Selbstverwirklichung und Autonomie gelten als Wege zum Glück. Aber oft genug sind sie Unglückswege. Man strebt himmelhoch hinaus und erlebt eine Bruchlandung der Leidenschaften. Die Meinung, man könne sich das Paradies auf Erden schaffen, ignoriert, dass wir Menschen oft getrieben sind von Lastern, Leidenschaften und schlechten Gewohnheiten.
Dass unser Herz unruhig ist, dass wir uns niemals selbst erlösen können, war vergangenen Generationen immer klar. Mit dem Weg in die Moderne sind wir in einen übertriebenen Optimismus eingetreten über die Machbarkeit unseres eigenen Glücks.
Aber all die Erfahrung von glücklichen Menschen zeigt, dass Selbstverwirklichung nicht glücklich macht. Das Gegenteil ist der Fall: sich selbst zu vergessen macht glücklich. Hingabe an das Gute macht glücklich.
Hingabe an das Gute heißt letztlich Hingabe an Gott selber. Warum? Edith Stein schreibt über Gott: „Du, näher mir als ich mir selbst / Und innerlicher als mein Innerstes- und doch ungreifbar und unfassbar“. Wer also Gott ganz annimmt, nimmt sich selbst ganz an. Gott ist Grund und Ziel des menschlichen Lebens. Es kann daher nichts geben, was mehr zu wahren Träumen und Sehnsüchten passt als Gott.