Zum Buch: „Zur Liebe gehören Drei“
Da ist sie also nun, die großspurig angekündigte und sogenannte „freie Trauung“:
Die Braut ganz in Weiß und umringt von einem heiter-hysterischen Schwarm kichernder Freundinnen. Dem Bräutigam hingegen ist in seinem Konfirmandenanzug-2.0 zwar auch warm ums Herz, aber dennoch nicht so ganz wohl wie seiner langjährigen Lebensgefährtin in deren sehnlichst gewünschten „Prinzessinnenkleid“, doch um die östrogengeschwängerte Emotionsshow nicht zu verderben, sieht man auch ihn durchaus mal lächeln. Von den geschiedenen Eltern der Braut ist nur die Hälfte angereist. Pfarrer ist überhaupt keiner anwesend und stattdessen hält, begleitet von schnulziger Playback-Geigenmusik, ein alter Kumpel des Paares eine kurze „Predigt“, die sich hauptsächlich um geradezu lebensentscheidende Situationen des Paares dreht, wie etwa das Renovieren der gemeinsamen Wohnung vor einem guten Jahrzehnt oder dem letzten Strandurlaub auf den Balearen.
Am Ende der Ansprache schwören sich ER und SIE nochmals vor versammelter Mannschaft die Treue, wobei stillschweigend darauf geachtet wird, dass nahezu unaussprechliche Begriffe der Kategorie „Gott-Heilig-Ewigkeit“ bloß nicht verwendet werden. Unter dem teilweise schon alkoholbedingten Jubel der Zuschauer küssen sich die beiden dann nochmals in so romantischer Pose, dass ein wirklich bemerkenswertes Ereignis am Rande der Veranstaltung beinahe von niemanden Beachtung findet. Dort stehen nämlich unter den Gästen ein überzeugter Oldschool-Katholik und ein waschechter Hardcore-Atheist aus dem Hause Nietzsches direkt nebeneinander und obwohl sonst bei nahezu allen Themen Lichtjahre zwischen ihnen liegen, so fragen sie sich in dem Moment doch beide mehr laut als leise: „Meine Güte, was soll das hier eigentlich werden, wenn´s fertig ist? Was will mir diese Veranstaltung sagen und wie viel ist davon in ein paar Tagen überhaupt noch übrig?“.
Die beiden randständigen Exoten sollten mit ihrer Skepsis leider Recht behalten, denn nur wenige Jahre später wird eines der Brautleute schwer krank und der andere Teil macht gerade eine hormonell bedingte Lebenskrise durch. Die Scheidung folgt und der Einzige, der jetzt noch fröhlich-lachend tanzt, ist ein auf Familienrecht spezialisierter Anwalt, der mit der juristischen Abwicklung dieses „Traumpaares“ beauftragt wurde…
Nun könnte man an dieser Stelle natürlich die astronomisch hohen Scheidungsraten im Westen beklagen, mit Bausch und Bogen alles Moderne verdammen und angefangen von den 68ern bis hin zu den sozialen Medien jedem die Schuld an der Scheidungspandemie unserer Zeit geben. Die Wahrscheinlichkeit, dass man so ein paar wirklich Verantwortliche benennt ist zwar ziemlich groß, die Chance aber tatsächlich nützliche Ratschläge für eine dauerhaft gelingende Ehe zu geben tendiert (erfahrungsgemäß) bei solchen Reden allerdings eher gegen null. Bleibt also die Frage, was einer Ehe eben jenen Ewigkeitscharakter und auch jene Flügel verleiht, die sie über alle Schwierigkeiten, Versuchungen, Probleme und den berühmt-berüchtigten „Zahn der Zeit“ hinwegtragen können?
Die Antwort darauf gab der wohl größte katholische Prediger des 20. Jahrhunderts namens Bischof Fulton J. Sheen, der mit seinem Meisterwerk „Three To Get Married“ nicht nur einen haushohen Bestseller geschaffen, sondern wohl auch unzähligen Ehen und Familien gewissermaßen das Leben gerettet hat.
Im steilen Gegensatz zu vielen sehr weltbezogenen Paarberatungs-Büchern, schlägt Sheen aber eben nicht in die Kerbe der blumigen Romantisierung oder auch der herzlosen Nüchternheit, sondern vielmehr definiert er die Ehe ganz bewusst mit priesterlichem Ernst und katholischer Souveränität als sakramentalen Gottesdienst, einschließlich schwerer Opfergänge und strahlendem Gloria. Den wichtigsten Faktor für das langfristige Gelingen einer Ehe sieht Bischof Sheen deshalb darin, dass sich beide Partner bewusst dafür entscheiden müssen, was sie denn eigentlich sein wollen: triebgesteuerte Tiere, rücksichtslose Egomanen oder doch eher geradezu übermenschliche Kinder Gottes. Und sollten sie sich für letzteres entscheiden, dann können sie bis an ihr Lebensende sicher sein, dass sie selbst in den dunkelsten Stunden ihrer Liebe niemals nur zu zweit auf sich allein gestellt sind, sondern den Allmächtigen als Dritten im Bunde haben.
Es ist für die deutschsprachige Leserschaft deshalb ein gewaltiger Segen, dass dieses Meisterwerk mittlerweile in einer sehr guten Übersetzung ins Deutsche unter dem Titel „Zur Liebe gehören Drei“ übertragen wurde. Wer es lesen möchte oder es auch als Geschenk bei einer Hochzeit den Brautleuten auf den Gabentisch legen will, der findet es beim St. Stephani Verlag.
Zum Buch: „Zur Liebe gehören Drei“