Gibt es eine Krise in der Kirche? Es gibt sie, und sie ist dramatisch. Besonders verhängnisvoll wirkt sie sich aus in Westeuropa und Nordamerika; aber auch die anderen Kontinente und Länder sind betroffen. Allein das Christuswort: „Die Pforten der Hölle werden sie [die Kirche] nicht überwältigen“ (Mt 16,18) lassen uns trotzdem voller Hoffnung in die Zukunft schauen.
Päpste über die Kirchenkrise
Das Zeugnis der letzten Päpste zu diesem Phänomen ist besonders bedeutend, weil sie an dieser Krise ihren Anteil haben.
Paul VI. (1963 – 1978) äußerte sich im Dezember 1968 so: „Die Kirche durchquert heute eine Zeit der Unruhe. Einige üben sich in Selbstkritik, man könnte sogar sagen, in Selbstzerstörung. Es ist wie ein heftiger und vielschichtiger innerer Umsturz, den niemand nach dem Konzil erwartet hatte.“ Am 29. Juni 1972 stellte derselbe Papst fest, „den Eindruck zu haben, dass der Rauch Satans durch irgendeinen Spalt in den Tempel Gottes eingedrungen ist.“
Johannes Paul II. (1978 – 2005) schreibt unter dem Datum des 28. Juni 2003 in dem nachsynodalen Schreiben Ecclesia in Europa, dass „viele Europäer den Eindruck erwecken, als lebten sie ohne geistigen Hintergrund und wie Erben, welche die ihnen von der Geschichte übergebene Erbschaft verschleudert haben. … Zu den Zeichen und Auswirkungen dieser Existenzangst sind insbesondere der dramatische Geburtenrückgang und die Abnahme der Priester- und Ordensberufe zu zählen sowie die Schwierigkeit, wenn nicht sogar die Weigerung, endgültige Lebensentscheidungen auch bezüglich der Ehe zu treffen. … Das heutige Europa [erfährt] das ernste Phänomen einer Krise der Familie und des Schwindens einer Konzeption von Familie überhaupt. … Der Verlust der Hoffnung hat seinen Grund in dem Versuch, eine Anthropologie ohne Gott und ohne Christus durchzusetzen. Diese Denkart hat dazu geführt, den Menschen „als absoluten Mittelpunkt allen Seins zu betrachten, indem man ihn fälschlicherweise den Platz Gottes einnehmen ließ und darüber vergaß, dass nicht der Mensch Gott erschafft, sondern Gott den Menschen erschafft … Das Vergessen Gottes hat zum Niedergang des Menschen geführt. … Es wundert daher nicht, dass in diesem Kontext ein großer Freiraum für die Entwicklung des Nihilismus im philosophischen Bereich, des Relativismus im erkenntnistheoretischen und moralischen Bereich, des Pragmatismus und sogar des zynischen Hedonismus in der Gestaltung des Alltagslebens entstanden ist. Die europäische Kultur erweckt den Eindruck einer schweigenden Apostasie seitens des satten Menschen, der lebt, als ob es Gott nicht gäbe.“
Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., vergleicht in seiner Kreuzwegbetrachtung am Karfreitag 2005 in der 9. Station die Kirche mit einem Schiff, bei dem überall Wasser eindringt und das zu sinken droht. Führen wir schließlich noch Kardinal Šeper, den früheren Präfekten der Glaubenskongregation, an, der eines Tages sagte: „Die Krise der Kirche ist eine Krise der Bischöfe.“
Wie kam es zur Kirchenkrise?
Wenn wir ihre Wurzeln aufspüren wollen, so müssen wir sicher nicht nur Jahrzehnte, sondern Jahrhunderte zurückgehen; wir müssen zunächst einen Blick auf den Protestantismus, der im 16. Jahrhundert geboren wurde, werfen. Martin Luther und die anderen Vorkämpfer dieser neuen Religion behaupten die vollständige Verderbnis des Menschen durch die Sünde; für sie ist die Rechtfertigung keine innere Heilung der Wunden der Seele, sondern eine äußere Erklärung Gottes im Hinblick auf die Verdienste Christi. Folglich gibt es für sie keine Heilsvermittlung. So ersetzen sie das Lehramt der Kirche durch das persönliche Urteil, das Opfer der hl. Messe durch eine bloße Gedächtnisfeier des Todes unseres Herrn, den Priester als geweihten Diener des Heiligtums, der in persona Christi handelt, durch einen Gemeindevorsteher.
Für den deutschen Reformator ist das Ordensleben eine reine menschliche Erfindung, die Ehe „ein weltlich Ding“, nicht eines der von Christus eingesetzten sieben Sakramente. Durch die Verwerfung der tiefsten und schönsten Einrichtungen der Kirche sehen wir eine erste Welle der sozialen Entchristlichung und eine Entwicklung hin zum Subjektivismus. Ganze Nationen trennen sich von der Kirche als der von Gott eingesetzten Heilsanstalt: Große Teile Deutschlands, der heutigen Niederlande, das ganze Skandinavien, später auch England unter Heinrich VIII. und Thomas Cranmer. Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang aber eine wichtige Bemerkung machen: Ich spreche in meinen Ausführungen nicht über den einzelnen Protestanten. Es gibt gewiss viele aufrichtige und auch fromme Protestanten. Ich spreche vielmehr über die Lehre Luthers und seine neue Religion im Vergleich zur katholischen Kirche.
