Ganz normale Katholiken haben in Deutschland erleichtert und dankbar aufgeatmet, als der Heilige Stuhl mit einer präzisen wie vernünftigen Erklärung – es gibt also auch noch erfreuliche, frohmachende Post aus Rom – am 21. Juli 2022 die deutschkatholisch inspirierten Vordenker des Synodalen Weges an Selbstverständliches erinnert hat: Kein Katholik in Deutschland ist dazu befugt, ob Kleriker, Weltchrist oder Funktionär, die verbindlich gültige Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte nach eigenem Gutdünken abzuändern. Auch der Katechismus und das Kirchenrecht brauchen keine Updates aus der anscheinend sich ausnehmend wichtig vorkommenden Kirchenprovinz Deutschland.
Das Synodalpräsidium hat sich am selben Tag verstimmt, mürrisch und pikiert zu dem vatikanischen Schreiben geäußert. Frau Dr. Irme Stetter-Karp, die ZdK-Präsidentin, und Bischof Dr. Georg Bätzing, der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, tun kund: „Wir werden nicht müde zu betonen, dass die Kirche in Deutschland keinen »deutschen Sonderweg« gehen wird. Dennoch sehen wir es als unsere Pflicht an, klar zu benennen, wo aus unserer Sicht Änderungen notwendig sind. Dabei spüren wir bereits jetzt, dass die von uns benannten Probleme und Fragen weltweit ähnlich sind.“ Die römisch-katholische Kirche, die nicht nur eine horizontal operierende Behörde ist, sondern bekanntlich Himmel und Erde verbindet, soll – endlich, endlich! – „unsere Sicht“ kennenlernen und das tun, was der deutschen Synodalversammlung „notwendig“ erscheint, weil alles Gute, alle Weisheit, alle Wissenschaft und alle zeitgeistliche Schlauheit aus dem Land der Reformation kommen. Das Synodalpräsidium erklärt dankbar, „dass die Bischöfe und das ZdK diesen Weg gemeinsam gehen und sich der Unterstützung und aktiven Mitarbeit des pilgernden Volkes Gottes gewiss sein dürfen“. Auch wir, Sie und ich, gehören zum pilgernden Volk Gottes – und ich kenne viele Katholiken, die über diese Diskursveranstaltung, ihre fruchtlosen Debatten, ihre deutschkatholischen Themen, ihren ostentativ präsentierten Hochmut gegenüber Rom und der Weltkirche sowie über ihre kunterbunten Ideen schon lange entnervt stöhnen. Viele wissen zudem: Der Synodale Weg strapaziert nicht nur unsere Nerven, sondern kostet auch das Geld der treuen Kirchensteuerzahler.
Das Synodalpräsidium bekennt sich noch immer nicht zur Evangelisierung, auch daran wurde es erinnert. Stattdessen erneuert es den Wunsch nach „direkten Wegen der Kommunikation“ mit den zuständigen „römischen Stellen“: „Dies wäre unseres Erachtens der Ort für solche Klärungen. Leider ist das Synodalpräsidium bis heute nicht zu einem Gespräch eingeladen worden. Dass diese direkte Kommunikation bislang nicht stattfindet, bedauern wir irritiert. Synodale Kirche geht nach unserem Verständnis anders! Das gilt auch für die Art der heutigen Kommunikation, die bei uns Verwunderung auslöst. Es zeugt von keinem guten Stil der Kommunikation innerhalb der Kirche, wenn nicht namentlich gezeichnete Erklärungen veröffentlicht werden.“
Diese öffentlich dargebotene Beschwerde über Stilfragen in der Kommunikation ist ausgesprochen schulmeisterlich und stillos. Wer eine klare Analyse des Synodalen Weges und seiner luftigen Fantasien sich anhören möchte, dem sei die Predigt von Pater Engelbert Recktenwald empfohlen.