(Cathwalk.de) Dieter Bohlen lehrt uns: Um dem Teufel zu widerstehen, muss man nicht verbissen sein. Im Himmel ist auch Platz für Playback-Harfen.
Der Plot ist alt: Jemand zieht sich zur Reflexion an einen entlegenen Ort zurück und kämpft dort mit dem Teufel, der die Abgeschiedenheit nutzt, um „auf offener Flanke“ angreifen zu können. Das kulturgeschichtliche Vorbild aller Vorbilder ist auch hier Christus, der in der Wüste 40 Tage fastete und vom Teufel versucht wurde. Mit dem Unterschied freilich, dass Christus diese Versuchung von außen zulies, wohingegen die Wüstenväter und mancher Erimit nach ihnen mit Versuchungen konfrontiert wurden, die tatsächlich am Inneren dieser sündigen Menschen anknüpfen konnten.
Anfang der 1990er-Jahre machte sich auch Dieter Bohlen diesen großen abendländischen Topos zueigen. Mit seiner Band Blue System (das war die Bohlen – Formation zwischen den beiden Modern Talking-Ären) sang auch er von einem Duell mit dem Teufel. Wie im Evangelium des ersten Fastensonntags findet dieses Aufeinandertreffen ebenfalls an einem abgelegenen Ort statt:
In room 66 – the devil´s playing against me
At the end of the world – there’s a place called the hell
On flight number 9 – there’s smoke without fire
Im Gegensatz zum Evangelium wissen wir nicht, wie die Geschichte ausgeht – die eindringliche Warnung „Dont’t shake hands“ bleibt aber als Ohrwurm haften. Wir dürfen die Geschichte deshalb als persönlichen Anruf verstehen. Auch wir befinden uns noch in der Lebens-Wüste, wollen mit Christi Hilfe unseren persönlichen Versuchungen widerstehen. Der eindringliche Appell Dieter Bohlens kann uns in Situationen, in denen wir uns bewähren müssen, deshalb auch über die 40 Tage der Fastenzeit hinaus zu einem treuen Begleiter werden:
Don’t shake hands – oh baby don’t shake hands with lucifer
Take your chance – ´cause baby all dreams will be crucified
Oh oh – don’t play with lucifer
He catchs you if you fall
Hear the words from heaven
Don’t play with lucifer
Don’t you hear him call
Can’t you see his raven
Dieter Bohlen lehrt uns: Um dem Teufel zu widerstehen, muss man nicht verbissen sein. Oder gar mit unterdrücktem Ärger auf Gott, weil man eigentlich am liebsten doch sündigen würde, wie es nur allzu oft bei moralinsauren Sittenwächtern rüberkommt. Nein, unser „Don´t shake hands“ können wir auch freud- und lustvoll schmettern. Sollen wir sogar, siehe das Evangelium am Aschermittwoch: „Wenn ihr fastet, so macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler.“
Sie fragen sich jetzt: Ist dem Cathwalk nicht aufgefallen, dass der Bohlen in der Aufnahme aus der ZDF-Hitparade ziemlich überdreht hin und her hüpft? Dass er in weiten Teilen gar nicht ins Mikro singt? Dass er mit seiner E-Gitarre alles mögliche macht außer E-Gitarre spielen? Und das alles soll mich heiliger machen, dieses ganze Gehüpfe und Geschreibsel des Cathwalks dazu?
ANTWORT: Vielleicht sollten gerade Sie verstärkt über das Bibelwort der Narren um Christi willen nachdenken. Und desweiteren: Vielleicht einfach mal auch die einfachen Hilfsmittel annehmen, die uns der liebe Gott schenkt. Es gibt nicht nur Bach-Cantaten, es gibt eben auch wirksame Gedanken von Blue System & Co. Vielleicht sollten gerade Sie bei der nächsten Versuchung schlicht und eingängig intonieren: „Dont´s shake hands!“
Dieter Bohlen kann uns so eine Hilfe sein. Im Himmel ist auch Platz für Playback-Harfen.
Danke für die Erklärung. Hat mich jetzt selbst zu einem Beitrag auf meinen Blog animiert, auch wenn dieser wohl erst in ein paar Wochen erscheint.
Also ich finde die Fledermaus im Hintergrund am besten hahahaha