Freiheit, Freiheit, Freiheit – das große Credo der Moderne hat längst auch die Liebe erobert oder besser: angegriffen. Denn nichts ist weiter von Liebe entfernt, als die Selbstbehauptung. Das sehen wir in der Zunahme von Single-Haushalten und Vereinsamung. Wer auf sich selbst und Optimierung setzt, geht mit Tränen ins Bett. Das Mittelalter wusste: amare est velle bonum alicui – zu lieben heißt, das Gute des anderen wollen (Thomas von Aquin, Summa II,II, 26, 6). Dieser kurze wie wahre Satz macht gleich auf zwei Bestandteile der Liebe aufmerksam: 1. Liebe schaut nicht auf sich selbst, sondern auf den anderen 2. Liebe ist eine Frage des Willens, das heißt des Herzens.
Herzensbildung ist daher ein zentraler Bestandteil, um liebesfähig zu sein. Wer liebt kann Opfer bringen und ist zur Hingabe fähig. Ohne diese zentralen Tugenden kann keine Ehe, keine Gesellschaft und kein Staat bestehen. Christus hat mit seiner Kreuzigung und Auferstehung die ultimative Antwort auf die Frage des Liebens und Leidens gegeben.
Was für unsere ewige Erlösung gilt, gilt auch für unser irdisches Leben: Männer und Frauen müssen liebesfähig werden, damit Beziehungen möglich werden und vor allem: damit Beziehungen bestehen können.
Die größten Feinde der Liebe sind konstruktivistische Ideologien wie die Gender-Theorie oder Macht-Ideologien wie der Feminismus. Sie eint der Wille, die Familie zu zerstören, Männer und Frauen gegeneinander auszuspielen und in Konkurrenz zu setzen. Am Ende steht Verwirrung und Unsicherheit darüber, wer sie sind und was sie sind.
Diese Ideologien leugnen, dass es eine objektive männliche und weibliche Natur gibt. Sie behaupten, eine Revolte mache alles besser, im Umsturz liege die wahre Menschlichkeit, aber das Gegenteil wahr. Eben genau die Anerkennung jener männlichen und weiblichen Natur führt zum wahren und tiefen Glück. Daher sind die Thesen des Feminismus und der Gender-Ideoolgie in ihrer letzten Konsequenz frauen- und männerfeindlich.
Feminismus und Gender machen Männer zu Frauen und Frauen zu Männern – mit der Folge, dass sich Identitätsstörungen und Pathologien entwickeln. Männer und Frauen finden nicht mehr zueinander oder es kommt zu extremen Ausprägungen von Weiblichkeit und Männlichkeit, die toxisch wirken können.
Dann wachsen Liebesunfähigkeit, Tinder-Sex-Dates und Verletzungen im gleichen Maße. Doch es gibt nicht nur den digital, sondern auch den ideology detox: Wir sollten uns von allen Ideologien entgiften, die uns und unserer Liebe schaden. Stattdessen sollten wir erwachsen werden, Verantwortung übernehmen und uns dem zuwenden, was wirklich glücklich macht und erfüllt: wir sollten lieben, das heißt, das Gute des anderen wollen – ein Leben lang.
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Sehr schöner Artikel. Mein Philosophielehrer, Pater Rafael Fäh OSB, nicht bloss hervorragender Logiker, auch Lehrbuchverfasser, als Kenner der Scholastik methodisch unübertroffen, dabei tief einfühlsamer Ethiker und hervorragender Doktor der Philosophie, der mit seiner Dissertation über die sog. Konkreszenz bei Bruno Bauch, Neukantianer, stark dem NS zugewandt, eine methodische Meisterleistung erbrachte, erklärte, ohne Liebe definieren zu wollen: „Liebe ist Freude am Guten des anderen.“ Das ist nicht schlechthin nur eine Willensleistung, wie man bei diesem Aufsatz den Eindruck hat, nicht nur Altruismus, sondern die Freude, die auch bei der Anbetung Gottes sowie bei allem Mitfühlen der Muttergottes innerhalb der Heiligen Familie mit dabei war, natürlich die Empathie der Schmerzensmutter ausgenommen. Bei Magdalena, die immer fälschlich als ehemalige Prostituierte hingestellt wurde, haben wir das schönste Beispiel der Freude an der Auferstehung und am Auferstandenen, wobei dieser Freude noch das grösste Überraschungsmoment in der Geschichte der Menschheit beigemischt ist. Man sollte beim Kult der heiligen Maria immer auch die erste Zeugin der Auferstehung mit einbeziehen, ohne die beiden heiligen Frauen gegeneinander auszuspielen.