seinen ursprünglichen Idealen und seiner spirituellen Mission zurückkehrt, wird er verschwinden. Die Ursprünge der Jesuiten in der katholischen Erneuerung und der Verteidigung des Glaubens sind wesentliche Elemente, die den Orden über Jahrhunderte hinweg geprägt haben.

Um die völlige Zerstörung des Ordens zu verhindern, ist ein Aufruf zur Rückkehr zu den Wurzeln des Ordens notwendig. Die Erneuerung der Verpflichtung zu den geistlichen und intellektuellen Idealen von Ignatius von Loyola kann den Jesuitenorden wieder zu einer kraftvollen und relevanten Kraft in der Kirche und der Welt machen. Die Jeusiten müssen wieder lernen, die Tradition zu lieben und den katholischen Glauben zu verkünden. Wenn diese Umkehr gelingt, wird der Orden in der Lage sein, die Welt wieder für Christus zu entzünden.

Der Beitrag Kurze Geschichte des Jesuitenordens erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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Der Papst weint über die größte Krise aller Zeiten https://www.thecathwalk.de/2024/08/05/der-papst-weint-ueber-die-groesste-krise-aller-zeiten/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-papst-weint-ueber-die-groesste-krise-aller-zeiten https://www.thecathwalk.de/2024/08/05/der-papst-weint-ueber-die-groesste-krise-aller-zeiten/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-papst-weint-ueber-die-groesste-krise-aller-zeiten#respond Mon, 05 Aug 2024 20:56:46 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39173 „Papst Paul weinte. Mit bebender Stimme klagte er: »Eine Welle des Zweifels, der Ratlosigkeit und der Unruhe hat sich in die Seelen vieler Geistlicher ergossen.«“ Ein Teil des „Gottesvolkes“ lehne sich gegen alles Neue auf, während der andere an den Grundfesten des Glaubens rütteln wolle. „Dann versagte dem Heiligen Vater die Stimme, und 900 Priester, […]

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„Papst Paul weinte. Mit bebender Stimme klagte er: »Eine Welle des Zweifels, der Ratlosigkeit und der Unruhe hat sich in die Seelen vieler Geistlicher ergossen.«“ Ein Teil des „Gottesvolkes“ lehne sich gegen alles Neue auf, während der andere an den Grundfesten des Glaubens rütteln wolle.

„Dann versagte dem Heiligen Vater die Stimme, und 900 Priester, die aus ganz Italien nach Rom gekommen waren, sahen päpstliche Tränen der Trauer.“ Diese bühnenreifen Zeilen schreibt der DER SPIEGEL 1966 über eine Papstaudienz 1966.

Zwischen 1965 und 1975 erlebte die Kirche eine beispiellose Zeit des Wandels. Noch nie zuvor hatten so viele Priester ihr Amt niedergelegt, noch hatten so viele Nonnen und Mönche ihre Klöster verlassen und ihre Gelübden gebrochen, um die „neu gewonnene Freiheit“ zu genießen. Es schien, als habe der Geist der Französischen Revolution – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – den Vatikan und die gesamte Kirche erfasst. In dieser Zeit ging es nicht mehr um Leid und Buße, sondern um Freude und Lebenslust. Die Hölle schien leer, und alle Menschen wurden Brüder. Die Ära war geprägt von Aufbruch, Hoffnung und Umbruch – der Geist der 60er Jahre spiegelte sich wider in der Musik der Beatles, der Mondlandung, den Rolling Stones.

Während der Papst in Rom weinte, wurden in den Priesterseminaren kommunistische Fahnen gehisst und Proteste abgehalten. Die Hoffnung war groß, dass die letzten Barrieren nun fallen würden. Nach der Religionsfreiheit und dem „neuen Humanismus“ in der Erklärung Gaudium et Spes erwarteten viele, dass auch Verhütungsmittel wie die Pille und das Kondom zugelassen werden würden. Die neue Ära des Menschen und der Freiheit schien die Fesseln der Natur zu sprengen. Doch hier zog Papst Paul VI. eine klare Linie. Die Enzyklika Humanae Vitae von 1968 untersagte weiterhin den Gebrauch von Verhütungsmitteln. Diese Enzyklika, ähnlich der von Pius XI. aus dem Jahr 1930, betonte nicht nur die Naturgesetze, sondern bezog auch den Personalismus mit ein. Nach der Veröffentlichung von Humanae Vitae im Jahr 1968 äußerte sich Papst Paul VI. bis zu seinem Tod 1978 nicht mehr öffentlich zu diesem Thema und verfasste keine weiteren Enzykliken. Die Veröffentlichung von Humanae Vitae stieß auf erheblichen Widerstand. Die moderne Welt widersetzte sich, und selbst viele Priester und Bischöfe stellten sich gegen die Enzyklika, während der Papst untätig blieb.

Im Advent 1969 führte er die neue Messe (Novus Ordo) ein, die mit der traditionellen Messe brach. Diese neue Liturgie war von Erzbischof Annibale Bugnini verfasst worden, der unter dem Verdacht stand, Freimaurer zu sein. Kurze Zeit später wurde Bugnini als Nuntius in den Iran versetzt.

Die Einführung der neuen Messe rief sofort scharfe Kritik hervor. Die Kardinäle Alfredo Ottaviani und Antonio Bacci verfassten eine „Kurze kritische Untersuchung des neuen Ordo Missae“, in der sie die theologischen Auswirkungen des Novus Ordo als schädlich für den Glauben und als bedeutende Abweichung vom herkömmlichen Verständnis der Messe anprangerten. Ihr Hauptanliegen war die Definition der Messe in der Allgemeinen Instruktion, in der sie als Mahlgemeinschaft und nicht als Opfer beschrieben wurde. Diese Kritik führte dazu, dass in der Ausgabe des Messbuchs von 1970 eine korrigierte Generalinstruktion veröffentlicht wurde. Die Krise hätte kaum größer sein können.

Zum Apostelfest am 29. Juni 1972 hielt Paul VI. eine Predigt über den berühmt gewordenen „Rauch Satans“: „Man möchte sagen, dass durch irgendeinen geheimnisvollen, nein, er ist nicht geheimnisvoll, dass durch einen Riss der Rauch Satans in den Tempel Gottes eingedrungen ist.“

Die letzten Jahre verbrachte Paul VI. zurückgezogen im Vatikan, depressiv, traurig und resigniert. Er erlebte, wie die katholische Kirche zu sterben schien. Der Vatikanpriester Charles Murr schreibt in seinem Buch Murder of the 33rd Degree über die Audienz von Gagnon bei Paul VI. am 16. Mai 1978. Paul VI. soll zu Erzbischof Gagnon gesagt haben: „Benelli schlussfolgerte, dass die Berichte über Erzbischof Bugnini fundiert waren. Auf dieser Basis entschieden Wir, Seine Exzellenz in den Iran zu senden, als unseren Nuntius.“ Dann soll Gagnon gefragt haben, was mit Baggio geschehe. Der Papst soll die Anschuldigungen gegen Baggio für falsch gehalten haben. Er habe seinen Staatssekretär Jean-Marie Villot gefragt, der die Anschuldigungen gegen Baggio als „haltlos“ bezeichnete. Baggio selbst habe im Gespräch mit dem Papst alles abgestritten und von „Verleumdung“ gesprochen sowie die Entlassung Benellis gefordert. Gagnon habe die Einschätzung des Papstes nicht glauben können. Er sei schockiert gewesen, der Papst aber müde und erschöpft: „Sie haben einen alten, müden Mann vor sich, der an der Schwelle des Todes steht und sich in diesen Tagen vorbereiten muss, seinem Schöpfer zu begegnen …“ Murr berichtet weiter, dass Gagnon dies nicht gelten lassen wollte und empört geäußert habe: „Ein Freimaurer ernennt unsere Bischöfe!“ Dann soll er den Papst auf die Vatikanbank aufmerksam gemacht haben, die kurz vor dem „Kollaps“ stand. Außerdem sei Villot sein schlimmster Gegenspieler. Paul VI. soll auf seinen Nachfolger verwiesen haben. Er solle sich darum kümmern. Gagnon habe enttäuscht die Audienz verlassen. Wenige Monate später, am 6. August 1978, starb Paul VI. in Castel Gandolfo.

Die Stimmung muss damals finster gewesen sein. Auch wenn Johannes Paul II. einige Missstände behoben hat, löste er das zugrunde liegende Problem nicht. Ironischerweise erfüllten sich die Prophezeiungen der „Unheilspropheten“, die während des Konzils gebannt wurden.

Die Krise wird erst dann wirklich überwunden sein, wenn ein Papst die Kirche wieder fest in der Tradition verankert. Denn das Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht.

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Vom Weltlichen zum Heiligen: Ignatius von Loyola https://www.thecathwalk.de/2024/07/31/ignatius-von-loyola/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ignatius-von-loyola https://www.thecathwalk.de/2024/07/31/ignatius-von-loyola/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ignatius-von-loyola#respond Wed, 31 Jul 2024 05:00:00 +0000 https://network.cathwalkmediengruppe.de/thecathwalk/?p=13917 Ignatius begann als weltlicher Soldat und starb als Heiliger. Seine Bekehrung hat er aufgeschrieben in seiner Autobiographie „Bericht des Pilgers“. Das Werk verfasste er gegen seinen Willen auf Drängen der Ordensbrüder. Der Titel offenbart bereits, wie sich Ignatius selbst sah: als Pilger, der sich für und zu Gott auf den Weg machte und wie im […]

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Ignatius begann als weltlicher Soldat und starb als Heiliger. Seine Bekehrung hat er aufgeschrieben in seiner Autobiographie „Bericht des Pilgers“. Das Werk verfasste er gegen seinen Willen auf Drängen der Ordensbrüder. Der Titel offenbart bereits, wie sich Ignatius selbst sah: als Pilger, der sich für und zu Gott auf den Weg machte und wie im Titel durchscheint, schrieb Ignatius in der dritten Person. Der Bericht beginnt mit einer vagen Beschreibung seines Leben vor seiner Bekehrung: Er sei bis zum Alter von 26 Jahren – wahrscheinlich war er jedoch bereits 30 – ganz den weltlichen Dingen erlegen gewesen. Ruhm und Ehre suchte er in der Welt, als Soldat und Offizier. Anerkennung bei Frauen und seinesgleichen wollte er durch Kämpfe und Waffengewalt erringen.

Bekehrung durch die Unterscheidung der Geister

Das alles änderte sich, als er 1521, dem Jahr in dem Luther exkommuniziert wurde. Bei der Verteidigung der Schlacht um Pamplona wurde Ignatius so schwer verletzt, dass er ins Krankenlager gebracht werden musste. Eine Kanonenkugel hatte sein Bein getroffen. Es war unklar, ob er jemals wieder normal laufen könnte. Seine Knieverletzung heilte, aber durch den Bruch wurde das Bein ungerade und er würde humpeln müssen. Weil es seine Eitelkeit kränkte, ließ er das Bein erneut brechen, damit es gerade zusammenwachse.

Während der Krankheit, der Ungewissheit und des Leidens, kam Ignatius mit verschiedener Literatur in Kontakt: mit Heiligenbiographien, Ritterromanen und der Legenda aurea. Beim Lesen fand er zur Unterscheidung der Geister. Ignatius entdeckte, dass beim Lesen von Ritterromanen andere Gefühle, Empfindungen und Regungen geweckt werden, als bei religiöse Literatur. Er sprach von unterschiedlichen Arten von „Trost“ und unterschied vor allem zwischen kurzfristigem und langfristigem Trost:

„Wenn er an das von der Welt dachte, vergnügte er sich sehr; doch wenn er danach aus Ermüdung davon abließ, fand er sich trocken und unzufrieden. Und wenn er daran dachte, barfuß nach Jerusalem zu gehen und nur Kräuter zu essen und alle übrigen Strengheiten auszuführen, von denen er las, dass die Heiligen sie ausgeführt hatten, war er nicht nur getröstet, während er bei diesen Gedanken war, sondern blieb auch, nachdem er davon abgelassen hatte, zufrieden und froh.“ – Bericht des Pilgers

Ignatius sprach den langfristigen Trost, den er durch das Lesen der Heiligenviten empfand, Gott zu. Es sei der wahre, der richtige Trost, dem man nachgehen solle. Während der andere, der kurzfristige Trost, ein trauriges und bitteres Ende nehme oder einen leer zurücklasse und daher vom Teufel komme.

