Dienstag, 3. Dezember 2024

Wenn die Tradition die älteste Tochter der Kirche wachküsst

Frankreich ist die älteste Tochter der katholischen Kirche. Ihr Glaube hat Heilige, Kunst und Kultur geboren, wie sie einzigartig sind auf der Welt: Heilige wie Ludwig IX., Bernhard von Clairvaux, Jeanne d’Arc, Thérèse von Lisieux, Bernadette Soubirous und den Pfarrer von Ars, Kathedralen wie Notre-Dame de Paris und Chartres, Wallfahrtsorte wie Lourdes und Lisieux. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Zweimal wurde die älteste Tochter schwer verwundet und ihre Narben trägt sie bis heute: 1789 und 1905. 1789 läuteten Totenglocken in ganz Frankreich. Die älteste Tochter der Kirche wurde aus den Angeln gehoben. Der Aufstand der Jakobiner sollte bald ganz Europa in den Krieg stürzen und Grabmäler errichten, wo einst das Heilige lebte. Im 19. Jahrhundert konnten einige Wunden heilen – bis zum Jahre 1905. Erneut erhob sich der Ungeist aus der Gruft. Der Staat stellte der Kirche die Scheidungsurkunde aus. Seitdem verbietet er das Tragen religiöser Symbole in den Schulen, es gibt keinen Religionsunterricht mehr und die Kirche hat keine Stimme im öffentlichen Leben. Der Staat verhält sich, als könne er Lex und Legitimation aus dem Nichts beziehen. Es verwundert daher auch nicht, dass Frankreich leidet, Verwirrung, Kulturbrüche und Gewalt zunehmen.

Es gibt einen Prinzen, der Frankreich aus Schlaf und Leid wachküsst: die Tradition. Frankreichs katholische Seele war nie tot, sie ist nur in den Trümmern der Moderne verschütt gegangen. Die frohe Botschaft ist: Jedes Jahr wird die katholische Tradition mehr ans Licht gehoben und lässt Frankreich erneut im Glanz erstrahlen.

Die jährliche Wallfahrt nach Chartres, die Benediktinerabtei Barroux, die vielen Berufungen in der Tradition, die Rückkehr der Alten Messe im ganzen Land: all das zeigt, dass das Heilige in Frankreich wieder an Boden gewinnt. Der Ungeist des Laizismus ist mächtig. Aber niemand ist mächtiger als Gott. Sein Heiliger Geist weht und das Antlitz Frankreichs wird neu.

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1 Kommentar

  1. Die Trennung von Kirche und Staat hat Frankreich weniger geschadet als anderen Ländern die zu enge Verbindung, will jetzt aber nicht allzu konkret werden. Die Kritik ist, wenn schon, grundsätzlich.

    Im traditionell katholischsten Kanton der Deutschschweiz, seinerzeit dem Kern des Kulturkampfes und des Sonderbundes, gibt es auf der Stufe, von der früher der Priesternachwuchs herkam, keinen konfessionellen Religionsunterricht mehr. Ich selber war an einer seit 1045 bestehenden ehemaligen Stiftsschule, die noch 1973 unter dem Motto „Wissenschaft und Frömmigkeit“ erneuert wurde, der letzte katholische Religionslehrer. Kantonal wurde an den Mittelschulen der konfessionelle Religionsunterricht abgeschafft, es gibt heute kaum mehr Abiturienten, welche die Messe erklären können, gilt selbst für sonst gut bis sehr gute Schüler. Der Ethikunterricht vermittelt vielfach Grundlagen politischer Korrektheit und sog. Klimabewusstsein, wobei aber eigentlich der Islam, von dem man zwar auch kaum was versteht, mit seinen vier Säulen noch am klarsten erklärt werden kann, weil auch einfach genug. Das ist kein Vorwurf an die neuen ReligionslehrerInnen (sic), die stark auf Gendersprache machen, weil dieser Systemwechsel, öffentlich kaum diskutiert, von den Fachschaften gewollt war. Auf jeden Fall macht Frankreich heute eher den Eindruck eines katholischen Landes als gewisse Länder, auch Bundesländer und Kantone, welche auf dem öffentlichrechtlichen Kirchensteuerstatus beharren und in der Kirche vor allem eine soziale Institution sehen. Es gibt indes im Einzelfall nach wie vor Lehrerinnen und Lehrer, die ihr Möglichstes machen, was aber nichts daran ändert, dass heute kein Fach weniger ernst genommen wird im Schulsystem als Religion. Die klar besseren Chancen sowohl für Gläubige wie Ungläubige bietet der noch gut dotierte und eher ernst genommene Philisophieunterricht, sofern dieser nicht gleich, wie bei einer Ausschreibung der Universität, für „feministische Erkenntnistheorie“ usurpiert wird.

    Mir viel indes schon als Lehrer noch im alten System auf, dass selbst von Salesianern Don Boscos betreute Internatsschüler zum Teil das Vaterunser nicht mehr, z.B. für die Analyse eines Gedichtes, in dem es zitiert wurde, an Abitur memorieren konnten, sie kannten den Text schlicht nicht; was notabene in unserer Kultur nicht mal ein religiöses, sondern zunächst ein Bildungsproblem ist. Für die Neuevangelisierung Europas trat ich, ohne dieses Anliegen fanatisch zu vertreten (von wegen der Notwendigkeit einer sehr langen Uebergangsfrist) trat ich schon vor 50 Jahren für die Trennung von Kirche und Staat ein. Die Infragestellung der Kirchensteuer ist und bleibt jedoch heute nach meiner Erfahrung ein weit dramatischeres Problem als die Leugnung irgendeines Dogmas oder auch der Existenz Gottes, welche Einstellung im Gegensatz etwa zu „Klimaleugnung“ heute als rein subjektives Problem angesehen würde.

    Selber hatte ich noch Schüler, die später auf dem Gebiet der Theologie echte Glaubenssubstanz sich erarbeitet habe und auch zu Priestern geweiht wurden, wenngleich wenige; einer, ein Traditionalist wie jetzt Herr Jung, hat dies nicht durchgehalten. Er war sogar eine Zeitlang Fan von Erzbischof Lefebvre. Der konsequenteste Traditionalist unter meinen Schülern, wurde deswegen vielfach gemieden, galt als Kauz, endete noch vor Abitur durch Suizid. Er verdient fürwahr fürbittendes Gebet.

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