Dienstag, 26. November 2024

Olympia-Spezial: Sport und Wettbewerb für Christen

Von Alex Bryan

Treibt uns Sport von Gott weg oder zu ihm hin?

“Interessiert sich Gott für Fußball Na klar! Er liebt uns Menschen nämlich so sehr, dass er sich für alles und jedes interessiert, was uns wichtig ist“ – (Kurt Warner, Spieler der „St Louis Rams“)

„Fußball und Religion passen nicht zusammen.“ – (John Riggins, ehemaliger Spieler bei den „New York Jets“ und den „Washington Redskins“)

Und wir sagen mit geistlicher Autorität (und gleichzeitig ein bisschen zurechtgebogen): „Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Man kann nicht Gott dienen und dem Sport“ (vgl. Mt 6,24). Lässt sich die Frucht des Geistes – Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung – mit Torschuss, Rekordversuch, Wettkampf und Foul auf einen Nenner bringen?

„Leibliche Übung“ ist gemäß dem Apostel Paulus zwar „wenig nütze“ (1 Tim 4,8), aber gleichzeitig gilt: Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge …“ (1 Kor 9,25) Kann ich also am Sabbat für Jesus Christus jubeln und am Sonntag bei der Formel Eins für Nick Heidtfeld?

Im Laufe der Jahre habe ich sowohl Befürwortern als auch Gegnern des Sports aufmerksam zugehört. Viele leben nur für die Sporthöhepunkte des Jahres. Andere interessieren sich überhaupt nicht dafür. Und wieder andere sind der Meinung, sportliche Wettkämpfe seien Sünde. Völlig unabhängig von den persönlichen Standpunkten innerhalb dieses weiten Spektrums, waren es vor allem Im Laufe der Jahre habe ich sowohl Befürwortern als auch Gegnern des Sports aufmerksam zugehört. Völlig unabhängig von den persönlichen Standpunkten innerhalb dieses weiten Spektrums, waren es vor allem drei sportliche „Wahrheiten“, denen fast jeder zustimmen konnte. Die wollen wir jetzt unter die Lupe nehmen.

I. SPORT LENKT DEN GEIST VON WESENTLICH WICHTIGEREN DINGEN AB

Nur wenige werden dieser „Wahrheit“ nicht zustimmen. Der leidenschaftliche Sportler wird dagegenhalten: „Der Sport hilft mir, meinen Kopf vom Stress des Alltags zu befreien. Er bietet mir eine wunderbare Möglichkeit, zu entspannen, Spaß zu haben und mich ein bisschen zu erholen, um auf diese Weise die ,Wechselbäder‘ eines hektischen Alltags zu überstehen.“ Der Kritiker sportlicher Wettkämpfe antwortet darauf: Ja, der Sport lenkt deinen Geist in der Tat von den entscheidenden Dingen des Lebens ab. Sportliche Betätigung verleitet Männer und Frauen dazu, sich von den wirklich wichtigen Themen unseres geistlichen und zwischenmenschlichen Lebens abzuwenden, denen nach Gottes Willen unsere besondere und ständige Aufmerksamkeit gelten sollte.“ Und wenn du nicht gerade beruflich mit Sport zu tun hast, ist es in der Tat einsichtig, dass der Sport dich von wichtigeren Dingen ablenkt: der Arbeit, dem Glauben, den zwischenmenschlichen Beziehungen usw.

Doch zunächst zum Pro-Sport-Argument bezüglich Erholung und Spaß: In der Bibel wird deutlich, dass Jesus niemals das Konzept verfolgte, Männer und Frauen sollten sich in ständigem Intensiv-Einsatz für sein Werk befinden. Vielmehr sagte er zu seinen Jüngern auch: „Geht ihr allein an eine einsame Stätte und ruht ein wenig.“ (Mk 6,31) Und: „Lasst uns über den See fahren.“ (Lk 8,22) Mich beeindruckt immer wieder, dass Jesus durchaus in der Lage war, in seiner Verkündigung und seinem Dienst auch mal „vom Gas zu gehen“. Er beschränkte sein direktes Umfeld auf zwölf Jünger und wenige enge Freunde. Er konzentrierte sich allein auf das jüdische Volk, obwohl eine ganze Welt zu retten war. Er nahm sich Zeit zu essen und sich mit Kindern zu beschäftigen. Diejenigen, die ihm nachfolgten, entdeckten, was C. S. Lewis in die bekannten Worte fasste: „Freude ist das ernsthafte Geschäft des Himmels.“

