Samstag, 23. November 2024

7 Vorurteile gegen den Zölibat

1. Es heißt „das“ Zölibat.

Nein, es heißt DER Zölibat. „Das Zölibad“, so könnte man vielleicht humorvoll die Schwimmhalle in einem Priesterseminar nennen.

2. Der Zölibat ist schuld am Priestermangel.

Es gibt keinen Priestermangel, es gibt einen Gläubigenmangel: zu wenig praktizierende Katholiken. Dividiert man die Anzahl praktizierender Katholiken durch die Anzahl der Priester in Deutschland, so kommt man auf den selben „Wert“ wie in früheren Zeiten.

3. Zölibatäre Menschen sind sexuell frustriert.

Zölibatäre Menschen stehen der Sexualität sehr positiv gegenüber. Sexuell frustiert sind wohl eher diejenigen, die sich in der Sexualität versuchen, sich dabei aber nicht allzu geschickt anstellen. Wie in der bekannten Cola-Werbung sind zölibatär lebende Menschen der augenzwinkernde Beweis dafür, dass da „noch mehr ist“.

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4. Zölibatäre Menschen können beim Thema Ehe nicht mitreden.

Zölibatäre Menschen haben ein Stück weit das Idealbild der Ehe behalten, welches nicht von der rauen Alltagswirklichkeit verschüttet wurde. Dieses Privileg ergibt die Möglichkeit, von dieser Warte aus sehr brauchbare und unparteiische Ratschläge zu geben. Voraussetzung dafür sind gute Menschenkenntnis, soziale Intelligenz und eine Barmherzigkeit gegenüber der menschlichen Schwäche. Ohne diese drei Eigenschaften wird auch ein Verheirateter ein schlechter Eheratgeber sein – siehe die sprichwörtlliche Schwiegermutter…

5. Durch den Zölibat wird eine Scheidewand zwischen den Laienchristen und dem zölibatären Stand hochgezogen.

Wird dadurch, dass in der Allianz-Arena 75.000 Fans zuschauen und nur 22 Spieler auf dem Feld sind, das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Fans und Spielern geschmälert?

6. Zölibatäre Priester werden mit der Zeit spooky.

Mit der Zeit spooky wird ein gewisser Prozentsatz an Menschen, das ist eine verhaltensbiologische Universalie. In der Regel spielt soziale Isolation dabei eine entscheidende Rolle. Ein wunderbares Rezept gegen spooky Priester ist die sogenannte vita communis, Chorherrenstifte zum Beispiel. Priester-WGs statt Hausddrachen-Haushälterin, so lautet die Devise!

7. Zölibatäre Menschen sind „Opfer“.

Zölibatäre Menschen symbolisieren auch die metaphysische Spannung zwischen Welt und Himmel. Sie sind das lebendinge Zeugnis einer Sphäre, die erhabener, nachhaltiger und schöner als Sexualität ist. Zölibatäre Menschen sind deshalb Gewinner.

14 Kommentare

  1. Zum Thema ein Blick in die Bibel.

    „11 Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist.
    12 Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht – um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es“ (Mt 19,11f., EÜ).

    Auch Paulus schrieb: „7 Ich wünschte, alle Menschen wären (unverheiratet) wie ich. Doch jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. […] 32 Ich wünschte aber, ihr wäret ohne Sorgen. Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen.
    33 Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen.
    34 So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen.
    35 Das sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr, damit ihr in rechter Weise und ungestört immer dem Herrn dienen könnt“ (1 Kor 7,7.32-25; EÜ).

    Unbiblisch ist die Ehelosigkeit also nicht, sondern sowohl Jesus als auch Paulus streichen ihre Vorzüge für das Himmelreich hervor. Da niemand gezwungen wird, Priester zu werden, die Ehelosigkeit aber ihre Vorzüge für das Himmelreich hat, läßt sich der Zölibat biblisch rechtfertigen, auch wenn er im Urchristentum noch nicht vorgeschrieben war.

