Papst Franziskus hat jüngst gesagt: „Das Konzil ist das Lehramt der Kirche. Entweder sind Sie in der Kirche und folgen daher dem Konzil, und wenn Sie dem Konzil nicht folgen oder es auf Ihre eigene Weise tun, nach Ihrem eigenen Wunsch interpretieren, dann sind Sie nicht in der Kirche“ (Quelle: vaticannews.va).
Weil wir als Katholiken dem Papst in Glaubensfragen gehorchen müssen, stellt sich der Cathwalk die Frage: Was heißt das, wie müssen wir dem Konzil folgen? Wer kann diese Frage beantworten? Nur Theologen, die im Glauben fest sind und die Kirche lieben sind für den Cathwalk qualifiziert. Monsignore Florian Kolfhaus hat in mehreren CNA-Beiträgen, die der Cathwalk übernommen hat, Glaube und Liebe zur Kirche unter Beweis gestellt und über das Konzil promoviert („Pastorale Lehrverkündigung – Grundmotiv des Zweiten Vatikanischen Konzils“). Somit ist der Monsignore unser Mann, um diese Frage zu beantworten.
Monsignore Florian Kolfhaus qualifiziert das Zweite Vatikanische Konzil als eine „Neuheit“, als „Pastoralkonzil“ (S. 5), das sich „in der Ausübung seiner Autorität tatsächlich von allen anderen Konzilien [unterscheidet]“ (ebd.).
Die Dokumente des Konzils werden unterschieden in Konstitutionen, Dekrete und Deklarationen (S. 15). Erst nach dem Konzil habe man sich mit der Bedeutung der verschiedenen Gattungen beschäftigt. Konstitutionen komme ein „besonders lehrhafte[r] Charakter zu (S. 16). Dekrete hätten einen disziplinarischen Charakter. Der Begriff Deklaration werde vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil nicht verwendet (S. 17 f.).
Die entscheidende Frage ist, ob das das Konzil ein neues Dogma verkündet hat. Diese Frage sei mit Nein zu beantworten, denn Dogmen würden nur dann verkündet, wenn ein Konzil dies eindeutig erkläre. Das sei nicht erfolgt (S. 19). Auf dem Konzil herrschte „Unklarheit“ (S. 21) darüber, „in welcher Form sich der pastorale Charakter des [Konzils] in der Ausübung des Magisteriums verwirklichen sollte“ (ebd.). Bis zur Stunde sei die Frage nach der Eigenart des Konzils nicht geklärt (S. 23).
Das Konzil habe keine Lehren als unfehlbar gekennzeichnet (S. 220). Gleichzeitig dürfe ein Konzil als höchste Autorität als Versammlung des unter dem Papst geeinten Bischofskollegiums nicht als unverbindlich gelten. Kritik an einzelnen Aussagen könne aber keine Häresie bedeuten (ebd.). Kolfhaus warnt vor einer liberalen und traditionalistischen „Engführung“ (S. 227) des Konzils.
Quelle: Kolfhaus, Florian, Pastorale Lehrverkündigung – Grundmotiv des Zweiten Vatikanischen Konzils. Untersuchungen zu „Unitatis Redintegratio“, „Dignitatis Humanae“ und „Nostra Aetate“ (Theologia muni ex urbe Bd. 2), Berlin / Münster 2010.
Was sagt uns das über die Frage, wie wir dem Konzil folgen müssen? Die Frage ist nicht einfach so zu beantworten, weil das Konzil kein Dogma verkündet hat aber auch nicht unverbindlich ist. Es ist damit die Sache des Papstes und der Römischen Kongregationen zu entscheiden, wie wir dem Konzil folgen müssen – unter der Richtschnur von Schrift und Tradition.