Einige meiner intensivsten Kindheitserinnerungen haben mit Sportwettkämpfen zu tun, die ich mir gemeinsam mit meinen Brüdern anschaute, mit nächtlichen Siegesfeiern, zu denen ich meinen Vater noch um Mitternacht auf die Beine brachte, und mit Fußballspielen in unserem Hinterhof am Erntedankfeiertag. Das Basketball-Training half mir, meine Schulzeit und das College zu überstehen, und die Tennis-Spiele mit meinem Freund David sind bis heute mein Ausgleichssport.

Es fällt schwer zu glauben, dass Jesus sowohl die Freude am Zuschauen als auch die Freude am Mitmachen bei sportlichen Aktivitäten ablehnen würde. Auf der anderen Seite kann Sport tatsächlich zu negativer Ablenkung führen. Hier haben die Kritiker tatsächlich etwas Wichtiges festgestellt. Wenn der Sportkanal bei dir zu Hause 24 Stunden läuft, dann ist etwas nicht in Ordnung. Und wir sollten uns um Mitchristen sorgen, die ständig „so viel um die Ohren haben“ und deshalb so müde sind, dass sie sich nicht mehr um bedürftige Menschen kümmern können, den Hauskreis und den Gottesdienst nicht mehr besuchen oder für Ehepartner, Eltern, Kinder und Freunde keine Zeit mehr haben – während sie gleichzeitig ununterbrochen Sport schauen oder selbst treiben, darüber reden, Wettkämpfe besuchen und das alles offenbar ununterbrochen brauchen. Ja, wir sollten uns Sorgen machen um einen Mitchristen, der zwar eine wandelnde Enzyklopädie des Sports ist, aber keinen einzigen Satz aus der Bergpredigt kennt. Wir sollten uns Sorgen machen, wenn Jünger“ des Sports nur wenig übrig haben für die Fülle des Lebens, die Gott für sie vorgesehen hat. Und vor allem sollten wir uns Sorgen machen, wenn dies alles uns selbst betrifft.

AUSGEWOGEN SEIN

Das alles mag ziemlich altmodisch klingen, aber ich glaube, es ist wahr. Wenn viele Christen nur die Hälfte der Zeit, die sie mit dem Sehen von Sportsendungen vor dem Fernseher verbringen, nutzen würden, um sich für die Familie, ihre Mitbürger, die Gemeinde oder Bibelstudium und Gebet einzusetzen, würden sich ihre Gemeinden zu echten geistlichen Brennpunkten entwickeln.

Stellen wir uns vor, was drei Stunden gemeinsamen Gebets in einer Gruppe gläubiger Menschen bewirken könnten. Stellen wir uns vor, wie sich eine eheliche Beziehung verändern könnte, wenn wir jeden Montagabend zum ganz privaten „Ehe-Abend“ machen würden. Stellen wir uns vor, was geschehen könnte, wenn wir den August zum Monat des ganz besonderen Einsatzes für die Armen erklären würden statt die Olympiade zu schauen. Dem Sport eine richtig große Portion Zeit wegzunehmen und sie für Dinge zu investieren, die wirklich wichtig sind – das könnte absolut phantastische Auswirkungen haben.

Unsere geistliche Gesundheit erfordert diesbezüglich einen ausgewogenen Standpunkt zwischen Abstinenz und Hingabe. Von Zeit zu Zeit andere Interessen zu verfolgen, kann eine gute Sache sein. Ständige Ablenkung ist fatal. In diesem Sinne schreibt der Prediger: „Ein jegliches hat seine Zeit,… weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit“ (Pred 3,1-4) und: „Sei nicht allzu gerecht.“ (Pred 7,16) Manchmal sind Ernsthaftigkeit und Arbeit heilig. Manchmal sind Lachen und Spielen heilig. Heiligkeit hat auch mit Ausgewogenheit zu tun.