Auf Pilgerreise zum Montserrat

Die neue Erkenntnis der Unterscheidung zwischen wahrem und falschem Trost stellte sein bisheriges Lebens radikal in Frage. Nicht mehr das Streben nach weltlichem Ruhm, sondern das nach der Ehre Gottes wuchs nun in seinem Herzen. Das gab Ignatius wahre und bleibende Freude. Die Ehre Gottes wollte er in allen Dingen suchen und umsetzen. Nicht umsonst lautet daher der Leitspruch der Jesuiten: (omnia) ad majorem Dei gloriam – (alles) zur höheren Ehre Gottes. Nach der Heilung ging Ignatius zum Benediktinerkloster auf dem Montserrat, legte seine Waffen ab und machte eine Lebensbeichte, die mehrere Tage dauerte.

Ignatius wurde durch Gnade und Glaube zu einem neuen Menschen. Der Weg war nicht ohne Mühe. Ignatius erinnerte sich an sein früheres Leben als Offizier. Er war bekannt als Spieler und Schürzenjäger, ganz davon eingenommen, nahezu süchtig, weltlichen Ruhm und Lust zu finden – grenzenlos, rücksichtslos. Als ihm die Leere und Sinnlosigkeit seiner bisherigen Bestrebungen klar und deutlich wurde, erkannte er wie weit er sich dadurch von Gott entfernt hatte und erlebte schwere Depressionen und innere Kämpfe.

Ihm wurde klar, dass er sich selbst nicht erlösen konnte, egal welche Mühen, Leistungen und Kämpfe er vollbrachte. In der Verzweiflung fand er tiefer zu Christus. Der eitle Soldat, der keine Kämpfe verlieren wollte, legte seine Waffen nieder und ergab sich Gott. In der dunklen Nacht der Ohnmacht akzeptiere Ignatius Gottes Gnade und fand den inneren Frieden. Er kam als Ritter und ging als Bettler und Pilger.

Gründung der Gesellschaft Jesu

Nach vielen Problemen, mehrfacher Inquisitionshaft und gescheiterter Wallfahrt nach Jerusalem, studierte Ignatius schließlich in Paris und gründete 1534 zusammen mit 6 Männern eine Gemeinschaft. Sie legten erste Gelübde auf dem Montmartre in Paris ab und nannten sich später „Societas Jesu“ – Gesellschaft Jesu. 1539 konstituierten sie sich als Orden und wurden 1540 Orden durch Papst Paul III. bestätigt. Zu den Gründervätern des Ordens zählen neben Ignatius bedeutende Missionare wie Franz Xaver oder Peter Faber. Schon wenige Jahre nach der Ordensgründung wurde die ganze Welt vom jesuitischen Geist erfüllt. In Europa, Nord- und Südamerika, Indien, Japan und Afrika – überall wurde in missionarischer Hingabe Christus verkündet.

Festtag: 31. Juli

Patronate: Gesellschaft Jesu; Soldaten; Exerzitien; Biskaya; Gipuzkoa; Ateneo De Manila University; die Erzdiözese Baltimore, Maryland; die Diözese Antwerpen, Belgien; Belo Horizonte, Brasilien; Junín, Buenos Aires, Argentinien; Rom, Italien; Unfälle und Verletzungen.

Literatur und Quellen:

  • Ignatius von Loyola, Bericht des Pilgers. Übersetzt und kommentiert von Peter Knauer.

Siehe auch:

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Die Lösung der Kirchenkrise https://www.thecathwalk.de/2024/07/09/die-loesung-der-kirchenkrise/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-loesung-der-kirchenkrise https://www.thecathwalk.de/2024/07/09/die-loesung-der-kirchenkrise/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-loesung-der-kirchenkrise#comments Tue, 09 Jul 2024 18:23:33 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39129 Wir erleben heute eine einmalige Krise in 2000 Jahren Kirchengeschichte: Junge Menschen werden zu Millionen getauft und gefirmt und zu Millionen treten sie aus der Kirche aus und halten den Glauben für lächerlich, für abstoßend, rückständig, verachtenswert. Glaube ist heute nur noch etwas für Verrückte, Schwärmer und Schwächlinge. Wer die Kirche liebt, wird den Weg […]

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Wir erleben heute eine einmalige Krise in 2000 Jahren Kirchengeschichte: Junge Menschen werden zu Millionen getauft und gefirmt und zu Millionen treten sie aus der Kirche aus und halten den Glauben für lächerlich, für abstoßend, rückständig, verachtenswert. Glaube ist heute nur noch etwas für Verrückte, Schwärmer und Schwächlinge. Wer die Kirche liebt, wird den Weg gehen, der sie aus der Krise führt. Das ist der Weg der Tradition. Die Tradition ist das Fundament der katholischen Kirche und das kulturelle Erbe Europas.

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Wir brauchen eine neue Armutsbewegung statt eitler Intellektueller https://www.thecathwalk.de/2024/06/26/wir-brauchen-eine-neue-armutsbewegung-statt-eitler-intellektueller/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wir-brauchen-eine-neue-armutsbewegung-statt-eitler-intellektueller Wed, 26 Jun 2024 20:20:32 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39101 Nicht Bildung, Anzug und Krawatte werden Europa retten, sondern Armut, Demut und die Liebe zum Gekreuzigten. Die Bereitschaft, alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen, wird Europa wieder aufbauen. So war es in der Antike, als Petrus vor Rom an Land ging, so war es im 11. Jahrhundert, als Bernhard von Clairvaux die Zisterzienser […]

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Nicht Bildung, Anzug und Krawatte werden Europa retten, sondern Armut, Demut und die Liebe zum Gekreuzigten. Die Bereitschaft, alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen, wird Europa wieder aufbauen. So war es in der Antike, als Petrus vor Rom an Land ging, so war es im 11. Jahrhundert, als Bernhard von Clairvaux die Zisterzienser gründete und den Osten urbar machte. Im 13. Jahrhundert kam es zur Neu-Evangelisierung durch Franziskus, Dominikus und die großen Armutsbewegungen. Sie errichteten in ganz Europa Klöster und predigten zum Volk.

Wer war es, der aus Krisen herausführte? Es waren keine elitären-intellektuellen Zirkel, sondern „Macher“ und „Anpacker“, die die Armut wählten, um alles zu gewinnen. Wer sich nicht schmutzig machen will, wem die „einfachen Menschen“ zu ordinär sind, wird nichts erreichen.

„Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich“, heißt es im Matthäusevangelium. So notwendig die Alte Messe ist, so wahr die Tradition ist, sie allein retten nicht. Sie können aus Eitelkeit oder Stolz gewählt werden. Man kann mit der richtigen Messe verloren gehen aber durch Demut Gnade finden und gerettet werden.

Intellektuelle Diskurse und Philosophien werden Europa nicht für Christus zurückgewinnen, sondern Missionare der Nächstenliebe. Menschen, die aus Liebe die Armut wählen, um ganz frei zu sein. Kurz: Es werden auch heute die Heiligen sein, die Europa retten. Beten wir also für einen neuen Bernhard von Clairvaux, einen neuen Franz von Assisi, einen neuen Dominikus oder Alfons von Ligouri.

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Der heilige Antonius von Padua https://www.thecathwalk.de/2024/06/13/der-heilige-antonius-von-padua/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-heilige-antonius-von-padua https://www.thecathwalk.de/2024/06/13/der-heilige-antonius-von-padua/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-heilige-antonius-von-padua#comments Thu, 13 Jun 2024 05:57:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=28931 Erstveröffentlichung: 13. Juni 2021 Die franziskanische Ordensfamilie hat die größten Volks-Heiligen hervorgebracht. Den Stellenwert von Pater Pio heute, hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur einer, wenn er ihn nicht sogar übertroffen hat: Antonius von Padua. Kaum eine Kirche wurde damals gebaut, in der der Heilige nicht verewigt wurde: Tonsur, braune Mönchskutte, Jesuskind. Eine Antonius-Statue […]

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Erstveröffentlichung: 13. Juni 2021

Die franziskanische Ordensfamilie hat die größten Volks-Heiligen hervorgebracht. Den Stellenwert von Pater Pio heute, hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur einer, wenn er ihn nicht sogar übertroffen hat: Antonius von Padua. Kaum eine Kirche wurde damals gebaut, in der der Heilige nicht verewigt wurde: Tonsur, braune Mönchskutte, Jesuskind. Eine Antonius-Statue galt als must-have, schließlich ist Antonius für alles zuständig – nicht nur für das finden verlorener Gegenstände.


Antonius ist der Patron der Liebenden, der Ehe und Ehebindung, der Schwangeren, der Reisenden, der Bäcker, Bergleute und Sozialarbeiter, der Schiffbrüchigen, der Indianer und von Portugal. Er hilft gegen Unfruchtbarkeit, Fieber, teuflische Mächte und Viehseuchen. In Österreich wurde der Antoniussegen oft angebracht als wirksames Mittel gegen Feuer, Pest und Zauberei. Dann gilt er als Schutzheiliger der Frauen und Kinder. Er hat auch ein Patronat über die Armen, woraus der Brauch des Antoniusbrotes hervorgeht.

Leo XIII. nannte ihn einen „Heiligen für die ganze Welt.“ Und das ist er auch, wenn man die Wunder bedenkt, die er gewirkt hat.

Antonius wurde 1195 in Lissabon geboren und trat den Regulierten Chorherren des hl. Vinzenz bei. Weil er ein „glühendes Verlangen“ zum Martyrium hatte, wechselte er 1220 zum Franziskanerorden in St. Antonius zu Coimbra. Er wurde auf eigenen Wunsch nach Marokko gesandt, musste aber wegen einer Erkrankung zurück nach Sizilien. Danach begab er sich 1221 zum Generalkapitel nach Assisi. Gratian, der Provinzial, sandte ihn nach Monte Paolo bei Forli, wo er als Einsiedler in Gebet und Zurückgezogenheit lebte.

Weil Antonius gut predigen konnte, wurde ihm das Predigeramt übertragen und 1223 ernannte ihn Franz von Assisi zum ersten Lektor der Theologie in Bologna und begründete damit das älteste Generalstudium des Ordens. 1224 wurde Antonius als Prediger gegen die Albigenser nach Südfrankreich gesandt. Nach dem Tod von Franz von Assisi kehre er nach Italien zurück und kümmerte sich um den Orden und die Seelsorge. Manchmal sollen bis zu 30.000 Personen seinen predigten zugehört haben.

Antonius starb am 13. Juni 1231. Seine Ruhestätte fand er in Padua, am 17. Juni, am Dienstag nach seinem Tod. Darum findet man seit dem 127. Jahrhundert die Antoniusdienstage.

An seinem Grab gab es zahlreiche Wunder, die seine Heiligsprechung beschleunigten. 1232 wurden schon 47 gezählt. Am 30. Mai 1232 wurde Antonius heiliggesprochen. 1263 wurde sein Leib im Beisein des hl. Bonaventura erhoben und in eine neue Basilika überführt, wobei man seine Zunge unversehrt fand.

Seit dem 15. Jahrhundert gewann die Verehrung des heiligen Antonius die größte Verbreitung.

Der Festtag des heiligen Antonius ist der 13. Juni.

Antoniusreliquie in St. Anna, München

Heiliger Antonius, bitte für uns

Literatur: Stöckerl, Dagobert, OFM, Antonius v. Padua in: LThK 1 (1930), Sp. 518 f.

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Ohne Christentum scheitert rechte Politik https://www.thecathwalk.de/2024/05/28/ohne-christentum-scheitert-rechte-politik/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ohne-christentum-scheitert-rechte-politik https://www.thecathwalk.de/2024/05/28/ohne-christentum-scheitert-rechte-politik/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ohne-christentum-scheitert-rechte-politik#comments Tue, 28 May 2024 18:05:44 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39058 Der jüngste Skandal um den AfD-Politiker Maximilan Krah zeigt deutlich, woran die Rechte in Deutschland krankt: Statt sich auf die Blüte Europas, auf das Christentum, seine Wunder und Heiligen zu konzentrieren, wird immer wieder auf die zwölf neuheidnischen Jahre des Nationalsozialismus verwiesen – und damit der eigene Untergang gewählt. Man sagt, man könne in Frankreich […]

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Der jüngste Skandal um den AfD-Politiker Maximilan Krah zeigt deutlich, woran die Rechte in Deutschland krankt: Statt sich auf die Blüte Europas, auf das Christentum, seine Wunder und Heiligen zu konzentrieren, wird immer wieder auf die zwölf neuheidnischen Jahre des Nationalsozialismus verwiesen – und damit der eigene Untergang gewählt.

Man sagt, man könne in Frankreich nicht Katholik sein, ohne gleichzeitig stolzer Franzose zu sein. Umgekehrt ist es wohl auch schwer, wirklich Franzose zu sein, wenn man das Erbe der ältesten Tochter der Kirche ablehnt. In Deutschland scheint das anders zu sein. Worauf sich die deutsche Rechte meist beruft, ist das 19. Jahrhundert, oft genug gefolgt von irgendwelchen seltsamen Ansichten über das Dritte Reich. Wer so Politik machen will, muss scheitern – vor allem in anderen europäischen Ländern. In Italien wissen Meloni und Salvini, dass man die Kultur nicht ohne das Christentum verteidigen kann. In Frankreich trifft man bei der jährlichen Wallfahrt nach Chartres viele patriotische Franzosen.

