X-Men, Batman, Superman – gibt es einen Superhelden, der verheiratet war? Die fiktiven Helden der Marvel und DC Comics opfern die Ehe, um die Welt zu retten. Auch Westernhelden sind einsame Cowboys, die ihr Leben aufs Spiel setzen: Als Sheriffs, Abenteuer und Kämpfer für die gute Sache – das war die Paraderolle von John Wayne. Die größte Kunst dieser Zölibatären ist ihre Freiheit: Sie können, aber sie verzichten – um eines höheren Zieles willen.
Wie viel mehr ist dann der Zölibat zu achten, wenn er nicht fiktive Vorbilder hat, sondern auf den wahren Weltenretter und Heiland der Welt schaut: auf Jesus Christus. Er hat die „Ehelosigkeit um die Himmelreichs willen gelebt … Man nehme die eschatologische Ehelosigkeit von Jesus weg, und es gäbe diese Botschaft des Himmelreichs nicht: es gäbe nicht diese Seligpreisungen, diese Eucharistie, dieses Kreuz, dieses Martyrium, diese Opfer und diese Auferstehung“ (Professor Stefan Heid, Informationsblatt der Priesterbruderschaft St. Petrus 03/2019, S. 6).
Der Zölibat ist also eine Lebensform, die gewisse Heldentaten erst ermöglicht, weil man sich so ganz für ein höheres Ziel hingeben kann. Wer jetzt fragt: „Aber ist das nicht hart?“, dem sei wie in der Werbung eines berühmten Herstellers von Menthol-Pastillen geantwortet: Ist der Zölibat zu stark, bist du zu schwach. Das macht den Zölibat nicht falsch. Wie der Soldat bereit sein muss, sein Leben für die Verteidigung des Landes zu geben, so muss der Priester bereit sein, sein Leben für die Rettung der Seelen aufs Spiel zu setzen. Kann er nicht All In gehen, muss er vor der Weihe gehen. Die Kirche braucht Abenteurer Gottes – in der apostolischen Lebensweise von „Armut, Enthaltsamkeit, Wanderschaft“ (ebd.). Viel wird verlangt, aber noch mehr wird gegeben: Vollmacht und Gnade, um andere zu retten. Wie sagte der Pfarrer von Ars: „Du hast mir den Weg nach Ars gezeigt; ich werde Dir den Weg zum Himmel zeigen.“