II. SPORT IST WETTKAMPF

Der Sportler argumentiert: „Durch den Sport lerne ich, mit Energie und Integrität in der wirklichen Welt zurechtzukommen.“ Der Gegner erwidert: „Sport ist zu kämpferisch und hat deshalb keinen Platz im Denken und Herzen eines Christen.“ Zumindest diesem Punkt würden nur wenige widersprechen: Sport ist Wettkampf.

Im harmlosesten Fall ist es entmutigend und im schlimmsten macht es mich zornig, zu beobachten, wie Christen auf dem Spielfeld jede Selbstkontrolle verlieren. Einer meiner Freunde, der sich als Trainer an der Andrews-Universität um den Hallensport kümmerte, berichtete mir, dass einige der teilnehmenden Studenten sich durch die schlechtesten Manieren „auszeichneten“. „Sie kannten das Gesetz Gottes und meinten, deshalb automatisch auch das Gesetz des Fußballs, die Regeln des Basketballs und das Softball- Spiel zu beherrschen. Ständig waren sie am Zetern und Diskutieren.“ Einer meiner Freunde (eine führende Persönlichkeit der Gemeinde) verliert immer dann die Beherrschung, wenn er einen Sportplatz betritt. Dann wird er vulgär und laut und redet Müll. Viel zu viele Christen sind unausstehlich, wenn sie siegen, und können wiederum nur sehr schwer verlieren. Wettkämpfe bringen oft die Wirklichkeit hinter der Fassade ans Licht.

Es gibt allerdings ein Problem, wenn wir jegliche sportliche Tätigkeit ablehnen, weil sie mit Wettkampf und Vergleich verbunden ist. Würden wir nämlich konsequent jegliches Vergleichen ablehnen, könnten wir am Ende gar nichts mehr tun. Jede Verabredung mit einem Freund oder einer Freundin hat mit einer gewissen Konkurrenzsituation zu tun.

Der gesamte Arbeitsmarkt und jede berufliche Laufbahn, einschließlich der des Pastors, ist mit gegenseitigem Vergleichen verbunden. Die Einschreibung auf Universitäten hat in vielen Fächern durchaus etwas mit Wettkampf zu tun, vom Geschäft an der Börse nicht zu reden. Gemeinden wetteifern um öffentliche Aufmerksamkeit. Ich kenne Menschen, die sportliche Wettkämpfe nicht ausstehen können, aber sich selbst ständig mit anderen Menschen vergleichen, und das nicht selten durch endloses Tratschen und Quatschen. Und ich kenne andere Menschen, die sich mit Engelszungen gegen die kämpferische Natur des Sports aussprechen, aber auf dem täglichen Geschäftsparkett wie die Löwen kämpfen. Es gibt kein Lebensmodell ohne ein gewisses Maß an Vergleichen und Kämpfen.

IM SPORT FÜRS LEBEN LERNEN

Ganz gleich, um welche Art von Wettkampfes geht: Es ist wichtig, ein guter Sportler zu sein. Gewinnen und verlieren sind Tatsachen des Lebens, die sich auf dieser Erde nicht ändern lassen. Deshalb wird ein erwachsener Christ sich auch in Sieg oder Niederlage als gleichermaßen reif erweisen. Ein reifer Christ zu sein bedeutet auch, jederzeit nach den Regeln zu spielen und Gegner mit Respekt zu behandeln. Auch im Sport erwachsen zu sein meint, sich jederzeit bewusst zu sein, dass es nur um ein Spiel geht. Dann kann ich auch mein eigenes Foul anzeigen, mich über den Erfolg des gegnerischen Teams freuen, hart zu Sache gehen, ohne schmutzige Tricks anzuwenden, und als Sieger meinem unterlegenen Wettbewerber die Hand geben.