In Deutschland fehlt dieses Bewusstsein. Deshalb fragt man sich, was man eigentlich „wiederherstellen“ will. Für welches Deutschland will man eigentlich alles? David Engels macht in seinem Kommentar in „Tichys Einblick“ deutlich, wofür man sich eigentlich einsetzen sollte: „Wie wäre es, endlich einmal die monomanische preußen-lastige Fixierung auf den „alten Fritz“, Bismarck und das Dritte Reich zu überwinden und etwa auf den europäischen Reichsgedanken des 10., den geistigen Höhenflug des 13., die Innerlichkeit des 16. oder die künstlerische Blüte des 18. Jahrhunderts zu verweisen? Solange ein politischer Mainstream deutsche Identität auf 1933 bis 1945 reduziert und die deutsche Rechte nichts Besseres findet, als geschmacklos zu beteuern, dass damals letztlich doch „nicht alles schlecht“ war, dürfte der Teufelskreis des deutschen identitären Sonderwegs nie überwunden werden, sondern seine Spurrillen sich nur immer tiefer eingraben.“

Kaiserkrönung Karls der Großen, Friedrich Kaulbach, Public domain, via Wikimedia Commons
Kaiserkrönung Karls der Großen, Friedrich Kaulbach, Public domain, via Wikimedia Commons

Von der Kaiserkrönung Karls des Großen am 25. Dezember 800 in Rom bis 1806 bestand das Heilige Römische Reich. In dieser Zeit wurden die Grausamkeiten des Heidentums bezwungen, ein deutscher Kaiser heiliggesprochen (Heinrich II.), Hildegard von Bingen wirkte im Rheinland und deutsche Zisterzienser machten den Osten urbar, die Schule von Salamanca verfasste die ersten Menschenrechte, atemberaubende Kathedralen und Klöster versetzen die Welt in Staunen. Im 18. Jahrhundert entstanden wunderschöne Kunstwerke, die man noch heute in den Vatikanischen Museen bewundern kann.

Und was macht die deutsche Rechte? Sie philosophiert über Nietzsche und Heidegger. Ein Trauerspiel, ein deutscher Sonderweg, der fern von allen Sonnen in der Nacht der Uneigentlichkeit endet.

Alles, was Europa und Deutschland groß und schön gemacht hat, beruht auf dem Christentum. Europas Größe ist das Christentum, das Erbe des Alten Testaments, die Philosophie der alten Griechen und die Erlösung durch Jesus Christus. Das ist kein schmalziges Pathos, das ist unsere geschichtliche Realität, die einzige, auf die wir stolz und dankbar sein können und die einzige, für die es sich zu kämpfen lohnt.

Siehe auch:

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Ohne Hölle kann die Kirche nicht missionieren https://www.thecathwalk.de/2024/05/24/ohne-hoelle-kann-die-kirche-nicht-missionieren/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ohne-hoelle-kann-die-kirche-nicht-missionieren https://www.thecathwalk.de/2024/05/24/ohne-hoelle-kann-die-kirche-nicht-missionieren/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ohne-hoelle-kann-die-kirche-nicht-missionieren#comments Fri, 24 May 2024 19:19:25 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39050 Augustinus schreibt: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir“. In diesem Satz stecken viele Annahmen: Dass der Mensch auf Gott hin geschaffen ist, dass der Mensch ohne Gott keine Ruhe findet, dass der Mensch Gott für seinen Frieden und seine Freiheit braucht. Diese Annahmen sind in der Geschichte oft genug bestätigt worden. Und […]

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Augustinus schreibt: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir“. In diesem Satz stecken viele Annahmen: Dass der Mensch auf Gott hin geschaffen ist, dass der Mensch ohne Gott keine Ruhe findet, dass der Mensch Gott für seinen Frieden und seine Freiheit braucht. Diese Annahmen sind in der Geschichte oft genug bestätigt worden. Und die Kirche hat bis heute den offiziellen Auftrag, die Menschen zu Gott zu führen. Aber das funktioniert nicht mehr. Die Kirche kann heute nicht mehr missionieren, weil sie ihre eigenen Inhalte aufgeweicht hat, weil sie die Ernsthaftigkeit und die klare Botschaft scheut.

Ich bin heute nicht mehr katholisch, weil ich im Priesterseminar war und Theologie studiert habe, sondern trotz allem. Außerhalb der katholischen Tradition gibt es keine ernsthafte Mission mehr, und deshalb stirbt das Christentum in Europa aus. Durch das Zweite Vatikanische Konzil und die liberale Amtsführung der Päpste seit den 60er Jahren ist ein humanistischer Geist in die katholische Kirche eingezogen. Es geht vor allem darum, ein „guter Mensch“ zu sein, nicht „zu extrem“ zu sein und von der Welt geliebt zu werden.

Die Angst vor der Hölle gilt als psychische Störung. Nicht die kirchliche Tradition und die Kirchenväter sind heute Autoritäten in Fragen der Moral, sondern die „Humanwissenschaften“ und Ärzte. Die Todsünde gilt als etwas so Schlimmes, dass man sich in unsren humanistischen Zeiten kaum vorstellen kann, dass sich jemand ernsthaft in einem solchen Zustand befindet. Braucht es heute noch Priester? Als Begleiter der Gemeinde, als Lebenshelfer vielleicht. Als Mann Gottes, der die Gemeinde zum Himmel führt? – Viel zu vorkonziliar.

Die moderne Bibelwissenschaft bezweifelt die Existenz von Adam und Eva und die Historizität des Alten Testaments allgemein. Die Wunder Christi spielen keine große Rolle mehr, und die Auferstehungsberichte im Markusevangelium gelten als spätere „Hinzufügungen“. Damit bleibt vom Christentum nichts mehr übrig: Der Glaube gilt als wissenschaftlich überholt und die Moral als „menschenverachtend“. Letztere sei gegen die Humanwissenschaften und stehe im Widerspruch zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Die alte Strenge gilt nicht mehr. Eine neue Zeit ist angebrochen, die auch als Befreiung empfunden wird. Michael Matt erinnert sich an die Situation nach dem Konzil: „Die Kirche befand sich im Umbruch, vom Vatikan bis zur Gemeindeebene und die katastrophalen Folgen waren noch nicht vollständig absehbar. Die Messe wurde radikal verändert, Altäre zerhackt, Chorräume planiert, Nonnen verließen die Klöster, Priester zogen los, um zu heiraten – alle waren „endlich frei“ … So dachte man jedenfalls.“

„Endlich frei“ – aber sind die Verheißungen der neuen Zeit, das liberale Leben und der Hedonismus wirklich ein neues Evangelium, und eine frohe Botschaft für unsere Zeit? Es ist sicher das Beste, was die Welt zu bieten hat und unendlich seriöser als ein Christentum, das seinen Glauben aufgibt. Die Welt der Studentenverbindungen, Festivals und Freizügigkeit ist unendlich attraktiver als das moderne Christentum. Keine historisch-kritische Methode ist das Haar einer Frau wert. Kein Stuhlkreis schlägt einen Kommers. Selbst wenn das Herz unruhig bleibt, die moderne Kirche kann es nicht mehr zur Ruhe bringen.

Was braucht es, um das zu schaffen? Es braucht wahre Liebe, wahren Glauben und die klare Sprache des Evangeliums. Es braucht Priester und Bischöfe, die glauben, dass die Botschaft des Evangeliums wahr ist. Priester, die an den Sündenfall, an die Wunder und die Auferstehung Christi, an die Autorität der Kirchenväter, an die Heilsnotwendigkeit der katholischen Kirche usw. glauben. Solche Priester können laue Seelen zurückgewinnen, die auf der Suche sind.

Wenn ein Priester in der Beichte sagt: „Früher war das so“, dann ist dem Sünder nicht vergeben und keine Umkehr erreicht. Er mag noch so viele erbauliche Worte sagen und sich beliebt machen, im Grunde liebt er nur sich selbst, weil er den Sünder in seinen Sünden belässt. Echte Liebe hat der Priester, der in der Vollmacht Christi zur Umkehr mahnt und deutlich macht, dass die Hölle droht, wenn man nicht aufhört zu sündigen und zu kämpfen. Genau diese Klarheit braucht es, um missionieren zu können – denn das ist die Wahrheit des Evangeliums. Darum ist, wie die Schrift sagt, die Gottesfurcht der Anfang der Weisheit.

Priester, die die Realität der Hölle sehen, glauben auch an den Himmel und die Macht und Schönheit Gottes. All dies ist notwendig, um wirklich den guten Kampf zu führen und von allen Lastern und Anhänglichkeiten frei zu werden. Louis-Marie Grignion de Montfort warnt vor der Heilsvermessenheit und spricht davon, dass es besser sei, sich Gewalt anzutun, als zu sündigen. Diese Furcht vor der Sünde und die damit verbundene Ehrfurcht vor Gott brauchen wir wieder. Dann begreifen wir, was Christus am Kreuz für uns getan hat, und wir bauen wieder Kathedralen – aus Dankbarkeit.

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Offener Brief an Seminaristen und junge Priester https://www.thecathwalk.de/2024/05/21/offener-brief-an-seminaristen-und-junge-priester/?pk_campaign=feed&pk_kwd=offener-brief-an-seminaristen-und-junge-priester https://www.thecathwalk.de/2024/05/21/offener-brief-an-seminaristen-und-junge-priester/?pk_campaign=feed&pk_kwd=offener-brief-an-seminaristen-und-junge-priester#comments Tue, 21 May 2024 19:37:15 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39028 Liebe Seminaristen, liebe Priester, am 20. Mai erschien auf „katholisch.de“ ein Artikel mit dem Titel: „Sellmann zu Studie: Priesterberuf nicht ‚musealisieren‚“. Darin wird festgestellt, dass die Mehrheit der jungen Priester mit den Themen des Synodalen Weges nicht viel anfangen könne und der modernen Welt „fremd“ sei. Das beunruhigt Professor Sellmann, der „neue Ansätze“ im „Priesterbild“ […]

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Liebe Seminaristen, liebe Priester,

am 20. Mai erschien auf „katholisch.de“ ein Artikel mit dem Titel: „Sellmann zu Studie: Priesterberuf nicht ‚musealisieren‚“. Darin wird festgestellt, dass die Mehrheit der jungen Priester mit den Themen des Synodalen Weges nicht viel anfangen könne und der modernen Welt „fremd“ sei. Das beunruhigt Professor Sellmann, der „neue Ansätze“ im „Priesterbild“ fordert.

Seit etwa 60 Jahren sind wir dabei, „neue Ansätze“ und „Modernisierungen“ durchzuführen, und die Folgen sind verheerend. Die Kirchen sind leer, im Novus Ordo sitzen fast nur noch alte Frauen und die Zahl der Seminaristen und Priesterweihen geht gegen Null.

Ich selbst war von 2008 bis 2012 Seminarist in Münster und habe alles miterlebt: die Missbrauchskrise 2010, die Kirche in den USA 2011, die moderne theologische Ausbildung usw. Ich sehe, dass die Kirche stirbt, und ich glaube, dass die moderne Theologie und die Schwäche der Bischöfe dafür verantwortlich sind. Ich selbst habe damals aus Naivität vieles mitgemacht, wovor ich heute nur noch warnen kann.

Was mich wieder auf den rechten Weg gebracht hat und wofür ich unendlich dankbar bin, ist, dass ich den Weg zur katholischen Tradition gefunden habe.

Im Religionsunterricht habe ich gelernt, dass Gott nicht in die Welt eingreift, krude Thesen von Professor Knauer SJ aus St. Georgen haben meinen Glauben angegriffen. Im Priesterseminar gab es eine recht moderne und liberale Ausbildung, die ich zwar als angenehm empfand, die aber für die Vorbereitung auf das Priestertum nicht hilfreich ist.

