Das traditionelle Christentum ist eine andere Religion als das moderne Christentum. Man kann es auf einen Satz herunterbrechen: Im traditionellen Christentum steht Gott im Mittelpunkt, im modernen Christentum der Mensch. Der Theologe für das traditionelle Christentum ist Thomas von Aquin. Für das moderne Christentum sind vor allem zwei Namen entscheidend: Rudolf Bultmann und Karl Rahner.
Weil Gott im Mittelpunkt der Tradition steht, sind Grund und Ziel des menschlichen Lebens klar definiert: „Der Mensch ist geschaffen dazu hin, Gott Unseren Herrn zu loben, Ihn zu verehren und Ihm zu dienen, und so seine Seele zu retten.“ (Ignatius von Loyola). Im modernen Christentum ist das nicht mehr so einfach. Es gibt das Diktum vom protestantischen Theologen Bultmann: „Von Gott reden, heißt vom Menschen reden“. Nach Rahners „anthropologischer Wende“ ist das Reden über das Menschliche und über den Menschen die Grundlage der theologischen Interpretation.
Wohin schauen moderne Christen? Sie schauen nicht mehr gen Himmel, ihre Hoffnung gründet nicht mehr im Allmächtigen, sie staunen nicht mehr vor der Größe und Herrlichkeit Gottes. Der Mensch rückt an die Stelle Gottes. Der moderne Christ hat gelernt über den Menschen zu reden, über seine Sehnsüchte, seine Bedürfnisse und seine Betroffenheit. Er hat nichts Traditionelles gelernt von der Erbsünde, von der gefallenen Natur, der heiligmachenden Gnade und der beseligenden Gottesschau. Das aber heißt, dass der moderne Christ die schönsten und herrlichsten Dinge vorenthält.
Wenn der Mensch leidet, will der moderne Christ ihm helfen. Er will, dass er „glücklich“ ist. Ganz gleich, ob das bedeutet den Glauben aufzugeben, die Religion zu wechseln, trotz „Scheidung“ nochmal zu heiraten, Homosexualität zu leben oder auf anderem Wege gegen die Glaubens- und Sittenlehre zu verstoßen. Der moderne Christ kennt nur eine Sünde: „Fremdbestimmung“ oder „mangelnde Selbstverwirklichung.“ Der Weg ins „Glück“ ist damit der Weg ins Verderben.
Ganz anders ist es in der Tradition. Hier ist klar: Die Natur des Menschen ist zum Bösen geneigt, der Mensch durch die Erbsünde verwundet und kein Kind Gottes von Geburt an. Er braucht die Umkehr, die Taufe, die Beichte. Nicht das Leiden ist das Problem, sondern die Sünde. Pater Pio sagt: „Das Leiden kommt von Gott und führt zum Paradies.“
Der traditionelle Christ weiß: Es geht nicht um diese Welt. Diese Welt ist vergänglich, gefallen, ein Jammertal. Es geht darum, in den Himmel zu kommen und alles, was dafür hilfreich ist, ist gut. Thomas von Aquin schreibt: „Unter der göttlichen Vorsehung verstehen wir den im Geiste Gottes von Ewigkeit vorherbestimmenden Plan der Hinordnung der Dinge zu ihrem Ziele, besonders zu ihrem letzten und höchsten Ziele, das in der Verherrlichung Gottes besteht.“
Es geht darum, den Willen Gottes zu tun. Teresa von Avila bringt den traditionellen Glauben perfekt auf den Punkt: „Wer immer das Gebet zur Gewohnheit macht, sollte nur daran denken, alles zu tun, dass sein eigener Wille mit dem Willen Gottes übereinstimmt. Seid versichert, dass in dieser Übereinstimmung die höchste Vollkommenheit liegt, die wir erlangen können und diejenigen, die es mit der größten Sorgfalt ausüben, werden durch Gottes größte Gabe begünstigt und werden den schnellsten Erfolg im inneren Leben haben. Glaubt nicht, dass es andere Geheimnisse gibt. Alles Gute besteht darin.“
Das scheint die Hauptsache: dass es hier um zwei ganz verschiedene Religionen geht. Wäre bei der Fokussierung auf Rahner, dessen letzten Vortrag in Freiburg im Breisgau, kath. Akademie, ich noch gehört habe, dann darüber schrieb, wie er sich auf einzigartige Weise selber relativierte; sowie auch Bultmann, dessen Ansatzpunkte ich bei anderen Schlussfolgerungen betr. Mythen respektiere, wäre bei dieser Fokussierung vorsichtiger.
Selbst auch der Theologe Küng ist mir im privaten Gespräch in Sursee viel katholischer vorgekommen als sein öffentliches „Image“, abgesehen davon, dass er dort vom katholischen Antisemitismus in seiner Jugend nichts wahrgenommen haben wollte; wohingegen sein Lehrer Josef Vital Kopp in seiner Autobiographie „Der sechste Tag“ als der bedeutendste Darsteller des katholischen Antisemitismus gelten kann. Es ist nun mal so, dass die bekannten und prominenten Leute, bei unbestrittenem Einfluss auf Dümmere, in Werk und Wirkung überschätzt werden. Kopp war übrigens einer der ersten markanten Vermittler des Gedankengutes von Teilhard de Chardin, das ich selber lange ablehnte, bis zur kirchengeschichtlichen Aufarbeitung des Themas „Der kosmische Christus“ einschliesslich Forschungen über den einzigartigen evangelischen Christen Johannes Kepler. Dieser ist auch für die Geschichte der Meteorologie sehr anregend, wie natürlich die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wetterchroniken, auch Paracelsus. Erwähne dies, weil, bezogen auch auf die „Errungenschaften“ der Hexenprozesse, die Klimareligion rein wissenschaftlich fast nur theologisch erklärt werden kann. Es ist eine Art Zivilreligion, sicher weniger bewiesen als der Glaube an die Auferstehung.