Im Sport lernen wir viel über Gewinnen und Verlieren. Die Eltern eines sportbegeisterten Kindes, die es zu einem Eis einladen, und zwar unabhängig davon, ob seine Mannschaft gewonnen oder verloren hat, vermitteln ihm auf diese Weise eine wertvolle Lektion über Prioritäten. Der Teenager, der aufgrund der Fehlentscheidung eines Schiedsrichters verliert, aber sich dafür entscheidet, in Würde zu verlieren, lernt auf diese Weise eine wertvolle Lektion darüber, wie wir mit Ungerechtigkeit im Alltag umgehen sollten. Und selbst der Fan, der über Jahre treu für ein Verlierer-Team jubelt, lernt auf diese Weise so viel über Loyalität, wie sie der „Fan“, der sich nur für das Team „begeistert“, das gerade gewonnen hat, niemals entwickeln wird.

Eine geistliche, verantwortungsbewusste Einstellung wird immer darauf bedacht sein, auch den Wettkampf im Geist christlicher Würde und Integrität zu bestreiten. Deshalb sollten wir uns von „Konkurrenzsituationen“ (einschließlich denen des Sports) lieber fern halten, wenn wir nicht mit ihnen umgehen können. Viel besser wäre allerdings, in dem Prozess der persönlichen Reifung an einen Punkt zu kommen, der uns befähigt, solche Situationen verantwortungsbewusst zu bewältigen. Das Besondere an der Frucht des Geistes besteht darin, dass derjenige, der sie hervorbringt, auch in jeder Lebenslage anwenden kann.

III. SPORT LEHRT GUTES BENEHMEN

Der Verfechter des Sports behauptet: „Sport bietet eine erstklassige Möglichkeit, sich wichtige Lehren und dauerhafte Grundwerte für das Leben anzueignen – viel mehr als nur das Siegen und Verlieren Können.“ Der Gegner erwidert:

„Der Sport und seine Helden werden dich in einer Weise beeinflussen, die dich von Gott fern halten und die Motivation für ein moralisches Leben schwächen.“

Es ist in der Tat einfach, in der Welt des Sports negative Beispiele zu finden. Wir brauchen nur die Schlagzeilen zu lesen. Es ist gleichermaßen einfach, nachzuweisen, in welcher Weise der Sport schlechte Verhaltensweisen fördert und negative Charakterzüge verstärkt. Alkoholmissbrauch, Spielsucht und Gewalt sind in der Welt des Sports weit verbreitet. Aggression, ungezügelte Zornesausbrüche und das Verlangen, den Gegner zu beherrschen, lassen sich an Athleten und ihren Fans sehr häufig beobachten.

Aber während der Sport einerseits durchaus von negativen Verhaltensweisen umgeben ist, hat er andererseits auch viele wirklich bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht – und es lassen sich in der Tat viele wertvolle Lehren daraus ziehen.

Positive“ Helden des Sports können uns beispielsweise lehren, ein besseres Leben zu führen. So schrieb der ehemalige Profisportler und Senator Bill Bradley in seinem Buch Values of the Came [Die Werte des sportlichen Spiels], Basketball sei unter anderem eine gute Schule für „Einsatzfreude“, „Disziplin“ und „Selbstlosigkeit“, aber auch für „Ausdauer“ und „Mut“.

Auch mir selbst ist der Sport ein wichtiger Lehrer geworden. Die Jahre des Sportunterrichts am Gymnasium lehrten mich, was es bedeutet, hart zu arbeiten und Schmerzen zu ertragen, aber ich erfuhr auch den Wert erfolgreicher Teamarbeit und lernte nicht nur, Anordnungen entgegenzunehmen oder selbst zu geben, sondern auch, dass man sich gelegentlich zurücknehmen muss, um dem eigenen Team den Erfolg zu ermöglichen.

