Samstag, 23. November 2024

Predigt von Pfarrer Hans Milch

Evangelium: Lukas 18, 9-14.

Das Beispiel vom Pharisäer und vom Zöllner

Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Beispiel:

Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.

Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort.

Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens.

Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!

Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

(Quelle: Einheitsübersetzung)

Niederschrift der Predigt von Pfarrer Milch 10. Sonntag nach Pfingsten 1986

Meine lieben Brüder und Schwestern,

lassen wir uns dieses Evangelium, das so sonnenklar ist und doch unausschöpflich, zu Gemüte führen – im wahrsten Sinne des Wortes „zu Gemüte führen“. Die Menschen sind geneigt – auch die Gläubigen, gerade die Gläubigen leider, Du und ich –, alles so zu formalisieren und zu meinen, wenn sie eine gewisse Form einhalten, sei es schon getan. Da schaut man sich so ein Evangelium an und prüft sich, prüft sich dann an den Formulierungen. Da sagt der Pharisäer: „Ich danke Dir, daß ich nicht bin wie die übrigen Menschen“, usw. – „Das sage ich ja nie. Das gehört nicht zu meinen Gebetsworten. Also ist es ja gut. Und an die Brust schlage ich ja öfters und sage „Sei mir gnädig“ beim „Lamm Gotte“ während der hl. Messe und auch sonst, wenn ich in die Kirche gehe. Das gehört ja zum Ritus und zur Vorschrift. Wie oft schlage ich mir an die Brust, also: Herr ich danke Dir, daß ich ein armer Zöllner bin und nicht wie dieser Pharisäer da vorne.“ – Schon haben sich die Rollen vertauscht, und aus dem Zöllner ist flugs ein Pharisäer geworden, weil er ja genau die Form des Pharisäers annimmt und nicht die Form des Zöllners.

Wir müssen uns davor hüten, uns allzu schnell zu beruhigen mit äußeren Formen und Formulierungen. Schauen wir, schaue ein jeder in sein Innerstes, und er wird den Pharisäer sehr schnell entdecken – Du und ich! Der Pharisäer: das bist Du, das bin ich! Machen wir uns nichts vor, beruhigen wir uns nicht allzu schnell und allzu leicht. Beruhigen wir uns gar nicht!

Denken wir es nicht? Seien wir doch ehrlich. Es sitzt doch locker in unserem Geist: „Ich bin nicht wie die anderen Menschen. Gott sei Dank, ich bin kein Mörder und Dieb. Ach, was sind das doch alles für gemeine Verbrecher, die da eine Bank überfallen, Kinder töten, vergewaltigen, betrügen! Was sind das doch alles für schlechte Menschen! Aber ich bin nicht so. Na ja, ich habe auch meine Fehler, hat ja jeder. Zweifellos habe auch ich meine Fehler, aber doch nicht so schlimm, doch nicht so wie die anderen. Und schließlich bete ich ja auch um Sein Erbarmen und gehe auch regelmäßig beichten und übe mich in der Demut. Da fehlt noch manches, jawohl, ich sehe es ja ein, da fehlt auch noch vieles – aber ich habe doch allen Grund, mit der Barmherzigkeit Gottes rechnen zu können, weil ich doch im wesentlichen glaube. Und ich betätige mich ja auch in meinen Glauben.“

So sagst Du doch, so sage ich doch, so steckt’s doch in Dir und in mir – und schon ist der perfekte Pharisäer fertig! Seien wir also nicht zu schnell beruhigt! Wir haben gar keinen Grund, beruhigt zu sein!

Schauen wir uns mal lieber den Zöllner an, ganz genau den Zöllner, was er tut. – Gar nichts tut er! Das ist es ja. Er fragt nicht: „Was muß ich tun?“, er hat eine innere Haltung. Er weiß und will. Das ist es also: Wissen und Wollen! Also frage Dich: Wie steht es damit, mit dem Wissen und Wollen?

