Die katholische Kirche befindet sich im Niedergang. Der berühmte Psychologe Jordan Peterson sieht darin eine natürliche Folge ihrer Fehlentwicklung seit den 60er-Jahren. Statt Seelen zu retten gehe es darum das Klima zu retten und relevant zu sein. Nur eine Umkehr zu ihrer Identität könne die Kirche retten.
Am 11. Februar, am Fest der Erscheinung der unbefleckten Jungfrau Maria in Lourdes, hat EWTN ein Interview in mit dem berühmtem Psychologen Jordan Peterson veröffentlicht. Jordan Peterson und seine Familie sind nicht katholisch, er spricht aber immer wieder positiv über den katholischen Glauben.
Ich weiß, man kann Peterson für vieles kritisieren: Dafür, dass er sich zu sehr an Carl Gustav Jung orientiert, die Bibel zu psychologisch versteht und zu wenig historisch-theologisch. Dafür, dass er zu nah an Neokonservativen ist ….
ABER: Das EWTN-Interview ist ein Gewinn für jeden traditionellen Katholiken.
Wer nicht weiß, wer Jordan Bernt Peterson ist, dem sei eine kurze Hintergrundinformation gegeben: Peterson ist ein 61-jähriger kanadischer Psychologe. Er wurde berühmt, als er sich 2017 öffentlich gegen das kanadische Gesetz „Bill C-16“ positionierte. Peterson kritisierte, das Gesetz würde die Verwendung von durch Betroffene gewünschten spezifischen Pronomen in der dritten Person erzwingen. Das verstoße gegen die Redefreiheit.
In den folgenden Jahren tourte Peterson durch die Welt und ermutige vor allem junge Männer, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen, diszipliniert zu sein und ihr Leben zu ordnen. Das machte ihn weltberühmt.
2019 erkrankte seine Ehefrau Tammy Peterson unheilbar an Krebs. Die Ärzte gaben ihr noch 10 Monate zu leben. Eine katholische Krankenhausseelsorgerin bat ihr an, mit ihr den Rosenkranz zu beten und Tammy stimmte zu. Auf der ganzen Welt wurde für sie gebetet. Zunächst verschlechterte sich Tammys Zustand zusehends. Dann begann er sich mehr und mehr zu bessern und sie sagte ihrem Ehemann, dass sie an ihrem Hochzeitstag geheilt sein werde und so kam es. Es sei das erste Mal in der Geschichte gewesen, dass diese Art von Krebs besiegt worden sei. Dieses Jahr zu Ostern will Tammy Peterson katholisch werden. Das ist der Hintergrund, vor dem jetzt auch ein Interview mit Jordan Peterson stattfand.
Am Ende des Interviews geht Colm Flynn, der Interviewer, richtig ins Eingemachte und Petersons Antworten sind beeindruckend.
Flynn: Wenn wir auf die katholische Kirche schauen und ihren Niedergang in den letzten Jahren, weniger junge Leute sind da, weniger wollen in Kloster gehen und man könnte sagen, seit den 60ern …
Peterson: Wenn es nur noch um Gitarren und Hippies geht, wen interessiert das?
Flynn: Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, sagen wir in den 60ern, war die Kirche bestrebt, relevanter zu sein, die Leute willkommen zu heißen.
Peterson: Ja richtig, das funktioniert nicht. Es ist oberflächlich, offensichtlich. Flach und verachtenswert. [Der Glaube] soll eine Einladung sein zu dem großen Abenteuer des Lebens. Was ist das große Abenteuer des Lebens? – Nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach. Das ist eine heftige Einladung. Aber das ist die Einladung. Die Kirche hat den Glauben daran verloren. Aber was ist relevanter als das? Was du tust, wenn du sagst, du musst „relevanter“ werden, ist, dass du etwas darüber stellst. Das wird nicht funktionieren. Nicht dann, wenn die erste These korrekt war und sie war offensichtlich korrekt. Warum offensichtlich? Christus sah dem Tod und der Hölle ins Angesicht und triumphierte darüber. Wenn du dich fragst, warum das relevant ist, lautet die Antwort: weil es das ist, was du und jeder tun muss. Darin steckst du fest.
Flynn: Also fordert die katholische Kirche die Menschen nicht genug heraus?
Peterson: Sicherlich nicht. Beim besten Willen nicht. Der Weg ins Paradies wird von Cherubim mit Flammenschwertern bewacht, die sich in jede Richtung drehen. Es ist hart, in den Club hineinzukommen. Alles was dessen nicht wert ist, wird abgeschnitten und verbrannt … Junge Menschen wollen ein Abenteuer. Warum glaubst du, dass sie so besorgt damit sind, den Planeten zu retten? Worüber Papst Franziskus die ganze Zeit zu reden scheint, wenn er Seelen retten sollte. So rettet man den Planeten, nicht, indem man Gaia anbetet.
Flynn fragt zum Schluss, ob es bei Peterson einen „Ruck“ in Richtung des katholischen Glaubens gebe. Peterson antwortet, dass es eine Wertschätzung für ihn gebe. Jeder habe seinen eigenen Weg. Seine Frau habe ihren und er seinen. Damit endet das Interview.
Jordan Peterson zur katholischen Taufe seiner Frau Tammy an Ostern: „Jeder habe seinen eigenen Weg. Seine Frau habe ihren und er seinen.“ Vielleicht ist es ja genau der Rosenkranz, den die Krankenhausseelsorgerin einst Tammy lehrte, der Jordan den Ruck geben wird, der ein zweites Wunder bescheren wird. In der Geborgenheit im Schoß Mariens hat so manche Seele „das Abenteuer des Lebens“ gefunden, wurde geformt für seine Mission, seinen Weg.