Es gibt Cold Brew und es gibt kalten Kaffee, der niemandem schmeckt und nur für den Abfluss taugt. Cold Brew ist eine Kunst, kalter Kaffee eine Verfallserscheinung: alt, abgestanden, aus der Zeit gefallen. Ein aktuelles Beispiel für kalten Kaffee ist ein gut gemeintes „theologisches Feuilleton“. Da helfen auch französische Lehnwörter und Komposita nicht weiter. Es ist ein Feuilleton der Grauhaarigen, die irgendwo in den 60er Jahren bei Bob Dylan und „Give-Peace-A-Chance“ hängengeblieben sind. Aber auch für die 68er gilt: „The Times They Are a-Changin’“.
Nach eigener Aussage sieht sich das Feuilleton „der Umsetzung der Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils und damit einer Theologie verpflichtet, die den ersten Satz von Gaudium et spes als Grundlage allen kirchlichen Handelns begreift.“ Dazu bietet die Website Artikel mit Bildern von einem rauchenden Willy Brandt, Schillebeeckx und anderen Toten. Wem dieses Totengedenken nicht ausreicht, findet noch weitere Artikel über Friedhöfe und „Besuche am Grab“. Damit ist feinschwarz so zukunftsweisend wie der Geist des Konzils.
feinschwarz ist Ausdruck für jenen Beamtenkatholizismus, der überall diplomatische Anpassung sucht und sich seiner eigenen Identität schämt. „Es sind in Deutschland die Theologen, die dem lieben Gott ein Ende machen – on n’est jamais trahi que par les siens“, wusste schon Heinrich Heine.
Die Zukunft heißt nicht „Geist des Konzils“, sondern Heiliger Geist und ist da zu finden, wo viele schöne junge Frauen und fromme Christen sind: in der Alten Messe und der Tradition. Tradition ist Espresso doppio extra stark und niemand, der diese Wirkung kennt, wird kalten Kaffee trinken.
Missgunst hat offensichtlich viele Ausdrucksformen: bis hin zu bösartiger, gehässiger Verleumdung.
Und wenn eine junge Frau nicht schön ist? Oder nicht jung? Oder gar alt und hässlich? Stören die dann in der Ästhetik der Alten Messe? Würde zu deren Fokus auf Oberflächlichkeiten passen. Der Satz ist einfach nicht nachvollziehbar.
Dem Rest des Artikels kann ich völlig zustimmen. Die Vergötzung der Alten Messe ist der einzige Nachteil einer ansonsten wunderbaren Website.