Die Herausforderung geistlicher Reife besteht für uns vor allem darin, mit Weisheit und Urteilsvermögen zu entscheiden, in welcher Weise der Sport die Werte unseres Lebens beeinflussen darf und soll. Es gilt, in aller Sorgfalt die passenden Vorbilder auszuwählen. Wir werden im Sport jederzeit positive und negative Einflüsse entdecken – ebenso wie in der Politik, der Wirtschaft, der Pädagogik und der Gemeinde. Und jede Lebenserfahrung wird uns entweder näher zu Gott hin oder weiter von ihm weg führen. Das gilt auch im Blick auf den Sport. Deshalb sollten wir uns auf jeden Fall dafür entscheiden, durch die Freude am Sport zu besseren Menschen zu werden.

Die beste – und am ehesten der Bibel entsprechende – Lösung wäre allerdings, Gott und den Sport miteinander zu verbinden. Fragen wir uns: „Wie würde Jesus leben, wenn er an meiner Stelle stünde? Und wie würde Jesus spielen, wenn er sich auf meiner Position befände?“

Gott und der Sport? Das passt durchaus zusammen – wenn Er das Spielfeld dominiert!

Alex Bryan ist ein Pastor der Southern Adventist University-Adventgemeinde in Tennessee. Sein Artikel aus dem Adventist Review (von 2001) erschien – leicht gekürzt und aktualisiert – im AdventEcho 6/2008 und darf mit freundlicher Genehmigung hier auf The Cathwalk veröffentlicht werden.

3 Kommentare

  1. Dieses Leben ist eine Gnadenzeit. Für diese Zeit gilt das „Carpe diem“ – aber im paulinischen Sinne als ein Auskaufen der Zeit, um bereit zu sein für den himmlischen Bräutigam, wenn er kommt. Wr sind daher gehalten zu bedenken, dass ein Ende kommt, für jeden persönlich und für dieses Äon.

    Natürlich ist in der Überfülle des Schöpfers und in seiner Liebe auch die recreatio inbegriffen, die der Mensch braucht, so wie er auch durchaus die Nacht verschlafen darf! Dass solche recreatio dem, was „interdiu“, also den Tag über, ausgekauft wird, nicht entgegenstehen darf, versteht sich für Katholiken von selbst. Von daher muss die Sportfrage individuell beantwortet werden.

    Nun ist aber der Sport fast durchweg heute ein Kult, der den Menschen zum Konsum animiert und generell einen ungesunden Körperkult evoziert, der fälschlicherweise Gesundheit und Kraft vorgaukelt und einen Aufstand gegen die Sterblichkeit bedeutet, wenn man genau hinsieht. Das alte „mens sana in corpere sano“ ist auch heute Ideologie – es fängt an dabei, dass viele denken, wenn sie sich richtig ernähren (Bio und so), dann würde auch ihre Seele ausgeglichener. Ebenso bewundern wir den gestählten und trainierten Körper der Sport-Idole, ganz so, als schaffe das auch einen geistigen Übermenschen und könne den Tod aufhalten oder wenigstens vergessen machen.

    Dem steht aber ein für allemal das Wort Christi und auch Mariae entgegen, dass sein Geist in den Schwachen mächtig ist, dass er die Starken vom Thron stürze und den Niedrigen erhebt. Der „Mächtige“ im Magnificat ist einer, der physische Stärke und Überlegenheit – Macht und Gewalt – markieren kann. Ebenso ist es bei Paulus, der, körperlich geschwächt, von Jesus diesen Trost erhielt. So war (und ist in seinem Wartestand) denn schon das kleine Volk Israel erwählt, weil es das „kleinste“ (also physisch schwächste) war und ist. Es war ein Junge mit einer Steinschleuder, ein Kind, das eigentlich nichts vermochte, das den furchterregenden Riesen niederstreckte mit Gottes Gnade.

    Junge Menschen werden sicherlich eine solche Sicht erst gewinnen müssen, und man muss sie mit Geduld und großer Liebe immer wieder auf das hinweisen, was das Ziel des Lebens sein wird, das ihnen jetzt noch so weit weg erscheint. Dazu gehört natürlich Milde und nicht Brechstangenpädagogik. Dass man mit körperlicher Ertüchtigung Gemeinschaft erfahren kann, eine Art Fairplay erlernen kann, das Verlierenkönnen unter Wettbewerbern als einen normalen Zustand anerkennen lernen kann, das man auch als Gewinner den Respekt vor verlierenden Mitstreitern begreift, dass man sich ablenken kann von der Quälerei der triebhaften Impulse, die jeden jungen Menschen betreffen – das alles aber kann auch in der Kirche sinnvoll genutzt werden.

