CARDIFF (WALES), (CNA Deutsch).- Wie entschuldigt man sich als Kneipenbetreiber dafür, dass man versehentlich eine Gruppe Seminaristen hinauswerfen wollte? Indem man ein Bier nach ihnen benennt und es „Thirsty Priests“ tauft – zu Deutsch: „Durstige Priester“.
Tim Lewis ist der PR Manager für Brains, die Firma, der die „City Arms Pub“ in Cardiff, Wales gehört. Eines der Lieblingsbiere der angehenden Priester nach ihnen zu benennen sei ein kleines Dankeschön für die freundliche Gelassenheit, mit der die Gruppe auf den Beinahe-Rauswurf reagierte, nachdem man sie mit einer Junggesellen-Abschiedsfeier verwechselt hatte. „Wir wollten uns mit einer Geste des Dankes revanchieren, dass sie so gutherzig auf die Verwechslung reagierten“, sagte Lewis gegenüber „Wales Online“.
Das nun als „Thirsty Priests“ bekannte Bräu wird als „intensives, wärmendes Bier mit einem sauberen, angenehmen Abgang“ beschrieben. Der neue Slogan des obergärigen Tropfens, der einst als „Rev James“ verkauft wurde? „Saving Souls and satisfying thirst“ – „Rettet Seelen und stillt den Durst“.
Als der Seminaristentrupp, standesgemäß in Soutane gekleidet, am 29. Juli die Priesterweihe von Peter McClaren feierte, wollte das Schankpersonal im „City Arms Pub“ die fromme Mannschaft rauswerfen, weil sie die dachten, die Männer hätten sich für einen Junggesellenabschied verkleidet.
„Das Personal dachte, die feiern einen Herrenabend. Mit so Gruppen, die am Wochenende verkleidet auf die Piste gehen, haben wir schlechte Erfahrungen gemacht, daher werden die bei uns meistens nicht geduldet“, sagte Direktionsassistent Matt Morgan gegenüber der BBC.
Als die Truppe unverrichteter Dinge wieder abziehen wollte, hörte der Manager der Bar die Männer beten, und realisierte den Fehler. Er bat die Geistlichen, nicht zu gehen und spendierte eine Runde aufs Haus.
Die Seminaristen reagierten gutgelaunt auf die Verwechslung und verbrachten einen herzlichen Abend mit Personal und weiteren Gästen. Für die angehenden Priester war der ganze Vorfall jedoch nicht nur eine nette Anekdote, sondern auch eine Ermutigung, wie positiv die Menschen in der Öffentlichkeit auf ihre Soutanen reagierten. Mehrere Gäste kamen mit den jungen Männern über den Vorfall spontan ins Gespräch und stellten viele Fragen über die Kleidung der Kleriker und deren Leben für Gott und seine Kirche.
Erzbischof George Stack von Cardiff, der selber auch gerne mal die „City Arms Pub“ besucht, sagte, er freue sich über den Austausch der angehenden Priester in der Öffentlichkeit: „Priester gehören zur Gemeinde und dienen der Gemeinde“.
Für Gelächter sorgte an dem Abend auch die Tatsache, dass einer der Männer, Diakon Robert James – im Englischen daher als „Reverend James“ bekannt – das Bier mochte, das als „Rev James“ seinen Namen trug. Dieses beliebte Ale trägt nun zur Ehre der Seminaristen einen neuen Namen.
Die Erzdiözese Cardiff gratulierte der Kneipe zum gutgelaunten Umgang mit dem Vorfall, der weltweit berichtet wurde, und fügte hinzu dass „einige unserer Geistlichen, einschließlich des Erzbischofs von Cardiff, ihre Bar gerne besuchen – werfen sie also bitte keine mehr hinaus!“