Was weiß er, der Zöllner? – „Ich bin ein Sünder. Ich bin durch und durch, von Grund meines Daseins auf ein Sünder und zum Bösen geneigt und habe aus mir nichts, womit ich Ihm – Gott – gefallen oder gar vor Ihm bestehen könnte. Ich zähle nichts auf.“ – Wer schon anfängt aufzuzählen, der steckt mitten im Pharisäismus drin. „Ich tue doch so viel. Immerhin gebe ich das. Bin ich nicht anständig? Ich bezahle dem die ganze Miete. Wer tut das denn, was ich tue? Ich hab meine Pflicht getan. Ich habe dem und dem geholfen. Ich brauch mich nicht zu verstecken, jawohl!“ – Ehrlich? Schon ist der Pharisäer fertig! Ich kann mit gar nichts ankommen. Ich habe gar nichts, mit dem ich in Seinen Augen bestehen kann, mit dem ich irgendetwas aufzählen könnte! – „Interessiert Mich gar nicht!“, wird die Antwort des Herrn sein.

Der Zöllner weiß, daß er ein Sünder ist. Ich bin sündig, durch und durch! – „Ja, aber…“ – Nein, nichts „ja, aber…“. Das weiß ich ja, daß Du und daß ich nichts besonders Böses tun. Das langt aber ganz und gar nicht! Denn Du und ich sind zum Bösen geneigt und sind böse – nicht nur schwach, nicht nur „ja auch Fehler“, nicht „ich habe ja auch meine Fehler“, sondern ich bin böse und zum Bösen geneigt! „Der Mensch ist zum Bösen geneigt von Jugend auf“, d.h. von Grund auf! – Nein, etwa nicht? Ich bin doch gutmütig, ich helfe doch so viel. – Das hat mit „Güte“ wiederum nichts zu tun.

Und da ist der Sich anbietende Gott, Gott am Galgen verblutend, der Dir gehören will – Dir! Was heißt das „Dir gehören will“? – Wenn mir ein Mensch gehört, eine Person gehört, dann heißt das, daß ich sie liebe – liebe! –, daß ich ihr verschworen bin ganz und gar. Und Gott hat Sich Dir verschworen als Mensch und als Verblutender und Sterbender. Er ist in Dich hineingestorben. Er will in Dich hineinsterben und bittet um Deine Liebe, blutend. Und keine heile Stelle ist an Ihm. Er ist eine einzige Liebeswunde – für Dich und für mich!

Und wie reagiere ich, und wie reagierst Du? – Und schon tut sich die große Sünde auf, Deine und meine Sünde. Denn Du und ich, wir sind gleichgültig, kalt. Wir interessieren uns für anderes. Uns ist anderes wichtiger. Also ist Dein und mein Dasein gekennzeichnet von der Sünde. Und die Sünde ist die Verweigerung der Liebe. „Ja etwas liebst Du ja, etwas liebe ich ja auch. Ich liebe ja schon. So ist es ja nicht. Ich liebe ja.“ Sag das mal einem Menschen, der auf Deine Liebe Wert legt. „Du gefällst mir ja schon. Ich kann das nicht abstreiten. Ich hab Dich ja ganz gerne, auch.“ – Das wäre tödlich, das wäre die Absage, nicht wahr! Denk mal an einen Jungen oder ein Mädchen. Der eine ist entbrannt für den anderen, aber der andere sagt: „Na ja, ich habe Dich auch ganz gern. Ich liebe Dich ja schon, so ist es ja nicht. Aber ich bin kein Fanatiker. So lieb ich dich ja auch wieder nicht. Ich bin schließlich nicht verrückt.“ – Das wäre tödlich! Schlimmer als eine glatte Absage wäre dieses „Na ja, ein bißchen ja schon auch. Ich liebe Dich ja auch. Ich will Dich ja auch ganz lieben, aber ich bin ja auch nur ein schwacher Mensch. Du mußt ja mit mir rechnen, daß ich auch nur schwach bin. Ich wollte, ich könnte Dich richtig lieben.“

Ist das die Liebe? – Die Liebe ist Alles oder Nichts! Die Liebe ist endlos, grenzenlos, flammend, ohne Minderung, unteilbar!

