Donnerstag, 21. November 2024

Der heilige Laurentius

„Wie Jerusalem durch den heiligen Stephanus verherrlicht wurde, so Rom durch den heiligen Laurentius“, sagte der heilige Papst Leo. Laurentius war Spanier und wurde in Rom ausgebildet. Geboren wurde er um 225 in Spanien oder bei Rom. Der Heilige starb am 10. August 258 als Märtyrer in der Ewigen Stadt. Laurentius ist u.a. der Schutzpatron der Städte Rom und Rotterdam und der Komiker, Archivare, Bibliothekare, Studenten, Bergleute und Köche.

Der Erzdiakon Sixtus (später Papst Sixtus II). unterwies Laurentius religiös und wissenschaftlich. Sixtus weihte Laurentius auch zum Diakon und ehrte seine hervorragende Tugend dadurch, dass er ihm die Verwaltung des Kirchenvermögens und die Armenfürsorge übertrug.

Im Sommer 258 befahl Kaiser Valerian, dass alle christlichen Bischöfe und Priester sogleich hingerichtet, dass die Senatoren, Ritter und Adeligen von ihren Gütern vertrieben und im Falle des Ungehorsams gegen die Götter getötet werden sollten. Frauen wurden verbannt und das Volk wurde zum Sklavendienst verurteilt.

Zuerst wurde Papst Sixtus gekreuzigt. Laurentius begleitete ihn auf den Richtplatz und klagte weinend: „Wohin gehst du, teurer Vater, ohne deinen Sohn? Wohin eilst du, heiliger Priester, ohne deinen Diakon? Sonst pflegtest du nie ohne deinen Diener den Opferaltar zu besteigen und jetzt willst du es ohne mich tun! Habe ich dich beleidigt, meine Pflicht nicht getan? Prüfe mich doch, ob du einen geeigneten Diener für die Ausspendung des Blutes unseres Herrn erwählt hast: O schließe mich jetzt nicht aus von der Teilnahme an deinem eigenen Blute!“

Mit freudiger Rührung tröstete der Papst Diakon Laurentius: „Ich verlasse dich ja nicht, mein Sohn, schwere Kämpfe warten auf dich; Dir, dem jungen Mann, ist ein härterer Kampf beschieden. Höre auf zu weinen, nach drei Tagen schon wirst du mir nachfolgen – der Levit dem Priester. Meine Gegenwart hast du nicht mehr nötig, nur schwache Schüler bedürfen der Aufmunterung des Meisters, die Starken wissen zu siegen ohne ihn.“

Laurentius freute sich, dass er für den Glauben sterben durfte und verteilte die Kirchengüter unter den Armen, um sie vor dem Zugriff des Staates zu sichern. Der Stadtpräfekt wollte Laurentius aber ein Angebot machen: Er würde Folter und Tod entgehen, wenn er die Schätze der Kirche dem Staat übergebe. Laurentius stimmte zu. Er hatte drei Tage, um die Kirchenschätze zu sammeln und zu übergeben. Am dritten Tag ging Laurentius zum Präfekten und sagte: „Komm und besichtigte unsere aufgestellten Schätze.“ Er zeigte dem Präfekten die Blinden, Tauben, Stummen, Lahmen, Krüppel und Kranken aller Art und erklärte: „Diese sind die Schätze der Kirche, unsere Perlen und Edelsteine; Kleinoden sind sie, in denen der Glaube Christi und Christus selber lebt; nimm sie zum Nutzen des Staates, des Kaisers und deiner selbst. Das Gold, nach dem du so begierig bist, ist ja die Quelle aller Verbrechen; wegen dieses gelben Metalles wird die Schamhaftigkeit preisgegeben, die Redlichkeit verletzt, der Friede zerstört, die Treue gebrochen, das Gesetz übertreten. Solches Gift sollte ich dir nicht geben …“

Der Präfekt drohte lange Folter an, bot aber einen Ausweg: Laurentius sollte den Kaiser anbeten. Er weigerte sich und fragte: „Sagt, wen soll man anbeten, den Schöpfer oder das Geschöpf?“ Laurentius wurde ausgepeitscht, mit Bleikugeln geschlagen und mit glühenden Eisenplatten an den Seiten verbrannt. Seine Standhaftigkeit führte zur Bekehrung mehrerer Soldaten. Das verärgerte den Präfekten noch mehr.

Um Laurentius zu töten, ließ der Präfekt ihn wie ein Tier an einen eisernen Rost binden, der sich über ein Kohlenfeuer drehte. Aber auch diese Todesqualen konnten Laurentius nicht brechen. Der Heilige leuchtete und sagte heiter: „Jetzt ist mein Fleisch fertig, gebraten, nun magst du davon essen.“ Dann hob er seine Augen zum Himmel, betete voll Inbrunst zu Jesus Christus und die Bekehrung Roms und starb am 10. August 258.

Rom hat sieben Kirchen, die dem heiligen Laurentius geweiht sind. die prachtvollste Kirche ist in Spanien, Philipp II. ließ sie zu Ehren des heiligen Laurentius für den am 10. August 1557 über die Franzosen erfochtenen Sieg erbauen (Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial).

Auf die Fürsprache des Heiligen sind zahlreiche Gebetserhörungen zurückzuführen.

Fest: 10. August, 2. Klasse, liturgische Farbe rot (Märtyrer).

Literatur:

Pater Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, Einsiedeln u.a. 1898, S. 966-970.

Pater Martin Ramm FSSP, Volksmissale (2. Auflage 2017), 385 S.


Monasterio de San Lorenzo de El Escorial | Turismo Madrid Consorcio Turístico from Madrid, España, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons

2 Kommentare

  1. „Meine Gegenwart hast du nicht mehr nötig, nur schwache Schüler bedürfen der Aufmunterung des Meisters, die Starken wissen zu siegen ohne ihn.“ – Schön, wann das Papst Sixtus auch über uns sagen könnte, treu in der Nachfolge des hl. Laurentius. Sein Beispiel möge uns bestärken in der bevorstehenden Verfolgung. Freuet euch allzeit im Herrn Jesus.

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