Die Aufklärung wird heute oft gepriesen als große Befreiung. Aber sie hat auch die Gewaltbewegungen der Moderne geprägt: den Kriegskönig Friedrich II., die Französische Revolution und die Totalitarismen des 20. Jahrhunderts. Warum? Weil die angeblichen „Freiheitsgedanken“ in Wahrheit leer sind und und damit die menschlichen Leidenschaften zum Bösen wecken. Aufklärung ist ein Codewort, hinter dem sich die Ablehnung des Christentums versteckt. Es geht um den Aufbau einer neuen Gesellschaft nach den Bedürfnissen des Individuums mittels einer rein säkularen Nützlichkeits-Vernunft.
Was man heute unter „Aufklärung“ versteht, ist verwandt mit Liberalismus und Sozialismus. Sie alle unterscheiden sich im Weg, nicht im Ziel. Sie glauben, dass er sich gleichsam zum Schöngeist entwickelt, wenn er nur seine Bedürfnisse befriedigen kann, worunter auch die Sünde fällt. Damit der Mensch seine Bedürfnisse befriedigen kann, werden immer neue „Menschenrechte“ postuliert, die sich seit den Kriegen der Französischen Revolution in Europa immer mehr durchsetzen und das eigentliche politische Erbe der Aufklärung sind. Die Aufklärung steht Metaphysik, Religion und der Erkenntnis von Wahrheit kritisch gegenüber. Sie schweigt oder lästert, wenn es um Gott, Christus und Erlösung geht. Das Programm der Aufklärung im Sinne von Voltaire und Co. ist Selbsterlösung durch Selbstentfaltung. Folglich endet die Aufklärung in der Sklaverei unter Sünde und Leidenschaft.
Der katholische Glaube steht auf der anderen Seite. Statt um Selbsterlösung geht es um die Erlösung Christi. Vernunft und Glaube bilden eine Einheit in Wahrheit. Die Kirche glaubt an die Erkennbarkeit von Wahrheit. Geprägt durch die augustinische Anthropologie sieht sie den Menschen als gefallenes Geschöpf an, dem sie die Frohe Botschaft verkündet und die Erlösung in Christus bringt.
Die Natur des Menschen ist, wie es in der Enzyklika „Mirari vos“ von Gregor XVI. heißt, „zum Bösen geneigt“. Der Papst polemisierte in aller Schärfe gegen die Ideen der Aufklärung: „Denn wenn der Zügel zerrissen ist, mit dem die Menschen auf den Pfaden der Wahrheit gehalten werden, dann stürzt ihre ohnehin zum Bösen geneigte Natur rasend schnell in den Abgrund, und Wir sehen wahrhaftig den Höllenpfuhl offen.“ Dostojewski sagte: „Wenn Gott nicht existiert, ist alles erlaubt“. Selbst Horkheimer meinte, dass es ohne den „Gedanken an ein Transzendentes“ schwierig werde mit der Moral. National(sozialismus) und Kommunismus haben das wohl klar bewiesen. Warum ist das so? Weil der Mensch nun einmal nicht von Natur aus gut ist, sondern gefallen und seine Natur ist „zum Bösen geneigt.“ Augustinus hat das anhand seiner anthropologischen Studien in eine Lehre der Erbsünde gefasst. Die gute Nachricht ist: Aus Sünde und Gottverlassenheit gibt es einen Ausweg: den katholischen Glauben. Die Kirche verkündet uns Christus und spendet uns die Sakramente, damit wir in den Himmel kommen.
Das beste Argument für den Glauben und gegen den Nihilismus der Aufklärung ist die Tatsache der Auferstehung Christi. – Ja, die Tatsache, denn es war der Kirche immer klar, dass es sich bei der Auferstehung nicht um Wahn, sondern um Wahrheit handelt: „Die Wirklichkeit der Auferstehung steht historisch fest. Sie wird bezeugt a) durch das Bekenntnis der ersten christlichen Generation (1 Kor 15,4); b) durch die älteste apostolische Predigt (Apg 10,39-41), besonders durch das Zeugnis Pauli (1 Kor 15, 3 ff); c) durch den übereinstimmenden Bericht der Evangelien … Der Unglaube leugnet die Auferstehung, beweist sie aber gleichwohl durch die Absurdität der Hypothesen, welche die Entstehung des Auferstehungsglauben erklären sollen“ (August Reatz, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 1. 1930).