Eine zweite Welle der Entchristlichung hebt an mit der Aufklärung am Beginn des 18. Jahrhunderts, mit dem Rationalismus und der Gründung von Freimaurerlogen. Die erste Gründung dieser Art fällt ins Jahr 1717; ihr Geburtsort ist London. Von dort aus verbreitet sich der Geheimbund auf das Festland, nach Belgien und Frankreich bis an den Königshof von Versailles. Im Allgemeinen vertreten die Aufklärer und die Angehörigen der Geheimbünde keinen Atheismus, wohl aber einen Deismus: Gott hat die Welt geschaffen und überlässt sie ihrem eigenen Schicksal wie ein Uhrmacher, der sein Werk hergestellt hat und das nunmehr abläuft, ohne dass es der Mithilfe seines Herstellers bedürfte. Die Vertreter dieser Geistesrichtung verwerfen jedes Eingreifen Gottes in der Geschichte, insbesondere das Eingreifen Gottes schlechthin, nämlich die Menschwerdung der zweiten göttlichen Person in unserem Herrn Jesus Christus. Damit weisen sie logischerweise die ganze übernatürliche Heilsordnung ab: den Glauben, die Sakramente, die hl. Messe und das Papsttum; die Kirche ist für sie eine rein menschliche, anmaßende Gesellschaft, Religion eine rein persönliche Angelegenheit, sie hat mit dem öffentlichen Leben, d.h. der Politik, der Wirtschaft, der Erziehung, der Kunst, nichts zu tun. Gott und der fleischgewordene Gott Jesus Christus müssen aus den Parlamenten, den Rathäusern, den Klassenräumen, den Krankenhäusern, den Büros und den Fabriken verschwinden.
Die Aufklärer neigen mehr oder weniger der Gleichstellung aller Religionen zu. Man denke nur an den deutschen Dichter Gotthold Lessing mit seiner Ringparabel und dem Drama Nathan der Weise, wo er behauptet, Judentum, Christentum und Islam hätten denselben Ursprung und niemand wisse, wer den wahren Ring habe, d.h. welches die wahre Religion sei. Friedrich II. von Preußen, ein Freund Voltaires, drückte sich so aus: „Jeder soll nach seiner eigenen Façon selig werden“. Das Wort des göttlichen Erlösers „Ich bin der Weg; niemand kommt zum Vater außer durch Mich“ (Joh 14,6) ist bedeutungslos geworden. Der Liberalismus feiert seine Triumphe.
Die Französische Revolution des Jahres 1789 hebt die Göttin Vernunft, eine nackte Dirne, auf den Altar von Notre-Dame in Paris. Tausende von Priestern, Ordensleuten und auch von gewöhnlichen Gläubigen lassen ihr Leben auf dem Blutgerüst. Der König, Ludwig XVI., und die Königin, Marie-Antoinette, sterben unter der Guillotine. Dabei geht es nicht um die Hinrichtung eines Menschen, sondern eines Prinzips, nämlich dass alle Macht von Gott kommt und der gesalbte König der Vertreter Gottes in der zeitlichen Ordnung ist. Von nun an geht die Macht vom Volk aus; Recht und Wahrheit werden durch die Mehrheit bestimmt. Die alte Ordnung weicht dem novus ordo saeculi, der sich durch Napoleon, einem Emporkömmling der Revolution, über ganz Europa ausbreitet.
Von Mai bis Oktober 1917 erscheint die allerseligste Jungfrau Maria in Fatima/Portugal drei kleinen Kindern mit einer Botschaft an die ganze Welt: „Tut Buße, betet, betet den Rosenkranz, kehrt zu Gott zurück, baut wiederum eine christliche Gesellschaft auf. Andernfalls wird der Kommunismus seine Irrtümer von Russland aus über die ganze Welt verbreiten; ein neuer, noch schrecklicherer Krieg wird ausbrechen“ – wir sind mitten im ersten Weltkrieg. Einige Monate später ergreifen die Bolschewiken die Macht in Russland, und Sie kennen genauso gut wie ich die schrecklichen Konsequenzen für Russland selbst, für die Länder Osteuropas, für China, Vietnam, Kambodscha, für viele Länder Afrikas und Lateinamerikas, für Kuba. Der materialistische Kommunismus ist nach dem Protestantismus und dem Liberalismus die dritte und radikalste Welle der Entchristlichung. Seine Devise lautet: „Weder Kirche noch ein Erlöser, noch Gott. Religion ist Opium für das Volk. Wir werden durch die marxistische Revolution das Paradies auf Erden herstellen.“ Der Stalinismus kostet allein in Russland 50 Millionen Menschen das Leben.
Am Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts breitet sich in der Kirche selbst ein neuer Geist aus, nämlich ein Geist der Veränderung, der Evolution, der das katholische Dogma und die entsprechende christliche Moral untergräbt. Für ihn sind der Glaube und die Kirche eine Eruption des religiösen Unterbewusstseins des Menschen. Papst Pius X. (1903 – 1914) nennt diese neue Denkrichtung Modernismus und verurteilt sie aufs schärfste, in besonderer Weise in seiner Enzyklika Pascendi dominici gregis aus dem Jahr 1907. Hier ein Ausschnitt aus diesem päpstlichen Rundschreiben:
„Wir sind aber gezwungen, nicht länger zu zögern, weil sich die Verfechter jener Irrtümer bereits nicht mehr ausschließlich unter den offenen Feinden finden; nein, zu Unserem größten Schmerze und zu Unserer Beschämung müssen Wir es sagen: sie lauern schon innerhalb der Kirche selbst und sind umso gefährlicher, je weniger man sie kennt. – Wir meinen, Ehrwürdige Brüder, viele aus der katholischen Laienwelt, ja, was noch viel schlimmer ist, sogar aus den Reihen des Klerus, die unter dem Deckmantel der Liebe zur Kirche, ohne die Grundlage einer soliden Philosophie und Theologie – angesteckt von dem Gifte der Lehren, wie sie die Feinde der Kirche vortragen, alle Bescheidenheit beiseite setzend – sich zu Reformatoren der Kirche aufwerfen: kühn schließen sie ihre Reihen zusammen, greifen das Heiligste an Christi Werk an und schonen dabei nicht einmal die göttliche Person des Erlösers selbst, den sie in blasphemischer Frechheit zu einem bloßen armseligen Menschen herabdrücken.