Sie sehen indes, Herr Jung, richtig, dass wir es heute mit einer auf einem falschen Menschenbild beruhenden pseudoanthropozentrischen Religion zu tun haben, einer Mischung zwischen Hedonismus und staatlich vorgeschriebener Askese auf der Basis eines Bildungswesens, bei dem weniger als 10% der Abiturienten noch lernen, wissenschaftlich zu denken, was zwar schon immer eine Krux war. Und natürlich beruhen Klimareligion wie auch der Genderismus auf Glaubenssätzen, über die man via die Geschichte der Hexenprozesse viel lernen könnte. Die Abdressierung des Gewissens bei der Abtreibung, ein Hauptanliegen vieler Feministinnen und nicht nur von solchen, gehört hierher, wobei hier tatsächlich, vgl. auch gewisse Symboliken der 68er, ein Stück Satanskult sich eher offenbart als verbirgt. Ein weites Feld, es hilft nichts , sich allzu sehr zu ereifern, weil zumal Konservative immer wieder mitgeholfen haben, das, was sie erhalten wollten, durch Fehlverhalten und überhaupt eigene Fehler und Lebenslügen erst recht zu stürzen. Das war eine Warnung, die der grosse christliche Schriftsteller Reinhold Schneider immer wieder erhoben hat. Wie Sie wissen, gehörte er zu den bedeutendsten Betern in der Geschichte des Katholizismus. Er kritisierte die CDU ähnlich wie später Böll in „Frauen vor Flusslandschaft“,
Empfehle anstelle von Karl Rahner, dessen Gelehrtendeutsch von Karl Barth kritisiert wurde, dessen Bruder Hugo Rahner stärker in den Fokus zu nehmen, aus meiner Sicht eher positiv.
WOW ! Sehr kurz und präzise formuliert. Ich kann der Aussage des Textes nur zustimmen. Das traditionelle Christentum ist im Einklang mit dem was Gott uns durch Jesus lehrt.
Er lehrt uns eben nicht mach dem Motto ,,Ich, meine, meine und mir – Herr sehne diese vier“.
Also es geht nicht um Unseren eigenen Willen, Unsere eigene Ehe, unsere eigene Gesundheit, Unser eigene Arbeitsstelle oder Berufung 🤪😉
Sondern es geht um Gott. Es heißt Vater UNSER im Himmel. Dein Wille geschehe. Gib uns UNSER tägliches Brot…
Nicht: Mein Lieber Vater lass das mein Wille geschehe und Herr segne mein Einkommen usw. 🤔
Und Jesus sagte öfter das ….,,wer den Willen meines Vaters im Himmel tut…“
Auch bei den ersten Heiligen kann man feststellen das viele zu aller erst sich freiwillig entmachtet haben. Beispiel Besitz den Armen gespendet….
Jetzt könnte man ja meinen das die eigenen Wünsche nicht wichtig wären. Aber das ist definitiv nicht so. Gott liebt seine Kinder und ist ein treuer Versorger. Doch er möchte auch das wir seine Kinder erst mal sind und uns nach den Heiligen Geboten richten…
Kümmert euch zuerst um das Himmliche dann wird euch euer Vater den Rest hinzugeben den ihr zum Leben braucht.
Ich denke es ist nicht sinnvoll zu sagen : Erst dann und dann kann ich Gott dienen.
Gott zu folgen ist immer ein Wagniss 😊 Aber wir sollten uns nicht fürchten.
Der Heilige Rochus kann uns ein Beispiel geben als er sich um Pestkranke gekümmert hat (Hochansteckend und Gefährlich 😉). Ihm war Gottes wille wichtiger als sein eigenes Leben, Gesundheit und Geld.
Man sollte voller Vertrauen und Demut den Weg gehen. Und Gott wird mit einem Sein.
Wenn man Gott allerdings als Wunschmaschiene sieht dann läuft das nicht…..
Wir sollen Ihm dienen. Nicht er uns 😋
Wenn man mit dem Heiligen Geist geleitet wird dann werden die eigenen (teils selbstsüchtigen) Interessen kleiner. Und die Liebe zu den Mitmenschen und zu Gott größer 😇
Das Moderne Christentum zielt insgeheim auf Egoismus, Hochmut, Kontrolle und Blinde Augen ab.
Da muss man echt vorsichtig sein dass jemand nicht mit schönen Worten um sich wirft nur damit die Menschen dann so Glauben…..
Wir Menschen sind von Natur aus (Erbsünde) Sündhaft und denken nur mit unserem kleinen Verstand und kleinen Glauben.
Gott sollte sich nicht unseren Ordnungen anpassen oder die Liturgie. Das ist Gotteslästerei.
Sondern wir sollten Jesus ähnlicher werden und Heilig leben. Das gilt auch für die Kirche. Wir sollten aufpassen das wir nicht wegen falscher Tolleranz und Politik unsere Heiligkeit verlieren
Gott aber ist Heilig und Anbetungswürdig. 💝 Nach ihm sollten wie Leben und durch ihn ein Neues Leben bekommen 😋
Gott ist Gut 🙂🙃💗💝