Also: Du und ich, wir haben die Liebe nicht. Und was wiegt dem gegenüber, daß wir niemanden totschlagen und niemanden berauben und nicht stehlen? – Gar nichts! – Also: Du und ich, wir sind Sünder! Nur derjenige, der massiv, deutlich vor anderen und vor sich selbst sündigt – ein öffentlicher Sünder –, der kapiert es schneller. Die Dirne, der Zöllner, der Erpresser: die kapieren es halt schneller. Bei mir „bravem“ Bürger dauert es eben länger, und auch uns fällt es so sehr schwer, daß wir einsehen „Du und ich, wir sind Sünder, ganz und gar, und ich bedarf Deines Erbarmens total“. Darum gibt es nicht solche, die besonders Seines Erbarmens bedürfen, sondern: Ich bedarf Seines Erbarmens im superlativen Maße, unüberbietbar! Ich bin mit Haut und Haaren auf Sein Erbarmen angewiesen!

Das weiß der Zöllner, und er will, daß Er ihm gnädig sei. Was heißt denn das: „Sei mir gnädig“? – Sehen Sie: Da spricht man von der vollkommenen und der unvollkommenen Reue, so daß sehr viele denken, wenn ich nicht die vollkommene Reue erwecke vor dem Empfang des Bußsakramentes, bin ich nicht in Seiner Gnade. Aber nun sagt der Zöllner nichts anderes: „Gott sei mir Sünder gnädig.“ Und er geht gerechtfertigt nach Hause. Gerechtfertigt heißt: Er ist in Seiner Gnade. Er ist drinnen. Er ist justiert, in die Senkrechte hinaufgehoben. Der Pharisäer lebt in der Waagerechten. Er vergleicht das Feststellbare mit dem Feststellbaren. „Der sündigt mehr als ich, also kann ich mich beruhigen.“ – Das ist die böse waagerechte, vergleichende Sicht. Hüte Dich – das sag ich mir auch –, mich zu vergleichen mit diesem und jenem! Schon ist es zu spät, schnell damit aufhören. Damit beruhigt sich der Pharisäer. Der Zöllner beruhigt sich gar nicht, er ist ganz auf die Senkrechte gerichtet – auf Ihn. Und wenn ich auf Ihn gerichtet bin, auf die Senkrechte und nicht auf die Waagerechte, nicht auf rechts und links und hinten und vorne, dann weiß ich und kann ich mir nichts vormachen, da steht’s grausam klar in meiner Seele, daß ich Sünder bin. Er und ich, Du und ich, Du, Du mir, Du mir dies, Du mir alles, Du mir Blut und Wasser und Geist und Verströmung und Tod – mir, meinetwegen, ganz, für mich! Und ich: „Sei mir Sünder gnädig“.

Was heißt den „gnädig“. Was will er denn mit der Gnade? – Ihn will er, nicht dieses und jenes, nicht „sei mir gnädig, erhalte mir meinen Besitz“, nicht „sei mir gnädig, halte mich gesund“, nicht „sei mir gnädig, mach, daß meine Karriere läuft, daß ich dieses oder jenes bestehe, das Examen, die Prüfung, die Schwierigkeiten, daß alles glatt läuft, daß die Rechnungen aufgehen, daß mir Gerechtigkeit auf Erden widerfährt“. Das ist nicht „gnädig“! Da ist Gott gar nicht gnädig! Er will ja nichts von Dir – wie komme ich dazu, von Ihm etwas zu wollen? Das wäre nicht die Gnade: Gesundheit, Reichtum, Erhalt der Familie, Erhalt des Besitzes, Vermeidung von irdischen Katastrophen. Da ist gar nichts verheißen – nichts, gar nichts!

