Samstag, 23. November 2024

Wir trauen Gott heute nichts mehr zu

„Ich bin IHWH, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus,“ heißt es im Buch Exodus. „Ich bin die Auferstehung und das Leben,“ sagt Christus im Johannesevangelium. Diese Worte sind vielen vertraut, doch was bedeuten sie heute noch? Sagen sie mehr aus als nur ein Bekenntnis zur christlichen Bildung?

Sind wir nicht alle Nachfahren der Aufklärung und des Skeptizismus, höchstens noch in der Lage, in biblischen Geschichten einen metaphorischen Sinn zu entdecken, eine Ermutigung oder Motivation – aber keinesfalls eine historische Aussage über die Macht Gottes?

Nietzsche bringt auf den Punkt, was Modernismus und modernes Christentum im Kern ausmacht: keine „Versöhnung mit der Zeit“ oder eine „neue Methode,“ sondern der Schauer des Unglaubens, der Glaube an die Machtlosigkeit Gottes in der modernen Welt: „Wie schauerlich weht uns dies Alles, wie aus dem Grabe uralter Vergangenheit, an! Sollte man glauben, dass so etwas noch geglaubt wird?“

Als die päpstliche Bibelkommission 1906 festlegte, dass Mose der Verfasser der fünf Bücher Mose (Pentateuch) sei, war die Selbstverständlichkeit dieses Glaubens längst verschwunden. Als 1909 der historische Charakter der Genesis als verbindlich erklärt wurde, hatte der Materialismus und Naturalismus Europa bereits erfasst. Gott, ja – aber biblische Wunder? Der Auszug eines ganzen Volkes aus Ägypten? Die Auferstehung eines Toten? Kein anständiger Europäer, der eine humanistische Bildung genossen hat, würde das noch glauben.

Heute gilt diese Welt als unser eigentliches Ziel. Wir müssen die Welt verbessern. Karl Marx, die Verheißung des Kommunismus, die Herrenrasse des Nationalsozialismus – dies wurden die neuen Glaubensversprechen, die Religionen des 20. Jahrhunderts. Und als all diese Ideologien in die Brüche gingen, sollte der „Wohlstand für alle“ die Erlösung bringen.

Nun erleben wir das Ende einer Ära. Das amerikanische Zeitalter neigt sich dem Ende zu, die Dichotomie von links und rechts zerbricht, die Verheißung von Wohlstand und Fortschritt stirbt. Doch an diesem Ende der Zeit ist es gleichzeitig Zeit für einen Neuanfang. Es ist nicht die Wissenschaft, die gegen uns ist, sondern der Aufstand gegen Gott, der Wille, sich nicht Gott zu unterwerfen, sondern selbst über Gut und Böse zu entscheiden.

Es spricht vieles dafür, dass Adam und Eva tatsächlich gelebt haben. Es gibt gewichtige Gründe anzunehmen, dass der Exodus historisch stattgefunden hat. Es gibt starke Belege dafür, dass Christus tatsächlich von den Toten auferstanden ist: Petrus und Andreas wurden gekreuzigt. Petrus, um 66 n. Chr., stand dabei auf dem Kopf, da er sich nicht für würdig hielt, auf die gleiche Weise zu sterben wie Jesus Christus. Jakobus wurde auf Befehl von König Herodes um 44 n. Chr. enthauptet (Apostelgeschichte 12:2) und sein Leichnam nach Santiago de Compostela in Spanien gebracht. Paulus wurde enthauptet. Thomas wurde von vier Soldaten durchbohrt. Matthäus wurde erstochen. Jakobus wurde gesteinigt und dann zu Tode geprügelt. Philippus bekehrte die Frau eines Prokonsuls, und aus Rache ließ dieser ihn grausam foltern und töten. Matthias, der Apostel, der als Nachfolger von Judas Iskariot ausgewählt wurde, wurde verbrannt. Johannes starb eines natürlichen Todes, jedoch erst nachdem er auf die Insel Patmos verbannt wurde, wo er das letzte Buch des Neuen Testaments, die Offenbarung, schrieb. Einer frühen Überlieferung zufolge entkam Johannes unverletzt, nachdem er in Rom in einen Topf mit kochendem Öl geworfen worden war. Niemand erduldet solches Leid, wenn er nicht das Unfassbare wirklich erlebt hat.

Wenn wir wirklich lernen zu glauben, dass Gott allmächtig ist, alles kontrolliert und der Herr der Geschichte ist, wenn wir daran glauben, dass Prüfungen und Segnungen von Gott kommen – als Beweis seiner Barmherzigkeit und um uns zu heiligen – dann brauchen wir keine Skepsis gegenüber großen Wundern zu haben. Für Gott ist nichts unmöglich. Er hat Israel aus Ägypten geführt, ist von den Toten auferstanden und wird auch unsere abendländische Krise beenden – wenn seine Zeit gekommen ist.

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1 Kommentar

  1. Ein wunderbarer Artikel. Vielen lieben Dank. Ja, es ist so, dass wir oft vergessen, dass für Gott nichts unmöglich ist. Diese Erkenntnis hilft mir, in dieser verrückten Welt durchzublicken und anderen auch Trost zu spenden. Wir brauchen nicht verzagen, ER ist alle Tage bei uns, bis ans Ende der Welt. Was für eine wunderbare Botschaft.

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