    Bei seinen Überlegungen hat Paulus die sexuellen Bedürfnisse der Menschen berücksichtigt, denn er schrieb auch:

    „2 Wegen der Gefahr der Unzucht soll aber jeder seine Frau haben und jede soll ihren Mann haben.
    3 Der Mann soll seine Pflicht gegenüber der Frau erfüllen und ebenso die Frau gegenüber dem Mann.
    4 Nicht die Frau verfügt über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt nicht der Mann über seinen Leib, sondern die Frau.
    5 Entzieht euch einander nicht, außer im gegenseitigen Einverständnis und nur eine Zeit lang, um für das Gebet frei zu sein. Dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht in Versuchung führt, wenn ihr euch nicht enthalten könnt.
    6 Das sage ich als Zugeständnis, nicht als Gebot.
    […]
    36 Wer sich gegenüber seiner Jungfrau ungehörig zu verhalten glaubt, wenn sein Verlangen nach ihr zu stark ist, der soll tun, wozu es ihn drängt, wenn es so sein muss; er sündigt nicht; sie sollen heiraten.
    37 Wer aber in seinem Herzen fest bleibt, weil er sich in der Gewalt hat und seinem Trieb nicht ausgeliefert ist, wer also in seinem Herzen entschlossen ist, seine Jungfrau unberührt zu lassen, der handelt richtig“ (1 Kor 7,2-6.36f; EÜ).

    Paulus ist allerdings der Auffassung, daß die Ehelosigkeit die bessere Alternative sei (1 Kor 7,38).

    Also sind sowohl Ehe als auch Ehelosigkeit als Alternativen biblisch vertretbar, für Priester ist Ehelosigkeit jedoch naheliegender als für Laien.

  2. „Zölibatäre Menschen symbolisieren auch die metaphysische Spannung zwischen Welt und Himmel“.
    °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

    Das verstehe ich trotz Nachdenkens nicht.
    Ich bitte freundlich um Er=Klärung.
    Danke!

    • Das dürfte eine Anrufung des Gedankens Jesu sein: Ihr seid nicht von der Welt – bzw. wenn ihr von der Welt gehasst werdet, wisst ihr, dass sie Mich vor euch gehasst hat – es gibt Menschen, die haben sich selbst ehelos gemacht um des Himmelreiches willen – Gott hat Seinen Sohn in die Welt gesandt, nicht dass Er die Welt richte, sondern dass die Welt durch Ihn gerettet werde – in der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, Ich habe die Welt überwunden – Die Meinigen sind nicht von der Welt, wie auch Ich nicht von der Welt bin – Meinen Frieden gebe Ich euch, nicht wie die Welt ihn gibt — usw.

      Es gibt in vielen Jesusworten in den Evangelien eine Diktion über das Wort „Welt“, in welchem das Irdische – evtl. Materialistische, jedenfalls alles an Egoismus, Gier und Neid Gebundene – als Gegensatz zum Heiligen Geist bzw. Geist Jesu verstanden wird. Das ist hier gemeint. Also so, dass der Zölibat als Verzicht auf den Glauben verweist. So etwa nach dem Motto: Ich verzichte auf das einzige, dass dieser Erde halbwegs Sinn geben kann – auf die Fortpflanzung -, um aufzuzeigen, dass ich mein ganzes Vertrauen auf etwas Nichtirdisches setze.

      Sorry, wenn’s immernoch nicht verständlich sein sollte in dieser Kürze. Evtl. ist es hilfreich, selbständig die „Welt“-Worte in den Evangelien durchzugoogeln, um zu verstehen, was Jesus meint und inwiefern es mit Zölibat korreliert.

