Für Verwunderung und Empörung unter treuen Katholiken sorgte das Motu Proprio „Custodes traditiones“ – und bis heute verstehen selbst viele liberale Christenmenschen nicht, warum mit solchen autoritativen Akten ein Zeichen gegen die allseits gewünschte Evangelisierung gesetzt wurde. Doch die Kirche lebt, und die „Alte Messe“ erfreut sich eines großen, ja immer größeren Zuspruchs.
Für Aufregungen in der Kirchenprovinz Deutschland sorgen der „Synodale Weg“ und die öffentlich einsehbaren Texte, die vom 30. September bis zum 2. Oktober in Frankfurt diskutiert worden. Wenn Sie diese deutschkatholischen Dokumente sich näher anschauen wollen, tun Sie das in aller Freiheit. Die Mehrheit der deutschkatholischen Synodalisten möchte eine neue Kirche. Auch die kfd-Vorsitzende Prof. Agnes Wuckelt, Mitglied im Synodalforum „Frauen und Ämter im Dienst der Kirche“, hat sich markant geäußert: „Ich glaube, die Geduld ist am Ende. Diejenigen, die diese Geduld nicht mehr haben, verlassen die Kirche. Und diejenigen, die weiter ungeduldig sind, sagen: Wir machen einfach. Bischof Wilmer hat auf dem letzten Frauen-Kongress in Hildesheim auch Frauen ermutigt und das Bistum ermutigt, einfach zu machen. Er sagt: Fakten schaffen Normen.“
Doch wer römisch-katholisch ist, im Credo der Kirche verwurzelt und geborgen im Glauben an Gott, darf eigentlich gelassen bleiben – auch in Zeiten wie diesen. Menschenwerk bleibt Menschenwerk, und die Normen, die jetzt irgendwelche Fakten schaffen mögen, sind temporär ärgerlich und werden keinen Bestand haben. Sie kennen sicher auch die Bitte „Save the date“? Sollen wir „Termine blocken“? Keine Sorge, der Termin steht schon fest. Wir kennen ihn nicht. Aber das macht nichts. Wir müssen auch nicht unsere Kalender bereithalten, denn der Termin kommt so auf uns zu, wie es verfügt ist.
Schon in der Zwangsanstalt Schule, an der Universität und auch im Alltag hat mir eine Gewissheit immer Trost gegeben: Alle, die meinen, dass sie jetzt das letzte Wort haben, werden eines Tages erfahren, dass nur Er das letzte Wort hat, über alles und über alle, auch über jeden Einzelnen von uns. Wir sind alle verabredet, ob wir wollen oder nicht – oder ob wir daran glauben oder nicht. Wir gehen auf den Tag zu, der kommen wird – auch wenn wir die Zeit und Stunde nicht kennen. Das Jüngste Gericht ist nämlich kein traditionalistisches Gerücht. Niemand von uns weiß, was uns selbst in dieser Stunde erwartet. Wir können auf Erden nichts Besseres tun, als zum Glauben und zur Lehre der Kirche zu stehen und uns immer wieder neu zu Christus bekehren. Diese Zukunftsperspektive, also das Jüngste Gericht und die Hoffnung auf Vollendung, macht Mut, schenkt Hoffnung und Zuversicht, auch und gerade in den Wirrnissen dieser Zeit. Der Herr allein hat das letzte Wort. Und das genügt. Keine Sorge: Das Beste kommt noch, denn – Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat.