Sonntag, 24. November 2024

„Ein liberaler Katholik ist ein halber Katholik“: Warnung an synodale Katholiken

Der Satz Pius IX. hat es in sich. Die Kritik richtet sich aber weniger an liberale Gesetze, als an die Relativierung des Glaubens. „Ein liberaler Katholik“ war im 19. Jahrhundert das, was im 20. Jahrhundert als „Modernist“ bezeichnet wurde. Ein solcher Katholik möchte die Grundlagen der Aufklärung und der säkularen Welt in die Kirche tragen. Er nimmt den Glauben nicht so wichtig. Das wird oft schön geframt mit Schlagworten wie „Demokratisierung“, „Lebenswirklichkeit“, „in der Gegenwart ankommen“, „bei den Menschen sein“. In Wirklichkeit wird der Glaube relativiert, das Dogma zerstört und Gott durch den Menschen ersetzt. Damit wird der Weg zum Himmel versperrt und dem Unheil Tor und Tür geöffnet.

Die katholische Kirche lehrt, dass Gott und damit auch die Wahrheit mit dem Licht der Vernunft erkannt werden kann (Erstes Vatikanisches Konzil). Daher kann es keine Relativierung und Auflösung der Wahrheit geben. Was man erkennt, kann man in ewige Dogmen fassen.

Der synodale Weg ist der liberale Katholizismus des 21. Jahrhunderts. Er will den Glauben ganz der aktuellen Mode anpassen. Der synodale Katholik glaubt nicht an ewige Wahrheiten, er stellt alles in Frage und prüft, ob es mit dem Zeitgeist kompatibel sei. Was Pius X. in seiner Enzyklika „Editae saepe“ (1910) schrieb, passt wohl weniger auf ihre eigentlichen Adressaten, die Reformatoren, als auf synodale Katholiken: „In diesen Zeiten erhoben sich stolze und aufrührerische Menschen … die irdisch gesinnt sind, deren Gott der Bauch ist.

Die Kirchengeschichte hat mehrfach bewiesen, dass Umkehr und nicht Anbiederung Kirchenkrisen löst. Buße, Reue, Umkehr, Hinwendung zur Heiligkeit: das ist der Weg, der die Kirche aus jeder Krise geführt hat. Dazu gibt es zahllose Beispiele: Franz von Assisi, Dominikus, Ignatius von Loyola, Terese von Avila, Maximilian Kolbe, Pater Pio, Mutter Teresa, Erzbischof Sheen, Mother Angelica.

Es hat noch NIE, noch NIE der Kirche geholfen, wenn man Weltlichkeit statt Umkehr predigt.

1 Kommentar

  1. Natürlich braucht es Weltlichkeit. Der hier mit Vorteil zitierbare Philosoph Josef Pieper nannte das christliche Abendland „theologisch begründete Weltlichkeit“. Auf dieser Basis wurde 1964 in der Schweiz sogar eine Zeitschrift begründet, ganz früher gab es ein „Neues Abendland“, gegenwärtig noch eine Kulturzeitschrift des gleichen Titels. Bei hoher Achtung vor St Pius X. muss festgehalten werden, dass der Modernismusstreit, bei dem es tatsächlich vielfach um Irrtümer ging, eine veraltete Konstellation darstellt, wenn schon historischer Differenzierung bedarf. Wenn schon, bedürfte es eines Programm in einem neuen Modernismusstreit, der aber Modernisierungen nicht automatisch abgeneigt zu sein hätte. Siehe wirklich qualifizierte Gegenpositionen zu Gender, Homosexualität und Feminismus, welch letztere Ideologie die Hauptfunktion hat, wie fast alle säkularen Ideologien, das schlechte Gewissen für die Tötung von Menschen, die nicht zählen, die dem eigenen Pseudoemanzipationsdrang im Wege stehen, abzutöten. Auch wenn nicht alle Feministinnen dieser Priorität anhängen.

    PS. Las im Alter von 12 Jahren die Biographie von Papst Pius X., Brennendes Feuer, u.a. mit der beeindruckenden Kindheitsgeschichte von Giuseppe Sarto in Riese. Als der Priester und Schriftsteller Heinrich Federer diesen Papst in einer nicht gerade Privataudienz einer kleinen Gruppe diesen Papst besuchte, schämte er sich sehr und fragte sich, ob er würdig sei diesem Heiligen Vater die Hand zu geben. Eine unklar gebliebene Pädophilenaffäre von 1902 war das Trauma seines Lebens, immerhin als Schriftsteller von ihm vergleichsweise würdig aufgearbeitet, bei sehr indirekten, symbolischen Aussagen.

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