Was ist ein Sakrament? – Es ist ein sichtbares und wirksames Zeichen der Gnade Gottes! Das ist konkret und real, nein, nicht nur eine nette und schöne Feier in einem alten Gebäude oder in einer coolen Location. Mir ist das wirklich ein großes Anliegen und ich kann nur jedem empfehlen, der sich mit den Themen Hochzeit und Ehe befasst, tiefer einzutauchen! Es braucht wieder mehr Wissen darüber, was es heißt, ein Sakrament zu empfangen!
Als Weiterbildung und treffende Lektüre empfehle ich Ihnen das Buch Tobit. Einen besseren Liebesroman werden Sie in der Weltliteratur nicht finden. Liebe, Sex und Abenteuer, Tod – und das in der Bibel! Das ist der Knaller! Abgesehen von meiner reißerischen Werbung wird im Buch Tobit, wie nirgendwo sonst, die machtvolle Kraft des Ehesakraments deutlich! Gott greift SICHTBAR und WIRKSAM mit seiner MACHT ein, um die eheliche Liebe von Sara & Tobias zu beschützen!
Man könnte jetzt argumentieren, naja, das ist schon eine Weile her, als Gott sich hier auf Erden für eine Ehe eingesetzt hat. Stimmt! Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, ein Buch über meine Ehe zu schreiben. Aber sollte es einmal so weit sein, wird es eine Dokumentation von Gottes Macht und Kraft im Leben, SICHTBAR UND WIRKSAM – und das im 21. Jahrhundert!
Meine Frau und ich haben unsere Ehe auf das Fundament des Glaubens gestellt. Ohne die Erfahrung vom liebenden Vater, seinem auferstandenen Sohn und dem Wirken des Heiligen Geistes gäbe es diese Ehe nicht! Beispiel: Als wir unser zweites Kind Jonas Maria beerdigen mussten, waren wir selber erst 23 Jahre jung und in unserer Ehe war nichts mehr da an Kraft und Feuer. Ganz ehrlich und ungeschönt! Doch wir haben nicht zu Psychopharmaka, Alkohol oder sonstigen „Hilfsmitteln“ gegriffen, sondern die konkrete Gnade Gottes erfahren – glauben Sie mir! Was hindert uns daran, einen Beschützer in die Ehe zu holen, der ein 24- Stunden-Service anbietet, noch dazu kostenlos?
Abgesehen vom Sakrament will ich auf 4 wesentliche Schritte eingehen, die es für eine wirkliche Eherevolution braucht:
Die 4 Schritte
Ohne diese Schritte könnten wir über alle möglichen Varianten von Beziehungen diskutieren: Frau & Frau, Mann & Mann, Frau & Mann & Frau, Frau & Mann & Ich-bin-mir-noch-nicht-sicher-was-ich-sein-will, etc. – aber nicht über die Ehe von Mann & Frau, im Besonderen über das Ehesakrament!Warum das so ist, wird in der weiteren Betrachtung klar:
1. FREI
Der erste Schritt ist leicht zu verstehen. Wer nicht frei ist bzw. nicht freiwillig in eine Ehe gehen kann, wird sich nie ganz schenken können. Wie wollen Sie jemandem etwas schenken, was Sie gar nicht besitzen? Dabei ist zu bedenken, dass nicht so sehr das Materielle gemeint ist, sondern Ihr Herz, Ihre Gedanken und Ihre Lebensumstände. Sind diese frei von Abhängigkeiten? Wichtige Fragen sind, ob Sie wirklich ganz frei und unabhängig von Ihren Eltern sind (der Ehemann von der eigenen Mutter ist der Klassiker…) – oder von einer Beziehung vor der Ehe! Sind Sie in Ihrer Sexualität frei oder sind Sie Ihrem Trieb ausgeliefert wie ein räudiger Hund? Bitte um Verzeihung, wenn das vielleicht hart klingt, aber ich nehme Männer oft so wahr! Also, sind wir WIRKLICH FREI? Mann könnte diesen Bereich noch sehr lange und genau ausführen aber es geht einfach darum! Um es sehr philosophisch auszudrücken: Mensch werde was du bist!
