Montag, 25. November 2024

Du allein bist mir Nahrung! – Nikolaus von der Flüe

Ein Beitrag zum Bruder-Klaus-Jubiläum 2017

von Dr. Markus Büning*

Das älteste Bild von Bruder Klaus (Ausschnitt), lebensgrosses Gemälde von 1492 auf einem Altarflügel der alten Pfarrkirche Sachseln, heute im Museum Bruder Klaus

2017 ist das Jahr der Jubiläen: 500 Jahre Reformation, 100 Jahre Fatima und, leider kaum beachtet, 600 Jahre nach der Geburt eines der größten und sicher auch seltsamsten Heiligengestalten, die wir bisher kennen: der geheimnisvolle Bruder Klaus aus dem Ranft, der vielen Menschen nach wie vor als ein Rätsel erscheint. Jeder Mensch hat etwas Rätselhaftes, ja Geheimnisvolles an sich. Schließlich hat eine jede Seele ihren Ursprung in Gott. Jede Seele entspringt dieser geheimnisvollen Quelle und hat Teil am unendlichen Geheimnis des Schöpfers. Begegnen wir mit dieser Ehrfurcht unserem Nächsten und unserem lieben Bruder Klaus, der seit Jahrhunderten von vielen Menschen als Fürsprecher angerufen wird und das nicht nur im schönen Schweizerland. Konrad Adenauer war ein großer Verehrer dieses Heiligen und vertraute in großer Not die deutschen Kriegsgefangenen und deren Freilassung unter Stalin ganz der Fürsprache dieses Schweizer Soldaten an. Die Geschichte zeigt uns, dass diese Gebete offensichtlich erhört worden sind.

Zeit großer Heiliger in dunkler Zeit

Niklaus[1] wurde im Jahr 1417 geboren, in einer Zeit, in der die Kirche innerlich zerrissen und der Klerus weitgehend verweltlicht war. In Konstanz tagte gerade das Konzil, das drei Päpste absetzen und ein neues Oberhaupt der Kirche wählen musste. Aus Enttäuschung über die Missstände traten neue Irrlehren auf, die die Sendung der katholischen Kirche grundsätzlich infrage stellten. Auch politisch ging es hoch her: England und Frankreich lagen im scheinbar nie enden wollenden Krieg. Die Türken standen an der Türschwelle Europas und versuchten, den Glauben an Christus in Europa zu zerstören. Es ist auch die Zeit der großen Bußprediger: der hl. Vinzenz Ferrer und der hl. Bernhardin von Siena traten als prophetische Mahner auf. Doch wider alle menschliche Erwartung sandte Gott in diese Zeit zwei Lichtstrahlen: 1412 wurde in Frankreich das Bauernmädchen Johanna geboren, die als Jungfrau von Orleans und große Retterin Frankreichs in die Geschichte eingehen würde und in der rauen Berglandschaft der Schweizer Urkantone erblickte im Jahr 1417 Klaus, auch ein einfacher Bergbauernsohn, das Licht der Welt und auch dieser wurde im Laufe seines Lebens der Retter seines Vaterlandes. Beiden Gestalten ist die einfache Herkunft, der Laienstand und die Opferexistenz gemeinsam. Durch solche „kleinen“ und unscheinbaren Figuren bricht Gott mit aller Macht in unsere Geschichte und Zeit immer wieder hinein, um seine Größe und Herrlichkeit zu zeigen. Durch solche Gestalten bewegt Gott immer wieder die Menschen zur Umkehr.

Obere Ranftkapelle, links die angebaute Klause des Bruder Klaus
| Von Berthold Werner – Eigenes Werk, Gemeinfrei.

Herkunft und Familiengründung

Über die Kindheit und Jugend des Klausners ist nicht viel bekannt. An der Seite des Vaters erlernte Klaus das Handwerk des Bergbauern und wuchs ganz selbstverständlich mit den Riten und Gebräuchen der Kirche auf. Mehrmals musste er als Soldat an Kriegszügen der noch jungen Eidgenossenschaft teilnehmen. Klaus war hierbei immer darauf bedacht, dem Feind mit Anstand und Fairness zu begegnen und sich nicht der Rachsucht hinzugeben. Er baute sich als junger Mann einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb in Flüe bei Sachseln auf. Im Jahr 1444 heiratete er Dorothea Wyss aus der nahen Gemeinde Sarnen und wurde Vater von zehn Kindern, fünf Jungen und fünf Mädchen. Klaus nahm rege am Leben der Kantonsgesellschaft teil. So war er als Ratsherr und Richter stets gefragt. Doch überkam ihn mit der Zeit ein solch tiefer Amtsekel, da er die dort vorherrschende Korruption nicht mehr ertragen konnte, dass er alle weltlichen Ämter ablegte. Bruder Klaus war in seinem Kanton wegen seiner gerechten Haltung und prinzipiellen Unbestechlichkeit mitunter so sehr geachtet, dass er selbst, so ein Gerücht[2], das höchste Staatsamt des Landammanns hätte erreichen können. Allerdings gab es auch zur damaligen Zeit bereits einige kritische Stimmen über unseren Heiligen. Er ließ sich aber, unabhängig von dem Gerede der Leute, nicht in Versuchung führen und blieb seiner Linie treu.

