Freitag, 3. Januar 2025

Christentum: Die größte Geschichte aller Zeiten

Fantasy-Erzählungen sind das nicht – hier handelt es sich nicht um erfundene Ermutigungsfabeln oder amerikanische Weihnachtsmärchen, sondern um historische Tatsachen: um das Zusammenwirken von Wunder und Welt, von Gott und Gnade in einer Weise, wie sie eindrucksvoller kaum sein könnte. Wer die Fakten kennt, hat keinen Grund, an der Wahrheit des Christentums und des katholischen Glaubens zu zweifeln.

Nach der Erschaffung von Adam und Eva und ihrem Sündenfall beginnt die Erlösung der gefallenen Menschheit. Etwa 4000 Jahre später wird Christus in Bethlehem, in einer Krippe, geboren. Johannes beschreibt diese Bedeutung im Prolog: „Und das Wort, [der Logos] ist Fleisch geworden / und hat unter uns gewohnt / und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“ Gott ist Mensch geworden in einer Welt voller Gewalt, Lüge, Hass und Elend. Wir können uns gar nicht vorstellen, was das bedeutet, welche Liebe und Selbstlosigkeit hier offenbar wird.

Durch sein Sterben am Kreuz hat Christus uns erlöst und den Himmel geöffnet: „Der Tod Christi bewirkt unsere Aussöhnung mit dem Vater. Christus aber hat uns mit Gott versöhnt“ (Diekamp, Franz, Katholische Dogmatik). Mit seinen Wundern und seiner Auferstehung hat Christus die Wahrheit seiner Lehre und seine Gottheit bestätigt. Die Idee, die Auferstehung sei eine Fälschung der Apostel, macht wenig Sinn, denn die Apostel gingen für die Wahrheit der Auferstehung in den Tod. Kein Betrüger erleidet ein qualvolles Martyrium.

Die darauffolgende Ausbreitung des Christentums ist historisch nahezu unerklärlich. Schon seine Entstehung ist ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass das scheinbar Unmögliche gegen alle Wahrscheinlichkeiten triumphieren kann. Der Historiker Hildebrand Troll wies darauf hin, als er erklärte, warum der Altertumswissenschaftler Theodor Mommsen seine berühmte „Römische Geschichte“ mit Caesar enden ließ und danach nur noch ein Werk über die römischen Provinzen verfasste. Mommsen, so Troll, sah sich außerstande, „mit den Mitteln der historischen Methode zu erklären, wie es zwölf ungelehrten galiläischen Fischern gelungen sei, das geistige Leben des römischen Weltreichs zu revolutionieren.“ Diese Revolution ist der eigentliche Triumph des Christentums: Eine Bewegung, die als unmöglich galt, hat die Welt verändert.

Der Philosoph Peter Sloterdijk fasst es treffend zusammen: „Das Einzige, was uns begeistert, ist das Unmögliche.“ Und weiter: „Das ist auch der Unterschied zwischen Gott und Teufel. Der Teufel holt Sie dort ab, wo Sie sind. Wie die schlechten Lehrer. Gott erkennen Sie daran, dass er Sie bedingungslos überfordert. Das ist das Einzige, was Enthusiasmus auslöst.“

Das Blut der Märtyrer wurde zum Samen der Kirche, und daraus wuchsen die beeindruckenden Kathedralen des Mittelalters, die Heiligen und Klöster, deren Schönheit und Pracht bis heute unerreicht sind.

Glasmalerei, die den heiligen Bernhard von Clairvaux darstellt, ca. 1450.
Glasmalerei, die den heiligen Bernhard von Clairvaux darstellt, ca. 1450.

Im Mittelalter bewahrten Mönche und Klöster das Wissen Europas. Bernard von Clairvaux reformierte den Benediktinerorden und gründete den Zisterzienserorden. Dieser verbreitete sich rasch von Frankreich aus nach ganz Europa. In Deutschland, England, Spanien, Portugal und Osteuropa entstanden zahlreiche Zisterzienserklöster, die nicht nur religiöse, sondern auch wirtschaftliche und politische Bedeutung erlangten. Die Zisterzienser legten besonderen Wert auf Landwirtschaft und Siedlungstätigkeit, was zur Urbarmachung von Land und zur Entwicklung neuer landwirtschaftlicher Techniken beitrug.

Architektonisch prägten sie die Gotik durch ihre schlichte, harmonische Bauweise, die im Gegensatz zur oft reich verzierten Architektur der Zeit stand. Ihre Klöster wurden wirtschaftliche und spirituelle Zentren, die die mittelalterliche Gesellschaft maßgeblich prägten. Die dynamische Ausbreitung des Zisterzienserordens im 12. Jahrhundert hatte weitreichende Auswirkungen auf die religiöse und kulturelle Landschaft Europas und hinterließ ein bleibendes Erbe.