  3. Danke dem Verfasser des Artikels und danke insbesondere „zeitschnur“ – Sie haben es auf den Punkt gebracht. Auch Alexandra Lauterbach hat sich recht gut eingelassen, lässt allerdings allzu markante Lücken stehen, am meisten bei Punkt 5 „Kinder sind ein Geschenk, dass Frau und Mann sich machen, wenn die Liebe, das Vertrauen und die Umstände stimmen. Körperliche Bedürfnisse und die gegenseitige körperliche Liebe schenken ist davon getrennt zu betrachten.“

    Kinder sind nicht in jedem Fall, sondern nur im Idealfall ein Geschenk, das mit Liebe und Vertrauen gemacht wird, und mit „Umständen“ (weil bspw. der eine Bubi gegen den andern gerade einen Krieg gewonnen hat) sind sie schon häufiger umgeben, wenn sie gemacht werden;

    insbesondere sind sie aber ein Geschenk Gottes und eben nicht nur der Menschen. Und warum sollte die körperliche Liebe davon getrennt werden? Das ist doch ein altes Postulat des Teufels, die Liebe von der Liebe trennen zu wollen, vgl. Männer, die ihre Freundin sitzenlassen, sobald sie schwanger ist; vgl. Abtreibungsindustrie; vgl. medizinaltechnisch hervorgerufene Lesbenschwangerschaften.

    • mit der Abtrennung von körperlichen Bedürfnissen bzw.Sexualität wollte ich darauf hinaus, dass die Sexualität in der Ehe auch dann noch relevant ist, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist, dass man nicht nur Vater und Mutter ist sondern eben auch Ehemann und Ehefrau, Geliebte des Ehemannes und umgekehrt.

      • D. h. Sie meinten, es könne doch getrennt betrachtet werden, z. B. dann, wenn Kinderkriegen physisch fernliegend ist? – Auch daran ist zu zweifeln. Hat nicht Sarah, hat nicht Hanna, hat nicht Elisabeth im hohen Alter empfangen? Getrennt kann es nur bei Unserer Lieben Frau betrachtet werden, da ist Empfängnis tatsächlich mal losgelöst vom Vollzug einer Ehe. Da ist aber die Ehe trotzdem in einer hohen Form der Partnerschaft gelebt und spricht nicht etwa gegen ein keusches Leben, sondern dafür, also wohl auch nicht gegen den Zölibat.

    • Ehefrau/Ehemann ist man aber nie zum Selbstzweck der „Beziehung“ – man ist tatsächlich nicht das, was landläufig unter einer Geliebten/einem Geliebten verstanden wird. Der Begriff meint landläufig ja gerade, DASS man eine Ehe mit ihrem Hauptzweck hier nicht will. Eine Geliebte heiratet man nicht- das ist sie einem nicht wert: man will sie nicht als Mutter der eigenen Kinder (und umgekehrt). Sehen wir das doch nüchtern! Und diese Ablehnung eines Menschen, mit dem man sext, als Mutter/Vater der eigenen Kinder, das ist eine der boshaftesten Ohrfeigen, die man einem anderen Menschen geben kann. Das ist so unehtisch, wie es schlimmer nicht vorstellbar ist.

      Pius XII. pflegte gegen das Argument, dass ja nicht jeder Akt zum Kind führe bei Mann und Frau (wegen Unfruchtbarkeit oder weil es eben jetzt gerade nicht oder nicht mehr geht) und darum auch selbstzweckhaft sei, zu sagen, dass dennoch die eheliche Sexualität dennoch dem Zweck der Fortpflanzung diene, auch dann, wenn sie gewissermaßen diesbzgl. ein „stumpfes“ Instrument geworden ist – auch ein blindes Auge sei immer noch ein Auge, ein taubes Ohr immer noch ein Ohr und diene ausschließlich dem Sehen oder Hören.

      Die Sexualität ist auch im AT, etwa im Hohenlied nicht abgekoppelt von der Fruchtbarkeit – ja, die gesamte erotische Beschreibung des anderen ist ein einziger Lobgesang auf die Möglichkeit, mit ihm/ihr gemeinsam fruchtbar sein zu können.

