Skandal auf Evangelikal: Joshua Harris, Autor der Bücher „Ungeküsst und doch kein Frosch“ und „Frosch trifft Prinzessin“, hat am 18. Juli 2019 auf Instagram bekannt gegeben, dass er sich scheiden lässt: „Wir schreiben, um die Neuigkeiten zu teilen, das wir uns trennen und als Freunde unsere Leben weiterführen. In den vergangen Jahren hat es signifikante Änderungen in unser beider Leben gegeben.“
Das Paar war 20 Jahre lang verheiratet. Wie Christliches Medienmagazin pro berichtet, habe Harris in den vergangenen Jahren immer wieder Aussagen seiner Bücher zurückgenommen und in einem Interview des amerikanischen Radiosenders NPR im vergangenen Jahr gesagt: „Wir haben erkannt, dass es immer Herzschmerz und Leiden gibt, egal welchen Weg man im Leben einschlägt. Es gibt keinen Weg, der einen davor bewahren könnte.“
Was sagt der Cathwalk?
Für die Bücher von Harris gilt das Sprichwort: Das Problem ist nicht der Sonnenaufgang, sondern zu viel von ihm erwartet zu haben. Im ganzen klingt es so, als gebe es Enttäuschung, dass es keine übergroße Belohnung für „kein Sex vor der Ehe“ gegeben habe. Die gibt es auch nicht. Es gibt einen psychologischen, emotionalen und familiären Vorteil, wenn man sich an jenes Gebot hält, aber kein Paradies auf Erden. Grundsätzlich gilt: Gebote hält man ein, weil sie richtig sind, nicht weil man nach Disneyland will.
Mit der Überhöhung der Moral, als sei es eine Art neues evangelikales Sakrament, das es nicht gibt, richtet man Schaden an. Der Inhalt der Bücher mutet stellenweise neurotisch an und bedient Horror-Klischees: „Er war 32 Jahre alt und wollte in zwei Monaten heiraten. Bisher war er sexuell rein gewesen, doch eines Nachts war die Versuchung so groß und er so müde vom Kampf, dass er sich ins Rotlichtmilieu verirrte … er verließ die Prostituierte und hatte sich mit dem AIDS-Virus infiziert“ (Frosch trifft Prinzessin) – das ist vielleicht Stoff für Dr. Mabuse, nicht aber für einen Beziehungsratgeber.
Ist es nun falsch, kein Sex vor der Ehe zu haben? Nein. Sind die Bücher von Harris ein guter Ratgeber? Nein. Bleiben wir einfach nüchtern und katholisch, vor allem aber: Freunde des Lebens. Denn es ist besser offen für Kinder zu sein, als an Idealen irrezugehen.