Die moderne Theologie mit ihrer historisch-kritischen Exegese, der Entmythologisierung und der Infragestellung der Dogmen hat zusätzlichen Schaden angerichtet. Man hat mir eigentlich beigebracht, dass man sich des Glaubens und der Kirche schämen muss. Die moderne Theologie hat uns zu Verlierern erzogen, die keinen selbstbewussten Satz mehr von sich geben können. Stattdessen sollten wir uns überall beliebt machen. So sind wir zu Mr. Nice Guy“ geworden, der sich für den Glauben entschuldigt. Man schämt sich für den Zölibat, für die Bischöfe, für die Priester, für die Kirchengeschichte, für die Sexualmoral …

Überall um mich herum erlebe ich, wie getaufte und gefirmte Katholiken ihren Glauben verlieren. Ich erlebe, wie alle modernen Missionsversuche scheitern. Als Jugendliche haben wir viele Aktionen gemacht und waren voller Eifer, den Glauben zu verbreiten. Es gab damals so etwas wie ein charismatisch-konservatives Christentum. Aber das ist mit dem Tod von Johannes Paul II. oder spätestens mit dem Rücktritt von Benedikt XVI. verschwunden. Die vielen hoffnungsvollen Projekte sind heute mehr oder weniger tot.

Was mich wieder auf den richtigen Weg gebracht hat, war die Entdeckung der katholischen Tradition. Die Alte Messe, die alten Gebetbücher, die alte Glaubenspraxis. Vor einigen Tagen habe ich an Exerzitien in der Tradition teilgenommen. Dort wurde die ganze Heilsgeschichte von Adam und Eva über die Erlösung Christi am Kreuz bis zu unserer Zeit thematisiert – mit der Heiligen Schrift, den Kirchenvätern und den Heiligen. Es war ein Fest echter, tiefer Theologie. So etwas habe ich während meines Studiums nicht erlebt. Die Wahrheit des Glaubens wurde auf höchstem Niveau erklärt. In Münster, Tübingen oder München hofft man heute vergeblich darauf.

Liebe Seminaristen, liebe Priester, ich glaube nicht, dass in den modernen Strukturen viel mehr auf Sie wartet, als der „Synodale Weg“ oder irgendwelche pastoralen Projekte, die sicher scheitern werden. Ich möchte Ihnen von Herzen empfehlen, die Tradition kennenzulernen. Ich bin sicher, dass es Ihrer Berufung und Ihrem Priestertum unglaublich helfen wird.

Die Identität des Priesters, was ein Priester ist und wozu er da ist, all das ist in der katholischen Tradition bewahrt geblieben. Dort muss nicht alles angezweifelt infrage gestellt und zerstört werden.

In der Tradition werden Sie ein neue Welt und einen neuen Reichtum finden, einen unglaublich schönen Weg. Sie lernen dort einen Glauben kennen, der die Welt verändern kann, wie Chesterton sagt: „Wir wollen keine Kirche, die sich mit der Welt bewegt. Wir wollen eine Kirche, die die Welt bewegt.“

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Der Wiederaufbau Europas https://www.thecathwalk.de/2024/05/10/der-wiederaufbau-europas/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-wiederaufbau-europas https://www.thecathwalk.de/2024/05/10/der-wiederaufbau-europas/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-wiederaufbau-europas#comments Fri, 10 May 2024 20:52:16 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=39019 Europa liegt nicht materiell in Trümmern. Doch Europas gesamtes spirituelles Erbe wird jeden Tag mehr zerstört. Dieses Erbe ist, wie Giovannino Guareschi, der Schöpfer von „Don Camillo“ sagte, „der einzig wahre Reichtum, den die Menschheit in Jahrtausenden angehäuft hat.“ Weil das Christentum stirbt und mit ihm die Kraft, die Europa Leben gegeben hat, stirbt Europa. […]

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Europa liegt nicht materiell in Trümmern. Doch Europas gesamtes spirituelles Erbe wird jeden Tag mehr zerstört. Dieses Erbe ist, wie Giovannino Guareschi, der Schöpfer von „Don Camillo“ sagte, „der einzig wahre Reichtum, den die Menschheit in Jahrtausenden angehäuft hat.“

Weil das Christentum stirbt und mit ihm die Kraft, die Europa Leben gegeben hat, stirbt Europa. Denn alles, was Europa ausmacht, kommt aus dem Christentum. Kann es eine Zukunft mit einem säkular-aufgeklärten Weltbild geben? Seit der Nachkriegszeit scheint dies das große Projekt des Westens zu sein: Liberalismus und Wohlstand ohne Gott und Glauben. Schon in den 50er-Jahren scheint der Nihilismus spürbar gewesen zu sein, denn das Buch von Erzbischof Sheen hieß: „Life is Worth Living“. Was selbstverständlich ist, braucht nicht betont zu werden. Im 21. Jahrhundert ist daraus eine Frage geworden: „Is Life worth Living?“ – Ist das Leben lebenswert? Im Fernsehen, auf YouTube und im Kino wird diese Frage täglich gestellt. In „Joker“ (2019) von Todd Philips, in „The Walking Dead“ oder in den Dokumentarfilmen von Werner Herzog. Das moderne Europa kann Tragödie und kennt kein Happy End.

Der kritische Atheismus der Gegenwart hat einen Vorteil: Er glaubt nicht mehr an die Verheißungen der Frühaufklärung, an das Paradies auf Erden durch harte Arbeit und Vernunftgebrauch. Er ist erwachsen geworden und sieht wie das mittelalterliche Christentum die Wirklichkeit der Welt, das heißt, er sieht unlösbare Dramen, unfassbares Leid, das lacrimarum valle, das Jammertal des Salve Regina. Aber Christus kennt er nicht mehr. Er verzweifelt an einer Welt, die oft genug das Gute verhöhnt und das Böse belohnt.

In früheren Zeiten war es möglich, durch den Glauben an Christus über sich hinauszuwachsen und Großes zu leisten. Das beweisen nicht nur der Kölner Dom, Notre Dame in Paris und Chartres oder der Petersdom. Das beweist auch die Tatsache, dass es in den letzten Jahrhunderten keine große Krise gab, die ohne das Christentum gemeistert wurde.

Die großen Heiligen des Abendlandes sind heute weitgehend in Vergessenheit geraten, obwohl ihr Wirken bis heute unübertroffen ist. Der heilige Cinzenz Ferrer soll 28 Tote erweckt haben, Josef von Copertino konnte bis zur Kirchendecke fliegen, Franz von Assisi sprach mit dem Sultan von Ägypten, der heilige Antonius trank Gift ohne zu sterben und Franz Xaver wirkte in Japan und Indien zahllose Wunder.

Die europäische Geschichte des Christentums ist atemberaubend schön. Die Klöster, die kinderreichen Familien, der gregorianische Gesang, die Schönheit der Architektur … Es ist die größte Liebesgeschichte, die je erzählt wurde. Es ist jede Anstrengung wert, dieses Erbe zu bewahren und Europa wiederaufzubauen.

Der Beitrag Der Wiederaufbau Europas erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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„Dignitas infinita“ enthält alles, was seit dem Konzil falsch läuft https://www.thecathwalk.de/2024/04/09/dignitas-infinita-enthaelt-alles-was-seit-dem-konzil-falsch-laeuft/?pk_campaign=feed&pk_kwd=dignitas-infinita-enthaelt-alles-was-seit-dem-konzil-falsch-laeuft https://www.thecathwalk.de/2024/04/09/dignitas-infinita-enthaelt-alles-was-seit-dem-konzil-falsch-laeuft/?pk_campaign=feed&pk_kwd=dignitas-infinita-enthaelt-alles-was-seit-dem-konzil-falsch-laeuft#comments Tue, 09 Apr 2024 17:06:53 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38938 Dignitas infinita – „unendliche Würde“ ist das neue Dokument aus dem Vatikan, das am 8. April 2024 vorgestellt und auf den 25. März datiert ist. Nicht zufällig ist wohl das Fest Mariä Verkündigung gewählt worden und gleichzeitig will das Dokument des „Dikasteriums für die Glaubenslehre“ wohl an die Enzyklika „Evangelium vtiae“ vom 25. März 1995 anknüpfen. […]

Der Beitrag „Dignitas infinita“ enthält alles, was seit dem Konzil falsch läuft erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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Dignitas infinita – „unendliche Würde“ ist das neue Dokument aus dem Vatikan, das am 8. April 2024 vorgestellt und auf den 25. März datiert ist. Nicht zufällig ist wohl das Fest Mariä Verkündigung gewählt worden und gleichzeitig will das Dokument des „Dikasteriums für die Glaubenslehre“ wohl an die Enzyklika „Evangelium vtiae“ vom 25. März 1995 anknüpfen.

Das Dokument ist als Zeitzeuge sehr wichtig, weil es alles enthält, was seit dem Konzil falsch läuft. Deshalb hilft es, klug mit dem Schreiben umzugehen, denn ein genaues Studium des Dokuments stärkt im überlieferten (traditionellen) Glauben und im Widerstand gegen Verfälschungen.

Der Theologe Peter Kwasniewski weist auf Facebook zurecht darauf hin, dass sich wieder viele finden werden, die das Dokument aus konservativer Sicht verteidigen, schließlich spricht es sich ja auch gegen Abtreibung aus: „Oh, es mangelt an Definitionen, Unterscheidungen und innerer Konsistenz, geschweige denn an Übereinstimmung mit einigen früheren Lehren, aber kritisieren Sie es nicht – es ist gut gemeint und sagt viel Gutes aus, und die Verwendung einer übertriebenen Sprache wie ‚unendliche Würde‘ ‚ dient der rhetorischen Wirkung. Und ich würde den Zitaten von Karl Rahner nicht zu viel Gewicht beimessen. Dies ist eine Zusammenfassung der Verteidigungslinie, die wir in den kommenden Tagen von den Konservativen hören werden.“ In dem Maße aber, wie Kwasniewski ausführt, dass vatikanische Dokumente nicht klar und kohärent sind und aus einwandfreien Quellen hervorgehen, kann man ihnen nicht zustimmen.

Gleichzeitig weist Timothy Flanders von OnePeterFive darauf hin, dass wir nicht sofort allergisch reagieren sollten, wenn wir das Wort „Menschenwürde“ hören: „Die Lehre von der „Menschenwürde“ ist an sich durch und durch traditionell. Der Ausdruck selbst ist in einem schönen Gebet im antiken römischen Ritus (im Offertorium) enthalten. Daher müssen wir als Tradis die Falle vermeiden, alles, was von „Menschenwürde“ spricht, allein durch die Tatsache zu verurteilen, dass dieser Ausdruck verwendet wird. Ja, obwohl er per se traditionell ist, ist der Ausdruck in der postliberalen Ära äußerst gefährlich …“

So wichtig dieser Hinweis ist, die Falle scheint hier eher im Dokument selbst zu liegen, das den Begriff der Würde überdehnt, verfälscht und den Menschen dadurch überhöht und den Narzissmus füttert. Bereits die ersten Worte des Dokuments sind theologisch falsch. Eine „unendliche Würde“ kommt nicht „jeder menschlichen Person“ zu, sondern nur Christus und der Jungfrau Maria. Pius XI. betonte das in der Enzyklika Lux veritatis (1931): „Ja, der Aquinate schreibt sogar die herrlichen Worte: „Weil die selige Jungfrau die Mutter Gottes ist, so hat sie eine gewisse unendliche Würde von dem unendlichen Gut her, das Gott ist. (Thomas von Aquin, Sum. theol., I q.25 a. 6.).“

Man kann fragen, ob das Dignitas infinita nicht sogar die Ursünde wiederholt: So sein zu wollen, wie Gott. Diesmal spielt die „unendliche Würde“ die Rolle der verbotenen Frucht. Auch der Hinweis, die Begriffe „unendlich“ und „Würde“ würden hier in einer besonderen Definition verwandt, hilft nicht weiter. Der erste Satz in Dignitas infinita ist nicht zu retten und damit basiert das gesamte Dokument auf einem Irrtum. Wie sich zeigt, ist der Irrtum verhängnisvoll. Die Behauptung einer „unendlichen Würde“ will anscheinend eine neue Theologie festigen, die auf dem Kult des Menschen basiert. Es geht um den „neuen Humanismus“ im Geiste von Gaudium et Spes, bei dem die Taufe und die anderen und Sakramente keine Rolle mehr spielen. Im Zentrum steht die natürliche Menschenwürde und in diesem Zusammenhang wird die Menschenrechtserklärung der UNO (1948) positiv hervorgehoben. Die Kirche wird in Dignitas infinita zu einer Verkünderin der Menschenwürde, zu einem einen Lebenshelfer, den eigentlich niemand will und niemand braucht. Wer möchte ausschließen, dass die Hölle bald sogar als Angriff auf die „unendliche Würde“ gesehen wird? So wird eine Allerlösung durch die Hintertür eingeführt, mit katastrophalen Folgen für das ewige Leben.