Melancholie und Depression

Sein geistliches Leben war geprägt von einer ernsthaften Mentalität. Unser Heiliger war ein Melancholiker und litt unter schweren Depressionen.[3] Dieser Hang seines schwermütigen Charakters führte ihn mitunter bis an den Rand der Verzweiflung. „Die schweren Depressionen abgerungene Heiligkeit ist das Große an Niklaus, und ihr kommt vorbildlicher Wert zu.“[4] Das kann allen Menschen, die unter Depressionen leiden, ein großer Trost sein. Auch auf den Zeilen dieser Krankheit kann Gott seine Botschaft schreiben. Auch solche Menschen erwählt Gott zu seinem Werkzeug, wenn er es nur will. Diese Krankheit kann Menschen demütig machen und in die tröstlichen Hände des Vaters führen. Aus dieser heilenden Begegnung können sie gesunden und dann für andere Menschen Trost bewirken. Davon werden wir später noch hören. Im Ranft wurde Bruder Klaus zum Tröster der ganzen Eidgenossenschaft und darüber hinaus.

Trost suchte Bruder Klaus bereits als berufstätiger Familienvater in der ständig wiederkehrenden Betrachtung der Passion Jesu Christi. Im Leiden Jesu erkannte er den Sinn seines Leidens. Zudem legte er sich regelmäßig strenge Fasttage auf, um durch Entsagung näher zu Gott zu gelangen. In der Nacht stand er des Öfteren auf, um zu beten. Ganz eigenartig mutet uns Heutigen der permanente Kampf dieses Heiligen mit dem Teufel an. In vielen Bruder-Klaus-Biografien wird diese Facette seines Lebens geflissentlich übergangen. Grund hierfür scheint die Vorsicht gegenüber der aufgeklärten Leserschaft zu sein und die damit einhergehende Sorge, unter Fundamentalismusverdacht zu geraten. Tatsächlich nahm der Kampf mit dem Teufel bei Niklaus einen solch breiten Raum ein, dass die Berichte hierüber nicht übersehen werden können. Ein Nachbar des Heiligen berichtete, „wie ihm der Teufel täglich viel zu leid täte“[5], und sein Freund Erny an der Halten schilderte: „Darin habe ihm der Teufel viel Ungemach zugefügt, besonders einmal, als er im Melchtal in der Bergmatt Dornen abhauen wollte, hatte ihn der Teufel solchermaßen einen Rain[6] hinunter in ein großes Gestrüpp geworfen, dass er ohnmächtig und auch sonst übel zugerichtet ward, wie auch er, Erny an der Halten, davon an seinem Leibe wirklich gesehen habe.“[7] Dieser Aspekt im Leben des Heiligen darf nicht verschwiegen werden. Der Teufel hat offensichtlich derart seine Kontrolle verloren, dass er hier den gegenständlichen Kampf wollte. Das alles erinnert sehr an die Kämpfe, die der hl. Pfarrer von Ars mit dem Satan auszufechten hatte. Wenn das unsichtbare Beschleichen der Seele durch böse Einflüsterungen nicht mehr hinreichenden Erfolg hat, weil sich das Gegenüber mit seiner Seele schon so sehr in Gott festgemacht hat, geht der Versucher dazu über, dem Leib zuzusetzen. Das alles zeigt, dass wir es bereits in dieser Lebensphase mit einem Menschen zu tun haben, dessen Seele sich tief in Gott verankert hatte. Eine Seele, die Gott so unendlich kostbar erscheint, dass der Satan vor Neid erblasst und seine sonst übliche Fassung verliert und den körperlichen Kampf sucht.

Gabe der Visionen

Ganz auf dieser Linie des Mysteriums liegt auch die Visionsgabe unseres Gottesfreundes. Gott ließ Bruder Klaus immer wieder Bilder vor seinem geistigen Auge erscheinen, die ihm seine Sendung nach und nach klar machen sollten. So bezeugte sein Sohn Walter über ihn: Er vernahm aus einer Wolke am Himmel eine Stimme, dass er „ein törichter Mann sei und sich in den Willen Gottes ergeben sollte“[8]. Es würde hier zu weit gehen, die verschiedenen Visionen des Bergbauern zu beschreiben.[9] Hier genügt die Feststellung, dass Klaus immer wieder von Gott aufgefordert wurde, den Willen Gottes für sein Leben zu erkennen. Er fand in den Aufgaben dieser Welt, in Politik und Familie nicht die Erfüllung seines Lebens. „Statt die Dinge in Gott lieben zu können, schoben sie sich immer störend zwischen Gott und ihn. Die Dinge konnte er nicht lassen – wie die Mystik es mit dem Ideal der Gelassenheit fordert – sondern musste fliehen. ‚Wer nicht absagt allem, was er hat, kann nicht mein Jünger sein‘ (Lk 14,33), dieses Wort Jesu bildet gleichsam den Kommentar zu Niklaus‘ Leben.“[10] Nun folgten zwei Jahre des harten Ringens, ob er diesen radikalen Schritt denn überhaupt gehen könne: Seine liebe Ehefrau und die zehn Kinder zu verlassen, um Gott in der Einsamkeit und dem Gebet seine Existenz ganz zu opfern. Dieser Schritt, den Bruder Klaus am St. Gallustag des Jahres 1467, dem 16. Oktober, dann letztlich doch tat, erscheint vielen Menschen bis heute als unmenschlich und völlig unverständlich. Doch versuchen wir, trotz aller nachvollziehbaren Empörung, unseren Heiligen zu verstehen:

Sein schwerster Entschluss

Es besteht kein Zweifel daran, dass Klaus mit Dorothea eine glückliche Ehe geführt hatte. Der reiche Kindersegen ist nur ein Indiz hierfür. Klaus hat seine Frau und die Kinder sehr geliebt. Sein ganzes Streben im Alltag war geprägt von der verantwortungsvollen Fürsorge für seine Familie. Darum konfrontierte er seine Frau auch erst um das 50. Lebensjahr mit seiner Bitte. Zu diesem Zeitpunkt war der älteste Sohn ca. 20 Jahre alt und konnte den gesicherten Bauernhof übernehmen und seiner Mutter bei der Erziehung und Sorge um die jüngeren Geschwister zur Seite stehen. Klaus erkannte im Laufe seiner Zeit als Ehemann und Familienvater aber immer mehr, dass diese natürliche Liebe zum Geschöpf ihn nicht zur Erfüllung des Willens Gottes führte. Sein Herz blieb, um mit dem hl. Augustinus zu sprechen, stets unruhig. Er spürte in seinem Innersten, dass da noch etwas anders in seinem Leben kommen musste. Gott verlangte von ihm etwas, dass ihm und den Seinen zwar viel Schmerz abverlangte, aber für die Kirche und sein Vaterland unendlich viel Frucht bis in unsere Tage bringen würde. Klaus beriet sich intensiv mit seinem Beichtvater über seinen Plan, die Familie zu verlassen. Ihm war vor allem klar, dass das kirchliche Recht vor der Wahrnehmung dieses Schrittes die Einwilligung der Ehefrau in die „Trennung von Tisch und Bett“ erforderte. Und hier kam Dorothea ins Spiel. Hätte sie „Nein!“ gesagt, wären die zwanzig Jahre der fruchtbringenden Eremitage des Heiligen nie möglich gewesen. Wie viele Tränen und schlaflose Nächte wird Dorothea das Nachdenken über die Entlassungsbitte ihres Mannes bereitet haben? Wir wissen es nicht. Wir können nur erahnen, welch großen Kampf diese edle Frau mit ihrem Herrgott austragen musste. So mag sie gerungen haben: „Wieso willst Du mir mein Liebstes, was ich auf Erden hab, nehmen? Wie sollen denn die Kinder damit leben? Ich verstehe nicht, wieso Du so etwas verlangen kannst.“ Und nun kam das Wunder der sich hingebenden Liebe auf vollkommenste Weise zum tragen: Dorothea hielt ihren geliebten Mann nicht fest. Sie vertraute ihm, dass dies alles keine fixe Idee war, sondern der wirklich im Gebet erkannte Wille Gottes. So konnte sie in den Gehorsam ihres Mannes einstimmen und die Freigabe erklären. Das ist der heroische Liebesakt dieser Ehefrau. Hier zeigt sich die Tugendhaftigkeit einer Frau, die durch und mit Gottes Gnade in diesem Opfer einen Akt der Heiligkeit vollbringen konnte. Nur so können wir ansatzweise den Schritt von Bruder Klaus und Dorothea verstehen. Es geht um die liebende Hingabe an Gott und den bedingungslosen Gehorsam gegenüber Gottes Willen. Uns bleibt allerdings noch ein weiterer Zweifel: Wieso kann Gott, der die Ehe doch zum Sakrament erhoben hat, so etwas fordern? Hier verstehen wir letztlich den Ratschluss Gottes nicht. Ein Blick in die Jahre der Einsiedelei kann allerdings helfen, eine Ahnung davon zu bekommen, wieso Gott manchen Menschen diese Radikalität abverlangt. Er selbst will durch solche Menschen zeigen, wie groß und wirkmächtig seine Gnade ist.