Mögen diese Leute sich wundern, wenn Wir sie zu den Feinden der Kirche rechnen; über das Innere ihres Herzens richtet freilich Gott allein; aber wer ihre Lehren, ihre Rede- und Handlungsweise kennt, der kann sich darüber nicht wundern. Ja, es ist nur zu wahr, sie sind schlimmer als alle andern Feinde der Kirche. Denn nicht außerhalb, sondern, wie gesagt, in der Kirche selbst schmieden sie ihre Pläne zum Verderben der Kirche; im Blute der Kirche, in ihrem tiefsten Innern, steckt die Gefahr, und der Schaden ist umso sicherer, je genauer sie die Kirche kennen. Dazu kommt, dass sie nicht an Äste und Zweige, sondern an die Wurzel ihre Hand anlegen, an den Glauben und an die tiefsten Fasern des Glaubens. Ist aber einmal diese Wurzel des Lebens getroffen, dann werden sie das Gift durch den ganzen Baum verbreiten; kein Stück der katholischen Wahrheit werden sie dann unberührt, keines unverdreht lassen wollen.“
Bis zu Papst Pius XII. († 1958) kämpft die Kirche unaufhörlich gegen ihre Feinde außerhalb und innerhalb.
Das Zweite Vatikanische Konzil
Aber zu unserem Schmerz müssen wir es sagen: Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 – 65) ereignete sich ein wahrer Dammbruch. Die protestantischen, liberalen und modernistischen Ideen eroberten den Geist zahlreicher Konzilsväter. Die Entsakralisierung der Liturgie, die Infragestellung der eigenen Identität und Exklusivität der Kirche, ein Ökumenismus voller Illusionen, der sogar die nichtchristlichen Religionen einschließt, breitete sich Schritt für Schritt in der Kirche aus. Dazu einige Beispiele:
Im Ökumenismusdekret Unitatis redintegratio Nr. 3 heißt es im 4. Abschnitt: „Ebenso sind diese getrennten Kirchen und Gemeinschaften, trotz der Mängel, die ihnen nach unserem Glauben anhaften, nicht ohne Bedeutung und Gewicht im Geheimnis des Heiles. Denn der Geist Gottes hat sich gewürdigt, sie als Mittel des Heiles zu gebrauchen.“
Hier ist zunächst anzumerken, dass die anderen Bekenntnisse keineswegs als Kirchen bezeichnet werden können. Christus, der göttliche Bräutigam, hat nur eine Braut, nämlich die von ihm gestiftete Kirche; alle anderen Bekenntnisse leben in Trennung vom Stuhl Petri oder sogar in der Häresie, wie etwa die 41 000 verschiedenen protestantischen Sekten. Wären diese tatsächlich Mittel des Heiles, dann bräuchten sich Orthodoxe, Anglikaner, Lutheraner und Kalvinisten nicht zu bekehren. Mit diesem Dekret ist jeder Konversions- und Missionsarbeit unter den Abtrünnigen der Boden entzogen.
In der Pastoralkonstitution Gaudium et spes heißt es in Punkt 12: „Es ist fast einmütige Auffassung der Gläubigen und der Nichtgläubigen, dass alles auf Erden auf den Menschen als seinen Mittelpunkt und Höhepunkt hinzuordnen ist.“
In unserem alten Katechismus aber steht, dass alles auf Erden auf Gott als das letzte Ziel hinzuordnen ist. Das ist nicht dasselbe! In diesen wenigen Worten ist die anthropozentrische Wende programmatisch dargestellt, d. h. der Wandel von der Ausrichtung des Menschen auf Gott hin zur Ausrichtung des Menschen auf sich selbst hin bis zur Selbstvergötterung.
In der Konstitution über die Kirche Lumen gentium liest man in Punkt 16: „Der Heilswille umfasst aber auch die, welche den Schöpfer anerkennen, unter ihnen besonders die Muslime, die sich zum Glauben Abrahams bekennen und mit uns den einen Gott anbeten.“
Stimmt es denn, dass die Muslime mit uns den einen Gott anbeten? Wir beten den dreifaltigen Gott an, Vater, Sohn und Heiligen Geist, einen Gott in drei Personen. Genau dies lehnen die Muslime ab und werfen uns Vielgötterei vor.
In der Erklärung über die nichtchristlichen Religionen (Nostra aetate) heißt es dann in Punkt 3 zum Islam: „Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich Seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft. Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten, und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Über dies erwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt. Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott besonders durch Gebet, Almosen und Fasten.“
Kann man denn bei den Muslimen tatsächlich von einer sittlichen Lebenshaltung sprechen, da ihnen der Koran bis zu vier Frauen erlaubt und sie unausgesetzt ihre Religion mit Feuer und Schwert ausbreiten? Nach ihnen heiligt der Zweck die Mittel, ein Grundsatz, der dem Naturrecht und der christlichen Lehre direkt widerspricht.
Sie finden in dem Buch „Das Konzil, eine bislang ungeschriebene Geschichte“ von Professor Roberto de Mattei eine sehr umfassende, ausgezeichnete Darlegung über das Zweite Vatikanische Konzil und die dort wirksamen zerstörerischen Kräfte.
