„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist“, heißt es gleich zu Beginn der Bibel im Buch Genesis. Es gibt wenige Sätze, die in so wenigen Worten so viel Wahres erzählen. Gleichzeitig sagt die Bibel über den Menschen, dass er neben der weiblichen oder männlichen Ergänzung auch der Hilfe durch Gott bedarf – denn nur so gelangt der Mensch zur Vollkommenheit. Johannes Paul II. hat beides zusammen gedacht: das Menschliche und das Göttliche.
Der Papst hat eine kurze und klare Aussage für die Liebe gemacht – für die Liebe, die über Leidenschaft und kurzfristige Abenteuer hinausgeht. Es geht um die eine Liebe, die wahre Liebe, die ein ganzes Leben lang hält und glücklich macht. Aber wie erkennt man, ob man sie gefunden hat?
Liebe heißt das Gute des anderen wollen
Zur Liebe zwischen Mann und Frau gehört der Eros, denn die Liebe zwischen Mann und Frau ist anders als die freundschaftliche Liebe. Der Eros ist das erotische Begehren, das starke Hingezogensein zum anderen Geschlecht. „Der Eros verweist von der Schöpfung her den Menschen auf die Ehe, auf eine Bindung, zu der Einzigkeit und Endgültigkeit gehören. So, nur so erfüllt sich seine innere Weisung. Dem monotheistischen Gottesbild entspricht die monogame Ehe“, schreibt Benedikt XVI. in seiner Enzyklika „Deus caritas est“.
Eros und Erotik sind also gut – von ihrer Grundidee her. Wichtig ist, dass sie nicht zu egoistischen Zwecken missbraucht werden, sondern sich am anderen orientieren, das Gute des anderen wollen. Das ist für Thomas von Aquin das zentrale der Liebe: nicht sich selbst sehen, sondern den anderen, das Gute des anderen wollen und zwar für den anderen. Liebe vergisst sich, weil sie liebt.
Johannes Paul II.: „Habt keine Angst, wenn Liebe Opfer verlangt“
Johannes Paul II. sagt was wahre Liebe ausmacht: die Bereitschaft Opfer zu bringen, wenn sie nötig sind. Opfer bringt man nicht aus Selbstzweck, sie sind ein Mittel, um neues Leben zu schaffen und das Gute zu erreichen. Dieser Gedanke durchzieht die ganze Bibel und auch die christliche Erlösungslehre. Johannes Paul II. sagt ganz konkret:
Da das Kreuz Christi das Zeichen der Liebe und des Heiles ist, sollten wir nicht überrascht sein, dass jede wahre Liebe Opfer verlangt.
Johannes Paul II.