Wie wird die allgemeine Menschenwürde begründet? Sie wird nicht moralisch, sondern „ontologisch“, wesenhaft, verstanden und vage mit der Gottesebenbildlichkeit (Gen 1,27) verbunden. Dann fälschlicherweise vollkommen überladen. Zwar unterscheidet sich der Mensch durch die Gottesebenbildlichkeit vom Tier, aber durch die Erbsünde ist die Gnade verloren gegangen. Deshalb reicht die natürliche Würde nicht nicht aus, sie rettet nicht vor der Hölle und macht aus dem Menschen kein Kind Gottes. Durch die Sünde kann die Würde sogar, wie Thomas schreibt, verloren gehen: „Indem der Mensch sündigt, weicht er von der Ordnung der Vernunft ab und fällt folglich von der Würde seines Menschseins ab, insofern er von Natur aus frei ist und für sich selbst existiert, und er fällt in den sklavischen Zustand der Tiere, indem er entsprechend seiner Nützlichkeit für andere verwertet wird.“ (Summa theologiae II-II, Q. 64, Art. 2). Entscheidend ist daher nicht die Menschenwürde, sondern die Taufwürde, jene Würde, welche die Sünden vergibt und uns zu Kindern Gottes macht.

Wenn die Menschenwürde überbetont wird, wird meistens die Todesstrafe kritisiert. So auch in Dignitas infinita: „Auch das Thema Todesstrafe muss hier erwähnt werden: Auch die letztere verletzt unter allen Umständen die unveräußerliche Würde eines jeden Menschen“. Diese Behauptung widerspricht dem überlieferten Glauben. Das Werk „By Man Shall His Blood Be Shed: A Catholic Defense of Capital Punishment“ von Edward Feser und Joseph Bessette zeigt eindeutig, dass die Kirchenväter einmütig die Rechtmäßigkeit der Todesstrafe anerkannt haben und es keinen Dissens darüber gab. Die Opposition zur Todesstrafe kommt aus einem aufklärerisch-humanistischen Geist, der das Ziel des Menschen im Hier und Jetzt sieht und nicht mehr an den Himmel glaubt.

Dignitas infinita ist durchzogen von einem Geist der Innerweltlichkeit. Nirgendwo im Fließtext kommen Taufe, Himmel oder Hölle vor. Lediglich in Fußnote 34 wird am Rande von der „neuen Würde“ der Getauften gesprochen, die im Dokument aber keine eigentliche Rolle spielt. Es geht um innerweltlichen Humanismus, um den Kampf gegen Armut (12x), um die Freiheit (41x) und die Welt (36x). Die „unendliche Würde“ ist das Schlagwort für einen immanenten Pursuit of Happiness.

Das Dokument offenbart das Verständnis einer neuen Religion, die innerweltliches Glück herstellen will. Seit wann ist das die Botschaft des Evangeliums? Was ist mit der Selbstverleugnung und der Kreuzesnachfolge? Das Ziel des Lebens besteht darin, in den Himmel zu gelangen, wie Ignatius von Loyola deutlich macht: „Der Mensch ist geschaffen dazu hin, Gott Unseren Herrn zu loben, Ihn zu verehren und Ihm zu dienen, und so seine Seele zu retten.“ Die Aufgabe der Kirche ist es, Menschen durch die Sakramente in den Himmel zu bringen. All das wird seit dem Konzil vergessen. Stattdessen werden ein „neuer Humanismus“ (Gaudium et Spes) und eine „unendliche Würde“ (Dignitas infinita) heraufbeschworen, romantische Hymnen, die weder Heil noch Erlösung geben und den Menschen in seinen Sünden zurücklassen.

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Die wichtigste Frage der Menschheitsgeschichte: Wer ist Jesus Christus? https://www.thecathwalk.de/2024/03/30/die-wichtigste-frage-der-menschheitsgeschichte-wer-ist-jesus-christus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-wichtigste-frage-der-menschheitsgeschichte-wer-ist-jesus-christus https://www.thecathwalk.de/2024/03/30/die-wichtigste-frage-der-menschheitsgeschichte-wer-ist-jesus-christus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-wichtigste-frage-der-menschheitsgeschichte-wer-ist-jesus-christus#comments Sat, 30 Mar 2024 18:03:29 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=32975 Es gibt viele Fragen, die man sich stellen kann, aber keine Frage ist so wichtig wie diese: Wer ist Jesus Christus? Warum ist diese Frage die wichtigste? Weil es dabei um alles geht. Entweder ist Jesus Christus Gott, der Erlöser, der Heiland, der Retter der Welt, der uns den Himmel öffnet oder er ist ein […]

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Es gibt viele Fragen, die man sich stellen kann, aber keine Frage ist so wichtig wie diese: Wer ist Jesus Christus? Warum ist diese Frage die wichtigste? Weil es dabei um alles geht. Entweder ist Jesus Christus Gott, der Erlöser, der Heiland, der Retter der Welt, der uns den Himmel öffnet oder er ist ein Lügner, Betrüger und Verführer. Dazwischen gibt es nichts.

Wer sagt: „Bevor Abraham war, ich bin [ἐγώ εἰμι] (Johannes 8,58) und damit dieselben Worte benutzt wie Gott bei seiner Offenbarung der Zehn Gebote (Exodus 3,14), kann kein „Wanderprediger“ sein. Wer sagt: „Ich bin [ἐγώ εἰμι] der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Johannes 14,6), ist entweder alles oder nichts.

Seit 2000 Jahren fragen Menschen nach Christus und seit der Aufklärung wird die Göttlichkeit und Erlösung Christi wieder stärker bezweifelt. Die Scheintodhypothese wird wieder diskutiert (vor allem von Johannes Fried) und auch der „Raub des Leichnams“ ist gelegentlich mediales Thema. Theologen vergangener Tage wussten dem noch deutlich Paroli zu bieten: „Die Wirklichkeit der Auferstehung steht historisch fest. Sie wird bezeugt a) durch das Bekenntnis der ersten christlichen Generation (1 Kor 15,4); b) durch die älteste apostolische Predigt (Apg 10,39-41), besonders durch das Zeugnis Pauli (1 Kor 15, 3 ff); c) durch den übereinstimmenden Bericht der Evangelien … Der Unglaube leugnet die Auferstehung, beweist sie aber gleichwohl durch die Absurdität der Hypothesen, welche die Entstehung des Auferstehungsglauben erklären sollen“ (August Reatz, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 1. 1930).

Ist die Leugnung der Auferstehung Christi eine „Absurdität“? Dazu sollten wir uns Folgendes bewusst machen: Alle Apostel Christi bis auf Johannes haben den Märtyrertod erlitten. Die Begegnung mit Christus hat das Leben der Apostel für immer verändert. Von Anfang an sind Menschen für Christus in den Tod gegangen. Christus anzunehmen ist keine bloße „Moral“, oder eine „Zustimmung“ zu irgendwelchen Lehren, es ist ein fundamental neues Leben in der heiligmachenden Gnade. Paulus schreibt vom Leben im Heiligen Geist, das sich durch „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“ kennzeichne.

Vor über 2000 Jahren wurde Jesus Christus geboren und es gibt seitdem eine unendliche Geschichte von Wundern und Heiligen, die die Welt durchzieht. Wie viel Liebe ist in die Welt gekommen, seitdem Jesus Christus geboren wurde? Wie viele Menschen haben Gott kennengelernt, ihre Würde, die Vergebung ihrer Sünden, den inneren Frieden, seit sie Christus kennen? Wie viele Verbrechen und wie viel Unheil wurde verhindert, weil Menschen zu Christus fanden? Bleibt einem da noch etwas anderes übrig, als wie der heilige Thomas auf die Knie zu gehen und staunend zu sagen: „Mein Herr und mein Gott“ (Joh. 20, 28).

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Der heilige Josef https://www.thecathwalk.de/2024/03/19/der-heilige-josef/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-heilige-josef https://www.thecathwalk.de/2024/03/19/der-heilige-josef/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-heilige-josef#respond Tue, 19 Mar 2024 05:00:00 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=33538 Heute, am 19. März, ist das Fest des heiligen Josef (1. Klasse, Farbe weiß). Im Volksmissale von Pater Martin Ramm FSSP lesen wir: „Der heilige Joseph ist ein Nachkomme Davids (Lk 1, 27) . Von ihm heißt es, dass er ‚gerecht‘ war (Mt 1, 19). Diese Gerechtigkeit besagt ein umfassendes „in Ordnung sein“ vor Gott […]

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Heute, am 19. März, ist das Fest des heiligen Josef (1. Klasse, Farbe weiß).

Im Volksmissale von Pater Martin Ramm FSSP lesen wir: „Der heilige Joseph ist ein Nachkomme Davids (Lk 1, 27) . Von ihm heißt es, dass er ‚gerecht‘ war (Mt 1, 19). Diese Gerechtigkeit besagt ein umfassendes „in Ordnung sein“ vor Gott und den Menschen. Vom heiligen Joseph sind nicht Worte überliefert, sondern Taten. Mit wachem Herzen hat er dreimal den Anruf Gottes gehört und unverzüglich gehandelt: als es darum ging, Maria zu sich zu nehmen (Mt 1,20), bei der Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13) und bei der Rückkehr in die Heimat (Mt 2, 20).

Unser Bild vom heiligen Joseph ist stark von der vorbildhaften Gestalt des Patriarchen Joseph gerprägt, von dem der Pharao sagt: ‚Könnten wir wohl einen Mann finden, in dem Gottes Geist so wäre wie in diesem?‘ (Gen 41, 38). So wie der Pharao den alttestamentlichen Joseph zum Herrn seines Hauses eingesetzt und ihm seinen ganzen Besitz zur Verwaltung anvertraut hat (Gen 41, 40), hat auch Gott sein Wertvollstes der Obhut des heiligen Joseph anvertraut: den menschgewordenen Gottessohn und dessen jungfräuliche Mutter Maria. Und auch diese Aufforderung des Pharao: ‚Venite ad Joseph! – Geht zu Joseph, und was er euch sagt, das tut!‘ (Gen 41, 55) überträgt die Kirche auf den heiligen Joseph, den sie als ihren Schutzherrn verehrt.

Die Verehrer des heiligen Joseph sind sich darüber einig, dass Joseph nicht ’nur‘ der Bräutigam Mariens, sondern dass er ihr ein ‚würdiger‘ Bräutigam und dem Gottessohn ein ‚würdiger‘ Nährvater war. Die Vorzüge des heiligen Joseph rühmt die Kirche in den Anrufungen der Josephslitanei.

Der Beruf des heiligen Joseph wird im griechischen Urtext mit dem Wort Téktôn bezeichnet. Das ist mehr als nur ein „Zimmermann“. Man darf sich den heiligen Joseph als einen Handwerker vorstellen, der ein ganzes Haus aufzurichten und rundherum instandzuhalten verstand. Dies ist ein guter Grund, mehr, den heiligen Joseph in den Stürmen und Nöten der Zeit in allen Anliegen der Kirche vertrauensvoll als mächtigen Fürsprecher anzurufen!“

Joseph Freundorfer schreibt im Lexikon für Theologie und Kirche (1933): „Am 8. Dezember 1870 erklärte Pius IX. Joseph zum Schutzpatron der ganzen Kirche und erhob sein Fest zum Fest 1. Klasse … In den ältesten Bildern ist er ein gereifter, aber noch jugendlicher Mann, später in der byzantinischen und Renaissancekunst ist die Vorstellung des greisen Joseph vorwiegend. Seine Attribute sind: Jesuskind, Lilie, Palme, Zimmermannswerkzeuge (bes. Säge), Wander- oder blühender Stab.“

Heiliger Josef, bitte für uns

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Was sagt der katholische Glaube über Volk und Vaterland? https://www.thecathwalk.de/2024/03/03/was-sagt-der-katholische-glaube-ueber-volk-und-vaterland/?pk_campaign=feed&pk_kwd=was-sagt-der-katholische-glaube-ueber-volk-und-vaterland https://www.thecathwalk.de/2024/03/03/was-sagt-der-katholische-glaube-ueber-volk-und-vaterland/?pk_campaign=feed&pk_kwd=was-sagt-der-katholische-glaube-ueber-volk-und-vaterland#comments Sun, 03 Mar 2024 21:08:58 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38829 Am 22. Februar 2024 veröffentlichte die Deutsche Bischofskonferenz eine Erklärung mit dem Titel “Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar”. Deutlich erkennbar ist, dass keine Unterscheidung zwischen rechts und rechtsextrem unternommen wird und alles als rechtsextrem geframt wird, was im Volk mehr sieht als einen „Demos“, eine „Gemeinschaft der Gleichberechtigen … auf der Grundlage der Menschen- […]

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Am 22. Februar 2024 veröffentlichte die Deutsche Bischofskonferenz eine Erklärung mit dem Titel “Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar”. Deutlich erkennbar ist, dass keine Unterscheidung zwischen rechts und rechtsextrem unternommen wird und alles als rechtsextrem geframt wird, was im Volk mehr sieht als einen „Demos“, eine „Gemeinschaft der Gleichberechtigen … auf der Grundlage der Menschen- und Bürgerrechte”. Damit wird der Volksgedanke von der Bischofskonferenz de facto abgeschafft und durch den losen Begriff einer zusammenhanglosen Masse ersetzt. Damit wäre im Sinne der DBK selbst das Grundgesetz “rechtsextrem”, weil es unter Volk durchaus eine ethnische sowie historisch und kulturell gewachsene Größe versteht (vgl. u.a. Art. 116). Ebenfalls wird deutlich, dass es in der Erklärung keine Abgrenzung zum linken und linksextremen Spektrum gibt. Rechts hingegen kommt nur als “rechtsextrem” vor. Damit wird gleichsam unterstellt, es gebe keine legitime rechte Position, sondern nur rechtsextreme Verfassungsfeindschaft, die eine Wiederkehr des Nationalsozialismus wolle. Auch die Demonstrationen „gegen rechts“ – bei denen teilweise selbst Christdemokraten unerwünscht waren, werden gelobt. 

