Von Dr. Sebastian Sigler
Ein neues Werk über Thomas von Aquin hat das Potential, einer breiten Leserschaft die unnachahmlich klugen Auslegungen der Bibel, die der Theologe Thomas von Aquin hinterlassen hat, auch für die heutige Welt verständlich nahezubringen. Gerd Heumesser hat es verfasst, und er beginnt mit dem Leben Jesu. Kapitel für Kapitel, Station für Station. Er greift die grundlegenden religiösen Fragen auf – in einer Vollständigkeit und Relevanz, die sehr zu loben ist. Die immerhin knapp 800 Jahre alte Theologie des Thomas von Aquin ist, das wird sehr deutlich, bestens geeignet, die säkulare und immer gottloser werdende heutige Welt zurückzuführen zum Heil des Evangeliums.
Doch der Gang durch das Leben und Wirken Jesu, beginnend mit Weihnachten, stellt lediglich eine Exposition dar. Wie schnell doch der Mensch auf sich selbst geworfen ist, wie deutlich die Gottesferne unser aller Leben prägt! Dieses Buch nimmt diese erste, häufig unreflektierte Erkenntnis auf. Der „unerlöste Mensch“, quasi das Gegenstück zu Christus, dem Erlöser, prägt das zweite Kapitel. Sünden – auch die Todsünden – werden thematisiert. Der Schmerz wird sichtbar, aber Gerd Heumesser dosiert die Textlänge, übertreibt nicht, ist achtsam im Tonfall. Der Wert des Buches, er beginnt sich zu entfalten.
Ein Gang der Selbsterkenntnis wird angeregt. Im Kapitel drei werden der Weg und im vierten Kapitel das Ergebnis der Erlösung beschrieben, bevor der Autor seine Leserschaft auch zu den letzten dingen führt, Ihnen den Weg Gottes auslegt, wie er für alle Menschen vorgesehen ist, wie er unabwendbar eintreten wird. „Gott und die Welt“, das sechste Kapitel, zeigt dann Gott in den Menschen und die Menschen in Gott – die Einheit, die mit dem Weihnachtsfest beginnt, entfaltet sich nun zur Gänze. Unser Tipp: Verschenken sie dieses Buch gerade jetzt, gerade in einer zeit der wachsenden Gottlosigkeit, und verschenken Sie es zu Weihnachten!
Quellenverzeichnis, nach Kapiteln und Abschnitten sortiert, ermöglicht das Weiterlesen, das vertiefte Studium theologischer Fragen. Lesbarkeit könnte besser sein – der Durchschuß ist vergleichsweise klein.