Eremitendasein im Ranft

Bruder Klaus machte sich also am 16. Oktober 1467 auf den Weg, um sich als Eremit ganz Gott, seinem Herrn, hinzugeben. Doch sein Plan war ursprünglich ein ganz anderer als der, den er dann in der Ranftschlucht verwirklichte. Klaus hatte Kontakte zur Gottesfreundbewegung[11] im Elsass. Diese Bewegung entstand als Reformbewegung in dieser Zeit tiefster kirchlicher Krise. Es handelte sich um eine Laienbewegung, die sich klar der kirchlichen Lehre unterworfen hatte. Allerdings waren die Anhänger der Bewegung dem mitunter verlotterten Klerus jener Zeit gegenüber durchaus kritisch eingestellt. Also machte sich Klaus zunächst Richtung Elsass auf und war entschlossen, seine schweizerische Heimat zu verlassen. In der Nähe von Basel, kurz vor Liestal, kam es dann zur letzten Klärung seines Berufungswegs. Er begegnete dort einem Bauern, mit dem er ins Gespräch über seinen Plan kam. Der Bauer sagte ihm unmissverständlich, dass dies nicht der richtige Weg sei. Er solle wieder nach Hause zu den Seinen gehen und dort Gott dienen. Das würde Gott doch angenehmer sein, als wenn er fremden Leuten zur Last falle. Zudem machte ihn der Bauer darauf aufmerksam, dass die Eidgenossen wegen ihrer Kriegslust im Ausland, insbesondere in Frankreich[12], doch nicht besonders angesehen seien. Klaus ließ sich trotz der klaren „Ansage“ des Bauern nicht beirren. Gegen Abend legte er sich unter eine Hecke. Diese Nacht sollte die entscheidende seines Lebens werden. Einer seiner ersten Biografen, Wölflin, berichtet uns über die ihm widerfahrene Vision: „Kaum war er eingeschlafen, umleuchtete ihn ein plötzlicher Strahl vom Himmel. Dabei empfand er einen Schmerz, als würde ihm der Leib zerschnitten, und wie von einem Seil gezogen mahnte es ihn, zurückzukehren in die Heimat.“[13] Niklaus deutete diese Vision als klaren Impuls, nicht außer Landes zu gehen und in seine Heimat zurückzukehren. Dort sollte der Ort seiner Gottesfreundschaft in der Einsiedelei sein. Schließlich fand er in der Ranftschlucht, nahe dem reißenden Bergbach Melchaa, den Ort, an dem er die letzten zwanzig Jahre seines Lebens als Beter, Büßer, Ratgeber und Helfer seines Volkes verbrachte. Nur sieben Minuten Fußweg trennten den Vater von der Familie! Die Nähe zu seinem Bauernhaus im oben gelegenen Flüe macht allerdings noch eindringlicher deutlich, wie schwer sein Lebensopfer für ihn und seine Familie war. Welch eine Askese war auf beiden Seiten gefordert, die hier erforderliche Distanz überhaupt wahren zu können. Letztlich siegte bei der Ortswahl des Klausners die Liebe zur Heimat über die Sehnsucht nach der Begegnung mit den Geistesverwandten in der Ferne. Ohne die Heckenvision von Liestal wäre aus Bruder Klaus nie der Schweizer Nationalheilige geworden. Gott hatte ihn auserwählt, dieses Lebensopfer für sein Volk zu bringen.

Zunächst lebte der Heilige in einer von ihm selbst gebauten Hütte aus Ästen und Laub. Nach einiger Zeit erkannten die Menschen seiner Umgebung, dass Klaus dieses Leben sehr ernst nahm und es nicht nur der Einfall eines Spinners war. Also errichteten Bauern ihm dort eine Zelle mit einer kleinen Kapelle. Man kann die Einsiedelei noch heute besichtigen. Mir ist mein erster Besuch an diesem Ort noch sehr gut in Erinnerung. Beim Betreten der dunklen, kleinen und niedrigen Holzzelle erschrak ich sehr. Ein tiefer Schmerz überkam mich angesichts der nun konkreten Vorstellung, wie Bruder Klaus hier gelebt haben muss. Es ist ein großes Wunder, dass dieser an sich schwermütige Mensch in solch einer Einsamkeit und Kargheit das Glück seines Lebens gefunden hat. Durch die radikale Entsagung gelangte Bruder Klaus zu einer tiefen mystischen Gotteserfahrung, die ihn über zwei Jahrzehnte tief prägte. An diesem Ort konnte Bruder Klaus erst gesund werden. Der Grund hierfür liegt in der Vereinigung mit Gott. Hier kam seine unruhige Sehnsucht zur Vollendung, da er nun erlebte, was es heißt, Gott aus ganzem Herzen zu lieben. Hier fand er seinen Frieden und konnte so zum Friedenstifter für sein Land werden.

Das Leben des Einsiedlers sprach sich bald in ganz Europa herum. Bruder Klaus wurde durch sein streng asketisches Leben zu einer anerkannten geistlichen Autorität seiner Zeit. Gerade in Zeiten der Kirchenkrise halten die Gläubigen mit noch größerer Sehnsucht Ausschau nach Vorbildern im Glauben. In Zeiten, in denen die kirchliche Autorität durch Verweltlichung und Spaltung an Glaubwürdigkeit verloren hat, schenkt Gott Vorbilder aus dem Gottesvolk, die eben nicht zum Klerikerstand gehören. Bruder Klaus, Johanna von Orléans, Katharina von Siena und Birgitta von Schweden sind hier Leuchtsterne in dunklen Zeiten der Kirchengeschichte.