      Andenfalls können sich Männer und Frauen, wenn sie gereift sind und eine keusche Gesinnung haben, in liebevoller Freundschaft treffen – Sexualität ergibt für solche Freundschaft keinen Sinn. Der Mensch, der zwar grundsätzlich erlöst ist, aber dennoch den Versuchungen zur Sünde nicht widerstehen kann, wird eine solche Freundschaft nicht erreichen.
      Bei Menschen scheint es unmöglich.
      Bei Gott aber sind alle Dinge möglich.
      Nicht zuletzt sagte der Engel Gabriel diesen Satz hinsichtlich Elisabeths, die im hohen Alter doch empfing.

    • Ja, so ist es.
      Die Hl. Kirche kennt daher auch Zwecke bezüglich der Ehelehre:
      1. den ersten Ehezweck und
      2. den zweiten Ehezweck.
      Erster Zweck der Ehe ist, auf Nachkommenschaft aus zu sein.
      Zweiter Zweck ist, die Beziehung zwischen Mann und Frau zu pflegen.
      Einige Traditionen halten den Ersten für übergeordnet, wichtiger, stärker im Vordergrund jeder Ehe. Andere – auch das II. Vatikanische Konzil – betonen, dass beide gleichwertig sind, aber das ist so zu verstehen, dass eben auch die Beziehung zwischen Mann und Frau an sich schon die Möglichkeit der Fortpflanzung in sich trägt, und wäre es auch nur durch ein Wunder möglich. Ein kleines Wunder ist ja jede Geburt von jeher, aber wenn z. B. zwei Eheleute als unfruchtbar gelten, dann ist natürlich von einem grossen Wunder zu reden, wenn es dennoch Kinder gibt. Wenn sie aber unfruchtbar bleiben sollten, so ist der erste Ehezweck dennoch von Bedeutung, denn das Ausgerichtetsein auf Nachkommenschaft strahlt selbst dann positiv in die Welt aus, wenn sich keine irdische Nachkommenschaft einstellt. Es mag sich dann ein Schmerz einstellen, dieser jedoch ist für die Menschheit fruchtbar und die eheliche Treue für alle Christen ein Vorbild und heiliges Zeichen, besonders notwendig gerade in dieser treulosen und verratgetränkten Zeit.

  4. Ich schätze den Zölibat sehr.

    Aber kennt nicht jeder aktive Katholik nicht auch einige Seminaristen und Priester, die einfach nur komisch sind? Und bei denen man sich beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass sie eine Frau gefunden hätten?

    Man muss nicht beim ZdK sein, um das zuzugeben!

    • …äh … es gibt aber auch gerade genug solche Ehemänner, bei denen man sich wundert, dass sie bei ihrer Verschrobenheit doch eine gefunden haben…

      Es ist ein Geheimnis, was jemand am andern liebenswert findet.
      Und es ist ein Geheimnis, wer sich wann wo und wie entwickelt.

  5. Es wurde vergessen auf die Tatsache einzugehen, dass der Zölibat unbiblisch ist und den Vorschriften für Diakone und Bischöfe widerspricht, welche Petrus in 1. Timotheus 3 darlegte.
    Nebenbei stellt Petrus dort genau die gegenteilige These zu 4. auf

    „Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen. Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?“

    • Der 1. Timotheusbrief ist nicht von Petrus, sondern von Paulus. Dieser selbe Paulus aber plädiert an anderer Stelle für die Ehelosigkeit als der besseren Lebensform für den Christgläubigen.

      Auch dürfen Sie ausblenden, dass die 12 Jünger noch ganz aus den jüdischen Verhältnissen „herausgerufen wurden“, in denen ein Rabbi verheiratet zu sein hatte. Ehelosigkeit gab es, etwa bei Jesus selbst oder bei Johannes dem Täufer. Aber als Ausnahme. Jungfräulichkeit der Frau als übergeordneter Stand – und das trotz Ehe bei Maria.

      Diese Tendenz hat sich dann immer stärker entfaltet im Lauf der Kirchengeschichte.