Die Folgen des Zweiten Vatikanischen Konzils
- Die nachkonziliaren Katechismen und Glaubensbücher sind alle mehr oder weniger in Anlehnung an den holländischen Katechismus erstellt, dem der Heilige Stuhl zahlreiche Häresien und missverständliche Formulierungen vorgeworfen hat, ohne dass eine Korrektur vorgenommen worden wäre. In dem deutschen Katechismus Wie wir Menschen leben heißt es beispielsweise: „Wenn die Christen ihr Mahl mit Jesus halten, gehen sie zum Altar; der Priester reicht ihnen ein Stückchen Brot.“ Wird hier nicht ausdrücklich das Dogma des Konzils von Trient geleugnet, wonach Christus im allerheiligsten Sakrament wahrhaft, wirklich und wesenhaft gegenwärtig ist? Und wie betrogen sind die Kommunizierenden, die meinen, Christus zu empfangen und denen in Wirklichkeit nur ein Stückchen Brot gereicht wird!
- Bei vielen Theologen des Konzils und der nachkonziliaren Zeit ist ein Abrücken vom katholischen Glauben festzustellen. Karl Rahner, der das Konzil maßgeblich geprägt hat, ebnet den Unterschied zwischen der natürlichen und der übernatürlichen Ebene vollkommen ein. Hans Küng wird wegen seiner verschiedenen Irrlehren 1979 der Auftrag, im Namen der Kirche zu lehren, von Rom entzogen. Nicht viel besser steht es mit dem Dominikaner Edward Schillebeeckx, der beispielsweise das Amtspriestertum der Kirche in Abrede stellt. Hans Urs von Balthasar, von Johannes Paul II. zum Kardinal ernannt, behauptete, die Hölle sei leer. Der heutige Kardinal Kasper leugnet einen großen Teil der Wunder Jesu im Neuen Testament und stellt sie als fromme Erzählungen dar. Professor Anton Vögtle leugnet die gesamte Kindheitsgeschichte Jesu als authentisch. Professor Hilberath, der an der Universität Tübingen die dortigen Theologen ausbildet, leugnet ausdrücklich die leibliche Auferstehung Christi. Für ihn wäre es nicht erstaunlich und kein Ärgernis, wenn eines Tages das Grab Jesu mit einem vollkommenen Skelett gefunden würde. Im Jahr 1977 schreiben 180 Theologen der Diözese Rottenburg-Stuttgart an die evangelischen Pfarrer: „Wir anerkennen Sie als Amtsträger gleicher Vollmacht und gleicher Verantwortung.“ Ist denn tatsächlich der katholische Priester, der in apostolischer Sukzession steht und in persona Christi Sünden nachlässt und das Opfer unserer Altäre vollzieht, mit dem protestantischen Gemeindevorsitzenden gleichzustellen? Glauben Priester, die solches schreiben, noch an ihr eigenes Priestertum?
- Die religiöse Praxis ging zurück. In Holland von 60 % zu Zeiten des Konzils auf 5 %. Im Quebec, der französischsprachigen Provinz Kanadas, sank sie von 95 % auf 10 %. Dereinst war Quebec einer der katholischsten Flecken der Erde. Im Süden der Niederlande fragte ein mit uns befreundeter Pfarrer die 24 Kinder im Religionsunterricht, wer von ihnen das Kreuzzeichen zu machen wisse – ein einziges Kind kannte es! In den Familien wird also der Glaube und das elementarste Gebetsleben nicht mehr weitergegeben. Dieser nämliche Pfarrer hat eine Kirche mit über 800 Sitzplätzen. Vor dem Konzil war sie am Sonntag fünfmal gefüllt; es waren demgemäß etwa 4000 Katholiken beim hl. Messopfer. Heute sind es noch 90 in der einzigen Eucharistiefeier. Die Beichte ist zu einem verlorenen Sakrament geworden; in Deutschland ist sie zunächst durch Bußgottesdienste ersetzt, dann praktisch ganz abgeschafft worden. Ein mit uns befreundeter Pfarrer zählt in seinen drei Gemeinden insgesamt 900 Katholiken. Zu Weihnachten waren zwei Beichten, zu Ostern zehn. Aber alle, die zur hl. Messe kommen, gehen zur hl. Kommunion. Dies weist auf einen vollkommenen Verlust des Sündenbewusstseins und auf eine vermessene Heilsgewissheit hin.
- Im Jahre 1969 ersetzt der Novus Ordo Missae, der sich nur dem Geist, nicht aber dem Buchstaben nach auf das II. Vatikanische Konzil berufen kann, die überlieferte hl. Messe. In der ursprünglichen Fassung in Artikel 7 heißt es dort: „Die Messe ist die heilige Versammlung des Volkes Gottes, das unter dem Vorsitz des Priesters zusammenkommt, um das Gedächtnisses des Herrn zu feiern. Deshalb gilt von der örtlichen Versammlung der heiligen Kirche in hervorragendem Maß die Verheißung Christi: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen (Mt 18,20).“ Untersuchen wir diese Aussage etwas näher: Wenn die hl. Messe die Versammlung der Gläubigen ist, so gibt es keine hl. Messe, wenn diese ausbleiben und der Priester allein zelebriert. Hier ist das Wesen der hl. Messe mit dem Ziel der hl. Messe verwechselt. Sodann führt der Priester keineswegs eine Vorsitzfunktion aus, sondern handelt in persona Christi, als geweihter Amtsträger. Weiter ist die Gegenwart Jesu Christi im Altarssakrament eine ganz andere als jene rein geistige Gegenwart, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind. Diese Definition hat so viele Proteste hervorgerufen, dass sie ein Jahr später ergänzend verbessert worden ist. Aber die Sache selber, der Ritus der neuen Liturgie, der dieser Definition genau entspricht, ist derselbe geblieben. Folglich wird in ihr der Gedanke des Opfers mehr und mehr durch den Gedanken eines bloßen gemeinschaftlichen Mahles ersetzt; der Priester wird zum Gemeindevorsitzenden wie bei den Protestanten; der Altar wird umgewandelt zu einem Tisch. Die Kardinäle Ottaviani und Bacci stellen in ihrer kritischen Untersuchung des Novus Ordo Missae fest, dieser entferne sich sowohl in seiner Gesamtheit wie im Einzelnen von der Messopfertheologie des Konzils von Trient. Es liegt folglich ein Bruch mit der Tradition der Kirche vor. Die überall eingeführte Handkommunion untergräbt den Glauben an die Realpräsenz und gibt den Gedanken ein, die Eucharistie sei gewöhnliches Brot. Die Zelebration zum Volke hin ist Ausdruck der schon erwähnten anthropozentrischen Wende. Die neue Liturgie hat zu einer Profanation der Kirche und auch der Seelen geführt; der sakrale Charakter ist weithin abhanden-gekommen. In Deutschland werden beispielsweise zur Zeit des Karnevals überall Narrenmessen zelebriert. Dazu hat die Minderung des Opfergedankens in der Liturgie, ausgedrückt durch Gebete, Kreuzzeichen und andere Gesten, zu einer erheblichen Minderung des Opferlebens bei den Gläubigen geführt. Egoismus, Gier und Hochmut sind an die Stelle der Demut, Pflichterfüllung, des Tugendstrebens und des Verzichtes getreten.
