Ein Kommentar zum Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes
Blick auf die Rosenkranz-Basilika und die Türme der „Oberen Basilika“ von Lourdes Foto: stibou5 via Flickr (CC BY-NC-ND 2.0)
(CNA Deutsch) Der heilige Maximilian Kolbe, den die Nazis im KZ Ausschwitz ermordeten, hat sich immer wieder gefragt: „Wer bist Du, Maria?“ Wenn schon Verliebte staunend vor einander stehen, weil der andere – obgleich man so viel von ihm weiß – immer noch ein wunderbares Geheimnis bleibt, um wie viel mehr gilt das für ein Geschöpf, das die Mutter Gottes wurde?
Über dieses große Geheimnis, dass ein Geschöpf Gebärerin ihres Schöpfers ist, schreibt der Heilige: „Menschliche Worte vermögen nicht zu sagen, wer jene ist, die da wahrhaft Mutter Gottes wurde. Gewiss, sie ist nur ein Geschöpf; aber aus der Sicht Gottes ist sie ein so erhabenes Wesen, dass man sich vergegenwärtigen muss, wer Gott ist, um zu begreifen, wer die Mutter Gottes ist. Dass sie wahrhaft Mutter Gottes ist, lehrt uns der Glaube. Man kann aber nicht Mutter nur eines Teiles eines Kindes sein. Maria ist die Mutter des ganzen Jesus, des Gott-Menschen. Also ist sie Mutter-Gottes. Obgleich die Würde ihrer Gottes-Mutterschaft die Ursache aller ihrer Vorrechte ist, erhielt sie von Gott doch als erste Gnade ihre unbefleckte Empfängnis, das heißt das Freisein von jeglichem Makel, sogar von dem Makel der Erbsünde, vom ersten Augenblick ihres Lebens an.“
Wer bist Du, o Maria?
Immer wieder erforscht der heilige Maximilian das Geheimnis Mariens, und auf Knien bittet er sie: „Wer bist Du, Maria?“ Endlich stößt der Heilige auf die Worte der Mutter Jesu, mit denen sie sich in Lourdes offenbart: „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis“. Maria stellt sich nicht als die „unbefleckt Empfangene“ vor, sondern benutzt ausdrücklich den ungewöhnlichen und sprachlich holprigen Ausdruck „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis“. Dieser Begriff, der der kleinen und ungebildeten Bernadette Soubirous völlig unbekannt und unverständlich bleibt, ist für den Ortspfarrer Beweis der Echtheit der Erscheinungen. Im Jahr 1854, also vier Jahre vor den wunderbaren Ereignissen in Lourdes, hatte Papst Pius IX. das Dogma verkündet, dass Maria vom ersten Augenblick ihres Lebens an – also von dem Moment ihrer Empfängnis im Schoß ihrer Mutter Anna – frei blieb von allen Makeln der Sünde Adams. Das kleine Mädchen Bernadette, die nur lückenhaft den Katechismus kannte, wusste nichts von dieser Glaubenswahrheit. Und niemals hätte sie auf die Frage, wie denn die schöne Dame heiße ihr das Wort in den Mund legen können: „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis.“
Geringer als Gott, doch größer und schöner als alle Engel
Wer liebt, will immer mehr vom Geliebten wissen: Und je mehr er weiß, umso mehr liebt er. Ein Desinteresse an Maria ist nicht so sehr ein Zeichen eines Mangels an Glauben, sondern an Liebe. Vorschnell beantwortet man die Frage, wer denn diese Frau sei, mit allgemeingültigen Aussagen, die auch 1000 anderen gelten könnten: Eine Jüdin, eine Jüngerin Jesu, eine starke und mutige Frau, ein einfaches Mädchen, ein von Gott begnadeter Mensch. Trifft das wirklich das innerste Geheimnis Mariens, das sie als einzigartig und „gebenedeit unter allen Frauen“ auszeichnet? Sie selbst stellt sich ganz anders der hl. Bernadette Soubirous vor und sagt von sich: „Ich bin die Unbefleckte Empfägnis“.