Wunderfasten

Gott bestätigt nach Außen die Echtheit der Berufung seiner Erwählten oft durch Zeichen und Wunder. Er weiß darum, dass die Menschen des Zeichens bedürfen. Das augenscheinlichste Erwählungszeichen unseres Heiligen ist das sogenannte „Wunderfasten“. Bruder Klaus lebte in seiner Einsiedlerzeit nach einigen Wochen der langsamen Nahrungsentwöhnung ausschließlich von der konsekrierten Hostie und dem Quellwasser. Klaus selbst hat darum nie ein Aufsehen gemacht. Ganz im Gegenteil: Gegenüber seinen Besuchern zeigte er sich bezüglich dieses Phänomens verschlossen und verwies in aller Demut darauf, dass Gott allein wisse, was wahr sei. Er wollte sich deshalb nicht bewundern lassen. Selbst die weltlichen Behörden, die ihn wochenlang umzingeln und beobachten ließen, konnten dieses Wunder nicht widerlegen. Aus ganz Europa strömten Pilger in den Ranft, um von diesem gottesfürchtigen Mann, der ohne Nahrung lebte, Rat und Hilfe zu erbitten. Ein altes Zeugnis sagt, dass es um die hunderttausend Menschen gewesen sein müssen, die Bruder Klaus während der Eremitenjahre aufgesucht haben. Die Besucher waren manchmal allerdings auch unangenehme Zeitgenossen. Einige kamen nur aus Sensationslust. Andere wollten sehen, ob bei diesem Mann denn alles mit richtigen Dingen zugehe. Ja, die Belästigung unseres Klausners ging bis zu ersten zaghaften inquisitorischen Verhörversuchen durch Kleriker und einer Überprüfung seiner Nahrungslosigkeit durch den Bischof von Konstanz. Bei letzterem Ereignis forderte der den Bruder besuchende Weihbischof von Konstanz Klaus im Gehorsam auf, zwei Bissen Brot zu essen.[14] Dies tat er auch, aber unter unsäglichen Schmerzen. Dem untersuchenden Kleriker war diese Episode sehr peinlich und er entschuldigte sich daraufhin bei dem Heiligen. Hier sehen wir die große Versuchung der Amtsträger unserer Kirche, das von Gott geschenkte Charisma neben dem Amt nur schwer zulassen zu können. Bruder Klaus hatte Glück, dass seine Landsleute ihn so sehr schätzten, dass der Zugriff der Inquisition durch seine Beliebtheit gar nicht möglich gewesen wäre.[15]

Seine Abstinenz erregt bis in unsere Zeit großes Aufsehen. Es finden sich auch Vorstellungen, die das geistliche Leben unseres Heiligen aus unserer Zeitperspektive sehen und dadurch verzerren. So wird mitunter behauptet, Bruder Klaus habe vom täglichen Kommunionempfang gelebt. Hier wird außer Acht gelassen, dass ein Laie im fünfzehnten Jahrhundert nur sehr selten kommunizierte. Im Regelfall kommunizierte man zu dieser Zeit einmal jährlich, zumeist am Osterfest. Grund für diese eucharistische Enthaltsamkeit war vor allem die tiefe Ehrfurcht, die der mittelalterliche Mensch dem Altarsakrament entgegenbrachte. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich bei den Gläubigen die Praxis der geistigen Kommunion[16], das heißt der Gläubige, der sich nach einer Vereinigung mit Gott in der Kommunion sehnte, empfing die Hostie im Rahmen der eucharistischen Feier im Geist. Bruder Klaus scheint dies weitgehend so praktiziert zu haben. Hören wir ein Zeugnis seines Beichtvaters, des Krenser Pfarrers Oswald Ysners, das uns erlaubt, das persönliche Verhältnis des Eremiten zu seiner Abstinenz zu erhellen:

„Vielleicht weil Bruder Klaus ihm stets vertrauter als jemand anderem gewesen ist und ihn sehr fest wunderte, was ihn erhalten würde, habe er deshalb Bruder Klaus fest und oft gefragt und ihn schon seit langem so sehr bedrängt, dass er ihm einmal in seinem Häuschen ganz im Vertrauen gesagt habe, wenn er der Messe beiwohne und der Priester das Sakrament genieße, empfange er davon eine solche Kraft, dass er ohne essen und trinken sein könne, sonst könnte er es nicht ertragen.“[17]

Das bloße Schauen des priesterlichen Kommunionempfangs gab ihm die Kraft zur völligen Nahrungsenthaltsamkeit, Bruder Klaus wurde bereits durch die geistige Kommunion gesättigt. Dies ist ein wunderschönes Zeugnis für den Sinn der geistigen Kommunion, die leider heute bei vielen nicht mehr präsent ist. Auch im Alltag können wir uns im Gebet mit dem Herrn im Tabernakel verbinden und ihn bitten, uns in geistiger Weise zu stärken. Daraus können wir großen Trost für unser Leben empfangen. Von Wölflin wissen wir, dass Bruder Klaus zunächst nur an Weihnachten, Ostern und Pfingsten beichtete und kommunizierte. Seit dem Jahr 1477 beichtete und kommunizierte Bruder Klaus monatlich.[18] Für Bruder Klaus war der notwendige Zusammenhang von Beichte und Eucharistie eine geistliche Selbstverständlichkeit. Aus beiden Sakramenten schöpfte er unendlich viel Kraft für sein Eremitendasein. Durch diese Sakramente war er gewiss, nie vom Strom der Gnade abgeschnitten zu sein. Hier erlebte er zutiefst seine Begegnung mit dem barmherzigen Jesus, der dem Verlorenen nachgeht und dann sein Fleisch und Blut zur Speise reicht, die das ewige Leben verheißt (vgl. Joh 6,51).