- Geradezu dramatisch ist der Rückgang an Priester- und Ordensberufungen. In Frankreich sterben jährlich ungefähr 800 Priester, durch Weihe kommen nur 100 dazu. Das Priestertum stirbt aus. Schon heute gibt es Pfarrer, die 60 Gemeinden zu betreuen haben. Vor kurzem sagte ein Bischof, er habe während seines Amtes als Hirte der Diözese über 100 Priester beerdigt, einen einzigen geweiht! Nicht besser steht es mit dem Ordensleben. Als besonders dramatisch stellt sich die Situation in den Vereinigten Staaten dar. Nach Auskunft der amerikanischen Bischofskonferenz ergibt sich für die männlichen Orden folgendes Bild:
- In geradezu erschütternder Weise offenbart sich der Zusammenbruch von Lehre und Praxis auch in Ehe und Familie. Es gibt immer weniger kirchliche Eheschließungen, dafür umso mehr zivile Scheidungen – in manchen Ländern Westeuropas reichen diese bis zu 50% der geschlossenen Ehen; empfängnisverhütende Mittel und Techniken, das freie Zusammenleben außerhalb der Ehe, die Abtreibung auch bei Christen nimmt erschütternde Ausmaße an. Nach dem Sturz Ceausescus ist beispielsweise in Rumänien selbst die Zahl der Abtreibungen in einem Jahr von 193 084 auf 992 265 emporgeschnellt. Wir sind folglich weit entfernt von der Wiedererrichtung einer christlichen Ordnung nach dem Sturz des kommunistischen Diktators.
Die Priesterbruderschaft St. Pius X.
Wenn das Volk Gottes im Alten Testament vom rechten Weg abwich, sich dem Götzendienst und heidnischen Praktiken zuwandte, traten die Propheten auf, um es zur Umkehr zu mahnen. Viele von ihnen wurden wegen dieser menschlich gesehen undankbaren Rolle misshandelt, ins Gefängnis geworfen oder sogar getötet, weil die Menschen sich dieser unbequemen Mahner entledigen wollten.
Auch im Neuen Testament sendet Gott in Zeiten der Krise Menschen als Mahner, erweckt Heilige zur Überwindung von Irrlehre und sittlichem Niedergang. Immer wieder gibt es Reformbewegungen, durch die die Kirche zur gesunden Lehre und zur authentischen Forderung des Evangeliums zurückfindet. Nennen wir einige Beispiele:
- Der hl. Athanasius, Bischof von Alexandrien, steht in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts unbeirrt für die Gottheit Christi ein und damit dem Arianismus entgegen. Fünfmal muss er deshalb seinen Bischofstuhl verlassen, er wird sogar von einer italienischen Bischofssynode verurteilt, welche die Gutheißung von Papst Liberius findet. Doch am Ende ist die Irrlehre überwunden und der katholische Glaube wiederhergestellt.
- Der hl. Augustinus predigt in besonderer Weise gegen die Donatisten und auch gegen die Pelagianer, indem er die reine Ungeschuldetheit der Gnade Gottes immer wieder ins Gedächtnis ruft.
- Der hl. Cyrill von Alexandrien tritt dem Häretiker Nestorius von Konstantinopel entgegen und rettet so mit dem Dogma der Gottesmutterschaft Mariens auch die ganze Christologie.
- Später sehen wir die Karolingische Reform, die vom Kloster Cluny ausgehende Reform des Ordenswesens im Mittelalter, die Reform Papst Gregors VII. und seinen Kampf gegen die Laieninvestitur. Er stirbt zu Salerno in der Verbannung mit den Worten auf den Lippen: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehasst; deshalb sterbe ich in der Verbannung.“ Aber nach seinem Tode wirkten sich seine Reformbemühungen überaus segensreich für die ganze Kirche aus.
- Nach der Ausbreitung der Irrlehre Luthers, Zwinglis und Calvins brachte das Konzil von Trient eine wahre Reform durch die Anstrengungen einer ganzen Schar von Heiligen: Des hl. Ignatius von Loyola, des hl. Petrus Canisius, der hl. Theresia von Avila, des hl. Karl Borromäus, etwas später des hl. Pius V. Priesterseminare werden gegründet, neue Orden entstehen, das Evangelium wird vor allem nach Südamerika und auch nach Indien und nach Japan durch den hl. Franz Xaverius getragen.
Würde Gott nicht auch für die heutige Zeit seiner Kirche „Propheten“ senden? Würde er ihr nicht durch gottbegnadete Männer den Weg aus der Krise heraus zeigen?
