Von Nico Leiter
Seit vielen Wochen ist es uns Katholiken kaum oder nicht mehr möglich Jesus Christus in der Hl. Kommunion zu empfangen. Dieses Privileg des regelmäßigen Empfanges ist uns derzeit
genommen.
Privilegien haben immer zwei Dimensionen. Zum einen zeigen sie uns, dass es einmal anders war und zum Zweiten, dass es für uns nicht zur Selbstverständlichkeit werden sollte.
Noch bis vor einigen Jahrzehnten war es so, dass die wenigsten regelmäßig zur Hl. Kommunion gegangen sind. In einer Kirchenchronik las ich einmal, dass das Ordinariat einen Pfarrer in den späten 60er Jahren ermahnte, dass die Gläubigen häufiger zur Hl. Kommunion gehen sollten.
Heute ist es eher die Ausnahme, dass wir IHN nicht empfangen. Auch große Heilige gingen nicht so oft zur Hl. Kommunion, wie wir heute.
Eine Praxis, die die Kirche nie aufgab und seit langem pflegt und pflegte ist die geistige Kommunion. Für viele, auch für mich war diese geistige Übung bis vor wenigen Wochen ungewohnt und es fühlte sich so an, wie ein Trostpflaster.
Ist das aber wirklich so?
Das es nicht so ist, kann ich nur bezeugen. Seit Wochen feiere ich per Livestream die Hl. Messen im außerordentlichen Ritus mit, die die Petrusbruderschaft anbietet. Ich konnte mich noch mehr in die Texte der Hl. Messe vertiefen und gerade das Praktizieren der geistigen Kommunion hat mich sehr erfüllt und bereichert.
Ich habe Jesus Christus immer wieder eingeladen mich ganz auszufüllen, meine Gedanken, meine Worte, meine Werke, meine Vergangenheit, meine Gegenwart und meine Zukunft. In all das sollte Er kommen. Ja, ich bat Ihn zu allen zu kommen, die mir auf dem Herzen lagen.
„Ach zieh mit Deiner Gnade ein, Dein Freundlichkeit auch uns erschein.“
Ich durfte erfahren, wie Er alte Wunden aufdeckte und mir neu ins Bewusstsein rief. Das was ich schon vergessen hatte, hat Er neu ans Tageslicht gebracht. Heilung und Vergebung zogen ganz neu in viele Bereiche meines Lebens ein.
Diese Krise in der wir derzeit Leben ist furchtbar und furchtbar anstrengend. Aber ich durfte in dieser Krise Jesus Christus ganz neu entdecken. Es war ein anderes Ostern, als sonst. Aber es war für mich nicht weniger mit Gnade erfüllt, als die anderen Jahre, und dass verdanke ich der geistigen Kommunion. Er zog ein in mein Herz und ich war so erfüllt mit Osterjubel und Freude, dass ich am Ostersonntag-Nachmittag in einem Hausflur so laut das Osterhalleluja sang, dass es bis auf die Straße zu hören war.
Ich freue mich sehr, dass wir schon bald wieder in die Hl. Messe gehen können. Aber die geistige Kommunion werde ich weiter praktizieren. Nicht nur, weil es wahrscheinlich verboten sein wird die Mundkommunion zu empfangen, sondern auch, weil ich erfahren durfte, dass die geistige Kommunion eine ganz tiefe Dimension besitzt. Es ist nicht das selbe, wie Ihn in der heiligen Hostie zu empfangen, aber es ist der selbe Herr, der zu mir kommt.