Eine Filmkritik von Dr. José Garcia
Über den Jakobsweg wurden bereits etliche Filme gedreht. Vor zehn Jahren stellte beispielsweise die französische Regisseurin Coline Serreau in ihrem Spielfilm Hauptmann“
„St. Jacques … Pilgern auf Französisch“ eine heterogene Gruppe Menschen zusammen, die betont nicht religiös gezeichnet werden. Serreau versucht in ihrem Film, eine „neutrale“ Position zu beziehen, wenn sich auch die Protagonisten am Ziel von der Erhabenheit der Liturgie in ihren Bann ziehen lassen. Am Ende ihrer Reise haben die Mitglieder der zusammengewürfelten Reisegesellschaft, wenn auch nicht unbedingt auf der religiösen Ebene, so doch eine gewisse Umkehr erfahren. „Dein Weg“ von Emilio Estevez unterstreicht demgegenüber die religiösen Beweggründe der Pilger und die spirituell verändernde Kraft des Jakobswegs – sowohl Estevez als auch der Hauptdarsteller Martin Sheen, übrigens der Vater des Regisseurs, bekennen sich zum katholischen Glauben. Ohne Pathos zeigt „Dein Weg“, wie die Hauptfiguren mit sich selbst ins Reine kommen – selbst ein vermeintlicher Agnostiker fällt am „Pórtico de la Gloria“ auf die Knie.
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Nun hat Juan Manuel Cotelo, der mit seinem Film über Gottes Wirken in der Welt durch die Gottesmutter „Mary´s Land“ Katholiken in der ganzen Weg bekannt wurde, einen Dokumentarfilm über den Jakobsweg einer elfköpfigen Gruppe aus Arizona gedreht, der ab dem 20. April in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen ist: „Footprints ? Der Weg Deines Lebens“. Der Initiator ist Father Sergio, ein US-amerikanischer Priester spanischer Abstammung, der den Jakobsweg mit einigen Männern aus seiner Gemeinde gehen wollte. In einer Email schrieb er Juan Manuel Cotelo: „Ich habe mit zwei Filmproduzenten gesprochen und beide sagten mir, dass mein Vorhaben verrückt sei. Hat es Sinn, euch davon zu erzählen?“. Cotelo flog nach Arizona und interviewte sowohl Father Sergio als auch die zehn anderen jungen Männer, die sich für den Jakobsweg entschieden hatten. Teile des Interviews werden zu Beginn gezeigt, andere Teile in die Reise eingestreut. Dadurch wirkt die Erzählung der Reise nicht eintönig, obwohl die Rahmenhandlung der Struktur eines Tagebuchs folgt. Dazu kommen einige ziemlich naiv wirkende, aber einprägsame Animationen über die Geschichte der Jakobus-Reliquien, vor allem aber atemberaubende Landschaftsbilder aus dem Norden Spaniens auf dem Küstenweg nach Santiago de Compostela. Die Dramaturgie funktioniert besser als in „Mary´s Land“, denn Cotelo hält all diese Elemente im Gleichgewicht. Aus den Interviews erfährt der Zuschauer auch die Gründe, die jeden Einzelnen zur Teilnahme an der Wallfahrt geführt haben. Bei elf Menschen fallen diese naturgemäß unterschiedlich aus. Darin besteht größtenteils die Spannung von „Footprints – Der Weg Deines Lebens“, eher als etwa in der Frage, wie sie die Beschwernisse des Weges überwinden.
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So unterschiedlich die Motivationen auch sein mögen, eins haben sie gemeinsam: Für die elf Teilnehmer ist die Reise eine wirkliche Wallfahrt, der geistliche Aspekt steht im Vordergrund. Daher auch, dass die Wallfahrer einige Abstecher zu besonderen Heiligtümern machen, die nicht auf dem Jakobsweg stehen, etwa nach Loyola – dem Geburtsort des Jesuitengründers -, zur Kirche von Toribio von Liébana, wo die größte Kreuzreliquie verehrt wird, zum Schweißtuch von Oviedo. Auf der nördlichen Variante des Jakobswegs liegt der marianische Wallfahrtsort Covadonga. Dort soll im 8. Jahrhundert die Gottesmutter erschienen sein. Der Sieg der Christen gegen eine maurische Streitkraft bei der Felsengrotte wohl im Jahre 722 markiert nicht nur den Beginn der sogenannten Reconquista. Er wird auch auf das Eingreifen der „Jungfrau von Covadonga“ zurückgeführt. In Covadonga betet die elfköpfige Gruppe den Rosenkranz besonders inbrünstig. Aber das Rosenkranzgebet gehört darüber hinaus zu den festen Verrichtungen dieser Pilgergruppe aus Arizona auf dem Jakobsweg. Einer der Teilnehmer erzählt im Interview, sie hätten die Strecke nicht nach Kilometern oder nach Schritten, sondern eher nach den „Gegrüßet seist Du Maria“ gezählt. Der Höhepunkt eines jeden Tages, so Father Sergio, sei allerdings die Feier der Heiligen Messe gewesen. Denn „das wahre Ziel unseres Pilgerweges war eine Begegnung mit jemand … Was sich jeden Tag in der Heiligen Messe wiederholt.“ „Footprints – Der Weg Deines Lebens“ erzählt darüber hinaus auch vom Teamgeist und von Freundschaft. Der Film setzt diesen Teamgeist in schöne Bilder um, wenn auf einer besonders beschwerlichen Wegesstrecke die elf Teilnehmer hintereinander gehen, und sich nach Art eines Radrennens alle sieben Minuten abwechseln, indem derjenige, der ganz vorne geht, dann nach ganz hinten wechselt.
Regisseur und Mit-Kameramann Juan Manuel Cotelo gelingt, dank eines wohldosierten Erzählrhythmus und der Abwechslung von wunderbaren Naturaufnahmen mit den Anstrengungen der Pilger nicht nur die äußeren Bedingungen eines solchen Weges, sondern auch die geistliche Erfahrung der Teilnehmer in vortrefflichen Bildern festzuhalten.
Filmische Qualität: | 4/5 |
Regie: | Juan Manuel Cotelo |
Darsteller: | |
Land, Jahr: | Spanien 2016 |
Laufzeit: | 89 Minuten |
Genre: | |
Publikum: | |
Einschränkungen: | — |
im Kino: | 4/2018 |
Quelle: http://textezumfilm.de
Footprints-Premiere Deutschland: Nach Österreich findet nun die Deutschlandpremiere der deutschen Synchronfassung am 22. April 2018 um 18 Uhr im Rio Filmpalast in München statt. Dazu werden zwei der Pilger aus dem Film aus den USA erwartet. Tickets unter: https://www.kinoheld.de