Mann des Friedens

Zuletzt soll hier noch davon die Rede sein, wie sehr unser Gottesfreund ein Mann des Friedens, ja ein wahrer Friedensheiliger gewesen ist. In der völligen Enthaltsamkeit und Abgeschiedenheit hatte Bruder Klaus seinen Seelenfrieden gefunden. Nun war er selbst in der Lage, aus diesem Gewinn auszuteilen, selbst Frieden zu vermitteln und Menschen zu befrieden. Dies ist ein weiteres Wunder aus dem Ranft. Friede war in der damaligen Zeit ein kaum zu erreichender Zustand. Das vom Rachedenken geprägte „Fehderecht“ war noch weit entfernt vom Gewaltmonopol des Staates unserer Zeit. Hinzu kam die bereits beschriebene Kriegslust der Eidgenossen, für die sie im Europa des 15. Jahrhunderts berühmt berüchtigt waren. Mit seiner Botschaft vom Frieden hebt Bruder Klaus sich allerdings von jedem menschlich motivierten Pazifismus ab. Ursächlich hierfür war der wunderbare Gottesfriede, der sich gleichsam vom Himmel auf das Heimatland des Klausners herabsenkte. Bruder Klaus wird mit seiner Mahnung der Friedensbote Gottes, ja man kann sagen, ein wahrer Friedensengel. Und die kriegslüsternen Menschen seiner Zeit waren bereit, auf diese Engelskunde zu hören. Die Bereitschaft zur Umkehr erwuchs aus der Glaubwürdigkeit des Friedensmahners Klaus. Jeder, der von seinem Opferleben wusste, nahm ihm seine Botschaft ab. Bruder Klaus schrieb an die Berner Regierung jene bekannten Sätze, die das Bewusstsein vieler Eidgenossen zu ändern vermochte: „Friede ist allewege in Gott; denn Gott ist der Friede. Friede kann nicht zerstört werden, Unfrieden aber wird zerstört. Darum sehet zu, dass ihr auf Frieden ausgehet und Witwen und Waisen beschirmet, wie ihr das bisher getan habt.“[19] Bruder Klaus wusste aus ureigener Erfahrung um die Ursache des Friedens. Allein aus Gott ist wahrer Friede zu erlangen, da Gott selbst der Friede ist.

Schließlich bewahrte Bruder Klaus die junge Schweiz mit seiner im Büßerleben gewonnenen Friedensliebe vor ihrem Untergang. Bis heute denken die Schweizer dankbar an diese Tat zurück: Kurz vor Weihnachten, am 21. Dezember 1481, drohte dem Land ein Bürgerkrieg. Die in Stans[20] tagenden Kantone, hier die drei Stadt- und fünf Landorte, sowie die Vertreter von Solothurn und Freiburg, standen sich in einem unversöhnlichen Gegensatz gegenüber. Streitpunkt war zum einen die Verteilung der Kriegsbeute aus dem Burgunderkrieg, vor allem aber die Aufnahme der beiden Orte Freiburg und Solothurn in den Bund. Eine Einigung schien nicht mehr möglich zu sein. Pfarrer Heimo Amgrund eilte in der Nacht in die Ranftschlucht, um seinen geistlichen Freund Klaus um Vermittlung zu bitten. Bruder Klaus ging in sich und trug das Vermittlungsanliegen vor Gott. Schließlich gab er dem Pfarrer eine Friedensbotschaft mit auf den Weg, welche dieser den Ratsherren der Stanser Tagsatzung verkünden solle. Unterdessen nahm Klaus das Friedensanliegen seines geliebten Vaterlandes und die große Sorge um die Menschen seiner Heimat, während der kalten Winternacht ins Gebet. Er legte Gott seine ganze Opferexistenz in die Hände mit der Bitte, sein Leben doch für den Frieden seines Landes anzunehmen. Hierbei war sein Herz mit tiefem Gottvertrauen erfüllt. Gerade noch rechtzeitig erreichte Heimo die Ratsherren, die schon zur Abreise bereit standen. Er konnte sie bewegen, sich nochmals zur Beratung zusammenzufinden. Bis heute ist nicht bekannt, welche Botschaft der Pfarrer vom Ranfter Heiligen übermittelte. Nur das Ergebnis ist bekannt: Wider Erwarten konnten sich die verfeindeten Parteien auf einen Friedensschluss einigen. Hiermit hatte keiner mehr gerechnet. In der ganzen Schweiz ertönten die Kirchenglocken und kündeten den Frieden. Die Erleichterung der Menschen, die sich schon in einem blutigen Krieg während der Weihnachtszeit gesehen hatten, war mit Händen zu greifen. Seit diesem Tag verstanden die Menschen besser, wieso Bruder Klaus sein Lebensopfer bringen musste: „Einer musste in die Verelendung gehen, damit Tausende es nicht mussten. Eine Familie musste den Vater und ein Vater die Familie hergeben, damit Tausende beisammen bleiben konnten.“[21] Die Liebe zu Gott in Form radikaler Hingabe bewirkte bei unserem Klausner den Frieden seiner Seele. Dieses Geschenk durfte Klaus seinem Volk aus Liebe zum Vaterland weitergeben. All dies war aber nur möglich, weil die Liebe seiner Frau so groß war, dass sie ihn gehen lassen konnte. Die Liebe ist hier zutiefst die Ursache und Wirkung des Wunders vom Ranft.

