Soll die Zeit den Glauben wandeln oder soll der Glaube die Zeit wandeln? Diese Frage stellt sich seit Beginn des Christentums und die Antworten können unterschiedlicher nicht sein. Die Antwort der Frage hängt auch davon ab, wem man die oberste Priorität gibt: Wenn der Glaube sich mit der Zeit wandeln und anpassen soll, gibt man der Zeit die höchste Autorität. Dann ist die Gesellschaft, der Staat, was man so tut, die Beliebtheit, Freiheit, Glück und das möglichst angenehme Leben der höchste Wert. Dieser Selbstverwirklichung darf sich der Glaube dann nicht in den Weg stellen, sondern er muss sich ihr unterordnen.
Wenn auf der anderen Seite der Glaube die Zeit wandeln und verändern soll, gibt man dem Glauben die höchste Priorität. Es zählt dann im letzten nicht, was Gesellschaft und Zeit sagen, sondern nur, was sich klar aus den normativen Quellen des Glaubens, also der Schrift und der Tradition ergeben. Dann ist der Glaube der höchste Wert. Der Wahrheit des Glaubens muss zur Not alles geopfert werden: die gesellschaftliche Anerkennung, die Beliebtheit, die Freiheit, das Glück, die eigenen Ziele. Die Nachfolge Christi kann es verlangen, dass man alles aufgeben muss, um des Himmelreichs willen.
Der Glauben ist für Paulus das Wertvollste
Paulus gibt dem Glauben die höchste Priorität. Er gibt seine Freiheit, seinen guten Ruf und am Ende auch sein Leben – nicht, weil er es so will, sondern weil es das Zeugnis Christi erfordert. Aber nicht nur er muss diesen Weg gehen. Als Lukas Paulus in Rom besucht, sieht er, wie andere Christen in den Straßenrändern Roms auf Holzbretter gefesselt sind und wie lebendige Fackeln angezündet werden. Ihre Schreie schallen durch die ganze Stadt.
Ist der Glaube das wert?
Der Film zeigt eindrücklich, was Christenverfolgung heißen kann: Gefangenschaft, Folter, grausamer Tod. Natürlich stellt sich die Frage: Ist der Glaube das alles wert? Im Film wird die Frage auch gestellt. So sagt Lukas:
„Ich weiß, dass ihr unter der Verfolgung leidet und an eurem Glauben zweifelt. Ihr stellt den Weg in Frage. Doch ich bin nach Rom gekommen, um Paulus aufzusuchen und seine Geschichte niederzuschreiben. Sie soll Hoffnung und Zuversicht in diese Finsternis bringen und uns daran erinnern, wie Gott einen hasserfüllten Mann so verändert hat, wie dieser die Geschichte der Welt verändern wird.“
Christus hat die Welt nicht aufgegeben
Einige verzweifeln im Leid und wollen sich gewaltsam wehren. Als einige Christen Paulus mit dem Schwert befreien wollen, weigert er sich zu gehen und bleibt in Haft. Er sieht seine Gefangenschaft als den Ort, an den Gott ihn gestellt hat, um Zeugnis abzulegen. Eine Flucht wäre feige und ungehorsam. Er sieht in den Gewalttaten Verzweiflung und mangelnden Glauben. So fragt Paulus an einer Stelle: „Du willst die Welt aufgeben, obwohl Christus uns nicht aufgegeben hat?“
Was ist es, das Paulus antreibt, das ihm die Kraft gibt, alles zu ertragen? Es ist Christus. Der Film macht deutlich, dass Paulus in Damaskus neu geboren wurde. Er hat Gnade und Liebe erfahren, die ihn ganz verändert haben. Gnade, die mit nichts vergleichbar ist. Liebe, die jedes Opfer wert ist. Paulus, der als Saulus ein Christenverfolger war, sagt als Christ: „Liebe ist der einzige Weg“ und er schreibt im Korintherbrief: „Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ Paulus gibt dafür Zeugnis mit seinem Leben. Am Ende wird er den Samen gesät haben, der das Christentum zur Weltreligion macht. Christus hat aus Paulus den größten Missionar aller Zeiten gemacht. Paulus hat erfahren, was er verkündet: „Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden.“