Jedenfalls gründet Erzbischof Lefebvre 1970 mit kirchlicher Erlaubnis inmitten des nachkonziliaren Zusammenbruchs die Priesterbruderschaft St. Pius X. Sie unterhält zunächst ein Seminar in Ecône in der Schweiz, dann ein zweites in den USA, 1975 öffnet ein drittes seine Pforten in der deutschsprachigen Schweiz. Junge Leute werden von der überlieferten hl. Messe angezogen, der Erzbischof Lefebvre treu bleibt; bald schließt sich dem Werk eine Schwesterngemeinschaft an, gegründet von des Erzbischofs leiblicher Schwester, und dann auch ein Karmelkloster, ins Leben gerufen von einer anderen leiblichen Schwester des großen Prälaten. Die französischen Bischöfe werden von Eifersucht erfasst und drängen Rom zum Einschreiten.
Nach einer kanonischen Visitation wird der Bruderschaft 1975 die kirchenrechtliche Approbation wegen ihrer Treue zur überlieferten hl. Messe, wie sie Pius V. kodifiziert hat, entzogen. Da der Erzbischof nach der Devise handelt „Der Glaube ist mehr als Gehorsam“ und das Werk fortsetzt, wird er 1976 suspendiert. Er schreibt darüber: „Im Grunde dürfte ich gemäß dieser Maßnahme nicht mehr die Messe, die neue Messe, zelebrieren, die neuen Sakramente spenden, die neue Lehre verkünden. All dies habe ich aber auch gar nicht tun wollen. Folglich ist der Schaden durch diese Suspendierung für mich sehr gering.“ Seither wandelt die Bruderschaft wie auf einem Berggrat: Auf der einen Seite lehnt sie den Liberalismus und Modernismus vollkommen ab, auf der anderen Seite will sie Rom, dem ewigen Rom treu bleiben. Erzbischof Lefebvre hat dies in einem programmatischen Artikel am 21. November 1974 sehr deutlich dargelegt.
Um „angesichts des fortschreitenden Verfalls des priesterlichen Ideals das katholische Priestertum unseres Herrn Jesus Christus weiterzugeben in der ungetrübten Reinheit der Lehre, in seiner grenzenlosen missionarischen Liebe, so wie er es seinen Aposteln übertragen hat und so wie es die römische Kirche bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts übertragen hat“, konsekrierte Erzbischof Lefebvre schließlich am 30. Juni 1988 vier Hilfsbischöfe für die Bruderschaft.
Rom rechnete sich aus, mit gestrengen Strafmaßnahmen deren Auflösung herbeizuführen. Genau das Gegenteil geschah: Die Bruderschaft breitete sich weiter aus und hat heute Niederlassungen in 33 Ländern auf allen Kontinenten, wo sie Priorate, d. h. Seelsorgestellen, Seminare, Schulen und Exerzitienhäuser unterhält. Dazu besuchen ihre 650 Patres regelmäßig oder unregelmäßig weitere 40 Länder, um dort Gruppen von Gläubigen zu betreuen, die nach der katholischen Lehre hungern und nach dem überlieferten Messopfer dürsten. Ihnen stehen 138 Brüder und 250 Schwestern im Apostolat zur Seite; 100 Schulen arbeiten daran, Kinder für ein christliches Leben vorzubereiten und so einen Beitrag zu einer Rechristianisierung der Gesellschaft zu leisten. Außerdem unterstützen wir 25 Ordensgemeinschaften, die uns in Freundschaft verbunden sind und sich den gleichen Zielen und Mitteln verpflichtet wissen wie wir.
Im Jahr 2007 hat Papst Benedikt XVI. der überlieferten hl. Messe in ihrer dogmatischen Tiefe und geistigen Strahlkraft wiederum Heimatrecht in der Kirche eingeräumt (Summorum Pontificum). Im Jahr 2009 hat er das Exkommunikationsdekret gegen die vier Weihbischöfe der Bruderschaft zurückgenommen. Unmittelbar danach begannen theologische Diskussionen zwischen Vertretern des Vatikans und Vertretern der Bruderschaft, die freilich bis heute zu keiner kirchenrechtlichen Lösung führten. Konziliare Revolution und Neuaufbau der Christenheit stehen sich eben unversöhnlich gegenüber.
Was Sie jetzt tun müssen
- Bewahren Sie den Glauben, nicht nur für sich selbst, sondern auch in Ihrer Familie, und tun Sie das Möglichste für Ihren Bekanntenkreis, für einen lebendigen, ganzheitlichen Glauben, der die Irrtümer und das Blendwerk dieser Welt wie auch die verführerischen Irrtümer moderner Theologen überwindet: „Das ist der Sieg, der die Welt überwindet, unser Glaube“ (1 Joh 5,4). Nehmen Sie gute katholische Literatur zur Hand, um Ihren Glauben zu stärken und zu festigen, z. B. das Buch: „Brief an die ratlosen Katholiken“ von Erzbischof Lefebvre.
- Bewahren Sie den Geist des Opfers. Nach dem Sündenfall unserer Stammeltern gibt es ohne Opfer, ohne Selbstverleugnung und Verzicht nur Egoismus, erstirbt die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Dann suchen die Menschen nur noch ihren Wohlstand, ihren Komfort, ihren Luxus, den Urlaub und das Geldverdienen. So löst sich der Geist Jesu Christi auf.
- Bewahren Sie den Geist des Gebetes. „Wer betet, der rettet sich; wer nicht betet, geht verloren“, sagt der hl. Alphons von Liguori. Beten Sie den dreifaltigen Gott an, der durch die Gnade in Ihrer Seele wohnt, pflegen Sie vor allem das Rosenkranzgebet in Ihrer Familie. Gerade dazu hat die Muttergottes in Fatima aufgerufen. Müsste man nicht einen Rosenkranzkreuzzug ausrufen, damit unsere Länder wieder Regierungen bekommen, die den katholischen Glauben schützen und die christlichen Sitten verteidigen?