Sein Heimgang

Nach dem Wunder von Stans lebte Bruder Klaus noch sechs Jahre. Er starb am 21. März 1487 mit siebzig Jahren im Ranft im Rufe der Heiligkeit. Der Todestag des Heiligen steht mit einem anderen großen Heiligen, dem Ordensvater Benedikt, in unmittelbarem Zusammenhang. An diesem Tag gedenkt die Kirche seines Heimgangs zu Gott. Niklaus hat mit seiner Existenz ganz nach dem großen Motto dieses Heiligen gelebt: Ora et Labora! Als Bauer und Familienvater hat er seine Arbeit und Fürsorge immer wieder für ein Gebet unterbrochen. Schließlich wurde in den letzten zwanzig Jahren das Gebet seine Lebensaufgabe. Aus dieser Gebetsarbeit erwuchs seinem Volk die Frucht des Friedens bis in unsere Zeit. Wie dankbar kann jeder Schweizer sein, einen solchen Landsmann als Fürsprecher bei Gott im Himmel zu wissen. Aber auch über die Grenzen des Alpenlandes hinaus rufen viele Menschen diesen eigenartigen Bruder aus dem Ranft um Fürsprache an.

Sein Vermächtnis

Bruder Klaus ist für uns bis heute in mehrfacher Hinsicht ein Vorbild. Meines Erachtens ist er als der große Heilige der Eucharistie wieder viel mehr in den Blick zu nehmen. Gerade dieses Sakrament geriet in den letzten Jahren immer mehr in eine praktische Abwertung. Der mitunter sorglose Umgang mit der Liturgie in der Hl. Messe, die Missbräuche bei der Handkommunion, die mangelnde Disposition und Vorbereitung beim Empfang sind hier nur einige Stichwörter. Gerade am Klausner aus dem Ranft können wir ablesen, was es heißt, dass Christus in der Hostie wirklich einem als Freund des Lebens, ja als Lebenserhalter und geistige Nahrung begegnet. Von ihm kann man lernen, was es heißt, diesem Sakrament mit tiefer Ehrfurcht zu begegnen.Bruder Klaus steht auch für die Achtung vor dem Ehesakrament. Bis zu seinem letzten Moment hat er, trotz seiner Wahl der radikalen Nachfolge als Eremit, seine Frau geliebt. Ganz dankbar war er für das Geschenk der vielen Kinder. Noch dankbarer für das Geschenk, in Freiheit dem eigentlichen Ruf Gottes folgen zu dürfen. Liebe und Freiheit können wir bei diesem Ehepaar auf ganz tiefe Weise als fundamentale Größen einer gelungenen Beziehung ablesen.Schließlich steht Bruder Klaus auch für die Liebe zum Vaterland. Diese Liebe drängte ihn, schlichtend in die internen Konflikte durch sein Büßerleben einzugreifen und so letztlich für den Frieden zu sorgen. Seine Sühneexistenz ist, davon bin ich zutiefst überzeugt, der Grund, dass damals der Friede gewahrt werden konnte und sein Heimatland nicht im elenden Bruderkrieg untergehen musste. Sühne und Frieden, dieser Zusammenhang führt uns schließlich wieder zur Botschaft von Fatima, an welche wir auch in diesem Jubiläumsjahr besonders erinnern. Insofern haben beide Jubiläen einen inneren Zusammenhang! Wie kann es auch anders sein, da Gott der Herr der Geschichte ist.  

[1] Aus dem umfangreichen Schrifttum über Bruder Klaus sei auf folgende Publikationen besonders hingewiesen: Roland Gröbli, Die Sehnsucht nach dem „einig Wesen“. Leben und Lehre des Bruder Klaus von Flüe, Luzern 2006; einen sehr interessanten Beitrag aus evangelisch-reformierter Sicht bietet Christoph Hürlimann, Aus der Einheit leben. Begegnungen mit Bruder Klaus, Freiburg Schweiz 2013; R. Küchler-Ming, Bruder Klaus. Ein Lebensbild, Einsiedeln 1997; Ida Lüthold-Minder, Bruder Klaus – Wunder und Verehrung, Jestetten 1996; die sehr umfangreiche Biographie von Pirmin Meier, Ich Bruder Klaus von Flüe. Eine Geschichte aus der Inneren Schweiz, Zürich 2014; die Romanbiographie von Maria Dutli-Rutishauser, Der Hüter des Vaterlandes. Ein Bruder-Klaus-Roman. Mit einem Nachwort von Bundesrat Guiseppe Motta, 14. Aufl., Stein am Rhein 1991; Alois Stiefvater, Klaus von Flüe, Ein Lebensbild – Mit einer Erklärung seiner Meditationstafel, 11. Aufl., Stein am Rhein 1987; Konstantin Vokinger, Bruder Klaus. Sein Leben, Stans 1947; Heinrich Wölflin, Die älteste Biografie über Bruder Klaus. Niklaus von Flüe. 1501, Nachdruck mit Illustrationen, Basel, 2005. Sehr zu empfehlen ist auch die in die Tiefe gehende Kurzbiographie von Walter Nigg, Große Heilige, Zürich 1993, S. 144-185, mit dem bezeichnenden Titel „Der Schweizerische Staretz“ und Gisbert Kranz, Politische Heilige und Katholische Reformatoren. Fünfzehn Lebensbilder, Augsburg 1958, S. 98-149. Besonders wird auch auf Ferdinand Holböck, Heilige Eheleute. Verheiratete Selige und Heilige, 2. Aufl., Stein am Rhein 2001, S. 212-218, verwiesen, der dieses Heiligenleben gerade in Bezug auf die Ehe des Heiligen mit Dorothea darstellt. – Zum Jubiläumsjahr sind einige Publikationen erschienen. Auf folgende wird besonders hingewiesen: Kathrin Benz, Der Aussteiger. Bruder Klaus für Skeptiker, Freiburg (CH) 2016; Guido Estermann u.a., Annäherungen an den (Un)bekannten Bruder Klaus, Luzern 2016 und Roland Gröbli u.a., Mystiker. Mittler. Mensch – 600 Jahre Niklaus von Flüe, Zürich 2016.

