Vier Tage lang berieten die deutschen Bischöfe in Vierzehnheiligen. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz Dr. Bischof Georg Bätzing vermeldete im Pressebericht, dass der „Synodale Weg“ der Kirchenprovinz Deutschland „uns“ – also offenbar die Bischöfe – „zu den Kernfragen führt und weiterbringt“. Bätzing bezeichnet die Sammlung deutschkatholischer Ideen als „theologische Herausforderung“. Zu Zeiten von Kardinal Ottaviani und auch danach hätte es eindeutige römische Resonanzen dazu gegeben. Aus dem Spektrum der Themen seien bloß drei von Bätzing aufgeführte Diskussionsgegenstände genannt:
„• Selbstbindung des Bischofs an diözesane Gremien: Verschränkung von „decision making“ und „decision taking“?
• Wie sieht die Zukunft der zölibatären Lebensform aus?
• Was unterscheidet das Ehesakrament von einer Segensfeier?“
Dass eine Segensfeier kein Sakrament ist, könnte jeder Bischof wissen. Erstaunlich, dass darüber diskutiert werden muss. Dass aber Segensfeiern jeglicher Art, die vom Papst ausgeschlossen werden, keinen Raum in der römisch-katholischen Kirche haben dürfen, könnte auch allgemein bekannt sein. Natürlich mag das jeder für sich persönlich bedauern – und jeder Bischof sollte wissen, was er kraft seines Amtes tut, billigt, gutheißt oder untersagt. Die „Zukunft der zölibatären Lebensform“ dürfte zölibatär aussehen, denn sonst hätte die „zölibatäre Lebensform“ – die Lebensform Jesu also – in der einer sich vermutlich weiterhin katholisch nennenden Kirche in Deutschland keine Zukunft mehr. Die Gedanken über die „Selbstbindung“ des Bischofs stehen dem geltenden Kirchenrecht ebenso entgegen wie der verbindlich gültigen Lehre der Kirche. Bischof Bätzing beschwört die „Dynamik“ des Synodalen Wegs. Mit Blick auf die „Evaluation“ erscheine es sinnvoll, „die Beschlüsse nicht nur in die jeweilige Zuständigkeit zu verweisen, sondern die Phase der Umsetzung gebündelt zu monitoren. Ziel dieses Prozesses ist, die Dynamik des Synodalen Weges lebendig zu halten, der davon lebt, dass die sehr konkreten Einzelthemen im Licht des Ganzen gesehen und gedeutet werden. Es darf nicht passieren, dass diese Kraft und Lebendigkeit durch die Atomisierung in einzelne Beschlüsse geschwächt werden; die Beschlüsse in die bestehenden kirchlichen Strukturen zu integrieren und die entsprechenden Bereiche an der Umsetzung zu beteiligen, um eine nachhaltige Veränderung des Systems zu erreichen …“
Das „System Kirche“ soll also „nachhaltig verändert“ werden. Wenn die Kirche ein System wäre, könnte über dieses ebenso nachgedacht werden wie über alles andere, dass die Mehrheit der deutschen Bischöfe offenbar für wesentlich und wichtig hält. Weil die Kirche aber von Jesus Christus gegründet und nicht weltlichen Mächten, Machthabern oder inspirierten Philosophen der Antike gegründet wurde, erscheinen diese auch sprachlich bereits eigensinnigen Reflexionsanstrengungen einer anscheinend geistlich erschöpften Kirchenprovinz, die sich für wichtig zu halten scheint, vor allem kurios und seltsam zu sein – ganz und gar weltlich gedacht. Bischof Dr. Georg Bätzing bekennt sich zum „Monitoring“ der Beschlüsse des Synodalen Weges: „Wie ein solches Monitoring im Detail aussehen kann, werden wir weiter erarbeiten. Wichtig war in der Vollversammlung, dass wir uns mit einer Mehrheit auf einen solchen Schritt verständigt haben. Das zeigt: wir machen ernst.“ Das steht zu befürchten. Der Beschluss der Bischöfe wurde zwar mehrheitlich, aber immerhin nicht einstimmig gefasst. Mögen wir darum alle für die treuen Bischöfe beten!
Das vermeintliche Zukunftsprojekt Synodaler Weg steht für die Marginalisierung des römisch-katholischen Glaubens in Deutschland, alimentiert von Kirchensteuermitteln. Die Neuevangelisierung und die Rede von Gott kommen in diesem strikt säkularen Fortschrittsprogramm nicht vor.