Sonntag, 24. November 2024

Die erste Menschenrechtserklärung der Geschichte kommt vom Papst

Der spanische Dominikaner Bartolomé de Las Casas (1484-1566) war Missionar und Bischof in Mexiko und prangerte die grausame Misshandlung der Eingeborenen durch die Konquistadoren an. Gleichzeitig gab es in Spanien die Schule von Salamanca. Sie praktizierte eine Auslegungsmethode des spätscholastischen Naturrechts an der Universität Salamanca. Vor allem Dominikaner und Jesuiten haben diese Universität berühmt gemacht. Prägend für die Spätscholastik wurde Jesuit Francisco Suárez (1548–1617).

In Salamanca wurde, beeinflusst durch die Brutalität der Konquistadoren, die die Mission in Amerika zu zerstören drohten, eine Art „internationales Naturrecht“ entwickelt. Ganz in diesem Geist ist auch die Bulle Sublimis Deus von Papst Paul III entstanden, veröffentlicht am 2. Juni 1537. Paul III. schreibt:

[Der Teufel] veranlasste nämlich einige seiner Helfershelfer, die nichts anderes begehrten, als ihre Habsucht zu befriedigen, dass sie unablässig daraufhin arbeiteten, die Bewohner West- und Südindiens und andere Nationen, von denen wir Kunde erhalten haben, wie Tiere zum Sklavendienst einzuspannen. Sie schützten dabei vor, diese Leute könnten des katholischen Glaubens nicht teilhaftig werden. Als Stellvertreter Christi, unseres Herrn, wiewohl dessen unwürdig, suchen wir mit all unseren Kräften, die Schafe seiner Herde, die uns anvertraut sind und sich außerhalb seiner Herde befinden, in seinen Schafstall hinein zu führen. Wir wissen wohl, dass die Indianer als wirkliche Menschen nicht allein die Fähigkeit zum christlichen Glauben besitzen, sondern zu ihm in allergrößter Bereitschaft herbeieilen, wie man es uns wissen ließ. Aus dem Verlangen, in diese Angelegenheit Ordnung zu bringen, bestimmen und erklären wir mit diesem Schreiben und kraft unserer apostolischen Autorität, ungeachtet all dessen, was früher in Geltung stand und etwa noch entgegensteht, dass die Indianer und alle andern Völker, die künftig mit den Christen bekannt werden, auch wenn sie den Glauben noch nicht angenommen haben, ihrer Freiheit und ihres Besitzes nicht beraubt werden dürfen; vielmehr sollen sie ungehindert und erlaubter Weise das Recht auf Besitz und Freiheit ausüben und sich dessen erfreuen können. Auch ist es nicht erlaubt, sie in den Sklavenstand zu versetzen. Alles, was diesen Bestimmungen zuwiderläuft, sei null und nichtig. Die Indios aber und die andern Nationen mögen durch die Verkündigung des Wortes Gottes und das Beispiel eines guten Lebens zum Glauben an Christus eingeladen werden.“

Die ganze Bulle hier: http://www.stereo-denken.de/sublimis_deus.htm

Der Papst stellt klar, dass die Ureinwohner Menschen sind und die Versklavung durch die Kolonialsoldaten ein Verbrechen ist. Auch spricht er allen Menschen ein Recht auf Freiheit und Eigentum zu. Dort Gier ist oft stärker als das Recht. Die Sklaverei wurde in der Westlichen Welt erst 1865 beendet, mit der Verbot der Sklaverei in den USA. Rechtliche Gleichheit gibt es in den USA erst seit den 60er-Jahren. Die Kirche ist immer der Zeit voraus. Unter dem Gesichtspunkt der Ewigkeit verändert sie die Zeitlichkeit.

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