„Gnädig, Sei mir gnädig“ – das heißt: Gehöre mir, gib Dich mir, ich will Dich. Das ist die vollkommene Liebe. Nicht so formalistisch denken – vollkommene Reue. Gewiß heißt vollkommene Reue: Ich will, was Du willst, Christus. Die Verherrlichung des Vaters und das Heil des Menschen, das will ich auch. Aber wenn ich sage „sei mir gnädig“, dann will ich das doch, dann will ich Ihn für mich! Denn das will Er: Er will mich! Und wenn ich Ihn für mich will und mich für Ihn, dann ist doch dies die vollkommene Liebe und die vollkommene Absage an meine Sünde.

Das ist der tiefste Gebetsvollzug des Zöllners. Ob er jetzt sich formal an die Brust schlägt oder nicht, mit Äußerlichkeiten ist das nicht getan. Es muß drinnenstehen, wissend, wollend, unbedingt, ohne sich etwas vorzumachen, ohne Selbstbeschwichtigung, ohne Selbstberuhigung. Hier haben wir den Unterschied: der Pharisäer beruhigt sich, der Zöllner beruhigt sich gar nicht. Er wagt nicht aufzuschauen. Er ist tief in Unruhe und hat nur eine Hoffnung und setzt nur auf Sein Erbarmen. Und auch Du und ich, wir haben nur, nur auf Sein Erbarmen zu setzen. Und Sein Erbarmen, das ist Er selbst, Er selbst! Er ist das unendliche Erbarmen, und ich will Ihn!

Das ist der Vollzug, das ist das Verweilen, das ist das Wachwerden: das ist das Gebet, das ehrliche Gebet. Da spürst Du Seine Zärtlichkeit. Denn Er ist zärtlich. Jede wahre Liebe ist zärtlich und innig, intim, hat einen tiefen Atem und ein tiefes Verweilen. Liebe, das tut man nicht rasch ab. Liebe, das ereignet sich auch nicht dadurch, daß der Geliebte oder Liebende hingeht und dem DU ein Gedicht aufsagt. Stell Dir vor, Du bist von einem Menschen entflammt, und er beteuert Dir, er sei für Dich entflammt; er kommt zu Dir, stellt sich hin und sagt Dir etwas auf, etwas sehr Schönes, Vollendetes – dann macht er eine Verbeugung, oder geht gar in die Knie, und geht wieder.

Das wäre eine lächerliche Komödie. Wahre Liebe, die schaut! Das ist die „Imagination“, das Hineinnehmen des Geliebten durch das Anschauen. Schon wie ich schaue verrät die Liebe oder die Nichtliebe. Dann berühre ich den Menschen. Vorher sage ich ihm etwas: das ist die „Inspiration“. Das Berühren, die Zärtlichkeit, die Vereinigung: das ist die „Intuition“.

Das alles ist beim Zöllner vorhanden. Und er geht nach Hause. Er hat ganz zu sich gefunden, gerechtfertigt, herausgehoben. Er ist wirklich herausgehoben und nicht wie die anderen. Aber da er herausgehoben wird, nimmt er alle anderen in sich hinein und geht die große Solidarität ein mit den anderen. Liebende schauen sich an, sagen ein Wort, hauchen ein Wort – vielleicht immer dasselbe – und verweilen ineinander im heiligem Kosen und gehen ein in den Schoß, in den Schoß des Vaters. Der Eingeborene, der im Schoße des Vaters weilt, wohnt, der hat Kunde von Ihm gebracht: Sich selbst, die blutende Kunde, Wunde, Liebeswunde, Liebeskunde – Gott, der das Erbarmen und die Vergebung ist. Du, Dich meint er, nur Dich, nur Dich; Dich nicht auch, Dich nicht neben anderen, Dich nicht mit anderen – sondern nur Dich! Und wenn sich „NUR’s“ einander finden – Du, das „NUR“, Er, das „NUR“ –, dann ergibt sich das Ineinander und die wahre Gemeinschaft. Gemeinschaft ist nur im Ineinander derer, die jeweils „NUR“ sind und einmalig und unteilbar, und nicht neben anderen und nicht mit anderen und nicht „AUCH’s“ und keine „AUSSERDEM’s“, sondern nur „NUR’s“: Du NUR!