- Pflegen Sie die Andacht zu Unserer Lieben Frau, der Vermittlerin aller Gnaden; Jesus selber hat sie uns am Kreuz zur Mutter gegeben: „Frau, siehe da, deinen Sohn. Sohn, siehe da, deine Mutter.“ Flehen Sie sie täglich an, dass sie Ihnen helfe, den katholischen Glauben zu bewahren, zahlreiche Priester- und Ordensberufungen aus Ihren Familien ersprießen zu lassen und so Gott zu verherrlichen, der Kirche zu dienen und die Seelen zu retten.
Bemühen Sie sich und beten Sie darum, dass eines Tages noch mehr Niederlassungen der Priesterbruderschaft St. Pius X. in den verschiedenen Ländern der Welt als Anziehungspunkt für alle nach der Wahrheit dürstenden Seelen und als Ausstrahlungspunkt der übernatürlichen christlichen Ordnung gegründet werden können. Wir wollen uns zusammen einsetzen für die Devise des Patrons unseres Werkes, des hl. Pius X.: Instaurare omnia in Christo – alles in Christus zusammenfassen und erneuern.
Die Freimaurerlogen waren vor 250 Jahren zweifelsfrei ein kirchenfeindliches Feindbild, der Konflikt mit der katholischen Kirche beruhte auf begründeter Gegenseitigkeit. Unter den deutschen Freimaurern war indes Heinrich Zschokke mit seinen vielbändigen „Stunden der Andacht“ bei pantheisierender Tendenz gewiss heterodox, landete also nicht zufällig auf dem Index. Noch interessant die Begegnung mit Görres in Aarau beim Exil des Pioniers des deutschen Katholizismus; natürlich war man nicht gleichgesinnt, aber es gab Überschneidungen dank dem romantisch-patriarchalen Weltbild, noch mehr mit dem Schweizer Philosophen Troxler, dem Wiedererwecker der Mystik und Neuherausgeber der „theologia teutsch“, was übrigens Luther ein Jahr vor seinen Thesen schon geleistet hatte, dieses Werk fasst die mittelalterliche Mystik authentisch zusammen. Troxler übte als Schöpfer der Begriffe Anthroposophie und Biosophie dann noch einen grossen Einfluss auf Rudolf Steiner und seine Bewegung aus.
Wie auch immer: aus heutiger Sicht ist das Feindbild „Freimaurer“ historisch, in keiner Relation zu den tatsächlichen Gefahren des Zeitgeistes, siehe die Zerrüttung der Geschlechterverhältnisse, die Ideologie des guten Gewissens bei der Abtreibung, der Totalitarismus der Vorstellungen über staatliche Zuständigkeiten, dem gegenüber etwa Troxler, meines Wissens aber kein Freimaurer, unbedingt gegen das staatliche Schulmonopol antrat, gegen das natürlich auch die Anthroposophen sich schon immer gewendet haben. Überdies gelten Troxler (gegen das Jesuitenfeindbild und die Klosteraufhebungen) und Zschokke mit Recht als Väter der Schweizer Bundesverfassung, die ursprünglich, trotz antiklerikalen Einsprengseln, die von Freimaurern mitverantwortet wurden, das Subsidiaritätsprinzip stärker aufrechterhielt, z.T. heute noch, als jede andere Verfassung in Europa. Also ist dieses Feindbild über alles gesehen heute veraltet. Dies schliesst natürlich weltanschauliche Differenzen zum Katholizismus nicht aus.
„Und gerade diese Menschen müssen bekämpft und sind entschieden abzulehnen.“
Wenn, dann sind deren Lehren abzulehnen, niemals jedoch der Mensch selbst: „Liebe die Sünder, hasse die Sünde.“ Warum äußern Sie sich zu katholischen Themen, wenn Ihnen offensichtlich noch nicht einmal die grundlegendsten Lehren bekannt sind?
Etwas, das nicht erlaubt ist, kann wohl kaum gültig sein.
Richtig, jeder Mensch kann sich entscheiden, und die Piusbrüder entscheiden sich täglich aufs neue gegen die Kirche. Im Interview mit dem Generaloberen auf dieser Seite sagt dieser ganz deutlich, dass sich die Kirche den Positionen der Piusbruderschaft anzuschließen habe: offensichtlicher kann die Parallele zu den Synodalen nicht sein.
Graf von Galen war offensichtlich noch in Einheit mit der Kirche bevor es zu Vatikan II, so dass Ihr Vergleich zeitlogisch Hinbug ist.
Wer die Entwicklung des Cathwalk verfolgt und nicht schon selbst sedisvakant ist, sieht, dass die Radikalisierung von Herrn Jung von Artikel zu Artikel intensiver wird. Und jeder Radikale kann seine Radikalisierung offensichtlich nicht selbst erkennen, da er sich auf dem Weg der Gerechtgkeit wähnt und sein Stolz ihm im Weg steht – siehe Martin Luther.
Es steht außer Frage das die Lehre der Menschen entschieden abgelehnt werden müssen. Ich gebe zu, ich habe mich schlecht ausgedrückt. Was Sie darüber denken und was ich darüber denke ist nicht relevant. Rom hat entschieden und alleine das zählt. Oder zweifeln Sie das etwa auch an? Ich habe heute morgen Ihnen 2 Beispiele genannt, Trauungen und die Spendung des Sakrament der Buße sind von Papst Franziskus erlaubt worden. Wie kann es dann sein, das nach ihrer Beurteilung es ungültig ist? Sie haben es offenbar nicht verstanden. Freilich war von Galen schon längst entschlafen, aber von Galen hat die gleiche unverkürzte Evangelium gepredigt, wie es die Priester der FSSPX es tun und wie es mutige und gläubige Priester tun. Absoluter Humbug ist es das die Priesterbruderschaft sich gegen die heilige Kirche entscheiden und das täglich. Es liegt kein Schisma und keine Häresie vor und der Erzbischof war katholisch, er hat nur es klar beim Namen genannt. Ich kenne Herrn Jung persönlich und ich kann nicht behaupten daß er sich radikalisiert hat. Er will im wahren Glauben bleiben und wenn Sie es so wollen ohne wenn und aber katholisch sein, ohne zum Fanatiker zu werden. Ihre Ferndiagnose ist daher falsch. Im übrigen waren die Apostel, die Heiligen auch radikal. Sie scheuten sich nicht das unverkürzte Evangelium zu predigen und zu leben, wenn es erforderlich war das Martyrium auf sich zu nehmen. Mir kommt es so vor als ob Sie Herrn Jung schon als Radikalen, vielleicht verwechselt man es mit Fanatismus, abgestempelt haben. Dies ist definitiv nicht der Fall.