Was bedeutet dieser schwierige Ausdruck? Maria beschreibt in diesem Ausdruck ihr innerstes Wesen. Alles, was sie ist, hat sie – auf ganz reine und selbstlose Weise – empfangen. Maximilian Kolbe erklärt das mit Blick auf die allerheiligste Dreifaltigkeit. Gott ist die Liebe. Der Vater liebt den Sohn, der Sohn liebt den Vater, und die Liebe zwischen den beiden ist der Heilige Geist. Er – die dritte göttliche Person – empfängt sein göttliches Wesen – er ist ewige, ungeschaffene Empfängnis. Maria ist sein irdisches Abbild, lebendiges Kunstwerk dieses Geistes, erschaffene, unbefleckte Empfängnis! In Maria also zeigt sich der göttliche Geist in besonderer Weise und offenbart – in und durch seine Braut – wer er ist.
So spiegelt Maria, die die Fülle der Gnade von Gott empfangen hat, als Geschöpf wieder, was die göttliche Person des Heiligen Geistes in Ewigkeit ist: Empfängnis. Freilich besteht ein unendlicher Abstand zwischen Gott und Geschöpf und doch vereinen Liebe und Gnade die Jungfrau Maria in herausragender Weise mit Gott. Sie ist unbefleckt – ohne Sünden, d.h. ohne Hindernisse für sein Wirken. Sie ist der geschaffene Spiegel, der keine Makel und Flecken hat, in dem sich das ungeschaffene Licht spiegelt. Sie ist die von Gott geschriebene Ikone des Heiligen Geistes, die den Unsichtbaren den Menschen zeigt. Sie ist der Mond, der in der Nacht der Sünde das Licht der Sonne, auf die Erde wirft.
Der Heilige Geist und Maria sind die vollkommene Einheit einer göttlichen und einer menschlichen Person
Die Jungfrau Maria und Gott der Heilige Geist sind, so der hl. Maximilian Kolbe, Braut und Bräutigam, eine geschaffene und eine göttliche Person, die doch eine unzertrennbare Einheit bilden wie Mann und Frau, die sich im Ehebund auf immer einander schenken. Die Frucht dieser einzigartigen Verbindung ist der Gottmensch Jesus Christus: „Der Vater gibt ihr – wie seiner Braut – den Sohn. Der Sohn steigt hinab in ihren jungfräulichen Schoß und wird ihr Kind.
Der Heilige Geist formt in ihr auf wunderbare Weise den Leib Jesu, er wohnt in ihrer Seele, durchdringt sie auf so unaussprechliche Weise, dass der Name „Braut des Heiligen Geistes“ nur eine sehr vage Bezeichnung für das Wirken des Heiligen Geistes in ihr und durch sie ist. In der einen göttlichen Person Jesu sind zwei Naturen, die göttliche und die menschliche. Im Heiligen Geist und in der Unbefleckten sind zwei Naturen in zwei Personen. Die Vereinigung der Gottheit mit der Menschheit übersteigt jegliches Begriffsvermögen. Die Frucht der Liebe Gottes und der Unbefleckten ist Jesus, der Sohn Gottes und Menschensohn, Gott-Mensch und Mittler zwischen Gott und Menschen.“
Ein Meer der Gnade
Der heilige Paulus erinnert uns eindringlich daran, dass der Vater uns seinen Sohn geschenkt hat, damit wir gerettet werden, ja ewig glücklich werden. Er fragt: „Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ (Röm 8, 23) Diese Gabe des Vaters, der menschgewordene Sohn, kommt durch Maria in die Welt und mit ihm alle Gnaden. Seine Mutter ist – und in dieser paulinischen Sicht wird die tiefe Christozentrik dieses Begriffs deutlich – die Mittlerin aller Gnaden. Wie sollte sie uns mit Jesus nicht alles schenken, was uns zum Heile dient? Sie, die die Unbefleckte Empfängnis ist, gibt – wie Wasser, das von einem Aquaedukt weitergeleitet wird – alles, was sie von Gott erhält, uns Sündern und vermittelt, ohne jede Eigenliebe und Eitelkeit, seine Gnaden. Der hl. Ludwig Maria Grignion sagt deshalb ganz treffend: „Gott sammelte alle Wasser und nannte sie Meer; er sammelte alle Gnaden und nannte sie Maria.“