[2] Es ist nicht sicher, dass man ihm dieses Amt auch tatsächlich angeboten hat. Es gibt dieses Gerücht, aber es könnte sehr wohl eine posthume Verklärung sein. Allerdings hält nach wie vor Gröbli in seinem Aufsatz im von ihm herausgegebenen Jubiläumsband von 2017, ebd. S. 26 daran fest, dass Bruder Klaus eine solche Kandidatur abgelehnt habe. Dies würde ja voraussetzen, dass ihm diese Kandidatur auch tatsächlich angeboten wurde. M.E. setzt sich Meier, S. 30-36, mit guten Argumenten eingehend mit dieser Frage dahingehend auseinander, dass es sich hier wohl eher um ein haltloses Gerücht handeln muss.

[3] Vgl. hierzu Gröbli, S. 88-90 und Nigg, S. 153-155.

[4] Nigg, S. 155.

[5] Zit. nach ebd., S. 153.

[6] Alemannisch für Abhang (Anm. des Verf.).

[7] Zit. nach Nigg, S. 153.

[8] Zit. nach ebd. S. 154.

[9] Vgl. hierzu Gröbli, S. 90-94, insbesondere die Lilienerscheinung mit der Botschaft, nicht zwei Herren dienen zu können, ebd., S. 92 f.

[10] Nigg, S. 155 f.

[11] Vgl. hierzu näher Nigg, S. 160 f.

[12] Hintergrund ist hier v.a. die Schlacht von St. Jakob bei Basel im Jahr 1444, in der die Eidgenossen fast alle Soldaten verloren, die Franzosen aber in die Flucht geschlagen hatten. Für die Franzosen war dies eine grosse Demütigung. Dies brachte den Eidgenossen auf Seiten der Franzosen viele Ressentiments ein. Vgl. hierzu die Einzelheiten bei Meier, S. 62.

[13] Wölflin, S. 26.

[14] Es waren drei in Johanneswein getunkte Stücklein Brot, wovon ihm der letzte Bissen erlassen wurde. Zu den Einzelheiten dieser kirchlichen Gehorsamsprüfung vgl. Meier, S. 233-238 m.w.N. In einer Quelle ist sogar davon die Rede, dass Bruder Klaus beim Essen des ersten Bissens „Blut aus dem Mund“ (ebd., S. 235) floss. Allerdings steht diese dramatische Schilderung singulär dar. Sicher dürfte sein, dass der Klausner vor dem Hintergrund des langen Fastens nur unter großem Schmerz der Bitte des Weihbischofs nachkommen konnte.

[15] Zu den Bemühungen der Obwaldner Kantonsregierung, Bruder Klaus vor der Inquisition zu schützen vgl. Nigg, S. 169 f.

[16] Vgl. hierzu die kurze Abhandlung von Paul Josef Kardinal Cordes, Geistige Kommunion. Befreit vom Staub der Jahrhunderte, Kisslegg-Immenried 2014.

[17] Zit. nach Gröbli, S. 136.

[18] Vgl. diesbezüglich in der Biographie von Wölflin, S. 36: „Anfänglich hat Bruder Klaus an hohen Festtagen seinem Pfarrer, später nach Ablauf von zehn Jahren dem eigenen Kaplan alle Monate seine Sünden gebeichtet und das heilige Fleisch und Blut des Herrn empfangen.“

[19] Zit. nach Nigg, S. 180.

[20] Zum sog. Stanser Vorkommnis vgl. die Einzelheiten bei Meier, S. 352-362.

[21] Bruder Klaus, Der große Friedensstifter, PUR Spezial 3/2012, S. 8.

*Dieser Beitrag erschien zuerst in der Zeitschrift THEOLOGISCHES Jahrgang 47 (2017), Heft 09/10, Sp. 449-460

Markus Büning, geboren 1966 in Ahaus (Westfalen), ist Theologe und Jurist. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu juristischen und theologischen Themen. Seit einigen Jahren konzentriert sich sein Augenmerk auf die Bedeutung des Lebens der Heiligen für die Wahrheit der katholischen Glaubenslehre. Dr. Büning ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Seine Buchveröffentlichungen sind im fe-medienverlag zu finden.

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