In der vergangenen Nacht (22./23. Januar 2018) wurden Kommentare unter dem Artikel „Wir brauchen mehr Spaltung!“ entfernt. In der Folge sind die zugehörigen Kommentare ebenfalls verschwunden. Der Kommentator war mit dem Artikel nicht einverstanden und postete unter den mit „Debatte“ und „Meinung“ gekennzeichneten Artikel eine Gegenmeinung. Genau das sollte der Artikel bewirken. Der Kommentator rief daraufhin mehrfach und dem Vernehmen nach ungestüm bei einem Redaktionsmitglied an, verlangte die Löschung des Artikels, sowie die Löschung von weiteren allgemeinen Meinungsbeiträgen aus dem Kommentarbereich. Diese Forderung wurde ebenfalls wiederholt per Mail an die Redaktionsleitung herangetragen.
Soweit die Faktenlage, wie sie sich mir darlegt. In der Folge gab es redaktionsinterne Beratungen. Wir waren uns einig, dass es solcherlei Eingriffe in die Grundlagen unserer Meinungs- und Pressefreiheit nicht geben dürfe – schon gar nicht im Umfeld von klar gekennzeichneten Debatten- und Meinungsbeiträgen.
Ich selbst arbeite als freier Journalist in Berlin, als Mitglied des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) bemühe ich mich um die Pressefreiheit, auch um meiner Aufgabe als hauptberuflicher Journalist gerecht zu werden. Ich kann nicht hinter dem DJV stehen, dessen Kampagne für die Meinungsfreiheit unterstützen, sowie Mitglied bei Reporter ohne Grenzen (RoG) sein um dann im eigenen Land bei Nichtigkeiten Inhalte zu löschen.
Nun wie kann es dann sein, dass Inhalte Dritter unzugänglich gemacht wurden? Das ist schlicht ein technisches Problem, welches wir jedoch in den kommenden Stunden beheben werden. Die Beiträge des verärgerten Kommentators haben wir gelöscht, da es uns die Zeit zum Arbeiten nahm. Also, schlicht um Ruhe zu haben. Das ist nicht optimal und genau das was ein ewiges Problem ist: Lassen wir uns ein und legen unsere Arbeit lahm, oder beißen wir in den sauren Apfel und nehmen Inhalte vom Netz um wieder das zu tun was unsere Aufgabe ist. Wir haben uns leider für letztere Variante entscheiden müssen und wir schämen uns deswegen.
Besonders ärgerlich ist für uns nicht nur, dass die geführte Debatte unter den Kommentatoren nun stark beeinträchtigt ist, sondern auch dass eine Einzelperson viele andere Kommentatoren in ihrer Freiheit einschränken konnte. Eine Zensur im eigentlichen Sinne gab es nicht. Auch hatte das seit Januar 2018 in Kraft getretene NetzDG keinerlei Einfluss auf uns, da es uns als Portal mit weniger als 10’000 (zehntausend) angemeldeten, aktiven Nutzern nicht betrifft und auch nicht auf einzelne Fehlleistungen anwendbar ist, sondern nur auf Strukturelles Versagen in den sog. Takedown-Verfahren.
Ausblick
Um solche Behinderungen unserer Arbeit und der freien Meinung zu vermeiden, wird der Cathwalk demnächst einen Hinweis mit dem Posten eines Kommentares verbinden, dass Kommentare nicht mehr nach Gutdünken eines Kommentators entfernt werden können.
Falsch verstandene Zeilen?
Inhaltliche Kernaussage meines o.g. Artikels ist jedoch nicht die scharf formulierte Überschrift gewesen, sondern in einer Auseinandersetzung mit dem Gedanken bin ich, als Autor, zu einem anderen Schluss gekommen. Eine endgültige Wiedervereinigung der protestantischen Kirchen mit der römisch-katholischen Kirche wird es wohl nie geben, da eine Kirche ihre Wahrheit aufgeben müsste und somit im Moment der Anerkennung der anderen aufgelöst wäre. Folgend kam ich zu dem vorläufigen Schluss, dass es wichtig ist das Kirchenvolk in Glaubensinhalten und der Lehre stärker zu unterrichten, da so eine Beliebigkeit, aber auch eine Radikalisierung durch Aufklärung unterbunden würde. Selbst denkende Menschen haben die Gnade Fehler zu identifizieren und diese zu eliminieren – nicht nur einem Führer hinterher zu laufen.