Hier können Sie Ihren Horizont erweitern 😉
http://www.kathnews.de/zur-frage-nach-der-kirchlichkeit-der-priesterbruderschaft-st-pius-x
1.) Ja, denn der Cathwalk hat sich seither trotz eines immer stärkeren Fokus auf den alten Ritus bis zu diesem Interview mit aller Klarheit zu Rom bekannt. Diese Klarheit ist nicht mehr gegeben, wenn ein Amtsträger der Piusbruderschaft, der kein Priester der Kirche ist, gefragt wird, was man als Katholik, der er selbst weder ist noch sein möchte, denn zu tun habe.
2. Wenn im Interview mit einem Protestanten dieser den Katholiken wie oben geschehen vorschreiben wollen würde, was diese zu tun hätten, ja, dann wäre diese Frage angebracht.
3. Wie kann sich ein Forum mit vorgeblich katholischem Selbstverständnis zur Propagandaplattform einer kirchenfeindlichen Splittergruppe machen, welche die Kirche ausschließlich nach ihren eigenen Vorstellungen umbauen möchte?
„Synodaler“ Weg und Piusbruderschaft sind zwei Seiten derselben Medaille – jeweils Fanatiker, nach deren Überzeugung die Kirche genauso zu sein hat, wie es ihrem und nur und ausschließlich ihrem Verständnis von Kirche entspricht. Beide sind zu bekämpfen und abzulehnen.
Ich finde die Entwicklung des Cathwalk in letzter Zeit positiv und ich sehe definitiv nicht das die Einheit mit Rom gefährdet oder gar gebrochen ist. Cathwalk und Herr Jung ist und bleibt hoffentlich im wahren Glauben der römisch-katholischen Kirche. Papst em. Benedikt XVI hat die Exkommunikation aufgehoben und selbst Papst Franziskus ist nicht geneigt die Priesterbruderschaft wieder zu exkommunizieren. Im Gegenteil es wird mit großen Schritten auf die FSSPX zugegangen, allerdings mit Bedingungen. Warum schreiben Sie das die Priester keine Priester der Kirche sind? Auf welche Grundlagen berufen Sie sich. Die Weihe ist gültig, aber nicht erlaubt und somit sind auch alle Sakrament gültig. Wenn es keine Priester der Kirche sind, warum erlaubt dann der Heilige Vater Trauungen durch die Priester der Priesterbruderschaft (27.03.17) oder warum wird vom Papst allgemein erlaubt das Sakrament der Buße bei den Piusbrüdern zu empfangen, wenn es doch nach ihrer Ansicht keine Priester der Kirche sind. Der Status der Priesterbruderschaft bleibt dennoch gleich. Und Rom hat nie behauptet dass es keine Priester der Kirche sind.
Was heißt wie oben geschehen? Pater Schmidtberger schreibt lediglich seine Ansicht und nennt die Dinge beim Namen. Das Schwarze muss Schwarz genannt werden und das Weiß Weiß. Da zwischen sollte es nichts geben. Der Mensch hat den freien Willen und kann tun und lassen was er will, ob es nun zum Heil oder Unheil führt steht auf einen anderen Blatt.
Der Punkt drei ist mit Verlaub totaler Humbug. Sorry, aber die Priesterbruderschaft als ,, kirchenfeindlich“ zu bezeichnen und ihnen vorzuwerfen sie würden ,,die Kirche ausschließlich nach ihren eigenen Vorstellungen umbauen“ entspricht nicht der Wahrheit. Wenn es so wäre, so wären der Selige Kardinal Graf von Galen und Pius XII usf. nicht katholisch. Es geht sich darum den überlieferten Glauben weiter und unverkürzt zu verkünden. Und Kritik muss erlaubt sein, auch wenn es sich um ein Pastoralkonzil handelt. Die wahren Feinde des Kreuzes und die nach ihrer eigenen Vorstellungen die Kirche umgestalten wollen sind die Modernisten ect., die abweichen von der Lehre, die Homosexuelle segnen wollen, die Kommunion für Ehebrecher fördern, ,, Priesterinnen und Diakoninnen“ usf. All‘ die Dinge sind auch von den Nachfolgern Petri verboten worden, eben deshalb weil es nicht mit dem Evangelium im Einklang ist und es gibt kein aber oder Gott hätte es so gewollt. Und gerade diese Menschen müssen bekämpft und sind entschieden abzulehnen.
Herr Jung, sind Sie sicher, dass Sie sich noch in Einheit mit dem Stuhl Petri befinden? Ihr Ja sei ein Ja und Ihr Nein ein Nein, mehr braucht es nicht…
Was ist schlimm daran ein Interview mit einen Priester der Priesterbruderschaft hier zu veröffentlichen? Ich hätte mehr bedenken wenn Herr Jung plötzlich Martin Luther als Heiligen verehren würde. Zudem hätten Sie auch die Einheit mit Rom in Frage gestellt wenn es ein Protestant gewesen wäre.