Im 13. Jahrhundert entstanden die Franziskaner und Dominikaner. Beide Orden brachten zahlreiche Wunder und Heilige hervor. Neben dem heiligen Franziskus und Dominikus ist etwa der heilige Antonius zu nennen, der im Franziskanerorden viele Wunder wirkte, oder der heilige Vinzenz Ferrer aus dem Dominikanerorden, der über 30 Tote wieder zum Leben erweckte.

Als Martin Luther und andere Reformatoren ddie Kirche angriffen, entstand der Jesuitenorden, der neue Missionare in die ganze Welt entsandte. Franz Xaver brach am 7. April 1541, seinem 35. Geburtstag, nach Indien auf. In Indien und Japan bemühte er sich unermüdlich, möglichst viele Menschen für Christus zu gewinnen. Er schrieb nach Rom, er taufe so viele, dass ihm der Arm schmerze.

Viele Wunder sind über Franz Xaver berichtet. Das größte Wunder wirkte er in Japan. Es war die Erweckung einer jungen adeligen Frau vom Tod. Der Vater der jungen Frau, ein Heide, ging zu Franz Xaver und warf sich ihm zu Füßen. Er bat ihn unter Tränen, seine einzige Tochter wieder zum Leben zu erwecken. Xaver, gerührt vom Glauben und Schmerz des Vaters, zog sich mit seinem Gefährten Fernandez zurück, um zu Gott zu beten. Nach einer kurzen Weile kehre er zurück und sagte: „Geh hin, deine Tochter lebt!“ Sofort war die Tochter wieder lebendig.

Peter Paul Rubens - Die Wunder von Franz Xaver, Public domain, via Wikimedia Commons
Peter Paul Rubens – Die Wunder von Franz Xaver, Public domain, via Wikimedia Commons

Ein weiteres bedeutendes Wunder geschah 1531 in Mexiko mit der Erscheinung von Guadalupe. Der Mexikaner Juan Diego präsentierte dem Bischof Blumen, die während einer Marienerscheinung gepflückt worden waren, und das Bild der Muttergottes erschien auf seinem Tuch. Dieses Ereignis führte zur größten Bekehrungswelle in der Geschichte Mexikos – wenn nicht der gesamten Menschheit. Nach den Angaben des Franziskaners Toribio de Benavente ‘Motolinea‘ wurden in den folgenden zehn Jahren neun Millionen Azteken getauft.

Teresa von Ávila erlebte nach einer Vision der Hölle eine tiefgreifende Bekehrung. Sie entschloss sich, das Karmelitenleben in Spanien zu reformieren, und gründete trotz erheblicher Widerstände im Jahr 1562 das erste Reformkloster, das dem heiligen Josef gewidmet war. Von diesem Zeitpunkt an nannte sie sich Teresa von Jesus.

Die Karmelitin erhielt in ihrem Reformwerk bedeutende Unterstützung von drei engen Mitarbeitern: Johannes vom Kreuz, Antonio de Heredia und Hieronymus Gracián a Matre Dei. Während dieser Zeit hatte Teresa unbeschreiblich zu leiden. Widerstände, Feindseligkeiten, Verfolgungen und Verleumdungen begleiteten sie ebenso wie große Sorgen um ihre Familie. Auf ihrem letzten Weg von der Gründung in Burgos nach Ávila führte ihr heroischer Gehorsam sie nach Alba de Tormes, obwohl sie schwer erkrankt war. Dort empfing sie die Sterbesakramente und verbrachte ihre letzten Stunden in seraphischer Beschauung. Sie hielt ein Kreuz fest umklammert und ihr Gesicht strahlte in heiligem Eifer. Nach 14 Stunden starb Teresa am 4. Oktober 1582 in den Armen ihrer Gefährtin Anna vom heiligen Bartholomäus. Am folgenden Tag trat die Kalenderreform von Papst Gregor XIII. in Kraft, bei der auf den 4. Oktober direkt der 15. Oktober folgte. Daher wird ihr Festtag am 15. Oktober gefeiert. Teresa von Ávila hinterließ ein bedeutendes Erbe als Mystikerin, Schriftstellerin und Reformerin.

Theresa von Avila – Bild: François Gérard im Jahr 1827 | Public domain, via Wikimedia Commons
Theresa von Avila – Bild: François Gérard im Jahr 1827 | Public domain, via Wikimedia Commons

1571 siegten die Christen in der Seeschlacht von Lepanto gegen die muslimische Invasion – ein Sieg, der der Hilfe der Muttergottes zu verdanken ist Noch heute feiert die Kirche deshalb am 7. Oktober das Rosenkranzfest, traditionell auch bekannt als das Fest „Unsere Liebe Frau vom Siege“.