  2. Ein Mensch sollte u. a. seine Willenskraft und Liebe vergrößern. Es ist wichtig, gesundheitsbewusst zu leben und sich unegoistisch zu verhalten. Es ist sinnvoll, Krafttraining zu machen, berufliche und andere Herausforderungen zu meistern, immer mehr für den Naturschutz zu tun usw. Und dann sollte man sich morgens unmittelbar nach dem Aufwachen auf einen Wunsch konzentrieren und sich (nochmal) in den Schlaf sinken lassen. Traumsteuerung, Traumdeutung (gemäß C. G. Jung) usw. gehören zur ersten Stufe. Dann kommt die zweite Stufe, die dritte Stufe usw. Heilen durch (göttliche) Liebe sollte in der Medizin eine große Rolle spielen. Künstliche Bewusstseinsveränderung (z. B. Hypnose), bestimmte Yoga-Techniken, Präkognition usw. sind gefährlich. Luzide Träume kann man sich mit obiger Methode wünschen, aber darf sie nicht (z. B. durch techn. Geräte) erzwingen. Es ist auch gefährlich, wenn man sich während eines luziden Traumes des eigenen schlafenden Körpers bewusst zu werden versucht. Neben der geschilderten Selbstinitiation besteht die Möglichkeit der Fremdinitiation.
    Gott ist nicht auf die Weise allmächtig, dass er z. B. einen unbelehrbaren Raucher retten kann. Die Welt wurde nicht von Gott „erschaffen“, sondern existiert von Natur aus (und seit ewig). Christus war (oder ist) ein großer Mystiker und Wunderheiler, aber nicht der „Sohn Gottes“. Bei den Göttern handelt es sich nicht um Personen, sondern um paradiesische Welten. Die meisten dieser Welten (oder Märchenländer) sind dem Ich-Bewusstsein des Menschen ewig verborgen. Man braucht nicht dauernd Mitglied in einer Eso-Organisation oder religiösen Organisation (z. B. Kirche) zu sein, sondern ab und zu. Daneben besteht die Möglichkeit, bei Bedarf ein religiöses Seminar zu absolvieren. Es kann viel Geld gespart werden, wenn alle Kirchen abgerissen und keine Messen mehr durchgeführt werden. Es genügt, religiöse Symbole (z. B. Kruzifixe oder Stein-Kreise) zu verwenden.
    Die Wissenschaft darf nicht alles erforschen. Es ist z. B. gefährlich, wenn ein Mensch erforscht, ob er einen freien Willen hat. Es ist denkbar, dass ein Mensch gerade durch die Erforschung der Beschaffenheit des Willens seinen freien Willen verliert. Es bedeutet auch eine Entheiligung der Natur, wenn Traumforscher die Hirnströme von Schlafenden messen. Zudem müssen die Gefahren der Technologie immer weiter verringert werden. Es ist z. B. falsch, Hochgeschwindigkeitszüge zu bauen. Hilfreich sind billige und leichte Autos, Einsitzer-Autos, Mopeds usw. Man sollte umziehen in eine Region mit weniger Kälte (falls es nicht durch den Klimawandel zu weniger Kälte kommt). Es ist sinnvoll, wenn möglich in einem dünnwandigen, einstöckigen Haus zu wohnen. Außerdem ist es sinnvoll, möglichst nur in Teilzeit berufstätig zu sein. Es ist wichtig, den Fleischkonsum stark zu reduzieren. Die vorgenannten Maßnahmen zusammen mit vielen weiteren Maßnahmen (z. B. Linsermethode) gehören zur ersten Stufe. Dann kommt die zweite Stufe, die dritte Stufe usw.

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