Die Erklärung der Bischöfe lässt den Vorwurf real erscheinen, dass wir als Katholiken wurzellose Weltbürger seien, die keine Herkunft und keine natürlich gewachsene Ordnung schätzten. Die größte Opposition zu solchen Aussagen äußern nicht irgendwelche rechte Parteien, sondern die Päpste selbst. So sagte Pius X. bei einer Ansprache am 19. April 1909: „Wäre der Katholizismus vaterlandsfeindlich, so wäre er keine göttliche Religion mehr. Vaterland ist ein heiliger Name, der unsere teuersten Erinnerungen wachruft und unser Herz höher schlagen lässt. Da sind wir ja geboren und daran binden uns Bande des Blutes und edle Gesinnung und Überlieferung. Darum verdient es nicht nur unsere Liebe, sondern unsere Vorliebe.” 

Die Position von Papst Pius X. gilt heute als rechts, ist aber nichts anders als katholisch. Überhaupt, was soll das heißen, rechts? Heute wird es oft mit „rechtsextrem“ gleichgesetzt und damit mit Nationalsozialismus, Völkermord und dem Zweiten Weltkrieg verbunden. Nichts könnte falscher sein. Rechts sein hat gar nichts mit dem Nationalsozialismus und seinen Verbrechen zu tun. In gewissem Sinne haben die Nazis in ihren Kulturbrüchen, dem nationalen Sozialismus und ihrem Pakt mit Stalin durchaus links agiert. Rechts sein im katholischen Sinn schließt ein Bekenntnis zu Tradition, Heimat, Familie und Religion ein. Das Gewordene steht über dem Neuen und Revolutionären. Im Gegensatz zum linken Denken wird an ewig gültigen und natürlichen Gesetzen festgehalten, wie dem Naturrecht. Es wird davon ausgegangen, dass es unveränderliche Wesenheiten und von Gott gegebene Unterschiede gibt, die man zu achten habe. Hierarchien und Ungleichheiten sind im rechten Denken kein abzuschaffendes Übel, sondern gottgewollt. Dieses Denken findet man sowohl bei den Päpsten der Moderne wie Gregor XVI., Pius IX. Leo XIII., Pius X. und Pius XII. als auch bei Philosophen und Schriftstellern wie Joseph de Maistre, Nicolás Gómez Dávila, J. R.R. Tolkien, Pfarrer Hans Milch und vielen anderen.

Volk und Vaterland müssen vom Katholiken geliebt werden 

Das Volk wird im katholischen Glauben traditionell nicht als neutrale Größe verstanden, als kalter „Demos“ mit bloß politisch-rechtlicher Bedeutung. Volk ist die größere Dimension der Familie. Die Liebe zum Volk folgt aus dem vierten Gebot: „Du sollst Vater und Mutter ehren.“ Der Katechismus der katholischen Kirche (1997/2003) sagt: „Die Heimatliebe und der Einsatz für das Vaterland sind Dankespflichten und entsprechen der Ordnung der Liebe.“ Im Volkskatechismus von Franz Spirago steht: „Der Christ darf und soll seine Nation mehr lieben als eine fremde; denn diese Liebe liegt schon von Natur aus im Menschen und wird durch die christliche Religion nicht aufgehoben, sondern verklärt … “ Die Nation sei eine große Familie, die Liebe zu ihr entspreche dem Naturgesetz und dieses wiederum komme von Gott. Pater Theodor Grentrup schreibt im „Lexikon für Theologie und Kirche“ (1. Auflage): „Die Auffächerung der Menschheit in Völker ist das vereinigte Ergebnis ursprünglicher Schöpfung, schicksalhafter Prägung und eigen- oder fremdwilliger Formung. Jedes Volk soll seine arteigenen Werte zum Blühen und Reifen bringen, dadurch zur Erfüllung des reichen, vielgestaltigen Schöpfungsplans beitragend.“ Gleichzeitig betont er die Einheit der Menschheitsfamilie, weil alle Menschen historisch von Adam und Eva abstammen und das gleiche Ziel haben: die Erlösung in Christus.

Über das Vaterland schreibt Pater Grentrup im selben Lexikon, dass es ein „Geschenk des Schicksals“ sei. Vaterland bedeute auch ein Verbundensein mit Menschen seiner Art und Sprache, dies sei ein „ethischer Wert“, denn „für die meisten wirkt das Gefühl vollkommener Vereinsamung seelisch zerstörend.“ Deshalb sei auch die Verbannung aus Heimat und Vaterland „eine der härtesten Strafen.“

Der Einsatz fürs Volk ist ein Gebot der Liebe

Es ist dem katholischen Glauben also fremd, Volk nur als „Demos“, als „eine Gemeinschaft der Gleichberechtigen … auf der Grundlage der Menschen- und Bürgerrechte“ zu sehen. Das Volk gilt als erweiterte Familie. Es zu lieben ist christliches Gebot. Gleichzeitig aber, so macht Spirago im „Volkskatechismus“ deutlich, ist es verboten, fremde Nationen zu verachten oder zu hassen. Ebenfalls wird die Einheit der Menschheit betont und das universelle Ziel in Christus. Damit ist die katholische Tradition klar universalistisch und nicht partikularistisch. Daraus folgen universelle Rechte und Pflichten gemäß dem Naturrecht und ein universeller Missionsauftrag. Der katholische Laie unserer Zeit soll sich für sein Volk und Vaterland in guter Weise einsetzen. Das ist weder rechtsextrem noch „ewig gestrig“, sondern einfach nur katholisch.

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Der Kult des Menschen https://www.thecathwalk.de/2024/03/02/kult-des-menschen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=kult-des-menschen https://www.thecathwalk.de/2024/03/02/kult-des-menschen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=kult-des-menschen#comments Sat, 02 Mar 2024 11:28:08 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=37665 Warum wehen heute überall „Regenbogenfahnen“, die Werbung für Homosexualität machen? Warum gelten heute Dinge als gut und moralisch, über die man früher nicht mal diskutiert hätte? Warum stellt man heute überall den Menschen mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt und schweigt über Gott und das Himmelreich? Die Antworten auf diese Fragen findet man am besten, […]

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Warum wehen heute überall „Regenbogenfahnen“, die Werbung für Homosexualität machen? Warum gelten heute Dinge als gut und moralisch, über die man früher nicht mal diskutiert hätte? Warum stellt man heute überall den Menschen mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt und schweigt über Gott und das Himmelreich?

Die Antworten auf diese Fragen findet man am besten, wenn man sich mit dem Kern einer Kultur befasst: mit ihrem Kult. Kult und Kultur sind verwandte Begriffe. Jede Kultur definiert sich durch ihren Kult. Der Kult ist die rituelle Ausdrucksform der Religion. Heute haben wir es mit einer ganz besonderen Kult zu tun: dem Kult des Menschen. Dieser Humanismus ist die falsche Grundlage unserer Kirche und damit verantwortlich für die schlechte Kultur in unserer Gesellschaft. Wenn wir diesen Irrtum bei seiner Wurzel fassen, können wir ihn verstehen und überwinden.

Leo XIII. (1878-1903) hat in der Enzyklika „Immortale Dei“ (1885) das historische Vorbild genannt, an dem wir uns orientieren können: „Es gab eine Zeit, wo die Weisheitslehre des Evangeliums die Staaten leitete. Gesetze, Einrichtungen, Volkssitten, alle Ordnungen und Beziehungen des Staatslebens waren in dieser Zeit von christlicher Klugheit und göttlicher Kraft durchdrungen. Da war der Religion Jesu Christi in der Öffentlichkeit jene Auszeichnung gesichert, wie sie ihr gebührt; da blühte sie überall unter dem wohlwollenden Schutz der rechtmäßigen Obrigkeiten und Regenten, da waren Kirche und Reich in glücklicher Eintracht und durch gegenseitige Freundesdienste miteinander verbunden“. Diese Zeit war das Mittelalter. Sie ist untrennbar mit dem Papsttum und der christlichen Ordnung Europas verbunden. Seit Leo der Große sich 452 vor Mantua dem Hunnenkönig Attila entgegenstellte bis zum Glaubensabfall durch die Reformation, herrschte etwa 1000 Jahre Christentum in Europa. Man lebte für den Himmel, baute Kathedralen, betete, faste und feierte.

Zurück zum Mittelalter

Das Mittelalter erlitt bereits vor der Reformation starke Schwächungen. Direkt zu Beginn des 14. Jahrhunderts ließ Philipp der Schöne ein Attentat auf Bonifaz VIII. durchführen. Damit ging die hochmittelalterliche Geltung des Papsttums unter. Das Avignonesische Papsttum begann und das Mittelalter löste sich mehr und mehr auf. Spätestens im 15. Jahrhundert kann man die Renaissance als neue Epoche festmachen. Mit Renaissance ist nicht das Studium der Antike gemeint und das Erlernen von Latein und Griechisch. Renaissance meint eine neue Mentalität. Nicht mehr Gott steht im Mittelpunkt, sondern der Mensch. Nicht mehr die Gnade ist entscheidend, sondern die Natur. Die Renaissance ist in diesem Sinne als Humanismus zu verstehen. Wie in der Antike spielt die Erbsünde keine Rolle mehr. Deshalb werden Sinnlichkeit und Nacktheit zelebriert. Körperkult und Natur ersetzen Fasten und Gnade.

Die Reformation ist auch als Gegenbewegung zu diesem Trend der Re-Heidnisierung zu verstehen, sie liefert aber nicht die richtigen Antworten, und verschlimmert das Problem, weil Luther und Calvin einen brutalen Augustinusmus ohne freien Willen predigen und daher keine Umkehr und Heiligung erreichen können, sondern nur eine Verweltlichung (Luther) oder einfach einen Teil der Menschen gleich als zur Verdammung vorherbestimmt ansehen (Calvin). In gewissem Sinne bringt die Reformation eine Mentalität hervor, die aus der Trennung zwischen Glaube und Taten besteht. Was subjektiv geglaubt wird, kann vollkommen abweichen von dem, was objektiv getan wird. Diese Dissonanz ist eine der Grundlagen der modernen Welt. Die Gender-Theorie, die zwischen einem gefühlten Geschlecht („gender“) als dem eigentlich relevantem und dem objektiven oder biologischen Geschlecht („sex“) als dem irrelevanten unterscheidet, steht in dieser philosophischen Tradition der Trennung zwischen „innen“ und „außen“ oder der Trennung zwischen subjektiv und objektiv.

Die Epoche der Aufklärung

Ein weiterer starker Einschnitt bringt der 30-jährige Krieg (1618-1648). Nach diesem brutalen Krieg gerät die Metaphysik in eine starke Krise. Es entsteht eine neue Epoche: die Epoche der Aufklärung. Ludwig Baur (1871-1943) schreibt in seinem Artikel „Aufklärung“ im Lexikon für Theologie und Kirche (1930), dass „Aufklärung als geschichtliche Erscheinung die theoretische und praktische Tendenz [ist], von der christlichen Offenbarung und Kirche und allem, was mit ihr zusammen hängt, als einer ‚Verfinsterung des Geistes’ sich frei zu machen und nur einen Glauben, den an die sola ratio, anzuerkennen.“ Damit wird die Aufklärung als kirchenfeindlich und antichristlich definiert.

Dann unterteilt Baur die Aufklärung in einen theoretischen und praktischen Teil. Die theoretische Aufklärung beruht auf dem Grundsatz der „Autonomie der Vernunft“, die sich „in ihrer schrankenlosen Herrschaft“ auch auf das „Gebiet der Offenbarung (Rationalismus)“ ausdehnt. Die Voraussetzungen dafür liegen in einem Traditionsbruch, der die aristotelische Philosophie durch neue Ansätze ersetzte, unter dem Einfluss von Descartes, Baco, Kant u.a.