Das kann sich nur ereignen im Hause, drinnen, in der heiligen Zelle, Atem in Atem, Hauch in Hauch. Und der Hauch ist der Hl. Geist, und der ist eins mit dem Blut; und der Geist ist Blut, und das Wasser ist Blut, und das Wasser ist Geist, und der Geist ist Wasser. Das ist die Einheit, die Einswerdung! Das kannst Du mit niemandem im Nebeneinander tun, sondern nur Du ganz allein: „Gott, Sei mir Sünder gnädig. Gib Dich mir. Ich bin Dein, Du bist mein. Nimm mich hinein ins Deine, in Dein Haus, in mein Haus. Und Dein und mein Haus ist des Vaters Schoß.“

Sehen Sie, meine Lieben: das ist Gebet. Und dabei verweilt man. Man hat’s gar nicht eilig. Oder kennen Sie Liebende, die es eilig haben, die auf die Uhr schauen? – Das gibt es nicht. Die Liebe verweilt. Ich sage dauernd dasselbe – das weiß ich. Aber wenn Sie die Hl. Schrift lesen, da wird auch ununterbrochen dasselbe gesagt. Und Liebende sagen immer wieder dasselbe, ein und dasselbe.

Also: Nimm Dir doch Zeit, ganz für Dich! Flieh nicht hinein in die Kollektivität! Wenn Du Dein Gebet gefunden hast und Dein Einssein mit Ihm und Dein „Herr sei mir Sünder gnädig, erbarme Dich meiner“, dann geh hin, vereinige Dich mit denen, in denen Du sein kannst, in denen Du dieselbe Hingabe findest und wahrnimmst – und dann bete gemeinsam. Aber es darf nie die Flucht ins kollektive Gebet stattfinden! Das kollektive Gebet kann niemals an die Stelle des Einzelgebetes treten! Das kollektive Gebet ist niemals gar mehr als das Einzelgebet!

Ein Heiliger hat einmal gesagt – ich wiederhole mich auch da: „So ist recht, wenn ihr gemeinsam betet. Wenn man ein Strohhälmchen anzündet, dann ist es schnell weg. Wenn man aber einen ganzen Büschel nimmt, dann gibt es eine mächtige Flamme.“ – Der Heilige war ein großer Heiliger, aber hier hat er ganz gewaltig, ganz eminent geirrt! Der einzelne ist alles! Er ist kein Strohhälmchen, sondern der einzelne ist der Einzige! Der Mensch ist nur der je einzelne! Und da ereignet sich das Gebet. Das meint der Herr mit dem „stillen Kämmerlein“. Darum bin ich auch sehr darauf aus, daß beim hl. Opfer jedem das „stille Kämmerlein“ gewährt wird. Entsetzlicher Gedanke, hinzutreten zum hl. Opfer, und es wird einem das „stille Kämmerlein“ geraubt, weil alles gemeinsam gemacht wird, kollektiv, und jeder überwalzt wird durch einen gemeinsamen Zwang, etwas Verständliches, Alltagssprachliches zu hören. Das ist der Tod des einzelnen, das ist der Tod des Gebetes. Und das Gebet ist nur dieses DU-zu-DU, dieses Eratmen der Liebe, die immer zweisam ist, zwei-eins. Und die Kettenreaktion der Zwei-Einheit ergibt das Ineinander, welches uns im Himmel offenbar wird. AMEN.

Quelle und weitere Predigten von Pfarrer Milch: spes-unica.de/

Eine Ansprache von Pfarrer Milch auf YouTube:

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2 Kommentare

  1. Wo sind die Prediger von heute, die uns so fordern wie Pfr Milch?
    Danke für das Einstellen.
    Wunderbar und erhellend der Hinweis auf die Wichtigkeit des Gebetes des Einzelnen, weg vom Gruppenzwang und das Stille Kämmerlein und das je eigen Tiefinnere, oftmals sogar ohne Worte zu finden.

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