  6. Dem Verständnis des Zölibats stehen wohl weniger diese „7 Vorurteile“ entgegen, sondern ein generelles Unverständnis dafür, dass der Mensch ein Geistwesen ist und dass dies ihn zum Menschen macht.

    Man hat durch die Psychologie den Menschen viel zu sehr auf seine Triebe und Impulse fixiert und versteht daher den Gedanken nicht mehr, dass er geistig Herr über den Leib und die Psyche sein soll.

    Zölibat oder nicht Zölibat ist daher im Grunde keine Entweder-Oder-Frage, die etwas raubt oder etwas zulässt.

    Auch in der Ehe muss man sich disziplinieren und Herr über den Leib und die Psyche sein. Da man dort die Sexualität ja lebt, dürfte das noch erheblich schwerer sein, als wenn man ein zölibatäres Leben lebt und insofern völlig frei bleibt von den Konflikten und Anforderungen, die sich aus gelebter Sexualität für den Geist ergeben.

    Sicher hat Gott die Sexualität geschaffen, aber sie ist – wie alles am Menschen – durch die Sünde verwundet worden und daher aus dem Lot. Gott hat das der Frau doch ausdrücklich angekündigt, auch dies, dass sie größte Beschwernis durch die Mutterschaft haben wird (auch das gehört zur Sexualität!) und durch die sexuelle Aktivität und Fruchtbarkeit vom Mann beherrscht werden würde, was tatsächlich eine weltlweite Konstante ist, solange man historische Zeugnisse hat. Es ist dies wie der Tod Sündenfolge und nicht einfach mit regelmäßigem Sex auszuhebeln. Eine Sicht wie im ersten Kommentar erscheint mir daher sehr oberflächlich.

    Die Kirche hat die Ehe dennoch so hoch bewertet, dass sie sie zum Sakrament erhob. Und nur durch das Sakramentale wird die Ehe ein Stückweit der genannten Sündenfolge enthoben. Daher ist hier auch keine Verstoßung des Parnters möglich und keine Zweitehe – Gott will in der sakramentalen Ehe dem Menschen das zurückschenken, was er ihm ursprünglich zugedacht hatte.
    Das aber ist harte Arbeit und erfordert eine Bußgesinnung bei Mann und Frau.

    Der oder auch die Zölibatäre ist dem nicht ausgesetzt. Ich denke, der Zölibat ist in vielem sogar ein leichteres Leben. Es mag zwicken, dass man nicht sexen wird, aber deshalb ist man doch nicht von jeder Gemeinschaft ausgeschlossen! Die genannte vita communis ist das Zusammenlenein der übernatürlichen Gemeinschaft – nicht anders als das in der leiblichen Familie. Man ist hier wie dort im günstigen fall durch den Geist aneinander gebunden. Das Blut begründet keine Gotteskindschaft und auch keine Gemeinschaft in Christus – das ist Schriftwort (Joh.-Prolog).
    Ich würde daher eine freundschaftliche und geschwisterliche Gemeinschaft mit dem „Haushälterinnen-Drachen“ auch nicht abwerten – oft waren es ja sogar die leiblichen Schwestern. Das war in den Dörfern früher ein gutes Modell. Der Prietser ist nun mal kein Junggeselle! Heute ist die Lage anders geworden, da mag es nicht mehr so gut passen.

    Was den Satz Alexandra Lauterbachs betrifft, Nonnen und Priester müssten sich entscheiden können, ob sie ihren Stand ehelos leben können oder wollen, finde ich absurd – niemand muss den Ordensstand wählen, niemand muss Priester werden. Das sind keine Jobs wie Taxisfahrer oder Schankwirt, sondern Berufungen. Früher hatten Priester oft noch einen „richtigen“ Beruf – Petrus war Fischer, Paulus war Zeltmacher. Wer heiraten will und sich dazu berufen sieht, soll das anstreben. Der oder die Zölibatäre aber sieht sich berufen, durch das eigene Leben Christus und das himmlische Jerusalem (Paulus: „unsere Mutter“) in diesem Äon sichtbar zu machen. Und im Himmel, sagt Jesus, wird nicht mehr gesext. Das ist Schriftwort.

