Von ChurchPOP/CNAdeutsch
LONDON, (CNA Deutsch). – Wer sich schon einmal mit G. K. Chesterton beschäftigt hat, der hat wahrscheinlich auch den Namen Hilaire Belloc gehört. Beide waren Katholiken (Chesterton konvertierte, Belloc wuchs katholisch auf), und lebten in England im frühen 20. Jahrhundert. Sie waren gute Freunde und arbeiteten gemeinsam an verschiedenen Projekten.
Obwohl er heute wenig bekannt ist, führte Belloc ein sehr außergewöhnliches Leben. Hier sind 10 Fakten über ihn, die zeigen, dass dieser Mann vielleicht einer der bemerkenswertesten Persönlichkeiten aller Zeiten war.
1) Er durchquerte aus Liebe die USA — zu Fuß
Weil er die Liebe seines Lebens, Elodie, in Kalifornien besuchen wollte, aber arm war, ging er fast den ganzen Weg vom Mittleren Westen bis zur Westküste zu Fuß. Unterwegs schlief er bei Fremden, und zahlte für seine Übernachtung, indem er Gedichte vortrug oder Skizzen anbot.
Sein Ziel erreichte er im doppelten Sinne: Er wanderte bis zu ihr, und er eroberte ihr Herz. Sie heirateten und hatten fünf Kinder.
2) Er schrieb wunderbar witzige Kindergeschichten
Die Kurzgeschichten von Hilaire Belloc sind unter anderem erschienen als „Ein Biesterbuch für kleine böse Wichte“. Sie tragen Titel wie „Jim: Der vor seinem Kindermädchen weglief und von einem Löwen gefressen wurde“ oder das besonders lustige „Lord Lundy: Der zu schnell zum Weinen geneigt war, und dadurch seine politische Karriere ruinierte“.
3) Als Student in Oxford gewann er eine politische Debatte — obwohl er im Publikum saß
Als er als junger Student an der Universität Oxford die erste Debatte besuchte, war er enttäuscht darüber, wie schwach die Meinung vertreten wurde, die er auch teilte. Zum Ende der Podiumsdiskussion stand er mitten im Publikum auf und verteidigte lebhaft die Position — so überzeugend, dass das Publikum ihn zum Gewinner der Debatte kürte, statt die eingeladenen Redner.
Er wurde sofort als rhetorische Kanone berühmt und später auch Präsident der Oxford Union, der berühmten Debattier-Gesellschaft.
4) H. G. Wells sage einmal über ihn: „Herrn Belloc zu debattieren, ist wie mit einem Hagelsturm zu diskutieren“
Ein Zeitgenosse Bellocs war H.G. Wells, in Deutschland vor allem bekannt als Pionier der Science Fiction-Literatur, mit Büchern wie „Die Zeitmaschine“ und „Der Krieg der Welten“. In den späten 1910er und frühen 1920er Jahren veröffentlichte Wells sein umstrittenes Sachbuch „The Outline of History“ (auf deutsch 1928 erschienen als „Die Weltgeschichte“). Belloc befand, dass das Werk mehrere Probleme hatte. Er schrieb eine berühmt gewordene Rezension, in der er zugesteht, dass Wells Buch ein großartig und gut geschriebener Band sei, „bis zur Erscheinung des Menschen, also, ungefähr Seite sieben“.
Wells nahm die Vorbehalte Bellocs ernst genug, ein kleines Buch zu schreiben: „Herr Belloc widerspricht“. Dieser ließ die Sache nicht auf sich beruhen, sondern veröffentlichte eine Replik: „Herr Belloc widerspricht immer noch“.
5) Er gewann ein politisches Amt in England — nachdem er brilliant auf einen anti-katholischen Einruf antwortete
Während einer politischen Rede fragte ihn ein Zwischenrufer, ob er ein „Papist“ sei — ein auch im Englischen oft abschätziger — Begriff für Katholiken. Bellocs Antwort war so gut, dass die Menge begeistert tobte — und Belloc die Wahl gewann:
„Sir, soweit möglich gehe ich täglich zur Messe und knie nieder und bete jeden abend die Perlen [des Rosenkranzes]. Wenn Sie das stört, dann bete ich zu Gott, dass er mir die Erniedrigung erspart, Sie im Parlament zu vertreten.“
6) Er half, eine Alternative zu Kapitalismus und Sozialismus zu entwickeln
Angeregt von der Lehre der Päpste Leo XIII und Pius XI, verfasste er mit G. K. Chesterton ein alternatives Wirtschaftssystem, dass eine Alternative zu Kapitalismus und Sozialismus darstellt: den Distributismus.
7) Er war ein Sportsegler
Im reifen Alter legte sich Belloc ein Segelboot zu, und segelte mit der französischen Nationalmannschaft (Belloc, Sohn einer englischen Feministin und eines französischen Awalts, war gebürtiger Franzose).
8) Er veröffentlichte über 150 Bücher und Pamphlete
Belloc wars ein unheimlich produktiver Autor. Er schrieb nicht nur über 150 Bücher und Pamphlete, sondern auch viele Werke in einer ganzen Reihe von Genres, die bis heute aktuell sind und Gültigkeit haben.
9) Er prägte den Satz: „Wo auch immer die katholische Sonne scheint, gibt es stets Gelächter und guten Wein“
Belloc war ein starker Katholik und lehnte Puritanismus ab.
10) Er schrieb und veröffentlichte seine eigenen Lieder
Wer möchte, kann ihn selber singen hören.
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von www.ChurchPOP.com