2. BEDINGUNGSLOS
Der zweite Schritt ist etwas kniffliger! Wie ist das gemeint – bedingungslos? Es geht um das gemeinsame Verständnis, WIE die Ehe gelebt wird – nämlich bedingungslos! Soll heißen, dass ich mich nicht einfach aus der Ehe davonstehlen kann, wenn sich der eine oder andere Lebensbereich nicht so entwickelt hat, wie ich mir das vorgestellt hatte. Zwei Beispiele: Die Ehefrau hat nach dem zweiten Kind deutlich zugenommen, der Mann verliert seinen supertollen Job und muss im neuen erst mal ganz unten anfangen – der Lohn ist dementsprechend niedrig. In diesen Situationen wird deutlich, ob die Liebe zum Ehepartner wahrhaftig ist oder eben an diverse Bedingungen (bewusst oder manchmal auch unbewusst) geknüpft war und ist. Dieser Schritt mag einem schwer fallen, weil er radikal ist – er ist aber unumgänglich!
3. TREU
Der dritte Schritt mag auf den ersten Blick als völlig logisch und selbstverständlich verstanden werden. Dass die Treue ein Muss für eine stabile Ehe ist, dafür gibt es eine große Zustimmung,. Interessant wird es aber dann, wenn über Grenzen der Treue gesprochen wird! Ist denn Pornografie schon Ehebruch? Ist denn der tägliche Flirt mit dem netten Kollegen aus der anderen Abteilung schon Ehebruch? Oder der „Ausrutscher“ mit der Kellnerin bei der jüngsten Firmenweihnachtsfeier? Die Treue geht weit über das Sexuelle hinaus! Steht man gegenüber anderen und in der Öffentlichkeit zu den Schwächen und Fehlern des Ehepartners? Treue, wirklich authentische Treue, wird oft geprüft und geschieht nicht einfach so nebenher, sondern dafür braucht es Einsatz und bewusste Entscheidungen!
4. LEBENSSPENDEND
Diesem Schritt kommt im Ehesakrament eine überaus große Bedeutung zu – ganz im Unterschied zur staatlichen Ehe. Bei der Trauung versprechen Mann und Frau dem Gott des Lebens vor Zeugen und Priester, dass sie ihre Kinder in Liebe und Verantwortung annehmen würden – sie versprechen das! Wie viele Ehepaare brechen dieses Versprechen oder wandeln es für sich so ab, dass es für ihren „way of life“ passt! Schwanger, gleich nach der Beförderung? Nicht doch > Abtreibung. Schwanger und vorgeburtliche Diagnose mit Verdacht auf Behinderung? Nicht doch > Abtreibung. Viele Ehefrauen sind vollgepumpt mit künstlichen Hormonen, weil kein Platz für das Leben mehr bzw. es viel leichter ist, die Verantwortung für seinen Körper und Zyklus einem Arzt zu übergeben! Diesen vierten Schritt kann man im Grunde nur dann gehen, wenn man wirklich verantwortungsvoll zum Leben und zur Fruchtbarkeit steht – und den Zyklus der Frau anerkennt!
Die Frucht
Wissen Sie, was die kleinste, aber wichtigste Zelle eines funktionierenden Staates ist? Richtig, die Familie! Ohne Familien kann kein Staat langfristig sozialökonomisch und wirtschaftlich bestehen! Aus einer leuchtenden Ehe gehen leuchtende Kinder hervor, diese haben genug Kraft und Stabilität, um wiederum ihren Teil zum großen Ganzen beizutragen! Es ist, wenn Sie so wollen, wie ein kleines, ökologisch bestens ausgewogenes System! Wenn Sie aber eines der tragenden Elemente entfernen, ist es wie in der Natur > alles gerät aus dem Gleichgewicht!
Okay, man kann über den einen oder anderen Schritt diskutieren – dennoch darf keiner fehlen, jeder muss immer wieder gegangen werden! So wie es bei einer Bergtour auch viele Schritte braucht, um auf den Gipfel zu gelangen und dort diese Glückseligkeit zu empfinden, sind auch für eine lebendige Ehe viele Schritte nötig!
Die Frucht daraus kann nicht schöner und süßer sein: menschgewordene Liebe > Kinder – und somit eine Familie! Starten wir diese Revolution und verändern wir die Welt, durch leuchtende Ehen und Familien!
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Über den Autor:
Christian Schallauer ist akademischer Referent für die „Theologie des Leibes“ nach Johannes Paul II. und zertifizierter NER-Berater nach Dr. Josef Rötzer sowie Ehemann und Vater von 5 Kindern. Er ist unter der E-Mail-Adresse chris.schallauer@gmail.com erreichbar.
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„Um es sehr philosophisch auszudrücken: Mensch werde was du bist!“
Beati pauperes spiritu quoniam iprosum est regnum caelorum. (M5:2)