Die renommierte katholische Wochenzeitung „Die Tagespost“ hat eine Umfrage über das Erfurter Meinungsforschungsinstitut „INSA Consulere“ durchführen lassen: Wie halten es die Deutschen mit dem Lebensschutz? Berichtet wird: „Die deutliche Mehrheit von 63 Prozent der Deutschen findet es nicht gut, dass sich der Papst und die Kirche gegen Abtreibungen aussprechen. – Lediglich 14 Prozent der Befragten unterstützen die Haltung von Papst und Kirche. 14 Prozent wissen nicht, wie sie sich hierzu positionieren sollen, und zehn Prozent möchten dazu keine Angabe machen.“ Christen aber, insbesondere Katholiken, sollten doch entschieden für das Leben und gegen Abtreibung des ungeborenen Lebens sein, oder? Wir lesen weiter: „Auch die absolute Mehrheit der Katholiken (58 Prozent) findet es nicht gut, dass sich der Papst und die Kirche gegen Abtreibungen aussprechen. Nur 17 Prozent stimmen der Aussage zu. Unter protestantischen Befragten fällt das Meinungsbild noch deutlicher aus: 67 Prozent unterstützen die Haltung von Papst und Kirche im Lebensschutz nicht. Nur 13 Prozent teilen diese. Etwas anders sieht das Ergebnis unter freikirchlichen Befragten aus. Von diesen sehen nur 44 Prozent die Haltung der Kirche kritisch, 34 Prozent stützen diese dagegen. Die Aussage, zu der die Teilnehmer der Umfrage Stellung beziehen sollten, lautete: »Es ist gut, dass sich der Papst und Kirche gegen Abtreibungen aussprechen.« Sowohl beide Geschlechtergruppen (60 beziehungsweise 64 Prozent) als auch sämtliche Altersgruppen (53 bis 70 Prozent) finden diese Haltung von Papst und Kirche jeweils mit einer deutlichen Mehrheit nicht gut. Dasselbe gilt übrigens für die Anhänger aller im Bundestag vertretenen Parteien. Erinnert sei darum an die Verfassung. Noch immer steht in unserer Verfassung in Art. 1 GG: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Gilt das eigentlich auch für das ungeborene menschliche Leben?
Bleiben wir als Katholiken dem Evangelium Jesu Christi, der Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte und der Wahrheit des Glaubens treu. Mehrheitsmeinungen dieser Welt müssen uns nicht kümmern, aber sie sind ein Indikator für den wütenden, sich ausbreitenden Ungeist dieser Zeit. Doch der Herr wird in allem und über alle eines Tages das letzte Wort haben, auch über jene, die nicht daran glauben. Benedikt XVI. sagte in einem Interview am 5. August 2006 in Castelgandolfo: „Was die Abtreibung angeht, gehört sie nicht ins sechste, sondern ins fünfte Gebot »Du sollst nicht töten!«. Und das sollten wir eigentlich als selbstverständlich voraussetzen und müssen immer wieder betonen: Der Mensch fängt im Mutterschoß an und bleibt Mensch bis zu seinem letzten Atemzug. Daher muss er immer als Mensch respektiert werden.“
Interessant wäre es, wie sich die jeweiligen regelmäßigen Kirchgänger bzw. Gottesdienstbesucher unter den jeweiligen Konfessionen zur Abtreibung positionieren.
Vielleicht wäre dann auch bei den Großkirchen der jeweilige Prozentsatz, der die Lehre der Kirche aich in dieser Frage bejaht, deutlich höher.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf.