Seit dem Konzil ist die Amtskirche in einer Krise. Hochaltäre landeten auf dem Sperrmüll, Priester gaben ihre Berufung auf und Nonnen verließen ihre Klöster oder kleideten sich unwürdig. So suchten viele Katholiken guten Willens woanders nach Orten, um ihren Glauben zu leben. Ein Trend aus dieser Zeit bestand im Aufkommen von so genannten „Neuen Geistlichen Gemeinschaften“ oder Laienbewegungen. Oft bedeutet das: not sweet but psycho. Denn ein Merkmal bei vielen dieser Bewegungen ist, dass die Heiligung nicht, wie traditionell üblich, durch die Sakramente vermittelt wird – vor allem durch Taufe, Beichte und Eucharistie, sondern durch eine direkte emotionale Beeinflussung des psychischen und seelischen Lebens des einzelnen Gläubigen.
Es gibt Schlagworte, bei denen man fliehen muss. Sie kommen entweder aus den Häresien des Protestantismus oder klingen irgendwie verdächtig. Ein solches Schlagwort ist „persönliche Beziehung zu Christus.“ Damit ist eigentlich nie die Eucharistie gemeint, sondern etwas Schiefes. Meist will diese Chiffre emotionale Schwärmerei ohne konkrete Handlungen zum Ausdruck bringen. Man beruft sich auf eine nicht näher definierte „Beziehung“, der man einen „kalten verkopften Glauben“ gegenüberstellt. Letztlich soll das aber nur Sonderrechte und die Ablehnung des überlieferten Glaubens rechtfertigen.
Eigenartig ist auch die starke Ausrichtung auf den Menschen, der mit Lob überhäuft wird, anstatt Gott die Ehre zu geben. Was steckt dahinter? Gibt es auf einmal keine Erbsünde mehr? Ist der Mensch plötzlich heiliger geworden? Ist die Anstrengung unter „Furcht und Zittern“ nicht mehr notwendig?
All diese Methoden und neuen Begriffe, welche nach dem Konzil in frommen Kreisen in Mode kamen, haben den Vorteil, dass man sich damit einschmeicheln und „gute Gefühle“ wecken kann. Wenn der Glaube an die Heilsvermittlung der Sakramente fällt, wächst der Psycho-Faktor. Über das Beeinflussen von Gefühlen und Gewissensbissen soll nun die „Bekehrung“ stattfinden. Eine hochgefährliche Sache. Überflüssig zu erwähnen, dass es keine spaßbefreiteren Kreise gibt.
Immer wieder hört man, dass Bischöfe wegen geistlicher Übergriffigkeit solche Gemeinschaften verbieten. Es gibt oft keine Trennung zwischen internen und externen Bereichen und Hypermoral bestimmt jeden Atemzug. Humor gilt als verdächtig. Diese Bewegungen stehen heute fast alle vor dem Aus. Und das ist auch gut so.