Als der Calvinismus in der Schweiz wütete, sandte Gott den heiligen Franz von Sales, der im 17. Jahrhundert als Fürstbischof von Genf durch Liebe und Herzensgüte den Glauben wiederherstellte. In Italien lebte zu dieser Zeit Josef von Copertino, bekannt als der „fliegende Mönch“. Nach seiner Priesterweihe begann er zu levitieren, besonders an Feiertagen. Er wurde hell leuchtend gesehen, mit glühenden Händen, die jedoch nicht verbrannten. Josef besaß prophetische Gaben und konnte die Geheimnisse anderer Menschen erkennen.

Im 18. Jahrhundert gründete Alfons von Liguori den Redemptoristenorden und begann Volksmissionen in Italien, die sich später in ganz Europa und den USA verbreiteten.

Nach den Verwüstungen der Französischen Revolution trat in Frankreich der Pfarrer von Ars auf, der ein ganzes Dorf bekehrte. In Lourdes erschien die Muttergottes der 14-jährigen Bernadette Soubirous und bestätigte das Dogma der Unbefleckten Empfängnis. Bernadette starb im Alter von nur 35 Jahren, doch ihr Leichnam liegt unverwest in Nevers.

Bernadette Soubirous (1863). Ihr erschien die Muttergottes zwischen dem 11. Februar und dem 16. Juli 1858 | Bild: Billard-Perrin, Public domain, via Wikimedia Commons
Bernadette Soubirous (1863). Ihr erschien die Muttergottes zwischen dem 11. Februar und dem 16. Juli 1858 | Bild: Billard-Perrin, Public domain, via Wikimedia Commons

1917 erschien die Muttergottes erneut in Fatima, wo sie drei Hirtenkindern die Irrtümer Russlands und einen drohenden Zweiten Weltkrieg ankündigte, falls sich die Menschen nicht bekehrten. Gleichzeitig verkündete sie eine große Hoffnungsbotschaft über das Ende unserer Zeit des Glaubensabfalls: „Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren.“ In Italien erhielt Pater Pio 1918 die Stigmata Christi und blieb bis zu seinem Tod 1968 der größte Beichtvater und Wundertäter des 20. Jahrhunderts.

Der große Apostel der Hoffnung im 20. Jahrhundert ist Maximilian Kolbe. 1941 wurde er verhaftet und ins KZ gebracht. Der Sklave Mariens erkannte in allem die Vorsehung Gottes. Sollte die Muttergottes sein Apostolat im KZ fortgeführt sehen wollen, würde er es eben in Auschwitz verwirklichen. So tröstete er selbst bei seiner Verhaftung sein Umfeld: „Meine Freunde, freut euch mit mir: Dies ist für die Seelen, für die Immaculata!“

Ein Familienvater sollte zur Vergeltung für einen Fluchtversuch in den Hungerbunker geschickt werden. Kolbe sah das Leid des Mannes und bot dem Aufseher an, an dessen Stelle in den Bunker zu gehen. Der Aufseher stimmte zu. Im Hungerbunker, dem tiefsten Abgrund des Todes, wurde Kolbe zum größten Zeugen der Hoffnung. Ein Augenzeuge, der als Assistent des Hausmeisters diente, berichtete, Kolbe habe die Mitgefangenen im Gebet angeleitet. Jedes Mal, wenn die Wärter nach ihm sahen, stand oder kniete er ruhig in der Mitte der Zelle und blickte den Wächtern in aller Gelassenheit entgegen. Nach zwei Wochen ohne Nahrung und Wasser lebten nur noch Kolbe und drei weitere Häftlinge. Schließlich wurde Maximilian Kolbe am 14. August, der Vigil von Mariä Himmelfahrt, mit einer Giftspritze ermordet. Hoffnung inmitten der Hoffnungslosigkeit, Lobpreis im Bunker der Verzweiflung. Das ist das Zeugnis von Maximilian Kolbe.

Wer an der Wahrheit des katholischen Glaubens zweifelt, kann das Grabtuch von Turin studieren, sich mit beglaubigten Wundern und Zeugenaussagen der Heiligen befassen, die Schönheit der Kathedralen bestaunen oder Menschen treffen, deren Leben durch eine Bekehrung zu Christus vollkommen neu geworden ist. Es gibt viele Gründe, an uns selbst zu zweifeln, aber keinen, an Gott zu zweifeln.

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