Mit Maria durch Jesus zum Vater
In einem Brief an einen Freund erklärt der hl. Maximilian Kolbe ganz praktisch, warum Maria, die Mittlerin, kein Umweg zu Jesus, dem Mittler zum Vater, ist: „Du schreibst weiter: „Wenn man sich dem Vater nicht ohne die Vermittlung Jesu nähern kann, kann man sich Jesus nicht ohne Maria nahen. Also kann man mit Jesus nicht immer von Herz zu Herz sprechen.“ Man kann es. Nur vergiss nicht Maria! „Aber ich kann mich doch nicht zweiteilen!“ Aus dem Vorhergegangenen erhältst du die Antwort: Du kannst ruhig vergessen und brauchst dich nicht für mehrere zerteilen, denn Gott allein kann zugleich an alles denken. Es ist auch nicht falsch, wenn du dich unmittelbar an den Vater wendest, sofern du Jesus angehörst, und an Jesus, sofern du der Unbefleckten angehörst. Aber es ist gar nicht nötig, dass du daran denkst; es genügt, dass sich die Dinge einfach so verhalten. Du schreibst: „Ich möchte nur einen lieben und in ihm versinken.“ Das ist klar, dass unser Vater im Himmel der ist, in dem wir versinken sollen. Aber wir können das nicht ohne den Sohn und ohne die Mutter, weil wir Sünder sind.
Geheimnis der Schönheit und Gnade
„Wer bist du, o Maria“ – In Lourdes offenbart die Mutter Jesu ihr innerstes Geheimnis und gibt ihr wahres Wesen zu erkennen. Die Heilquelle, die in ihrer Grotte entspringt – heute feiern wir auch den Weltgebetstag der Kranken – deutet noch einmal an, dass sie selbst der Brunnen der Gnaden ist. Ihr Geheimnis ist unausschöpflich. Engel und Menschen gelangen niemals an den tiefsten Grund dieser überquellenden Zisterne, aber doch lädt der hl. Maximilian gerade am heutigen Tag der Unbefleckten ein, immer tiefer in diese heilbringende Quelle hinabzusteigen und staunend das Lob Mariens zu singen:
Erlaube mir, dass ich Dich preise, heiligste Jungfrau.
Erlaube mir, dass ich Dich mit meinem eigenen Vermögen preise.
Erlaube mir, dass ich für Dich und allein für Dich lebe und arbeite, leide, für Dich mich selbst verzehre und sterbe.
Erlaube mir, zu Deiner größeren und vermehrten Erhebung beizutragen.
Erlaube mir, Dir eine solche Ehre darzubringen, wie sie Dir noch niemand dargebracht hat. Erlaube mir, dass mich andere im Eifer um Deine Erhöhung übertreffen und, dass ich dann – wie in einem edlen Wettstreit – immer tiefer und rascher Deine Ehre ausbreite, immer mächtiger, so wie es der ersehnt, der Dich so unaussprechlich über alle anderen Wesen erhoben hat. Amen.
Im Mittelpunkt steht bei vielen Katholiken Maria, nicht Jesus.
Und Papst Franziskus ist ja auch volle Pulle marianisch.
Es sind halt zu viele Marienerscheinungen.
Das weckt doch zurecht reichlich Mißtrauen!
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Dazu ganz gut eine Privatoffenbarung, die man sich kostenlos und ohne Registrierung downloaden darf:
http://www.wiwi.uni-siegen.de/merk/stilling/downloads/nachtod_theo_jst/reiner_glaube.pdf
Da ist viel Wahres gesagt!
Ob das aber aus dem Jenseits kommt?
Es sieht eher als von einem Fachtheologen geschrieben aus.
Es sollte aber zumindest am Rande vermerkt werden, daß kein Katholik verpflichtet ist, an eine Erscheinung in Lourdes, Fatima oder sonstwo zu glauben.
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Noch immer steht im Mittelpunkt des katholischen Glaubens Jeus Christus als Gottmensch, der alle Tage bei uns ist bis an das Ende der Zeiten.
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