Die Aufklärung änderte die Ethik (u.a. inspiriert durch Baco, Spinoza und Kant) und suchte eine „rein natürliche Begründung“ zu finden, es entwickelte sich das Ideal der Humanität, das Sittliche sollte sich aus „den Bedürfnissen des Menschen“ ableiten, demgegenüber stand eine „theologische Moral“. In der Rechtsphilosophie (u.a. durch Machiavelli, Hobbes, Locke, Rousseau) änderte sich die mittelalterliche theologische Auffassung vom Ursprung und Zweck des Staates und seinem Verhältnis zur Kirche vollständig.

In Deutschland und England gibt es eine andere Aufklärungstradition als in Frankreich. Hier herrschen Versuche einer Verbindung von Aufklärung und Christentum vor, die u.a. von Locke, Leibniz und Kant geprägt sind, während die klassischen Aufklärer in Frankreich jede positive Religion ablehnen. Diese Versuche einer Synthese müssen allerdings sehr kritisch gesehen werden, weil mit der natürlichen Religion der Aufklärung eine „Erschütterung des Glaubens“ verbunden ist. So konstatiert Baur: „Die Aufklärungskritik wandte sich gegen die Lehre von der Inspiration der Bibel, gegen die Lehre von der metaphysischen Gottessohnschaft Jesu, gegen den Erlösungs- und Auferstehungsglauben.“ Stattdessen gibt es eine „moralisierende Grundtendenz“.

Viele katholische Fakultäten standen im 18. Jahrhundert unter dem Einfluss der Aufklärung. So waren die rheinischen Kurstaaten „völlig aufklärerisch“. Viele theologische Fachblätter verbreiteten aufklärerische Thesen. Der aufklärerische Geist propagierte eine Feindschaft gegen die Orden, besonders gegen die Jesuiten, auch gegen den Zölibat, die lateinische Kultsprache, die Liturgie, die Heiligen- und Reliquienverehrung, Wallfahrten und religiöse Bräuche aller Art.

Der Modernismus und das Konzil

Die Aufklärung bildet eine Art Symbiose mit dem Humanismus und führte während der Französischen Revolution zu nie gekannter Gewalt. Von Frankreich ausgehend kam es zum größten Kulturbruch Europas, der uns bis heute prägt. Überall ersetzten die Ideen der Aufklärung und des Humanismus die Tradition. Im frühen 20. Jahrhundert war die katholische Kirche davon tief durchdrungen. Deshalb schrieb Pius X. 1907 eine Enzyklika gegen den Modernismus. Modernismus ist im Grunde ein neues Wort für Liberalismus und meint die Geisteshaltung, die sich aus Humanismus (Leugnung der Erbsünde) und Aufklärung (Ablehnung des Theismus) speist. Pius X. definiert Modernismus als „Sammelbecken aller Häresien“.

Der „Mustermodernist“, gegen den sich die Enzyklika vor allem richtete, war der französische Professor Alfred Loisy. Dieser lehrte, dass es einen Unterschied zwischen Dogmen und historischen Ereignissen gebe. Das heißt konkret: Der historische Christus sei nicht von den Toten auferstanden. Glaube und Geschichte hatten bei Loisy nichts miteinander zu tun, auch nicht der Theologe und der Historiker. 1908 wurde Loisy exkommuniziert. Er wurde Humanist, wandte sich vom Christentum ab und pantheistischen Lehren zu. 

Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil kam nun alles zusammen: Aufklärung, Humanismus, die moderne Welt, Fortschrittsoptimismus, die Bealtes und der Erfolg der liberalen USA. Theologen der Nouvelle Théologie, die vorher verbannt wurden, erhielten hier eine Bühne. Der Thomismus hatte abgedankt. Jetzt ging es um Religionsfreiheit, Ökumene, Heilswege außerhalb der wahren Religion und um den Humanismus. In Lumen Gentium heißt es, dass “ die Muslim, die sich zum Glauben Abrahams bekennen … mit uns den einen Gott anbeten“.

Das Dokument „Gaudium et Spes“ erklärt eine Art Humanismus zum neuen Weg der Kirche. John Kardinal Heenan, Erzbischof von Westminster stellte der Konstitution ein hartes Urteil aus: „written by clerics with no knowledge of the world“ – geschrieben von Klerikern, die die Welt nicht kennen. Damals wurde Gaudium et Spes als Gegen-Syllabus gelesen, wie es das Time Magazine seinerzeit tat, als „mutiges Schema“, das die Kirche mit der modernen Welt versöhne.

So heißt es in GS 55: „Immer größer wird die Zahl der Männer und Frauen jeder gesellschaftlichen Gruppe und Nation, die sich dessen bewußt sind, selbst Gestalter und Schöpfer der Kultur ihrer Gemeinschaft zu sein. Immer mehr wächst in der ganzen Welt der Sinn für Autonomie (vgl. auch GS 36,1) und zugleich für Verantwortlichkeit, was ohne Zweifel für die geistige und sittliche Reifung der Menschheit von größter Bedeutung ist. Diese tritt noch deutlicher in Erscheinung, wenn wir uns die Einswerdung der Welt und die uns auferlegte Aufgabe vor Augen stellen, eine bessere Welt in Wahrheit und Gerechtigkeit aufzubauen. So sind wir Zeugen der Geburt eines neuen Humanismus, in dem der Mensch sich vor allem von der Verantwortung für seine Brüder und die Geschichte her versteht.“ Klar ist, wie Pfarrer Milch sagt, dass es keine sittliche Reifung der Menschheit gibt! Im Gegenteil, das 20. Jahrhundert war das grausamste in der gesamten Menschheitsgeschichte.

Johannes Paul II. und Franziskus

Vor allem ein Papst steht für Umsetzung von Gaudium et Spes: Johannes Paul II. Er interpretierte das Konzil anscheinend als einen Aufbruch zum Menschen hin. Die Antritts-Enzyklika des Papstes Redemptor hominis (1979) verkündet einen optimistischen Humanismus, ähnlich wie das Konzilsdokument Gaudium et Spes. Es wird davon gesprochen, dass „der Mensch der Weg der Kirche ist“. Die Stimmung des Dokuments tendiert sehr zu einem Erlösungsoptimismus: „Dieses tiefe Staunen über den Wert und die Würde des Menschen nennt sich Evangelium, Frohe Botschaft. Dieses Staunen rechtfertigt die Sendung der Kirche in der Welt, auch und vielleicht vor allem »in der Welt von heute«. Dieses Staunen und zugleich die Überzeugung und Gewißheit, die in ihrer tiefsten Wurzel Glaubensgewißheit ist, die aber auf verborgene und geheimnisvolle Weise auch jeden Aspekt des wahren Humanismus beseelt, ist eng mit Christus verbunden … Dieser Mensch ist der Weg der Kirche, der in gewisser Weise an der Basis all jener Wege verläuft, auf denen die Kirche wandert; denn der Mensch – und zwar jeder Mensch ohne jede Ausnahme – ist von Christus erlöst worden. Christus ist mit jedem Menschen, ohne Ausnahme, in irgendeiner Weise verbunden, auch wenn sich der Mensch dessen nicht bewußt ist: »Christus, der für alle gestorben und auferstanden ist, schenkt dem Menschen« – jedem einzelnen und allen zusammen – »fortwährend Licht und Kraft durch seinen Geist, damit er seiner höchsten Berufung entsprechen kann«.“

Die zentrale Frage zwischen Johannes Paul II. und der Tradition ist: Kann man mit einem moralisch-humanistischen Anspruch die Welt retten oder braucht es nicht auch Alte Messe und Tradition? Der Zeit-Journalist Jan Roß beantwortet diese Frage mit der Polenreise Johannes Pauls II. 1991. Damals herrschte kein „Grundton der Ermutigung und des Vertrauens, sondern lauter … bittere oder verzweifelte Warnungen vor einer libertinen Wegwerfgesellschaft, vor Pille, Prostitution, Pornographie und … Abtreibung. Das Bild von Johannes Paul II. als lebensfremdem Doktrinär und Mann von gestern setzte sich fest, selbst bei alten Weggefährten und Bewunderern.“ Johannes Paul II. hat sehr viel erreicht im Kampf gegen den Kommunismus und im Einsatz für eine Kultur des Lebens. Aber die Fragen nach der Kirche selbst, nach der Liturgie, der Theologie und der Tradition, sie sind entscheidend für das Leben der Katholiken und für die Mission.

Johannes Paul II. hat noch gegen den moralischen Relativismus gekämpft. Diese Front wird heute aufgegeben. Papst Franziskus macht nicht nur mit der Ökumene weiter und verschlimmert den interreligiösen Wahn – er ändert auch die Morallehre. Mit „Amoris laetita“ (2016) wurde gleichsam der Weg zum Kommunionempfang für Menschen ermöglicht, die „wiederverheiratet Geschiedene“ sind. Gegen den „Synodalen Weg“ wird nichts getan, die Alte Messe mehr und mehr verboten, James Martin in den Vatikan eingeladen. Es geht sogar noch weiter: Erstmals wird eine Abtreibungsbefürworterin, Mariana Mazzucato, Mitglied der päpstlichen Akademie für das Leben und von Papst Franziskus gelobt. Seit der Erklärung „Fiducia supplicans“ (2023) werden homosexuelle Paare gesegnet. Jetzt brechen alle Dämme.

Die Rückkehr zur Tradition

Die Moderne beruht auf den falschen Grundlagen von Humanismus und Aufklärung. Deshalb gibt es keine Mission mehr, sondern nur noch eine Hinwendung zum Menschen und zur Welt. Dasselbe propagiert auch der Kommunismus. Die Erbsünde und die Notwendigkeit von Gnade und Umkehr werden nicht mehr gesehen. Im Gegenteil, es wird allgemein angenommen, dass alle in den Himmel kommen und es keiner Bekehrung mehr bedarf. Es gilt nicht länger als notwendig, katholisch und heilig zu werden, denn die Hölle gilt als leer. Alles, worauf es noch ankommt ist, ein „anständiger Mensch“ zu sein. Und das heißt heute, für Gender, LGBTQ und Wärmepumpen zu sein. Gleichzeitig werden wir heute Zeugen vom Ende des Humanismus, der durch einen Klimakult abgelöst wird. Die Erde, das Klima und CO2 werden zunehmend zu Götzen, denen sich moderne Menschen freiwillig unterwerfen – sogar zu ihrem eigenen Nachteil. Damit ist ein klassischer Paganismus zurück, einer für den man opfert, leidet und verzichtet. Wie jede Revolution frisst auch der Humanismus seine eigenen Kinder. Es begann mit der Leugnung der Erbsünde. Darauf folgte das Ende der Anbetung Gottes. Heute unterwirft sich der „aufgeklärte Mensch“ seinen Leidenschaften, der Natur und den kosmischen Kräften. Er ist zum Sklave Gaias geworden – ohne es zu merken. Die moderne Knechtschaft unter Maschinen im Neonlicht offenbart das ganze Dilemma. Schlecht frisiertes „Humankapital“ zelebriert die Freiheit von Gott beim Ausfüllen von Excellisten. Eine Niederlage ohne Ende. Jeder Tag im Mittelalter hatte mehr Leben als die Stromberg-Office-Kultur der Gegenwart.

Wir müssen klar sehen, dass die Neuzeit und die Moderne keinen Fortschritt, sondern einen gewaltigen Rückschritt gebracht haben. Denn es ist völlig gleichgültig, ob wir heute „wohlhabender“ sind, um die Welt fliegen können und W-Lan haben. Wir sind geschaffen, um Gott Unseren Herrn zu loben, Ihn zu verehren und Ihm zu dienen, und so unsere Seele zu retten. Deshalb ist das Mittelalter die wahre Hochkultur. Und deshalb führt an der Rückkehr zur Tradition kein Weg vorbei.