  7. 7 Vorurteile gegen die Sexualität

    1. Enthaltsamkeit ist erstrebenswert!

    Enthaltsamkeit ist nicht zwangsläufig erstrebenswert. Gott hat Menschen eine Sexualität geschenkt. ER selbst hat bei der Erschaffung der Welt darauf hingewiesen, dass es nicht gut ist, dass der Mensch alleine sei! Jesus sprach davon, dass es ein Segen ist und selig sei, dem es gegeben und Paulus riet uns, uns nicht zu lange einander zu enthalten, damit wir nicht versucht werden.

    2. Sexualität ist etwas Schmutziges!

    Sexualität ist nicht schmutzig. Gott hat uns einen Leib geschaffen, der sich aus Frau und Mann zusammengefügt, wunderbar ergänzt und wenn die Liebe sich in einer erfüllenden Sexualität ausdrückt, dann beschenkt sie Menschen mit einer Fülle heiliger Liebe und Freude, die uns befähigt daraus viel Kraft zu schöpfen und eben aus dieser Kraft viel Gutes zu wirken.

    3. Sexualität ist eine Sünde!

    Sexualität ist keine Sünde. Sie ist eine Geistesgabe, wenn man sie aus dem Vertrauen zueinander lebt, wenn man sie aus der Liebe zueinander lebt, wenn man versteht, sich gegenseitig zu beschenken, dann erwächst aus der Sexualität viel Segen nämlich Stärke, Zuversicht, Vertrauen und Gemeinschaft.

    4. Frauen machen unrein!

    Frauen machen nicht unrein! Gott schuf uns als Frau und Mann. Unrein machen uns unsere Gedanken, unsere Vorurteile und die Unterdrückung unserer Bedürfnisse.

    5. Sexualität soll nur der Fortpflanzung dienen!

    Kinder sind kein Produkt aus 2mal(Frau+Mann)=X
    Kinder sind ein Geschenk, dass Frau und Mann sich machen, wenn die Liebe, das Vertrauen und die Umstände stimmen. Körperliche Bedürfnisse und die gegenseitige körperliche Liebe schenken ist davon getrennt zu betrachten.

    6. Sexualität schafft Probleme:

    Nicht die Sexualität schafft Probleme, sondern der falsche Umgang mit ihr. Ein Zuviel genauso wie die konstante Unterdrückung, wenn die Enthaltsamkeit einem Menschen schwer fällt. Egoismus schafft Probleme, wenn sich einer besser als der andere enthalten kann und der andere sich ständig unterdrücken muss, dann kann das zu Problemen in der Ehe führen. Wenn aus einer Sexualität Gier gemacht wird durch Pornografie, dann werden daraus Probleme entstehen, wenn Priester die Kontrolle über sich verlieren, aber auch.

    7. Sexualität löst Probleme:

    Sexualität löst keine Probleme, Enthaltsamkeit aber auch nicht Der Mensch ist einfach zu unterschiedlich von Gott geschaffen, dass es gut sein kann, ihm zwanghaft Enthaltsamkeit aufzuerlegen oder eben auch Sexualität vorzuschreiben. Menschen sind unterschiedlich begabt und befähigt, manchmal müssen junge Menschen erst lernen, Verantwortungsbewusst zu sein und Ehepaare müssen ihre wahren Probleme erkennen und lösen und katholische Priester und auch Nonnen sollten wählen können, ob sie dem einen Charisma der Enthaltsamkeit oder dem anderen Charisma der Fähigkeit zur ehelichen Liebe angehören und danach frei wählen können. Vielleicht ist ja doch die Weisheit, die Erkenntnis, die Klugheit, die Frömmigkeit und die Gottesfurcht, die Stärke und die Erteilung von Rat weiblich!

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