Der Dramatiker Christoph Schlingensief starb 2010 im Alter von 49 Jahren an einer schweren Krebserkrankung. Das Requiem für den streitbaren Bühnenkünstler wurde damals in seiner Heimatkirche gefeiert. Der Bühnenkünstler war bekannt für eigenwillige Inszenierungen. Als er auf den Tod zuging, verfasste er ein erfolgreiches Buch mit dem Titel „So schön wie hier kann’s im Himmel gar nicht sein“. Oder doch? Vielleicht sogar noch sehr viel schöner? Schlingensief wird es nun wissen, so dürfen wir vermuten.
So schön wie hier kann’s im Himmel gar nicht sein … Wenn wir die heilige Messe mitfeiern, verneigen wir uns ehrfürchtig, beugen die Knie und möchten uns dem Herrn übereignen. Wir hoffen darauf, dass Er uns annimmt trotz unseres schwachen Glaubens und unsere Herzen, die wir emporheben, zu sich zieht. Die heilige Messe ist das wahre Sonntagsglück für gläubige Katholiken. In ihr leuchtet die Schönheit des Glaubens auf. In ihr wird das Licht Christi sichtbar gegenwärtig, das diese Welt auch in den Finsternissen dieser Zeit erhellt. Die Liturgie der Kirche ist ein Zufluchtsort, eine Stätte des Trostes und der Hoffnung.
Vom Asperges und Introitus an über das Credo bis hin zu geistlichen Gesängen, die uns geschenkt sind, die wir vernehmen und denen wir auch in uns Raum schenken dürfen, sind wir umgeben von Schönheit. Wir treten ein in die Gemeinschaft der Heiligen, in die Weite der Kirche, die alle Zeiten und Orte umspannt und Himmel und Erde verbindet. Ganz zu Hause sind wir auf dieser Welt nur in der Kirche des Herrn.
Gläubige, die die „Alte Messe“ verehren, schwelgen und genießen nicht. Solches wäre bloß weltlich. Sie huldigen mitnichten einem bloß äußerlichen Ästhetizismus. Vielmehr wissen und erfahren sie, dass die Schönheit des Gregorianischen Chorals ein Wahrheitsbeweis des Christentums ist. Vermutlich wird jeder von uns, der bei dem leise, behutsam und demütig gesungenen „Et incarnatus est de Spiritu Sancto ex Maria Virgine: Et homo factus est.“ sich niederkniet, nie ganz in Worte fassen können und müssen, was ihm in diesem Moment von innen her gegenwärtig ist.
Die Anbetung Gottes ist das Wesen des Christentums, das Sakrament des Altares die Herzmitte der Kirche. Wie der heilige Benedikt lehrt: „Operi Dei nihil praeponatur. – Dem Gottesdienst werde nichts vorgezogen.“ Der Himmel wird schöner sein als die schönste heilige Messe dieser Welt – auch wenn wir uns das, umgeben von der Schönheit der Liturgie, manchmal gar nicht vorstellen können. Aber das macht nichts. Wir dürfen eines begründet nämlich hoffen: Das Beste kommt noch.