Der Beitrag Der Kult des Menschen erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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Die schöne Nonne: Bernadette Soubirous und das Wunder von Lourdes https://www.thecathwalk.de/2024/02/11/die-schoene-nonne-bernadette-soubirous-und-das-wunder-von-lourdes/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-schoene-nonne-bernadette-soubirous-und-das-wunder-von-lourdes https://www.thecathwalk.de/2024/02/11/die-schoene-nonne-bernadette-soubirous-und-das-wunder-von-lourdes/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-schoene-nonne-bernadette-soubirous-und-das-wunder-von-lourdes#comments Sun, 11 Feb 2024 13:54:15 +0000 https://network.cathwalkmediengruppe.de/thecathwalk/?p=14983 Es gibt viele Vorurteile über Nonnen und eine Nonne, die sie alle widerlegt: Bernadette Soubirous, die Heilige von den Pyrenäen. Die schöne Französin wurde von der schönsten aller Frauen auserwählt, um das Schöne des Glaubens zu zeigen. Noch heute ist Lourdes einer der schönsten, heitersten und fröhlichsten Wallfahrtsorte der katholischen Welt. Der Festtag Unserer Lieben […]

Der Beitrag Die schöne Nonne: Bernadette Soubirous und das Wunder von Lourdes erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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Es gibt viele Vorurteile über Nonnen und eine Nonne, die sie alle widerlegt: Bernadette Soubirous, die Heilige von den Pyrenäen. Die schöne Französin wurde von der schönsten aller Frauen auserwählt, um das Schöne des Glaubens zu zeigen. Noch heute ist Lourdes einer der schönsten, heitersten und fröhlichsten Wallfahrtsorte der katholischen Welt. Der Festtag Unserer Lieben Frau von Lourdes ist am 11. Februar.

Bernadette wurde 1844 in Lourdes geboren. Frankreich hatte die schlimmsten Verwüstungen der Revolution überwunden und die Monarchie war zurück. Aber die Kirche konnte an ihre ehemalige Stellung nicht mehr anknüpfen. Die Versuche der Revolution, die Kirche total zu vernichten hatten tiefe Narben hinterlassen. Zu viele Bischöfe, Ordensleute und Priester wurden ermordet oder mussten emigrieren.

Das ist die Zeit, in der große Heilige geboren werden. Denn Heilige kommen selten bei Sonnenschein und Wunder geschehen meist in Dunkelheit. Gnaden ereignen sich, wenn Gott es will. Bei Bernadette hat er es gewollt. Sie gab Hoffnung für ganz Frankreich und später für die ganze Welt. Dabei begann ihr Leben so unscheinbar. Ihre Eltern waren arm. Ihr Vater war Müller und ihre Mutter half im Betrieb mit. Später musste die Familie die Mühle verkaufen und zog in ein leer stehendes Armenhaus.

Das Leben von Bernadette verlief wie das aller Mädchen – bis zu dem Tag, an dem der Himmel entschied, das Schicksal der armen Müllerstochter für immer zu ändern. Es geschah am 11. Februar 1858. Bernadette ging Holz sammeln. Plötzlich schien die Zeit stillzustehen, denn die Bäume bewegten sich nicht mehr im Wind. Dann schaute sie zur Höhle und sah die Erscheinung einer schönen Frau.

„Ich bin die Unbefleckte Empfängnis“

Als Bernadette anderen von der Erscheinung berichtete, wurde ihr nicht geglaubt. Im Gegenteil, sie wurde für verrückt erklärt. Auch der Pfarrer war gegen sie. Bei der dritten Erscheinung, am 25. März 1858, fragte Bernadette die Erscheinung nach ihrem Namen und sie antwortete im örtlichen Dialekt: „Que soy era Immaculada Councepciou“ (auf Französisch: „Je suis l’Immaculée Conception“) – Ich bin die Unbefleckte Empfängnis. Es fällt auf, dass Maria nicht gesagt hat, sie sei die Jungfrau, die ohne Erbsünde empfangen wurde. Stattdessen personifiziert sie ein Dogma, sie antwortet als Dogma.

Kurz zuvor, 1854, hatte Pius IX. dogmatisch verkündet, dass Maria ohne Erbsünde empfangen wurde (unbefleckte Empfängnis). Kannte Bernadette das Dogma? Das kann man nahezu sicher ausschließen. Daher ist diese Privatoffenbarung an sie umso erstaunlicher. Die Erscheinungen sollten Bernadette für immer verändern. Sie wurde dafür ausgelacht, angefeindet und bedroht. Aber nichts war für sie realer und schöner als die Erscheinung der Frau an der Grotte, für die sie alles gab und kein Opfer scheute.

In Lourdes gibt es Heilungswunder: Blinde sehen, Gelähmte gehen und Kranke stehen wieder auf.

Für diese Welt gestorben

Bald schon wurden die Ereignisse von Lourdes kirchlich untersucht. Damit erreichten die Geschichten von Lourdes auch eine neue Stufe der Ernsthaftigkeit. In der gleichnamigen Verfilmung des Buches „Das Lied von Bernadette“ wird die Bedeutung dieser Untersuchung, vor allem für Bernadette, hervorragend in Szene gesetzt:

Dechant Peyramale: „Vielleicht kommt man zu der Erkenntnis, dass du von überirdischen Mächten auserwählt wurdest […] Verstehst du auch, was das heißt?“

Bernadette (unsicher): „Nein“.

Dechant Peyramale: „Es bedeutet, dass jahrzehntelang die größten Männer unserer Kirche über dich wachen werden. Und dann vielleicht, wenn wir anderen schon lange tot und vergessen sind, wirst du …“

Bernadette (weint): „Nein, das will ich nicht. Das kann nicht sein.“

Hier wird deutlich, was Erwählung bedeutet: Bernadette will ihr bisheriges Leben weiterführen, aber sie soll es nicht. Und wenn sie ihre Gnade in der Tiefe begreift, kann sie es auch nicht. Das ist der Preis für eine Erwählung jenseits dieser Welt. Verlieben, heiraten, Kinder kriegen – das muss sie aufgeben. Bernadette ist für diese Welt gestorben. Das Opfer ist groß, die Tränen fehlen nicht, aber die Verheißung ist größer: Sie wird ins Kloster gehen und Nonne werden und mit ihrem Leben Zeugnis für das Reich Gottes geben.

Bernadette wurde auserwählt. Nicht, um in dieser Welt alt zu werden oder es leicht zu haben. Sie hatte Knochentuberkulose und litt im Kloster große Schmerzen. Einige Mitschwestern glaubten nicht, dass sie die Muttergottes gesehen habe und hielten sie für eine Wichtigtuerin. Bernadette opferte ihre tödliche Krankheit und den Neid ihrer Mitschwestern auf. Weil sie begnadet war, blieb sie auch in ihren Schmerzen heiter und froh.

Die Nonne aus Lourdes starb jung. Sie war erst 35 und lag schon in Agonie. Franz Werfel gibt dem Sterben Bernadettes eine angemessene Dramaturgie: Dechant Peyramale war in ihren letzten Stunden bei ihr im Kloster. Bernadette bestätigte noch einmal, dass sie Maria wirklich gesehen habe: „Monsieur le Curé, ich habe Sie nicht angelogen … Ich habe sie gesehen. Ja, ich habe sie gesehen …“ Bernadette starb im Beisein ihrer Mitschwestern. Ihre letzten Worte waren ein sanftes „J’aime … Ich liebe!“ Danach flüsterte Peyramale leise: „Dein Leben beginnt, o Bernadette.“

Pius XI. sprach Bernadette 1925 selig und 1933 heilig.

Literatur:

  • WERFEL, Franz, Das Lied von Bernadette

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„Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit“: Die irische Verfassung https://www.thecathwalk.de/2024/02/01/im-namen-der-allerheiligsten-dreifaltigkeit-die-irische-verfassung/?pk_campaign=feed&pk_kwd=im-namen-der-allerheiligsten-dreifaltigkeit-die-irische-verfassung https://www.thecathwalk.de/2024/02/01/im-namen-der-allerheiligsten-dreifaltigkeit-die-irische-verfassung/?pk_campaign=feed&pk_kwd=im-namen-der-allerheiligsten-dreifaltigkeit-die-irische-verfassung#respond Thu, 01 Feb 2024 18:04:50 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=38660 Die liberale Demokratie interessiert sich im Allgemeinen nicht für die Wahrheit Gottes. Sonst wäre sie auch nicht liberal, sondern naturrechtlich. Eine Besonderheit nimmt die Verfassung von Irland (1937) ein. Sie versucht gleichsam einen „Mittelweg“ zwischen religiöser Gleichgültigkeit und katholischem Staat zu gehen. Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil verlief das recht erfolgreich. Die Präambel der Verfassung […]

Der Beitrag „Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit“: Die irische Verfassung erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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Die liberale Demokratie interessiert sich im Allgemeinen nicht für die Wahrheit Gottes. Sonst wäre sie auch nicht liberal, sondern naturrechtlich. Eine Besonderheit nimmt die Verfassung von Irland (1937) ein. Sie versucht gleichsam einen „Mittelweg“ zwischen religiöser Gleichgültigkeit und katholischem Staat zu gehen. Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil verlief das recht erfolgreich.

Die Präambel der Verfassung Irlands ist für jeden Christen beeindruckend. Denn sie beginnt anders als die des deutschen Grundgesetzes nicht mit einem schwammigen Gottesbezug, sondern bekennt die Wahrheit explizit (Hervorhebungen vom Cathwalk):

„Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, von der alle Autorität kommt und auf die, als unserem letzten Ziel, alle Handlungen sowohl der Menschen wie der Staaten ausgerichtet sein müssen, anerkennen

Wir, das Volk von Irland,

in Demut alle unsere Verpflichtungen gegenüber unserem göttlichen Herrn, Jesus Christus, der unseren Vätern durch Jahrhunderte der Heimsuchung hindurch beigestanden hat,

in dankbarer Erinnerung an ihren heldenhaften und unermüdlichen Kampf um die Wiedererlangung der rechtmäßigen Unabhängigkeit unserer Nation,

und in dem Bestreben, unter gebührender Beachtung von Klugheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit das allgemeine Wohl zu fördern, auf daß die Würde und Freiheit des Individuums gewährleistet, eine gerechte soziale Ordnung erreicht, die Einheit unseres Landes wiederhergestellt und Eintracht mit anderen Nationen begründet werde,

nehmen wir diese Verfassung an, setzen sie in Kraft und geben sie uns.“

Éamon de Valera, Präsident Irlands von 1959-1973, war entscheidend an der Ausrichtung der Verfassung beteiligt und überwachte ihren Entstehungsprozess. Der irische Jurist John Hearne schrieb den Entwurf. Der Priester und spätere Erzbischof von Dublin, John Charles McQuaid, kümmerte sich um die Themen Religion, Bildung, Familie und den sozialen Bereich. Vertreter anderer christlicher Religionen wurden auch konsultiert.

Artikel 5 legt Irland fest als „souveräner, unabhängiger, demokratischer Staat.“

In seiner ursprünglichen Fassung wurde der katholischen Kirche in Artikel 44, Absatz 2 gesagt: „Der Staat anerkennt die besondere Stellung der Heiligen Katholischen, Apostolischen und Römischen Kirche als der Hüterin des Glaubens, zu dem sich die überwiegende Mehrheit der Bürger bekennt.“ Diese Passage wurde am 5. Januar 1973, acht Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, ohne Einwände der katholischen Kirche, gestrichen.

In den 80er-Jahren fand ein Einschub in Artikel 40 („Als Menschen sind alle Bürger vor dem Gesetze gleich“) Absatz 3 statt, der verschiedentlich auch als „Pro-Life-Einschub“ gilt, aber im Grunde durch seine Struktur die Abtreibung lanfgristig ermöglicht. Er besagt: „Der Staat anerkennt das Recht des ungeborenen Lebens, mit gebührender Rücksicht auf das Leben der Mutter, und er verbürgt sich in seinen Gesetzen, dieses Recht zu achten und, soweit dies durchführbar ist, es zu verteidigen und zu schützen.“ 1992 wurde betont, das dadurch die Reisefreiheit nicht eingeschränkt werden dürfe, was eine Reisefreiheit zur Abtreibung bedeutet. 2018 wurde das Abtreibungsverbot von 1983 gestrichen und ersetzt durch: „Bestimmungen zum Schwangerschaftsabbruch können gesetzlich geregelt werden“.

Im selben Jahr wurde auch die Strafbarkeit der Gotteslästerung abgeschafft (Artikel 40, Absatz 6 a: „Die Veröffentlichungen oder Äußerungen gotteslästerlichen, aufrührerischen oder unsittlichen Inhaltes sind Vergehen, die nach dem Gesetz bestraft werden“) – das Wort „gotteslästerlich“ wurde gestrichen.

Die Ehescheidung war ursprünglich verboten, Artikel 41, Absatz 3: „2. Es darf kein Gesetz erlassen werden, das eine Bewilligung der Auflösung der Ehe vorsieht.“ Dieses Gesetz wurde 1995 durch das Gegenteil verkehrt: „Ein durch ein Gesetz bestimmtes Gericht kann eine Auflösung einer Ehe bewilligen …“

Heute ist Irland ein säkulares Land, das seine katholische Tradition verlassen hat. Es braucht ein Wunder und viele Rosenkränze, um dieses Schicksal zu wenden. Aber wie heißt es so schön: „für Gott ist nichts unmöglich“ (Lk 1,37).

Die komplette Verfassung Irlands (nicht aktuell): verfassungen.eu

Siehe auch:

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