Das Modell des „Nürnberger Trichters“ ist 1000x menschlicher als die „Reformpädagogik“ der Odenwaldschule. Trotz aller Defizite ist das Auswendiglernen, Eintrichtern und formales Lernen unter äußerem Druck und Zwang viel menschlicher als Lernen und Erziehen durch Selbstmotivation und Innerlichkeit. Denn äußerer Zwang erlaubt innere Freiheit, während die Methoden der modernen Pädagogik übergriffig sind und über das „Innenleben“ anderer Menschen verfügen wollen, das dritte nichts angeht und zu dem sie keinen Zugang haben. Hinzu kommt, dass moderne Pädagogik eine Lüge ist, weil sie eine „Freiwilligkeit“ suggeriert, die nicht existiert.
Ein Beispiel: Wenn moderne Eltern ihre Kinder fragen, ob sie ihre Hausaufgaben machen MÖCHTEN, verhalten Sie sich falsch. Sie schaffen eine toxische Form der Kommunikation. Denn das Kind hat hier ja gar keine Entscheidungsfreiheit. Wenn es „Nein“ sagt, soll es ja trotzdem seine Hausaufgaben machen. Es ist dann aber verwirrt und lernt, dass es Fragen gibt, die keine sind und Kommunikation nicht auf Ehrlichkeit beruht. So lernt es zu lügen und zu manipulieren. Daher sollen Eltern bei Anordnungen keine Fragen stellen, sondern von ihrem Autoritäts- und Erziehungsrecht gebrauch machen: „Mach bitte deine Hausaufgaben!“ Das ist klare und ehrliche Kommunikation, die das Kind versteht und nicht verwirrt und ihm auch kein „schlechtes Gewissen“ einredet, wenn es etwas anderes möchte, weil es einfach nur gehorchen soll.
Die Wurzeln der falschen Pädagogik reichen weit zurück, man findet sie im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, in der die klare Ordnung durch „innere Motivation“ ersetzt wurde, weil durch die Reformation das Christentum als einheitlicher Ordo zerbrach. Während Thomas von Aquin, ein Dominikaner, noch einfach nur auf die Befolgung von Anordnungen bestand, wollte der neuzeitliche Jesuitengründer Ignatius von Loyola schon über das Innenleben seiner Ordensangehörigen verfügen und urteilen. Es gibt eine ganze Liste von Psycho-Methoden, die daraus erwachsen sind.
Im kirchlichen Bereich finden wir in vielen modernen Bewegungen fast ausschließlich eine übergriffige Form des Gehorsams, die über Motivation und „innere Begeisterung“ gehen soll, und nicht über die Ordnung der Vernunft. Auch das ist ein Grund, warum man sehr skeptisch gegenüber vielen neuen Bewegungen sein sollte. Halten wir uns lieber an die katholische Tradition.